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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-190603223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19060322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19060322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-22
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Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorder auSgcgcbcn und versenden «jcricljahrsprcis > Mark 20 Picnnige ousschiicbiich Bolen- und Postgebühren. Bestellungen werden in unserer Expedition, von 'den Bolen, sowie allen Postanstastcn angenommen. «ilsriibllitt Inserate werden mit 10 Pfennigen für die t, gespaltene Korpusxc» berechnet und bis mittags 12 Ubr des dem Tage des Erscheinens vorhergehenden rage« angenommen, Für Nachweis und Offerten-Ann'0n,e 10 Pscnnigc Extragebiihr. Acrnsprcch-Anschluß Nr. 1 .. für Zschopa« Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. ^ 35. Donnerstag, sen 22. März 1906. 74. Jahrgang. Einschätzung zum Wasferzins. Nachdem die Aufstellung des Wasscrzinskatastcrs auf das Jahr 1900 beendet ist, wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß das Kataster 14 Tage lang, und zwar bis einschließlich S. April dieses Jahres in der Stadtkasse auslicgt und von jedem Beitragspflichtigen behufs Kenntnisnahme von seinem eigenen EinschätznngS- ergebnisse eingesehcn werden kann. Hierbei weisen wir noch daraus hin, daß Einwendungen gegen die erfolgte Ein schätzung bei Verlust des Ncklamationsrechtü binnen 3 Wochen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, schriftlich bei dem Unterzeichneten Stadtrate anzn- bringcn sind. Zschopau, den 21. März 1900. Der Stadtrat. Das 1. und 2. Stück des diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes, sowie die Nummern 1 bis II des diesjährigen Reichsgcsetzblattes sind cingcgangcn und liegen 14 Tage lang im hiesigen Rathause, Zimmer Nr. 3, zu jedermanns Ein sicht aus. Der Inhalt derselben ist im Rathansc ans dem Anschläge an der Tafel für amt liche Bekanntmachungen zu ersehen. Zschopau, am 16. März 1906. Der S t a d t r a t. Rudolph. Bestellungen aus das Wochenblatt werden jederzeit in der Expedition und bei allen Zcitungsbotcn angenommen. Die Expedition des Wochenblattes. Aus Sachsen. Zschopau, den 21. März 1906. — Ellern und Bormüder, deren Kinder und Pflege befohlenen zum diesjährigen Ostertermin i» die Lehre oder überhaupt in daS gewerbliche Leben übertreten, werden zur Bermeldung »on Nachteilen aus die Bestimmungen über die Führung von Arbeitsbüchern aufmerksam gemocht. Zur Führung eine- Arbeitsbuches sind noch nicht 21 Jahre alte gewerbliche Arbeiter und Arbeiterinnen verpflichtet. Hierzu gehören Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge, Volontäre, Techniker, Arbeiter, gewerbliche Gehilfinnen, Lehrmädchen, Fabrikarbeite rinnen, Schneiderinnen rc.; gleichgültig ist, ob die Genannten Lohn oder Gehalt empfangen oder nicht DaS Arbeitsbuch muß vor Eintritt in die Beschäftigung oder in die Lehre be- fchafft sein, denn nach den Bestimmungen der Gewerbeordnung muß der Arbeitgeber oder Lehrherr oaS ArbetlSduch bei Be ginn bei ArbcitS- oder LehrverhältmsseS eintordern oder ver wahren. Ec darf Personen, die noch nicht tm Besitze einer Arbeitsbuches sich befinden, nicht beschästtgen. ES empfiehlt sich deshalb, für die nach Ostern in das gewerbliche Leben übertretenden Schüler und Schülerinnen schon jetzt die Be schaffung deS Arbeitsbuches vorzunehmen. Die Ausfertigung der Arbeitsbücher ersolgt kostenlos. Personen, die tn ein Ge- stndeverhiiltni« treten (HauS-, Stuben-, Küchen-, Kindermädchen, Diener rc.) bedürfen nicht eines Arbeitsbuches, sondern eines Dienstbuches. — Am Montog Abend hielt die hiesige Freiwillige Feuerwehr im Kaisersoal ihr dieSjährigrS Fastnachts- Kränzchen ab, bestehend in Konzert, Theater, komischen Vor trägen und Ball. Die allgemeine Beliebtheit der festlichen Beranstattungen der Feuerwehr kam durch den überaus zahl reichen Besuch seiten der geladenen Ehrengäste, der Nachbar- Feuerwehren und der Kameraden der sestgebenden Wehr so recht zur »ollen Geltung DaS abwechselungSretche Programm bot außer einem vorzüglichen Konzert der städtischen Kapelle unter Leitung des Herrn Musikdirektor« Büttner, zwei trefflich gespielte Einakter .Unsere Feuerwehr" von Edm. Braune und ,Gefreiter Brösicke"; scrner zwei Terzett«, ein Duett und eine komische Panlomime. Alle diese in bunter Reihe wechselnden Darbietungen wurden ganz vorzüglich vorgefllhrt und ernteten reichsten wohlverdienten Beifall. Den Vorträgen schloß sich ein flotter Ball an, welcher die Festteilnehmer bis in die frühen Morgenstunden in animierter Stimmung betfawmenhtelt. Mögen der Fretwilltgen Feuerwehr, welche unter Leitung ihre« tüchtigen Kommandos tn jeder Beziehung aus der Höhe der Zeit steht, die Sympathien der hiesigen Bürgerschaft immerdar erhallen bleiben. — In Koburg verschied am 14. d. M. Herr 8up. eurer. Kirchenrat Edmund Schelle, König!. Sächs. Feldpeediger ,n den Jahren 1866 und 1870/71, Ritter hoher Orden. Der Berftorbenr steht tn unserer Stadt noch tn gutem Andenken, war er doch im Jahre 1860 als Oberlehrer der damaligen Selekta tätig. — Wie der König von Sachsen seine Söhne zur Einfach, heit erzieht, davon legt folgender Vorfall ein beredte« Zeugnis ob. Wenn da« klare Frostwetter die fröhliche Jugend des Volkes aus die Eisbahn lockt, so schickt auch König Friedrich August seine drei Söhne zum Schlittschuhlauf, ja er nimmt zumeist auch selber teil an dem gesunden, stärkenden Winter- Vergnügen. Nicht aus abgesonderten Bahnen, wie die Souveräne vergangener Zeiten, nein, mitten unter allem Publikum bewegt sich die königliche Familie aus dem Zwingerteich oder im könig lichen Großen Garten aus dem Carolas«, wo iS an schönen Wintertagen sehr lebendig zugeht. Der König hat mit Miß billigung wahrgenommen, daß sich die Prinzen beim Schlitt- schuh-Anschnollen vom Lakeien oder von dem Bedienungs personal aus der Eisbahn Helsen ließen. Er will als fürsorg licher Vater seine Kinder aber vor allem zur anspruchslosen Selbständigkeit erziehen, und verbot ihnen daher jede Beihilje. Die EiSdahnleute «halten natürlich trotzdem ihr angemeffeneS Douceur, doch sollen die Prinzen mit ihrer Riemen- und Schnallcnhandhabung nicht aus sremden Beistand sich verlosten. .Seine Schlittschuhe muß sich jeder allein anschnallen können," sagt der König. .Da« habe ich auch lernen müssen; ich habe e« dann immer allein gemocht; mir hat keiner dabei geholscnl" — Die sächsische StaalSregierung hat dem LandeSauSschussc sächsiicher Feuerwehren an Stelle der bisherigen Beihilfe von 2000 Mark jährlich eine solche von 5000 Mark gewahrt. Mtt diesen größeren Mitte!» will der Landerausschuß eine intensivere Ausbildung der BerusS- und freiwilligen Feuer wehren Sachsen« in di- Wege leiten. Die nächste Sitzung de« LandeSvuSichusseS findet im Mai in Dresden statt. — 653 Millionäre gibt cS in Sachsen. Sie besitzen zu sammen ein Vermögen von 1251226500 Mart. Sie wären imstande, mit dieser Summe die Schulden Sachsen« mit einem Male zu begleichen. — Wider Eiwarten hat die Zweite Kammer aus Antrag de« Abg. Schubart beschlossen, dir neu zu begründende Förste r- schule nicht, wie die Regierung vorgcschtagen hotte, nach Olbern» hau, sondern nach AugustuSburg zu legen. — In Annaberg spielten mehrere Knaben in der Nähe der Süverwäsche am Mer der Horb angeschwollenen Sehma. Beim Uebcrschreitcn eine« über da« Fiaß!>>». gelegten Balkens verlor der Schulkunde R von dort da« Gleichgewicht und stürzte in den Fluß. Seine Spielgesellen stoben nun ängstlich aus einander und eilten Hilfeschreien!) nach der nahen FaciuSschen Fabrik, worauf der dort ungestillte Werkmeister Biyer sich sofort, wie er ging und stand, in die Sehma stürzte und mit eigener LcbinSgejohr den Knaben ouS den kalten Fluten rettete. ES gelang ihm auch, den Kundin wieder in« Leben zurückzuruien, und ihn den Ettern lebend zu übergeben. — DaS Postamt zu Olbern hau wird am 1 April in ein Postamt erster Klaff: umgewandelt. Zam Leiter des selben ist Postdirekior Niedersühr auS Mylau ,m Vogllanb be stimmt worden, wählend Postmeister Sü.öne von Oibrrnhau nach Mylau geht. — Am Sonntag früh fand tn Chemnitz ein Hausbesitzer tn der Zwickauer Straße in seinem Hose einen in bem Hause wohnenden 24 Jahre alten Schlosser, nur mit dem Not dürftigsten bekleidet, tot ruck. Der Verstorbene war in der Nacht von einer silbernen HochzeitSseicr heimgekrh-t und hat sich offenbar wegen übrikommencu Unwohlseins zu dem Fenster seine« im zweiten Stock gelegenen Zimmer« hinauSgetehnt und ist abgeftürzt. — Gewerbe- und Industrie-Ausstellung Zwickau 1906. Der geschäftrsührcade Ausschuß hat mit der Her stellung des Ausstellungskatalogs die bekannte Biichdruckeiftzma Förster L Borste« tn Zwickäu betcaut. Die Regie der Jn- seratenlnls de« Katalog« ist dem .Jnvalidendank für Sachsen" übertragen worden. JnsertinnSaniräge stad baldigst an dieses Institut, Dresden, Seeftraße 5 zu richten, da die HnstellungS» trist für den Kalatog nur noch sehr kurz bcmesßn ist. — Gegen da« Reklameunwescn, daS in neuerer Zeit in Plan cn i. B. beinahe amerikanische Formen angenommen Hai und die Natur .verschandelt", wacht j.tzt der Stadtrat entschieden Front. Er hat beschlossen, daß Rcklamefchilder, Plakate, Inschriften und dergleichen, die infolge ihrer erheblichen Größe und der Ar! ihrer AuSiührung der Umgebung des Orte«, an dem sie angebracht sind, zur Unzierde gereichen, künjltghin nicht mehr zu dulden uns zu ents-rnen sind. Eine derartige Verordnung war notwendig, denn man hat dort sogar die hohen Felsenwände im romantischen Syraial mit meterhohen Ankündigungen .verziert". — Mit der Errichtung eines Krematoriums in Zittau beschäftigte sich om Sonnabend eine äußerst zahlreich besuchte öffentliche Versammlung. Man sprach sich einstimmig sllr diese Frage ouS. Mehrere anwesende hochgestellte Persönlichkeiten au» Oesterreich betonten, daß von Oesterreich, wo bekanntlich die Leichenverbrennung nicht gestattet ist, mit Spannung dem Augen blick entgegengesehcn wird, an dem an der Grenze ein Krematorium errichtet werde. — Sächsische BolkSwörter. Von der Pappe »der dem Papps, dem Brei, mit dem kleine Kinder ausgepäppelt werden, ist da« Zeitwort poppeln gebildet, da» auch von Erwachsenen in der Bedeutung essen gebraucht und von dem gedehnten pllpeln — reden nicht immer unterschieden wird. Pappeln ist seiner Bildung nach ein VerkieincrungSwoct von pappen; diese« Wort scheint nur in der spöttisch abweisenden Redensart vorzukommen: laß dich pappen! da« heißt, laß dich mtt Brei füttern wie ein kleiner dumm-S Kind. Al» eine Erweiterung der Wurzel papp, die den bei der Bewegung der Lippen entstehenden Laut nach- ahmt, stellt sich pampcn (im östlichen Erzgebirge bombn) dar mit der Bedeutung behaglich essen, (nach Köhler) gern allerlei wohlschmeckende Speisen genießen, sich gütlich tun, aber auch gierig und ungenügsam essen, stopfen (bayrisch pampsen); dazu stimmt die Bedeutung: beim Kaffeetrinken Gebäck eintunken (titschen), Brot in den Kaffee schneiden oder brocken, wosür in Zwönitz die Verkleinerungsform dambeln üblich ist. Eine Ver- ftäikung von pampen ist schlampampen ----- schwelgen, in Schlemmerei leben; da» Wort beruht aus Zusammensetzung mit schlemmen, niederdeutsch slemden; Lulher stellt einmal zusammen: de« Pracht«, SchlampS und PampS ist zu viel. Wenn im Bayrischen schlampen gierig und unreinlich essen heißt, außer dem aber auch nachlässig sein, von Sachen: nachlässig und schlapp herabhängen, so hat man wohl zwei verschiedene Zeit wörter schlampen anzunehmen. In Sachsen hat schlampen nur die zuletzt nngesührten Bedeutungen, insbesondere die: da» Kleid ausschlappen lassen (Zwickau), schlaff, liederlich sein, die Wirt- schajt liederlich sübren. Für dieses Schlampen ist schlapp da» Giundwoit, daS sich wie Pappe durch Einfügung eine» m er weiterte. Demnach ist die Schlampe oder Schlumpe eine im Anzug und in der Wirtschitt liederliche Frau, und da die Pampe nur al« Kaffecpampe ----- Kaffeeschmestcr austrltt, so wird nicht diese, fordern die Schlampe die Mutter der Schlam pampe fein, da« ist ein nachlässig gekleidete«, unordentlich elnher- gchende« Frauenzimmcr, insbesondere eine Frau, dte ihr Kleid aus der Slraße schleppen läßt, in Leipzig auch ein beschränktes Frauenzimmer. Die Schlampampe ist aus der Schlampe durch eine ähnliche aus den Anlaut verzichtende Verdoppelung ent standen wie die Mengenke ----- Mischmasch, Durcheinander, dumme« Zeug von mengen, vergl. Gcmank --- Gemenge, gemischter Ge- treide-utter (Rochl-tz), und der Schlangankrich — langer Mensch (Oldirnhau), von ichlank, schlenkern. (Zuschrtslen erbeten on den Ausschuß für sächsische BolkSwörter, Dre«den-A, Breite Straße 7, I. Obergeschoß) Tagesgeschichtc. D-ntsch-s Reich. — In der Montag«-Sitzung der Finanzkommission deS preußischen Herrenhauses wurde zur Frage der Abänderung de« Wahlrechts Stellung genommen. Finanzminister v. Rhein- badcn erklärte, daß die Regierung an dem bestehenden Wahl recht in Preußen prinzipielle Aenderungrn niemals zulasten werde. — Der .Bost. Zeitung" wird militärischerseitS geschrieben, daß eine Studieugesellschasl in« Leben gerufen worden sei, die sich die Ausgabe stellt, die militärischen Behörden in ihren Bemühungen, ein völlig kriegsbrauchbare« lenkbare« Luftschiff herzustellen, nach Krätzen zu unterstützen. Zu Komitee-Mit gliedern gehören Admiral z. D. v. Hollmann, Vertreter der einschlägigen militärischen Behörden und Herren auS der In dustrie und Hochfinanz. — Wie Abg. Spahn, so erteilt jetzt auch die .Kölnische VolkSzeitung" dem Abg. Erzbergcr eine recht eindringliche Mahnung, die bei aller Anerkennung sür seine jugendliche Persönlichkeit lhm doch recht bittere Pillen verabreicht. Aber
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