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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188903257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-25
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1889
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r. tadell» »irses hoch sow» «pothrkrr» ler Ltänb crze» empm,! Flasche dem DepSl k>r bezöge», ivtoi - Nebel schin iap bezeuge u Nosenheiiii !ärz l875. »er,S cconvin! ll,ile»ichrtjl d»ltc'. iugcrmcistcr. »«« » Keuch!,usle» Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nrdorlion und (krprdition Ioha»,e«gasse 8. AprechKunden der Urduriion: Lormniag« 10—1« Uhr Rachmiitog« 5—6 Uhr. ««, »i,Ni>a»-tr n-->?i--,»i»r «I-iw'nir-« «,»» si« »,« Siedaciien „iS! rerdiit!,». >««atz«r »cr für Nie »Schstfolgen»« Rn««rr »rstimmken Insrr«»e an «ochrntagrn vis » Ndr Nachnei»»«»«. «« S,nu- nn» Frsttagru «ruh »>S',» Utzr. 3n den Filialen für 3ns.-^nnal,mr: vtt» KIrmm, llniverstiät-straße 1. Lout« Lösche. Kathartnenstr. 23 Part, und König-Platz 7. nur bis '/,3 Uhr. MMtrInB Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. AbonnementSprei» vierleljäbrlich 1>, Mk. incl. Bringe, loha 5 Mk.. durch die Pakt bezogen 6 Mk. Jede einze! e Nummer 20 Pl. Belegexemplar lO Ls. Gebühren für E: abcilagen sin Tagedlalt-Fe. gesalzt! ohne Posibeiürdcri:,, «lO Mk. mit Postbesürderung Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Ps. »rößerr Schriften laut uns. PreiSverzeichniß Tabellarischer u.Ziffcrnsatz nach Iiöberm karii. iirclamrii unter dem Redaktion« strich die 4ge!palt. Zeile bO Ps., vor den Familien Nachrichten die ggeivaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet» an die t-xpedition i» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenum, ramlo oder durch Post- liachnabme. 84. Montag den 25. Mürz 1889. 83. Zabrgailg. ain,. zivei uiid vor Np >i>,iN?iNN> ivllnlcii. eliii, II, diaüue iilii les ,l,ri»li»iii : !i>ä, d.a,2 bei n ,>ia>che iin? »big hcrge. April l88l. ., randiviilh. :ser Angaben UNN"NI,',>N> i.I- niigcimcmei. scheu Lrauben »ikl in Main, 'nstc», Hai; r Weise bei, ei, »sii. a»i dicic, iel hiennii ann »s. , Gnisbcntzcr. trkung und Uaini. ,e Flasche Ihrei 6 gegen Nach n waren ine ein, >. dieselbe Hai licciion gelitten, »nd ein solchrs hig war, ein»» !ranken Brnn deniclben regele nichi »»r bald nd »ach voUnau Heren Eriche, me Irak ihre- lriisiigl sühli 8"liiario 12. enilirl, d,aieiiich> »chlennlnih auii iiigc» zn ichüheu k >)>igneii, woim ehe» lei» »iiisi idcrS aiisinerkiam d lnii dieser Bkrichltts, Marte. Amtliche Bekanntmachungen. Vtlulmttmch««!. Vom S. August diese« Jahre« an ist von un« rin Höl- zel'sche« oder Hvlzl'sche« Stipendium im Betrage von 185 51 ^ jährlich aus vier Jahre an einen hiesigen Studirenden zu vergeben und zwar zunächst an einen solche», welcher den Namen Hölzrl oder Hölzl führt und von ehrlichen Eltern geboren ist, in besten Ermangeluna aber a» einen liier slndi- renven Leipziger Bürgers- und Handwerksuieisterssoh», bez. an ein Annabcrger Stadtkind. Wir sorvern diejenigen hiesigen Herren Sludirende». welche sich in einer dieser Eigenschaften um da« gedachte Stipendium bewerbe» wollen, aus. ihre Gesuche schriftlich n»Ier Beisügung der erforderlichen Zeugniste bi« zum 3l. März d. Zs. bei un« einrureichen und bemerken, daß später eingehende Gesuche Unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, den 19. März 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. -rumvirgrl. Versteigerung von 8 VanM-eu in -er SS-vorstadt. Die 1» de« DersteigeruagStermiu am L7. vor. Mo«, aus die beiden zum verkaufe versteigerten Bauplätze Nr. 5, 8 de« ParcellirungiplaneS für da« zwischen der Roch- u»b Sltdstraße und der nördlichen Fluchtlinie der Kronprinz, straße gelegene Bauareal erfolgte« Gebote haben wir abzuleyne« beschlosten und entlasten in Gemäßheit der Ber» sleigeruug-bevingungen die Bieter hiermit ihrer Gebote. Zugleich beraumen wir einen auderweilen versteigerung»- termin für Mittwoch, de« L7. dies. Mo«., Vormittag» 11 Uhr, tm Saale der Alten Waage. Katharinrnstcaße Nr. I. 2. Etage, an, in welchem diese Bauplätze Nr. 5 an der Kronprinzstraße von 637,67 gm. » 6 - » Kochstraße » 695,89 . Flächengehalt mit dem Angebot Nr. 5 von 22 StA (35 ulk siir den Quadratmeter), - 6 . 27836 . («c> . . . . ) nochmal« z«m Verkanfe versteigert werden sollen. Der Termin wird pünctlich zur angegebenen Stunde er öffnet und die Versteigerung bezüglich eine« jeden der einzeln nach einander zu dem angegebenen Mindestpreis auSgebolenen beiden Bauplätze geschlossen werden, wenn daraus nach drei maligem Ausrufe kein weitere« Gebot mehr erfolgt. Die Vcrsteizerungsbedingungen und der Parcellirung-plan liegen aus dem NalbhauSsiiale. l. Elaqe, zur Einsichlnahme au«, woselbst auch in der Spcrtelcaste I, Zimmer Nr. 5, Exemplare davon für 1 .4 abgegeben werden. Leipzig, am S. Märr l889. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 1686. ^ vr. Georgi. Cerutti. HchpLallM-vttkaus Bon dem Leipziger Forstreviere bonnewitz können in diesem Frübjabre durch den Reviervcrwalter Herrn Schön Herr in bonnewitz-Lcipzig nachstehende Holzpflanzen zu den beigesetzte» Preisen gegen Baarzablung ober Nach nahme und vorheriger Bumelvung, sowie gegen Vergütung der Selbstkosten für Verpackung und Tran-porl zur Bahn rc. bezogen werden, al«: Stück zahl Holzart Höhe cw .1 ^ tück Pr L 1 eile 00 5 lvOO 10,000 I. LaubhSlzer: ». Leimltnge: 2jährige Eichen, ijuerc. peckuoo 25—40 75 6 00 5,000 Zjätirige dergl 40—70 — — l 50 12 Ob 25,000 ljährige Esche», kriuc. «>»a«Is 40 3 75 10,000 2jährige dergl 20—30 — — — 60 5 00 2.000 d. »rrfchulte: Eichen, tjuvro. pockune. 150-200 15 00 125 00 3000 Eichen, AuSichuß . . , >00-200 — — 6 00 50 00 2,000 Eschen, krsx. eiceln. l50- 200 — — 15 00 120 00 2,000 dergl., Ausschuß . . . 100 - 200 — — 5 00 40 00 2.000 Graueschen, krau, pubsoo 150-200 15 00 120 00 2.000 dergl.. Au-lchuß . . . IOO-2M — — 5 00 40 m 1.000 Birken, Hetujn »Ibn . 125-200 — — 10 00 80 00 300 Roßkastanien sAllee- bäume) 300-400 50 40 00 - 500 Sommerllndrn, desgl. 250—350 — 60 50 00 — — 50,000 H. N«tzeltz«lr: ljährige Fichlensäin- linge, Xlne, eroeln. 2 00 50 000 lljährkqe dergl 15—20 — — — — 2 50 10 000 3 - dergl 20-80 — — — 35 3 00 3.000 verschütte Fichten mit Ballen 30-50 6 00 50 00 2,000 dergl.geringereQualiiät »0—50 — — 2 00 15 00 3,000 dergl. I Wahl sürPark- onlagen 75-125 50 40 00 5,000 dergl. II. Wahl für R-nissen 75-150 30 25 00 , 2,000 dergl. sür Parkanlagen 150 — 60 50 00 — — 1 iXX) dergl. - . 175-200 l 00 !*) 00 — — 500 dergl. » - 225—250 l 50 125 00 — — Leipzig, am 7. Februar >889. De» Rath» Forstdepotatio«. Versteigerung. Mittwoch, den 27. Mürz. vorm. S Ubr. werden i« Bostgebände am Augusturpliitz (ikttigaiig Poststrast', 3 Tr. l>nk«) verschiedene au« unbestellbaren Post'endiingen entnommene, sowie im Paiiwaqen »c. ausgelundene Gegenstände, u. A alle Kle dnngsstücke. Regenschirme, irvozierslöcke, Glückwunschtkarte», l goldener R nq «. i. w. gegen soiort'ge vezablung Sffenllich versteigcri. Ruch kommen einig« bei Po-a»«alle« ausaemiisterit Gegenstände, al« Briesk-'sten, K sen- »nd Messtiggewlchie. Brielwaa-n. Tyoen u. s. « zum verkans. «. M«r» 1ÄV. L«r itEiserlich« Ddernd<stdle«k1«r v»,l„e. W. Bekanntmachung. Die beide» au; einer Stiskung von Heinrieh Wieder« Lehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre I5ll brr- rUhrenden Stipendien für Sludirende auf hiesiger Universität im Betrage von je 3l 79 »s jährlich sollen von Oster» diese« Jahre» an aus 2 Jahre vergeben werken. Hierbei sind nacheinander z» berücksichtigen: 1) Wiederkebrer'sche Verwandte au« Willandtshelm, Jphofen oder Ochsensnrt. 2) dergleichen au« dem Bislhum Wurzburg. 3) Stnkirende aus den Ländern, deren Angebvrige die ehemalige Bäuerische oder Meißnische Nation aus hiesiger Universität bildeten. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der gedachten Eigenschaften um diese Elipenkie» be werben wolle», aus, ihre Gesuche sammt Len erforderlichen Bescheinigungen b>« zum 3l. März d. I«. schriftlich bei un« einzurcichen. Später eingehende Gesuche müssen für diesmal unberück sichtigt bleiben. Leipzig, den l9 März 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi Krumbiegel. Leipzig, 25. März. * Da« neue Weißbuch Uber die Vorgänge aus den Samoa-In sein ist ein Beweis von der Unbefangenheit, Un- Parteiischkeit nnd Offenheit, mit welcher der Reichskanzler derartige auswärtige Differenzen behandelt. Da« Verfahren de« dortigen deutsche» Eonsulö Knapve erscheint danach lurchau« nicht i» allen Stücken gerechtfertigt, sondern in wesentlichen Puncten werden ihm Ueberschrntunge», Mißverständnisse und Mißgriffe zur Last gelegt. Man wird unter diesen Umständen der bevorstehenden Eonferenz mit den beiden ankeren betheiligten Mächten mit ui» so größerem Vertraue» aus einen befriedi gende» Erfolg eiitgegeiiseben dürfen. Die überseeische Politik deö Reichskanzlers zeigt sich auch in diesem Fall al« eine höchst besonnene, friedliebende und alles eher als chauvinistische. Die Besorgnisse der Gegner aller Colonialpolilik, als könnten wir >» wcitsührend« gefährliche und verderbliche Abcnleuer lnueingerissen werten, werden durch diese Behandlung der Samoa-Angelegenheit wieder glänzend widerlegt. * Das neue Socia listcugesch oder vielmehr der Versuch, da« bestehende Sveiolistenaeseh durch Bestimmungen aus dem Beden des gemeinen Recht« zu ersetzen, ist. wie bereits erwähnt, dem Bunde-rathe zugegangen Da die nichlpreußi'chen Mitglieder de» letzteren erst noch ihre Jn- structione.i cinznbolcn haben, so wird die Beschlußfassung wohl srübcstciis Enke dieser Woche zu erwarten sein. — Zur Sache schreibt die „National liberale C orrespondenz": Klerikale und deulsch freisinnige Blätler bringen schon spaltenlangc Betrachtungen über da? neue Socialisicngesktz, bczio. eine angebliche Verschärfung de« Strasrcchis, obwohl augenblicklich »bec die ganze Angelegenheit noch so gut wie nichi«' zuverlässige« bekannt ist. Man »imiiit nur allg inein an, daß aller dings die Negierung in sehr naher Zeit mit Vorschlägen zu einer neue» Regelung der Socialistcnlrage an den NcichSlag heraii- lrcten weide; über den Inhalt dieser Vorschläge aber sind bither kaum Andeutungen in die Ocssentlichkeit gedrungen, welche die Grundlage einer sachlichen Erörterung darbieteu könnten. E« ,st daher ein ziemlich müisigc« Beginnen, jetzt schon Stellung zu an geblichen Plänen nehmen zu wollen, für die vorläufig gar keine tdatsächlichen Anhalt-puncte vorliegcn. Bei den Erörterungen der klerikalen Presse, z. B. der „Germania", fällt wieder der ichari oppositionelle Zug auf. Man könnte versucht sein, daraus den Schluß z» ziehen, daß da« Eentrum sich weigern wird, zu einer zweckentsprechende» neuen Regelung der Behandlung der socialistischen Bewegung die Hand z» biete», und sich wieder ans den radikalen Standpunct znrückznziehen gedenkt, diese Bewegung, gegen die mit staatlichen Mitteln doch nicht» nuS- zurichten sei, frei ihren Gang gehen zu lasten. Indessen möchten wir doch sehr bczwciscl», ob die Mehrheit des LeutrumS die radikal-» Anwandlungen seiner Presse gutheißen wird. ES ist schon zu ost dagewesen, daß die parlameittorlsche Partei und die Presse de« Ecn- trum« sich in einem schroffen Gegensatz befunden haben. Da« Len- tritt» hat auch unstreitig mehr als etwa die deulschsreisinnige Partei die Verpflichtung, a» einer positive» neuen Regelung der Angelegen, heit miizuarbeitrn, und kann sich unmöglich aus den lediglich ver neinenden Standpunct zurückziehen. Ohne die Mitwirkung de« EenlrumS wäre in de» langen Jahren, da eine conservaiw-naiional. liberale Mehrheit im Reichstag nicht vorhanden war, eine Er neuerung des Soeialisttiir-s. tzeS nicht zu Stande gekommen. Da« Ceiitritt» hat damit wiederholt anerkannt, daß ein Rolhsland voi- handen ist, dessen Abwehr außerordentliche Maßnahmen der Staats gewalt nöthig macht. Niemand, der sich überhaupt aus diese» Slandpunrt gestellt hat, wird behaupten können, daß jetzt a»i ein- mal dieser Notbstand nicht mehr vorhanden sei »nd ohne ,ecc Vcr- mittlung und Ueberqaug zu dem Zustand der Geirtzaebung zurück- gekehrt werden könne, wie er vor Erlaß de« Sociolis>e»„eietzrs bc- stmden. Dieicn Anschauungen wird man sich auch im Eentnim. iowcit daselbst nicht die demokratischen Anschauungen ginz über« wiegen, nicht verschließen könne». * Für die am Sonnabend ernannte Arbeitersckintz» Commission de» Reichstags ist den Socialbcmo« traten, die wegen ihrer geringen Zahl »ach der bestellenden Hebung aus Vertretung ,n Commissionen keine» Anspruch Hab«», von der nationalliberalen Fractio» rin Sitz ab getreten worden. * DaS Abgeordnetenhaus berieth am Soiinabeiid i» zweiter Lesung den Gesetzentwurf, betreffend die Erweiterung. Vervollständigung und bester« Ausrüstung de« Eiseiibakniietzes. Die Debatte bewegte sich vorzugsweise in localen Wünschen und Forderungen. Von allgemeinem Interesse war nur eine Erörterung über die Nolhivenbigkeit der Einsetzung einer d - sonderen Eisenbabnetalcommission. da die Buvgetcommission ur gründlichen Behandlung diese« große» Etats zu üder- astet sei. Dies wiesen insbesondere die Abag. Berger und v. Eynern nach, während die Abgq. Gras Limburg und von Ticke,nann'Bomtt sich gegen die Einsetzung einer besonderen Eisenbahn-Commission äuSsprachen, wodurch die Einheitlichkeit und Urbersichtlichkeit der Etatsberathung gestört werden würde. Der Gesetzentwurf wurde in allen Stücken bewilligt. » » « * Zum Tode Peter Schuwalow'S schreibt die .^kölnische Zeitung": Der Dvd de« Grasen Peter Echnwalow ha» in «»seren diplomatischen Kreisen dl» lebhafteste Theilnahine gesunden; er ge hörte zu den dervorraaeiidften russischen Diplomaten, der wie wenige dir Bedörsnisie und bk« Kräsle de« rassische« Kaiserreiche« de« allen volstEchen Acttan», mk« weisem Aast« »btz»w«-en «erstanden hat. gn Ni'tzla»» wird man erst »ach Jahre» lernen, kein« große» Ver dienste vollauf z» würdigen. Er war ein überzeugter und zuver- läisiger Freund des deiilsch-rnssischen Bündnisse« und er hat vor Allem ve>standen, in de» letzten 70er Jahren da« russische SlaatS- ich ff vor den Klippen zu bewahre», ans die es von den ungeich'ckien Händen de§ gealterten Fürsten Gortschakow und den Bestrebungen der von Ignatiew gesiihrten panslaw,fuschen Partei hingetriebe» wurde. Zun, Lb«s der dritten Abtheiinng ivurde er ernannt, als am 16. Ap.il 1866 der Student Kaeakosow m» einer Pistole ans den im Sommergarte» spazierengehenden Zaren geschossen hotte und auS diesem Anlässe die Unfähigkeit de« bisherigen Eheitz Fürsten Wassili Dolaoruk, z» Tage getreten war. In seiner neuen Stellung Halle er bald die beste rkklegenlieit, seine große Befähigung für die Verwaltung zu bew'isen und sich da« volle Vertraue» de- Zaren trotz der Ranke feiner zahlreichen Feinde zu erwerben. Sehr bald erkannte der Zar. welch auSgereichnetcn Raibgcber er an diesem ..garkait urutittimnina" iur alle Frage» der große» Politik ge- slinden halte, und diese« Vertraue., ichien unerschütterlich zu werden, als Schiiwalow stir Februar 187.1 von London von einer schmierigen diplomatischen Sendung in» vollem Erfolge zurückkehrte. Er Hütte r« verstanden, dort gleichzeitig die englische Regierung über den bevorstekende» Feldzug nach Khiwa und die Aneignung der Bezirke von Wachan und Badakfchan zu beruhigen und gleichzeitig die Heicath der einzigen Tochter de- Zaren mit dem Herzog wvn Edingburg zu vermitteln. Damals stand er aus der Höhe seines Ansehens und e« schien keinem Zweifel zu unterliege», daß er sehr bald den altersschwachen Fürsten Gortschakow al« Reichskanzler ersetzen werde Bald daraus tm Jahre 1874 löste er den kränk liche» Baron Bruiinow al« Boltchasler ,n London ab, und seinem dortigen vierjährige» Wirke» bat e? Rußland tu erster Linie zu danken, daß es vor einem großen europäisch-n Kriege bewahrt geblieben ist, der noch der damaligen T> osllosigkeil der inneren raisiichen Zustände sür Rußland dätle überaus verhängnißvoll werden müssen. Er hat vor ollem den Kaiser zur Annahme der deutschen Covserenzvorschläge zu bestimmen gewußt, und aus dem Berliner Longresie hat er vor allem die russische» Interesse» besser gewahrk. als es dem gelinkte» Blicke de- Fürste» Gorischakow möglich war. Aber diele seine Thätigkeil erregte aus« Neue die blinde Wnlh der rlissi'chen Krieg«. Partei, die kein Mittel scheute, ihn z» sturen und da« Leben bitter zu machen. Alle Fehler, welche diese panslawistischen Führer und ihre bewußten und unbewußten Werkzeuge -um Schaden Rußlands gemacht batten, wurden aus Rechnung de- Grasen Schumalow's gesetzt; seine Freundichast m>t dein Fürsten ReickiSkanzler, sein un- enlwegte« Eintreten sür daS den Friede» sichernde russisch-deutiche Bünduiß wurden ihm als ebenso viele Verbreihe i angcrechuet, die Ihn r» gewissen Kreisen immer unmöglicher machten So zog er sich früh ivS Privatleben zuruck; seit der Zeit ist cr noch bärifi; kürzere oder längere Zeit in Berlin gewesen, zumal sein Bruder Paul Schuwalow seit l88r, am Seuticken Hose russischer Boischaiter ist. Er hat sich in Berlin jederzeit einer ausgezeichneten Auw-ibme ersreut und aus seinen Durchenien wurde er wohl regelmaßi, von, aressen Kaiser Wilhelm mit Einladlingea beehrt. * Am Freitag hat in Paris daS zu Ehren Ankoine'S veranstaltete Festmahl slaltgcsunden. welchem Senatoren. Abgeordnete und Mitglieder de« Pariser Stadtratl'« bei wohnten. Einer der „Vossiichen Z-ikung" au» Pari- ;u- achenke» Drahtmeldniig zufolge hielt Antoine talwi folgende Ansprache: „Während der achtzehnjährigen deutschen Herrschast hoben die Elsaß-Lothringer Ihre Treue für da- unvergeßliche verlorene Vaterland stolz vcrlheidigl, aber sie haben sich u»sr»ckilbare Kund gebungen versagt Ich will Ihnen denn auch nicht mit grobe» Worten und Declamativiikn die Gründe meines AuttriilS au« dein Reichstage drrlegen. Die Vertreter de« Reick^IandeS haben 1871 in Bordeaux feierlich gegen den Frankfurter Frieden-Vertrag Einspruch erhoben. Ich habe seitdem bei jeder Neuwahl meine »nzerstvrbare Auhänglichkeit an? Mutterland bekräftigt und durch ihre hartnäckigen Abstimmungen verwahrte» sich meine Wähler jede-mal gegen den Handel, der sie an die Sieger auSlieserte, welche weder ihren Glauben, noch ihre Sitten, «och ihr Streben nach Fortschritt »nv Freiheit Halen. Ihr und mein Ver- trauen blieb unerschütiert; sie glaubten an da- geschworene Wort, sie hofften, der sranzösilche Patriotismus werde nicht durch Zwist und Partcihader geschwächt werden, und suchte» beständig gierigen Auges da« Morgenrotb der Befreiung. Jetzt aber ist Elsaß-Lothringen doppelt in Trauer, denn es beginnt z» furchten, daß man es vergißt. Darum habe ich mein Mandat niedergclegt, darum bin ich in« Vaterland zurückqekelirt. Wir frage» »ns im Reich-lande, ob der Parteistreit und die Politik der Persönlichkeiten uns richt daS hohe Ziel aus den Augen verlieren läßt, das wir er reiche» müssen. Darum dachte ich, ein Vertreter der verlorene» Provinzen müsse hierher kommen und tm Namen der getrennten Brüder zu Euch sagen: Hört auf, Euch zu zerreiße», hört ans, eiiiander z» bekämpfen, veribeidiqt die Republik, bewahrt die Freiheit, welche ein Unterpfand der Ehre und de« Friedens ist und »nS ge statte«, Alle- zu hoffen. Hoch die Herzen! Franzosen, dos ist e«, war Euch die alte» Provinzen durch meine Stimme zurnsen. Sie leiden unter Eurer Zerrissenheit, sie würden unter Euren brnder- mörderüchen Kämpfen sterb-n. Ich gedenke stet» de« Worte« Gam- beita'S: In einem Lande, da- nicht im Besitze seiner Grenzen ist, sind Känipse uni politüche Metaphysik Tempelschänkmng und Vcr breche». Da ist die Wahrheit, da ist die Pflicht." Wie der Berichterstatter hiiizusügt, gedenk! Antoine eine Rundreise durch dir Provinz zu u»ter»eli»ien, um auch dort sein Evangrliuiii der Einigkeit ru predige». Die Pa- lriotenliga hielt eine Sitzung und beschloß, obwohl sie eine verbotene Gesellschaft ist, die Regierung z» ersuchen, Antoine den Orden der Ehrenlegion zu verleihe». * lieber die Reise de« Schahs von Persien nach Europa erfährt die „Now. Wr." Nachstehende«: Ter Schah reist spätesten» am 20. März au« Teheran ab nnd zwar durchs Land bi« Tauris. Russischen Boden betritt cr bei Dsbulsa, Gouvernement Eriwan. Von T ffi« aus benutzt der Schal» die grusinische Militairstraße. In St. Petersburg, wo sür ihn Gemächer in, WinterpalaiS eingerichtet sind, bleibk der Schab circa 2 Wochen; dann besucht er Berlin. Paris nnd London. Von London au« begiebl er sich »ach Oesterreich und von dort über Ungarn, Serbien »nd Bulgarien nach Konstantinopel, von hier nach Rumänien und kann durch Rußland in sein Reich zurück. Begleitet wird der Schah von seinem ersten Minister Em n-Snltan * Leider wurde — so wird der „Allgemeinen Zeitung" a»S Tokyo geschrieben — die Festfreude bei Gklearnbeil der BersassungSvrrkündigung durch eine» grellen Mißton gestört — die Ermordung des Unterrick'tsmin sterS Vicomte Mori durch einen fanatischen Jüngling. Ter Hergang war folgender: Al? der Minister sich eben ankleidelr. um sich zur srierlichen Verfassung-Verkündigung in den Palast de« Kaiser« zu begeben, wollte sich ihm ein junger Mann mrlden losten, unter dem Borgeben. daß er dem Minister eine wichtige Milibeilung zu macken habe. Der Privatsecrelale wollte >bn nicht melden unb bestand daraus, den Jnbalt der betreffenden Milibeilung zu erfahren. Nach langem Weigern theilte er mit. daß er gekommen sei, den Minister zu warnen, da eine Unzahl nnzusriedrner, über den Minister nnwilitger Sludente» rin Atlenkat aus denselben a» diesem Tage vor- bätten. Der Privatsecretair berichtete die« dem Minister, der ihm ab», unwillig sagte, baß er auf so unbestimmt, Angaben kein Gewicht leg», so daß d«r Gererkair sich wieder hinunter- begab, um weitere Fragen zu stellen. Da kommt der Mi nister in voller Uniform die Treppe heninter und wie er bei dem Zimmer, wo die Beiden sitzen, vorubergebk, sagt der Privatsecretair: „DaS ist der junge Mann!" Dieser tritt heran», an den Minister heran und beginnt noch einmal seine Erzählung. Plötzlich umfaßt er den Minister ,»il de», linken Arm und >»it dem rechte» stößt er ihm ein scharfe» Kiichrnmesicr lies in den Unterleib. Im nächsten Augenblick schon balle der den Wagen de« Minister» strt« begleitende Polizist dem Mörder mit einem einzigen Säbelhieb den Kori gespalten, so daß cr sofort todt zu Hoden stürzte, während der Minister seine furchtbare Verwundung noch 2 t Stunden überlebte. Der Mörder war erst 25 Jahre alt unk ei» »»lerer Beamter im landwirlbschasllichcn Ministerium. Nach bei ihm gesunkene» Papieren hatte er sich vorgeiiomiiieii. gerade a» diesem Tage eine vor einigen Jahren vom Mimsier begangene Gotteslästerung zu rächen, die darin bestand, t..ß er daS berühmte alle Heiligthum in Jsc mit Stieseln betrat! Leipziger Thealerschuie. Lei Pzig, 25. März. Im Inseraten!beil niiserer Heuligen Nummer hat die Direktion der „Leipziger Theater schule" ihren Lehrplan, sowie die A»i»al>nieb.ri»gungeii, welche sür da» Institut maßgebend sind, verössenllichl. Wir glaube» diese Geleaenbeit nicht vorübcrgebe» lasse» zu soll», ohne wieder riniiial die Stellung zu kennzeichne», welche wir den Bestrebungen deS Herrn Direktor Werner alS solche» gegenüber einnehmen. Wir schreiben die Tbalsache des Niederganges der Thealerverhättnisse. sür die auch die kritische Schönfärberei keinen Entlastung-beweiS anirelen kann, i» erster Linie dem Umstand zu, das; den modernen Schauspielen, die svstematischc Schulung abgehl, der sich jeder andere angehende Künstler unterwirft. Bei dein Maler, lei d u> Bildhauer, bei drin Musiker hält man e« für selbstverständ lich, daß er sich einem geordneten, sucecssive sich erw ilerntcii Lehrplan niiterwersen niuß, beim Schauspieler aber wird da>? heutigen Tage- al» ein überwundener Slandpuncl angesehen Für ihn genügt eS, wenn cr sich von einem rontinirte» Schau spieler die auswendig gelernte Rolle abliören und vor'prcch » laßl! Nn», die Rb'!vnk der heutigen Schanspiclcrgencial on ist auch danach! Äa« soll auch a»S de» Schillern werk i>, wenn die Lehrer selbst nickt mehr laklsest >» den rhetorische» Regeln sind? Wir bedürfen noch heule, ja heule mehr a S ehemals, einer strengen, planinärigei, Schulung, wenn n.r u»? ^chanskicler erstehen wollen, die diesen Namen »ist Ehren fuhren. Wer sich sür drei Mark Rollen adhöre» l aß , mag viel Rollen im Kopse haben, wer viel Rollen >n> Kopie Hai. ist aber noch kein Schauspieler. Diese Dretmailnia» a gehören später „auch „nt zur großen Masse", besitzen ater nicht» vc» dem Ingenium eine« geschulten unk aus ses: e Basis sorlarbeitenden und schaffende» Künstlers. Wir müssen daher immer von Neuem mit Energie betone», daß nur eine aesniide. nach rationelle», lechnischoi! Regeln arbeitend-, lüiistlcrische Erzicliiing den schauspielerische» Berns wieder Hel n kann Mit der Ansbilkmig des Organs und der Sprache, nicht aber mit dem Menioriren aller möglichen Rollen, »ins; ein sachgemäßer llntcrrichl beginnen 29er »och kein a richtig spreche» kann, soll sein Mnndweik noch von Monn logen lasse», und wer »och nicht ordentlich g he» »nd stehen kann, soll sich nicht in großprahlcrischen G.'üikulaiio»en c, geben. Mit den AnsangSglünke» der Rhetorik sollen No Ansaiigvgrüiide der TarstelluiigSkunsl Hand i» Hand gehe». Beide Materie» correspondiren >a obiicl'in, wie jeder Sach verständige zngkbc» wird. In der Tliealerschule Alfred Werner'- wird noch an der Hand fester Regeln Nubirl und ein kroiiialischer Unterricht erlbeilt, der zu einer »atiir gemäßen Eulwickelnng führt. Zln» erst folgen die hn!n»ii- techiijsche» Anweisungen und daS z» einer zweckmäßige» Ans hildiing nnhcdingt notlüge Eiisemhlcspiel. WaS sür schöne Erfolge Herr Direclor Werner »nt seinem Unterricht, siir de» durchaus angemessene, mäßige Bediiiguiigeii gestellt sind, er zielt, davon gebe» die Engagements seiner Eleven an den hervorragendsten Bühnen Zeugniß. Davon hat »och unlängst die AttSbildung de- Frl. Hruby, welche Herr» Direktor Werner allein da« Fundamenl zu danke» bat. auf den, sie lliiisiig baue» wird, sowie diejenige de« Herrn Steingretter. der das Auge der .Meininger" ans sich lenkte. Beweis erbracht. Wir wünschen der Schule un» ihrem Leiter auch sar die Zukunft rin kräftiges Gedeihen. H. Pilz. Del Decchio's Kunstausstellung. Ein mit seniem Natura,fühl gemaltes Bildchen ist die auf der Slaffelei ii» ersten Saale stehende „Rcgeiistimmung" von Conrad Wimmer. Der Regen gebt in Ztrönien nieder. A» der RückieNe de- am Wege stehen ni Bildstöcke? lehnt der Schaf-r und ickiant Vh losovhücki aus senie am Rande de« KielerngeholzeS weidende Heerde. Aus der andercii Seite des Bildstockes hockt der Hund ,.nd schaut verwundert aus die aus dem durchweichten Dorsmege Lal ,- patscheiiden. In, zweite» Saale hängt ein große« Riviera-Motiv von Freiherr von Türcke in Dresden, „Der rotde Felsen bei Mentor AuS dem rechi- her»», sich ziehende,,, die blaue Fluch umsajicnd n, gebirgig m Gestade tritt der tu,ineldurch!'ohrtc„rothe Fels" mit leiii.m olle» Warttlmrm malerisch heraus. Weiter nacki hinten lenchi „ d >- weihe» Hausermassc» von Mriilone hervor. Karl St»r,zkvv' versetzt mit leiiiein feinacstimmle,, Iiineiiurcknicklurlnlde den Beichan - nach Venedig in die Prachlräume des „Palazzo Rezzonico". en - V ächtigen, fast überinüihiaeii SpälrenaiffancedancS am Eanal ra» Unierhald dieser Italienbslter hangt en, herrlicher „Früiiliii stieg ' von Emil Zsch>innrer in Erfurt. Aul dem mit blühenden Lckiwar' dorn »msäiiniteii Waldwege unter den knospenden Eichen und Birken wandelt eine Dame init ihren Frühlingsblumen suchenden Knidei . Ei» groß-s Bild von wunderbarer Froche ist eine „Partie l Nymphe,würg" von Rudolf Püpvel. B auer Himmel und Sonae lach» durch die wacht'gen Bäume, welche üppige« Wiesengrün und die brene sich burü ziehende Snoße beichallcn. Im dritten Saale begeanet man zwei >,,» ichen ne» aus -stelll.,, Portraitstudie», ersten« einem reizenden .weiblichen Sin enlop' von Julius Wengei Die in weiße duslige Gewände mn Schwa,lenbeiatz gehüllte Gestalt und das seingeschnittene brauulocki Köpjche» heben sich ungemein plastisch »nd lebendig aus dem grn, - lönigen Hiiiiergruiide ab. Da« andere ist ein IleineS ro'bbloii?- lock'ges. freundlich blickende» K iiderkopschen von Johanna Kirsch, da« sich ebenio rund aus dem irarniiönig grauen Hintergründe Hera»« modellir». In dem erste» der Hinteren Zimmer ist jetzt seit einigen Tagen eine große „Gr iblrgiiNg Ehristl" ansgestellt von Julius Stets in Pest, einen, «chüür Benzcurs Da» Bild ist mit Ernst und Fl ' gemalt, konnte aber de« Berichterstatter nicht erwärmen. Ter Lhrift»«kops »rlcheint »l« au« Holz gelchnltz», Immer wleber wird der Bttck durch dl« beiden großen wunder-
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