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Dresdner Nachrichten : 26.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-26
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.02.1880
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»e^. de« 85. Februar. Die Kainmcr berirth den Gesetzentwurf brtreffenb die allgernelne wtffenfchastllche Vorbil dung der Geistlichen. Tur» ban erklärt kein Einver» stänkniß mlt der Regie» runabvorlage und dem ComwisttonSmiatze. wo, nach durch tir Regierung-» Verordnung fest zustell m zet, inwieweit und unter weiche» Voraussetzungen dem auswärtigen Geist- ilchen die öffentliche Aus übung der kirchliche» Funktionen auShillSwetse Tagevkatt für Wkitik, Unterhaltu«g,Geschästsverkkl>r. Lörskiibericht, Frenideiilifte. Mttrekacteur: vr «nitl Für da- Fcuill.: luckvtU Druck und Eigentvum der Herausgeber Ü« Sk LvNpel L 6«., ^»- uucl Verkuut rrUor SlLSttzpapIvpo, pfsnlidrivfv, s — - - » sollen etv. ^us/rtlilun^ ullor Ooupons. HuvittzMIiolw z in Dresden. Berantwortl. Retacteur: Vleturtvt» I'oliteiit» »Dresse» ^Lontrolo clor Vvrloosung allor äVort'iipupiol o. .VUos uuolc., d.tiio88-dmr8-,s ig. vomivilslslls für Weekssl. ) akgvnülior <I«>r st>>»roruEo. . uul' bi iotllolioiu äVu;;o. Lnül llirLelikslä'L ? irett-iiikitiiit. r »n« ,»<»11 U. ?vn»lon»stallungkn, ^ 2 .^tr» v, 8li N88,> 2. und vorü-ergebend »u,e- statten sei. Fauler mch Fleier tnat.-llv., greiie» bestig den MlniNerpräse- Stösscr a». welcher von Turban veribeitigt wirb, tndcin er die Solidarität des Geiammtmintiieriumb betont. Lender erklärt die Zustimmung der Ultra» montanen zur Vorlage. Mühlbausen gleichfalls Namens der Konlervati- vcn. ebenso Federt Demo- krat,. - Die Vorlage wird mit bcm ConnnÜ» stonszusatz cinstimmig an« genommen. 'Ä I-.Io»-'a»t uiul eonikoituiiel viuMrivlitoto 1ieitl<alm, Oarckerohen^» u. dilullungou ä oi/ügljellor ttoiluistorriodl lue llrm» n. Herren " u. Ivm'ler /»svckvr lälFoz/oit. .UiRolllou eloMNtor ltoib>>teräv n. ff nln lleüelijno /.um bleil-Ll^uMebiren. Fuiuulimo von sten- sic»n«ptor>Ivu. Oi^ickv Fuscvutii von ltoit^sta ci<>» /um Vorlcsuf. RttS7^S»^Jähra^8M WitlerungSauSsichtm: Vorwiegend trübe, meist leichter Frost. Für den Monat Marz werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 92 Pfennigen angenommen. Das neue Witchergcsel;. Der Bundesrath hat sich jetzt mit der Frage beschäftigt, ob gesetzliche Maßregeln gegen den Wucher zu ergreifen sind. Man wird sich erinnern, daß auf dem vorigen Reichstage über die Frage eine beiondere Commission unter dem Vorsitze unseres Landsmannes, des Abg. Vr.v. Schwarze, niedergesetzt worden ist, welche durch ihren Vorsitzenden einen ausführlichen Bericht über die Bestrafung des Wuchers erstattet hat. Derselbe kam jedoch damals nicht mehr zur Berathung, weil von mehreren Seiten der Wunsch laut wurde, über dt« Vorschläge, welche die Commission gemacht hatte, und über den Bericht selbst, die öffentliche Meinung sich aussprechen zu lasten. Der Bericht v. Schwarze's sowie die sormulirten Vorschläge fanden bei den Regierungen sowie im Publikum vielfache Zustimmung. Seit jener Zeit sind nun in verschiedenen Landtagen wiederholt Interpellationen an die Regierungen gerichtet worden, ob nicht ein Einschreiten gegen den Wucher zu erwarten sei. Und nun hat denn der BundeSrath wirklich einen Gesetzentwurf auüarbeitcn lassen, welcher mit den Vorschlägen der Reichstags-Commission ilbereinstimmt und man darf hoffen, daß, wie bereits einzelne Regierungen für diese Vorschläge sich ausgesprochen haben, nun auch der Reichstag ihnen seine Zustimmung ertheilen wird. Bekanntlich hat auch der Präsident der sächsischen ersten Kammer, Herr v. Zehmen, die Frage zum Gegenstand einer Interpellation gemacht und es wurde dieselbe sowohl von Seiten der Kammer als von Seiten der Regierung niit Dank ausgenommen. Bei Einsicht in jenen Commissionsvorschlag ergeben sich folgende hauptsächlichsten Bestimmungen, welche als Ergänzung des Strafgesetzbuches in dasselbe ausgenommen werden sollen. Der Hauptpaffus lautet: „Wer unter Ausbeutung der Nothlage, de- Leichtsinnes oder der Uner'avrendetr eines Anderen iür ein Darlehen ober lm Falle der Stundung einer Geldiorberung sich oder einem Dritten VermögenSvortbeile versprechen oder gewähren läßt, welche den üblichen Zlnoiuß dergestalt überschreiten, daß nach den Umständen ES ist seiner Zeit ganz rrchlig durch v. Zehmen hervorgehobcn worden, daß es mit der Stellung der Justiz und mit der Moral nicht recht vereinbar sei, wenn die Gerichte genothigt sind, wucherischen Verträgen, durch welche der Schuldner unvermeidlich in's Elend gestürzt wird, noch ihre Hilfe dadurch zu gewähren, daß sie zur Befriedigung der wucherischen Forderung den Schuldner auspfändcn und ihm seine letzten Hilfsmittel rauben. Wie weit die wucherischen Schändlichkeitn gediehen sind, darüber veröffentlichen die Zeitungen oft ganz abscheuliche Fälle. Der Schuldner weiß sehr osl gar nicht und kann es namentlich nicht berechnen, welche hohe Zinsen er dem Gläubiger für das Kapital verspricht. Es wird z. A. für ein Kapital von 50 Thlrn. ein täglicher Zins von 20Pf. verlangt und versprochen, ohne daß der Schuldner sich darüber klar wird, daß er hiermit für das Kapital von 50Thlr. jährlich einen ZinS von 24 Thlr. 10 Gr., also beinahe von 50 Proc. bezahlt. Ja, es kommen Fälle vor, in denen der Zins auf das Jahr dieselbe Summe und auch das Doppelte und Dreifache des Kapitalbetrages erreichte. Dabei werden die Kapitalien nur auf kurze Zeit ausgeliehen und wenn der Verfalltag herankommt und der Schuldner nicht zahlen kann, wird er genothigt, unter dem Titel von Provision, Prolongationsgebühren und ähnlichen Namen noch höhere Zinsbeträge zu zahlen, als zeither, bis «endlich für ein geringes Kapital eine Summe schuldet, die zu dem Kapitale in keinem Verhältnisse steht. So kommt eS vor, daß für ein Kapital von IM Thlrn. in zwei, drei Jal-ren nach Befinden eine Summe von 5M Thlrn. zu bezahlen ist! Man führt nun oft an. daß das Geld eine Waare sei und daß daher der Gläubiger den Preis für die Waare willkürlich bestimmen könne, indem es ja von dem Willen des Schuldners abhängc, ob er den hohen Kaufpreis bezahlen wolle. Allein man übersieht hierbei, daß der Gläubiger die Höhe des Kaufpreises, also des Zinses, nicht nach dem reellen Werthe der Nutzung des Kapitals bestimmt und berechnet, sondern nach der Noch und der Angst, in welcher der Schuldner sich befindet, und daß der Schuldner den Kaufpreis bewilligt, selbst in der Erwartung, daß er hierdurch unvermeidlich ins Elend gcrathen werde, nur um aus einer augenblicklichen Noch sich zu retten, in welcher er für das Darlehen jeden Zins in Aussicht stellt, der nur verlangt wird. In dcrAuobentnng der Noch und der Unerfahrenheit und des Leichtsinnes im Besonderen liegt das Verwerfliche des Wuchers. Man hat daher mit Recht gesagt, daß hier nicht das Geld als Waare und der Zins als Kaufpreis des Geldes anzulchen sei, sondern daß er be stimmt werde durch die Habgier und Niederträchtigkeit des Gläu bigers einerseits und durch die Noth und Angst des Schuldners andererseits. Es ist bekannt, daß durch solche wucherische Verträge nicht blos der Einzelne in das Elend gestürzt und zur Vcrweiflung gebracht worden ist, sondern auch ganze Familien, welche oft ihre letzten Sparpfennige zusammengerafft haben, um den Mann oder Sohn oder Bruder aus den Klauen seiner Gläubiger zu retten. Manche Familie ist ohne Verschuldung elend und arm geworden, blos weil ein Mitglied derselben in die Hände von Wucherern ge fallen war. Auch ist es neuerdings wiederholt vorgekommen, daß die Wucherer junge Leute aufsuchen und ihnen G lddarlehne auf drängen, unter dem unwahren Vergeben, daß sie ihnen dadurch eine Unterstützung gewähren wollen; ja sie verlangen selbst nicht einmal für die kurze Zeit, auf welche sie das Darlehen geben. Zinsen, um recht uneigennützig zu erscheinen Sodann aber, wenn die kurze Zeit verflossen ist. treten sie als unerbittliche Gläubiger auf, ver langen für die Gestundung des Darlehens ganz exorbitante Vor theile, steigern dieselben fortdauernd und thun dies Alles in ver sicheren Voraussicht, daß die Verwandten des Schuldners, welche ihnen als vermögende Leute bekannt sind, die ungeheuer ange- wachscnc Summe schließlich doch bezahlen werden, um den Sohn oder Bruder u. s. w. aus den Händen seines Gläubigers zu retten und ihn vor öffentlicher Schande zu bewahren. Der Wucher saugt an dem Marke des Volkes; er ruinirt eine Menge Existenzen; er führt mit zur Verschwendung und begünstigt eine Menge Laster, welche die Wohlfahrt des Einzelnen und den Frieden und daS Glück ganzer Familien vernichten. Es wird daher Zeit, daß der allgemeinen Noth, welche durch die Wucherer jetzt veranlaßt worden ist, Einhalt gethan, daß mit der Strenge des Gesetzes gegen solche Niederträchtigkeiten eingeschritten werde. Keineswegs sind alle Verträge, in welchen ein höherer Zins verlangt und gegeben wird, als wucherische zu bezeichnen und zu verurtheilen; vielmehr dürften die Voraussetzungen, welche in dem oben abgrdrucklen Vorschläge der ReichStagskommisswn enthalten sind, das Richtige getroffen haben, wenn jeder einzelne Fall zu prüfen sein wird, ob in der That eine solche Ausbeutung der Nothlage u. s. w. vorhanden gewesen ist, wie sie oben bezeichnet worden ist. In den Fällen, in welchen selbst ein nicht gewöhnlicher Zins ver langt wird, auf der anderen Seite aber das Verhältnis; ein solches ist, daß mau von einer Ausbeutung der Nothlage und des Leicht sinnes nicht sprechen kann, wird auch in der öffentlichen Meinung der Vertrag nicht als ein wucherischer bezeichnet werden. Es ist daher unrichtig, wenn oft behauptet wird, daß durch solche Straf bestimmungen gegen den Wucher jedes Geschäft getroffen würde, in welchem nur ein erhöhter Zins von dem Schuldner verlangt wird. Man kann sich Fälle denken, in welchen der Schuldner durch die Benützung des Darlehens einen viel höheren Nutzen ziehen wird, als der gewöhnliche Zinsfuß auämacht, so daß ein höherer Zinsfuß durchaus nicht eine Benachtheiligung des Schuldners enthält. Ebenso hat man in Betracht gezogen, daß der Gläubiger bei der Be stimmung des Zinsfußes wohl Rücksicht nehmen darf auf die Sicher heit, welche ihm durch den Schuldner geboten wird, und baß er einen höheren Zinsfuß verlangen kann, wenn ihm dessen Verhältnisse nur eine geringe Sicherheit für die Rückzahlung gewähren. Sache der Strafgesetzbcstimimmg wird es sein, diese Fälle von notorischer wucherischer Ausbeutung zu trennen und Normen zu finden, nach denen es dem Richter in der öffentlichen Meinung möglich sein wird, den schuldbarcn Wucher und nur diesen zu strafen. Neueste Telegramme der..Dresvner Nachrichten." Berlin. 25. Februar. (Reichstag.) In bcr heutigen Sitzung würbe der Eingang clncü Schreibens des Reichskanzlers aiigezclgt. in welchem um bic Genehmigung zur straireckst- liche» Verfolgung bcö Restaurateurs Thiele in Fricbcn- thal wegen Beleidigung bcs Reichstages nachgesucht wirb. Das Schreiben gebt an bic GcschättoorbiiungS-Kommission. - Abg. Bauer zeigt tie Riebcrlegung seines Mandats iür den zweite» Hamburger Wahlkreis au. Abg. Richter lHagenl sragt au. ob bicicuigen Mitglieder bcs Reichstags, welche zu Mitglie dern des Rochsgetichls crug»»t und tacurch i» Rang und Gc- bgit crböbt worden sind, ibr Ma»dat uictergclegt haben. Der Präsident er» ledert aus tie>e Anirage, baß ihm von den Betreffenden keine Mlttbcilung geworden sei. Hieran schloß sich die Bcratbuug dcö EtacL dev Rcichöschatzamtco. Bei K 2» wclst Abgeordneter Richter hi» aus die jetzt Einführung der Zollreioun elligctietcne Zunahme deü Schmuggels. Der BuiiteSkomuiiliar Geb. Rath Burcharbt erwicbert, daß alle zur Belämpiuug des Schmuggels cS. forderlichen Maß regeln getroffen seien. Nach unethebiichcr Debatte wurde ter Etat genehmigt. Hieraus erledigte man die Etats tcS Rcichöciscnbahnamtcs, des Rechnungshofes, der Spielkarten- stempcl-, der Wechfelstempclsicucr, ftatisiiichc Gebühr der Eiscn- bahnvcrwallung. Der Etat bcr Zölle »nr Verbrauchssteuer» wurde an die Butgctkommissien verwiese». Aus eine Anfrage erklärte der Bundcokommiffar Körte: der Antrag Preußens aus El»sctzu»g einer Kominlssion zur Ausilclluiig cliicö Elienbabn- gcfctzcs. welchem drei Gesetzentwürfe über Regelung des Rcichö- ciseiibe.hnwcsciis übcrbuupt, einen ReichScliciidahiirath, ein Rclchö- cisciibabnberwaltittigsgcrlcht. beillegc», sc! a» die betreffenden Ausschüsse vrrwleic». Daö Gesetz werde In lausender Session kclneSsallö mehr eingcbracht, vom EiicnbabntarUgcsetz sei im Bundcöratbe noch gar keine Rebe. Betreffs der Wirderautliabine des rabakmonovolproiektcS erklärt BundcStommIssar Burcharbt, Im Sctwoße des BundesratdcS lei die Frage in keiner Welle zur Erörterung gclgngt. Die Auihcbung keS FlachSzolleS sei vor läufig nicht beabsichtigt. Aus die weitere Frage, ob etwa daö Rcichsschapamt die Einführung teö rabakmouovolS I» Erwägung gezogen, erklärt der Schatzsekrctär, er balte sich nicht verpflichtet, üver alle Erwägungen des RrichcnchapamtS Auskunft zu gebe», schließlich wuide aucb der Baukeüit genehmigt. Der Bank- Präsident rcchtscrtigieBaiiibcrgcr und Somicmaii» gegenüber daü enalnen der Bank blmüi'tilch tcrWcchse'.koiitcli und hinsichtlich brr E.hu ilng des Goikaiikausrreiicö. Hinsichtlich des Präicutl- revS der Privatbaiiknoten erklärte er. daß die Versendung deS Eitkulars der deutsche» Handclögeiellschast, betreffend die Ver staatlichung der Potsdamer Bab» unter RelchSbaiikstcgcl, bieS auf einem Verseben der Beamten ter Bank beruhe, welche taiür einen VcrueiS erbaltcn bättc». Von einer illegitimen Einmischung bcr Bank könne keine Rete sein. Petersburg, 25. Februar. DaS „Journal de Peters burg", gegen den vorgestrigen Artikel der „Norddeutschen" po- lemisirend, meint, die „Norddeutsche" baue aus die von der rus sischen Regierung beabsichtigte» Festungsprolekte Hvpothescn aus, damit mache man eine Hhpokbelenpostiik. Dav Founal verweist bic „Norddeutsche" aus deren Artikel über tie Brou üre, betreffend einen Feldzug gegen Deutschland durch Rußland und Frank reich, in diesem Artikel liege die allein richtige Auffassung und erinnert das „Fournal de Petersburg" ferner an de» Ausspruch rer deutschen Osstziere I» der Br cbürc, daß Rußlands Gestlbi. von Deutschland unbedrobt zn sein, nur aud der llcber- zeuglmg stammen könne, daß Deutschland sich stets als treuester Freund Rußlands gezeigt habe und kein sunrameiitalkv Fntcrene eristire, welches ernstlich die gegenseitigen 'reuucschaitUchcn Be- ziebunge» gciabrdcn könne. Diele vor wenigen Monaten ge schriebenen Betrachtungen entsprechen auch heute noch vollständig der Wabrbeit. ^rMkn^omierstag^V^Aebruar. Locale- and Sächsische-. — I)r. plül. Naumann in Leipzig. PlBesior am Nikolai» gvnniasiui», dar den Charakter und Rang aiv Hvirath in der IV. Hoirangorbnung erhalten. — Landtag. Tie zweite Kammer erledigte gestern dleEiscnbahnpeiitloncn in der bereitsmitgcthellten Weile. Leldst- rebcnd hielten cS die einzelne» BolkSoerlrelcr iür ihre Pflicht, die Petitionen aus ibren bezüglichen Wahstrellen nach Krästcn zu befürworten. ES sprachen demgemäß kür das Project Dreoben- WilSdluss die Abgg. Müller-Freiderg, Ocbmichcn, Ackermann und von Bosse, kür Drcgden-Moritzburg-Radeburg-KönigSbrück, Kamcnz die Abgg. Or. Schaffratb, Hlldebraiit und Berg, 'ür Berg, gteßbttbel-Goltlcuba tie Abgg.Ackermann, Watt« undGrahi. iür vle Petition rerRobschützerPapieliadri en dfeAbgg.Klopier.v.Bosseu. Debmiche», für die Linie Mtlkweida-Rochlib die Avga. Schleck, Knechte! und Beitel, iür Waltbcim-Geringowaite-Rovlitz die Abgg. Müller Colditz, Niethammer und Ab»ert. kür Altenburg- Kobrcn-Ftodburg-Lausigk-Erimma die Abgg. Krcßver und Dp. Mcischncr, iür die Errichtung einer Gütcrstaston z» Altmittwrida der Abg. Schleck, kür eine Linie Annabcrg>Schönseld»rvaiheim- Lrollberg Abgg. Staub, Or. Böhme u. Mehncrt,Iür-cbwarzen, berg-Annabera die Abgg. Wedel, Or.Böhme, Mcbncrt u. Georg!, tür Wollenste!» - Iöhstabt - LanceSgreiize. Abg. Mconert. iür eine Wegeoerbtnbnng über den Ebemnitzer Rangirbahnhof. Abgg. Ruppcrt, Möbius und Roth, iür Ziltau-Reictienau Vicepräsibent vr. Pfeiffer, Abgg. Hildcbrand und Riedel, lür.Lödau - Wiltveu Abgg. MattbeS und Strau.v und iür eineMüglibtbalbabn Abg. Schumann. Gegen die Bebandlung der Petitionen im Allge» meinen sprach Abg. Ackermann. Der Rei. Abg. Philipp ent- gegnete, baß ev bedenklich iei, in den bctr. LandeSthetlen Hoffnungen zu erwecken, die schließlich mit Rücklicht aus die allgemeine Finanzlage nicht rcaststrt werben könnten. Abg. Beeg gab an heim, ob sich nicht die Einführung von Eotagen mit verstellbaren Ratern, wie man solche in Rußland hat, empfehlen würde. Da durch würde daS llmiadcn der Güter, wenn sie von Schmal»auf Normalspnrbahncn übergeben, vermieden. Speziell iür Dresden von Interesse lind die Petitionen von Niedersedlitz und >.u anderen Gemeinden um bessere Vcrkcbrseinrichtungen aus dortiger Station unk die deS GemeintcrathcS von Plauen bei DrcSten aus Ver legung eines dortige» Bahnüberganges. Die Niederseviltzer vrr» laugen Errichtung einer Wrineballe ani der Südseite der Babn. D>e Abgg. Bcrntt unk May verwendeten sich dafür. Finanz» minister von Könnerttz bestritt die Noivwendigkclt der Errichtung einer Wartehalle aus der Südseite; dazu sei der Ver lebt zu unbedeutend. Der Beseitigung vorhandener Uebel- stänte stände der Wortlaut des mit dem früheren Inhaber der BahnhoiS-Restauration, Mittag, abgeschlos senen Kontraktes nicht entgegen. Für die gewünschte Bahn- üver»ührung in Plauen sprach Abg. Bönisch. Gewiß sei auf daS Interesse deS Staates Rücklicht zu nehmen, aber nur so lange, alö nicht, wie hier, dadurch daö Recht verletzt würbe. Finanz- minister v. Könneritz entgegnete: erst wünsche man dringend Bahnen, kgnii werte a» dieselben gngebaut, offne auf die Bahn anlagen irgendwelche Rücksicht zu nchmen und schließlich verlange man von der Regierung auä' noch, daß sie thcure llcdersührungen baue. Wenn man durch Erbauung hoher Häuler den Fußüdergang l dao Gäßchen, z» einem S ct'iupsminkel gemacht habe, so könne doch die Eisenbahn nickst dafür. Affg. Philipp meinte, es kehle gar nickst an Ucbcrgängen. Plan solle nicht das bis setzt kestge- ffaltcnc Prinzip verlassen, sonst verlange noch Jeder, bcr sich ein HauS an die Bahn baut, man solle ihm einen Uebcrgang schaffen. -Rackstem -Abg. -Bönisch die topographischen Angaben richtig gestellt und nochmals eingehend dteMIserabllität derPlauenschm Brrkchroverhältiiisse geschildert, wurde sein Antrag aus Erwägung gegen >5 Sllmmcn abgelchnt und die Petition aus sich beruhen zu lassen. Die Petition auf Anlegung einer Mülieugruntbahn. welche von den Abgg. Streit, Werner, Stauß und Geldke mit Rücklicht aus den Notffstaub unter den dortigen Webern beiür- worrct und der Regierung zurKcnntntßnabme überwiesen wurdp. gab bcm Abg. Liebknecht Anlaß, tie untcitpänlge Form der Pciitlon zu vermthellcn. Jeder Staatsbürger habe daö Reckst seine Wünsche beim Lanbtage vorzubringen: solche Bauchrutscherelen gehörten sich nickst. So eine Sprache sei nickst deutsch, sondern chinesisch. Er bck agte sich ferner darüber, daß die Hille für die dortige Ge gend so lange aui sich warten laste. ES herrsche dort bereits der Hungertvphus, wenn man demselben auch einen anderen Namen beilege. Abg. llhle-Glauchau schloß sich dem Vorredner an; wen» inan die Gegend setzt verlassen wolle, versündige man sich geradezu an ibr. — Das kgl. Ministerium dcS Jnnem hat an die Krriöbaupt- maunschasten verordnet: die AmtSffaul tmannschaiten und Stabt- volistibebördc» ihrer Bezirke anzuwcien, dahin Vertilgung zu treffen, daß den Aufführungen ter Dilettantentheater, soweit selche gegen Entree stattstnten. Seiten der Ortö- bchörteii künstigbin mehr Aufmerksamkeit als seither an verschie denen Drtcn der Fall gewesen zu sein scheint, zugrwendet und den Bestimmungen der Minlstcrial-Verordnung vom 8. November >872 streng »achgegangcn werde. — Von dem oder den Menschen, welcher oder welche in der Nacist zum >«». dö. die Postkasse >n Lockwiu bestohlen, ist zur Zeit noch keine Spur gefunden. Seitens der Dbervost- virektion wild gegenwärtig aui Ermittelung der Diebe und Wiedererlangung ter gcsiobienen Wertffzeichen eine Belovnung von lM Mark gesetzt. Bemerkt wirb dabei, baß der schwere eiserne Gclbkasten, in weichem die Werthzeichen auibewahrt waren, in erbrochenem Zustande bei dem Done Cotta in der Elbe aus- gesunden worden ist. — Daß hervorragende Merke der Industrie zuweilen doch auch heutzutage Käuicr finden, beweist ein Purster Planino mit BouIe - Arbcit lmit Sckstldkrot iouruirt. welches wiederum ganz mit Bronce ausgelegt ist), welches Herr Gral Luckner aus Altstankcn zur Ergänzung seines berühmte» Bouie-MeublementS in dem Piano-Etablissement des Herrn Woiffrainm hier soeben an- gekauit bat. — Schon irüher ist an dieser Stelle auf die Ungebörtgleit hingewicien worden, Spielmarken i» Form cour-sähi^en Geldes herzustcllcn und somit Leuten mit weitem Gewissen die Gelegenheit zuin Betrug geradezu in die Hand zu geben. Der artige Spielmarken i» Form von Lo-Pfennlgstücken sind neuer dings zu mißbräuchlicher Verwendung gelangt. Die Dinger leben aui der Wappcilleite den genannten Münzen täuschend ähnlich, dazu kommt, daß der Klang gleichfalls täuscht. Im Ucbrlgrn sind ste kleiner als Al-Pstniiiger und die Vorderseite enthält eine „IO", sowie eine ihre» Zweck angehende Umschrift. Trotz dcö h hen Wafferffautcs der Elbe und deS ziemlich bedcusciiden Eisganges wurden beretiS am Dienstag Abend wieder Pcrwncn von Losch witz »ach Blasewitz und umgckrbrt bciörtcrt. Die Ueberiablt geschah mittelst Sa aluppe und mußte tcr sstWc" Vorsicht und Kraltanstrengung brr Schiffer durchacstibtt werde».
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