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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 27.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190910275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19091027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19091027
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1909
- Monat1909-10
- Tag1909-10-27
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Ams- Nil AUMbllltt für den öezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung Verantwortlicher Redakteur, Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. 2IV. Tlbsnnrmettt Viertels. 1 M. 50 Pf. einschlteßl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrtrgr.-Adrrsse: Amtsblatt. 4/ 14» 1»»» —! » 58. Jahrgang. Mittwoch, de» 27. Oktober Tagesgesrhichte. Deutschland. — Der Kails er hörte am Montag die Vorträge des Chefs des Generplstabes der Armee von Moltke und des Chefs des Zivilkabinetts von Valentini. — Dem Fürsten B ü low hat unser Kaiser die alte freundschaftliche Gesinnung bewahrt, das kann nach dem vergangenen Besuche des Fürsten in Berlin von niemandem mehr, geleugnet werden. Als das fürst liche Paar zur Abfahrt nach Bern auf dem Bahnhof eintraf, erschien dort ein Flügeladjutant, um im Na men des Kaisers der Fürstin ein Blumen-Arrrngemcnt zu überreichen. — Der neue Staatssekretär des Reichs justizamts. Der. Präsident des preußischen Kam mergerichts, Wirklicher Geheimer Oberjustizrat Or. Li s c o, wurde unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz zum Staatssekretär des Reichsjustizamts ernannt und Mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Be reiche des Reichsjustizamts beauftragt. Dem bisheri gen Staatssekretär Or. Nieberding wurde die nachge suchte Dienstentlassung zum 1. November, erteilt und vom Kaiser in besonderer Anerkennung oer geleisteten Dienste die Büste des Mor^yarchen in Marmor verliehen. — Die Stichwahlen in Baden und Sach sen beschäftigen naturgemäß fortgesetzt die politisch denkenden Kreise des ganzen Reiches. Während im Königreich Sachsen die bürgerlichen Parteien nahezu einmütig in dem Beschlüsse sind, gemeinsam gegen die Sozialdemokratie anzukämpfen, so daß diese sich aus den Stichwahlen nicht mehr viel Mandate holen wird, liegen die Dinge im Grpßherzogtum Baden wesentlich anders. Hier haben sich nicht nur die Freisinnigen son dern auch die Nationalliberalen zu gemeinsamem Vorgehen gegen Konservative und Zentrum entschlossen. Die So zialdemokratie will die Liberalen unterstützen, wenn, ihr 18 Mandate zugesichert werden; 10 besitzt sie bereits aus dem ersten Wahlgang. 12 hatte sie im vorigen Landtag. — Welche ungeheuren Mengen, jahrein, jahraus von unseren Soldaten an Fleisch und Brot und von den Militärhferden an, Futter verbraucht werden, ahnt der Uneiügpweihte kaum: bis auf neun- zifferige Zahlen kommt die amtliche Statistik. Die Statistik, die das deutsche Heer mit Ausnahme von Bayern berücksichtigt, rechnet aus, daß im letzten Jahre 194 336 618 Kommißbrote verzehrt wurden, die über 145 000000 Kilogramm wogen. 168958 809 Brote ka men aus Preußen, 15 915873 auf Sachsen, 8 161936 aus Württemberg,. An Getreidearten wurden ver braucht: 4506 Wisbel Weizen, 127085 Wisbel Roggen, 244 548 Wisbel Hafer, 119953 Wisbel Heu, 153 769 Wis bel Stroh, lieber Fleisch und Hülsensrüchte gibt die Statistik keime Auskunft, da die einzelnen Truppenteile diese Lebensmittel freihändig, aufkaufen. Insgesamt betrugen die Kosten für die Verpflegung von Mann und Pferch für das Heer, d. h die Beschaffung ohne die Bereitung und Verwaltung, die Höhe von 155 747 163 M., davon entfielen aus Preußen 135 914 072 Mark, auf Sachsen 12 904 399 Mark, auf Württemberg 6 928692 Mark. — Anarchistische Bewegung. Die anarchisti sche Bewegung hat, wis aus zahlreichen Anzeichen kon statiert werden muß, in den letzten Wochen sehr an Um fang gewonnen.. Eine Versammlung in der Weber straße in Berlin, zeigte klipp und klar, daß die rus sischen Studenten und Studentinnen sehr mit dieser Bewegung harmonieren. Es liegen^ bestimmte Anhalts punkte vor, daß aus russischen Quellen den hiesigen Anarchisten genügend Geld zugeslossen ist. Ein anar chistisches Jahrbuch wird vorbereitet; eine Verlagsgrup pe in Paris hat sich mit allen deutschsprechenden Anar chisten in Verbindung gesetzt» und diese haben soviel Zeichnungen vollzogen., daß dieses immerhin kostspie- Äge anarchistische Unternehmen, gesichert ist. Das Jahr buch soll, was charakteristisch ist, mit einem Gedicht: «Cs darf kein Vaterland mehr geben" beginnen. Deutsche Kolonie«. — Die deutsche Chinesenhochschule in Tsingtau ist in feier,sicher Weise eröffnet worden. Der Unterricht konnte sojfvrt beginnen^ da die erforder liche Schülerzahl schon seit langem beisammen war. Die Errichtung der Hochschule ist ein erfreulicher Beweis dafür,, daß das Deutschtum im fernien Osten sich immer mehr Geltung verschafft und die Chinesen sich ihm nähern. Frankreich. — Die Schlamperei im französischen Heere nimmt kein Ende. In Grenoble verprügelten vor einiger Zeit Soldaten einen Offizier. Letzterer glaubte in einem Angreifer einen Reservisten seines Regiments ersannt zu haben und ließ den Mann, noch ehe die Untersuchung eingeleitet war, auf 30 Tage in Arrest stecken. Die Untersuchung aber ergab die völlig,e Unschuld des Reservisten» der jetzt, nachdem er ins bürgerliche Leben zurückgetreten ist, als Bür ger Klage gegen den betreffenden Offizier erhoben hat. Italien. — Der Zarenbesuch in Racconigi. Die Trinksprüche bei der Galatafel am Sonntag bildeten den Glanz- und Höhenpunkt der Begegnung zwischen dem Zaren und dem Könige von- Italien. Aber trotz ihres den Durchschnitt übersteigenden Umfanges und trotz ihres ungemein herzlichen Tones, wird man auch diese Trinksprüche nicht als besonders wichtige politi sche Kundgebungen zu betrachten haben. Sie bewegen sich vielmehr in dem üblichen Rahmen, betonen die Friedfertigkeit und Freundschaft der beiden Monarchen und ihrer Völker, und sind weniger durch den Hinweis dos Zaren auf das Zusammenarbeiten an der Annähe rung .zwischen Rußland und Italien- als durch die Er klärung des Königs Viktor Emanuel, daß Rußland und Italien mit den andern Mächten., und unter diesen andern ist im vorliegenden Falle in erster Linie Deutsch land zu verstehen, zur Erhaltung des Friedens tätig waren, bemerkenswert. Daß auch nicht mit der leise sten Andeutung unifreundliches gegen den Dreibund gesagt werden würde, war selbstverständlich. Daß man in Wien aus der durch den Gang der Geschichte .ei gentlich .wenig motivierten überaus starken Hervor hebung her aufrichtigen Freundschaft, der Gemeinsam keit .der Ansichten und Interessen., der Uebereinstimmunz der Ziele zwischen Frankreich und Italien so etwas wie eine.Absage an Oesterreich heraushören wird, ist nicht unwahrscheinlich. Aber da die neue russisch-italieni sche Freundschaft nichts anderes will, als was auch der Dreibund verfolgt, dessen Hauptrepräsentanten Deutsch land und Oosterreich-Ungarn sind, nämlich die Erhal tung des europäischen Friedens,, so wird man sich in Wien wie in Budapest zu trösten wissen. Bosnien und .die Herzegowina, die Oesterreich nach, langjäh riger .und aufopferungsvoller Kulturarbeit erworben, sind auch mit einem etwas kräftigeren Händedruck Ruß lands .und Italiens nicht zu teuer erkauft. Von der geballten Kaust ist ja gar nichts zu bemerken, wie denn auch Italien so wenig als Rußland in der Lage ist, sich gegen stärkere Mächte ein Säbelrasseln oder auch nur Stichelreden zu gestatten. Als charakteristisch ver dient noch hervorgehdben zu werden,, daß beide Trink sprüche für die schon vorhanden gewesene innige Freund schaft zwischen Rußland und Italien nichts anderes anzu führen vermochten, als daß russische Matrosen s. Z. den von der Erdbebenkatastrophe in Sizilien und Ka labrien betroffenen Italienern hilfsbereit beistanden. — Eine Besprechung der Monarchenbegegnung von amt licher italienischer Stelle hebt die große Herzlichkeit der Trinksprüche von Racconigi hervor, die nicht nur die persönlichen Gefühle betonten, die beide Herrscher verbinden, sondern auch die vollkommene Ueberein- stimmung der Interessen, die zwischen beiden Regie rungen bestehen. Die Unterredungen der Mi nister Tittoni und Iswolski hatten verschie dene politische Tagesfragen, insonderheit aber die Bal kandinge zum Gegenstände. Beide Minister konstatier ten da volle Uebereinstimnmng in dem Ziele der Be festigung des jetzigen politischen 8tatus guo der Tür kei und der Unabhängigkeit und normalen friedlichen Entwickelung der Ballanstaaten. Mißtrauen kann die russisch-italienische Annäherung daher nicht Hervorru fen, muß vielmehr von allen Mächten, gemeint ist, auch von Oesterreich und Deutschland, als wichtiges Element für die Aufrechterhaltung des Friedens be grüßt werben. — Die halbamtliche „Agengia Stefani" verbrei tet über die politische Bedeutung des Zaren- besuches nachstehende Mitteilung» die alle offiziösen, schönfärberischen Versuche endgültig außer Kraft setzen dürfte: Aus diplomatischer Quelle wird erklärt, oaß der Besuch des Zaren beim siönig von Italien, kein bloßer Höflichkeitsakt ist, sondern auch die natürliche Ergän zung der jüngsten Zusammenkünfte von Cherbourg und Cowes, die ihrerseits nur eine Folge der neuen poli tischen Lage waren, die aus auf den Balkan, geschaffen wurde. Spanien. — Die neue Regierung des liberalen Premiermini sters Moret bemüht sich in anerkennenswerter Weise und mit tauglichen Mitteln, den ob der Regierung Mau rus entstandenen Unwillen des spanischen Volkes zu beseitigen. Der nutzlosen und kostspieligen Krieg- führ, ung in Marokko soll mit möglichster Beschleu nigung ein Ende gema thb werden. — Die Lage der spanischen Truppen im Rifgebiet ist infolge der unauf hörlichen Regengüsse daselbst höchst ungemütlich ge worden. Die durchnäßten Truppen müssen vielfach tagelang im Freien kampieren, ehe sie trockene Klei der erhalten können. Erkrankungen der Mannschaften sind daher zahlreich. Natürlich entgeht den Kabylen die mißliche Lage der Spanier nicht, und sie betreiben nun ihre Angriffe mit um so größerem Eifer. Lokale und sächsische Kachrichten. — Eibenstock. Die diesjährigen Herbst-Kontroll versammlungen, zu welchen sämtliche Reservisten, Dis- pofitionsurlauber, zur Disposition der Ersatzbehörden Ent lassene, Halbinvalide und die als nur garnisondienstfähig anerkannten Mannschaften (Jahreskl. 1902 bis 1909) zu erscheinen haben, werden im Amtsgerichtsbezirk Eibenstock wie folgt abgehalten: In Schönheide im .Hotel Schwan' Dienstag, den 2. November 1909, vormittags 9 Uhr für die Mannschaften aus: Schönheide, Schönheiderhammer, Neu heide, Ober- und Unterstützengrün; in Carls feld im .Grünen Baum' Dienstag, den 2. November 1909, nachm. 2 Uhr für die Mannschaften aus: Carlsfeld und Wildenthal; in Eibenstock im .Deutschen Haus' Mittwoch, den 3. No vember 1909, vormittags 8 Uhr für die Mannschaften aus: Eibenstock, Hundshübel, Wolfsgrün, Blauenthal, Sofa, Mul denhammer und Neidhardtsthal. Alles weitere ist aus den ausgehängten Plakaten ersichtlich. — Dresden, 25. Oktober. Seine Exzellenz der deut sche Reichskanzler Freiherr von Bethmann - Ho l l- weg traf heute vormittag 11 Uhr 6 Minuten von Berlin kommend auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein und nahm im Ho tel .Bellevue' Wohnung. In der Begleitung des Herrn Reichskanzlers befindet sich Herr Hauptmann von Schwarz koppen. Der Reichskanzler bewohnt in dem Hotel die Zim mer in der 1. Etage, die seinerzeit Fürst Bismarck bei seiner letzten Anwesenheit in Dresden innegehabt hat. Gegen 1 Uhr unternahm der Reichskanzler eine Rundfahrt durch Dresden, um bei verschiedenen hochstehenden Persönlichkeiten Besuche zu machen, resp. seine Karte abzugeben. Heute nachmittag '/,6 Uhr wird Seine Majestät der König den Reichskanzler in besonderer Audienz im Schlosse zu Pillnitz empfangen. Wie man hört, handelt es sich hierbei lediglich um einen Antrittsbesuch, den der Herr Reichskanzler Seiner Majestät dem König aus Anlaß der Berufung in sein Amt macht. An die Audienz schließt sich um 6 Uhr königliche Tafel im Schlosse zu Pillnitz. Die Abreise des Reichskanzlers erfolgr morgen vormittag 10 Uhr vom hiesigen Hauptbahnhofe aus. — Dresden, 25. Oktober. Kirchenräuber sind in der Nacht zum Sonnabend im benachbarten Briesnitz tätig gewesen. Sie schnitten ein Fenster heraus und durch suchten die Kirche nach Geld, sowie Silber- und Goldsachen. Die gesamten Goldsachen waren jedoch gerade im Pfarramte untergebracht, um geputzt zu werden, so daß den Einbrechern nur der Inhalt einiger Sammelbüchsen (etwa 3 Mark), die von ihnen erbrochen worden waren, in die Hände gefallen ist. Von den Tätern fehlt noch jede Spur. — Leipzig, 23. Oktober. Vor dem Leipziger Schwur gericht begann am Freitag die Verhandlung gegen den Ar-, beiter Paul Pelz aus SteinpleiS, der beschuldigt ist, im Juni o. I. an der 28jährigen Putzmacherin Martha Konrad aus Leipzig in der Nahe von Großsteinberg ein Sittlichkeits verbrechen begangen zu haben, wobei die Konrad ihren Tod gefunden hat. Es mußten über 100 Personen als der Tat verdächtig vernommen werden, bis man schließlich mit ziem licher Gewißheit auf den Angeklagten Pelz, einen bekannten und gefährlichen Einbrecher, als Täter schließen konnte. In der gestrigen Verhandlung vor den Geschworenen leugnete dieser hartnäckig, daß er mit dem Großsteinberger Verbrechen irgend etwas zu tun gehabt habe, er sei zu jener Zeit über haupt nicht in der dortigen Gegend gewesen, sondern in Zwickau. Die vernommenen Zeugen, die den Leichnam der Konrad aufgefunden haben, schilderten den Zustand, in dem sich die Leiche befunden hat. Sie lag etwa 5 Schritte von dem sogenannten Triftwege in einem Kornfelde, eine breite Spur führte vom Wege zu ihr. Im Staube des Weges konnte man bemerken, wie Hände hineingegriffen hatten. Die Kleidung der Toten war in großer Unordnung. Medizinal- rat vr. Thümmler wurde dann über den Leichenbefund unter Ausschluß der Oeffentlichkeit vernommen.
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