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Sächsische Volkszeitung : 03.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191712035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19171203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19171203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1917
- Monat1917-12
- Tag1917-12-03
- Monat1917-12
- Jahr1917
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.12.1917
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Nr. SVV LS. Jahrg. Montag den 3 Dezember 1S17 X mit Muftr. v»u«a« W. In D»«srn «nb i L-, tU^ftei jja«» ».8» Etnz«l<»lummrr L» z b« «olloMmw micheint an alt» Sächsische «-schSst-ftell- un» ReduiM.«, ».«. 1«. 4« A««fp^cher 21»«« VsftfchEnul« Lelpzi, S»r. 147»? I»Nhr. >»»m. A»i««o»»> Annab«, bau Ges »»n 8«miUrnanj V»1« NK»Ie,etU^paitj«i»eL» 4.»»! meteü 80 4.HamwH»«nieht>t SÜ 4 du»«-»» »e»»r^-S Lprechstunte »er Sie»Mt»»: »»nn. Einzig« Katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrumspartei. Ansgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe v nur mit der Wochenbeilagr. - Zur Lage Die schweren Kämpfe bei Cambvai dauern an. Der .deutsche Gegenangriff hatte am Freitag den erwünschten großen Erfolg und die am Sonnabend von den Engländern unternommenen Gegenangriffe scheiterten restlos, wobei die Feind« ungeheure blutige Verluste erlitten. Die Kämpfe mit unserm Erzfeind sind von der größten Bedeutung, daher verlohnt es sich wohl, einen kurzen Rückblick auf 'den bis herigen Verlauf zu werfen. Die gewaltigen britischen Stürme östlich von Arras in Len Monaten März bis Mai 1917 hatten den Engländern wohl kolossale Opfer an Blut gekostet, aber nur unwesentliche Terraingewinne gebracht. Nicht einmal die Bergmannstadt Lens konnte von ihnen er obert werden, obgleich diese von der britische Presse zu wie derholten Malen angekündigt worden war. Im Monat Mai hat Las britische Heer namentlich zwischen Queant und Ball court gestürmt. Der letzgenannte Ort, aber auch nicht mehr, wurde von den Briten erst nach unsäglichen Opfern erobert, weiter gelangten sie aber über die Hindonburglinie nicht hin weg. Ebensowenig gelang es ihnen, über Mouchy gegen Dis sich vorzuarbeiten, wodurch sie in den Besitz der Straße Arras—Combrai gekommen wären. Der Raumgewinn der Briten nordöstlich von Bapaume war eigentlich nichts mehr, als das von der deutschen Heeresleitung Ende des Manats Februar freiwillig geräumte Gebiet, das sich nordöstlich, von Bapaume bis etwa Boursis erstreckte. Die Straße Bapaume —Cambrai war demnach schon seit Beginn des britischen Feldzuges in Artois und Flandern nur zum geringsten Teile im Besitze der Engländer. Es war aber offenkundig, daß der britische Feldzugsplan den Besitz von vier Städten im Jahre 1917 zn erringen such ten.' . Es sind dies die Städte Cambrai, Douai, Lille und die belgische Stadt Roulers. Nicht eine dieser vier Städte ist von den Engländern bis jetzt erobert worden. Und doch ver- mag der Feldzugsplan Großbritanniens und Frankreichs gegenüber Deutschland nur dann mindestens teilweise ge lingen und einen gewissen Achtungserfolg, dem britischen Heere einzutragen, wenn die Scheidelinie mindestens zum größten Teil in den Besitz der Briten gelangt. Dann allein . wäre ein Rückzug der Deutschen von der flandrischen Küste und aus dein westlichen Belgien eine strategische Notwendig keit. Um dieses Ziel zu erreichen, hat sich die britische Armee vergebens bemüht. Sie hat den denkbar größten Einsatz von Artillerie und Menschenmaterial gerade an den erwähnten Richtungen eingesetzt, die sie in den Besitz dieser genannten vier Städte setzyn sollten. Doch sind die Briten in keiner dieser Richtungen weitergekommen: Die Schlachten tvestlich von Arras, die in den Monaten März und April ausgefoch- ten wurden, haben nach gewissen britischen Anfangserfolgen zu nichts andres als zu blutigen Niederlagen auf der Linie Lens^—Ballecourt geführt. Anfang des Monats Juli änderte sich die britische Angriffsrichtung. Die Kämpfe bei Lens nahmen immer mehr ab. Umso stärker wurde im Wit- schaetebogen westlich von Sornetom, wo die Briten nament lich durch Minensprengungen in dert ersten Tagen des Mo nats Juli gewisse Erfolge zu erringen vermochten. Dennoch sind sie nicht einmal dazu gelangt, daß sie Sorneton und Co usin eingenommen hätten, die nur die äußersten Abwehr- Positionen der gewaltigen Lagerfestung Lille sind. Der Vor- Wurf der britischen und französischen Presse, daß Marschall Joffre 1914 Lille nicht in genügender Weise verteidigt hätte, mag unter dem Gesichtspunkte der schweren britische Miß- ererfolge gegenüber dieser, von den Deutschen erst neuaus- gebauten Festung, die von der französischen Heeresleitung völlig vernachlässigt worden war, als berechtigt erscheinen. In -er ersten Hälfte des Monats Juli erkannten die Eng länder bereits, das; die Eroberung von Lille für sie eine Un möglichkeit ist. Ende -es Monats Juli änderten die Briten deshalb ihre Stoßrichtung völlig. Sie griffen nicht mehr die Linie Lille—Lens—Ballecourt an, sondern verlegten das Schwergewicht ihrer Angriffe auf die flandrische Front, wo her ftp namentlich auf Roulers vorzustoßen suchten. Die ge waltigen Kämpfe, die beiderseits der Eisenbahnlinie — Roulers in den Monaten August bis anfangs November ausgeföchten wurden, sind in aller.Erinnerung. Der ganze Erfolg der Engländer an dieser Front beschränkt sich aber auf die Einnahme der Linie Passchendäle—Poelcapelle, sowie, -es Südrandes des Houthoulsterwaldes. In detz Richtung gegen Menin vermochten sie nicht einmal Gheluveld und Baecelare zu nehmen. Mit etwa 16. Naveniber werden die klimatischen Verhältnisse in Flandern derart, daß ein Vor- arbeiten auf diesem Terrain' zu einer völligen Unmöglichkeit wird. Die von -er britischen Artillerie geschossenen Trichter felder sind zu wahren Morastlöchern geworden. Eben deshalb verlegt aber die britische Heeresleitung ihre Angriffsrichtung von -er flandrischen Front nach einer andern, wo die Terrainvcrbältnisss ihr günstiger'zu sein scheinen. Und das ist gegenwärtig eben die Gegen- von Gambrai. Hier fetz- der Brite seine gewaltigen Kampf- Das Neueste vom Tage bi«»»» (Amtlich. W. L.-B.) Groß,« Hauptquartier, den 3. Dezember 1S17. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe. Kronprinz Rupprecht: Nach heftigem Trommelfeuer bet.mondheller Nacht griff der Engländer gestern früh mit starken Kräften unsre Stellungen bet und nördlich von Paschendaete an. Thüringische und hessische Truppen warfen den Feind im schneidigen Gegenstoß zurück und machten 60 Gefangene. Nach Abwehr der Angriffe flaute das Feuer ab; cs »ahm am Abend vorübergehend wieder erhebliche Starte an. Auf dem Kampsfelde bei Cambrai war tagsüber nur in wenigen Abschnitten die Feuertätigkett lebhaft. . Ain Abend griff der Feind nach starker Feuersteigerung zwischen Jnchy und Bourlon an. In heftigen Nahkämpfen wurde er adgewiesen. Ein englischer Teilangriff bei La Varquerie scheiterte. Im Gegenstoß wurden neun Geschütze und l8 Maschinengewehre erbeutet. Die Zahl der seit deM 80. l l. gemachten Gefangenen hat sich auf 6000, die Beute, an Geschützen auf 100 erhöht. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: In den Argonneu wurden in erfolgreichen Unter nehmungen Gefangene eingcbracht. Heeresgruppe Herzog Aibrecht- Die lebhafte feindliche Tätigkeit im Thanner-Tal und im Sundgau hält an. In den letzten drei Tagin verloren unsere Gegner im Luftkampfe und durch Abschuß -von der Erde 27 Flugzeuge und zwei Fesselballone. Leutnant Müller errang seinen 35., Leutnant v. Bülow seinen 27. und 28., Leutnant Bon- gartz seinen Ho. und 26. Luftsieg. Oeslllcher Kriegsschauplatz In zahlreichen Abschnitten der russischen Front ist von Division zu Division örtlich Waffenruhe vereinbart wordert. Mit einer russischen Armee im Gebiete von Prilip bis südlich der Lipn und mit mehreren russischen -Generalkommandos wurde Waffenstillstand abgeschlossen. Weitere Verhandlun gen sind im Gange. Eine russische Abordnung ist in dem Befehlsbereiche des Genevalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern zur Herbeiführung eines allgenieinen Waffen stillstandes eingetroffen. - , Mazed»«ische Front: Keine größeren Kampfhandlungen. Jtalienische^Frout: Nichts Neues. , ' Der G»n«atquart»ermnst«r: Luöondorff. Amtlich. Am 26: November hatte der Volkskommissar für Kriegs- und Marineangelegenherten und Höchstkomman- dierende der russischen Armeen Herr Krhlenkow durch Parla mentäre anfragcn lassen, ob der deutsche Oberbefehlshaber zu sofortigen Waffenstillstair-sverhan-lungen bereit sei. Noch am gleichen Tage anwortete der Oberbefehlshaber Ost Prinz Leopold von Bayern, daß er bereit und bevollmächtigt sei, mit'der russischen Obersten -Heeresleitung über einen Waffen stillstand zu verhandeln. Es wurde sodann mit den Parla mentären Ott und Zeit vereinbart, wo sich eine mit Voll macht versehene russische Kommission mit einer entsprechend bevollmächtigten Kommission -er Gegenpartei treffen sollte. Die russische Kommission hat sich am 2. Dezember, nachmit tags 4 Uhr 30 Minuten an der verabredeten Stelle eingefun den, um sich unverzüglich zu -em für die Verhandlungen in Aussicht genommenen Orte zu begeben. Dort ist sie am 8. Dezember mittags zu erwarten. 34 000 Tonnen versenkt. Berlin, 2. Dezember. (Amtlich.) Neue U-Boots- erfolge im Mittelmecr. Elf Dampfer mit über 34000 Brutto r-egi st ertonnen. Die Mehrzahl der Dampfer wurde im westlichen Mittelmcer aus nach Osten bestimmten stark gesicherten Geleitzügcn hcrausgeschossen, einige davon im Nachtangriff. Unter den vernichteten Schiffen befanden sich die bewaff- ncten englischen Dampfer „Trowbridge" (3712 To.), „Mar- gam Abbcy" (4367 To.), „Amberton" (4566 To.), „Antaeus" (3061 To.), die bewaffneten französischen Dampfer „Mons- soul" 3135 To.), Mara-Fraissinct" (3060 To.), die italieni- scheu Dampfer „Senegal" (848 To.) und „Commeudatore Carlo Bruno" (813 To.). ' flln den erzielten Gefolgen hat Kapitänleutuaut Otto, Schulhe hervorragenden Anteil. , Der Chef des Admiralstabes der Ranne. mittel beiderseits der Straße Bapaume—Cambrai ein. Dev Gewinn, den er in den letzten Tagen daselbst gemacht hat, ist ein recht geringer. Zwischen dem Wald von Havrencourt und Rimilly sin- es etwa 6 Kilometer, an der oben erwähn ten Straße Bgpaume—Cambrai oder nicht einmal soviel. Die Orte Avricourt, Grincourt und Aimaux blieben in der Gewalt der Engländer. In Fontaine und im Gehölz von Beallon vermochten sie sich aber nicht festziisetzen. Gleich zeitige Angriffe der Briten am Scl-eldekanal zerschellten' in der Linie Remilly—Crevecoeur. Sie mögen die Absicht des Feindes verraten, die Gegend südöstlich von Cambrai -zn gewinnen, um auf diese Weise den linken deutschen Flügel, rin Raume von Cambrai anzugreifen. Am rechten deutschen Flügel, wo sich das deutsche Abwehrgebiet Queant—Bulle- court an dasjenige von Cambrai unmittelbar anschließt, ver mochten die Briten noch weniger vorzukommen. Ein An- grif ans die Straße Cambrai—Arras in dieser Richtung liegt in weiter Ferne. Die deutsche Abwehrtaktik, das Zonen system Marschall HindenburgS, hat sich rvestlich von Cambvai! ebenso erfolgreich erwiesen, wie auf den Schlachtfeldern be8 Lens und an der flandrischen Front. Ein elastische Nachgeben an diesem oder jenem Punkte, wo der Feind keine wesent lichen Vorteile zu erringen vermag, vereint mit umso stärke rer Abwehr durch die deutschen artilleristischen Mitteln und dem schneidigen Abwehrkampfe des deutschen Fußvolk, be zeichnen auch im Gebiete von Cambrai -ie deutsche Kampfes weise, der gegenüber die britische trotz der gewaltigen An griffsmitteln von Material und Soldaten, über die <Nvoß- britgnnien zurzeit rwch verfügt, nicht aufzukommen vermag. Nun haben wir am Sonnabend bereits gemeldet, -atz die deiitjckse Oberste Heeresleitung einen erfolgreichen Ge genstoß angesetzt habe. 4000 Engländer wurden dabei ge fangen, uns es wurde der Raum zurückerobert, der den Eng ländern etst nach langen: Ringen und unter den fürchter lichsten Verlusten in die Hände gefallen war. Der Sonntag bericht meldet die Gegenangriffe der Engländer, die er freulicherweise ohne Erfolg blieben. X Hindenburq und Ludendorff über Kriegs lage und Waffenstillstand Wien, 2. Dezember. Dle „Neue Frei« Presse" ver öffentlicht einen Bericht über ein Gespräch ihres Berliner Korrespondenten bei Generalseldmarschall von Hindenburg und General Ludendorfs im Hanptgnartier. „Es stehl alles gut", beginnt Hindenburg das Gespräch. Ludendorff bekräftigt, daß die Kriegslage zu großer Zuversicht berechtige. „Ueberwintern müssen wir freilich", sährt Hinden- bnrg fort, „und einige Anstrengungen werden wir wohl noch machen müssen, wir sowohl wie unsere Verbündeten. Ie mehr sich der Krieg dem Ende nähert, um so weniger dürfen wir die Kräfte sinken lassen. Nur seststehen und stark sein, dann kommt der Friede schon von selbst." . Ludcnd orff fügt hinzu: „Den Termin eines Friedens können wir nicht bestimmen, kein.Heerführer kann das. Nur eins könnt» wir mit Bestimmtheit versichern: der Ktieg wird nicht remis abgebrochen werde». Er nmd für mrS günstig enden." „Den Anfang", fährt Ludendorff fort, „scheinen. die- Russen machen zu wollen. De» Waffenstillstand mit Rußland können wir jederzeit schließen, sobald wir die Sicherheit der Einheit in der russischen Negierung haben. Die Frage eines allgemeinen Waffenstillstandes wird schwierig sein. Ich will mir die eine Frage heraukgreifenr Sollen sich während eines allgemeinen Waffenstillstandes unsere Unterseeboote jeder Kampshandlung enthalten, wäh rend die Handelsschiffe nach England, Frankreich und Italien sahreu und die Lage der Gegner verbessern, während wir keine Zufuhr erhallen V Ei» Waffenstillstand von drei Monaten, von dem ost gesprochen wird, ist reichlich lang. In dieser Zeit kann sich in den feindlichen Ländern vieles zu unserem Schaden verändern. Man mutz sich in kürzerer Zeit klar werden und zu Einschlüssen koimnea, wen» die kmilitärische Lage nicht Schaden leiden soll. Wenn «i» jemand sagt, die russische Revolution sei ein Glücks» zufal! für',ms, so protestiere ich immer. Die Revo lution i» Rußland ist tel» Glückszusall, sondern die natür liche und notwendige Folge unserer Kiiegsführung." Das Geipräch wendet sich dem Westen zu. Auch über die Lage a» der Westfront kann ich muh mit voller Beruhigung und Zuversicht ai.ssprechen", jagt Lunendarff „Wir verteidigen uns dort nnd wir verteidigen uns mit Erfolg. Allerdings ist cs eine elastische Vcrteidigun>, die wir dort ainvendeu. sodatz mir »ns nicht an jedes Stückchen Boden festklammerii. Die Feinde mögen sich noch so vieler Siege rühmen, nach Belgien oder an den Hh-trr kommen sie niemals!"
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