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Dresdner Nachrichten : 19.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-19
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.01.1899
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ve,«sSge»ii»r vittleliiLE Mk. s so. durch t>» Doli Mt. 2.7«. 7Ir «n«»iimr »o» «»kündig,IN,»» ,m die näid ie Nummer estoiat i» der »auvlaelchäslailelle. Marienlir ». u. m de» Nc!>cnannal»»eiie«eii v Bonn, c, b>» S Udr Nackm Lonnlaa« n ur Rarienlir. ss u. UlirMittag». Anzeigentarif. Diel>da»ipeWnmdieil««ca »Silben, isW. .Äu>und>,,miien nm der lvrivat- w>-Me re Dt. :Tovi>-l-eNe.»»leim ^inch <'i>!«c>anbt> 40 Pi. Gnind- «ie >>ir Montane oder noch Nctuaac» 2o D'a. l'ür üamiliennachnmlen rc >, tri. ss Pl. - Aur-warlioc Aiiltröae nur ocaen BoraiiSdeiablima. «eleabiaiicrwcrd m.ioPl. berechnet, vor Rückgabe einaelaotier Sairnl- liücke teme Berbindlichieil. Jeriilvrechanlchlusj: I 1>r. 1, ». Ur. 2NS«. )ie Dresdner ^iaciirichten crimeinen 1«glich Morgen-. 5. 4 bs Mist!!!?' 44. Jahrgang. Gr II«ir«u, Iiin«Itn8« unck I4»nl»vi» vr. nur 5rausn8tr. 7. Tetear.-Adreffe: Lkachrichten, Dresden. 4 k. tHüi'l» L G. Dl ^««1« n ^Ll««»d»a,c'.r. IS .. .M GnniiliS»- '7 Ssllävsrllsr - 4 Str,»I»I»ut- Mmscliilieli D. 6r«K«n»r»i»i», XiiliiiEekiiwnkalu'jlc. §> VorkLUt ill cker O-ibrik: vreml,!». On-Mintrsrutrsn«« 2«, 4 VsiseitdSllSLtr.S »nä Stris^envrslr. 18. in l-öbtau: Jismsrelcstr. 2. K lis tee/lnise/ren Maaren «5^ ^"^""^"'o„mmii«Knk keinIiLi'lll Veilpolt, Z liiilliZI. IloI'l>Ill>tüt'P.1>,Il <!. l!r«nl b 4 Mswsrvkplstn 6 '.'L' leUpdvll 1818. ?7 !>' t'l I» >ii^ ln >l I>"»8"N>U-II ^ ^ ?kotN25.is.dic'N, .-iiii,ti<-i, u. K. v. l.. j miiscixen ?r<-l»0v. ^ 7» n,I von 1» ^lai k ^ ^ DWU" »ViiNnritr« triikx« ttitr v> >'« t« II. "NG ^ Ver« iklrtzlmiK von 8edU ItSLkudvo Nil er 8^ Mei I ffvmlnc'r Vvrttiokb!unA8-^l!8tk>1t Ott« Ikiittiini', tiiltZMlr. I-H. >1)»' 11I lünt-gei'' Lippesche Strcitftagc im Reichstage. Hoftiachrichtkn. „Uniere Gefühle", Kiiffchcraiisstand, ckll« I.v» ItUljnr. Victoria-Salon, Flora, Gerichtsverhandlungen. „Der Eid". Muthmaßl. Witterung: Käller, leichtcrSch 1 icesall. Donnerstag. 1v. Aannar 18W. PolitisckieS. »„cmuicklick, wie die Lippciche Strcitsrage von Anfang an und in ihren, gingen bisherigen Verlaute gcwcicn ist, gestaltete sich auch die Erörterung, die darüber im Reichstag stattgcsnnden hat, am Vorabend des deiitwürdigen Tages, an dem vor nunmehr L Jahren in Ludwig des Vierzehnten Priinkschlosse zu Versailles die Wiedererrichtung des Deutschen Kaiierreiches vertiindct worden ist. Wer euch nur einen Augenblick unter dem Eindruck der Erinnerung an dieien weltbewegenden Akt der deutschen Geschichte steht, wird doppelt schwer cmpsindcn müssen, wie sehr die Lippcichc Angelegenheit das Gevräge des Epigonenhaften trägt und wie unzulänglich und schwächlich die Behandlung erscheint, die sie im deutschen Parlament erfahren hat. Der Reichskanzler verlas eine Rede, die iur Hinblick auf seine bisher bcthätigte oratorische Be sähignng ziemlich lang genannt werden muh, die aber nichts Anderes enthält, als die Umschreibung der Thatsache, das; er nichts ;n sagen hat. Fürst Hohenlohe war nicht einmal in der Lage, ein Wort des Bedauerns ausznsprechcii, das; der Lippesche Hall die Ocsientlichkeit so lange in einer Weise beschäftigt hat. die den nationalen Interessen nicht förderlich sein kann. Ein solches Wort des Bedauerns, das aus dem Munde des verantwortlichen Leiters des Reiches wohlthuend berührt und vielleicht auch einigermaßen beruhigend gewirkt hätte, muhte bei dem Charakter, den der Fall von vornherein besah, unterbleiben, da cö zugleich eine gewisse Kritik nach einer Seite hin enthalten hätte, gegen die sonst nur die Vertreter des radikalen Demagvgenthums ihre Pseile richten. Der Reichskanzler bemerkte ausdrücklich in seiner Erklär ung, dah das Verfahren des Bnndesraths der Austrägalorduuug des früheren deutsche» BundeSrcchts entspreche, nach der regel mässig der Entscheid der Zuständigkeits- und der sachlichen Frage getrennt worden sei. Der Hinweis ans diese Analogie wäre besser unterblieben, da er nicht gerade dazu dient, die mehrfach geäußerte Ansicht zu entkräften, der Beschluh des Bnndesraths in der Lippe- ichcn Streitfrage erinnere an gewisse Beschlüsse des Franlsnrter Bundestages, die in der Geschichte keineswegs als ruhmvolle ver zeichnet sind. Beifall hat Fürst Hohenlohe aus keiner Seite des Hauses gefunden. Die Linke beantwortete seine Rede durch Lachen, während der Führer der regierenden Partei, der Abgeordnete Tr. Lieber, so höflich war, nur seiner „Verwunderung" über die Erklär ung dcü Reichskanzlers Ausdruck zu geben. Das einzig Erbauliche an der ganzen Debatte war, dah sie sehr bald im Sande verlief und daß insbesondere die Aufforderung des freisinnige» Redners an die überstimmte BnndcsrathSmindcrheit. sich einem Protest des Reichstags gegen den Beschluh der Mehrheit des Bnndesraths an- zuschliehc», unbeachtet blieb. Gleichzeitig mit der Wiederausnahme der Bcrathnngcn des Reichstags haben sich die Pforten des prcuhischen Landtags ge öffnet, der zur ersten Tagung seiner gegenwärtigen Legislatur periode Zusammentritt. Durch die Neuwahlen ist in der Zusammen setzung dcS Abgeordnetenhauses eine wesentliche Veränderung nicht cingctrcten: zwar haben die linkslibcralen Gruppen einen Zuwachs erfahre», aber er fällt so wenig in'S Gewicht, dah die MchrbcitS- verhältnisse dadurch nicht berührt werden. Seitdem durch die Gründung des Deutschen Reiches der Volksvertretung dcS führen den Staates ein großer Theil der Aufgaben, die ihr früher oblagen, entzogen und auf den Reichstag übertragen worden ist, hat mit der Einschränkung des Arbeitsgebietes auch das allgemeine politische Interesse naturgemäß abgcnommcn. Gleichwohl werden in den bevorstehenden Berhandlungen des Abgeordnetenhauses Fragen behandelt werden, die auch außerhalb Preußens beachtet zu werden verdienen. In erster Linie kommen die Ausweisungen aus NordschlcSwig in Betracht. Hier wird, wie nicht minder bei dm zu erwartenden Polendcbatten, der preußischen Regierung die von ihr hoffentlich willkommen geheißene Gelegenheit geboten werden, mit Nachdruck die Nothwendigkeit einer energischen Stell ungnahme allen antinaticmalcn Strömungen gegenüber zu betonen und an der Hand eines überzeugenden Beweismatcrials darznthnn, wie gewissenlos das Wohlwollen und die Unterstützung sind, die der dänischen und polnischen Hetzpropaganda fortgesetzt von unseren imdmtschen Demokraten aller Schattimngen gewährt werden. Auch das positive ArbcitSprogramm der jetzigen Tagung des vreußhchen Abgeordnetenhauses wird voraussichtlich Gegenstände von hervorragender wirthschaftspolitischcr Tragweite bieten, die Anspruch auf allgemeineres Interesse haben. Das gilt besonders von der schwierigen Frage der großen Waarenhäuscr. Nach der Thronrede wird „voranssichtlich" ein Gesetzentwurf hierüber vor- gclcgt werden, durch den ans dem Wege der kounnnnalcn Besteuer ung eine gerechtere Heranziehung die!« Betriebe zu den gewerb lichen Steuern bewirkt und damit zugleich den kleineren Gcwcrb- trcibendcn für den Wettbewerb ein wirksamerer Schutz gewährt werden soll. Da die weit überwiegende Mehrheit der preußischen Volksvertreter von der Nothwendigkeit eines solchen Schlitzes überzeugt ist. sv darf an dem Zustandekommen einer solchen Vorlage nicht gezwcifelt werden. Weniger sicher erscheint das Schicksal der großen Kanalvorlage, deren Hanptstück der de» Rhein, die EmS. Weser und Elbe verbindende „Mittellandkanal" ist. Es handelt sich hierbei »in die grundsätzliche Frage, ob über haupt ein Umschwung der Vcrkchrspvlitik zu Gunsten der künst lichen Wasserwege eintrcten soll. Vor Jahrctzjrist» als man stark unter dem Eindruck der anßerordent t ich vermehrten Eisenbahn- nnsälle vvni Sommer und Herbst 18l»7 stand, die mit gesteigerten Verzögerungen im Güterverkehr durch Wagenmangel :e. zusammen- trafen, wurde in Preußen auch von Seiten der Regierung die These ausgestellt, die Eisenbahnen vermöchten überhnuvt den er höhten Verkehr nicht mehr zu bewältigen, und deshalb müßten zu ihrer Entlastung Kanäle gebaut werden. Dem tonnen nun. meinen die „Bert. N. R.". die besseren Erfahrungen mit den preußischen Eisenbahnen ans dem letzten Iabre entgegengchalten werden. Doch sind die vorliegenden Kanalproiekte nicht nur ans dieiem Gesichts punkte zu betrachten: schon früher haben gewichtige Momente sür den in Deutschland weniger als anderwärts gepflegten Kanall'an gesprochen. Andererseits fallen die tiesgreiscndcn wirthschastlichen und sozialen Berschielmngen in'ü Gewicht, die durch einen sür Massengüter stark verbilligten Wassertransport entstehe» würden. die verschiedcncn Interessen der enizetncn Landestheile und Erwerbszweige, die zweifellose Verringerung der Eisenbahn nbmchnsse durch die Kanäle. Den letzt vorliegenden Plänen ist im Ganzen die Landwirthschast, die davon vennehrte Konkurrenz der ausländischen Vodenvrodntte fürchtet, abgeneigt. Dein Mittel landkanal letzt auch die Industrie des SsteiiS Widerstand entgegen. So schreibt u. A. die „Schlei. Ztg.": „Die Vortage zum Ausbau des Mittellandkanals wird angeinndigt mit der Bemerkung, daß die.Herstellung jener Wasserstraße für den Westen wie für den Osten gleich vortheilhast sein werde. Die Wünsche und Beschwerden, die von den östlichen Provinzen vvrgcbracht worden sind, werden alio mit Stillschweigen übergangen. Von Kompensa tionen sür unsere Landestheile, denen der Mittellandkanal nicht mir keinen Portheil, sondern Nachthei! vringen muß. ist nicht die Rede." Von lonservaliver Seite wird außerdem der ungünstige Einfluß der Herstellung groß« Kanäle ans die Finanzen geltend gemacht. Die „Krenzztg." bemcrkr hierüber: „Tie Gefahr, daß die Einnahmen ans de» neuen Wafferslraßcn zur Deckung der zur Verzinsung des Anlagekapitals erforderlichen Betrüge nicht völlig ausreichcn. schlagen, wir an sich nicht allzu tzoch an. Denn die Finanzen Preußens sind so günstig, daß es uns, wenn es sich um Hebung des Verkehrs Handel!, ans wenige Millionen dauernd« Mehrausgabe» nicht aniommt. Viel schwerer wiegt aber einerseits die Gefahr, daß durch große Kanäle unseren Eisenbahnen eine schwerwiegende Konkurrenz gemacht wird, und andererseits die Thatsachc, daß der günstige Zustand unserer Finanzen hauptsächlich in den bedeutenden Uebersthnssen unserer Eisenbahnvcrwaltnng ihren Grund hat. Diese Ueberichüsse haben den preußischen Staat in den Stand gesetzt, die Ausgaben für Knttnrzwccke stetig zu ver mehren, und in neuester Zeit große Summen sür die Aufbesserung der Beamtenbesoldnngcn amznwenden. Mit dem Augenblick, wo sie sich weicntlich verringern, wird es an Mitteln fehlen, die Mehrausgaben, die durch jene Maßregeln «forderlich geworden sind, vlme eine starte Mclnbelaslung der slcncr.zahleiidcn Bevölker ung zu leisten. Das wäre gewiß keine erfreuliche Aussicht, ganz abgesehen davon, daß von einer in vielen Punkten ivünschenS- wcrthen Ermäßigung der Eiscnhahnsrachtcn auf absehbare Zeit nicht mehr die Rede sein löinrte." Aus eine glatte Erledigung der Kanaivoclagc ist sedenfalls nicht zu rechnen. Fernscilreib- nuv Fcrnsvrech-'öcrlckite vom 18. Januar. Berlin. N cichSla g. Ans der Tagesordnung steht zunächst der Antrag v. K lintowström lloni.l auf Hinziifügimg des folgenden Paragraphen :Wis. z»»i Strnsgesctzlmch: „Ein Beamter, welcher amtliche Schriftstücke, deren Geheimhaltung angeordnet ist, Anderen zur Veröffentlichnng durch die Presse widerrechtlich inittheilt, wird mit Geldstrafe bis zu ftW Mart oder mit Gefäng nis; bis zu t> Monaten bestraft". Ein Absatz L richtet sich gegen die Presse, welche auf diese Art erlangte Schriftstücke veröffent licht. — Abg. Graf K lin l owströin ftvns.t: Er habe bei diesem Antrag keineswegs an gewisse vorzeitige Etarveröffentlichiingen ge dacht. sondern mir an die Pntstitation diskreter Erlasse durch die sozialdemokratische Presse. Es bandele sich hier »in gemeine Ver brechen, in der Rege! »in Bestechlichkeit von Beamten Die Sozial demokratie werde nie Oberhand gewinnen, wenn Armee und Be amten treu und zuverlässig vteiben. Man inende ein, wenn die Presse »ich! mehr ohne Weiteres geheime Erlasse pnbliziren könne, so würden das hier im Reichstage Abgeordnete durch Verlesung ihn»: ihm sei aber doch fraglich, ob ein Abgeordneter einen solchen äol»8 ans sich nehmen werde. Auch könne in der Präsident solches Veclesen verhindern. Von anständige» Beamte» werden derartige VertrancnShrüche entschieden vernrtheilt. Geschehen müsse etwas dagegen. Er bitte um Verweisung seines Antrags an eine be sondere Koiniiliisio». tLnchen lintS.t — Abg. Lenz mann greift Volksp.s bittet, den Antrag obne Weiteres abzmehnen. Seine Freunde wollten keine Ausnahmebestimmungen gegen die Sozial demokratie. obwohl sie keine Freunde dieser Partei seien. (Rufe rechts: Na. na.l Die jetzige Zeit mit ihren reaktionären Bestreb nngcn sei übrrbanvt nicht geeignet sür die Nevision des Straf gesetzbuches. Auch seine Freunde hielten den Beamten für ehrlos, der Amtsgeheimnisse verwerthe. Ab« wenn min einmal so Etwas geschehe, dann sollte nicht auch Tcricnigr, der wichtige Dinge, die er «sahien habe, um dem Volk eine Wohltbat zu «weiten ver öffentliche, sür ehrlos erachtet und bestraft werden. Bestrafet man den ehrlosen Beamten, »otnkono. wenn man ihn faßt, aber nicht die Presse. tLache» rechts.) Die neuen Mitglieder des Hauses scheinen nicht zu wissen, was parlamenlarischec Anstand ist (Unruhe rechts.) Die Regierung möge für vcttrauenswerthc Beamte sorgen: an« mit solchen Mitteln, wie das hier vvr- geschlngene, werde das Nebel nur verschlimmert. — Prät. Gras Ballest rem: Der Herr Vorredner hat gesagt, die neuen Mit glieder des Hnnics wüßten nicht, was parlamentarischer Anstand ist. Der Herr Abgeordnete, der selbst ein altes Mitglied des HanseS ist. hat damit de» neuen Kollege» kein gutes Beispiel ge-' geben «Heiterkeit.) — Abg. Ho sin an» lnatlb.) spricht sich Namens >einer Fraktion gegen den Antrag aus. für den tein B« dürfniß vorlicge. Glanbe die Regierung an ei» solches Bedürfnis. >v müsse sie selbst einen GetetzeniMlirs «»bringen. Der Antrag habe den Fehler, daß er keinen Unterschied mache, ob durch eine Indiskretion dem Staate ein Schaden «wachse oder nichl. Tb Regierung solle überhaupt nicht w viele Erlasse ohne Neu, als geheime bezeichne», — Abg. Liebt »echt lioz.) Protest»' gegen das mit dem Antrag beabsichtigte neue Ausnahmegesetz gegen die Soziatdemokralie. Tie bürgerliche Presse, iic»»c>i!llch die visi zivie, vcrviiciiltichc fortwährend ninttiches und noch geheim z» hallendes Malerin!. Ter Zeitungsrcvnktenr wisse meist nicht ein mal, vb ein Erlaß geheim sei und wer ihn der Zeitung zngctaiid! habe Tie. Einsender sorgte» schon dafür, daß sie nicht helänin winde». Wisse »lau rechts nicht mehr, daß in den siinszigcr Jahren von Konservativen dem Prinzen von Preußen Litte» gestohlen worden seien, daß Bismarck nach seiner Entlassung amtliche Akten habe veröffentliche» taffen ? Die Sozialdemokratie veröffentlicht amt licheErlasse niemals gegen das Staats- oder gegen das vsfentlicheInter eise, sondern vielmehr im össenttichen und im StaatSmtcreffe. Sei es etwa nicht gut gewesen, daß der Erlaß des Prinzen Georg von Sachsen wegen der Soldatenmißhandlniigen betamit geworden sei i" Solche Ertafse nützten doch gar nichts als geheime Erlasse, sondern nur, wenn sie ösienttich bekannt werden, und der Schießerlns:" Ter Zeitnngsredaktem. dem diei« Erlaß zur Kenntnis; kain. und der ihn nicht veröffentlicht hatte, der wäre ein Pcrrniher gewesen an dem Wohte des Volkes. — Abg. v. KardorN (Reichs!'.): Ter Regierung fehlt leider scdc Initiative gegenüber solchen be denllichcn Erscheinnilgen. wie den hier in Frage flehenden. Wir halten den Antrag sür durchaus angezcigt, werden sür dciiiclbeii stimmen und halten mindestens Berweinmg desselben an eine Kom mission sür geboten. Rach einem Lchlußmort des Mitantragstellers Ticlrich ilons.) wird die Verweisung des Antrags an eine Kom mission abgclehnt. Es stimmte nur die Rechte dafür. -- Es folgt die Bcrathniig des Antrags Agit« goz.) bete, Vorlegung eines Gesetzentwurfs behufs Errichtung obligatorischer Gewerbegerickste und Erweiterung der Koinveteii; derselben ans Handclsaiigeitellte, Gesinde, sowie land- und forilwitttnchaitliche Arbeiter, und zwar überall ohne Rücksicht ans das Geichtccht. Dazu ist ein Antrag Trimbvrii - Hitze -Eentr.- ringegangen, welcher t. tansmaimtsche Schiedsgerichte cin'ührcn und S die Geiverbegerichtc inncrhatb ihrer bisherigen Koinpetcnzgrenzc obligatorisch machen will, mit der Maßgabe, daß die Landesregierungen hiervon An'-»ahmen gestatten tonnen wegen mangelnde» Bedürfnisses. — Abg. Z n beit >!oz.) begründet den sozialdeinotratischen Antrag. — Abg. Tr im born (Eentr.t: Ter von den Svzintdeiiiocmlcii verlangte beding nngslos obligatorische Charakter der Geiverbegerichtc sei ein Ge danke, der heutigen Tags »och nicht genug ansgereftt sei. Dasselbe gelte, betreffs der Ausdehnung der Geiverbegerichtc ani Gesinde, wivie ans land- und svrstwftthichafttiche Arbeiter und Arbeiterinnen Redner befürwortet dann bessere Regelung des Wahlvenalne».- dnrch geordnete Ausstellung der Wählerliste», sowie Ermögtichuiig eines spontane» Eingrciicns der Geiverbegerictste als Einigimgs-. ämter, auch ohne Anrufung icstciis der streitenden Parteien. — crAaatssckrctär Nie Herd in g heiiicrtl ans eine Veranlassung de Vorredners, daß das Reichsinstizamt gegenwärtig noch sehr statt mit geietzgeberffcheii "Arbeiten belastet sei: ans dem Gebiete de Versicherungswesens, des Urbeber- und Verlagsrechts u. ». w. T m Verhandlung üb« die Frage kaufmännischer Schiedsgerichte sei noc«, nichl zum Abichlntz gelangt, über vccschiedene Einzelheiten hensib noch Mcinitngövcrstlffcücnhcft. so darüber, vb die tanfmäniuscheo Schiedsgerichte an das Gciverbcgericlit cinziigliedem scwn od« nicht, oder an das Amtsgericht. — Abg. v. Stumm (Reichs!'. Die "Ansichten über die Thcftigkeit der Gewerbegerichte seien doca sehr gethciit, auch bei den Arbeitern. Jedenfalls stehe scsi, dm. bei den Beisitzerwahlen Arbeiter die Handwerker iiiniorisiren, um die Handwerker wiederum die Groß'abrikante». So komme e daß z. B. in Berlin sogar unter den "Arbeitgebern Beisitzer Sozia! demokraten seien. Jede Wahl mit gleichen! und geheimem Wahlrecht stärke die Leidenschaften und loininc der Sozialdemokrat: zu Gute. Man sehe daS in auch hei den Krantenkaiseinvahtcn Das sei eine Tnrannci, die man unmöglich tv weiter tonne br stchen lassen. Redner erklärt sich demgemäß entschieden gegen ied. Kolnpeteiizerwciteriiilg der Geiverbegerichtc und dagegen, sie obli gatorisch zu machen. Ebensowenig aiigezeigt erschienen ihm kani inäniiii'che Schiedsgerichte. Man Hetze damit nur Prinzipale und "Angestellte aneinander. Er und (eine Freunde würden keinem Gesetz znstiinmen, das der Macht und der "Autorität der Sozia! demolratie neue Nahrung gebe. — "Abg. Hilbeck (»attb.i crwidcri. daß man in den westphätiichcn Indnslnehezirlen doch bessere E> fahrnngcn mit den Gewerbegerichten gcmachl hob« »aiiientlüi, hätte» sie die Beendigung von Streitigkeiten beschleunigt. Man dürfe nnter keinen Umständen an diese» Institutionen rütteln Redner cmvsiehtt besonders taiisinännischc Schiedsgerichte (ent sprechend dem "Antrag Trimbom und einem Antrag Baisermaim . Mit Ausdehnung der Gewcrbegcrichte ans da-S Gesinde und di land- und sorstwirthschaftlichcn Arbeiter seien seine Freunde nickst einverstanden. Sehr zweckmäßig würde der Antrag Tnmtiorn ani geordnete Ausstellung von Wählerlisten sei», aber allerdings »nlcr der Voraussetzung, daß sich endlich einmal die anders denkende» Arbeiter ebenso vortrefflich organisirc», wie die soziatdenw kratischcn, das fei die höchste Zeit, denn die Sozialdemokratie sei für die Arbeiter das größte liebet. Der Triinbmn'fchc "Antrag sei ihm im "Allgemeinen smiipathisch, ab« von dem Pnnlte bctr. das Einigungsamt veripreche er sich gar nichts, diesen bitte er ob ziileknien: denn die Arbeiter streikten überhaupt nicht, wenn es ihnen schlecht gehe, sondern nur. wenn eS ihnen gut gehe, und da Hälsen die E»iia»ngsänster nichts. — Abg. Schräder (frei! V«.): Tie "Ausdehnung und der weitere "AnSban der Gewerbe gericlste sei zweifellos wnnscheiiswerth. aber so leicht sei die Sache doch nicht, wie sie sich die "Antragsteller vorslellten. DieGewerve gcrichtc obligatorisch zu »inchcii, enckieine nicht angezcigt. die freie Initiative der Städte verdiene de» Vorzug. Auch m Bezug aut die personelle "Ansdchining der «gewerbegericht' gebe der lozial dcmokratitchc Antrag zu weit. Einverstanden töniie man aber sein init der Ausdehnung des aktiven und paiiive» Wahlrechts auf die Frauen und mit taiifmäiinischen Schiedsgerichten. — Hiernns er folgt Beringung. Morgen: Etat des RcichScniits des Innern. Berlin. Ter Kaff« ließ sich heule vom Banrath Ihne die Entwürfe zn einem Dciilmal für Kaffer Friedrich Vorlagen. - Der Kaiser trifft am Lt. d. M. zur Besichtigung der Garnison- truppe» in Hannover ein. — Tie „Post" bestätigt, daß das Pro grannn sür die Abrüstiingsroiiserenz gestern bei der deutschen Pfinid'S 'KN «ittdeniiilch. Sresölicr Molkerei Gebr. Pfund. LatttziierSr.
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