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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-190602222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19060222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19060222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1906
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Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgcgcben und versendet, ViciieljahrSPreiS l Mark 20 Psennige ausschließlich Bolen- und Postgebühren. Bestellungen werden in unserer Expedition, von den Boten, sowie allen Postanstalten angenommen. Wüllikiilillitt Inserate werden mit 10 Pfennigen sin die 4-gespaltene KorpuSjeU' berechne! und bis mittags >2 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden e ugcs angcnommc». Kür Nachweis und Offerten-Annavme >0 Psennige Extragcbühr. Fernsprech-Anschluß Nr. l->. für Zschopau ZN und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Mha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. ^ 23. Donnerstag, sen 22. Februar 1906. 74. Jahrgang. Oesfentliche Stadtverordneten - Sitzung Freitag, den 23. Februar 1S66 abends 8 Uhr. I. V.: Der II. Vorsteher. Tagesordnung: 1., Bericht des I. Ausschusses über Haushciltplänc. 2., Bewilligung von 200 Mark zur Speisung von Armen auläjzlich der Silberhoch zeit unseres Kaiscrpaares, 3., Ratsbcschlutz, betreffend Aufnahme eines Darlchns seitens der Kirchcngcmeinde. An Kkslihliniss der GmMm auf den t. Termin -. I. wird hiermit erinnert. Zschopau, den 21. Februar 1906. Der Stadtrat. Bestellungen auf das Wochenblatt werden jederzeit in der Expedition und bei allen Zcitungsbotcn angenommen. Die Expedition des Wochenblattes. Aus Sachsen. Zschopau, den 21. Februar 1906, — Für die Aufforstung kahler Bodenfliiche» gewährt die Königliche Staalsregterung durch die landwirtschasilichen Kreis- Vereine bereitwilligst und reichlich Aufforstungibeihilscn; es ist erfreulich, daß sowohl im Vogtlande, als auch im Erzgebirge, wo man nicht selten größere unprodukltvc Landflächen vorfindet, von diesen Beihilfen fleißig Gebrauch gemochl wird. Be! richtiger Auswahl dem Boden entsprechender Holzarten (Akazie, Kiefer, Lärche, Birke) wird durch Bepflanzung dieser O-V> liindereien, Reulhen und dergleichen die Gegend verschönert, und da» mit der Zeit Heranwachsende Hoiz dringt ebenfalls einen Nutzen, Dadurch, daß den Raupen und andere land wirtschaftliche Schädlinge verzehrenden Vögeln in den Heran wachsenden Wäldchen Ntstgelegenhett geschaffen wird, ist auch der mittelbare Nutzen für den aujsorstenden Landwirt nicht gering, — Der hiesige Kgl. Sächs.Militärverein .Kamerad schalt' will in unserer politisch bewegten Zeit den aus dem aktiven Militärdienste verabschiedeten Kameraden ein Hort vaterländischer Gesinnung und sreundschastltchen Verkehr« sein. Um den jungen Kameraden den Eintritt in diesen Mtltlärverctn möglichst zu erleichtern, hat der Verein bereits vor Jahiessrist beschlossen, denjenigen Kameraden, die spätesten« nach einem Jahre, von der Entlassung aus dem aktiven Heere an gerechnet, sich zum Eintritt in den Militär, verein .Kameradschaft' melden, die Zahlung des Eintrittsgeldes zu erlassen. Diese Erleichierung wird auch denjenigen Kameraden zu teil, die bet ihrer Anmeldung jür Viesen Verein bereits einem anderen MOilärverein angehört haben, O. — Nächsten Sonntag nachm, u, abends sowie Moaiag abends finden im Kaisersaalc Vorführungen lebender Bilder mittel« eines Riesen - Kinemal ographen statt. Die Darstellungen sind, wie u, a. der .Sensienverger Anzeiger" schreibt, haarscharf und von ost überraschender Klarheit, sodoß jede einzelne Nummer wohlderechliglcn Beifall fand. Mit großem Interesse wurden olle Programmnummern, darunter mehrere anerkennenswerte Neuheiten, versolgt. Wir empfehlen angelegentlich den Besuch dieser Vorführungen und verweisen im übrigen aus das in vorliegender Nummer befindliche Inserat, — Theater in Zschopau. Das unter der Direktion von Hanna Werner stehende Dresdner Schau- und Lustspiel- Ensemble begann gestern abend im Kaisers»»! eine Reihe von Gast vorstellungen, die, nach der eisten Auffühiung zu urteilen, einen besonderen Genuß für die hiesigen Theaterirrunbe beiden werden, Zur Eröffnungsvorstellung hatte man das viel despeochene und angeseindele Drama .Gespenster" von Henrik Ibsen ge wählt, welche» von den Veeehrern des Dichters als dar hohe Lied de» weiblichen Heldentums in der Familie verherrliche, von anderen wieder als abschreckendes Beispiel der Darwinschen Berervungslheorte hingestellt wird, daß die Sünden der Bitter, wie es auch in der Bibel heißt, nn den Kindern heimgesuchi werden di» ins dritte und vierte Glied, Een solch modernes Stück, wo der Houplschwerpuiek! im Dialog liegt, stellt sehr hohe Anforderungen an die Darsteller, Und daß dieselben gestern abend ihrer Ausgabe vollständig gewachsen waren und uns eine ganz vorzügliche Widergabc dieses berühmten Werkes vor Augen führten, steht wohl außer oller Frage, was übrigens auch der reiche Bestall bewies. — Für nächsten Freilog ist «ine Ausführung de» Dramas .Die größte Sünde" von Otto Ernst, Bersaffer von .Flachimann als Erzieher", geplant. — So anerkennenswert es ist, daß die Direktion uns mit de» Erzeugnissen der modernen Dichtkunst bekannt macht, so ist es doch im Interesse vieler Thealerbesuchcr wünschenswert, daß auch dem feineren Lustspiel, an welchen wahrlich kein Mangel, bald einmal ein Abend gewidmet werde. — Se. Mas, der König Iras am Montag Abend 10 Uhr 20 Min,, von Golha kommend, in Leipzig ein. In der Begleitung de» Königs befanden sich Hosmarschall Gras v. Rex, General L In 8Uits Generalmajor v, Atirock, sowie die Ftügrl- adjuianlen Oder» ». Schönderg und Major v, d, Dicken. Aus allerhöchsten Beiehl sond kein Empsang statt und der König begab sich sosori mittelst b-reilstehendem Hoswagen nach dem königlichen Palais t» der Goeihestraße. Das jür den Aujenlhalt Sr, Majestät in Leipzig ausgestellte Programm be gann am Dienstag mit der Ausstellung und den Vorbeimarsch der iaiornison aus dem Kaseriienhose des 8, Jnj.-Regts, Nr. 107 in Gohlis. Nach dem Abmarsch der Truppen in ihre Kaserne- mentS begab sich der König zu Wagen nach Leipzig, um die Universität zu besuchen. Trotz des wenig angenehmen Wetter» hatte sich doch zahlreich!» Publikum in der Nähe der Kaserne eingesund-n, um wenigst-»» Se. Majestät zu sehen und den Anblick des An- und Abmarsches der Truppen zu genießen, Al» der König den Schaulustige« zu Gesicht kam, vrachlen sie ihm spontane Huldigungen dar. Im wetteren Verlause des Tages besuchte der König, einem rühmenswerten Brauche seiner Vorgänger folgend, das alma, mstsr. Punkt l/«11 Uhr juhr der König mil seinem Gefolge und in Begleitung de» Kreis- hauptmann G-Hetmrat Or. v, Ehrenstein, Exz., am Haupt- portal des Albertinum (Augustuspiotzsetlc) vor und wurde hier von dem derzeitige» Rektor, Herrn Prosessor Or, Seeltgcr, sowie dem Prorektor, Gehetmral Prosessor Or, Rieischel, ehr- surchlsvollst begrüßt und nach der Wandelhalle geleitet, woselbst sich zahlreiche Studierende ausgestellt hatten. Beim Eintreten des Königs brachte ein Student aus Se. Majestät ein Hoch aus, in das di« Corona lebhaft elnstimmle. Der Monarch war von dieser Ooalion angenehm berührt und danlie hutd- vollst. Hieraus wurde der König nach dem in der ersten Eloge gelegenen Hörsaal gcleiiet, um daselbst die Vorlesung van Pro rektor Geh. Kirchenral Prosessor Or, Rieischel anzuhören. Von dem Hörsaal bcgud sich der König mit seiner Begleitung in da« Pcoslfforenzimmer, woselbst er mchrcrc Prosessor«,, h»ld- vollft ins Gespräch zog Nach etwa eiavicrleislündigem Ver weilen tin Peoscssorrnzimmer begab sich der König in den Hörsaal Nc, 36, um daselbst die Vorlesung von Prosessor Or Parlsch zu hören. Auch sllr diese Vorlesung detunvcie Se. Majestät großes Interesse. Beim Verlassen der Universität brachten die Studenten mehrjach Hochs aus de» König, ihren Lsotor NaglliüllSlltlWiiilus aus. Vor der Universität harrte «ine große Menschenmenge dem Erscheinen des Königs, um ihm erneut stürmisch und herzlich zuzujudeln. Von der Universiläl begab sich der König zu Fuß durch das Spalier bildende Publikum nach dem Palais zurück, um daselbst das Frühstück einzunehmen. Gegen */z3 Uhr begab sich der König mit den Herren seines Geiolges, vem sich »och der Klrirhauplmann Grheimrai Or, v, Evrenstein, Oocibülgermeifter Or. Tiöiidim und Poiizeidirekior Brelschneiocr ungeschioffen haue», nach dem stäbilschen Vieh- und Schtachihoi, u» bisse» Einrichiungrn in Augenschein zu nehmen. Bo» hier aus suhr der König mil de» Hereen seiner Begleilung nach Peovsthcida zur B-sichligu»g de« »äolischen Muss rwerke» (Enieisenungsanla^e). Sodann de- gad sich der König zu Fuß »ach dem nuhegelegenen, im Bau begriffenen Böcke,schiachiarnkmal. Hierbei uvernahm der Voe- sitzindc des dcuischen Palrioienbunde», Herr Cie,neu» Tyieme, die Führung und ^ab die »öligen Erklärungen zu diesem >m- posanien Bauwerk. Nach einem Besuche or» Johannisvospilal» kehlte Se. Majestät »ach dem Palais zurück, woseid» >/,6 Uhr königliche Tnscl ftalünnd. — In der letzien Kommisslrmtsitzung de» Verbandes von Arbeilgebern der sächsischen T-xlilinvustrte wurde nach sorg- iälitger Prüfung der Verhältnisse die Äldettsetnstellung eines Teiles der Arbeiter der Leipziger Baumwollspinnerei als ver tragswidrig und ungerechlserttgt erklärt und dem genannien Eladtifsement der Schutz de» Aideiigeberverdandes zugesichcrl, — Sonntag abend '/,12 Uhr brach im Rudoiphschen Gute in Rcichenbrand ein größeres Schadenfeuer aus. Es segle in kurzer Zeit 3 Gebäude (Wohnhaus, Scheune und Stall) i» Asche, Das erster« war von dem jetzigen und srüheren B-sitzer (Ciauß) bewohnt, Ein Gebäude, welche» ebenjallS von zwei Familien bewohnt war, konnte Dank den angeftienglen Arbeiten der anwesenden Feuerwehren und gllnstsgen Windrichtung erhalten werde». Sämtliches Getreide und da« Ackergeräte, sowie da» ganze Mobiliar der von dem Brande betroffenen beiden Familien wurde von dem verheeren den Elemente vernichtet. Das Bieh konnte nur mit größter Mühe gerettet werben, lieber die Entstehungsursache des Feuers ist nichts bekannt, — Die elektrische Straßenbahn des Fretberger Elek trizitätswerkes, das vom I. April v. I, ab in städtische Ver waltung übernommen worden ist, erfordert nach dem Erat sür 1906 einen Zuschuß von 21000 Mk. Dieser wird aber durch den Urderschuß von 29000 Mark aus der Kraft- und Ltcht- abgabe ausgeglichen. Man erwartet eine Rentabilität der Straßenbahn erst dann, wenn da» Straßenbahnnetz erweitert sein wird. — Im Frühjahr wird in Zwickau mit dem Vau bet Krüppelhcim» vom Verein zur Fürsorge sür bildungssähtge Krüppel begonnen werden. Der Bau, auf 80000 bi» 90000 Mk, veranschlagt, soll sür 60 Kinder ausretchen, Unterrichts-, Arbeit»-, Andachtsriiume enthalten und bi» zum Herbst beziehbar sei». Der Verein hatte im vorige» Jahre 23318 Mk. Einnahme und 8002 Mk, Ausgabe. — Zu der Zitterkrankheit in Meiste» schreibt der Schul arzt Or, v. Keller: Das Wlederausflackcrn der Krankheit «klärt sich dadurch, daß — entgegen den wiederholten Anweisungen der Schulbehörde — erkrankte Kinder nicht isoliert, sondern in dt- Schule oder doch aus die Straße geschickt worden sind, wo sie, wie mehrmals gesehen wurde, von bisher gesunden Kindern umringt, die Erscheinungen ihrer Krankheit zur Schau getragen haben. Nun birgt aber die mil Zitierbewegungen aus- lrclenbe Form der Hysterie, die in der Schule an der Dresdner Straße ausgetreten ist, wie alle mil Zwangsbewegungen ver bundenen Erkrankungen — zum Beispiel di« Epilepsie, der Veitstanz — die Gefahr in sich, daß der Anblick der Krank- hritserscheinangen bisher gesunde, aber nervenschwache Kinder stark ausregl und zu einer unwillkürlichen Nachahmung der krankhasten Bewegung reizt. Die Z»lrlkrankhrit in der Schule an der Dresdner Straße wird also erst dann erlöschen, wenn der Aufforderung der Schulbehörde, die erkrankten Kinder streng abzusondern, Folge gegeben wirb. — Der vci dem Kommerzienrat Bienert angestellt« Hilss- söcster Johann Pakosch lag in den Waldungen seine» Herr» monatelang der Wstdoeeberct ob. Ec stellte dem Weide sowohl mit der Büchse, als auch mit Schlingen und Frettchen nach und erlegte in der Zell von September bis Dezember v. I. in den Foestrn von Gloubitz und Sageritz mehrere Rehe, unzätstige Hosen, Rohühner, Kaninchen, Eulen UN» Fasanen. Der Wilddieb wechseln: seine Föesterunisorm m» einem Arbetts- nnzuge und sch.ssic unler dem Dunkel der Nachl da« erlegte Wild »och Glauvitz, um es unler anderem auch bei einem dort ttattvnieelen Bohosteigichuffaer zu verkaufen, der wiederum das Wild an bekannte Lokomotivführer wetlergab. Der Wilddieb wuekc aber «Ines Tage» erwischt und unschädlich gemacht und datic sich nu»,nehc wegen gewerbsmäßiger Wilddieberei vor der b. Sicaskammer des Dresdner Landgerichts zu verantworten. Ec war geständig und wurde zu sieben Monaten Gesängnis verurteilt. Einer seiner Abnehmer, der Hammerarbeiter Paul Nitzsche, erhielt wegen Hehlerei drei Monale Gefängnis, während der edensalls wegen Hehlerei angekiagie Bahnstetgschoffaer Ernst Richard Goldbach au» gichalien lreigesproch-n wuede, weil er sich in dem Glausen besunvcn haben will, daß das Wild, das ec dem Wilddiebe obnahm, rechtmäßig erlegt worden sei. Lagesgeschichtc. Deutsche» Reich. — Anläßlich der silbernen Hochzeit des Kaiserpaores steht der Erlaß einer allgemeinen Amnestie in Aussicht, welche sich aus alle Vergehen und Uebertrctungen erstrecken wird, sür welche die Strafen nicht mehr als sechs Wochen betragen.
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