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Dresdner Nachrichten : 03.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192110034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19211003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19211003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-03
- Monat1921-10
- Jahr1921
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- Dresdner Nachrichten : 03.10.1921
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Das Kaupterelgnis Ser VölkerbunSslagung. Eine Reöe Aoblemaires Fraukreich hat »moralisch" abaerüstet! Geuf, U Okt. In der heutigen Nachmittagssitzung der VdlkerbunbSoersammlung tiher die Slbrüstungösrage hielt der französische Delegierte Noblemaire eine lange Rede, 1» der er den französischen Standpunkt » n dem AdrüstungSproblem darlegte und als Voraussetzung für eine spätere Abrüstungspolilik die völlige Durch, f ü k> r u n g der ?I b r li st n n g bei den durch die Friedcns- verträge dazu gezwungenen Nationen und dir Organisation d«S Kontrollrechtes forderte. Das Abrüstuilgsprvblcm kan» nach dem französischen Delegierten nicht besser als an einem konkreten Beispiel, das aber nur ein Beispiel sein solle, be leuchtet werden, und zwar an dem Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich. Warum soll neben einem freien und friedlichen Frankreich nicht ein freie- Deutschland leben können/ Noblemaire glaubt, bah diese- Ziel mit dem Zusahantrag Bourgeois zu verwirk liche» ist, daS heisst, wenn Frankreich die notwendigen Wiedergutmachungen» die notwendigen Sicherheiten durch eine vollständige und loyale Ausführung des FriedenSvcr- trages» die die wesentliche Grundlage des BölkcrbundspakteS selbst bilden, erhallen hat. Diese Siätcrnngeu sind heute noch nicht vollständig erreicht. Zwar sind die materielle Ab rüstung Deutschlands und die Ablieferung der Wasscn so gut wie vollzogen. Aber die Möglichkeit neuer Rüstungen ist »och nicht beseitigt l?>. so das, die Fortführung der bisherigen Kontrolle nicht überflüssig s!> ist, f» wenig wie die in Artikel 2l!s nnd die durch den franzö sischen Antrag sllr alle Staaten vorgesehene Ucberwachung. Mit besonderem Nachdruck erhob hierauf Nvblcmaire die Forderung m v r a l i s ch c r A b r ii st n n g, die wichtiger sei, als die materielle. Nach seiner Ansicht hat sich diese moralische Abrüstung in Frankreich bereits vollzogen. <!> Wie steht eS mit Deutschland'? Wir wissen nicht, ob sich in Deutschland diese unentbehrliche Abrüstung der Meister und der Herzen vollzogen hat, oder aber wir wissen zu gut, dost sie noch auf starke Widerstände flöht. Wir sehen, wie auf der ganzen deutschen Erde sich gegenwärtig eine der erschütterndsten Tragödien absvielt: de« Krieges und des AevanchegeisteS gegen den Meist des Friedens und der Arbeit, zwischen den Funkern »nd der Demokratie, und da können wir uns unsere Sicherheit, die mit der Sicherheit ganz Europas zusammcnsällt, gewis, und voll erst a» dem Tage vorstcllcn, an dem die deutsche Republik unbestritten ist, sich fester demokratischer Einrichtungen erfreut, nnd an dem in Deutschtand der endgültige Triumph des gerechten Ideals, der Würde und der Freiheit gesichert ist, die auch die Ideale des Völkerbundes selbst sind. Wer aber will bestreite», das, in dieser Stunde der Ausgang des Duells noch unsicher ist, dast wir infolgedessen mit Gewehr bet Fus; bleiben müssen'? Das sei, so führte Noblemaire weiter ans, kein Militarismus s!>, sonder» einfach der Wille, nicht noch einmal die Greuel des Krieges zu erleben. F» diesem Geiste arbeite Frankreich im Völkerbünde und werde jetzt auch nach Washington gehen. Zur Frage -er Regierungserweilerung schreibt bi« „Nationalliberale Korr." u. a.: „Es liegt uns Saran, in zwei Punkten eine wie cS scheint snstematiiche Irreführung der öffentlichen Meinung zu vergüten, zuma! sich an der Verbreitung unrichtiger Darstellungen auch der „Demokratische Zeitnngsdtcnst" beteiligt, der als das Organ der Demokratischen Partcimcinnng gilt An dieser Kor respondenz wird in der Ausgabe vom 8l>. Scvtemver über die Unterredung, die am Mittwoch bei dem Reichskanzler stattgcsunben bat, ein Bericht gegeben, der zweifellos den Anschein erwecken soll, als sei von Seile» der Tenischen BolkSpartct in jener Besprechung eine Erklärung über die Stellung der Partei zur Verfassung gbgegcbe:, worden. Tatsächlich hat, was wohl auch dem „Demokratischen Zci- tungSdicnst" bekannt sein dürste, der Führer der Deutsche» VolkSpartei die Abgabe jeder Erklärung mit aller E n t s ch i e d e n l> e i t^n b a c l e h n t. Und wenn der „Demokratische Zcitnnasdienst" ,n derselben Nummer an einer anderen Stelle die Forderung anssielU. die Deutsche Bokkspartci müsse vor dem Eintritt in die Negierung die Weimarische Verfassung a>8 Gruiidlage anerkennen, so er- wetst er damit der Erweiterung der Negierung keinen Dienst. Denn eS kwdarf nicht der nochmaligen Versicherung, bas, die Deutsche Volkspnrtei die Abgabe jeder Erklärung ab lehnen wird. Ein anderer Punkt betrisst dle S t e n e r fr a g e. Hier wirb in der demokratischen Presse die Lage so dnrgestcllt, als bestehe eine Differenz über das Stencrprogramm zwischen der Deutschen VolkSpartei und den Sozialdemokraten. Diese Behauptung tritt ebenfalls In irreführender Gestalt ans. ES ist bekannt, das, die Sozialdemokratie sich Vorbe halten hat, ihre Stellung ,n den Stcucrsraacn noch zu for- mutteren, und bah deshalb die endgültige Entscheidung hier noch auSstebt, da es notwendig sein wird, zu den Forde rungen der Sozialdemokraten Stellung zu nehmen. U n z n- tres send aber ist cs, zu behaupten, das, nnr zwischen der Deutschen VolkSpartei und der Sozialdemokratie eine Mei nungsverschiedenheit ans diesem Gebiet bestehe. Die bis herigen Aussprachen haben ergeben, dgs, Gegensätze in bezug aus die Stenerlrancn die Sozialdemokratie nicht nnr von der Deutschen VolkSpartei, sondern ebenso sehr von der Dem o- kra tischen Partei »nd dem Zentrum scheiden. ES ist deshalb eine offenkundig tendenziöse Entstellung, wenn -er Gegensatz allein auf Sie Deutsche VolkSpartei zugc- spitzt wird. Dle Anlwörl der Unabhängigen. Di« NrlchStngöfraktion der Unabhängigen sozialdemo- Iratifchen Partei hat beschlossen, die Anfrage der S. P. D. in folgendem Sinne zu beantworten: Die Fraktion der Unabhängigen sehe keine Notwendigkeit für eine Verbreitern»« der bestehenden Kootlttio» nnd für ihren Eintritt tn die Negierung: sie habe das Sadmett Wtrth bisher unterstützt und sei bereit, c«S auch Die Kommisstensanlräg» zur Abrüstung. Genf, l. Oktober. Die Völkcrbundövcrsammlung nahm heute abend die Vorschläge der dritten Kommission üttüstunasbeschränkungeni an. über welche Lord Robert C e c i l - Südafrika Bericht erstattete. Dle Vorschläge be zwecken u. a. den Kampf gegen die Anwendung von gl st lgen Gasen, der am besten durch Verösfentltchung der cinschläatgcn Erfindungen geführt werden könne. Die Regelung des Waffenhandels soll durch eine möglichst schnelle Ratifizierung des Abkommens von Saint Grrmain durch alle Stauten, auch die Nichtmitglicdcr, erzielt werden. Ferner sind Mahnahinen zur Zerstörung der im Kriege aufgchäusten Waffen- und Munitionslager notwendig. Der von der letzten Versammlung ausgesprochene Wunsch, der sich gegen die Vermehrung der Rüstungen richtet, wird wieder holt. wie auch die Forderung nach Ermittlungen über den gegenwärtigen Stand der Rüstungen in den einzelnen Ländern. Der wichtigste Antrag der Kommission stützt sich ans Artikel 8 deS Paktes »nd verlangt vom Rate die Aus- arbettung eines Planes für Rüstungs beschränkungen. Lord Robert Cecil schloß seine Dar- legnngcn mit der Forderung nach einer grohangclegten Wcltpropaaanda kür Rüstnnasbekämpfunacn und mit einem Appell an die Arbeiterklasse, der im Lause der Debatte von verschiedenen Rednern angenommen wurde. Hierauf hielt Noblemaire seine grobe bereits mit- getcilte Rede, die den weiteren Verlaus -er Sitzung voll ständig belw'rrschle. Alle späteren Redner. Fisher-England, HnmanS-Belgien und auch Lord Robert Eccil schlossen sich ihr a» und hoben die Bedeutung ihrer Darlegungen zum deutsch-französischen Problem hervor. Sv gab Fisher zu- nächst dem Verständnis Ausdruck, das England der franzö sischen Auffassung enigegenbringe. Jedoch seien nach seiner Ansicht die friedlichen Gefühl« nickst nur auf der einen Seite des Rheins. Der Fried« Europas und der Welt wird erst möglich, wenn. Frankreich und Deutschland ihre Ekgcnsätze enoas vergessen haben. Er zitierte bei dieser Gelegenhcii Beispiele ritterlicher Gesinnung dcuischer Kriegsteilnehmer und sagte schlief,lich, bai, nicht nur Frankreich, sondern auch England den Frieden wolle. — Lord Robert Cecil. der die Debatte ücschlob. bezeichnet? die Ncde NoblemaircS als das grobe Ereignis Ser gegenwärtigen Tagung. Er ist einverstanden damit, bah man der Freundschaft Englands für Frankreich Ansdruck gibt, hält es aber für unehrlich, wenn man nicht auf gewisse Mist- verständnissc, die in der öffentlichen Mcinuna weiter- bestehen, hinweist, di« allerdings durch Reden, wie die des sranzösischcn Delegierten, zerstreut werden können. Er bosse, dast NoblemaircS Rede in England, vor allen Dingen gber auch in Deutschland, gelesen wird. Eccil schloss mit den Worten: In dem Kampfe zwischen dem Deutschland der Funker und dem Deutschland der Demvkraien must der Völkerbund sich auf die richtige Seite stellen und allen denen sLine hilfsbereite Hand reichen, die dort für den Frieden arbeite». Hierauf wurde einstimmig der Antrag Schanzer auf A nnahme der K o m ». i s s i v n ö a n t r 8 ge an- genomm e n. in Zukunft zu tun. Die U. S. P. D. halte eS auch uicht für wahrscheinlich, daß die bürgerlichen Parteien der gegen- wärtigen Koal'tto» bereit sein würden dle wichtigsten Punkte des Programms der Unabhängigen zu akzeptieren, wie: Schutz der Verfassung, der durch eine entsprechende Iusttzresorm nie! gesetzliche Mas,nahmen gegen anti- republikanische Beamte wirksam gemacht werden müsste: gründliche Erfüllung der Goldwerte, Sozialisierung des Kohlenbergbaues Bevor die Unabhängigen die genauen Bedingungen formulieren, inner denen sic bereit wären, über einen Eintritt >n die Regicrnna zu verhandeln, frage sic die S. P. D.. ob die beiden bürgerlichen Parteien der gegen- wärtigcn Koalition, daS Zentrum und die Demokraten, sich mit -lesen Voraussetzungen für wettere Verhandlungen ein verstanden erklären. Ausscheiden Kermes'aus der Reichsregierung? Wie -1c „P. P. N." von gut unterrichteter Seile hören, dürste her der kommenden Umbildung der ReichSregicrung euch der Neichsminister für Ernährung nnd Landwirtschaft, Dr. Hermes, der der ZentriimsPartc, angshbrt, aus der Negierung auSscheldcn da ihm einer der wichtigsten, ne» zu besctzenidcn Botschafterposten angeboten worden ist. Diesen Posten dürste er, auch mit Zustimmung seiner Partei, aniiehmcn, vorausgesetzt, daß die Negierung der fremden, in Frage kommenden Mastst ihr Agrement erteilen wird. Herr Hermes ist bekanntlich -er ZcntrumSminister ge wesen, der von jeher am schärfsten von der Sozialdemokratie bekämpft worden ist wegen seiner Ernährungspolitik. Der König von Württemberg Stuttgart, S. Okt. Der frühere König von Württemberg ist heute vormittag 1BL Uhr im> Alter von 78 Jahren sanft verschieden. (W. T. B.i König Wilhelm U. von Württemberg wurde alS Sohn des Prinzen Friedrich von Württemberg am 2ü. Februar >848 geboren. Er war in erster Ehe mit der Prinzessin Marie zu Wnldeck-Pyrmont »nd nach deren im Fahre 1882 erfolgte» Tode vom Jahre 1886 ab mit der Prinzessin Char lotte von Schailmbiira - Lippe vermählt. Der Verstorbene, der in Güttingen und Tübingen studiert hat, nahm im württembergischen Haiiptguartier im Jahre 18W am Kampfe an der Tanbcr teil und machte im prcuhischen Heere den Feldzug von 187»/7> mit. Fm Jahre 18itt folgte er seinem Oheim, dem König Karl I-, auf den württembergischen Königsthron, nachdem im Jahre 188» ein Notgcrbcr Müller ein mlhlungencs Attentat auf Ihn ansgettlst hatte. Er war u. a. Chef des sächsischen Infanterie-Regiments Nr. l»8, König Wilhelm U. von Württemberg. Nach seiner Ab dankung lebte der König unter dem Titel eines Herzogs von Württemberg ans seinem im Schwarzwald gelegenen Fagd- schlob Bebenhauser^ Ein amerikanisches Urleil über bas beulfche Recht aus Oberschlesien. Berlin, 1. Oktober. Herr David Hunter Miller, der hervorragende amerikanische Publizist und Sachwalter für Internationales Recht, der vor einigen Tagen in Berlin eingctrvssen ist, hat bekanntlich der deutschen Nclchsregteruna ein Gutachten über die Behandlung der Obcrschlcsischcn Frage vor dem Völkerbünde überreicht. ES darf daran erinnert werden, das, Herr Miller nicht nur amtlicher juristischer Nerater des Amerikanischen Staatsdepartements wählend der letzten Präsidentschaftsperiode war, sondern auch in gleicher Eigen schaft dem Präsidenten Wilson bei der Pariser Konferenz zur Seite stand. Fn solcher Eigenschaft war er berufen, viele der Bestimmungen des Versailler Vertrages zu formulieren und auch in ausgedehntem Maste verantwortlich für die Abfassung des Statuts des Völkerbunds. Herr Miller empfing heute einen Vertreter deS W. T. V. »nd änstcrtc sich über seine Beurteilung der obcrschlcsischcn Frage ». a.: Die obcrschlcsische Frage ist jetzt glücklich vor dem Völ kerbund. Es ist ganz offenbar ein Vorteil für die Welt im allgemeinen nnd für Tcntschland inMchcsonderen. das; die Entscheidung über eine solche Frage getroffen werden soll durch eine Welt-Organisation, die zur Förderung des Welt friedens errichtet wurde, und deren Entscheidungen sich not wendig auf die ewigen Grundsätze menschlichen Rechtes und menschlicher Gerechtigkeit gründen müssen, und nicht durch den Obersten Rat, da ja dieser eine politische Körperschaft ist. die unvermeidlich durch dicjcniaen zeitweiligen Einflüsse bestimmt wird, die aus politische Entscheidungen einzuwirken pflegen. Ohne Zweifel ist die Stellung des Deutschen Reiches in Bezug auf Oberschlesien der Gegenstand vieler irriger Darstellungen und mancher Mistverständnille vor dem grössten aller Gerichtshöfe, der öffentlichen Meinung der Welt, gewesen, und infolgedessen erscheint cS mir wichtig, dah die tatsächlichen Grundlagen der Frage endlich einmal allgemein anerkannt werde». Während des ganzen Notenwechsels aus der Pariser Konferenz mit der den!scheu Delegation hoben die Ber» büiideten Mächte immer wieder nachdrücklich hervor, dah der Vertrag sich auf den Waffenstillstand vom ll. November i»l8 gründe, d. h. auf die Grundsätze, die Präsident Wilson ausgesprochen hatte, und hast dieser Vertrag demgemäß eine» Frieden der Gerechtigkeit bedeute. Wenn wir nun ans die Erklärungen der Vereinigten Staate» blicken, di« niedergeschricben sind zu einer Zeit, als die Vereinigten Staaten mit Deutschland Im Kriege lagen — und di« Er klärungen der Verbündeten gingen nach derselben Rtch- tung — so finden wir. hast Präsident Wilson, obwohl er an erkannte, Last ein polnischer Staat zu schassen sei. doch aust- drücllich erklärt, dag Gebiet dieses Staates solle in sich schlichen „die Landcstcile. die von einer unbestreitbar polnisckre» Bevölkerung bewohnt sind". Mehr als einmal wurde in jenen Erklärungen dieses Wort „unbestreitbar" wiederholt nnd bezeichnend acnng ist. das, mehr als einmal dasselbe Wort von den Verbündeten in der Diskussion ae robe dieses Punktes mit Deutschland gebraucht wird, ttnd könnte irncnd jemand den Mut haben, zu sagen, Ober- jchlesicn oder ein Teil lei unbestreitbar polnisch? Ein Ge biet. das nicht nur iahrl>»ndcrtelai,a dentsch gewesen ist. sondern das. wie auch die Alliierten ausdrücklich bemerkt haben, nicht zn den durch die Teilung zerstückelten polnische» lKcbietcn gehört nnd das durch Volksabstimmung sich ssir das Dcutschblciben entschieden hat? Weder der Vertrag »och die Pariser Kvnserenz haben jemals etwas anderes in Betracht gezogen, als das, Ober- schlossen als Ganzes bei Deutschland bleiben sollte, falls eine deutsch Mehrheit sich ergäbe. Die Unteilbarkeit Ober- schlesienS wurde anedriicklich anerkannt. Tic iuö einzelne gehenden, viel srörtcrtcn Bestimmungen über die Ab sttiimnung nach Gemeinden wurden zn einen, grosten Teil einfach aus anderem Abschnitte» des Vertrages abgeschriebcu und waren bestimmt, Ehrlichkeit in den örtliche» Vor kehrungen für die Abstimmung zu sichern: die Alliierte» hatten irrtümlicherweise immer angenommen, dast die Ab stimmung in Oberschlesien eine polnische Mehrheit ergeben würde und die Etnzelbcstimmimacn haben nicht die große Bedeutung, die ihnen jetzt bcigewesten wird. Der Völkerbund ist bereits sestgelegt in Bezug aus di: für Oberschlesien in Betracht kommenden Grundsätze. Den» in der Sache der Aaland-Fnseln. die bereits einmütig vvn kem Rate des Völkerbundes entschieden ist. wurde die Theorie der Teilbarkeit Obcrschlesicns schlüssig verworfen. Der juristische Bericht über diese Angelegenheit den der Völkerbund annah n, besagt nämlich, dast jede Theorie von Teilbarkeit „geradezu ittiverträalich wäre mit der Idee eines Staates als territorialer und polnischer Einheit". Der Anspruch Deutschlands auf Oberschlesien ist ein Anspruch, der wahrhaft aus den Vertrag vvn Versailles gegründet ist, gegründet aus das Ergebnils der Volksabstimmung, und ge gründet auf die Interessen der betreffenden Bevölkerung, der aber austerdem ans einer viel tieferen und bedeut, saureren Grundlage ruht, ans den ewige» Menschheits- Prinzipien van Recht nnd Gerechtigkeit, rnn, Aufrecht- crhaltiing der Friede -er Welt nbhängt. Oberschlesien. Paris, 1. Olt. Der Svndcrberichterstatter des „Intra»« sigeant" meldet seinem Blatte, dast der Völkerbundsrat sein Gutachten über die Teilung O b c r s ch l e s i c n S dem Obersten Rat erst am t l. N o v e m b'c r bekanntgebc» werde. Fm Gegensatz hierzu berichtet der Sonderkorrespondent der „Information" nach persönliche» Erkundigungen, das, die Kommission für Oberschlesien, falls keine unvorhergesehene» Weiterungen eintrelen, dem Obersten Rat gegen Ende der nächsten Woche eine Lösung vvrlegen zn könne» hoffe. Die beiden Sachverständigen Professur Herold vom Polntechnikum Zürich und der tschccho-sloivgkische Indu strielle Hodatsch seien gegenwärtig mit der Abfassung ctncS Vorentwurfes beschäftigt. Das von ber Kommission ein- gcschlagenc Verfahren sei völlig verschieden vvn demjenigen des Obersten Rates. Es handle sich »in ein Kompromist, das nicht mehr die Unteilbarkeit des Industrie - Dreiecks Beuchen—Kattvwitz—Gleiivltz zur Grundlage habe. 1WTB.j
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