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Dresdner Nachrichten : 23.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-23
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1899
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Berua-aebübv ditrklüibrliil, Mk. 2.so. durch die Do» Mk. L7S. Hk «»nähme »on Antiindl«ungen kür die nächste Numnier criolot in der l-lmdlaxichaitdiielle, Maiicnm- W. in den Nebeiiaiiiiainnesielleii v Bonn, tzbidsUlirSiackm. Soiintnao nnr Marieniir. üs v. ulirMittcms. A u » e i o e n t a r i f. Die rivaltige Grundicile tza. s Silben! ibPf..Sl»luiid>aunaenaii»derVnvat- kiie Heile roBüiDoppel,eile „nnlcrm Llnch lEiiioelaiidti PI. sinind- rcM lur Moniaae oder noch ftclilaacn so Pio. nur kainiliennachrichlen >c.), bcz. so Pi. — Sinbwortioe Aulträ-e nur neuen Borauöbcnibliiiio. Wcleablattcr West m. loD». berechnet, vur Nüikoabe cinoelandlcr Echriit- slinke leine Verbindlichkeit. Kernivrcchanlchluk!: Ä^rt I Nr. 1t Nr. snnn. Die Dresdner Rariirichlen erichcinm löaI > ch PtoroenS. Gtgründel 1856 Julius 8vIiii«IIieIi Lös IS, x-rrt. u. I. Lt. keleiiklitiiNM- ti^eiiütlinll« st »bivtilvl »< kür Oas, olelctr. tnebt, kotwloum, Koi-sso Ik ^lvtlviilüUr, -iti «vvi-iti »»^« », /unLoil8t ävr kragsrnte. Lv»vkku8L6iL8Ltt lkl!8!!(38t8l!ikn-kxti'iu:tl 2 flaseilk 78 ?f.. LeuoIikll8tsnML8Lsr a 58 ?f., k«r- , VI»niiilt ritt« I» r»ue««»i tis. I'i«««,»« ni iitt«. vor/ügiiehe, ruvorILinieo äliti«! nur lünäeenn-r unii soknoüen Lesoiti^iing- c!ss Xouehknstons. "kA Incliwssfeii. D lOitgor hoellksinor äsutsobor unck sn^liselwr slexantor L.nnn^-, Hosen- unä Palototsiollv in allen moäkNiSll I'Lrbsn Ulla Lriiua-tzuLlitLtell ru billixstell kreisen. D Hermann k'önLolis!, Zotieifelslk-. !9. A Nr. 294. rMkl: Äkeneste Fernichreib- ». Ferniprech-Berichie. Hosnachrichten. Liederiaiel-Jnbilänin. »Bismarck- Denlmal in Pirna. .Madanie Sans-Gäne", Wohlthätigkeits Eoneelt. »Briefkasten. 2Niithmas;l. Witterung: Heiter. Montag, 23. Oktober 1899. Aernschrcib- und ^rrnsprech-Berichte vom 22. Oktober. Homburg. Ter beute iriib von bier abgegangene Damsster der Lcvanic-Linie „Samos" stieb bei »K'enmühlen im Nebel mit dem ei»kommenden Hansadampfer „Stahleck" zusammen. „Stahleck" wurde ou der Backbordseite unter der Wasserlinie getrosten und ouigesebnitten. Es gelang demselben, sich ans dem Fahrwasser zu entfernen und südlich vom Tonnenslück an Grund zu sehen. ..Lames" ist mit einer Beschädigung der Platten narb Hamburg znrückgekchrt. Wien. Mehrere Blätter melden übereinstimmend, das; die Knmvrinzessin-Wiltwe Stefanie sieb schon demnächst, nach voraus- gegangener Berzichtleistung ans alle Thrvnsolgerecbtc und Rechte als österreichische Ercherzogi» und der damit verbundenen Titel und Würden, in London mit dem Lcgationsrcsthe a. T., Mitglied de-s ungarischen Magnatenbanses. itzrasen Elemer Lonpa» vermählen werde. Lonvav werde verlier von der lalvinistischen zur römisch- katholischen Kirche ül'erlreten. Paris. Ter ..Petit Eavoral" veröifentlicht einen Aufruf dcS Tepntirten Lnsies, in welchem die jungen Franzose» lind die jungen Ossizicrc 'ansgefordert werden, in Transvaal Kriegsdienste zu nehmen. Pari?. Heute fand die Einweihung des Halens von Jvry an der Seine nahe bei Paris statt, sowie die Eröffnung der den Hasen mit der Linie Paris—Orleans verbindenden Eisenbahn. Barcelona. Als gestern bei Kanslentcn, welche sich ge weigert hatten. Stenern zu bezahlen. Pfändungen vorgenommen wurden, bewarf die Menge die Beamten von den Balkons der an liegenden Häuser auS. Tie Gendarmerie drohte, von der Schuss waffe Gebrauch zu machen, und stellte die Ordnung wieder her. Davo S. Tic feierliche Grundsteinlegung der deutschen Heil stätte kür weniger bemittelte Lungenkranke fand beute hier statt. Zugegen waren der Geschäftsträger der Deutschen Gesandtschaft in Bern. Vertreter des Kantons und der OrtSbehörden: ausserdem wohnten sehr viele Reichsdeutsche, die Kurgejellschaft und die ein- hcimiiche Bevölkerung der Feier bei. Brüssel. Hellte Morgen P r Uhr sties; der von Basel kommende Zug mit der indischen Ueberlandhon oei Scbaerbeck unweit Brüssel mit einem Gnterzngc zusammen. Im erstgenannten Zuge, welcher aus drei Lnrnswagen zusammengesetzt war. befanden sich 18 Reuende, von denen der grös;le Tbeil ans den Wagen sprang. Ter Zugführer und ein Heizer wurden verwnndet. Kein Reisender trug Berlehnngen davon: drei Wagen wurden zer trümmert. Tie Ursache des Unfalles ist auf AMI Znrüclznfnhren. London. Ei»e amtliche Depesche anS Ladysmith vom 21. d. PitS. Abends besagt: Eine Trnvve. bestehend ans Kavallerie. Artillerie und Infanterie unter dem General French. brach heute Morgen t Uhr nach Mvdderbridge ans. General White folgte später. Um 5 Uhr Abends waren die drei Geschütze des Feindes bei ElandSlaagte zum Schweigen gebracht und um 7 Ubr G Mi». Abends hatten die britischen Truppen die Stellung des Feindes, defscn Feldlager, Ausrüstung, Pferde und Wagen genommen. Tie Kavallerie verfolgt den Feind. Es verlautet, das; einige britische Soldaten verwundet seien. London. Sonderausgaben der Blätter veröffentlichen folgendes Telegramm ans Glencoe von, Freitag Abend: Unsere Kavallerie sties; bei der Verfolgung der Buren ani eine zweite feindliche Abtbeilnng von beträchtlicher Stärke. Es kam zum Gefecht; dasselbe dauert noch an. — Nach einem Telegramm ans Kapstadt von gestern zogen sich die bei ElandSlaagte geschlagenen Buren nach Waschbank zurück, wo dieselben morgen angegriffen werden sollen. New York. Ans Apia wird vom 6. d. gemeldet: Dreizehn Häuptlinge der Mataasa Partei behaupten, sie seien die Regierung von Samoa, und erliegen eine Proklamation, betressend Ent richtung einer Kopfsteuer von einem Dollar. Gegen diele erlies; Tr. Solf ohne Zustimmung der Konsuln eine andere Proklamation, in der er die Zahlung einer Kopfsteuer anordnct. Tie Mataafa Lenke rufen Unruhen hervor; sie würden einen Kamps begonnen haben, wenn sie sich nicht vor den Kriegsschissen fürchteten. Tie Ein geborenen beider Parteien sind gut bewaffnet, dg ihnen die Konsuln gestatteten, Flinten und Revolver zu behalten. Kürzlich tödtetc bei einer Festlichkeit der Mataasa - Häuptling Tnisila zwei Ein geborene; darauf wurde er selbst erstochen und starb an Bord des deutschen Kriegsschiffes „Evrmoran". Caracas. General Andrade ist von La Gnaira nach Maracaibo geflohen, wohin er den Sil; seiner Regierung zu ver legen beabsichtigt. Die Hautststadt ist ruhig 3! i o de Janeiro. Seit :clm Tagen wurden in Cantos 10 verdächtige Pest-Erkranknngssälle iestgestellt, von denen l lödt- lich verliefen. Tie meisten Acrzte behaupten, es handle sich nicht um die Bubonenpest, sondern um eine bnboncnartige Epidemie, die leicht zu bekämpfen sei. Santo D v in i n g o. Iimencz wurde zum Präsidenten der dominikanischen Republik, Vvsguer zum Vicevräsidenten gewählt. Kapstadt. Oberst Badcn-Pvwcll meldet in einem Tele gramm aus Mafeking vom 15. d. Pits., das; bei den Znsammen- stöüen zwischen seinen Streitkrästen und den Buren Letztere 00 Tvdte und eine grvhc Zahl Verwundeter hatten. Kapstadt. Eine Tepesthe aus Glencoe meldet: Tie Streit macht Joubcrt's greift nunmehr die Engländer in ihren Bei- schanzungen an. Am Sonnabend Nachmittag 2 Uhr begann ein heftiges Feuer im Nordwcstcn des Lagers. LertlicheS und Siickisisches. — Se. Majestät der König wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienste in der katholische» Hofkirche bei und erthcilte später im Residenzschlok mehrere Audienzen. Nachmittags 0 Uhr fand bei Sr. Majestät dem König in Villa Strehlen Familientafel statt, an der auch Ihre K. K. Hoheit die Iran Grvhycrzogin von Tos kana mit Errherzvginnen-Töchtcrn Theil nahm. — Bei schönstem Wetter versammelte sich zur vorgestrigen Jagd des Grotzenhainer Parforce»Jagd Vereins die statt liche Zahl von 72 Herren am Stelldichein bei Dallwitz. Nachdem die Hunde angelegt, ging die Jaad in flottem Tempo an der Gamchemühlc und den Göhraer Buschen vorbei in Richtung Wess- nitz-Neugraben. Nach einer 7 Kilometer langen Schleppe wurde ein Damhirsch ausaeletzt, welcher nach Passircn der Röder zwischen Paulsmühle und Qucrsacr Gehölz von den Hunden gestellt und von Leutnant Plattmann ausgehoven wurde. Der Präsident, Herr General v. Stralenhctm, gab den Jang und vertheiltc die Brüche. — Sechzig Jahre sind zwar — um mit Klopstock zu reden — mir „ein Tropfen am Eimer" im .Hinblick auf den endlos dahin fliegenden Strom der Zeit; aber sechzig Jahre Vercinsleben be deuten denn doch eine lo unsägliche Fülle von Arbeit. Blühe. Streben, Sorge und Fleis;, von Hoiinungen und Enttäuschungen, von Freude und Leid, von igiiren Wochen und frohen Festen, dos; es »whr als angezeigt erscheint, das; man den glücklich erreichten 00. Stiftnngstag auS des Alltagslebens Treiben heransbeht durch eine besonders festliche Feier. In der beneidenswerthen Lage, das Vercinsschiislein nach jahrzehntelanger ehrenreicher Fahrt srendig be wegten Herzens in den Hasen des 00. GebnrtStages ent lausen sehen zu können, befand sich gestern die ..Dresdner Liedertase t", die daher auch am gestrigen Sonntag „alle Mann a» Teck" versammelt und überdies eine stattliche Zahl »roher Gaste in ihre Reihen gernfe» halte. Als Festort war der sinnig und wstk ungsvoll geschmückte Saal des VercinshanicS gewählt worden; die Feslordniing verzeichncle Tak'cl. Feststnel und Voll. Um 0 Uhr füllte sich der Saal mit den Festtheilnehmern, die — wohl 100 an der Zahl — bei treulicher Taielmnsik «Kapelle des 2 Grenadier-Regiments Nr. 10k unter Mnsikdir. Schröder. zahl reichen zündenden Trinlwrüchen und lobenswerther Bewirllnmg bald in die rechte Feststimmung kamen. Den Reigen der geistigen Tatelfrenden eröffnetc Herr Senie.l Schröder als erster Tawl- meister mit einem redegewandten Willkoinmensarns;. der insonder heit den als Gästen erschienenen Vertretern anderer Männerchor- vereinignngen (Dresdner Lchrergesanavercin, Orvbens, Julius Otto-Vilndi und Per Dresdner Presse, sowie den, einstigen verdienst vollen Liedcrmeister und ictzigen Ehrenmitglied der Liedertakel. Herrn Komponisten Neinhold Becker, galt. »Nachdem seitens der aktiven Sänger Mozart's „Bnndeslied" erklungen war. gelangte ein daS Dnrchichnittsmas; derartiger Gelegenheitsdichtungen weit überragendes Festspiel zur Darstellung, dessen Beriasser man aller dings nur zu nennen braucht, um der besonderen Versicherung nherhoben zu sein, das; eS sich um eine originelle, ideenreiche und hvchgelnngene Darbietung handelte. Der nie versagende Bereins- poel der Liedertafel, Herr Rechtsanwalt Dr. Pötzsch, hatte auch diesmal den Pegasus bestiegen und in tbeils ernstmalmenden. tbeils sgtvrisch-nccken'ocn. tlioils köstlich humoristischen Becken ein Stück Liedcriafellehe» und -Weben in höchst sinniger Weise dichterisch gezeichnet. Frau Liedertafel <Frl. RaiO erschien im Festspiel zu nächst als würdige OOiährige Matrone die an ihrem Geburtstage heichgiilich mrückdenkt an gute und böse Tage ihres Lebens. Man incrkt'S ihre» Restctiiviien an. das; trotz der Falten im Gesicht Herz und Geist inng geblieben sind. Tn erscheint glückionilichend und hluinenipendend ein Abgeordneter der Dresdner Sängeckchgft (HerrPanl Tencheck. Man planichr mm gar Mancherlei von Tresdrre Scingesirendigkest und Dresdner Säiigennlmi. vom edlen Well streit der Vereine rmier einander, von ihren nnterichiedlicken Zielen u. s. w. Frau Liedertafel lasst dabei besonders warme Loheshvmnen ans die Pstege de-S Volksliedes im Gegensätze zum modernen Knnstliede vernehmen, das oit mehr Künstelei als Kunst bielc. Ta erscheint in der Perlöroernng eines schlichten KindeS vom Lande das eben gevrieiene Volkslied, dankt der Lobivenderin für die ihm gewidmete Theilnahme und macht sich in edler Selbst losigkeit zur Fiirwrecherin für daS ans echter Knnsthcgcistcnmg heraus geborene Kunstlied. Fron Liedeit 'w! veckvrickst daranshin. auch dem Knnstgesmige ihre Anfmeriigmkeit zu chcnkcn. Plötzlich naht. anS einem Wolicnhimmel hervortretend, der GeninS der Kunst <Frl. RössterL malmt zu heilig ernster Kunstvstege. ;n rechter Sängereinigleit und znm Festhalten an schöner Harmonie im Reiche der Töne wie der Herzen. Durch leinen Zanbeckvrnch verleiht der anS den hehren Hohe» der Kims! herbeigecilte Sendbote der OOjährigen Frau Liedertafel znm Schlns; daS Gnadengeschenk ewiger Jugend, so das; mit einem Mate die greise Matrone in jugendlich strahlender Schönheit sich de» Festgästen Präsentirt. Endloser Jubel folgte dieser poetischen Huldigung an die „Lieder- tcckel", und immer und immer wieder musste der hochbegabte Ver fasser des Festspiels, umgeben von den vier ebenso liebenswürdigen al-s tüchtigen Interpreten seiner Dichtung, dem begeisterten Hervor- ruf folge». Schwer war es den nunmehr anstretenden Tafel rednern gcmachk. nach einer solch' mckelsthar cinschlagenden Dar bietung noch eine Steigerung der festlichen Stimmung herbei- znmhren. Wenn die-? trotzdem gelang, so ist dies die sicherste Bnrgschaf! dafür, das; die Redner den rechten Ton anznichlageii wussten. Selbstverständlich galt die überwiegende Zahl der Trint- ivrüche der inbilirende» Liedertafel selbst, der von den Herren Eivilmgenienr Hartwig. Schnlamtsknisirer g. T. Herrmann, RecistSanwnlt Tr. Pötzich, Sekretär Zeidler lim Rainen des Dresd ner OrpheuSi. Hilsebein «als Vertreter des Julius Otto-Vnnde-T, Oberlehrer Richter »der als Vorsitzender dcS Dresdner Lebrcr- geiangvereins die Anregung zu einem lünstigen Znigmmenschlus; aller Dresdner Mäniiergeiangvereine in einem zu schauenden ge meinsamen Sängerhanie gab- in alle» nur möglichen Forme» und Beziehungen Heil. Segen und ewiges Blühen gewünscht würbe. In humoristisch gefärbter Rede pries Herr W. v. Bansstiern die Becbienstc »nd Borzüge der unter seiner Führung singenden Liedertäfler; Herr Kailstngiin Bayer huldigte in schwungvollen Worten den Damen, während der als hnmorsprühender Knittel versdichter in Liedeitafclkreiie» längst berühmt gewordene Herr August Nenner das Kunststück fertig brachte, ganz am Schlüsse der'Tafel, als eigentlich Niemniid mehr miss Anhörcn langer Reden ..geaicht" war. noch einmal förmliche Todtenslille zu er zielen. als er in wohl mehr als 100 »Reimen ans die Silbe ,.ar" den OOjährigen „Jubilar" lebe» lies;. Neben den rhetorischen Ge nüsse» fehlten auch die musikalischen nickst, indem ansser den bereits genannten Vorträgen auch Herr Opernsänger Piebler mit mehreren ganz vorzüglich ciiisdruckspvll und stimmschön gesungenen Liedern tür »Bariton die Schmausenden erfreute. Erinnerung-Stage von der Bedeutung dcS gestrigen Festes lässt aber die Liedertafel auch niemals vorüberziehcn, ohne Derjenigen dankbar zu gedenken, die sich uni das Gedeihen und Emvorwachsen des Vereins Verdienste erwarben. »Wie bereits im Festspiele die Erinnerung an Männer wie Löwe, Hartwig sen., Julius Rcichnrdt, Tencher, Curti, »Adolf und Oskar Renner, Hering, Troitzsch und vor Allem an den lang jährigen, bis in den Tod getreuen Vorsitzenden Georg Näumann wachaerufen worden war, so feierte man später eine Anzahl noch lebender treuverdicnter Mitglieder durch Ucberreichung von Vereins-Ehrenzeichen. Herr Rechtsanwalt Tr. Pötzsch war cs wiederum, der in lciuuiaer Rede diese Vertheilung von Ehrengaben vollzog. Es erhielten die goldene Vcrcinsmcdaille das inaktive »Mitglied Kaisirer Herrmann; je einen goldenen »Ring die Herren Ingenieur Hartwig und Kaufmann »August Renner; ferner goldene VercinSnadelu die beiden unermüdlichen Tafelmeister Herren Schröder und Schwenke, der Ncstenmeister Herr Müller und da durch seine svlistiicbe »Begabung oft vortbeilbickt bervorgctreteiw Mitalied Herr Bankier Oskar Hache, sowie kfür 10jährige Mil- aliedschasti die Herren Ernst Hübner, Morst; »Weihe, Friedrich Keil und Anailst Nadloii, wäbrend eine weitere Anzahl von Herren für ihre ein Vierteliahrlnmderi hindurch der Liedertafel gewidmew Treue goldene Manscheticnknvvie mit dem Vereinszirkel bekamen. Gegen halb 0 Uhr wurde» die Taielaenime von den Freuden eines solennen Volles abaelöst. über denen fröhliche» »Verlaus sich der Berichterstatter ansiiihrlicbeie Kunde wohl eckvaren dari. Ter gestern Oii Jabre alt gewordenen „Tresdner Liedertafel" ruft auch er znm Schlüsse ein herzliches „Glück ans zu neuen Ruhmes- tbaten" zu! — Denjenigen Städten, die das Andenken an Deutschlands eckicn Kanzler durch ein Denkmal elirien. bat sich nun auch die Stadt »Pirna in durchaus würdiger »Weite angereihi. Tie feier liche Enthüllung deS ihrem grosien Ehrenbürger B i S m a r ck in der Einmündniig der Jacobäer- in die Grobniannstraye errichteten Denkmals iand gestern »Nachmittag 0 Ubr statt und gestaltete sich :n einem Fest- »nd Gedenktag aller vairiotiich gesimsten Kreoe Pirnas, die ihrer ireudiaen Theilnahme an dem Feite durch Schmückung der Hänier mit Fahnen. Gnirlcmden und Kräinen »Ans druck gegeben batten. Ter eigentlichen Enthülliinasicierlichkeit ging ein Festzng borans. der GO Ubr ans der »Breitestraye stellte und sich imier Boriritt der Pirncier Stadt-Mnsikkavelle gegen "00 Ubr nach dem DcnkmalSvlatze in Bewegung setzte. »An demselben betheiligten sich, soweit sie sich nicht direkt am Denkmal eingestinden hatten, die Vertreter der Könial. und städtischen Behörden und der Gar nison. iowie Vereine. Korporationen und die höheren Schulen ein- ichlieistich des Seminars, kämmtl'ch mit ihren Fahnen. Gegen 0 Ubr langte der Feitznia vor dem Denkmal an. Nach einleitendem »Bortrage der Stadt-Mlisikkavelle und dein von der Pirnaer Sänger vereinigung tonichön gesimaenen Cbor: „Wie könnt' ich Dein ver gessen" von Adam ergrm Herr Rechtsanwalt Förster das Wort zu der von vatrioii'chcr Begeisterung und Bateriandsliebe zeugenden Festrede und iührte anS: Welches Deutschen Herz schlage nicht höher bei dem Namen BiSmarck's. decken »Wirken eine Fortsetzung und Vollendung der Befreiung und Anfrichiung Deutschlands gewesen iei, »Bisniarck'S. der. cnckangS verkamst, dann desto mebr ein Lieb ling des deutschen Volkes geworden. In »Bismarck habe man eckt nnr de» vrensnichcn Junker geiehcn und nicht geahnt, das; der dentich-nationale Gedanke in seiner -reele wohnte und neben der Franc gegen seinen König und der Sorge sür sein Premzen mehr und mehr sein Deuten und Tbim beherrschte, und mgn habe nicht bedacht, das; nnr durch Prenyen die deutsche Sache zu einem ge deihlichen Ziele gerührt werden konnte und day es dazu gerade eines tüchtigen prensstichen Junkers bednnte. und gerade eines solchen JnnkerS. »in seinen König entwrecheiid zu beeinstncken und mit dessen Hilfe die Knast PrenyenS und der anderen deutschen Bnndes- stgaten dem deutschen Interesse dienstbar ;n machen. Bismarck hatte schon lange vor 1860 als vrensjiscbcr Gesandter am Bundes tage zu Fwnksllrt a. M.. dann in »Paris und Petersburg, als Ver trauensmann am brenssischen Hole und zuletzt als Minister für die deutsche Sache gewirkt und schwere Kämtcke. ielbst mit seinem König zu bestehen. »Auch der harte Kannst, den Bismarck in nner- schistterlichcr Vertheidigiliig der von König Wilhelm und seinem Kricgsminiiter v. Oioon gevlantcn Heeresorganiiation gegenüber dem vrenssischeii Landtage iiihrte, galten im Grunde nur der deut schen Sache. Die Erfolge von 1860 und 1870 liesäen »ns die »Augen giisgehen, sie brachten eine Wandlung in nnser Denken und Fühlen. Bismarck war schon längst vorher in der deutschen Volks seele ausgcgangcn, erst ieik 1870 hat sie ihn als den Ihrigen be trachtet und seht sind beide eins, jetzt verehren wir in ihm cin- misthig den Mann, welcher vor »Allem das Ideal des deutschen »Volkes in'S Greisbnre nmgesekt und dem zerrissenen und ohnmächti gen Mid darum verachteten Tcnckchland seine Einheit und Grösie brachte, einer der grössten Männer aller Zeiten, ideal und mit hohen und edlen Zielen, aber dabei klar, energisch und praktisch. gotteSkürchtig und pflichttreu, aber znalcich ohne Menichenfnrcht, freimi'stbig und weihrbait, ein echter Nationalheld, daS Muster eines Staatsmannes in seiner KönigStrene. in seiner äusseren Er scheinung einem Recken des Nibelungenliedes, in seiner gewaltigen Kamtsttrast einem Titanen oder den, nordischen Thor und in seiner Weisheit Solo» oder Salomo vergleichbar. »Aber wie Viele, die ihn als Staatsmann hoch schätzen, wissen noch gar nicht einmat. wie interessant er auch als Menich und Familienvater war, und erst seine Briefe an seine Schwester Malwine und an seine Frau zeigen, das; wir ihn auch als Mcistch wahrhaft lieben können. Herrliche »Bilder ziehen an nniercr Seele vorüber; »Bismarck in ieiner Küraisieiunisolm mit Helm und »Pallasch zu »Pferd ans dein Schlachtscloe unter de» »Paladinen seines alten Kauers, Bismarck in ieiner Jnterimsiiniiorm im Reichstage, hochauigeriehiet, die Linke ans den Ministertisch gesiüp.t, zu der alhemtos lainchendcn Menge svrechcnd, und endlich Bismarck im Kreise ieiner Familie in FricdrichSmh, ein Ziel von Wallfahrten ans der gesaminlcii dentichen Welt. Seine Heldengestalt steht io hoch und hehr da. das; man in fernen Ländern l»id bei fremde» Völkern seinen Ranicn für deutsche Mackst und Grütze braucht. Möchten wir nach Jahr- lmndcrten leben, um zu sehen, wie verklärt er dann dem deutschen Volke und der Welt vorschwebcn wird, wenn sein Bild erst vollends ganz von de» Schlacken gereinigt erscheinen wird, die einem jeden Sterblichen in den »Angen scinerMitmenjchcn anhafien... Pirna hat ganz besonderen »Anlatz. »Bismarck zu feiern. Ist nicht der »Ans schwung, welchen Deutschland ihm zu verdanken hat, auch uisterem engeren Vaterlande, auch unserer Stadt wesentlich mit zu Gute gekommen und bat er nicht auch unser Sachsen und auch unser Pirna mit seiner Gegenwart und Rede erfreut, als er 1802 auf der Durchreise nach Wien unsere Stadt passirte? Auch auf unsere Stadt ist ein Strahl von dem Glanze gefallen, und so haben wir es denn unternommen, unserer Stadt ein Bild von ihm zu geben, das. rein auS wcitzein Marmor geformt, eine Zierde der Stadt sein und unseren Nachkommen voranlenchteii möge! Der Herr »Redner sprach zum Schlüsse allen an der Ausführung Bctheiligten und der Stadkvertretung. die die zur würdigen Her stellung des Denkmals noch erforderlichen Mittel bewilligt, den herzlichsten Tank »uS und übergab, nachdem die Hülle gefallen war, das Denknial der Stadt Pirna zu treuer Obhut. Nachdem Herr Bürgermeister Schneider das Denkmal »Namens der Stadt in längerer Rede übernommen und ein Hoch auf Kaiser und Reich, König und »Boteriand ausgcbracht hatte, m das dic Fcstcheiliiehmec begeistert einstimmten und dem sich die Sachsenhyinnc anichlotz, sang die Pirnaer Sängervereinigmig daS Kreutzcr'sche ..Dir möcht ich diese Lieder weihen", worauf der Wcihcakt mit Riederlegluig » Verla,men Sie überall
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