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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-14
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1889
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Vrfcheint täglich früh 6'/, Uhr. . Re-arliou «nt Lrvrditioa I»ha,»e»,,sit 8. Aprechkuaikn der Rrdarliou: Bormittags 10—18 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. »»> »„«»«Md- r«n,-i.,dln «»nvlcrirt« »acht Sch d„ «rdacUcu «ichl d-rdmdl-ch. »»na»«« »er sür dir »ickftfal,«,»« N«««»r »eftt«mten Inter«»« », »acheiita,»« kt» L Utzr N«ch«tl>«,», «« Vsau» uu» Krstt«,e» früh »,»llhr. 3a den Filialen für Ins.-^onahme: Ltt« Klemm. UniversiiätSstraße 1. Lauts Lösche. Kathartaeustr. 23 Part, uad »»oigSplatz 7, nur bi« '/,» Udr. ciDWr TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 2lbonneme«t»pre1» vierteljährlich 4>/, Mk. iacl. Bnnqerloh» 5 Mk., durch die Post bezöge» L Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pj Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalztf ahne Postbesörberung 60 Mk. Mll Postbesöcderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Srößere Schrille» laut uns. Prc>«verze>ch»i» Tabellarischer «.Zifferasatz nach HSHerm Tarif. Reklamen »»ter dem Redactiousstrich die tqelpalt. Zeile 50Pl„ vor de» Familieu»achrichte» die 6gespalle»e Zeile 40 Ps. Inserate sind stet« an die Er-e0tti»u zu iendeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeviuueraväo oder durch Post« »achnahme. ^-2S7. Sonnabend den 14. September 1889. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 13. September, Vormittags nur bis ^ Uhr geöffnet. LxpeMlnn äes I,«lp/4reer ^axedlatto». Amtliche Bekanntmachungen. Vrkanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleiben Montag, den Itt dss. MtS-, die Ttadtcaffe, die Ltiftungsbuchhalterei und die Tportelcaffe I geschlossen. Leipzig, den 10. September 1889 Der Stath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgs. Hentschel. Vekanntmachung. Die am 30. April lausenden Jahre» hier verstorbene Frau Johanne Friederike verw Heynold geborene Reinharde hat d-r hiesigen Armencasie lctzkwillig Acht Tausend Bier Hundert Renn und SechSzig Mark 42 Pf. als Vermächtniß au-geseyt. Für diesen Beweis hochherziger Gesinnung und Mild- thätigkeit sUhlen wir unS gedrungen, der Verewigteu unseren innigsten Dank in da- Jenseits »achzuruscn. Leipzig, am 5. September 1889. DaS Armen Direktorium. A. k. 790. Ludwig-Wols. N. Vckauntmachung. Bei unserer Hochbauverwaltung ist die etatmäßige, mit Pensionsberechtigung verbundene und einem jährlichen GehaU von 3000 dotirle Stelle eine« Bau-Assistenten zu besitzen. Bewerber wolle» sich unter Beifügung eine- LebenSlause», insbesondere unter näherer Angabe ihres Bildungsganges und ihrer bisherigen Thätigkeil im Hochbauwesen bis zum 29. d.M. schriftlich der un» meiden. Leipzig, am 10. September 1889. Id 4178 Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georg!. Hentschel 3n Gemäßheit de» tz. 1 der Vorschriften für die Aus führung vo» Anlagen zur Benutzung der Stadlwasserkunst vom 6. Februar 1888 und der tztz. 2 und 7 des Regulativs für GaSrohrleitungen und GaSbeleuchtung-anlagen in Privat grundstücken vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlossermeister Herr Emil Leistner, in Neustadt, Blleestraße Nr. 9, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen hat. Leipzig, den 10. September 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 2346. I)r. Georgi. Wolsram Am 19. d. M„ von Lorm. 9 Uhr ab, findet im Hose der Caserne Pleißenburg die öffentliche versteigern,,- van SS Musik-Instrumenten hoher Stimmung oebst Zudehörstucken, statt. Leipzig, de» 12. September 1889. Königliche« 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann «eorg" Rr. 1V7. Pro-uckn-Mse zu Leipzig. Die Beiucher der ProdacteubSrse werden hierdurch eingeladen. Tien-tag, de« 17 September d. A.. Rach«. 1 Uhr, im Vorstands» »nd Notirunqszimmer die ihnen zustebende Wahl »an L Mitgliedern in den für 1889 beüus« Uoilrgung der Jahresbeiträge (U. 7 und 12 der Börienordnnng) zu bestellenden LchitznngS-An-schiitz vorzunehmen Nur Inhaber von Halbjahrskarteo sind wahlberechtigt. Im Uebrigen wird auf den betr. BSrseuanschlag verwiesen Leipzig, den 9. September 1889 Die seiten- der 2. Abtheiluug des Börsrnvorstaudes in den Schätzung--Busschub Abgeordneten: K Schmidt, »rarg Schraedrr. Louis Stetndrecht. Bleyl, Börsensecretair. Zur Gesammtlage. Wir befinden un- gegenwärtig in einem UebergangS stadium, und der Hauptgrund dieser Lage ist die Ungewißheit deS Ergebnisse- der bevorstehenden allgemeinen Wahlen in Frankreich. Verschiedene Umstände deute» daraus hin, daß man sich dort mit der Hoffnung schmeichelt. Rußland werde, fast» die Republik am 22. September als Siegerin auS dem Wablkampse hervorgeht. seine Abneigung gegen diese Skaats- sorm unterdrücken und daS längst ersehnte Bünduiß mit Frankreich schließen. Von Wien a»S wird sogar die Nachricht verbreitet, baß dieses Bündnis, bereit« «nie Tbatsache sei Bekanntlich ist die gleiche Nachricht schon wiederholt aus getaucht, aber bald daraus stets als unbegründet bezeichnet worden, sie war einsach der Ausdruck des Wunsches der Franzosen gewesen, aber dem Wunsche mangelte die Er- llllung. Gegenwärtig macht sich die Freundfchast, welche 'rankreich sür Rußland empfindet, schon durch ojsicielle »ildigungen sür die Perion de» Kaisers Lust. In Cberbourg , aggle das französische Norbgescdwader zu Ehren de- Namens tages Kaiser Alexander'ö und die Schisse gaben einen Salut von 21 Schlissen. Auch an der Meldung wird hartnäckig sesigehalten, daß der russische Thronsolger zum Besuch der WellauSstellung nach Pari» komme» werde. eS macht sich überhaupt i» Frankreich ei» sieberhastcr Eiter geltend, Rußland aus jede Weise die Shinpaihien de» Landes zu erkennen zu geben. Auf der andere» Seite tritt in Frankreich da- Streben hervor, sich an der italienischen Regierung bei jeder Gelegen heit zu reiben, dafür aber solche Strömungen zu begünstigen, welche aus Lockerung dcS Dreibünde- huiauSlausen. wie die Irredenla und feindselige Gesinnungen gegen Deutschland, welche damit Hand in Hand gehen. Ein Festmahl, welche» vor einigen Tagen in Paris zu Ehren einiger italienischer Abgeordneter von der Parteirichtung Jinbriani'S unter Lei tung dcS früheren französischen Minister- Lockroy veran- iattel wurde, gab einen Beweis davon, wohin beide Theiie lrebcn. Imbriani schlug am Schluß einer heftigen Rete qegeu den PangernianiSmuS und den Dreibund vor, daß Frankreich seine diplomatischen Beziehungen zum Batican ab- viechen und daß die französische Presse zwilchen dem itali-- nischen Volke und seiner Regierung unterscheiden inöge. CS t zwar nicht anzunehme», daß die Bemühungen Imbriani'» on Erfolg gekrönt sein werden, aber eS macht jedcn- allS einen schlechten Eindruck, wenn italienische Abgeordnete im Ausland gegen die eigene Regierung Partei ergreifen, da» Gefühl sür politischen Anstand scheint diesem Ver treter der Irredenla und Franzosensreunve gänzlich zu ehlen. ebenso wie seinem LandSmann Fratti, der neulich in Toulon erklärte, daß beim Ausbruch eines Kriege» gegen Frankreich die radicaie Partei in Italien aus die Seite Frank- reich- treten würde. Die Ablehnung, welche dem Radikalen Fralti von der italienischen Presse zu Theil wurde, war eine vernichtende, trotzdem hat sich aber Imbriani nickt abhalten lasten, in die Fußstapsen Fratti'» zu treten. Man »Ute meine», daß auch ein ehemaliger französischer Minister derartige Aeußerungen nicht hätte unerwidert tasten dürfen, welche daraus abzielen, eine befreundete Regierung zu be leidigen. Die Beziehungen zwischen Frankreich und Malier, und zwar seit langer Zeit gespannt, aber äußerlich leben beide Mächte mit einanoer in friedlichen Beziehungen, und Lockroy kann deshalb nicht mit radikalen italienischen Ab geordneten gegen die italienische Regierung gemeinsame Sache mache». Ganz so schlimm waren die Vorgänge bei dem Festmahl zu Ehren Gladstone'S nicht, an welchem sich auch der fran zösische Ministerpräsident betheitigte, aber eine gewisse Aehn- lichkeit ergiebl sich aus ter Thatsache» daß Gladstone der erklärte Gegner Salisbury'», des englischen Minister Präsidenten, ist. DaS Liebäugeln französischer Staatsmänner mit den Vertretern ter Opposition i» Staaten, welche Frankreich kalt oder gespannt gegenübcrstchen, scheint dort zur Regel werden zu wollen. Da» kann aber nur dazu dienen, die Stimmung gegen Frankreich immer mehr zu verbittern. Auf der Balkanbalbinsel herrscht auch nicht der wünschenS- werthe Grad von Ruhe. Kaum ist der Ausstand auf Kreta im Erlöschen begriffen, da treten wieder bedenkliche Anzeichen in Bulgarien hervor. Gesinnungsgenoffen von Zankow, Radoslawow und Karawelow verbreiteten am Namens tage dcS Kaiser- von Rußland gedruckte Rundschreiben politischen Inhalts, die sie al- amtlich au-gaben, und wurden deshalb verhaftet, lieber den Inhalt der Rund schreiben verlautet nichts Nähere-, nur wird gemeldet, daß die Verbreiter di- Absicht halten, in der Kathedrale ei» Requiem sür Alexander II. zu veranstalte», waS aber nicht staitgesunden hat. E» ist klar, daß hier wieder ein russische- Complot vorliegt, welche- rechtzeitig ent deckt und vereitelt worden ist. Wahrscheinlich hatten die Urheber ans stärkere Betheiligung gerechnet, sonst würden sie sich nicht nutzlos einer Gefahr auSgesetzt haben, die ohne Einverstänvniß mit einem beträchtlichen The,l der Bevölkerung unvermeidlich war. Bulgarien hat bekanntlich srüher den Namenslag Kaiser Alexander'» stet- festlich be gangen, scheint aber unter dem Prinzen Ferdinand davon zurückgekommen zu sein, und in der Thal würde eine solche Feier unter den heutigen Verhältnissen auf russischer Seite nur al- Heuchelei betrachtet werden können. Dagegen sucht Prinz Ferdinand mit dem König von Serbien gule Nachbar schaft zu Hallen und hat denselben deshalb auch zu seinem Namenstage, der mit dem de- Kaiser» von Rußland zusammcn- sallt, beglückwünscht. Kaiser Franz Josef hat nicht verfehlt, die ihm am 18. August, seinem Geburtstage, vom Kaiser Alexander er wiesene Höflichkeit zu erwivern und bei einem Festmahl in Leitomischl am 11. September ein Hoch aus den Kaiser von Rußland ausgcbracht, während die Regiment»musik die russische Bolksbymiie spielte, eine Aufmerksamkeit, welche um so bc- nierkcnswerlher erscheint, als sie während der Manöver ge schah. welche vollständig krieg-gemäß auSgesührt werden. Nicht als ob diese Manöver in Galizien irgend eine Bedeutung sür Rußland hätten, aber es hat sich dabei kerausgestettk, daß die österreichische Armee allen an sie zu stellenden Anforderungen vorzüglich entspricht und das ist ei» sür die Erhaltung des Frieden« sehr wichtige« Moment. Auch Kaiser Wilhelm hat an demselben Tag« in Minden ein Hoch auSgebracht, aber nicht aus den Kaiser Alexander, sondern aus da» VIl. ArmeecorpS, an dessen KriegSthalen bei Düppel und vor Metz er bei diesem Anlaß erinnerte. Ta der russische Thronfolger gegenwärtig in Hannover weilt wo er mit Kaiser Wilhelm zusammengetroffe» ist, so wird sich dort hinreichend Gelegenheit bieten, den freundschaftlichen Be ziehungen sür Ruglauv Ausdruck zu geben, sür deren Fort bestand der Besuch teS Thronfolgers selbst ter beste Beweis ist. Gerade in dem gegenwärtige» Augenblick ist c- von bober Wichtigkeit, daß über da« V-rhällwß Deutschland- zu Ruß land Klarbeit verbreitet wird, da die lange Verzögerung des Gegenbesuches Kaiser Alexander'« in Berlin überall berech tigtes Aussehen erregt bat, und da bestimmte Meldungen von verschiedene» Seiten vorliegen, welche diese» Besuch für die nächste» Wochen in sichere Aussicht stellen Wenn auch der persönliche Verkehr der Herricher von Großmächten nicht immer den Ausschlag giebt für daS gegenseitige Berhälkniß der betreffenden Länder, so darf -er doch immer al» Bürg schaft für die Alisrechlhaituiig bk- Frieden» gellen. I» tiesein Sinne haben wir den Großsürslen-Thronsotger i» Deutsch la»v willkommen geheißen und wir werde» auch die endliche Ankunsl Kaffer Alexander'» bei uns freudig begrüßen. Leipzig 14. September. * Während, wie unlängst gemeldet, die Berathnngen de- Reich»bau»balt»etitS für 1890/91 seit der Rückkehr de» StaalSsecrctairS Frhrn. vonMaltzabn beschleunigte» Fort gang sinken, werbe» die Vorarbeiten sür de» prenßi schen Etat sich länger au-ochnen. Die cominisiarischen Vorbcrathuugen der SpeciatetalS dürsten sich in de» Monat Oclober hineinziehen. Da die nächst« LandtagSsession, wie jetzt üblich, erst Milte Januar beginnen dürste, ist auch mehr Zeit, als nothwendig, gegeben, um den SlaatShauShaltSctat rechtzeitig zur Vorlegung zu bringen. 2m Uebrigen spreche» ja hinreichende sachliche Gründe iür einen späteren Abschluß deS Voranschlages sür die nächstjährige Finanzgebahruiig Preußens. — Zunächst wird die Bilanz de» preußischen EtalS wesentlich von der Gestaltung de- RcichSekalS beein flußt. Die Matricularumlagen bilden aus der Debet-, die U> Verweisungen au- Reichssteuern und Zöllen auf der Credit «Seite einen wescullichen Factor sür die Bilanz in Preußen. Je mehr in dieser Beziehung, wie im laufenden Jahre, mit Abweichungen zu rechnen ist, um so wichtiger erscheint eS, daß vor definitivem Abschluß de» preußischen Elal-entwurs- der nächste NeichSbauShaltSetat wenigsten- iin Reichsschatzamte entworfen ist. Ferner ist in Len ersten fünf Monaten diese- Jahre- aus wirlhschastlichem und VerkobrSgebietc Viele- vorgegange», WaS aus die Gestal tung dcS preußischen Etat» von Einfluß ist. Je länger die Wirkungen dieser Vorgänge vor der EtatSseststcllung zu beobachten sind, um so richtiger wird die letztere daher werden. Endlich hängt die Entscheidung sowohl in Bezug auf die Auffassung der Finanzlage im Allgemeinen, wie in Bezug aus die daraus sür den Etat im Einzelnen zu ziehende» Cönsequenzen wesentlich von dem Finanzmiinster ab. So tanze oieser beurlaubt ist, ist daher schwerbch ein Abschluß der EtatSarbeiten zu erwarten. * Am 30. September Vormittag- 10 llhr tritt im ReichS- amt de- Innern da« Preisgericht sür da-dem hochselige» Kaiser Wilhelm I. zu errichtende Nationalvenkmal zusammen. Don Vorsitz wird jedenfalls der dann voraus- lichllich bereits nach Berlin zurückgckehrte Staat-minister v. Bötticher fuhren. * Wie wir kören, gedenken der Dir-ctor im ReichSamt de« Innern vr. Bosse und der kcuserl. Geheime RegicrungS- rath von Woedlke eine größere commentirte Ausgabe deS InvaliditälS- und AlterSversicherungSgesetzc» zu veranstalte». Die genaiinlen Herren sind gegenwärtig mit der Ausarbeitung des CommcntarS beschäftigt. Der Geheime RegierungSrath vo» Woedlke allein hat vorläufig eine mit einer Einleitung, Anmerkungen und einem ausführlichen Sach register versehene TextauSgabe hcrqestellt, welche dieser Tage im Verlage von I. Gutlentag erschienen ist. * Aus der Bochumer Katholikenversammluug hat der LanblagSabgeordnete RechtSanwalt Julius Bachem ,S Köln in einer Auslassung über Parität »ach Berichten ^ latholüchrr Blätter unter Anberm geäußert: „In Wesr- ' p-cuße», dessen Bevölkerung überwiegend katholisch ist. hat im ganzen Provinziallaiivtage nur ein einziger entschiedener Katholik einen Sitz. Ebenso ist eS im schlesischen Pro vinziallandtage, wo bis vor Kurzem allein Freiherr v. Huene aß." Dem gegenüber wird in einer an die „Schlesische Zei tung" gerichtete» Zuschrift bemerkt, daß unter den 125 Mit gliedern de» schlesiiche» ProvinziallanbtaqeS sich gegenwärtig 30 Katholiken befinden, und daß dieses Berhältniß seil langer Z-it besteht. Ein noch günstigere« Verbällniß zeigt sich in der Zusammensetzung der LandoSverwaltung. Bo» den sieben Oberbeamten derselben (sechs Landesräthen uud einem Hilf» arbeiter) sind drei katholisch. * Die Begrüßungsrede de-Statthalter- von Elsaß« Lothringen an den Deutschen Iuristentag hat folgenden Wortlaut: Grstatlen Sie mir, meine Herren, Sie im Namen des Reich», landes zu begrübe» und herzlich willkommen zu heißen. Ich Irene mich, daß Sie die Arbeit an der neuen Llvilgesetzgebung des Reich- gerade vier wieder ausnehmen, in diesem urde»Ischen Lande, das wir einst verloren und nun wieder gewonnen haben; das wlr ver loren, als wir schwach, uneins und zersplittert waren, und das wir wieder gewonnen haben in dem Au^enbltck, nt- das deulsche Reich ia neuer Macht und Einigkeil ausersiand. Und weil diese Mach, und Einigkeit die Bedingung ist sür den dauernden Besitz dieses Landes, so darf ich eS als eine bedeutungsvolle Thaisache begrüßen, daß Sie gerade hier an die Arbeit gehe», die darin besteht, den festeste» Kilt zu bereiten, der die Staaten zusammenbält, die Einheii deS bürgerlichen Rechte». Indem ich J>,ren Beraihungea guten Erfolg wünsche, heiße ich Sie nochmals üerzlich willkommen. Hieraus dankle der Präsident v, Gneist im Namen der Versammlung und richtete an den Statthalter die Bitte, das Ehrenpräsidium des 20. IurisientageS zu übernehmen, welcher Bille der Statthalter entsprach. Zn stellvertrelenten Präsi deuten wurde der Bürgermeister Back, ReichSger>ckts-Sc»ats Präsident 1>r. Drechsler, Rector Professor Merkel und LaiivgerichtSpräsivent Lautz, zu Schriftführern Professor Or. Meyer und Iustizrath Schneegans gewählt. AlSdann ging bcr Präsident z» den geschäftlichen Verhandlungen über, indem er zunächst aus die Wichtigkeit dcS Gegenstandes h>»- wicS, dabei erwähnte er unter Anderem unter lebhaften Bnsallsäußcrunge», daß trotz bcr vielfachen Angriffe der Cnlivurs des Bürgerlichen Gesetzbuches als meisterhaste Arbeit anerkannt werben müsse; nur durch höhere Erleuchtung wäre eS etwa möglich gewesen, bei solchem Werke von vorn herein etwas Bollenbetcs, nicht mehr zu Verbesserndes zu schaffen. Nachdem dann die Beralhungsgegenstände unter vrci Abtheiliinge» verlheilt worden, so rivar, daß der erste» im Wesentlichen tie Fragen, die den allgemeinen Theil des Gesetzbuches berühren, der zweiten die aus daS Sachenrecht und der dritten die aus da» Familien» und Erbrecht bezüg liche» Frage» zugewiesen wurden, erstattete der Schriftführer de« Jurist'»tage», ter Geheime Iustizrath Professor 1-r. Eck (Berlin) Bericht über die Rechtöeiiuvickelung in Deutschland seit ter letzten IuristentagSversammIung. Am Abend vor der ojsic eilen Eröffnung des IurislenlagcS ballen sich die meisten Mitglieder bereits im Hauptiaal deS EivilcasinoS zu- samin^ngesiinde», wo sie vom Bürgermeister Back im Rainen der Stadt Straßburg und vom Senat-Präsidenten des Obei« lanee-genchlS zu Colmar, v. Cloßinami, >m Namen sänund ticher Gerichte deS Neichslanbes willkommen geheißen wurden » * * » * AuS Riga, tt. September, wird un.S geschrieben: „Au Anordnung cer tievläudiscben Commission sür städtische An gelegenheiten ist au« dem Budget unserer Statt ter Posten .Ausgabe» sür den Unterhalt der ev äuge lisch-n Geist l'chkcit und der evangelischen Kirchen- gestrichen worden Da» evangelische Cvnsistoriui» hat sich beschwerdesühcend an den Senat in Petersburg gewandt, aber ohne Erfolg, wie c» bei der jetzt herrschende» antideutschen Strömung nicht ander» zu erwarten war. — I» Reval bat sich ein Coniitö zun, Bau einer ruli, sch en K> rch e in dieser Stadt gebildet »nd erläßt eine» Ausruf um Beiträge. Man hofft, durch Errichtung der Kirche der Stadt eine» russischen Anstrich zu gebe»." ' Im Canton Freiburg, wo die Klerikalen da« Heft in Händen haben, ist vor Kurzem ein Gesetz erlassen, welche- das Tanzen an Sonntagen verbietet. Eine uralte Gewohnheit besteht aber zu Estavayer. am zweiten Sonn tag im Herbstmvnal die Kirchweihe mit Musik und Tanz zu leiern. Angesehene Männer verwendeten sich bei der Regierung um auSiiahmSivcise Gestattung deS TanzenS, WaS aber die Regierung abschlägig beschick. Die zungen Leute dcS Orte» beschlossen hieraus, der Regierung zui» Trotz zu tanzen, und und errichteten in der Mitte des Städtchens einen Tanzboden unter freiem Himmel. Letzten Sonntag nach dem Nach- mitlag-gotteSdienste sollte die Geschichte loSgehen. Aber während de- Gottesdienstes besetzte» dreißig Gendarmen die Tanzbübne und begannen sie niederzureißen. Da« Volk machte sich über sie her und versuchte sie durcbzuprllgeln; mehrere wurden entwaffnet. Eine neue Abtheclung mit ausgepflaiiztem Bajonnet kam etwa- später an und bedrohte das Volk mit dem Revolver. CS wurden einige Steine geworfen, der Commandant verwundet. Nur die Intervention mehrerer angesehener Personen verhinkerle ein größere« Unheil. Die Landjäger Hallen dreißig scbarse Ge wehr- und dreißig Nevolverpatroiieu empfange». Unter dem Volke gab eS meyrere Verwundete; der Kausniann Fcrd. Rcy erhielt einen schweren Säbelhieb Uber de» Arm. C« ist bci- ujügen, daß die Bevölkerung politisch zwar gemischt, in dieser Frage aber einig ist. So berichtet daS „Luzerner Tageblatt". — Dem „Vaterland" wird über diesen Krawall im Werteren gemeldet: Mehrere Polizisten wurden verwundet. Die Menge bewarf sie mit Flafchen, Schoppen, Stöcken. Cm Polizist wurde entwaffnet, der Säbel zerbrochen, der Commandant am Knie verletzt. Man war gerade im Begriffe, auf die Menge zu seuer». als der Gemeindepräsident und der Gerichts präsident dazwischen traten und die Menge beruhigen konnten. Ai, der Spitze der Widerspenstigen bemerkte mau mehrere conservative Großrälhe. * Die Gestaltung der italienischen Finanzverhält- nisse hat in Deutschland bisher nicht die Beachtung ge« unden, welche sie im Zusammenhang mit der inlcrnalionalen Politik verdient. Die Franzosen bringen bier ein Mittel zur Anwendung, welches sie der deutschen StaatSkunst ab- gelauschl haben. Der deutsche Feldzug gegen die russischen Wcrlhe hatte den doppelten Zweck, Dculschland sür kriegerische Fälle, welche im Bereich der praktischen Möglichkeit liegen, von einer Ueberladrrng mit Werlhcn zu befreien, welche unter bestimmten Umständen sehr viel an Sicherheit einbüßcn würden, und der russischen Politik zugleich die Abhängigkeit der russischen Finanzen vom Vrulschen Geldmärkte und die Be deutung der deutschen Freundschaft zum Bewußtsein zu bringen. Der volkSwirtbschastliche Kamps, welchen die Franzosen gegen wärtig gegen Italien führen, benutzt in ähnlicher Weise die Machtmittel, welche da- arbeitsame Frankreich ia der Hand hat. Dieser Kampf ist einerseits ein Ausfluß einer naiven Aergerpolitik; er stellt dw Rache dar, welche der revanche- lustige Gallier an dem sriedenSfreundlichen Italien nimmt, welche- seine nationalen Interessen am besten innerhalb des Dreibünde- sicberzustellcn glaubt. Aber eS ist nicht nur eine unklare Gefühl-Politik, eine Politik der Stimmungen und Verstimmungen, welche hier in die Erscheinung tritt. Die Franzosen rechnen vielfach sehr ernstlich mit der Hoffnung, e« könne ihnen in Anbetracht der italienischen Parleiverhältniffc gelingen, die maßgebenden Italiener dadurch mürbe zu machen uud eine Verschiebung der inneren Machtverkältniffe herbci- zusühren, baß man Italien volkSwirlhschastlich und siuaiiziell l,i eine sür weile VvlkSkrcisc unbehagliche, ja unerlräglichc Lage bringe. Wir denken nicht, daß eö aus diese Art ge lingen wird, die Stellung der deutschfreundlichen und fried liebenden italienischen Staatsmänner zu erschüttern. Aber jedenfalls verdienen neben den zahlreichen Kräslen, welche ver geben- an den starken Stütze» de» Weltfriedens zerren, auch diese ziemlich anSsichlSlosen sranzösischcn Bestrebung«! immer hin einige Beachtung. * Wie aus Rom berichtet wird, ist daselbst eine Turiner Meldung über einen Besuch de« Cardinal- Alimonda beim König Humbert sehr bemerkt worden. Man glaubt, Last dieser Besuch ersetzt sei, um den ungünstigen Eindruck zu verwischen, welchen das dem erwähnte» Cardinal zu- gegangene Verbot, den jüngsten Prinzen des königl. Hauses, de» Sohn de» Herzogs von Aosta, zu taufen, hervorgcrusen hat. * Eine Depesche au- Pari» batte den in Cbateau Marchcii« ersotgten Too deS Fürsten von Monaco, Karl III., gemelket. Der Fürst hat ein Aller von 7 l Jahren erreicht. Seine Gemahlin, eine geborene Gräfin von Merode, mit der er sich im Jahre 1846 verehelicht batte, starb im Jahre 1864. — Fall gleichzeitig mit der Meldung vom Tode des regierenden Fürsten kommt, wie schon erwähnt, au» Paris die Nachricht von der Verlobung des Erbprinzen Albert von Monaco mit der Herzogin-Willwe Richelieu geb. Heine. Der Erbprinz von Monaco, der heute im 4l. Lebensjahre steht, war bekanntlich bercilS mit der Erbprüizessin Mari- Hamilton (gegenwärtig Gräfin T. Feslelics) vermählt, doch ist die kirchliche Ehe von der römi schen Curie am 3. Januar 1880 und die bürgerliche Che durch Entscheidung des regierenden Fürsten am 28. Juli 1880 aufgehoben worden. Die H-rzogin-Wiltwe Marie Alice Richelieu geb. Heine, geb. 1858, war mit dem Herzoz Armand von Richelieu vcrmäblk und ist seit dem 28 Juni 1880 Wiltwe. Ans der srüveren Ehe de« Herzogs von Monaco entstammt ei» Soh», Prinz Ludwig, au» bcr 'Ebe der Herzogin Richelieu zwei Kinder und zwar der 18jährige Herzog Armand von Richelieu und die lojährige Prinzessin Odile. Durch den Tod de- Fürsten ist sonach Erbprinz Albert regierender Fürst geworden und dessen präsumtive Gemabli», die Herzogin- Willwe von Richelieu geb. Heine, besteigt nunmehr einen Thron. * Schottland dringt energisch aus Cinsührunz der unen t gel t l i che» B olkSf chu le »ach amerikanische,» Muster. Von 230 Schulämtern haben sich 116 sür freien Unterricht »i alle» Schule», mit Ausnahme der Hochschule und Akademien, anSg sproche». Cm ge wünschen sogar, daß den Kindern die Bücher und Schreibmaterialien umionst geliefert werben, wie die« lhatsächlich in einigen Staat» der amerikanischen Union der Fall ist. Niemand zwc.selt daran, daß es nur eine Frist vo» Monaten ist, daß auch in Eng land die freie Volksschule eingesührt wird, sobald sie nördlich de« Tweed ibre» siegreiche» Einzug gehalten hat. — Von der mit dem Katbol c>si»nS liebäugelnden ,rit»alislischen- Richtung in der englische» Hochkirche wird die Gründung eines Mönchsordens zur Zeit scbr lcbhast erörtert. Der Gedanke ist von dem ÜrzdiakonuS Farrar vo» Westminster au-gegangen uud soll die nächste Tagung de« Kircheuparla-
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