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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188412204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18841220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18841220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-20
- Monat1884-12
- Jahr1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1884
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Erscheint täglich früh 6'/,Uhr. Rrt«r1i»u und Lrprditton Iohannesgasse 33. APrrchkundkn der Ke-arttsn: «ormtltag» 10-12 Uhr. Nachmittags b—8 Uhr. tztisn NtMoit, «kqe>.>u»t»r M«m>Icrt»t» »* n»«u«» »tchl „rdwdUch. IG der für Nie nLchftsslgrnve E»»«er öeftimmte« Anse rare an Lache«ta,en bis S U»r Rachmitta,». a« E««n- und rtzeftt««on frnt öis'/,» Uhr. 2» de» Filialen für 3uf-^nuahme-. vtta Ole««, Uaiverstlätsstr-be 21. 8»»t- Lösche, Katharineustraße 18, p. nnr dt« '/,» Ittzr. k>MM„T An ;eia er. - » , , Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. 355. Tonnaben- oen 20. December l884. Auslage 18,780 Idboilnrmrnt,preis vierteil. 4'/, Mß. tacl. Bringerlohn 5 Mt.. durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nuaimer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pi. chebüdren >ür Extrabeilagen (in Tageolatt-Formal gefalzt) ohne boiibeförderung 39 Mk. «u Postbcsarderung 48 Mk. Inserate 6qe!paiteue Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrijten laut uni. PreSverzeichniß. Tabellarischer«. Iifferniatz nach höherm Tar.!. tieclamen mtter dem Siedarttousftrich die 4 gesoalt. Zelle SO Pf., vor de» Familien Nachrichten die ügcspaltcne Zeile 40 Pf. Jnierate sinb ückS au die EipeSttion zu jeaden. — Rabatt wird n cht gegeben. Zahluug praeuumeruuäo oder durq P-st- Nachnahme. 78. Jahrgang Zur gtkallitztn Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den LL Deeember Bormittags nur bis 1« Uhr geöffnet. Lxp«lUtlon ÄV8 lu^olilritt^. Amtlicher Tlieil. Bekanntmackung. Diejenigen Personen, welche die Abfendang »« Packereien und Werthscndungen mit be- Mtnnnte« Gtssnbahujügen »nd PosttranSporten rc. »«Mdfichtjgen, werden ersucht, wahrend der Zeit H»S " 21. btS einschlieftlich 24. dieses Monat-, die betreffende» Tendungen mindestens eine Stunde »»r der für gewöhnlich als Lchlnst der t^inliese- r»»g für die betreffenden DesvrderungSgelegen- brtte« festgesetzten Zeit zur Post in gebe», da die Aerttgstellung der bezügliche» Gegenstände zur Mbsendung wahrend drr vorbezcichneten Tage, »«r Aernhaltnug von Störungen im Postdienst- »«trtebe, aus Änlatz dcS gesteigerten Packerei- »erkebr< um eine Stunde früher, als für gevöhu- Ush, erfolgen muH. «eipztg, 17. December 1884. Der Kaiserliche Olier-Postdirector. Walter. Bekanntmachung. Weihnachts Päckereiverkehr. t Sonntag, den 2l. December, sowie am ersten WeihnachtSselertag, werden die Packrt- N»»ahme» «nd Ausgabestelle« der hiestgrn Post- «»ter wie an den Löochenragen geöffnet sein. Leipzig» 17. Deeember 1881. Der Kaiserliche Obrr-Postdirertor. Walter. Nutzholk-Auction. Montag, den 2». December d. I.. sollen im Forstreviere Connewitz auf dem Kah'.schtagc »n Ab teilung 8» ca. 87 Eichen es Weißbuchen 48 Rüstcrn- 24 Eschen- 15 Ahorn- IS Linden» 25 EUern- 2 Birkeu- Skntz. Klötze, ca. 8 Eichen-, 8 Rüstern-, 25 Eschen- und 20 Birien-Schirrhölzer, unter de« öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: früh S Uhr aus dem Holzschlage am Santscher Fußwege durch die sogen. Fuchslöcher. Leipzig, den 12. December 1884. DeS Rath« Forst-Deputation. Vrennholraucrion. Mittwoch den 7. Januar I88S sollen von vor mittag« 9 Uhr au im Forstreviere Connewitz, Lbth. 28» und 27 o ca. 90 starke, ellerne Lang-aufeu und » S50 Bund starke Dorne» unter de» öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der weißen Brücke in der Comre- witzer Linie. Leipzig, am 16. December 1884. DeS RathS Forstdepntatton. Erledigt hat ffch die dm» »n« unterm 29. August u. wegen des au« dem Georgenhanse weggebliebrnen Handarbeiters Ernst Paul Vach««»» Vau hier erlassene Bekanntmachung. Leipzig, den 17. December »884. Da« P-lizrnnnt der Stadt Leipzig. Bretschneider. < Nichtamtlicher Theil. vir Longocouserenz. Die Arbeiten der Commission sind jetzt so weit gefördert, daß die Consereuz demnächst über die envgiltige Annahme der Entwürfe der SchiffsahrtSacte für den Eongo und den Niger Beschluß fassen wird. Es liegt kein Grund zu der Befürch tung vor, daß da» Plenum ander« urlheilen werde, wie die Commission, da ja in dieser alle inleressirten Mächte ver treten find. Es wäre deshalb nickt unmöglich» daß die Con- fereuz ihre Arbeiten noch in diesem Jahre zum Abschluß brächte. Im letzte« Augenblick erhebt sich eine Scktvieng- keit» deren'Keime schon vor dem Zusammentritt der Con» serenz vorhanden waren, und diese Schwierigkeit betrifft da» Verhältnis zwischen Frankreich und der Asrikanischen Gesell schaft. Bekanntlich schweben zwischen beiden schon seit ge- raumer Zeit Grenzstreitigkeite«, welch« durch da« Aus trete» Brazza'« im Gebiete der Gesellschaft entstanden stad. E« ist ganz mizweisethafk. daß Stanley zuerst im Eongo- decken erschienen ist und dort eine große Anzahl Stotiouen errichtet, auch ein solche» Verhältnis zu den Eingeharenen angrbahnt hat. daß e» erst dadurch dem Grasen Brazza mög lich war, den König Makoko zu Gebietsabtretungen zn ver anlassen. Die Grenzen de« Gebiet«, über welche» Makoko herrscht, find selbst sehr verschwommen, und die Hauptsache ist, daß Stanley fick bei Anlage aller von ihm begründeten Stationen mit den Eingeborenen im Einverständniß befand. Daran können nachherige Abmachungen nichts ändern und Frankreich würde nur die thatjäcktichen Verhältnisse an erkennen, wenn eS da« Gebiet, aus welchem sich die Stationen der Afrikanischen Gesellschaft befinden, als da« Eigenlhum derselben anerkennt. Dazu ist aber wenig Aussicht vorhanden, Brazza hält hartnäckig an dem fest, wa» er mit Makoko abgemacht hat, und besteht ans seinem Schein, mag auch Stanley dagegen noch so eifrig Einspruch erbeben. Brazza hat die französische Regierung hinter sich und diese scheint entschlossen, nicht einen Fuß breit zurückzumcichen, weil sie cbr wohl einsieht, daß die Stellung Slanley'S im Congo- beckcn für die zukünftige Entwickelung der Gesellschaft äußerst günstig ist. Stanley hat die seiner Schöpfung drohende Ge- ahr richtig erkannt und will das Zusammensein der Con- crenz benutzen, um die Anerkennung seiner berechtigten An- prücbc durch dieselbe zu erlangen. Er hat zu dem Ende in >er „Times" ein Schreiben veröffentlicht, in welchem er den ranzösischen Forderungen am Eongo entqrgcntritt und dringend verlangt, daß die Machte daö Gebiet der Afrika nischen Gesellschaft sicher stellen. Geschehe diese Sicherstellung nicht »och vor dem Schluffe der Consereuz. so sei die Asnka- nischc Gesellschaft ruinirt Es kann zweifelhaft erscheinen, ob Grenzstreitigkeiten wischen Frankreich und der Afrikanischen Gesellschaft vor die Eonscrenz gehören, da bekanntlich ihre Ausgabe nur in der Regelung der Handels- und Schifffabrlösrelbeit aus den Flüssen Eongo und Niger und in der Feststellung der Regeln für die Besitzergreifung herrenloser Gebiete bestehen. In Bezug aus den letztgenannten Puncl ist ausdrücklich bestimmt, daß eS sich nur um Aufstellung von Regeln für zukünftige Besitzergreifungen handelt, die bereit» geschehenen sind von der ZuNändigkeit der Ccnferenz auSgeschloffen. Demgemäß bat die Eonsercnz auch nur sestgeslcllt. welches Gebiet unter den Bezeichnungen Cong»Mündu»gen und Eonqodecken zn versieben sei, abgeseben den den Besitzverbällnisien der ein zelnen Machte. -Hätte die Confercn; ihre Ausgaben weniger allgemein sorinulirt, so würde e» zum Streit über die ver schiedenen Ansprüche der im Congogebiet Besitz ausübenden Mächte gekommen sein und dann wäre an eine Einigung über die Hauptzwecke der Consereuz nicht zu denken gewesen. Das weiß Stanley sehr wohl nnd deshalb wählt er «n indi rekten Weg der Veröffentlichung seine« Anliegens di rch die „TimeS". Dir Feststellung der Grenzen des Gebiete-, welche« dir Afrikanische Gesellschaft am Conqo beansprucht, kan. nicht Sacke der Consereuz sein, sondern der Grcnzstreit zwischen Frankreich und der Gesellschaft ist eu.^ Sonker- angelegenheit beider, welche nur zwischen ibnen zu». Austrage gebracht werden kann. DaS ist auch jedenfalls der Grund, weshalb Deutschland bisher noch mit der Anerkennung der Gesellschaft gezögert hat, diese Anerkennung könnte sich nur aus den nickt streitigen Theil de» Gebiets der Gesellschaft beziehen. Der amerikanische Gesandte hat sich vergeblich be müht, die Neutralitätserklärung de- Congobeckens durchzu setzen, wenn ihm das gelungen wäre, dann hätte auch Stanley seinen Zweck erreicht, daS beißt dann wäre Frankreich v-:> dem der Gesellschaft gehörigen Gebiete so ipso ausgeschlossen morden. Deutschland hat ein naheliegende- Interesse daran. Alle« zu vermeiden, was daS gute Einvernehmen mit Frankreich stören könnte, wollte sich Deutschland zum Sachwalter i» dieser heiklen Streitfrage aufwcrsen, dann wäre die Enipsindlickkeit Frankreichs gereizt. Die „TimeS" hat in dem Streit für Stanley Partei ergriffen. eS ist aber sehr zweifelhaft, ob die englische Regierung diesem Beispiel folgen und das Gebiet der Asrikaniichen Gesellschaft in den von dieser beanspruchten Grenzen anzuerkeunen. Es wäre nickt unmöglich, daß ver trauliche Besprechungen über diese Angelegenheit stattfänden und daß Frankreich, dem Druck der öffentlichen Meinung nachgrbenv, aus eigenem Antriebe aus einen Tbeil seiner An sprüche Verzicht leistete, aber daß Deutschland in dieser Sacke ossiciell in der Consereuz die Initiative ergreifen sollte, kann Stanley trotz aller Sympathien, die wir für ihn he.,>.u, nicht erwarten. Es ist schon als ein großer Gewinn zu erachten, daß die Consereuz das erreicht hat, was sie zu Stande gebracht hat. Man konnte ursprünglich kaum darauf rechne», kaß England leinen Widerstand gegen die Verkündigung der Freiheit der Schifffahrt aus dem Niger bis zu vem Grade ausgeben würde, wie es geschehen ist. Englanv bat sich blcS bestimmt vem widcrsetzt, vaß die internationale Controlcommission ibrc Wirksamkeit auch aus den Niger erstreckt, aber es bat vie um diesen Act zu vollziehen. Bi-ber ist diese- Gerückt noch I Ziele, such mittelst persönlichen Eintreten« de« Fürsten, nicht vhtze Bestätigung, aber wenn Portugal etwas Derartige» I zu erreichen is«> haben die letzten Tage zur Evivenz gezeigt, beobsichtigte, so würde eS daran nicht gebindert werden können, z DaS Facit der Arbeiten de« Reichstages wird sehr wenig sich eff sei denn, daß auch aus dem von Portugal beanspruchten " ----- - - - Gebiete Nebenbuhler mit ihren Besitzansprüchen ausnälen. Man ersieht a»S den tbatsäcklichen Vorgängen, wie au» den Gerüchten, welche da» Congogebiet betreffen, daß trotz der Berliner Consereuz dort noch sehr viel Stoff zu Zerwürfnissen übrig bleibt E» steht ja zu Hesse», daß diele Rivalitäten friedlichen Ausgleich finden, aber die Möglichkeit kriegerischer Verwickelungen ist nickt ausgehoben. Fast scheint e». als wollte Portugal die Besitzsrage am Congo noch eher entschei de». alS bis neue internationale Bestimmungen von den Mächten zum Gesetz erbeben wären. Der Wunsch, daß der Streik zwischen Frankreich und der Afrikanischen Gcsellschasl gütlich ausgeglichen wird, ist wohl allseitig vorhanden. * Leipzig, 20. December 1884. * DerBorstand der nationalliberalen Fraction hat der »Breslauer Zeitung" folgende Berichtigung zugeben lassen: „In Nr. 885 der „BreSIauer Zeitung" vom >8. De- cember d. I. befindet sich ein „P>irlamentSbries", der mit Bezug auf die von der Neichsregierung geforderten 20,000 für einen dritten Direktor im Auswärtigen Amte folgende Stelle enthält: „die Budgetcommission batte mit großer Majorität beschlossen, diese Forderung abzulehnen, und nament lich halte sich auch die nalionalliberale Partei in dieser Weise entschieden". Diese Vebauptung ist, soweit sie sich aus die national- liberalcPartei bezieht, vollständig falsch. In kerBudgetcomnnssion haben,die nalivnaUiberalen Mitglieder einstimmig sürdie in Rede stehende Position gestimmt, und ebenso hat die nationatlibcrale Fraction vor der betreffenden Pleuarverhanblung einstimmig beschlossen, dem von konservativer Seile gestellten Anträge aus Bewilligung der RegicrungSforderung bcizutreten. Die nationatlibcrale Fraction hat demgemäß gar mchl in die Lage kommen können, „aus eine Rede deS Reichskanzler- h,n". wie in dem crwäbnlcn „Partaineutsbriesc" weiter behauptet wird, „ihren Standpunct zu wechseln". Der Vorstand der national- liberalen Fraction de» Reichstag«: von Bcnva. Vr. Buhl. Dr. v Cuny. vr. Hammacher, vr. v. Lenz, vr. Marquardse». Occhelhänscr." Die „PartamentSbriese" der „Breslauer Zeitung" entstammen der Feder eines bekannten Mitgliedes ,deh ^cutschsreifiiinigen" Fraction de- Reichstags. Dcm " He>^<l war er also ein Leichte». sich Uber den wahren Sach» Verb !t zu iiisocmiren. Wenn er trotzdem das gerade Gegen- lheii der Wahrbeit berichtet hat, so überlaffen ivir dem Leser, wie cr sich diese Thatsache erklären will. DaS ganze Manöver aber ist überaus bezeichnend für die Lage, in welcher vie deulschsreisinnige Fraction sich befindet. Sie bedarf vor dem Lande eines Zeugnisses dafür, daß die Frage des dritten Dircclor« Anfang- als eine ganz untergeordnete Angelegenheit betrachtet worden, daß sie später freilich durch den Reichskanzler zu einer hochpolitischen Bedeutung ans- gebauschl fei, daß aber die .deulschsreisinnige" Fraction sich dadurch in ibrer allein richtigen Stellung nickt habe erschüttern lassen. Zu diesen: Zeugniß soll die national- liberale Fraction herhalten. Unglücklicherweise hat aber diese von vorliberciu die Berechtigung sowohl wie die Tragweite der RcgierungLsorderung vollauf erkannt und demgemäß ge- handet. Das alte Fechterstückchen, die eigene Blöße mit den Sünden Anderer zu decken, zieht hier also nicht. Tie .Deutsch- freisinnigen" mögen sich quälen so viel sie wollen, es wird ihnen nichts Anderes übrig bleiben, als in der dritten Lesung .auf die Rede des Reichskanzlers hin" jene heldcnmüthige Schwenkung selbst zu vollziehen, die der Parlamenlöbrief sibreiler der ..BreSlauer Zeitung" den Nationallibcralcn an- Vichten möchte. * Ein Verein mehrerer Deutscher in Paris hat dem Herrn Reichskanzler die Summe zur Verfügung ge stellt, welche für Creirung einer zweiten Drrector- stelle i>» Auswärtigen Amte erforderlich ist. zunächst für ein Semester. In dem betreffenden Telegramm heißt eS, die Geber wünschten, .daß ei» Deutschlands würdevolleres neues AbstimmnngSresultat vor Anfang auch deS zweiten be reiten Semesters siatlfinden möchte." — Die Kundgebungen der össentlichen Meinung zu dem Beschlüsse der Cen trums- and der Demokratcncoalition gegen die Einstellung eine« zweiten DirectorS im Auswärtigen Amte werden übrigens immer zahlreicher und zugleich drastischer Unter Anderm machen auch die .Hamburger Nachrichten" .Rittheitung von einem Vorgänge in ihrem Nedac , tionsbureau. Gegen Mittag erschien daselbst eine ältere, Verpflichtung übernommen, alte in der CongoschiffsabrtSacte! h'h* angesehene Hamburger Dame,- welche dem Cbes ausgesprochenen Grundsätze über die Freiheit der Schiffsabrt ^er ..»Hamburger Nachrichten" in sichtlicher, innerster auf diesem Flusse aus den Niger ouSzudelmen, seine Zuflüsse, Verzweigungen und Mündungen, soweit sie unter britischer Souvcrauictät oder Scbutzberrschast stehen oder stehen werden. Frankreich bat sich diesem Votum für seine Besitzungen im Nigergebiet angeschloffen und die übrigen Mächte haben ei»- gestimmt, so daß also jetzt auch ein vollständiger internatio naler Vertrag für daS Nigergebiet besteht. ES wäre rin Irrthum, wenn man aunchmen wollte, daß nunmehr auch alle Streitigkeiten im Conqo- und Nigergebiet zwischen den Signalaruiäcklcn für alle Zeiten unmöglich ge worden wäre», im Gegentbcil lehrt der Streitfall, welcher Frankreich uud die Afrikanische Gcse'",chast betrifft, daß dem nicht so ist; man hat deshalb a'' ^ vorsichtiger Weise dafür Sorge getragen, daß die Freib<' von Handel und Schifffahrt aus vem Congo und Niger auch für den Kriegsfall gewahrt bleibt. Alle in Ausführung der Scbifffahrt-acte geschaffenen Werte, Anlagen, namentlich die Zollburcaux und ihre Lassen, sowie da» Diensipersonal sind für neutral erklärt und muffen de-halb von den Krieg führenden Mächten rcspec- tirt werden. Don einem Kriege zwischen Frankreich und der Asrikanischen Gesellschaft kann natürlich nicht die Rede sein, die letztere würbe in jedem Falle im Nachtbeil sein, wenn Frankreich feine GebietSaniprüche aufrecht erbielte, und trotz aller Sympathien, welche Nordamerika und Deutschland für die Afrikanische Gesellschaft hegen, würde sich doch keine von beiden Mächten zu einer Intervention zu ihren Gunsten entschliefen. Hier kann nur eine Wirkung von dem mora lischen Einfluffc der öffentlichen Meinung aus Frankreich erhofft werden, und der zähe Widerstand, den die Gesellschaft den französischen Ansprüchen an Ort und Stelle entgegensetzen wird, darf auch nicht außer Ansatz bleiben. Ein Gerücht ließ Portugal Anstalten treffen, um das von ibm beanspruchte Gebiet am Congo mititairlsch zu besetzen; es verlautete, daß elf Schiffe mit Truppen unterwegs seien. Empörung über den Montagsbeschluß des Reichstags erklärte, daß, wenn die Männer die Schmach, welche dcm deutschen Namen durch jenes Votum angethan sei. zu wenig empfänden und nickt sofort Schritte thäten, ihrer Entrüstung einen an gemesseneren Auövrnck zu verleihen, cs Sacke der deutschen Frauen sei, ihren Söhnen, Gatten, Brüdern und Väter» ein Beispiel patriotischer Schicklichkeit zu gebe». Tie Absicht der Dame ging dahin, unter ihren Hamburger Bekannten Bei träge zu einem Fond- zu sammeln, au» welchem dem Reichs kanzler di« abgclehnten 20,000 ^ zährlick zur Verfügung gestellt werden sollten. Zugleich erklärte sich die Dame be reit, sofort eine bedeutende Summe zur Gründung dieses Fonds zur Verfügung zu stellen. * OssiciöS wird geschrieben: .Ihre Durchlaucht die Fürstin Bismarck soll, wie gerüchtweise verlautet, zur Kräftigung ibrer schwankenden Gesundheit aus den dringenden Rath der Aerzte aus einige Zeit nach dem Süden gehen. Dem Herrn Reichskanzler war von seinem Arzte ge- rathcn worden, die Fürstin zu begleiten und die Zeit ihres Aufenthalts im AuSlandc völlig seiner Gesundheit zu leben. In der Ueberzeugnng, baß e» im Interesie der Erhaltung seiner Kräfte geboten sei. diesem ärztlichen Ratbe zu folgen, hatte der Reichskanzler sich entschlossen, mit der Fürstin nach dem Süden zu gehen, er ist in seinem Entschlüsse aber wieder wankend geworden, seit durch die Ablehnung der zweiten Tirectorstelle im Auswärtigen Amte die erboffte persönliche Erleichterung von Amtsgeschäften ibm versagt und die stetige persönliche Dbeilnahme selbst an den laufenden Geschäften des auswärtigen Dienste« ihm mebr denn je obliegt. Es wäre im Interesse DcuischlandS lebhaft zu beklagen, wenn Fürst Bismarck durch die Beschlüsse des Reichstag» sich ab- balten ließe, für die für die Zukunft so überaus wichtige Kräftigung seiner Gesundheit daS Erforderliche zu thun. Daß von bei» gegenwärtigen Rcichstnge eine Förderung nationaler ändern, auch wenn der Fürst — wie er in seiner neulich«:» Rede andeutete — unter Anwendung de» Stellvertretungs- gesetzes aus einige Zeit aus die Theimabme an den Verhand lungen verzichtet. Biel wichtiger, al« daß er such aus Kasten seiner Gesundheit den Geschäften des Reichsdienstes in vieler Weife widmet, ist es aber offenbar, daß er sich in die Lage versetzt, mit voller Kraft und guter Gesundheit die Leitung der ReichSpvlitik dann zu führen, wenn nach einigen Jahren das deutsche Volk eine Vertretung sich wählt, welche vo» einem kräftigen Nationatbcwußlfein getragen wird." Der Reichstagsabzeordnete v. Lenz hat von dem KammerauSschuffe der drutschrn Partei in Württemberg eine Zustimmungsdrpesche sür sein inannhastes Eintreten für die gerechte und nationale Sache de» Reichskanzlers ge legentlich der Verhandlung über die neue Direclorslelle im Auswärtigen Amt erhalten. * Dom 1. Januar 1885 an geht die in Berlin er scheinende „Neue Zei tun g" ,n den Verlag des Bnck- bändlers Georg Stille, einer rüdmlickst bekannte» Firma, üter und wirb, mit vermehrtem Inhalt erscheinend, allen Ansprüchen gereckt zu werden suchen, die an ein ZeitungSorgan der Reichshauptstadt gestellt werden können. DaS Blatt wird auch ferner den nalionllibrralrn Standpunct und die Inter essen der nationalllberalen Partei vertreten. DaS Bedürfnis; »ach einem in der Reich-Hauptstadt erscheinenden »ational- liberalen Blatte, an dem es seit Jahren gefehlt, bat sich in immer weiteren Kreisen fühlbar gemacht, zahlreiche Zuschriften von Parteigenoffen aus allen Theileu Deutschlands legen davon Zeugniß ab. Auch hat sich bei Gründung dcS uationalltberaleaLereinSinBerlin dir Zahl der Ge sinnungsgenoffen in der Hauptstadt selbst al» über alle- Erwarten groß herausgesiellt und da« Verlangen derselben nach einem publicistischeu Organ ihrer Richtung war all gemein. * Die afrikanische Conserenz bat in ihrer 2'/,- stündigen Sitzung am Donnerstag die SchifssahrtSactr, betr. den Eongo und den Niger, welch« wir bereit» mittheilte», mit einigen wenigen redaktionellen Leaderum n angenommen. Ein Vorschlag Deutschlands, welcher in der »klärung de trefsS die HandelSfreideit im Becken de« Congo, seinen Mün dungen und den angrenzenden Ländern cinzuschalten ist, lautet: ..Die am 1. Juni 1878 in Pari« revid,rte Lonve--^ -cs Weltpostverein« wird aus des vertragsmäßig festgeftellte Vrckcu de» Longo ausgedehnt werden. Tie Mächte, welche daselbst Louveraiuc- täts- oder ProtettorniSrechte üben oder üben werden, verpflichten sich, binnen kürzester Frist dir zur Ausführung vorgrdachter De- stimmung udthigen Maßregeln zu treffen." Ein anderer Vorschlag will die Schlußbestimmunq de« ersten DeclarationsproiecteS, betreffend die Handelsfreiheit im Becken de» Congo, seinen Mündungen und angrenzenden Ländern, durch vie folgende Declaration ersetzen: „In allen Theile« des durch gegenwärtige Declaration ins Auge gesoßten Gebietes, wo keine Macht Souverainetätsrechtc üben soll:e, wird dir krast der «» Berlin am ... . Unterzeichneten Acte ein- geletzte Internationale Longo-LchifflahNs-Lommission beauftragt, die Anwenduiia der durch diese Declaration verkündeten und sest- gelegtr, Grundsätze zu besorgen. Falls sich gegen die Anwendung der durch gegenwärtige «etc festgesetzten Prinripieu Schwierigkeiten erheben sollten, so können die interessieren Regierungen Überein kommen. sich an die guten Dienste der Internationalen Commission zu wenden, indem sie ihr die Prüsung der Thalsachen übenragen, welche zu solchen Schwierigkeiten Anlaß geben würden." * Der BundeSrath hat in seiner am Donnerstag Nach mittag stattgehabten Plenarsitzung den Gesetzentwurf, betr. die Einführung von Postsparkassen im deutschen Reiche mit Ausschluß Bayern-, angenommen. Ebenso die Vorlage, betr. den Zollanschluß von Bremen. Die Vorlage, betr. die Entwürfe eine« internationalen UebereinkommenS über den Eisenbahn-Fracktverkehr und eines Reglement» über die Errichtung eine- CeutratamlS, wurden an die Ausschüffc verwiesen. * Au- der „Weser-Zeitung" und der „Frankfurter Zeitung" ist durch eine große Anzahl von Blättern die Nachricht ge gangen, daß der Rclchötagsabgeorvnete Bürgermeister S tr uck- mann-Hildc-beim in da- ReickSamt de« Innern berufen sei und demenlsprechend sein Reichstag-Mandat niederlegen müsse. Wie auö zuverlässigster Quelle verlautet, ist diese Nachrickl vollständig unbegründet. * ES bestätigt sich, daß die Durchsuchung der deutschen Soldaten nach Schriftstücken und Pa pieren, die einen Zusammenhang mit socialdenio- kratischer Agitation Nachweisen ober wahrscheinlich macken könnten, eine von oben herab angcordncte allgemeine Maß regel mar, die zu gleicher Zeit an allen Orten und» wie eö den Anschein hat, fast überall in gleicher Weise zur Aus führung gebracht worden ist. Ob in jüngster Zeit ei» jpecieller Anlaß zu diesem Vergehe» sich dargeboten bat. ist ebensowenig bekannt, wie das etwaige Resultat der am Montag vorgenommenen Ermittelungen. Es liegen Berichte vor an- PotSbam, Witlenberg. Breölau, Gnesen, Kassel, Düsseldorf. Franksnrl a. M., Stuttgart, sowie au- manchen sächsischen Garnisonstädteii rc.; aber von »irgend woher wird gemeldet, daß irgend etwas Verdächtiges gesunden sei Ueberall wurden auch die Privatwohnnngeii der verheiratheten Unlerosficiere und der Einjährig-Freiwilligen von dazu commanvirlen Olficieren durchsucht. Ä» Wittenberg war den Soldaten gesagt worden, es bandle sich um abbaiidengckommene scharfe Patronen, i» Düsseldorf hatte die Consigiiiruiiq aller Truppen in den Kasernen Anlaß zu dem wie ein Lansfeuer die Stadt durch eilenden Gerückte gegeben, der Kaiser habe die Regierung niedergelegt. Der Bericht der .Bre-laner Zeitung" über den Vorgang in BreSlan besagt: „Die Revision erstreckte sich auf die Unterosficiere oöne PorlrpLe. die Feuerwerker, Haut- boillkn, Einjährig,Freiwilligen und die gesammten Mann- sckasten. Tie vollständig unerwartet gekommenen Haus suchungen, die sehr eingehender Natur waren und von den Compagnie- :c. Qssicierc» geleitet wurden, fanden in der Weise statt, daß bei den einzelnen Compagnien. Batterien und Schwadronen in ihren bezw Kasernenbvfen vormitlab» ein Appell mit vorgezogenen Chargen und Einjäbrig-Freiwilligen abgehalten wurde. Je ein Compagnie- w. Ossicier nahm nun die Haussuchungen in den Wohnungen der Einjährig-Frei willigen. der andere in denen der außerhalb der Kaserne wohnende» Ebargirten vor. wobei dieselben zugegen waren. Säinmtliche Sckriststücke und Briefschaften wurden einer ge nauen Durchsicht unterworfen. Hieraus wurden in gleicher Weise die Spinden der kascrnirten Unlerosficiere und Mann»
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