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Der sächsische Erzähler : 24.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-186902244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-18690224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-18690224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1869
- Monat1869-02
- Tag1869-02-24
- Monat1869-02
- Jahr1869
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 24.02.1869
- Autor
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Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Gerichtsamtes und -es Sta-trathea zu Dischosower-a. Vtese Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und Sonnabend», und kostet vierteljährlich 12'j, Rgr. Inserat« werden bi« Dienstag« und Freitag« früh 8 Uhr angenommen. 1186S. Mittwoch, den 24. Februar. Rundschau. In Dresden führte man jüngst ein Lustspiel, „Schach dem Könige" auf, das Stück gefiel aber nicht sonderlich. Ein ähnliches Schach dem Könige! wird jetzt von dem großen Schauspiel-Director in Paris dem belgischen König zugerufen; aber auch dieses Stück gefällt weder dem belgischen König, noch dem übrigen Europa. Eine französische Eisenbahn gesellschaft kaufte jüngst die Luxemburger Staats eisenbahnen und verschmolz sie unter ihre Direktion mit dem alten Bahnnetz. Nun ging sie weiter und beschloß, den Schienenstrang von Arlon nach Brüssel ebenfalls zu kaufen und mit ihrer Gesellschaft zu verschmelzen. Die kaum verhüllte Absicht hierbei war, nach und nach durch ihre Eisenbahnbeamten soviel Franzosen nach Belgien einzuführen, daß diese eine erfolgreiche Agitation zu Gunsten der Einver leibung Belgiens an Frankreich unternehmen können, damit dereinst, wenn.die politischen Verhältnisse es gestatteten, Frankreich auf eine rührige, entschlossene und compacte Anzahl von Leuten rechnen könne, die den lauten Ruf: Annexion an Frankreich! zu erheben vermögen. Dieser Gefahr vorzubeugen, legte die belgische Regierung den Kammern ein Gesetz vor, wonach es belgischen Eisenbahngesellschaften nur mit Erlaubniß der Regierung gestattet sein soll, ihre Bahnen an fremde Gesellschaften zu verkaufen. Dieses Gesetz wurde in der 2. Kammer genehmigt und jetzt macht auch der Senat Miene, diesem Gesetze Zustimmung zu crtheilen. Diesen Zeitpunkt benutzt nun die französische Presse, um, angehetzt von der Regierung, auf das Unverschämteste über den Klein staat her-zufallen und offen mit seiner Annexion zu drohen. Die belgische Regierung behauptet nun, sie hätte sich zu diesem Gesetze nur aus volkswirthschaft- Üchen Rücksichten entschlossen. Die französische Ge sellschaft habe es nämlich, wenn sie in den Besitz der Brüsseler Eisenbahnlinie gelangt sei, in der Hand, dMch Herabsetzung der Tarifsätze allen anderen bel gischen Bahnen die empfindlichste Concurrenz zu be- ttnW,- ja der belgischen Industrie, namentlich der Industrie der Hohöfey, einen Todesstoß zu geben. Bitrundzw-mzkgster Jahrgang. Nichts da, heult die Pariser Presse, ihr seid von . Bismark erkauft! Belgien ist die Avantgarde dcht Preußen und es ist hohe Zeit, das belgische Nest auszunehmen! Denn dieses ganze Eisenbahngesetz ist eine direkte Feindseligkeit gegen Frankreich, wozu der niemals rastende Bismark den Anstoß gegeben hat. Frankreich steht aber jetzt so bis an die Zähne ge- waffnet da, daß es sich solche Beleidigungen nicht gefallen zu lassen braucht! — Was nun unsere An sicht anlangt, so wollen wir uns darüber gar nicht auslaffen, ob Bismark dahinter gesteckt hat. Zuzu trauen ist es ihm nach den Proben, die er von seiner staatsmännischen Gewandtheit abgelegt hat, schon, daß er auch hier die Hände im Spiel hatte, um Frankreich anderweit zu beschäftigen. Aber wir wollen annehmen, daß das nicht der Fall war. Um somehr müssen wir uns auf Seite des bedrohten belgischen Volkes stellen. So ein Kleinstaat wie Belgien, dessen Existenz Niemanden bedrohte, hat wohl ein Recht auf seine Existenz und wenn es dem stärkeren Nachbar einfallen darf, erst seine Agenten zur Unterwühlung des Bodens in den Kleinstaat zu schicken, und dann, wenn der Boden gehörig unter wühlt worden ist, mit dem groben Fußtritt der An nexion aufzustampfen, wer ist wohl schließlich in seinem Eigenthum sicher? Jndeß, in der Politik ent scheidet bekanntlich nicht das Recht, sondern die Ge walt und so müssen wir jetzt schon sehen, daß die belgische Regierung alle Mühe hat, den französischen Prätensionen in den Weg zu treten. Ein Noten austausch zwischen der belgischen und der franzö sischen Regierung hat zwar noch nicht stattgefunden, sondern nur mündliche Erklärungen, inzwischen ist von jenem zu diesem kein großer Schritt und wenn man die Sprache selbst gemäßigter Pariser Zeitungen .hört, wie sic auf die Weisheit des belgischen Königs und Volkes hoffen, damit die vorliegende Frage nicht eine Wendung nehme, welche die verbreiteten, beun ruhigenden Gerüchte rechtfertige, so weiß Jedermann, daß etwas wie elektrischer Stoff in der AthmosphÄe liegt, daß sich die Wolken dichter zusammenballrn und der Strahl bald zucken wird. Hoffentlich findet sich aber noch ein gehöriger Blitzableiter. Jedenfalls ist dies? neue Affaire ein Beweis, wie schlecht es dn
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