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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188508136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18850813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18850813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-13
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1885
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Ekrfckelnt täqltct, früh 6'/, Uhr. keöaklion und Lrprdition Iohannesgasje 8. L-rechllundkn der Kr-aciiou: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. siir d>» NUs,»d> «m,«i»»dikr M-nuicrl»»« »»ck« Ich »>« K«»»cl>«» nutz! »erdmiuch. A«mah«e »er kür »>e nächstk«l>e»«a Nummer bestimmten Inserate an 28«chr»tage» bis 3 Nhr Nachmittag«, au kann- unv Festtage» srüh bi« '<,» Uhr. In den Filialen für I»s.-7innal>me: Otto kUemm, UnivcrsitätSstraße 1. Louis Lösche, Kalharinenstr. 23, p. nur bi» '/»3 Nhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 19,100. ^lionnementspriis viertel;. 4'/, incl. Bringeriobn ö Mk„ durch die Post bezogen 6 Mk. Jede eiiizelne Nummer 20 Pi. Belegexemplar 10 Pf. Gebübren lür Ertrabeilageu (in Tageblatt-Formal gesalzt- ohne Postbeiörderung 39 Mk. mit Poftbesörderung 48 Mk. Inserate Lgespaltene Petitzeile 20 Ps. Größere «chrifleu laut uuj. Preisverzeichnis. ladeüanicher u. Zisjerniatz uach höherm Tarii. Lerlamen unter dem Redactionsstrich dielgespalt. Zeile 50 Ps., vor den Familien nachrichte» die 6gespallene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die CppcSition zu senden. — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahlung prasnum>-r»niio oder dura, P st. aachnahiiie. 225. Donnerstag den 13. August 1885. 79. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dklianntmachung, die LlindrngStvaklcn betreffend. Die Listen der i» tci» I. Wahlkreise der Stadt Leipzig wohnhaften, für die LaudtagSwahl stimmberechtigten Personen liegen von Montag, den 1v. d. MtS. ab bis mit Tountag, den I«. d. MtS. von 8—12 Uhr Vormittags und von 3—6 Ubr Nachmittags im Etadthause, Odstmarki 3. 1. Etage, Zimmer Nr. 87, für die Belbeiligten zur Einsicht auS. Reklamationen sind nach tz. 26 deS Wahlgesetze« vom 3. December 1868 nur bis zum Ablaus des 7. Tage-, also bi- mit Sonntag, den 18. August ». «. zulässig. Leipzig, den 8. August 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. N. Der I. Wahlkreis umfaßt folgende Stadt- theile: Die ganze innere Stadt und von den Vor städten folgende Straßen: AugustuSplatz 3d, 4, 5 und 6. Bahnhosstraße, Berliner Straße, Blücherplatz, Blücherstraße, Eberhardtstraße. Erlen- straße, Eutritzscher Straße, Am Exercierplatz. Gcrberstraße. Georgenstraße, Gothisches Bad. Humboldlstraße. Keilstraße, Löhr'S Platz, Löhrstraße, Lortzingstraße, Nordstraßc. Packhos- straßc, Parlhenslrauc, Pfaffcukorser Straße, Uferstraße, Wintergartenstraße, ^)clkslraße, ^orkplatz. Zöllnersiraße. Dkklinntmachuns. Der gegenwärtig uack dem Fleischerplatzc verwiesene Grnnwaarenmarkt wird von Donnerstag, den Irl. dieses MonatS, ab wieder aus dem Ricolatkirehhofe, soweit derselbe sre, ist. bez. in der Ricolai- und Ritterstraße abgchaltcn werben. Leipzig, am 10. August 1835. Der Rath der Ltav: Leipzig. I>r. Tröndlin. Hennig. Vekanntmachllns. Die Maurer- und Malerarbeiten bei Renovirung deS Treppenhauses, sowie die Zimmerarbeiten zur Herstellung eines Holzbclags aus der Treppe nach dem I. Obergeschoß im Stadlhause hier sind vergeben unv werben die «»berück sichtigt gebliebenen Submittenten ihrer Offerten hiermit entlassen. Leipzig, den 8. August 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Krumbiegel. Vekanillmachimg. Tie Ausführung der Trottoirarbeiten in der PeterS- straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhaus. II. Etage, Zimmer Nr. 14. auS und können daselbst eingcsrben, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottoirlegung in der PeterSstraße" versehen eben daselbst und zwar bis zum 26. dieses Monats Nachmittag- 5 Ubr eiuzureichen. Leipzig, am 10. August 1885. DeS NathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Deklnintllillililmg. Es wird beabsichtigt, sür die Ortökrankcncassen, wie für die Gemeindekrankenversicherung Krankencontroleure anzu nehmen. DieSfallsige Bewerbungen, welche genaue Mittheilung Uber den bisherigen Lebenslaus deS GesuchstellerS unv Angabe, welche Entschädigung beansprucht wirb, enthalten müssen, sind bei dem KrankenversichernngSamte, Weststraße 30, einzu reichen. Bei der Wahl würde aus Mitglieder der OrtS- krankrncaffe» besonders Rücksicht geuommen werden. Leivzig. den 12. August 1885 Krankcüversichernn^Samt der Stadt Leipzig. Gencralverlammlung der DrtSkrankcneaffe III fVerfertigung von Musikinstrumenten) ;n Leipzig nnd Umgebung Donnerstag, den irr. August, » .8 Uhr Abend». wird hiermit aufgehoben. Leipzig, am 12. August 1885. Der Vorsitzende. G. Morgenslcru-Kotrade. tlienellllotrslimmlimg der Ortökrankcneaffe XIII (Barbiere, Ariseure nnd Bader). Freitag, den 21. August 188», Abend» 8 Uhr Stadthaus, II. Obergeschoß. Zimmer Ne. 105. Tagesordnung: 1) Bericht über Conslituirung des Borstande-, sowie Uber den Stand der Easse, 2) Beschlußfassung über a. die Vergrößerung der Ge schäftsräume der Easseiiverwaltung. d das Statut des BcrbandeS der OrlSkrankencassen zu Leipzig und U»>- gegend, 3) Wahl neuer Borstandsmilglicder, 4) Bekanntqebung der gewäbllen Bevollmächtigten, sowie deren Ersatzmänner zu den Unfalluutersuchungen. Leipzig, den 1V. August 1885. Der Vorsitzende. Fr. Lange. Auktion. r-nner»tag. den 2«. August v.. Vormittags 1« Udr ollen im Hose des allen JohannishoSpitalr, Hospitalstraße Nr. 1, jUici Pscrdc des städtischen MarsiallrS an den Meistbietenden, gegen sofortige Bezahlung, öffentlich versteigert werden. Sonstige Bedingungen werden vor der Anction bekannt gegeben. Leipzig, den 12. August 1885. Des Rath« Lrkonomit-Znsprction. Peklmiltmachmig. Nach Vollendung des Umbaues der Schaltcranlagen wirb die «unahincstklle fnr Packete bei dem Posiamic Nr. 7 (Nau- üädlkr Strinwrg) hierjeibst vom 14. August ab wieder er- öffnet. Leipzig, deü 12. August 1885. Ter Kaiserliche Oöer-P«stdtrert«r. In Vertretung: 2 a l a me. Holz-Auktion. von den aus dem iölditzcr Forstreviere ausbereiteten Hölzern sollen Freitag, .... ... von vormittag 10 Uhr au im «asitzause zu Leupah» 152 ficht. Stämme bis 1b cm M.ttenstärkei ^ dem Schlage tu ' s «bthlg. 17. den 21. August dieses Lahre«. ' use 296 7 . 117 kies. 16-22 23—29 auf dem Schlage iu - » 16—22 «btblg. 48. 1 buch. Klotz v. 42 cm Oberstärkc, 3.5 w Länge in Abthlg. 17, 2325 ficht, dcrgl. von 13—15 cm 1273 38 . 17S Nef. lb cmi x>b„stärke. 3.5 w Länge in Ab- 2Z—^ l Weitung 17 und in Abtheilung 24, 16—22 - Oberstärke 3.5 w Länge in Ab» theilung 57. 1390 Stck. ficht, gek. Stangen — Schleifhölzer — v. 7 cm Oberst., 3 m Länge. 6954 Stck. ficht, gek. Stangen — Schleifhölzer v. 8—12 cm Oberstärke, 3 u. 4 m Länge, 27.70 Hdt. ficht, lange Stangen v. 7—11 cm —1 ans ,e, s in 1 dem Schlage «bthlg. 17 und «bthlg. 24. unterer Stärke aus den Schlägen in den Abth. 1. S, 17, 28, 33 und 37 und in den Abth. 30 und 34, ^ ->»«', ^ «»<.., 17. meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den sonst vor Beginn der Auctiou bekannt zu gebende» Bedingungen versteigert werden. 5 t, König!. Aorstrcntamt Wurzen «nd König!. Forstrevier- Verwaltung Loldttz, am 10. August 1885. Bachmann. , Tittmann. Hotz-Auctiou. Auf dem Lhrenbrrgrr Walde des Zwenkauer Forstreviers ausb-reitete 68 eich. Klötzchen von 7—14 cm oberer Stärke, 2'/,—4 m Länge, in Abthlg. 61 und 63 deS Kanitzsch, 8 Lw aSP. Brennscheite, I in Abkhlg. 60— 63 des Kanitzsch und 9 - eich. Breniikniippcl, > in Abthlg. 69 und 70 de- QuaSnitzer 101 » harte- Reisig, s Holzes, 140 - » - in Langhaufen in Abthlg. 51 deS Grünitz, 57 u. 61 deS Kanitzsch u. 70 deS QuaSnitzer HolzeS sollcn Dienstag, den 2S. Ananft d. A, von Vormittag S Uhr an meistbietend gegen sofortige, »ach jedesmaligem Zuschläge zu be wirkende Zahlung an Ort und Stelle versteigert werden. Zusammenkunft früh ß Uhr auf dem Psarrholzwege in Ab- theilung 51 deS Grünitz und um 10 Uhr aus der langen Linie in Abtheilung 57 deS Kanitzsch König!. Forftrrntamt Wurzen und Könlgl. Forstrevier- Verwaltung Zwenkau, den 10. August 1885. Bachmann. Lomler. Verketzerung. Sonnabend, den 15. Augnst 1885, 11 Uhr vormittag», sollen im AuctionSlocale de- König!. Amtsgerichts allhier 80 Handschnhstoft-Stncke (schwarz), 0 Flor mit Seide und 21 Garn mit Seide öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung vrr< steigert werden. Leipzig, den 12. August 1885. Der Gerichtsvollzieher des Köntgl. Amtsgericht». Thierbach. Nichtamtlicher Theil. Deutschland und Oesterreich. * Die zwischen den beiden mächtigsten Monarchen Mittel europas bestehenden herzlichen Beziehungen haben auch in diesem Sommer in dem Badecrte Gastcin neuen Ausdruck gefunden und sind jedenfalls als ein bedeutsames Ercigniß inmitten der Ruhe auszusassen, die gegenwärtig aus dem Gebiete der internationalen Politik herrscht. Welchen Anthell auch da« persönlich-freundschaftliche Ver- bLltniß zwischen de» beiden Kaisern an ihrer aoermaligen Begegnung in Gastein haben mag, so ist dieselbe doch auch gleichzeitig von hoher politischer Bedeutung, weil die persön liche Ziisammenkunsl der Monarchen zweier mächtiger Groß- staalen kaum als eine an-schließlick individuelle Kundgebung auszusassen ist. Diese Bedeutung erhellt auch schon auS der Tbalsacke, daß ganz Europa dem AuSlauschc jener herzlichen Beziehungen seine volle Aufmerksamkeit zuwendet, da eS die Ueberzeugung gewonnen bat. daß VaS innige freundschaftliche Verbältmß zwischen Deutschland und Oesterreich zum un verrückbar politischen Schwerpunkt unseres WelttheilS ge worden ist. Man wird also sowohl i» Deutschkand al« in Oesterreich zweifellos Gelegenheit haben, die Hobe Wichtigkeit dieser offen kundigen, in ihrem Charakter unzweideutigen Monarchen- Begegnnngen gehörig zu würdigen und an eine weitere Ent wickelung unv Festigung der gemeinsamen Interessen und Tendenzen zu denken, wozu die' Monarchen beider Staaten ei» so leuchtende« Beispiel gegeben haben. In der Tbat liegen gegenwärtig solche Gedanken und Wünsche viel näher eil» jemal« Die Verhältnisse, die seiner Zeit bestanden, haben sich in überraschender und erfreulicher Weise völlig geändert, ja die frühere Entfremdung zwischen Preußen unk Oesterreich ist nicht allein vkl.ig geschwunden, sonder» hat sogar einem enge» srcuudschasllichcn Bündnisse zwischen dem deutsche» Reiche und Oesterreich-Ungarn Platz gemacht, da« auf der Gemeinsamkeit der Interessen und der Weltlage beruht. Es ist also ganz anders gekommen, als eS die Pessimisten befürchtet unv die Gegner Deutschlands und Oesterreichs im Osten und Westen gewUuscbl haben. Der geschichtliche Zug war mächtiger als manche heimlichen Feindsckasteu, die osten- kundige Jiltercsseiigeiiieinschast unv politische Nolhweiidigkeil sanken eine kräftige Stütze an der Großherzigkeit der beiden Monarchen, ja die natürliche und geschichtliche Zusammen gehörigkeit, die nationale Einheit so vieler Bürger beider Staate» haben nickt wenig dazu beigetragen, zwischen diesen eine dauernde Entfremdung ganz und gar unmöglich zu macken. In der inneren Politik Oesterreich- mag man im Ver traue» aus die Geduld und Loyalität seiner deutschen Be wohner allerdings mancherlei Experimente wagen, aber i» der äußeren haben Versuche, welche sich gegen den Verlaus der Geschichte strauben, jedenfalls ihre cngge-teckten natürlichen Grenzen. Ein Staat, der wie Oesterreich durch die Deutschen entstanden und durch viele Jahrhunderte hindurch deutsch gewesen, kann, trotz de« Umschwunges, der i» der Führung Deutschlands stattgesunden, nickt zu den Gegnern desselben gedrängt werde», weil er dadurch nur seine bisherigen histo rischen und nationalen Grundlagen gefährden würde. Der gute Wille und die elementare Nolhmcudigkeit wirken hier zusammen, eine Einigung, welche von den bekannten Gegnern deS deutsch-österreichischen Bündnisses nicht erschüttert werden konnte unv alle dazu offen und geheim unternommenen Versuche siegreich überdauerte. WaS nun die inneren politischen Verhältnisse Oesterreichs betrisst, so haben diese allerdings sür die Deutschen unsere- Nachbarstaates eine wenig günstige Wendung genommen, aber bezüglich der äußeren Politik siebt dennoch die erfreuliche Thatsacde fest, daß da« Schutz- und Trutzbünvniß zwischen Deutschland und Oesterreich durch die jüngste Kaiscrbegegnung in Gastein abermals eine» so lebhaften Ausdruck gesunden und einen so unerschütterlichen Ekarakler angenommen bat. daß selbst die Gegner dieses Bündnisse« sich dieser Wahr nehmung nicht verschließen können und ihre weittragende Wichtigkeit im Kreise der gesammten europäischen Politik willig anerkennen müssen. ES kann auch, wie bereit« gesagt, kein Hinderniß geben, die Entwickelung diese- Bündnisse« weiter zu fördern und diesem im Interesse beider Staaten gelegenen Bestreben neue Bahnen und Ziele anzuweisen. Ob nun die Zollunion, deren Ersprießlichkeit jüngst in Berlin an bedeutsamer Stelle hervor- gedcben wurde, wirklich die erste jener Formen sein wird, in welchen das aus der Geschichte und nationalen Zusammen gehörigkeit beruhende deutsch-österreichische Bündniß weiter entwickelt werden soll, öder ob vielleicht andere rechtliche Be ziehungen »nd Vereinbarungen zwischen beiden Reichen den Anfang mache» werden, da« muß selbstverständlich voläufig noch dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist aber der Wunsch nach einer ge setzlichen Feststellung de« Bündnisses ein so offenkundiger, mächtiger und im Interesse beider Staaten gelegener, daß »ach seiner Ersüllnng auS leicht begreiflichen Gründen ganz besonders die Dcnlschen Oesterreichs hoffnungsvoll auSbtickcn. In diesem Zuge liegt auch ein abermaliger Hinweis aus die weltgeschichtliche Bedeutung der deutschen Macht und Größe, welche zwar kleinliche Neider und Gegner zu verringern streben, aber bezüglich der Erreichung dieser übelwollenden Absicht gerade an dem Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich ein unüberwindliches Hindernih fanden und auch in Zukunft stets finden werben. Der Kaiserbegegnung in Gastein ist auch die Nachricht aus dem Fuße gefolgt, daß demnächst eine Zusammenkunft der beiden leitenden Staatsmänner Deutschlands und Oesterreichs, deS Fürsten BiSmarck und Grasen Kalnoky, in Varzin in Aussicht stebt, die auch schon nach dem neuesten Telegramme zur Thatsache geworden ist. Diese Meldung, deren Charakter nicht minder von Kober politisch-diplomatischer Bedeutung ist, hat natürlich nicht verfehlt, die früher erwähnten Hoffnungen und Er- Wartungen bezüglich der weiteren Entwickelung und Be festigung deS deutsch-österreichischen Bündnisse« wesentlich zu steigern, wozu e», wie wir bereit- nachgewiesen haben, an natürlichen Gründen und AnknüpsungSpuncten durchaus nicht fehlen dürfte. E» hieße selbstverständlich nur müßige Ver muthungen ausstellen, wenn man schon jetzt bestimmen wollte, über welche Puncle die beiden leitenden Staatsmänner Deutschland- und Oesterreich« sich gelegentlich ibrer Zusam menkunft zu verständigen gedenken. Zweifellos dürste eS aber wohl gewiß sein, daß ihre Verhandlungen nur ein gemein same« Ziel zum Wöhle der beiden Verbündeten Staaten und Völker, sowie zur Erhaltung deS europäischen Frieden« ver folgen werden. Leipzig, 13. August 1885. * In regelmäßig gut unterrichteten Kreisen gilt eS für außerordentlich wahrscheinlich, daß auf die Zusammenkunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland unmittelbar eine Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland und Rußland folgen werde. Ob diese Begegnung an der deutsch-russischen Grenze oder auf deutschem Boden stattsinden werde, ist noch nicht bekannt geworden, man glaubt aber, daß alle Enzelheiten bereit« vereinbart seien, und zwar während des Aufenthalte« de« der Person de« Kaisers Wil helm attachirten Fürsten Dolgornky in Gastcin. Auch von einer Reise de« russischen Kaiserpaare« nach Kopenhagen ist wieder die Rede. * Wenn die Nachricht begründet ist, daß ein Tele- grapben-Bataillon al« drittes Bataillon des Eisen bahn-Regiments formirt werken soll, so wird man nicht seblgreife». wenn man aniiimmk. daß daS im vorigen Jahre erschienene Buch deS Generals a. D. Von Ehauvi» — welcher als General-Telcgrapben-Tireckor auch die KriegS- tclegraphie während der drei Kriege von 1861. 1866 und 1870—71 zn leiten hatte — „Organisation der elektrischen Telegraphie in Deutschland sür die Zwecke deS Kriege«" den Anlaß zu eingebender Erwägung de« vorliegenden Bedürf nisse« gegeben hat. Dem Vernehmen der „National Zeitung" nach haben die compctenten Stelle» sich gutachtlich darüber zu äußern gehabt. Die Grundgedanken sind folgende: Tie Feld lelegraphenleitunqen im engeren Sinne bilden nur einen kleinen Theil der gesammten Krieg-telegraphcnleitungen. Erstcre hatten z. Ä- im Kriege gegen Frankreich nur eine Lange von >780 Kilometer» (mit zahlreiche», aber schnell wechselnden Elationen), während anßcrdem ca. 12.500 Kilometer Leitungen tbeils ueu angelegt, theilL gründlich in Stand gesetzt und N8 Stationen dauernd Tag und Nacht besetzt und bedient werden mußten. Die gesamm te KriegS telegraphie durch militairische Formationen besornen lassen zu wollen, würde daher unausführbar sei». Auf diese Formalionen kann man nur für d,e eigentliche Feld- Telegraphie rechnen» die große Mehrzahl der Lcilunaeii muß dagegen seitens der Staats-Telegraphie geschafs n und bedient werde», so daß diese nach wie vor die Grund lage der Kriegs - Telegraphie zu bilden haben wird. Ihre Unterstellung unter dieselbe Oberleitung wie die der Post würde General von Chauvin gebilligt haben, die gänzliche Verschmelzung deS Personals beider RessorlS hält er dagegen iir nacktheilig, besonders auch deshalb, weil er besürckiei. daß eS künftig nickt mehr möglich sein wird, für die Kricgs- tclegraphie daS ersordcrlicke Personal von ca. 50 Ober- beamten und ca. 1000 Telegraphisten und LcilungSreviscren in einer den Anforderungen deS Krieges enlsprechenbcn Brauchbarkeit herzugebeu. Er will deshalb den Personal bedarf der Feldtelegraphie im engeren Sinne durch Organisation einer Stammtruppe schon im Frieden sicker- lellen. — Inwieweit General von Chauvin's obige Be- orgniß begründet ist, können mit Sicherheit natürlich nur die betheiligten Behörden bcurlheilen. Zn beachte» ist aber, daß von Chauvin vorauSsctzk, cö würben nur 12 Feld- und 7 Etappen-Telegrapheuabtbeilungeu zu sormireu sein. Bei einem Armeestande von l8 CorpS und einer größeren Zahl selbstständiczcr Cavalleric- resp. Rcserve-Jnsanterie-Divisivnen wird dies m Zukunft jedoch schwerlich genüge». In Frank reich z. B. scl! jedes ArmcecorpS eine Feld-Telegraphen- Abthcilung und jede Cavallerie-Divinon ei» berittenes Telegrapben-Detachement erkalten, während man in Oester reich planmäßig im Kriegsfälle 43 Feld- unv 3 GebirgS-, zusammen 46 Telegraphcn-Abldeilungen formtreu will. Wäre daher unsere SkaaiSlclegraphie schon jetzt nickt im Stande, den Personalbedarf der KriegStelegrapbie zn decken, so würde die« »och weniger der Fall und die Organisation einer Slammtruppe sür die Formationen der Feldtelegraphie um so »ölhiger sein, wenn diese Formationen nach dem Vorgänge unserer Nachbarmächte vermehrt werden müssen. * Zu den preußischen Wahlen wird der .National- liberalen Correspondenz" auS Abgeorknetenkreisen geschrieben: Die Beleuchtung, welche die Wahlpolitik der konser vativen dieser Tage in der „Kreuzzeitung" gefunden hat, kann im Munde dieses Blattes Niemanden überraschen, „Keine Schwächung de- Lentrum- zu Gunsten der Nationalüberalen!" — lauter die Losung. Die Frelconiervativ«, werden dabei nicht aus- drü l ceh genannt; gemcnit sind sie aber ebenso gut wie die National- liberale». M» andern Worten also: wenn in dem bevorstehenden Wahlkampfe die konservativen in die Lage kommen sollten, ihren Emsluß entweder zu Gunsten der nationalen Mittelparteien oder zu Gunsten des uliramonianen Tenlrums geltend zu machen, so werden sie sich unter allen Umstände» sür da« Letztere zu entscheiden haben. Ueber die wahre Natur der Centrumsparlei kann die „Krcuzzeitung", zumal nach den jüngsten am eigenen Leibe gemachten Erfahrungen, nicht im Zweiiel sein. Andererseits wird Niemand annehmen wollen, daß die Kreuzzeilungspartei Neigung habe» würde» die Ziele de« LeniriimS bis zum letzten Ende zu verwirklichen. Die Absicht kann also, wen» man trotzdem das Centrum ans Kosten der Mitielvaiteieii nnqeschwücht zu erhalten entschlossen ist, »ur sein, aus dem Elfteren sür die eigenen Bestrebungen einen Nutzen zu ziehen, den man von den Letzteren nicht erwarten darf. Dies hat auch die „Krcuzzeitung" mit oncrkeniienSwerlhester Offenheit zugegeben. Ihr Ideal ist die Zusammensetzung de- letzten Abgeordnetenhauses: eine leitende cvnservative Partei, die, wo eS sich um die Stärkung der Staatsgewalt in ibrei» Sinne handelt, mit den Mittelparteien, wo e- dagegen die Bekämpfung des modernen Staate- in reactionaircr Richtung gilt, i»it dem Ultramontanismu» eine Mehrheit bildet. Im Grunde also ist die ungcschwächte Erhaltung des CentrumS deshalb nothwendig, um mit seiner Hilfe gewisse, der Kreuz- zeitungSpartei verhaßte Grundlagen und Einrichtungen des modernen Staates zu bekämpfen, welche die Mittelparteien ihrerseits vielmehr befestigen und ausbauen wollen. Das ist die Quintessenz der Wahlweisheit der „Kreuzzeitung". Bon ihr, wie gesagt, ist dergleichen nicht anders zu erwarten. Aber an die große Masse der conservativen Partei, die bis jetzt das specifi'ch reactio- naire Prcßorgan noch immer in ihrem Namen das Wort führen läßt, ist doch wohl die Anfrage gestattet, ob ihr diese Weisheit wirklich über allen Zweifel erhaben scheint. Auch der blindeste Gegner des constitutionellen Staates wird, wenn er sonst ein guter Patriot ist, doch zugeben müssen, daß die Cooperation mit dem Centrum ein geradezu frivoles Spiel wäre, wenn mau nicht sicher ist, dasselbe nur benutzen und, sobald das notbwendig würde, bei Seite schieben zu können. Aber diese Sicherheit ist nicht nur nicht vor- Händen,sondern schon j-tzt ist es längst klar.daß nicht die couiervativeParlei da« Centrum, sondern umgekehrt das Lenirum die conjervalive Partei benutzt. Den reactionairen Gelüsten der Kreuzzeitung-mamicr ist die Gefolgschaft des Herrn Windthorst nur so weil zu Diensten, als sie ihren eigenen Bortheil darin erblickt; als Lohn dafür aber hat sie von den Conservativen schon oft genug Concessionen erpreßt, die jenen ganz gegen die Natur gingen. Und damit nicht genug. Die Verhältnisse der preußischen Volksvertretung sind untrennbar von denen des Reich«tagS. Die Position, welche die Conservativen dem Lenlrum im Abgeordnetenkause eingeräumt haben, konnte die aus schlaggebende Stellung de- Centrum- im Reichstage nur befestigen. Diese ausschlaggebende Stellung aber wird aus die Dauer der Ruin einer gedeihlichen Reichsentwickelung. Und doch muß sie nach der Meinung der „Kreuzzeitung" ansrecht erhalten werden, blos damit eine kleine Gesellschaft unverbesserlicher Junker ihren reactionairen Schrullen noch weiter nachhängen kann. * Der schwere Schlag, welchen die „Post" dem Ultra- rnontaniSmuS durch die Wiedergabe von Auszügen auS einer Broschüre de- RcichSsreiherrn von Fecbenbach versetzt hat, beschäftigt natürlich ganz besonders die Caplans- presse. Heute wendet sich die .Post" an die Adresse dieser Blätter, indem sie schreibt: Eine kläglichere Entschuldigung als die „Germania" gestern Abend ans unsere Enthüllung über die literarischen Antecedentien des RcichSsreiherrn v. Fechenbach sich zusainmeiigestoppclt hat, kann nia» sich nicht denken. Dieielbe lautet: ,,„8«tipt»litsra m»nct" schreibt die „Post" In ihrer Sonnabend- Nummer, und sährt dann fort: „Es ist uns ein Exemplar einer bemeikeaSwertheii Broschüre eines hervorragenden Mit gliedes der CeiitruiliSpartei zu Gesicht gekommen, aus der wir in Nachstehendem einige prägnante Stellen wörtlich mittheilen, mit der einzigen Bitte, die Sprache de«Mitgliedes der Partei Windthorst nicht etwa aus unsere Rechnung setzen z» wolle». Und dann gab die „Post" in drei langen, e»g gedruckten Spalten ganz abgerissene, oft in ihrem Zu-animeiihange schwer erkenntliche Absätze aus der Broschüre, welche aber genug enthielten, uni zu sehen, daß es sich um die Sprache eines nicht recht gläubige» und durch die Unsehl- barkeitserklärung in den Ion leidenichaitlichcr Alikatboliken au« dem Anfang dersiebenzigerJahre versallenen bayerüchen Katholikein handle, alS welchen wir kann auch gleich den Herrn Freihcrrn von Fechenbach in seiner bekannten, noch im Herbst v. I. bei uns erwähnten Broschüre au« dem Jahre 1870 erkannten. BloS I der „Post" wegen würden wir nichts gesagt haben, da aber einige I kalholiiche Cvllegiiinen sich ouss Rathen verlegt hatte», und z. B. I trotz des achten von der „Post" gedruckten Absatzes, welcher deutlich ' aus Bayern verweist, aus einen Württemberg» verfallen waren, so
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