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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.08.1921
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19210806029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1921080602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19210806
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1921080602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-06
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.08.1921
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l. Jahrgang. AL z«7. Sonnabend, 8. August 1S21. Gegründek 1858 DraAauschrVr »«chrtch-u »«,»«. 8»rnspr«>-»r»Sannncknumm« 2S 2<1 «ur für «ach1g»«prrcht: 20011. Bezugs. Gebühr LÄS? LL'A Anzelgen-Preis-. ^ Uuswürtig« Austrüge »egen Doraurdezohlung. Einzelnummer N PI. Nachdruck nur mit deutlicher Vu^lniangad» (»Dreedner Nachr."> zulüsttg. — Unverlangte Schriststüch« werden nicht «mtbewahrt. Schrtstleltung und KauvlaelchLNsstelle: »arteuNrad, 2S/40. Druck u. «erlag von 'l»,Ich » »elchardt in Dresden. Pvsttcheck-Aonla 10SS Dresden. Beginn -es Polenausslan-s am s. August? Eine Versammlung -er Jnsurgenienführer. Sattowift, 8. August. In einer in Zalencc abgchal- te»e« polnischen Bersammlung, an der fast alle ehemaligen Jnsnrgevteuftthrcr der Umgegend teilnahmen. wurde ihnen die vertrauliche Mitteilung gemacht, das, sür Dienstag, de« ü. Augu ft, eine neue polnische Erhebung geplant lei. Nähere Instruktionen sollen den Jnsurgenten- ktihrer« alsbald erteilt werde». Soweit in Erfahrung ge kracht werde» konnte, soll sich der kommende Putsch haupt sächlich gegen die Städte richten. HiudcnLurg, 5. August. Wie der ..Oberschlesische Kurier" erfährt planen für den kommenden Sonntag, den 7. August, großpolnische Gruppen in Hiiideuburg eine Erhebung die im Anschluß an große nationalistische Umzüge und Ver sammlungen vor sich gehen soll. (Da.) Oppeln, 5. Aug. Wie hier ans gut unterrichteter Quelle verlautet, beabsichtigt der polnttchc Generalstnb zuerst die Südarm ec uine, General Warvzynslt in die Kreise Pleß und R r> b n i k bis zur 'Bahn Gieiwitz - Kandrzin vormarschicren zu lassen, um das Industriegebiet und auch die interalliierten Truppen umfassen zu können. Erst am zweiten Tage toll die Lüdarmec den Vormarsch auf Oppeln beginnen. Die Frauzcsen sind mit dem Plane e t n u c r st a n d e n und halten Be Kreise Pleß, Rybyik und das Gebiet südlich des Industilebrzirks non Engländvrn und Italienern frei. (Da.) Ein französisch-polnisches Abkommen. (DraytnielüungunsrerBerlincrSchriftleitung.I Oppeln, ff. August. Der Stellvertreter des Generals Lerond als Präsident der Interalliierten Abstimmungs- Immission Hot von Paris aus durch einen besonderen Kurier die Anweisung erhalten, im Kalle einer Gefährdung der interalliierten Besatzungstruppen durch einen deutschen Aufstand (?) Unterstützung bei dem an der polnischen Grenze stehenden polnischen Generalkommando zu erbitten, das önrch die polnische Negierung angewiesen sei, einem solchen Ersuchen sofort zu entsprechen. Dieses Abkommen mit den Polen soll vor den Engländern und Italienern zunächst geheim gehalten werden. Diese seien gegebenenfalls vor die uollcndele Tatsache zu stellen. Ueberall an der tonqrcßpvlnischcn Grenze macht sich eine neue Bewaffnung der S o k o l v c r e i n i g u n - gen auffällig bemerkbar. Die Vereine werden zu mili tärischen Formationen zusammengestellt, die unter Führung aktiver polnische- Offiziere treten. In Arackau hat un längst eine Zusammenkunft von Delegierten sämtlicher Sotolvereine Westgalt,zieus stattgeftuiden, der anch der General Szeptycti beiwohnte. Es wurde eine Resolution gefaßt und dem Staatschcf Pilsuoskt übermittelt, daß sämt liche Sokols vereidigt werden sollten, nicht chcr die letzt erhaltenen Waffen ans der Hand zu lege», als bis die ober- schlesischen Brüder befreit wären. Ferner ist setzt einwand frei erwiesen, daß eine große Anzahl höherer volnischer Offiziere im Einvernehmen mit dem französischen Lruppenkommando in Zivilkleidmig das vbcrschlcsische Ab stimmungsgebiet bereist und das Gelände erkundet, nm Stellungen für einen etwaigen polnischen Vormarsch für die Abwehr deutscher Angriffe ausfindig zu machen. Die pol nischen Offiziere sind mit falschen ans französische Offiziere lautenden Püffen versehen, die den Stempel der sranzösi schen Besatzungsbehörden tragen und den Inhaber berech tigen, sich überall frei zu bewegen. Besonders häufig wurden derartige Spionagcoffi ziere ans Bahnhüsen bei der Besichtigung von Bahnanlagen beobachtet. Paris» 5. August. General Lerond ist noch nicht nach Oppeln zurüctgekehrt. weil er erst Gewißheit haben will, ob die Verstärkung der Truppen durchgesührt wird. Jeden falls wird der General erst abreisen, nachdem volle Sicher heit in diesem Punkte besteht. Mit der polnischen Negierung wird ein französischer General Verhandlungen über Dcse n s inmaßn g h in e n (?) der polnischen Armee bald nach der Grenzfestsetznng anfnehmen, falls sich neue Unruhen ereignen sollten und cs wird vermutet, daß Frank reich polnische Truppen verwende» will, sitr den Fall, daß der Oberste Rat die Verstärkungen nicht bewilligen sollte. Eine trügerische Hoffnung Sorfantys. Paris, 5. August. Korfantu, der hier bei seinem Einzüge stolz erklärte, er werde in Paris Politik nnd nicht Journalismus machen, veröffentlicht im „Eelair" einen Leitartikel, in dem er die Behauptung zu widerlegen sucht, daß Polen nicht imstande wäre, das Industriegebiet zu ver walten. DaS einzige Argument Kvrsantns besieht darin, kraß deutsche Ingenieure sich schriftlich vereiterklärt hätten, im Falle einer Zuteilung Oberschlcsiens an Den'sch lank die Fabriken und Werke zu verlassen und ihre Arbeitskraft den Polen zur Verfügung zu netten. (?) Für ein ungelellkes deutsches Oberschlesien. Berlin, ff.August. DerGesamtvvrstand der vereinigten Ver bände heimattrcuer Obcrichlesicr hat folgende Entschließung gefaßt: Am Vorabend der Entscheidung über das Schicksal Oberschlcsiens durch den Obersten Rat erheben die Vereinigten Verbände heimattrcuer Lbcrschlesicr noch einmal auf Grund des feierlichst verbrieften Sclvstbcstimmungsrcchtes die Forderung: Das deutsche Oberschlesien ist eine unzertrennliche, wirtschaftliche und knl- turellc Einheit. Es ist ein lebendiges Glied dcS deutschen Volks- nnd WirtschastSkörpers. DaS obcrschlcsische Volk hat sich nach dem obersten demokratischen Grundsatz für Deutschland entschieden. Es darf nicht wie eine Han delsware verschachert werden. Jede Teilung, jede Lvs- reißung auch nur eines Stückes non Oberschlesicn bedeutet ctne ständige Bedrohung der europäischen Friedens. Darum muß Oberschlesien sofort dem deutschen Muttcrlandc zurück- gegeben werden! Line Kundgebung der bayrischen Landkagsfraktionen. München, ff. August. Die Landtagssraktioncn der Bayrischen Bolkspartei, Bayrischen Mittclpartei, Deut schen Volkspartei, Deutsch-dcmvkmtischen Partei und des Bayrischen Bauernbundes erlassen folgende Kund gebung: Die Entscheidung über das Schicksal Obcr- schlcsiens steht unmittelbar bevor. Mit dem deutschen Volle wissen wir uns eins in der Forderung, daß Oberschlesicn ungeteilt bei Deutschland bleibt. Historisches Recht, poli tische Vernunft, die Bestimmungen des Versailler Friedens Vertrages und das Ergebnis der Volksabstimmung er heischen gebieterisch diese Lösung. Für unser Volk, unsere oberschlesischen Landsleute, die durch die Abstimmung, durch tapferes Aushalten in Not und Tod ihre Treue Hur deut schen Heimat besiegelt haben, erheben wir nochmarS unsere Stimme. Im Namen von Recht und Freiheit fordern wir ein ungeteiltes deutsches Oberschlesien von denjenigen» i» deren -Händen die Entscheidung liegt. (WTB.» Oberschlesien — ein zweites Elsah-Lothringen. Ehristiania, 5 Aug. Das hiesige Mvrgenblatt schreibt über die oberschlesischc Frage: Oberschlesien scheint im Be griff zn stehen, ein zweites Elsaß-Lothringen zu werden, eine unheilbare Heizwunde Europas. Es wird immer klarer, Laß es ein schwerer Fehler war, an Deutschlands Ost grenzen zu rühren, aber wenn man es ctnmat tat. so hätte man jedenfalls auch da für sorgen müssen, daß das Ergebnis der Volksabstim mung befolgt und am besten sofort in die Tat »mgcsetzt würde. Durch ibr Treiben und ihre Nachsicht gegen Kor- santys Nebcrgriffe hat die Interalliierte Kommission nichts anderes erreicht, als die Sache noch verwickelter zu ge stalten nnd den Verdacht zu erwecken, daß sie trotz der Ab stimmung die Geschäfte einer bestimmten Macht ver sorgt. (Da.! Die staatsrechtliche Selbständigkeit Oberschlcsiens. <E i (I n e r Drabliicrccht der „Treddn. Nachricht« n".! Berlin, ff. August. Dem Antrag auf Einberufung des Ausschusses sür auswärtige Angelegenheiten ist vorläufig nicht entsprochen worden. Dagegen soll der Ausschuß un mittelbar nach Entscheidung des Alliierten Rates über Oberschlesien zusammentrctcn. In der An nahme einer für Deutschland günstigen Entscheidung über Oberschlesien werden bereits im RcichSamt des Innern Vor bereitungen über die staatsrechtliche Selbständig keit Oberschlcsiens getroffen. Eine erwartete Richtigstellung. Berlin, ff. August. Eine Korrespondenz verbreitete eine Meldung der französischen Zeitung „Petit Parisicn", wonach der Minister für Wiederaufbau, Dr. Nathcnan, und seine Mitarbeiter sich darüber klar geworden seien, daß gemäß der Volksabstimmung der größte Teil des ober- schlesischen Industriegebietes an Polen fallen müsse. ES wurden daher von deutscher Seite unmittelbare Verhand lungen zwischen Deutschland und Polen eingelcitet. Diese Meldung, die an sich schon bei Urteilsfähigen keinen Glauben finden konnte, wird uns von zuständiger Seite als vall st ä n d t g erfunden bezeichnet. iW. T. B.) Der Veralungsplan -es Oberflen Aales. iEigner Drahtbericht der „DreSdn. Nachrichten".! Brüssel, ff. August. Dem „Soir" wird aus Paris ge meldet, daß die Sitzung des Obersten NateS zunächst nur die Frage der Truppenkendungen besprechen wird und den Vertcilunasplan beschließt, worauf der Rat vertagt wird bis die Stellungnahme der Deutschen nnd Polen zn dem Beschlüsse genügend geklärt ist. Die zweite Sitzung svll darauf stattfinden und die andern schwebenden Fragen der Tagesordnung in Behandlung nehmen. Llond George hat mitgereilt. daß er nur der eichen Sitzung beiwohnen kann, weil seine Zeit cS ihm nicht erlaube, auch an den weiteren Sitzungen teilznnehmen. Teilnahme eines amerikanischen Vertreters. London, ii. August. Wie Renter erfährt, hat Präsi dent Harding die Einladung, zn der am 8. August be ginnenden Tagung des Obersten Rates eine» Vertreter zu entsenden, angenommen nnd dabei die ernste Hoffnung aus gesprochen. daß die direkl beteiligten Mächte schleunigst eine gerechte nnd befriedigende Regelung der ober- schlesischen Streitfrage herbcistihrcn nnd damit eins der Haupthindernisse beseitigen, die jetzt dem dauernde» Frieden im Wege stehen. jW. T. B.) Ein neuer Teilungsvorfchlag. Paris, ff. August. „Temps" schreibt in seinem heutigen Leitartikel: Da d>c alliierten Sachverständigen über die Teilung Oberschlefiens nicht einig werden, läuft das Gerücht mn, der Oberste Rat werde ein anderes Mittel suchen, nm ftas Problem zn lösen. Er werde nur einen Teil des Gebietes zwischen Deutschland und Pvlen aufteilen und den Rest für kff oder 2ll Jahre unter einer alliierte» oder internationalen Verwaltung belassen. Die ser Rest werde gerade von dem Industriegebiet gebildet, d. h. also, von den Bezirken, die säst ausschließlich den Werl Oberschlefiens ausm-achen. Eine derartige Lösung hätte be dingt, daß Polen und Deutschland im Voraus annchmcn, denn der Versailler Vertrag sehe weder eine Teilung in drei Abschnitten, noch ein Provisorium unter einer inter alliierten oder internationalen Behörde vor. Er ordne an, daß Oberschlesien unter Deutschland und Polen sofort n.ach der Volksabstimmung aus-geteilt werde. Bevor man also eine andere Lösung anncbme, müsse ein neues Abkommen zwischen den Alliierten, Deutschland nnd Polen getroffen werden. Die Regierungen von Berlin und Warschau schienen aber gegen eine Regelung dieser Art zu sein. Sie wollten, daß HaS oberschlesische Problem unverzüglich ge lüst werde. Das sei auch das Interesse Frankreichs und der Wunsch Englands und Italiens. (W. T. B.) Teilung Oberschlefiens o-er Provisorium? Die am Montag in Paris zusammcntrciende Konferenz des Obersten Rates, die sür Deutschland und die Welt von entscheidender Bedeutung sein svll und möglicherweise auch sein wird, wirft ihre ersten Schatten voraus. Gerüchte besagen, die alliierten Sachverständigen sür Oberschlesien, denen in zwölfter Stunde die Ausgabe zugetcilt worden war, ans der Fülle der im Lause der Zeit ersonnenen Teilniigs projektc das alle Interessenten am besten befriedigende aus- znwählcn oder aber auf ihrer Grundlage ein neues zu kon struieren, hätten sich auf einen Vorschlag geeinigt, der die Gebiete nördlich nnd westlich der Oder Deutschland, die Kreise Nybnik und Pleß, sowie eine Anzahl Orte in der südöstlichen Zone den Polen zusprich!. Vorausgesetzt, daß die Einigung unter den Sachverständigen den Tatsachen ein spricht, so würden ihre Teilnngsabsichtcn also auf einen Plan hinandlausen, der unter den vorhandenen Projelteu dem englisch-italienischen sich am meisten annühert. Dieses sieht eine Trennungslinic vor, die nördlich Odcrberg beginnend, über Nybnik, Löslau, Nikolai auf das Zentrum der Drei-- länderecke zusührr: Deutschland würde also die wesentlichsten Teile des vielumstrittenen Industriegebiets erhalten, während es den an Bodenschätzen, Kohle nnd Erzen vor allem, reichen Süden verlieren würde. Man kann nicht sagen, daß diese Lösung auch nur annähernd eine bcfrie digende zu nennen ist. Die von Pcrtinax im „Echo de Paris" heftig angegriffene „englische Habgier", die das Industrie gebiet nicht teilen will, wäre allerdings bei Annahme des Sachverskändigcnvorschlags durch den Obersten Rat zum schweren Aergcr der Franzosen z» ihrem Ziele gelang!. Für Deutschland aber wäre ein solches Kompromiß nach wie vor, wie alle anderen, die an der Unteilbarkeit der Provinz drehen und deuteln wollen, unannehmbar. Wir brauchen die gewichtigen Momente, die zn dieser Sicllungnahme führen, nicht neuerdings auseinanderzusetzcu, nachdem sie tausendfach vor und nach der Abstimmung erörtert worden sind. Nur daraus sei hingcwiescn. daß eine billige Aus legung des Versailler Vertrages und vor allem die Summe der oberschlesischen Lcbcnsnvtwendigleiien, jeder Teilung, jeder Absplitterung eines noch so begrenzten Gebietes wider sprechen. Darüber ist man sich in Deutschland klar und einig. Und auch die Richtigstellung des Foreign Office, die gegen eine ocrm-int'ichc Irrclenkung des deutschen Volkes durch die Vrcmcr Rede Dr. Wirths vergeben zn müssen meint, kann an dieser Tatsache nichts ändern. Im Gegen teil! Das deutsche Vvtt in seiner ttbcrwieaend.n Mehr heit samt Kanzler und Regierung ist und bleibt der festen Meinung, daß es keinen einzigen Nechtsgrund gibt, von Oberschlesien einen Teil oder gar die ganze Provinz vom Reiche abzuipltttern. In diesem Sinne allein ist es verständlich, daß die deutsche Regierung gerade im gegenwärtigen Zeitpunkt ihre Denkschrift über „Tic wichtigsten wirtschaftlichen Folgen einer Abtrennung ObcrichkesicnS von Tentschlcmd" ver öffentlicht hat. ES kann mit dieser Dcnlschritt mir eine letzte Warnung an die Entente beabsichtigt sein, Deutschland durch den Verlust einer seiner wertvollsten Krastgucllen nicht auf den wirtschastlicben Stand von vor einem halben Jahrhundert zurück,zuwersen, eine Warnung davor, mir der deutschen Wirtschaft nicht die Wirtschaft Europas und der Welt zu gefährden und zu vcruichtcu. Das englische Auswärtige Amt konnte sich also angesichts eines so m-zwei deutigeu Dokuments, wie es diese Denkschrift ist. die die Ansicht der Regierung eiuumndsrei und deutlich sestiegi, de» Versuch ersparen, mit seinen Richtiastellnngeu die önentüct,.' Meinung in Deutschland zu zersplittern. In .Hinsicht ans Oberschlesien aibt cs im deutschen Volle und bei der Regieruna, das sei nochmals betont, nur eine Meinung, die lautet: Lberschlesieu mnß deutsch bleiben! Es kann dieser Ucberzengiiug auch dadurch nicht Abbruch getan werden, daß in der alliierten Presie neuerlich der immer deutlicher hervortretendc Versuch ge macht wird, die Lösung des everschlesuchen Problems über die Sitzung deS Obersten Rates hinaus zu pcrschtevpcu oder ein Provisorium in Kraft treten zu lasien, das ähnlich w.e im Falle des Snargebiets das Schicksal der ober- schlesischeu Provinz auf unbestimmte Zeit völlig im Un gewissen läßt. Eine solche Verschleppung würde ganz im Gegenteil zur Ansicht Pariser Blätter nicht die Wirkung haben, die Be harrlichkeit Deutschlands, mit der cs Oberschlenen verlangt, cinznschläfern ober allmählich zn entnerven. Vielmehr würde der Schrei nach einer endlichen Regelung des ober- schlesischen Schicksals immer lauter, immer verzweifelter werden, wenn nicht, was noch wahrscheinlicher ist, mit dem Bekanntwerden offizieller ententistischer VerichleppungS- ahsichtcn eine neue furchtbare kriegerische .Katastrophe eiu- trüte. Hätten die Sachverständigen, die sich jetzt sür ein TeilungSprosekt einzusctzcn scheinen, Ihre ursprüngliche Ab sicht. sich über oberschlesische Verhältnisse an Ort und Stelle zu informieren, tatsächlich durchgesührt, wären es wirkliche „Sachverständige", die in eingehendem Studium in die Materie, die ihrer Vehandiuna obliegt, eiugedruugen sind, dann würden sie vor allem das Moment der Stimmung der oberschlesischen Bevölkerung mit in Rechnung stellen und seine Berücksichtigung dem Obersten Rate dringend an- cmpfehleu. Die Stimmung der Oberschlcsier aber ist eine verzweifelte. D>e über Jahr und Tag mährende Nccht- mid Schutzlosigkeit hat ihre Geduld anfgczehrt. sie wollen jetzt eine Entscheidung, koste es. was es wolle. Das müssen die Männer sich vor Augen halten, die in einer Verschlep pung der Lösung das -Heil schen. Diese Verschleppung kann aber auch noch aus einem andern Grunde nicht statt-
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