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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189104042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-04
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1891
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KkLartion und Lrprditio» JohaaneSgaffe 8. Sprrchliuadk» der Krdaclioa Vormittags 10—«2 Uiir. Nachmittag- 5— 6 Uhr. PSr dt« UttS^»d« «mgetaidlri VI-»isr>»I« m-chl st» d» N«»»at«» m»t vkrd„kU». >n«ah»e der für die nSchftsslgende Ru»»er deftt«»ten Inserate an Wochentagen di» 8 Uhr Rachmrtkago, an Sann- unp Festtagen früß Pis' ,i»Uhr. 3u den Filialen für Jns.-^nnahmr. Ltt, Me»« « Sarti«. «Alfred Hahn). UniversitatSstrabe I, Laut» Lüsche, Kathartuenstt. 14, par». und König-Platz 7, nnr bi« '/,S Uhr. ÄkvuRPweNtTPP<EO vierteljährlich 4", Mk. in AU-Leipzig. incl. Brinserlohn 5M, durch die Post bezogen 6 Mk Einzelne Nrn. 20 Pf. Belegexemplar 1l) Pf. Gebühre» sür Extrabeilagen »in Tageblatt-Format gesalzt) ohne PoslbesSrderung 80 Mk., «>t Postbesörderung 70 Mk. Zuserate tt gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut uns. PreiSverzeichnIß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhen» Tarif. Krclamen unter dem Redaction-strich die »aeipalt. Zeile 50 Pi . vor den sfamiliea Nachrichten Li« tjgeivallene Zeile 40 Pf. Inieroie sind siet« an die ExpeStttan za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuinoramlo oder Lurch Post» nachuahme. Sonnabend den April 1891. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Erpcdition ist morgen Sonntag, den 5. April, Bormittags nnr bis V-v Uhr geöffnet. Lxpe<I1t!on <1v8 I-elpxlxer?a?;o1>Irttte8. Amtliche Bekanntmachungen. Snr ProtakaNfütrung in peab- fichttgea die LtaVtvcrarVnrtcn einen Schriftführer zn de- ihren Plrnarfitznngen , Schriftfü »»S mtnoeftenS die erste stellen. Terselbe fall Jurist fein Prüfung bestanden habe» Brinerbungkn um die mit einer bestimmten jährlichen Remuneration verhundene Schristführcrfteae find dis zum i«. z,»r«> i«»» tu de» Bureau der Stadtverordneten, Rite Waage, 2 Treppen. etnnirrtche». Tafrlbst kSniie» die vrdtnanngen für Ueprrtragung der Steve eiugrsedr» »erden. Auch ist der Unterzeichnete Vorsteher zurAuskuustSertheitun, darüber erdütig. Ltipzig. den S. April I8S1. Ter Stadtderordneten-Varfteher. I)r. Schill. Bekanntmachung, de»« Besuch der hiesigen städtische« Fortbildungsschulen betreffend. Der Unterricht an den hiesigen städtischen Fortbildungsschulen für Knabe», nämlich: 1) der l. Fortbildungsschule im Gebäude der III. Bürgerschule, 2) der II. Fortbildungsschule im Gebäude der V. Bürgerschule, 3) der III. Fortbildungsschule im Gebäude der VIll. Bürger- bez. IX. VezlrkSschule zu Leipzig-Reudnitz unteren TheilS, 4) der IV. Fortbildungsschule im Gebäude der XIX. Bezirk-« schule zu Leipzig-Eutritzsch, L) der V. Forlbilduuasichule im Gebäude der XI. Bürgerschule zu Leipzig-GohliS, 6) der VI. Fortbildungsschule zu Leipzig-Lindenau im Gebäude der XXII. Bezirksschule daselbst, 7) der VII. Fortbildungsschule >m Gebäude der XIII. Bürger- bez. XXIV. Bezirlsschule zu Letpzig-Plagwitz, zugleich mit sür di« an sich der XXVI. Bezirksschule zu Leipzig- Nruschleuffig gehörigen Fortbildungsschule,:, 8) der Vlll. Fortbildungsschule Im Gebäude der XXV. Bezirks schule zu Leipzig-Kleinzschocher, ö) der IX. Fortbildungsschule im Gebäude der XXVII. BezirkS- schul« zu Leipzig-Connewitz, zugleich mit snr die an sich zur XXVUI. Bezirksjchulc zu Leipzig-Löffuig ge- hörigen Fortbildungsschüler, wird mit Beginn des neuen Schuliahres wieder eröffnet. Di« zu Ostern 1891 a»Z der Boiksschu!« enllaffencn, oder, ohne daß sie das 15». Lebensjahr vollendet und die Llasse erreicht haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, von einer höheren Schule abgcgangencn hier wohnhaften Knaben sind ver- pflichtet, eine der unler l, 2 und 3 genannten Fortbildungsschulen zwei Jahre lang, eine der unter 4 bis mit 9 genannte» Fort bildungsschulen drei Jahre lang zu besuchen. Wer eine auswärtige Fortbildungsschule zwei Jahre lang besucht hat, ist noch ein Jahr lang, wer aber eine solch« Schule nur ein Jahr lang besucht hat, noch zwei Jahr« lang zum Besuche einer der unter 4 vis 9 genannten, oder rin Jahr lang z,»n Besuch« der 1 bis 3 genannten hiesigen Fortbildungsschulen verpflichtet. Befreit vom Besuche der öffentliche» Fortbildungsschule sind all« diejenigen Knaben, welch, eine höhere «chulanslalt besuchen oder welche sich darüber ausweisen können, duff sie in einer solchen gewerblichen Schule oder in einer solchen Vereins- oder Privat- sorlbilbungsschnle, deren Unterricht vom Besuche der öffentlichen Fortbildungsschule befreit, Ausnahme gesunden haben. Tie Anmeldung der sorlbildungsschulpslichtigea Knaben hat bei den betreffenden Direktoren ihres Bezirks an den von denselben öffentlich bekannt gemachlcn Tagen und Stunden zu erfolgen. Diejenigen fortbildungsschnlpflichtigen Knaben, welche sich erst im Lause de« Schvlsahres nach hier wenden, haben sich innerhalb 8 Tagen nach dem Zuzuge bei dein Direktor ihres Bezirks zum Bcinche der Fortbildungsschule anzumeldcn. Bei der Anmeldung ist ein SchnlentlassungSzeugniff oder, wenn der Anzumeldcnde bereits eine Forlbildungsichule besucht hat, ein Schulzeugniff der letzteren beizubringcn. Nichlänmelduiig oder verspätete Anmeldung forlbildungSschul- Pflichtiger Knabe» wird von unS dem Staotrath« zur Bestrafung angezeigt. Leipzig, den 31. März 189l. Ter Schulausschutz Per Stabt Leipzig. Walter. Lohse. Erste städtische Realschule (RorSstraße 87). Montag, den 6. April, früh 8 Udr Aufnapmeprüsung sür die noch einmal zu prüfenden lund die nachträglich angemeldelen Schüler. Papier und Feder sind mitzubringen. Ticusiag. de» 7. April, früh 9 Uhr Ausnahmeseierlichkeit und Einführung aller Schüler in ihre Elasse». Director vr. F. Pfalz. Dritte städtische Realschule. Tie dritte isüdvorftäbtifche) Realschule befindet sich vom <!. April an in dem Gebäude der dritte» höheren Bürgerschule »Pes«ala;;i,trotze). Dienstag, den 7. April, früh 8 Uhr Aufnahmeprüfung. Parier »nd Feder sind mitzubrlnaen. Dienstag, den 7. April, Nachmittags 3 Uhr Einführung aller Schüler in ihre Classen. I. L.: Xratrmoon. Zweite ätä-tische Fortbildungsschule für Lnaben. «Schletterftrajze Rr. 1» ) Tie Anmeldung neu etntretender Schüler erbittet sich der Unterzeichnete Montag, den 6. April, bis Toiinersiag. drn 9 April 1891, Bormittags von 10—1 Uhr »nd Nachmittags von 4 8 Uhr, und zwar ain 8. und 7. April solcher aus hiesigen schulen, am 8. und 9. April der von auswärts kommenden Auch b:l »ur selben -sei« die Admetdnug der in andere Leipziger ^«sl-Icu »dernrlkndru oder nach ausmärt« verzirbc»öril Schüler zu ersolgru. Leipzig de» LS. Mär» 1891. vr. Bekanntmachung. Die Leituna d«S Betriebe« der Stadt-Fcrusprrch-Ginrtchtuug in Leipzig und der von Leipzig ausgehenden Berbindungtanlagen, sowie die Unterhaltung der technischen Einrichtungen der Sprech stellen ist vom l. April ab einen» neu errichteten Berkehr«amte, wrlcheS di« Bezeichnung Kaiserliches Stadt-Fernsprechamt führt, übertrage». Anträge auf Beseitigung von Betriebsstörungen in den Stadt- Fernsprechslellcn sind in Zukunst ebenso wie erforderlichen Fall« Beschiverden über Unregelmäßigkeiten im Betriebe der Bermtite- lilngsansialten an das Stadt-Fernsprechamt zu richten. Die Tiensträume deS neuen Amtes befinden sich in dem Hause Grimmaischer Sleinweg Nr. 3, 2 Treppe» hoch. Leipzig I- April 1891. Ter Kaiserliche Lder-Postdirertor. Walter. Waldpflaimn-Verkauf. Bon dem Forstreviere Leipzig-Connewitz können in diesem Frühsalzre durch den Herrn Reviervenvalter Schönherr nach stehende Holzpsianzen zu drn beigesetzten Preisen gegen Baarzahlung oder Nachnahme und vorherige schriftliche Bestellung, sowie gegen Vergütung der Selbstkosten sür Verpackung und Transport zur Bah» rc. bezogen werden, als: Stück- Zahl. Holzarten. Höhe cm Preise 4 Stücki Hundert 10000 500 30000 50000 10000 5000 2000 2000 2000 1000 200 2000 2000 2000 300 50000 10000 5000 5000 ». Sämlinge. 2—3jährige Rüstern, l lmus camp. 3jährige Sommerlinden, Tili» xranckik. Isäbrige Rolhellrrn, 5Iuu, ktluttn. 2sährige Birke». Itetuln »Ibn I sährigc Stiel - Eichrn , teuere, poäuoe. b. Prrjchnltr: Eichen-Ausjchuff, lauere, peckuuc., zu Slnminelpflanzungcn rc. Weiffbuchrn, »urp. bot. dergl. AuSschnff zu Hecke» und Remisen Amerik. Grouesch«, kr^curus pu- kesccim dergl. Ausschuß Roßkastanien Birken, Vetul» »Iba Rüster», I Imu« camp. dergl. Ausschuß Ainerik. Rothetchc, Ouero. rubra II Reselslk«!« Ijähttge «recle. Lsährige ox-cl-». lisährige orccl-i. 4—Iffähr. Ballen Fichtensämlinge, Abi« Fichtensämltnge, >bios Fichlcnsäinlinge, ^dics dergl. verschütt, mit 1. Wahl II. Wohl 4000 6—7jährige verschütte Fichten I. Wahl, mit Ballen 75—100 5000 dergleichen II. Wahl mit Ballen 2000 6-8jahr.FichtenniilBallenI.Wahl 125—150 IllliO dergleichen II. Wahl 1000 dergleichen I. Wahl 175-200 500 dergleichen I. Wahl 225—300 Anmerkung. Tie Fichten I. Wahl eignen sich vorzüglich zu Park- aniogen, Il.WahlzuWiidremisen rc. Leipzig, am 12. Jcbruar 1891. Des Rath» Forftdepntation. 30-80 75 50-70 50-70 1ö-25 10E-AX» 150-25», 100-200 '50 -200 >00-150 4<X) l20-2»X) >50 200 100-150 100-200 30-M 25 50 40 25! 20 8»'! 50 30 25 !XI I 50 >25 Bekanntmachung. Die Räume der Geschäftsstelle der Verwaltung unsere« Wasser- Werkes in Leipzig-Plagwitz bleiben wegen Reioigung derselben Montag, den 8. April, geschlossen. Leipzig, den I. April 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. 1c. 1556. ve. Georgt. LichoriuS. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Tie Ausnahme der neu eintrctendcn Schülerinnen findet Montag, den <>. April, früh 8 Uhr im Parterresaale der Schule (Thomas- kirchhos Nr. 24) statt. Leipzig, den 2. April 1891. Dir. O. Helmer. Gefunden oder als herrenlos angemeldet, rrsp. abgegeben wurden in der Zeit vom 16. bi« 31. März l«9l folgend«, zum Theil auch von früher verübtem Diebstahl herrührendc Gegenständ«: eine silberne und eine neustiberne Ltzliader-Rrmoiitoir- «hr. 2 goldene Ringe, darunter ein grovirtcr Trauring, zwei Armreise, eine goldene Aktie» ein Horn-Nlemmcr. 2 silberne Gabeln im Earto». ein Coupon über 8 .6, ein Dividenden ^Schein, Geldbeträge von 20 .6 «2 und 2 sowie Portemonnaies und Beutel mit <i.Sl, 2 .-t nnd geringeren Beträgen, ein Buch in polnischer Sprache über Landwirthschast, ein Gesangbuch, ein Schmuckkörbchen, 2 Hals- tllcher. 3 Paar neue Frauenstrlimpse, eine neue Weste, cin Strohhut, 2 Müffe, 4 buntMolleue Vorhänge, rin Betttuch, ein Damen-Sonnenschirm, ein Legen, em Packet mit 3 Scherren und einer Bürste, eine Baumsäge, eine Peitsche, eine Pferdedecke, eine Leiter und ein Korb, ei» Colli Fourniere, eine Anzahl Schlüssel, 2 Hundemaulkörbe, eine Zinkbabewanuc, ein zugeslogener Lanarienvogel, endlich ein, Schüssel mit Sülze und eine größere Blechbüchse mit Fischwaare. Tie unbekannten Eigenthümer dieser Gegenstände werde» hier- durch ausgesorbert, sich zur Empfangnahme derselben in unserem Eommiff'ariat rechtzeitig zu melden, andernfalls darüber nach 8 239 des Bürgerlichen Gesetz-Buche- andenveil verfügt werden wird Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im ersten Quartale Fundgegenstönde bei uns abgegeben hoben, aus, dieselben zurückzusordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß ver- sügt werden wird. Leipzig, den l. April >891. Ta« Poltzriaiut der Stadt Leipzig. Bretschnetder. Ml. Ter »intern, 1. März 18!» hinter den Glnsergebilfcn Otto Julius Hohne, zuletzt i" Eisieben, eelolkene Steckbttei in Nr. 68 ,1c 1891 »i» erledig!. I>. OO. 91. Etsleben, den 31. Marz 1891. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Von der am 17. Oktober 1890 hierseldst verstorbenen Fran Geheimen Mebictnairaih Prof. ge», vranpstrtter ist un» ein Bermächtuiß von !»»,»«« IRwrls »ur Begründung eine« PensionSsonds sür die Aspiranten SkS Stabt-kechesterS durch den TeslainenIS-Vollsirecker. Herrn Stadt- ralh Eommerzienralh Franz Wagner, gewahrt worden. Indern »vir die» hiermit zur öffentliche» Kennlniß bringe», rufen »vir zugleich der edlen Geberin den wärmsten Tank kür diesen neuen und werth- vollen Beweis ihrer wohlwollenden Gesinnung sür die Pflege der Kunst in unserer Stadt und sür die im Dienste derselben thätigen Personen in die Ewigkeit nach. Leipzig, den 1. April 189l. Ter Raid »er Stabt Leipzig I». 1441. vr. Georgi, Oberbürgermeister. Wilisch, Ass. Bekanntmachung. Wir bringen bierinit zur allgenieinrn Kenntnis,, daß sich die Reinigung de; kleinen Hochbehälter« und Spülung der Steige, leitung, sowie des Rödreiiiietze» der Wasserleitung in Leipzig- Plagwitz und Leipzig-Linbriiau notbwcndig mach» Dir Reinigung deS Hochbehälter» erfolgt den 5. Isd. Mts., die Spülung der Huupl- rohre durch dir Spülschieber in den Nächten zwischen Montag Len 6. Isd. Ml», und ToniierStog den 9. lid. MlS. der Art, dag die Wasserversorgung sür Leipzig - Plogwitz - Lindem»» Montag de» 6. lsd. MlS. Nachts von 9—5 Ubr unlerbrochen wird. Die Spülung der Zwcigrödren erfolgt durch die Zweigposien vom 10. lsd. M. ab. Leipzig, de» 1. April 1891. Ter Rath »er Stadt Leipzig. Io 1608. vr. Georgi. Eichvriu«. Bekanntmachung. Wir haben die Uinnunierirung einer Anzahl Grundstücke der nördlichen und »vesllichen Seile des FiojzpIatzrS in der »achersichl- lichen Weise beschlossen: Alle Hausnummer Vrand- Latastcrnummer Neue Hausnummer »' Atttzeiinng v. 860! 31 318 86 li 32 3Io 86 33 32 85. U 34 33 852 A5 34 85 30 Leipzig, am 3l. März 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. Io 1492. vr. Georgi. EichoriuS. Zum Mordanschlag in Sofia. Die (iriiiordung Beltscbew's, welche bklannllich nicht sic absichtigt war, da <stainb»low das eigentliche Ziel der Mörder war, beherrscht die politische Lage noch inimcr in dem Maste, dast Ereignisse wie der Streit zwischen Italien »nd der Nord amerikanischen Union daneben fast zur Bedeutungslosigkeit hcrabsinken. Die Unthat ist, wie jetzt feststckt, da« Ergebnist einer weit verzweigte» Verschwörung, als deren Opfer drei Personen auSerscbcn waren Als Mittelpunkte der Ver schwörung werden Belgrad und Konstanlinewel genannt, auster dem sind inehrerc bekannte Agitatoren in Sofia in da» Eon» plot verwickelt. Da» Ereignis, vom '27. März ist dcnigeniäst nur ein Glied der Kette, deren Anfangspunkt dik Verschwörung Gruew'S und Bcndcrew'S gegen de» Fürsten Alexander bilde«. ES giebt in Bulgarien eine Partei, welche mit russischen Scndlingen in Verbindung siebt »nd die Aufhebung der bul garischen Freiheit unk Selbstständigkeit anstrcbt. Die Tbätigkcit dieser Partei ist in Dunkel gebullt, aber sic lebt von russischem Gelte und siebt mit den unzufriedenen Elementen der Armee in Verbindung Ter KriegS- ministcr haftet zwar mit scincm Lebe» sür die Treue der Armee, wie er ans eine Anfrage Stambulow'S geäustcrt haben soll, welche Stellung die Armee einer Verschwörung gegen über einiiehmen würde, aber cs sind Zweifel erlaubt, ob der Kriegsminister die Stimmung der Armee in alle» ihren Thrilen genau kennt. Fürst Alexander batte gewiß volle Be rechtigung zu der Annahme, dast er die bulgarische Armee, welche er zum Siege über Serbien geführt hat, durch und durch kenne, aber auch er hat sich über den Geist getäuscht, von welchem seine Soldaten erfüllt waren, und diese Ent täuschung war der Hauptgrund, welcher ibn vcranlasttc, seine Krone nicdcrzulegen. Es ist ibn» daraus seiner Zeit ein schwerer Vorwurf gemacht worden, aber cin Fürst bat dock nur so lange Verpflichtungen gegen sein Volt, als es ibin die Treue hält, besonder« wenn er für da» Volk sein Lebe» eingesetzt hat. Fürst Alexander stellte sich an die Spitze einer Bewegung, welche sich in Bulgarien ohne sein Znlhnn cnttvickelt hatte, er verkündete die Vereinigung Bulgariens mit Osirnmelie». Da« war ei» Staatsstreich, aus welchem sich die schwerstc» Folge» entwickelt habe». Soweit diese Folgen Bulgarien betrafen, bat ibnenFürstAlexander kübn dieStirn geboten, er nab», den Hand schuh auf, de» ibm Serbien binwarf, obgleich er sich zu jener Zeit, als die Serben die bulgarische Grenze überschritten, in L strumelien befand. Er wankte sich an die Türkei vergeblich »in Hilfe und eilte dann an die Wcstgrcnzc, um dem Feinde die Spitze zu bieten. Bei Slivnitza wurde da« Schicksal Bulgariens entschieden, die Serben wurdcn zurückgekrängt und der Schauplatz de« Kriege« jenseits der bulgarische» Grenze verlegt. Jndcst geschah aber das Unerwartete, das, der Vertreter Oesterreichs, »'äraf Kbcvcnbllllcr-Mctsch erklärte, der weitere Vormarsch der Bulgaren würde sie österreichischen Truppen gegenüber sinken. Oesterreich Ungarn machte damit die Sache Serbien« Hu der scinigen und retlele diesem Staat die selbstständige Existenz. Diese Tbalsacbc Hai aus die zukünftige Enttvickelung Bulgariens de» allcrgröstlkn Einslusi geübt, nnd sic hat dem Fürsten Alexander als Fingerzeig für die Zukunft gedient. Er wußte von da ab, daß er im besten Falle ein Schaukel svstei» zu befolgen batte, welches ihn und sein Land zum Spielball zwischen österreichischen nnd russischen Interessen machte, nnd da« war eine Rolle, welcher er den festen Anschluss au Rußland vorzog. Deshalb iclcgraphirle er an den Kaiscr Alexander und suchte seine Verzeihung nach. Wir glauben nicht, daß diese Handlung richtig war, nach dem, was voran- gegangen, konnte Fürst Alexander nickt auf die Zustimmung de« Kaiser« rechne», ihre Wege mußlen sich endgillig trennen. Der Feblcr dcö Fürsten Alexander bestand in seiner Rückkcbr »ack Sofia, konnlc diese nicht unter Ausreckthaltung der bis herigen Politik erfolgen, so mußte sie unterbleiben. Fürst Alexander balle durch seine Rückkehr Hoffnungen erregt, welche er nickt zu erfüllen im Stande war, und des- balb ist sic ibin, nickt mit Unreckt, zum Fehler angerrchnct worden. Prinz Ferdinand besindct sick heute in einer ähnlichen Lage. 5)n> August werten eS vier Jahre, daß er versucht bat, dir Seltzsiitäiidigkeir Bulgarien» zu befestigen, und cS darf ibm die Anerkennung nicht versagt werden, daß er getban bat. wa« in seine» Kräfte» stand, um diese« Ziel zu erreiche». Aber er wußte andererseits, daß er sick auf einen verlorenen Posten begab, wenn er der Einwilligung Rußland« zur Uebernalniie desselben entbehrte, weil der Berliner Friedens- Vertrag nur einen Fürsten von Bulgarien kennt, welche von den Unterzeichnern des Vertrage« anerkannt ist. Prinz Ferdinand bat die aus ibn gefallene Wabl der VolkSver lreiuiig Bulgariens trotzdem angenommen und muß nun die Folge» diese« Einschlusses trage» Ob Bulgarien durch die Uebcrtraguiig der Regierung an eine» Prinzen die Grundlagen seiner staatlichen Selbstständigkeit befestigt bat, ist zu bezweifeln, dazu fcblt c« dem Staaisoberhaupie an der erforderlichen Sicherheit. Es war cin ganz offenbarer Fehler, daß Prinz Ferdinand Bulgarien verließ, nn» mckl Zeuge der Hinrichtung Panitza's zu sein. Wenn er von feinem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch machen wollie, dann durste er auch nickt davor zurückschreckcn, die Maßregel» zum Schutze seiner ge säbrtele» Existenz vor dem Volke zu vcriretcn. Panitza ist mit Reckt gefallen, weit er gegen die bestehende Regierung eine Verschwörung anzeltcllc, welche die Selbstständigkeit Bulgariens gcfäbrdclc, aber, wen» der UrlbeilSspruck, welcher ihn zum Tote verdammte, gerecht war, dann inußle auch da« Staatsoberhaupt den Mnlb kabe», dafür eiiizusteben. Woher kam cS denn, tasi die Abreise de« Prinzen Ferdinand nach Karlsbad sofort E'eiiüblen die Bab» össncle, welche seine Abdankung in Aussicht stellie»'? Das wäre nicht geschehen, wen» er in Sofia geblieben wäre, wo er sick angeblich so sicher süblle, wie kani» irgend wo anders. Wie e« mir der Sicherheit in Sofia bestellt in, Kat der Mordanfall am Stadt park, einem der belebtesten Tbeile dcr Stadl, erwiesen. Stain- bulow ist dem Tode »ur durch Zufall entronnen, aber wa» bestcrn mißlang, kann morgen auss "Reue mit bessere», Er- solgc ins Werk gesetzt werde» Wer verbürgt den, Prinzen Ferdinand, daß »b» die Kugel» von gedungene» Mördern verschollen werden? Eine Umwälzung i» Bulgarien bedeut»! für Rußland eine Veranlassi-iig zum Einschreiten, »nd deshalb wäre cs besser, wen» tic Entwickelung Bulgarien« de» Personen überlassen würde, welche sie bisher geleitet bade», ohne Hinzuziehung eines Oberhauptes, welche« der Anerlciinung der Mächte entbehrt. An Stzinpatkie hat es dem Prinzen Ferdinand bei de» Mächten nicht gefehlt, ins besondere nickt bei Oesterreich Ungar» nnd Italien, aber auch diese beide» Mächte haben sich entschieden geweigert, ihn als Fürsie» von Bulgarien anznerkeiincii, und damit ist ihn» da« Urthcil gesprochen. * 4. April. * Die Anwesenheit des Regierung« Präsidenten von Düssel dorf Freihcrrn v. d. Recke v d Horst in Berlin bat Anlaß zu der Vermulhiing gegeben, daß derselbe sür die Stelle des Uiiterstaais SecrctairS im EultuS- »iinisterilim auserseben sei. Das bestätigt sich jedoch, dem Vcriieknien nach, nicht Freiherr v d Recke ist bereit« wieder von Berlin abgereist, obnc daß diese Angelegenheit zur Be- ratbnng gekommen wäre. Gegenwärtig ist noch gar keine Pcrsönlichlcit für de» genannte» wichtige» Posten de« EultuS- »linisteriumS in Aussicht * Die bekannte Skinidgetmig de« „Reichs Anzeiger»" bestätigt, daß eine Aushebung der Beschlagnahme des Vermögens der hannöverischc» KönigSfamilie sür die nächste Zeit nicht zu crwancii ist Der Herzog von Eumberland ist in der Thal »och so weit entfernt von einer Geneigtheit, sick mit der preußischcn Regierung zu verstän digen, daß im Gegenibcil die Auirccbterbaliung der Beschlag »abmc noch sür lange Zeit zu erwarten ist Tie jetzige Regierung aber will, wie cs »ach der Ankündigung des „Reichs AnzcigcrS" scheint, von der ibr übertragenen Vcsug »iß. obnc RcchnnngSlcgung über die Eintünsic de« WklsenfondS zu versüacn, schlechtweg schon au« dem Grunde keinen Gebrauch niepr machen, weil einerseits der im Bcschlagiiahinegesetz sestgclcgte Zweck der Verwendung unter den jetzigen Verhältnissen cin viel zu enger ist, und weil es andererseits gar keinen Sin» hat, die für diesen Zweck nickt anSgcgcbcnen Zinsc», wie es die Bc- sckilagnabincverortnniig vorsckreibl, zu Glinsien de« eine Ver sländignng ablebncnken Herzog« von Eumberland dem Eapital znwacksen zu lassen. Die Regierung beabsichtigt dement tprcchcnd. mit dem Landtage eine AnSkebnung der Zwecke zu vereinbaren, für welche die überschüssigen Emkiiuste des Welfensonds zu verwenden sein werten, nnd sie ist bereit, für die Verwendung zu diese» neue» Zwecken die bisherige »kcbciinbaltniig fallen zu lassen und sick> einer Rcchnniigs legniig zu unicrwcrscn. Dagegen erscheint cs sclbstvcrständ sich, daß derjenige Theil des Einkommens de« Welfensonds, der »ach wie vor zur Ueberwachung weisisiber Umtriebe er forderlich sein wird, wie bisher als Geheimfonds obnc Rechnnngslcgung verwendet werden wird Rach bis herigen ossieiösen Mitlheilungcn dürste sich dieser Betrag auf annäkernd 350 ooo.</ jährlich belaufen * Die Dkpcschcnburcaiir berichte» i» daarklcincr Weise über alle Vorfälle aus dem Bergarbeitcrcongrcß in Pari«, als ob kort die ivickoigsten SiaatSangelegcnbeiten ver bandelt würde» Sogar wenn sich der Präsident mit einem Abgeordnete» kcrnmwürgt, kenn etwas '.'luderes ist cö dock» nicht, wenn sich die Vertreter des Proletariat« die Klingel zu entreißen suchen, wirk das in alle 'Welt binansiclcgraphirt. Wir unterschätzen nun keineswegs die Bergarbkitcrbewegui.g. aber wir übe»schätzen sie auch nick», und die verschiedenen Meetings i» England, welche sich gegen eine» allgeincmcn Streik erklären, die au« den Rachrick'tcn an« 'Belgien ersicht liche Abneigung in dem dortigen Kohlenbecken gegen all gemeine A,„.'stände, welche nur bei, ,rübrcr>: Gelr- rin- bringen, beweisen gerade wie die Vorgänge >:> Deuischlano, daß der Bergarbeiter Eongrcß wohl Beschlüsse fassen wirr, sie
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