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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270905011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927090501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927090501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-05
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.09.1927
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71. Jahrgang. i«41« Monlag, ». September 1927 Gegründet 18SK DrabtavltbrtN, 01a«»tch«e» Frrivorecker - Sammetmnnmer, SVS41 N«r tilr Nackt-,lori Lei 20011 Aezugs-S-bühr <kt»,eln»mm«r 10 Pfeaaia Vt« Bmrtaen werden nach Boldmarl berechne»! dt» etnli Anzeigenpreise: L.f.V-ZS LL nußerbalb »0M-. Offrrtrnaebübe »Mg. Auew.AuttrSae« rklamej «Njl«suche. dne aeaen Vorausbezqkla. ssüd Lanvtaet ck äst» kiek», ffinft»»«,» -1L > Uieptch » «»tcharbt tn Dresden kck-Konto 10SS Dr««»«« Vkachdruck nur mit deuUtcher Quellenangabe «.Dresdner Nachr.'l »nlaiftg. Unverlangte Schriftstücke werden nicht autbewabri. lioMvfei l-imberg Xunatapiaipiano» »alt 1S34 vsstbswütietss rJualltStskadelkal Kcagvc StcaÜs 10 /nr neuen 6euiancke/ Genf im Seichen der Sstlorarvo-Pliine. Der Katholikentag in Dortmund. — Noch ein mißglückter Ozeanflug Unterredung Briand-Skesemann. Gens, 8. Sept. Die erste Zusammenkunft zwischen Dr. Stresemann »nd Briand, die ursprünglich für nachmittags 8 Uhr vorgesehen war, hat erst um 6 Uhr statt- gesunden. Briand hatte um Verschiebung der Unterredung gebeten mit dem Hinweis, daß er infolge der Nachtfahrt er müdet sei «nd der Ruhe bedürfe. Um 6 Uhr begab sich Dr. Stresemann ins Hotel Le Bergues. Die Unterredung dauerte bis gegen 7,SN Uhr. An der Unterredung nahmen außer den beiden Außenministern weiter keine Persönlich keiten teil? wie über die gestrige Unterredung zwischen Dr. Stresemann «nd Chambcrlain, so wird auf beiden Seiten auch über die heutige Unterredung völliges Stillschweigen bewahrt. Es verlautet, daß der Ge sundheitszustand des französischen Außenministers wieder wenig günstig sei, «nd daß die Nachtfahrt von Paris nach Genf Briand außerordentlich angestrengt habe. Im Laufe des heutigen Nachmittags hat der griechische Außenminister Michatlokopulos Dr. Stresemann im Hotel Metropole zu einer langen Unterredung ausgesucht, in der, wie verlautet, die zwischen der griechischen Regie rung und der Vulkan-Werft schwebende „Salamis"-Affäre sowie die Kandidatur Griechenlands im Völkerbundsrat ein- gehend erörtert worden sind. Wie ferner weiter verlautet, haben sich die KandidatnrauSsichtcn Griechenlands tn den letzten Tagen wesentlich verstärkt, da die Kandidatur Griechenlands gegenwärtig auch von einigen größeren Staaten unterstützt wird. * Paris, 4. Sept. Der den Polen zugefchriebene Plan, der diesjährigen Genfer Vollversammlung den Entwurf eines allgemeinen Nichtangriffspaktes zu unterbreiten, wird von den Genfer Berichterstattern der Pariser Blätter ausführlich und mit lebhaftem Interesse erörtert. Trotz des vorsichtigen Dementis des polnischen Delegierten scheint ein solcher Plan tatsächlich vorhanden zu sein und sogar dem letzten Pariser Ministerrat zur Aus sprache Vorgelegen zu haben. So weiß der „Petit Parisien" mitzuteilen, daß der polnische Außenminister Za les kt die Absicht hatte, der Vollversammlung die Einzelheiten dieses Entwurfes persönlich ausetnanberzusetzen. Seine plötzliche Erkrankung, die sein Erscheinen in Genf noch sehr zweifel haft erscheinen lasse, habe die polnische Delegation bestimmt, sogleich zu Beginn der Tagesordnung zu intervenieren und den Entwurf vorzulegen. Die Einzelheiten des Paktplanes scheinen noch nicht endgültig festgelegt zu sein. Nach de« Berichte» einiger Pariser Blätter handelt es sich weniger «m einen eigentlichen Garantiepakt, als um eine feierliche Erklärung, durch die der Krieg als außerhalb deS Gesetzes stehend bezeichnet wirb, deren Unterzeichnung aber nicht obliga torisch sein soll. Diejenigen Staaten jedoch, die das Doku ment unterzeichnen «nd damit den Krieg in Acht «nd Bann erklären, wären gegenseitig verpflichtet, von Kriegen ab- zuscheu. Mit Rücksicht aus England soll von irgendwelchen Garantien oder Sanktionen nicht gesprochen werden. — Pariser Blätter beurteilen die Aussichten dieses Planes wenig optimistisch. Briand werde sich das polnische Pro jekt möglicherweise zu eigen machen und es, wie man es ihm wenigstens im letzten Ministerrat anempfvhlen habe, mit seinem Namen decken, vor allem, um es Dr. Stresemann annehmbar zu machen. Da Deutsch land aber zweifellos Gegenleistungen verlangen werde und anderseits der polnische Entwurf wegen seiner abstrakten Formulierung wenig Wirksamkeit habe, seien alle Aussichten vorhanden, daß dieser Nichtangriffspakt das Schicksal der Thoiry-Politik erleide. Pariser Blätter er klären, baß, wenn Deutschland die polnische Anregung als Handelsobjekt betrachten würbe, Polen und Frankreich nicht ermutigt werden könnten, große Opfer als Kaufpreis zu erlegen. Die „Information" betont, Stresemann habe aus der Unterredung mit Briand deutlich entnehmen müssen, daß von einer Entwicklung der Locarno-Politik keine Rede sein könne, wenn sich nicht die deutsch-polnischen Beziehungen auf sreunbschaftlichercr Grundlage aufbanten. Dieser Ansicht sei übrigens auch Chamberlain. Stresemann, Chamber, lain und Briand würben ihren gemeinsamen Aufenthalt in Genf dazu benutzen, um das Problem einer Erweiterung der Locarno-Berträge zu studieren. Sauerwetn meint im „Mattn", das Hauptkennzeichen der gegenwärtigen Völkerbundstagung sei die Vorsicht. Die Großmächte wollten ihre Politik erst nach den im kom menden Jahre bevorstehenden Wahlen festlegen. Strese- mann mache den Eindruck eines sorgenfreien Mannes, den keinerlei innerpolttische Schwierigkeiten drückten, und der seine Politik sortführen könne, ohne sie jeden Augenblick von parlamentarischen Dramen gefährdet zu sehen. Gegenüber der Morgenprcsfe äußert sich die Pariser Abendpresse über die Möglichkeit einer Erweiterung der Locarno-Verträge im Sinne der polnischen Wünsche skep tisch. Der „Temps" spricht von „konfusen Eindrücken", von einer „schweren Atmosphäre", die von dem allgemeinen Un behagen der europäischen Lage herrühre und die zu größter Vorsicht mahne. Bevor das Projekt, so fährt er fort, eigent lich noch beraten wurde, wird es bereits von englischer Sette, wie seinerzeit das Genfer Protokoll, bekämpft. Das „Journal des Dobats" hält das ganze Projekt für eine p Hanta st ische Hypothese. Rußland wird ein Ost-Vocarnv nicht anerkennen. Riga, 4. September. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der polnische Vorschlag eines Ost-Locarno in Moskau größtes Aufsehen erregt. I« russischen politischen Kreise« wird betont, daß ein Ost-Loearno vo« Moskau in keine« Fall« anerkannt werden könnte. Falls sich die Nachrichten bestätigen sollten, daß die polnische Regierung ein Ost- Locarno anstrebt, werden die russisch«polnischen Garantie- Verhandlungen sofort abgebrochen werben. Der Sonntag in Genf. Genf, 4. Sept. Der heutige Sonntag ist im großen und ganzen ruhig verlaufen, ohne daß irgendwelche Zusammen, künfte zwischen den Außenministern stattgefunden hätten. Die deutsche Delegation hielt heute vormittag eine zwei- stündige Besprechung ab, an der sämtliche Mitglieder der Delegation teilnahmen. Am Nachmittag unternahm Dr. Stresemann mit einigen Herren seiner Umgebung einen Ausflug nach einem Ort am Genfer See und kehrte erst am Abend zurück. Auch bei den übrigen Delegationen ist der heutige Sonntag hauptsächlich zu Ausflügen verwandt worben. Es verlautet jedoch, daß im Laufe des Abends eine Unterredung zwischen Briand und dem polnischen Dele gierten Sokal stattgefunden hat. Die Rcichstagsabgeordneten Dr. Breitscheid, Graf Bern stör ff und Kaas, die als Sachverständige der deutschen Delegation zugeteilt sind, sind im Laufe des heuti gen Tages hier eingetroffen. Sie werden die deutsche Dele gation tn den einzelnen Kommissionen des Völkerbundes vertreten. Im Laufe des Tages ist auch eine große Anzahl anderer Delegierter etngetroffen, fo u. a. der jugoslawische Außenminister Marinkowitsch. der lettländische Außen minister Zeelens und der estländischc Außenminister Akcl. Noch ein „Geheimbericht" Guillaumats. Hirngespinste -es Besahungschess. Eine neue „Enthüllung" der Zeitschrift „Anr Ecoutes". Berlin, 4. Sept. Das Wochenblatt „Aux Ecoutes", das Mitte August einen Geheimbericht des Befehlshabers der Nhcinarmee, General Guillaumat. an den Ariegs- minister veröffentlichte, druckte am Sonnabend auch den Annex zu dem Geheimbericht ab, und zwar wiederum unter Weglassung des Datums, um eine Irreführung Veröffentlichen Meinung Frankreichs herbeiznführen. mit der Begründung, es sei dies, feine Pflicht, nachdem der französische Außenminister eine „neue Schwäche" gezeigt habe. Es handelt sich um einen Auszug. General Guillaumat beschäftigt sich mit den Vereinen, die nach seiner Ansicht von ehemaligen Offizieren und Unteroffizieren geleitet auch im besetzten Gebiet ihre Mitglieder militärisch ausbilden lassen wollen. Unter den Vereinen, die an geblich gefährlich sein sollen, werden aufgeführt: Rcitcrvereine. Turnvereine und Kriegervereine. Außerdem wundert sich der Oberbefehlshaber der Nhein- armee. daß die Polizisten bewaffnet sind lli. Der Bericht spricht alsdann von der Entwicklung der Luftschiff fahrt und von den drei Konzentrationsbasen Köln, Frankfurt und Karlsruhe, sowie von den Flughäfen in Aachen, Trier. Svener. Germersheim. Kaiserslautern und Pirmasens, die nach seiner Ansicht eine militärische Bedeutung haben. Eisenbahnlinien von angeblich nur lokalem Interesse würden errichtet, in Wirklichkeit aber trügen sie strategischen Charakter, wie die Bahn Neuß—Liblar—Nheintal- Auch die Vergrößerung von Bahn höfen und die Ausdehnung des Tclcphonnetzes werden als Gefahr bezeichnet. Schließlich führt der Geheimbericht noch den Wegebau und die Herstellung und Verbreiterung einiger Nheinbrückcn als Momente für die Beunruhigung an. Foch -emenllert. Angeblich erfunde«-- ^-»terviewS. Verschiedene Foch zugefchriebene Aeußcrungen aggressiven Charakters gegen Deutschland wurden kürzlich von der Pariser Presse gegen die Rheinlandräumung und Besatzungs- Verminderung ausgenutzt. Das Pariser KrtegSmtntstertum verkündet nun folgendes: „Marsch all Foch hat sich zur Regel gemacht, niemals in die Diskussionen über die ihm zu- geschriebcnen A»s'»rüche einzugreiien. Er hält es aber mit Rücksicht au? >"e vor kurzer Zeit erschienene Zeitungsartikel für notwendig, zu erklären, baß er dt« Interview« über die Möglichkeit eines Krieges und über die internationale Politik erst ans den in der französischen Presse abgedruckten Kommentaren k e n n e n g e l e r n t hat." Die Franklireur-EnquSle fiilll. Unterredung v. Schuberts mit de Broncksre. Berlin, 4. Sept. Sonnabend abend besuchte der deutsche Delegierte Staatssekretär v. Schubert den belgischen Delegierten de Browcköre und hatte eine längere Unter redung mit ihm, die sich tm wesentlichen mit der Frage der Franktireur-Enquete beschäftige. Ueber da- Er- gebnis der Unterredung wird von beiden Setten Schweigen bewahrt, doch kann man annchmen. daß die Unterhaltung zu einer Verständigung in allen wesentlichen Punkte« geführt hat. und daß. wenn Vandcrvelde am Montag seine Zu stimmung gibt, die bisherigen Meinungsverschiedenheiten zwischen Deutschland und Belgien als beseitigt gelten können. Der vo» Deutschland angenommene belgische Vor schlag eines unparteiischen Ausschusses wird voraussichtlich fallengelassen werden. Die Siadi Dinani gegen die Enqueie. Brüssel, 4. Sept. Die belgischen Zeitungen veröffentlichen eine Erklärung des Magistrats von Dinant, in der gegen die Franktireur-Enquete schärfster Einspruch erhoben wird. Die Erklärung spricht von deutschen Manövern. Nichts anderes stelle das deutsche Verlangen auf eine solche Enquete dar. Die Enquete würde für die Opfer von Dinant geradezu eine Beleidigung l» darstellen. — Sollte nicht eher das schlechte Gewissen zu solchen Ausflüchten Anlaß gegeben haben? Der Deutsche Osfizierbund und -as Denkmal von Dinant. Berlin, 2. Sept. Der Deutsche Osfizierbund er läßt folgende Erklärung: Im Verfolg der Erklärung der Bundesleitung vom 27. August dieses Jahres betreffend die Ausstellung verletzender Kriegsdenkmäler und die bet einer Einweihung erfolgten Schmähreden oifizieller Persönlichkeiten hat die Bundesleitung schriftlich und in einer persönlichen Be sprechung den Herrn R-e i ch s w e h r m i n i st e r gebeten, auch seinerseits für die Ehre der alten Armee und die Tradition der Reichswehr einzutretcn. Ferner wurde an den Herrn Reichskanzler und an den Herrn Retchsaußen- minister unter Betonung, daß in dem vorliegenden Falle die Ebre des gesamten deutschen Volkes beleidigt ist, schriftlich ausgcführt, baß im, Hinblick auf die von seiten der belgischen Regierung mit der deutschen getroffene Vereinbarung über die gemeinsame Untersuchung solcher Vorgänge um so schärfer Einspruch erhoben werden muß, als, bevor diese Unter suchungen in Gang gekommen sind, inzwischen die angeblichen deutschen Greuel als wahr unterstellt und durch Denkmäler verewigt werden. Die Bundesleitung wartet das Ergebnis dieser Schritte ab. Abberufung Aakowfkis aus Paris? Paris, 8. Sept. Wie bereits gemeldet, berichtet die Presse über eine Demarche des, Quai d'Orsay in Moskau wegen der Haltung des Pariser Botschafters Rakowskt auf der Tagung der Dritten Internationale. An sämtlichen zu- ständigen Stellen verweigert man nähere Angaben, deinen- ttert jedoch die Meldung über den französischen Protest mi di« Antwort TschitscherinS nicht. I« unterrichtete« «reifen hat «an »e« Eindruck, »aß die Angelegenheit mit »er «h, oernfnng RakowskiS a«S Paris ende» mir». Wie aus Moskau gemeldet wird, versucht die Sowjet- regierung mit allen Mitteln, die Position RakowskiS in Paris zu retten. Die französische Regierung lehnt jedoch jede Verhandlung über das Berbleiben RakowskiS anf seine« Botfchafterposte« ad. Besonders Potncarö soll auf der Ab- berufnng RakowskiS hartnäckig bestehen.
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