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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1891
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911127028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891112702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891112702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-27
- Monat1891-11
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W h« H«U>texpel^lw ^de^^e nStadl. I»M »d d« Vororten errichteten Ru«. «Dchck» ebgeholt: vierte-ii-rlich-^ll SO. Nt «etmaliger täglicher Zustellung in« tNe-^-dSO. Durch die Post bezogen für taüschloud und Österreich: vierleliährlich ^ll . Direkte tägliche Ztreuzbandjendung i»1 Ausland: monatlich S—. DieAtorgen-Au-gab« ecicheint täglich '/,? Uhr, di« Ibend-Ailtgabe Wochentags S Uhr. Lrdartto» »d Lrpeditioa: J«tz»u»es«affc 8. Ui Lxvedition ist ununterbrochen ge» Sssvet von früh S bis Abends 7 Uhr. Filiale«: em Ae»« « Sarti«. («Isrr» d«hn>, Uniiersitätsstrahe 1, Lsuis Lßsche, lahariawstr. 1«, vart. und «önigsplatz 7. Hmck und Verlag von E. Pol» in Leipzig. Abend-Ausgabe. eMUr.TllgMM Anzeiger. Drgan für Politik, L-calgcschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. yn^ertion-pretA vtoraea ^Ausgabe: dt« 6gespalte« Oet«» »etleLO.», Reklamen unter dem Redactioas» strich (4 geivalten) üO^j, vor den Familien» Nachrichten s6 gespalten) 40^. «bend-Ausgabe: die Kgespaltene Petitzeile 40^, Reklamen unter dem Redactionssrrich <4 gespalten) 1 Fainiliennachrichten und Anzeige» verlorener Olegensiande stigespaltrn) 20 ^ Mroßere Schrislen laut unserem Preis- verzcichnist. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Srtra-Beilagen < gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postdesärderung üü.—, mit Postbesorderung 70.—. Iinnahmeschlnß für Inseraten Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgade: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. vei den Filialen und Annahmestellen je ein« halbe Stunde früher. Inserate sind stets an die vr-edtrtaa zu richten. Freitag den 27. November 1891. 85. Jahrgang. Bestellungen für de» Monat December auf das Leipziger Tageblatt zum Preise von Ä Mk. bei freier Zustellung ins Haus nehmen entgegen sämmtliche Zeitungsspediteure, sowie die Hariptexpeditiorrr Johannesgaffe 8, die Filialen: Katharineristratze 14 und Königsplatz V. ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Preise von 1 Mk. 05 Pfg. für den Monat Tecember^ abgcholt werden: Arndtftratze 35 Herr L. 0. lllttol, Colonialwaarcnhandlnnq. Beethovenstrabe 1 Herr 77ieoiI. I'etor, (Lolonialivaarenhandlung. Brühl 80 «Ecke Goetbenraße» Herr Norm. AebGke, (5olonialwaarcnliandlung. Frankfurter Ltrahe 11 Herr Lrii8t Äro8, Colonialwaarenhandlung. Vöhrstrahe 15 Herr Liluaril Notror. Cololliatwaarcnliandlunq. Marschnerstrahe 0 Herr krml 8cIrrLikor, Trogenqeschäst. Nürnberger Strafte -15 Herr Ll. L. .Ilbrcollt. öolonialwaarenbandlunq. Leiber Strafte 85 Herr V., Lü^t^r, (5iqarrc'nhandlung. in Anger-Crottendorf Herr Rodort Oreinor, Zwcinaundorscr Ltraße 18. in Neustadt Herr L. Rokor. Eisenbalmstraste 5. ^ - Connewitz ,Jrau Rlkedor, Hermannstrape 28, 1. Etage. - Plaawitz Herr A. s»rlltrmstnu. Zschocherfche Straße 7 a. - OohliS Herr H,. Rrltrsodv, Mittelstraßc 5. - Reudnitz Herr IV. Luxiusuu, Marschallftrape 1. - Lindenau Herr La. L. LlMor, Wettiner Straße 51. - - Herr «Link. A'oder, Mützengefchast. Leipziger Straße 6. in Thonberg Herr «. «rintged. Ncißenhainer Straße 58. Pctcrskirchhof 5 Herr A«x >1ortd. Buchbinderei. Pfasscndorser Strafte 1 Herr LrltL N'odor. Eolonialwaarenliandlung. Ranftsches Gaftchen O Herr Lrloür. Ll^odor, Eolonialwaarenbandlung. Ranstädter Steinweg I. Herr 0. Luxolwaiin. Colonialwaarenhandlung. Schükenftrafte 5 Herr a«1. 8cdiliu1ldon, Eolonialwaarenhandlung. Wcstplatt 3L Herr «. INttrlod, Eiqarrcnhandlllnq. Aorkstrafte 3L (Ecke Berliner Straße) Herr 6. önuke. Colonialwaarenliandluniz. Leipzig, 27. November. * Im Gegensatz zur „Kreuzzeitung" meldet die „National- zeiiung", der Kaiser habe auch den Mitgliedern der Generalsynodc gegenüber bei dem denselben gegebenen Diner die hierarchischen Bestrebungen zurückgcwicscn und das Zusammenwirken aller Parteien befürwortet. * Der preußische Kultusminister bat an die königlichen Regierungen zwei Erlasse gerichtet. welche sich auf die Be rechnung der Dienstzeit bei der Gewährung staatlicher Dicnstaltcrszulagen an VolkSschnllcbrcr beziehen. Darin wird die bereit- frübcr erlassene Vorschrift, ivonach der Bezug von Dicnstalterszulagen mit dem Ablauf desjenigen Vierteljahre-, in welchem die erforderliche Dienstzeit vollendet wird, zu beginnen bat, dabi» erläutert, daft ein Volksschul lebrer, welcher z. B. am 1. April lK82 in den preußischen öffentlichen Schuldienst cingctrclcn ist und also am 2l. März OllL eine zehnjährige Dienstzeit vollendet bat, vom l. Avril lM ab die erste DicnstaltcrSzulage beziehen müsse. De» in der Zeit vom 2. April bis Ende Juni !^2 in den Schuldienst getretenen BolkSschullcbrcrn kann dagegen diese DicnstaltcrSzulage erst vom l. Juli I V.»2 ab gcwäbrt werden. Ferner kan» für den Beginn der Dienstzeit nach den bisherigen Vorschriften sowobl der Tag der Vereidigung wie dcS Eintritts in den öffentlichen Schuldienst maßgebend sein. Als Tag dieses Eintritts wird nach den neueren Er lassen, wenn im einzelnen Falle der Tag der Berufung iür eine Lehrcrstclle nicht mit der Einführung in die selbe oder der tbatsächlichcn Uebcrnahmc des Amtes zusammcn- sallcn sollte, derjenige Tag zu gellen babcn, von welchem ab dem dclreffcndcn Lebrer der Bezug dcS StellciicinsominenS gebübrt. schließlich Wirt auch eine Frage der Einwirsung der Volks zählung aus die i^cwäkrnng der slaallichcn DicnstaltcrS zulagen entschiede». Nach de» bisberigc» Vorschriften ist, wenn eine Volkszählung zu dem Ergebnisse sübrt, daß in einem Orte von scitbcr lOOl'O oder weniger Einwohnern die Einwohnerzahl über loooo hinaus gestiegen ist, die staatliche TicnstaltcrSjnlagc nur denjenigen Lehrer» und Lebrerinnen neu oder fort zu bewilligen, welche bis dahin an dem Orte im öffentlichen Schuldienste bereit- angestellt waren. ES war nun fraglich geworden, ob die Bestimmung '«den zur Anwendung zu bringe» sei, wenn das „vorläufige" Ergebniß der amtlichen Volkszählung vorlicge oder erst nach kndgiltiger Feststellung desselben Der Minister bat ent schieden, daß erst nach der endgiltigcn Feststellung des Volks- zäblungSergcbnisscS die vorerwähnte Vorschrift zur AuS- liibrung zu bringen ist. Die königlichen Regierungen sind anacwicsen worden, »ach diesen Entscheidungen i» eoncrctcn Fällen zu verfahren. * DaS von dem srriconf'ervaliven Abgeordneten Arendt rctiairte „Deutsche Wochenblatt" tbeilt mit, der Reichs kanzler Herr von Eaprivi sei regierung-müde geworden und beabsichtige seinen Rücktritt zu »ebmcn Es wirk ab- :uwarlen sein, ob dieser Mittbeilung etwas TbatsächlrchcS zu Grunde liegt. * In dem RcichSprcßgcsctz vom 7 Mai lb'l wird im Schlußsatz die Einführung i» Elsaß-Lotkringcn crnem besonderen (besetze vorbcbaltcn. Seitens dcS der Reichspartei angehörigen cli'ässiscbcir Adg. k>>'. Hössel ist nun mit Unterstützung ccnscrvativcr, srcioonscrvativcr unk »anonal- lrberaler Abgeordneten inr Reichstag der Antrag gestellt worden, den Reichskanzler zu ersuchen, die Einsübrung dieses Gesetzes in Elsaß-Lothringen in Erfüllung geben zu lassen und auch auf dem Gebiete der Preßgesctzgcbmig eaS RcickSland den übrigen Bundesstaaten gleichzuitellen. Der Reichstag Kat sich in srüberen Iabrcn wiederholt zelcgentlich der Anträge aus Aufhebung rer unter dem Namen kes Dictaturparagrapvcn bekannten außerordentliche» Voll machten auch mit der AuSdcbnnng des RcichSpreßgcsevcS aus tic Reich-lande beschäftigt. Diese Anträge gingen aber stets ren proteitlerischcr elsäfsischcr Seite ans und sollten nur aznatorischen Zwecken dienen, sanken auch nur ans polnischer iinl> ultramontaner Seite Unterstützung. Jetzt gebt der Änlrag von keutfckigesinnten Elsässern aus und wird von den Nalioualliberatr» und den konservativen Parteien nnter- flüyt Man kann sonach voraussctze», daß die Vorentbaltung de- ReichSpreßgesetzcS in Elsaß Lothringen nicht länger notk wendig und gerechtfertigt ist Immcrbin wird man abwartcn »lüssen, ob und welcherlei Grünte zur Sonderstellung der RcichSlanke in dieser Beziehung die Regierung etwa geltend machen wird, eine aufreizende Agitation«- und Hetzpresse bietet je in Elsaß-Lothringen begreiflicher Weise ganz besondere Gesabren. Bei dem Entgegenkommen gegen berechtigte elsasiische Wünsche, welche« die Regierung eben erst in der Paßfrage bewiesen, wird man auch eine möglichst wohlwollende Lufnahme diese- Antrag« vorau-setzcn dürfen. * In den beiten letzten Heften der „Grenzboten" findet sich ein „Glossen zum deutschen Reickstagswabl- rech l" überschrittener Aufsatz, der aus manche wunde Punctc de« geltenden allgemeinen gleichen Wablrcch!« hinweisk. Die AnSsübrungen de« ungenannten Verfasser« werten vielleicht Widerspruch begegnen: jedenfalls aber verdiene» sic einige Auf merksamkeit. Die Schlußfolgerung des Aussatzes gipfelt in dem Satz: „Kein geordnete- civilisirteS StaatSwcsc» kann aus die Dauer dieses Wahlrecht auSbaltc», weil cS von Grund au« rob, cultur und autoritätsfeindlich ist. Kein Reich kann be stehen, da« da« össcnklichc Leben nn einer der wichtigsten Stellen der Demagogie auSliejcrt, auch wenn cS ein so starke« «Gegengewicht in einer fcstbcgründclcn Monarchie und in wobldewäkrlen 'konservativen Einrici'tnngen »nv Anschauungen besitzt wie Deutschland." Als Mittel, den ärgsten Uebelftäiidc» entgcgcnzutren, wird zunächst Be seitigung der Stichwahlen, Ocsientlichkeit des Wabl- verfabrcnS und die Einfübrung eines indirccicn WaklmodiiS vorgcschlagen. Der Verfasser meint: „Leicht wird cS nicht fein, ans dem vrdnuiigS- und regelmäßigen Wege einen Reichs tag. der eben auf Grund dieses Wahlrechts gewählt ist, zu einer tiefgreifenden Abänderung desselben zu bewege». Doch können Krisen n»d Katastrophen cintrctcn, in denen für die Staatsgewalt die Pflicht der Selbst erbaltung und der Nolbwcbr cuiftckt: cS tönnen sich auch — und lvir möchten diese Entwickelung für wabrschcin lieb halten — Zcilerschcinungcn so warnender Art cinstclle», daß vielen Blöken und Kurzsichtigen, die jetzt hinter den raticalen Hetzern bcrlausen, die Augen aufgebcn, unk cs tan» mit vollkommen gesetzlicher Zustimmung aller besonnenen und ortnuiigslicbentcii VolkSclcnicnte eine Reform des Wahl recht« vorgcncmmcn werten. Die Verlängerung der Legis laturpcriodcn war schon ein vcrhcißungsrcichcr Anfang in dieser Richtung." Wir können nur unser volle« Einvcrstänt »iß z» dem Artikel der „Grcnzboten" erklären und habe» schon seit Iabrcn verschiedene darin ausgestellte Forderungen, wie z. B. die Beseitigung der Stichwahlen :e, vertrete». DaS „freie" England weiß wobt, warum cS nicht das all gemeine dirccte Wahlrecht cinsührt. * Verschiedene Blätter werfen dem Fürsten BiSmarck vor, er babc durch sein lange- Degbleiben au« Berlin im Winter lbV.i Os» selbst dazu bcigetrage». daß die damalige Krise mit seiner Entlassung endete. Diese Verballung ist schon deshalb unberechtigt, weil der damalige längere Äus- cntbalt de« Reichskanzler« in FricdrichSruh nickt willkürlich »nid nicht freiwillig war. Die Frage, die in jener Zeit die Situation bcberrschtc, war in der Hauptsache die der beab sichtigte» Aufhebung dcS Socialistengesetzes. Fürst BiSmarck war, wie die „Hamburger Nachrichten" betonen, der Ansicht, daß tic socialteiiiokratische Bewegung in letzter Eonscgucnz keine Rechts . sondern eine KriegSsragc »nt alS solche zu debankeln sei, wenn man den Bestand der gellende» Staats- und Gesell schastSorvnung mit Aussicht auf Erfolg in der Zukunft sicher stellen wolle. Der Reichskanzler war überzeugt, daß der Kampf mit der Socialdemokratic um die Macht unvermeidlich sei unk deshalb je cber je besser slattsindc. t. h. bevor die Bcmübungcn größeren Erfolg erzielt hätten, welche die Socialdemokratic unablässig macht, um die Zuverlässigkeit der Armee ;» untergraben und namentlich den für dieselbe wichtigen Stand der Untcrofsicicre in die Hände zu bekomme». Angesicht« des Bcrthcitigung-zustankcS, in dem sich Staat unk Gescllschar't den socialistif'chen Arbeiterinassen gegenüber befinden und angesichts der Möglichkeit, daß, wen» eine Lötung der sccialistischcn Frage nicht bei Zeilen herbciqesübrt wird, in der Zukunst der Tag kommen kann, wo bei notb- wendiger militairischer Bewältigung eines socialistischcn RcrclutionSversucbcS ein socialdcinokratisch durchsetztes Untcr- ofsiciercorpS die Soldaten veranlaßt, „zu hock", d. b. in tic Luft zu schießen, blieb cS für den Fürsten Bismarck unrer ständlich, daß die Frage der Äusbcbung de- Socialistengesetzes vom juristischen Skantpunctr, anstatt von dem der Erhaltung und Sickerung des Staates entschieden werden sollte. Nach der Meinung dcS Fürsten kam cS vor Allem darauf an, die Staatsgewalt im Besitz aller Waffen zur Bekämpfung der Locialtcmokratc» zu belassen, damit sic bei einer etwaige» Kala ftrcphc Herr im Lande zu bleiben vermöge. Mit diesen Ansichten und mit denen, die der Reichskanzler über anderweitige Be mühnngc» zur Lösung der Arbeiterfrage im Wege der Gesetz gcbung bcgie, befand er sich sckcn damals im Widerspruch init den,cnigcn der maßgebenden Zukunst. Da ihm dadurch die Möglichkeit abgeichnitte» war, seine Uebcrzeugung im Reichstage zu vertreten, hielt er sich den Verhandlungen fern und entsprach damit, wie wir glauben, ködere» Wünschen. * Eine der verbissenst fortschrittlichen Stätte in ganz Preußen war bisher Htrschberg in Schlesien, un Re>ch»lag vertreten durch den Abg. Barth: der berüchtigt „Bote an dern Ricsengebirge" hat hier das Aeiißerste an Erregung de- ParteibasscS geleistet. In dieser Statt sind nun bei den jüngsten Stadtverordnetenwablcn zu allgemeiner Ucberraschung tic Dcutschfreifinnigen von den Eonservativen und Gemäßigten geschlagen worden. Auch ein Zeichen der Zeit! * Auf die Auslassungen der „Freis. Zeitung" über da« InvaliditätSgcsev entgegnen die „HamburgerNackrichten": Der mangelbastc Erfolg de« Gesetzes resultire au- der ei-enlbümlichcn Art, wie der ursprüngliche Gedanke de- Ge setzgebers ausgefükrk worden, mit der Einführung de- ArbeitervcrtragcS sei die politische Wirkung de« Gesetze- aus hje Arbeiter und die Möglichkeit der Zufriedenheit tcrscldcn Ml ghsti aufgehoben gewesen. Ter ursprüngliche Zweck de« Gesetze«, den Arbeitern das Interesse de- monarchischen Staate« und de« Reiche- praktisch zu bekunden, sei, wenn nicht verfehlt, so doch nur unvollkommen und sporadisch erreicht. * Herr von Gier« ist Mittwoch Abend a»S Berlin wieder abgercisi, nachdem er dort tic höfliche Ausnahme ge sunden, welche fick' gegenüber dem Minister eine« mit Deutsch land im Frieden bcsindlicken Reiche« von selbst versteht. Aber alte AnSslrcuungen, welche der Anwesenheit de- Herrn von Gier« eine Vedcntn»g für die künftige Gestaltung der deutsch-i»isi<chcii Beziehungen beimessc» wollen, sind baltloS und wabrschcinlich »nr dazu drsiimmt, die wirthschaftlichen Schwierigkeiten Rußlands durch Beeinflussung der Börsen zu mildern. * In ibrcr blinden Wuth, Alle- fva« mit dem Namen de- Fürsten Bismarck ziisainmcnhängl, zu begeifern, passirr cS der „freisinnigen" Presse zuweilen, daß sie sich ganz jämmerlich verrennt. So glaubte die „Nordbäuser Zei tung" am Schlüsse eine-„Stöcker und Adolf Wagner" übcr- schriebcncn Leitartikels ihres „parlamentarischen Mitarbeiters" einen besonderen Trumps auSzuspielc», wenn sie schreibt: „Irren wir nicht sehr, so paradirtc »och vor 2 bi» :i Jahren derselbe setz« veriirtheille Studiosus Freiherr v. Zedlitz unter denjenigen (sorpSsludenten, welche bei der GeburtStagSfner d«S Fürsten BiSmarck im Palais Radziwill erschienen und im Namen von Deutsch, lands Jugend den Fürsten feierten und sich selbst von dessen Um gebung als die Säulen unserer Zukunft seiern ließen." Da da- Aller des in Leipzig verurtheilten stuck, zur v. Zcdlitz-Neumann auch dem „parlamentarischen Mit arbeiter" der „Nordhäuser Zeitung" au» der Gerichtsverhand lung bekannt geworden sein muß, er eS auch wohl noch nicht vergessen babcn wird, daß der siebzigste Geburtstag des Fürsten Bismarck — denn um diesen handelt cS sich — vor länger als sechs Jahren gefeiert worden ist, so kann, wie die „Neue Preußische Zeitung" bemerkt, nur angenommen werde», daß hier eine bewußte, aufTäuschung der Leser be rechnete Unwahrheit vorlicgt, die sich zugleich al- verlcunikensch qnalisicirt. Der damalige siuck. M. Freiherr v Zedlitz Ncukirch, dessen Rede als Vertreter de» Verein- Deutscher Studenten aus dem Frühschoppen zur Feier de« 70. Geburtstages de« Fürsten Bismarck am I April lbb.; allgemeine Beachtung gefunden hat, ist seit einigen Wochen RcgicrttiigS.Asscssor in Osnabrück. Der von diesem Freiherr» v. Zedlitz gänzlich verschiedene ->tncl v. Zedlitz-Neumann wäre, wenn er die BiSmarck Rede gehalten hätte, damals etwa l.', Jahre alt gewesen'. * DaS „Deutsche Wochenblatt" bringt eine Entgegnung aus de» Artikel der „Morningpost". welche bekanntlich de- stritte» batte, daß man seinerzeit die PeterS'sche Emin- Pa scha-Expck itivn von englischer Seite abzusangen ver sucht habe. Das „Deutsche Wochenblatt" hält seine Be hauptungen in vollem Umfange aufrecht und snbrt zur Bekräftigung desselben »och da« Zeugniß des Lieutenants von Tiedcmann an, de- Begleiters von I> PeterS ans der Emin Pascha-Erpedition In seinem demnächst erscheinenden Reise- werke „Tana-Bcningo Nil" sagt nämlich Herr v. Ticdemann an einer Stelle Folgendes: „Jackson ist auf dem Anmarsch Er hat an den Kabaka geschrieben, er hätte den Befehl von seiner und die Sanclion der deutschen Regierung, den Ist. Earl PeterS uno den Lieutenant von Tiedemann zu ver kästen " Außerdem wird an die Depesche des Grafen Herbert BiSmarck an den Grafen Hatzseldl in London vom 2d. März I Kdl» erinnert, in welcher eS beißt: „Der Reichskanzler würde cs natürlich finde», daß England bewaffneten Zügen den Dinchniarsch durch seine Interessensphäre in Ostasrika ver sagt." Nack dem offenbare» Feblschlagen der bisherigen Bcwcisversuche wird man auch die« nur mit Reserve zur Kenntniß nehmen. " In einer Mittwoch Abend in Braunschweig ab' gebastenen Versammlung de- nationalliberalcn Wadl' verein« wurde folgender Beschluß gesaßl: 1) Die Bersamm liuig de- nationallibcralen Vereins Braunschweig erklärt eS für nothwcndig, ein bestimmte«, alle Gebiete dcS öffentlichen Lebens gleichmäßig »»ifassendcS Programm auszustellen. 2> Sic beauftragt den Vorstand, in ständiger Füblnng mit den Mitgliedern der Partei ein solche« Programm anSzu- arbcilcn und einer Versammlung von Vertrauensmännern ans dem ganzen Herzogthum zur Beschlußfassung vorzu- lcgen. I» der Besprechung bemerkte der frnbcre RcicksiagSabge- ordncte Amtsrichter Kulcmann u. A Folgende«: Es werke gar nickt der Anspruch erhoben, daß das hier Geschaffene nun einfach als allgemeines Parteiprogramm angenommen werden solle, sondern eS solle lediglich ein Ausdruck für die von den Nationalliberalen de« Herzogthum- vertretenen An sichten gesunden werden, der in Verbindung mit äbnlicheu Acusterungen au» den übrigen Theilcn Deutschland« die Unterlage für eine spätere einheitliche Zusammensassung zu bilden habe. Hoffentlich werde da- hiesige Vorgehen einen Anstoß bilden, um die schon vielfach und au« den ver schiedensten Gegenden dringend geforderte Programmdewcgung in Fluß zu bringen. * Die hessische Regierung legte den Ständen einen Gesetzentwurf vor über die Abänderung der Landgcmcinke- ordnung, wonach die di-ber direct gcwablten Bürgermeister und Beigeordneten künftig au« der Zahl der Gcmcinderäthe vom Ministerium ernannt werden sollen. * Wie die Münchener „Allg. Ztg." bcrrchicl, wird die Grenzeommisfion zur Regelung der Vcrbälinisse in Togo demnächst zusammcntrelcn Deutscherseits ist dabei als Commissar Graf Pfeil in Aussicht genommen. Tic Nachricht von der Erkrankung Wissmann'S ist jetzt durch einen Bericht seine- Arzte« bestätigt worden. Er bedarf dringend der «Schonung. Man hat daher niit der Fort setzung de- AuSbebungSgeschästc« den Lieutenant v. Pcrdantt beauftragt. Der Führer RochuS Schmidt, der zum Nack solgcr de« Frhrn. r. Gravenrcuth bestimmt ist, biSber Bezirks- Hausmann in Bagamono, wirk, um die Leitung der Expedition in cLÜd-Kaincriin zu übernehmen, schon mit dem nächsten Decembcrschiff aufbrcchen. Die Fahrt nimmt etwa 1 Wochen in Anspruch. «- » * * Wie au« Wien berichtet Wirt, herrscht in den parla mentarischen Kreisen die Ansicht, daß, nachdem fick, wie die Verwerfung de« IaworSki'schcn Antrages ans Rück- Verweisung de- Plener'schen StcuerherabsktzungSantragc- an den AuS'ckuß gezeigt bat, der Anschluß der Polen an die Eonser- vatikenalSunzureichcnkzurBildungcincrMajorilät erwiesen und sich vielmehr durch de» Anschluß der Iungczcckcn, Deutsch- nationalen :c. an die Dcutschliberalcn eine Majorität für letztere ergeben bat, die Verhältnisse einer neuerlichen KrisiS zutreiben. ES bandelt sich nickt uni den einzelnen Fall, sondern um die Unmöglichkeit, daß mit einer bloßen ZufallSmajoritäl regiert werde, da sich der Fall wieder holen kann, daß eine solche, wie cS bei der Abstimmung über den IaworSki'schc» Antrag voraekomnicii, zur Bekämpfung der Regierung geschaffen werde Dennoch halt man cS für voreilig, hieraus Schlüsse ans eine neue Wcndnng zu ziehen, da ja dock auch eine au« der Verbindung der Inngczechcn unk Antisemilen mit den Teutschlibcralen bervorgekcudc un natürliche Majorität keinen Bestand haben könne. * In der letzte» Plenarsitzung der ungarischen Dele gation wurde da- Budget dcS Ministeriums de« AuS wärtigen genehmigt und dem vom AuSschussc beantragten Ausdruck de« Vertrauens in die Politik de« Ministers de« Auswärtige» zugcstimnit. I» der Be arüntunaSrctc führte der Referent Falk die allgemeinen KricgSbcsorgniffc aus die allseitig«:» Rüstungen zurück und stellte die rückhaltlose Annahme der gegenwärtigen inter nationalen Rechtsordnung seiten« Oesterreich Ungarns, sowie den Ent'chluß, dieselbe gemeinsam mit den Verbündeten zu vcrlkcidigcn, fest Apponni erwähnte IheilnabniSroll die HungcrSnoth in Rußland, welchem Oesterreich Ungarn tic gleiche Svmpatbic wie den anderen Nationen entgegen vringc Er erblicke ein erfreust 1-cS Moment i» der wachsen den Intimität der verbündete» Mächte. Unerfreuliche Mo mente seien die französisch russische Aniiäherung, die fort schreitenden russische» Rüstungen und die noch fehlende Eon- sostdirnng Bulgariens Koloman Tisza stimmte den knni patbischen Aeußerungc» Apponni'S betreff» der russischen HungcrSnoth zu »nd billigte entschieden die Lricntpostlik des Minister» Kalnokn auch gegenüber Bulgarien Referent Fall wie- de» Verwurk Apponni'S, daß Oesterreich Ungarn eine allzu passive Politik betreibe, zurück Er erblicke gerade in der bulgarische» Poliiik des Ministers Kalnotn eine der ge schicktesten diplomatischen Activncn.
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