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Dresdner Nachrichten : 04.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-04
- Monat1876-02
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 04.02.1876
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Maitostratc IS. >d»n» lich SM»rktt> Vtli.durch -t« »,ft , ««^5» Mgc. *a»«l. »Ni«»«rn loPs,«. L>»«,« 29000 »iri -Sr »I, «»«,,», «tngr» ssnStrr Umniscri»,« «cht sich die Sl'doctt,» »Icht »erStndttch. AiifttSten-Imi»»«« au». »Ort«: 8»»»»»»t»,» »»« e»Ul»r tu Hamdur». vrr» It». Mru, LktStta. »alkl, Otttlau, graninirt » M. — >»». «»»»» in verlin, Letptta, wiin, Hamdurg, tzranlfurt ». M., Mün- a,kn — V»»S» « 0«. in Nranlfurt a M. — Ir. r»>rt in SSemnitz. — N»- »»».Laltt,, Sa»I,r ck 0», in vart». Tageblatt für Politik, Unterhaltung ».Geschäftsverkehr., Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch öe Rcichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Friedr. Goedsche in Dresden. Anltrnle inerdkn Marirn» ,.i angkiwmniili I>>» .1 Mir. Tom»»,» dl» Mittag» 12 Ul». In Nruiiadtl grott Klolitr. «l>,!c L dt» Nach,». 4 Uiir. Der Raum einer ein- ltiolllgen Peliijellr tollet IS Psae. lkingelanbt dt« Zeile »0 P,ge Eine Garantie (t,r da» vachlttagige <irlche>. >en der Jnlerote wird nicht gegeben. »IlllwSrilge Annoneen. Ausliäge von uns unde» kaiuilen Firmen und Pci- ionen iniertren wir nur arge >l D r ä n u in e r a n d o« Zahlung durch Briet- marken oder Vosteiniad» lang. Acht Slldell kolten ,» Pfge. Jnlcraie iur die Monlagi < Nummer »der riaiy einem g'1»ag> »te Pclltjeiie 2» Plge. Nr. 3S. EiiiimSzwaiisigster Jahrgang. Mltredatteur: Für daS Feuilleton: vr. klnitl »Isrsze- In»N»I« II!»rtui»ttn. Tressen, Freitag, 4. Februar 187«. Politisches. Der Magyaren hat sich ein förmlicher TrauerenthusraSmuS bemächtigt. In nahezu leidenschaftlicher Weise schasst sich die Klage um den Tod Franz Deak'S Luft. Es sollte uns nicht wundern, wenn ein besonders erregtes Gcmüth unter den Nachkommen der ehemaligen Hunnen vorschlüge: den großen Deak zu ehren, wie die Äestgothen ihren König Alarich ehrten, und so wie diese den Busento ableiteten, uin mitten im Flußbette dieses süditalischen Ge wässer« ihrem Könige ein Grab zu schaufeln, so auch jetzt die schöne blaue Donau über dem Grabe des „Patriarchen Ungarns" dahin rauschen zu kaffen. Der sactische Regent Ungarns wird ins Grab gebettet — das spricht das großartige Trauerceremoniell aus. Nicht nur erscheinen die Zeitungen Ungarns schwarz berändert, auch die Burgwache in Ofen zieht bis zum 3. Februar ohne Musik auf, die Truppen marschiren durch die Straßen ungarischer Städte ohne klingende» Spiel; alle Offiziere müssen laut Verordnung deS Landes- commandirenden an den Trauergottesdiensten zu Ehren Deak'S theilnehmen; die Freimaurerlogen veranstalten erhebende Trauer» andachten um den in den ewigen Osten eingegangencn geliebten gro ßen Bruder, die Erzherzoge und Erzherzoginnen senden Beileidtele gramme und Lorbeerkränze mit riesiges, Atlasbändern. Und wie einst dre Kaiserin Maria Theresia, den Erzherzog Joseph auf dem Arme, auf dem Landtage zu Kremsier die Magnaten zu Heller Begeisterung entflammte, so prägt sich den Ungarn das schone Bild der am Sarge Deak'» knieenden Kaiserin Elisabeth tief in die Seele. Diese Hul digungen hat, wir wiederholen früher Gesagtes, Deak, der große Sohn der ungarischen Steppen, redlich verdient. Die Gefahr für die Gesammt-Monarchie Oesterreich-Ungarn liegt nur darin, daß die Ungarn aus der berechtigten Theilnahme an ihrem Schmerze folgern werden: di« Deutschen und Slaven müssen durch erhöhtes Steuer zahlen den Ungarn den Verlust ihre» großen Mitbürgers vergüten. Im Orient ist nun die diplomatische Bombe zum Platzen gekom men. Alle Botschafter haben dem Großtürken die wunderbare Note Andrassy's über Reformen dringend ans Herz gelegt. Wir besorgen nicht, daß der Sultan Ausflüchte machen wird, den Nathschlägen, welche ihm Europa giebt, wie er künftig sein Reich verwalten solle, außzuweichen. Im Gegentheil wird er es an Versprechungen nicht fehlen lassen und seinen angeblichen guten Willen auch durch etliche auf da« Blenden berechnete Maßregeln bethätigen. In Wirklichkeit ist er aber unfähig, eine Umgestaltung der Türkei ernstlich in An griff zu nehmen. Gleichberechtigung der Muselmänner und Christen wird er zusagen, niemals aber durchführen können, denn den Osmanen sind Religion, Sitte und Herrschaft über die Ungläubigen nur verschiedene Seiten einer und derselben Sache. Zur Durchfüh rung dieser Gleichberechtigung der Christen bedürfte es vor Allem eine» tüchtigen, befähigten und ehrlichen Beamtenstandcs, und woher diesen nehmen? Die Türkei gehört eben nicht mehr nach Europa; sie ist kein civilisirter Staat, und wäre nicht die Eifersucht der Großmächte wegen der Theilung des europäischen Besitzstandes der Türkei, so würde man längst den Sultan ersucht haben, sein segens reiche» kaiserliches Scepter wieder zurück nach Kleinasien zu tragen. Die Reise des Prinzen von Wales durch Ostindien hat dem Mutterland« nicht die Früchte getragen, welche eS erwartete. Ein ge fährlicher Aufstand ist auSgebrochen, statt daß die Gemüther der Be völkerung durch die Anwesenheit des künftigen Thronerben Groß britanniens Impulse der Loyalität empfangen hätten. Ja, Gegen den, die vor Kurzem der Schauplatz rauschender Feste waren (bei denen freilich die Hindu-Bevölkerung stummer Zuschauer blieb), sind jetzt der Sitz bedenklicher Gährungen geworden. Bester als Haß- und Verachtungsparagraphen wird die Neu ordnung des HilföcassenivesenS, mit welcher sich derReichstag soeben beschäftigt hat, dem Umsichgreifen der Socialdemokratie steuern Allerdings— allen Wünschen gerecht zu werden, war nicht möglich. Es wäre aber auch bedenklich gewesen, gesetzlich dahin zu wirken, daß die gewerblichen Hilfscassen in Kriegslasten der Socialdcmokratie mngestaltet würden. Der Staat wie die Gesellschaft mußten Garantien festhalten, daß nicht die ersparten Pfennige der Arbeiter, die zu Unterstützungen Erkrankter oder Invalider, für Sterbefälle, für Wittwcn- und Waisencasscn gesammelt find, eines schönen Tages als Wahlfonds zur Durchbringung eines socialdemokra- tischen Rcichtagscandidaten Verwendung fänden. Gerade weil sicks beim Aktienwesen gezeigt, welche traurigen Früchte aus man gelnder obrigkeitlicher Oberaufsicht erwachsen, ist eö wohl gerecht fertigt, auch die gewerblichen Hilfskaffen der Ucbenvachung durch die unparteiische Obrigkeit zu unterstellen. Nach dem Sinne der Socialdemokratcn ist dies freilich nicht; sie werden nicht müde, die unwahre Behauptung des Gegensatzes zwischen den Interessen der Arbeitgeber und Nehmer aufzustellen. Liebknecht sucht zwischen den Bergwerkü-Eigenthümern und Bergarbeitern den Gegensatz zu ver tiefen, schildert diese als Leibeigene, gefesselt an die Scholle, jeder Freiheit bar, während die Werkbesitzer den Lohn derselben schmälerten. Er verlangte, daß die Beiträge der Werkbesitzer zu den Knappschaftskassen ausgeschlossen werden, kurz, sein ganzes Bestreben geht dahin, das Band der Zusammengehörigkeit zwischen Arbeit geber und Nehmer mit scharfem Messer zu trennen. Der Reichs tag war ^einsichtsvoll genug, dieses gefährliche Experiment nicht zu machen. Nicht ohne Sorge blicken die liberalen Blätter Preußens auf dre Reise des üardinals Fürsten Hohenlohe nach Roin. Sie bestärkt die Gerüchte, daß es sich um eine Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst, richtiger wohl ausgedrückt, um Frieden zwischen dem preußischen Staate und der römischen Kirche handle. Bereits hatte Fürst Hohenlohe eine Audienz beim Cardinal Antonelli, auch vom Papste wird er einpfangen werden. Ferner soll der soeben das Licht der Freiheit wiedersehende Erzbischof LedochowSki, statt auf den FestungSwällcn Torgau'S zu promcniren, nach dem Tiberstrom zu gehen beabsichtigen, um ebenfall» an der Beilequna de« staatlich kirchlichen ConflikteS zu arbeiten. Soll etwa der Friede zwischen j Staatsrcgicrung hat schon seither den jetzigen traurigen Verhält- den streitenden Gewalten auf Kosten der Freiheit geschloffen werden? „Nach Canossa geh',, wir nicht!" rief einst Fürst Bismarck. Möge er dieses Wortes eingedenk bleiben. Locale» und Sächsisches. — Der soeben erschienene Bericht der Budget-Commission des Reichstages, die Gründung und Verwaltung des Neichü-Jnva- liden-FondS betr., kommt zwar in seinem Schluß-Votum dahin: „Der deutsche Reichstag möge erklären, daß bei Belegung eines so großen Theiles des Reichs-Jnvaliden-Fonds in nicht vom Staate garantirten Eisenbahn-PrioritätS-Obligationen die Vorsicht einer sorgfältigen Verwaltung nach den Intentionen des Gesetzes verletzt sei und daß die Verwaltung der Reichs-Jnvaliden-Fonds verant wortlich zu machen sei, daß ohne deren Zustimmung Effekten des Fonds fernerhin weder veräußert noch convertirt werden dürfen" — bei der Abstimmung in der Commission lehnte man jedoch dieses Votum mit lO gegen 4 Stimmen wieder ab und beantragte: „Der Reichstag wolle dem Gesetz in der von ihr beschlossenen (auS einer beigefügten Zusammenstellung ersichtlichen) Fassung seine Zustim mung ertheilen." — Statistisch ist noch zu erwähnen, daß von den den NeichS-Jnvaliden-FondS bildenden 247 Millionen Thaler bis zum Sommer 1873 Nominal 193,214,500 Thlr. in Wertpapieren angelegt worden sind, wovon 101,255,386 Thlr. auf deutsche Eisen bahn-Prioritäten ohne Staatsgarantie entfallen. — Auch am zweiten Tage erfreute sich der Bazar zum Besten des „Daheim für Arbeiterinnen" eines ungemein zahlreichen Besuchs. Das Königspaar erschien gestern zweimal, um 3 und gegen 7 Uhr, und verweilte geraume Zeit in den duntbelebten Räumlichkeiten. Am ersten Tage haben gegen 3000 Personen Ein tritt genommen, die in dem Saale gegen 13,000 Mark an dem Buffet, dem Fortunatempel und dnrch Ankauf von Maaren aus den Verkaufsständen ausgegeben haben. In dem Fortunatempel lösten sich die Damen aller drei Stunden ab, in-den Zelten, Bauernhäusern und sonstigen Waarenlagern harrten die Verkäuferinnen ununter krochen aus und lösten damit eineAufgabc,die den ungeschultcnKräften mancher der vornehmen Damen alle Ehre macht. Das Hof-Bufset mußte fortwährend erneuert werden; es waren deshalb ständige Boten unterwegs, die neue Vorräthe von Pasteten, kalten, Aus schnitt und allerhand anderen Delikatessen aus Küche und Keller des kgl. Schlosses herbeiholten. Auch die Maaren in den Verkaufs ständen erfuhren in den gangbarsten Artikeln eine Erneuerung. Die Lotterie war so eingerichtet, daß auf 5 Nummern ein Gewinn kam. DaS Publikum bewahrte, wie Nicht rühmend genug hervorgchoben werden kann, eine durchaus tadellose Haltung und die Befürchtun gen, die etliche überängstliche Gemüther wegen etwaiger unpassender Scherze an die jungen Damen gehegt haben, wurden glänzend durch den Anstand widerlegt, mit dem sich Angehörige aller Volksschich ten in den Räumen bewegten, die sich allerdings durch den ganzen künstlerischen Eindruck ihres Schmuckes an die edleren Triebe des Publikums wendeten. Das finanzielle Gesammtergebniß dürfte sich als ein sehr respektables Herausstellen und damit wäre einem huma nen Zwecke eine wesentliche Unterstützung geliehen. — Von sachkundiger Seite erhalten wir folgende Zuschrift: „Arme, getäuschte Bevölkerung von Chemnitz, die da glaubt, das; der Beschluß der Finanzdcputation der 2 Kammer: „der Regierung dringlich anzuempsehlen, die für das Eisenbahnwesen nöthigen Be triebsmittel in dem eigenen, engeren, vonNoth hcimgesuchtcnVatcr- lande anfertigcn zu lassen", eine Besserung der jetzt überall trauri gen GeschästSverhältnisse herbeiführen werde. Mit großem Bedauern haben wir gewiß Alle gelesen, daß die Regierungen von Baiern, Württemberg und Baden verfügt haben, daß vorläufig alle Bedürf nisse für die Eisenbahnen, namentlich aber Locomotiven und Wag gons, nur nn Jnlaude bestellt werden sollen, denn namentlich die Chemnitzer Maschinenfabrik war es, welche durch diese Verfügung hart betroffen wurde. Wenn nun aber die sächsische Staatsregier- ung das gleiche Verfahren zu Gunsten der heimischen Industrie zur Geltung bringen wollte, müßten wir dann nicht befürchten, daß unser großes Nachbarland Preußen dadurch gedrängt würde, auch seinerseits ein Gleiches einzuführen? Was sollte aber dann aus unserem kleinen iirdustriercichen Sachsen werden, dessen Production die Consumtion bei Weitem übersteigt? Gewiß würde es unserer Staatsregierung unmöglich werben, so viele Locomotiven immer in Bestellung zu geben, als die Chemnitzer Maschinenfabrik nöthig hat, um ihre betreffenden Werkstätten voll zu beschäftigen; ebenso würde wohl die Radeberger Waggonbauanstalt kaum auf ausreichende Be stellungen seitens des Staates rechnen dürfen, da ein Theil der bc- nöthigten Wagen in den Reparaturwerkstätten zu Chemnitz gedarrt werden soll. Nun haben wir aber noch die Chemnitzer Maschinen und Werkzeugmaschincnfabriken, welche jetzt mit ihren Erzeugnissen die Werkstätten der preußischen Bahnen füllten, wohin sollen diese künftig liefern, wo sollen sie ihre Absatzwege suchen, wenn jeder ein zelne kleine oder größere Staat dem Nachbar die Thür verschließt? Und wie viele Tausende fleißiger Hände haben wir noch, außer Jenen, in unserem engeren Vaterlande, welche nicht so glücklich sind, Artikel für das Eisenbahnbedürfniß zu fertigen, und daher einer solchen Wohlthat der Staatsunterstützung nicht thcilhaftig werden können; trotzdem müssen sie muthig weiter kämpfen für den Erwerb, für ihre Sclbsterhaltung. Wäre es nun wohl gerechtfertigt, um jener Einzelnen willen ein Princip aufzugeben, welches auf Reci- procität beruht und dem Staate Hunderttausende von Thalcrn er spart? Wäre es wohl gerechtfertigt, diese Summen Einzelnen zukommen und dieselben durch höhere Besteuerung der übrigen Be völkerung aufbringen zu lassen? Was kann es den Tausenden von Webern, Spinnern rc. in Chemnitz nützen, wenn einige Hundert Maschinenbauer der dortigen Maschinenfabrik wieder einige Stun den länger dss Tage» beschäftigt werden, wenn sie diese Wohlthat durch höhere Besteuerung mit erkaufen müßten? Die kgl. sächsische St.'A.St.-A.St.-A 1. II. III. 147 275 150 13 80 13 1 8 — 50 — ist» 100 80 10 14 0 1 57 3 - 1 4 1 28 1 24 24 1 3 1 1 80 80 03 nissen Rechnung getragen, indem sie bei gleichen Preisen stets den inländischen Fabrikanten die Aufträge überwies, und wir können nur wünschen, daß sie unter Beibehaltung der Concurrenzausschrei- bung dieses Verfahren zum Besten der sächsischen Industrie, aber auch zum Besten der Steuerzahler, ferner gelten lasse." — Dienstag, den 8. Februar, Mittags 12 Uhr werden tue Geschworenen und Hilfsgeschworenen für die erste Quartals- Sitzung der diesjährigen Schwurgerichtsperiode in öffentlicher Sitzung auögeloost. — Im Verb rennhause im Hofe des hiesigen Landhauses werden morgen Vormittags 11 Uhr aus dem Verkehr zurückgezogene Kassenbillets der Creation vom Jahre 1867 im Gesammtbetrage von 880,000 Thlr. 2,640,000 Mark vernichtet werden. — In der vorvergangeneu Nacht ist auf dem Postplatze aus Veranlassung eines hiesigen Bierausgebers ein angeblicher Guts bcsitzcr aus der Gegend von Wurzen arretirt und von der Polizei in Haft genommen worden, weil er den Erstercn dazu hatte verleiten wollen, das im 8 175 des Neichsstrafgesetzbuchs behandelte Vergehen zu verüben. — Es sollen in den letzten Tagen wieder auffällig viele Ueberzieherdiebstähle in öffentlichen Lokalen hier vorgekom men sein, weshalb wir den Besuchern solcher Orte Vorsicht an- empfchlen wollen. — Statistik der drei Standesämter zu Dresden, auf den Monat Januar 1876: Bezeichnung der Fälle: 21.. GeburtSkälle überhaupt .... davon: uneheliche Zwilllngsgeburten .... vom Entdindungö-Jnst. angez. L. Sterbelälle überhaupt davon: Tovtgeburten von öffcutl.Anstalten angezcigt Selbstmord Mord 0. Eheschließungen überhaupt. . . davon: noch auf kirchl. Aufgebot . . auf standeöamtl. Ermächtigung 0. AufgebotSvcrban dlungen — Ein Deutsch-Amerikaner theilt uns, zustimmend zu unser», jüngste» Artikel über den junge» Julian Hawtborne lalö Nieepräsidcnt deö hiesige» amerikanischen ClubvS, Nachfolger dev berüchtigten TbomaS), dessen Vater, Nathanlel Hawthorne, schon früher wegwerfende'Ansichten übcr Nicht-Vollbllttamerikaner drucken ließ, folgende Auslassung vlcscü wcrthen Herrn mit, welche in einem bei Tauchnitz erschienenen Buche ..IMgliM Note Looks" zu finden ist: «Nichts i st soabsolut gehässig als das dem Amerikaner gehörige Gefühl von F-reiheitundGlelchheitoculirt zusehen, in die Seele dcS Eingcbornen irgend eines andern L a n d e s d e r W c l t. Ein naturalisirter Bürger i st Hassens werth. St jemand hat ein Recht aus unsere Idecn, wcnu er nichtmit d cn s e l b c n g e b o ren i st." — Hier habe» wir also den Typus des Fremden-Hassers, dcS amerikanischen Kiwwiiothingö in seiner ausgeprägtesten Form. DaS sind die UankecS, welche in hochtrabenden Phraicn allen Unterdrückten der Welt eine Heimstätte anbieicn, aber mit souveräner Äcrachfuiig aus alle Fremdgedorncn herab,'charien. welche sic erst zur Einwanderung verlocken, um ihr Arbeitö- und Gelb »Capital auszubcuten. dann alö unwürdig der Freiheit und Gleichheit darznslcUen juche». Wer freilich von seinem Vater gelernt bat, daß die Freiheit und Gleichheit ein Rio nopol deö 'Amerikaners ist, von kein könne» Sic anderes alö der Sohn über Dresden, die Sachsen und Deutschen geschrieben hat. nicht erwarten. — Ausdrücklich möchten wir wünschen, daß diese Familie Hawthorne keine Verwandten sind der wohltbäligc» und allgemein verehrten Engländerin Mrö. Hawthorne, welche bis vor 2 Jahren das Haus Glaciöstraße 14 bewohnt und besehen hat. Ein weiteres Ezempcl amerikanischer Infamie ging unS in einer »Anzeige zu. die ein Racheakt zu icin scheint für die dein Thomas zugcstigtcn „Beleidigungen." Mit 100 Mark beschwert ldie wir den Opfern deö Tbvmao widmen, sendet ein Amerikaner eine Denunciatton einer hiesigen Schul- anstait, wegen grauenerregender Unsitllichkcitcn. Sowrt hat die Behörde eingehend recherchirt — aber alle Angaben erwiesen sich falsch, selbst die fingirten betroffenen Kinder haben nie in Dresden cristirt. Und das Alle» weil Deutschland den Amerikaner Thomas einen Schurke» genannt hat! — Kleinc 11 rsache», große Wirku » gcn! Nirgends kann man daran mehr erinnert werden, als wenn inan sich die auf derWailcnhausstraße im früheren Börscnsaaie (Victoria-Talon I. Et.l gegenwärtig ausgestellte Thomas'sche Höllen in a s chin e ansieht. Jedem Beschauer werden sich die Empfin dungen von Staunen und Grausen amdrängen, crstcrcS über die geniale Idee der Eonstruetion, letzteres über den genial-verbreche rischen Zweck, denn diese Uhr iit cs, wie dies der Erklärer deö Werkes durch ein besonderes, beglaubigtes Schreibe» dartbut. welche für Thomas gefertigt von demselben, aber nickst abgeboll ward. DaS Acußcrc deö Werkes zeigt einen Kasten von etwa einem Fuß Höhe und etwa einem halbe» Fuß Dicke, die beiden Scitcnwände sind hier durch Glaötaicln gebildet, so daß man einen Einblick in kaö Getriebe se'list bat. An der Vorderseite stehen zwei 3-4 Zoll lange starke Eiienstangen heraus, au denen daS Werk aufgezogen wird ; von der Federkraft kann man sich ein Biib machen, wenn man bedenkt, daß in jeder der beiden Trom meln, die nur einen Durchmesser von ff Zoll haben je eine 3 Zoll breite Stahlfeder von ist Fuß Länge und einem Gewicht'von 4'/- Piund auigcrollt ist. Das fortwährend aufgezogene Werk arbeitet so leise, daß man nur bei besonderem Hinhören ein Ge räusch vernimmt, daß cö aber ganz unmöglich wäre, ein solches zu hören, wenn daS Ganze in einem Colli fest verschlossen würde. Eine schwere Stahlstange an der äußeren Vorderseite des Werkes wird in die Höhe geschoben und durch zwei Hcdcl mit einem einige Zoll davon entfernten Zifferblatt In Verbindung gesetzt. Durch dieses Blatt (richtiger diese Schcibei wird die ganze Tbätiglest dcS Werkes regnlirt; cs ist auf derselben ein starker Stahlstist angebrackii. der, wenn die gestellte Zeit criüllt ist, die biö auf I» Tage hinaus genau berechnet werden kann, an einem Hebel drückt, der wieder eine Verbindung löst, wornach sofort die aufgezogene, schon er wähnte starke Stablstanae mit 28pfündiger Schlagkraft nieder- iährt. Durch diesen Schlag der Stange, die mit einem Zünd,« spiegel in Verbindung gesetzt ist, wird die Erplvston der Zünt- maffe tm Augenblick bewirkt. Der Erklärer deö Werkes, der Ge» lchältSlübrer deS Pränscherlchrn MulenmS. erzählt überdies!
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