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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19080826022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1908082602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1908082602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1908
- Monat1908-08
- Tag1908-08-26
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»«rsr» vlat« «ir» den Lesern von Dretde» »n» Uwgedung a« Tage »orher drrett» gl» Hbrna-Mrgabr »»»»stell«, wahrend «» die Voll Abonnent«» am Morgen tu einer Gesamiaudgade erhalle»,. 52. Achrzmz. Z»r 2S«. so» Dma- »V »«c «ilglt« »au«« zuimaun, l« «»»«- u>» !>»«»-«n nur «M»ckN»«««.. b«ick »»»ärN-e «»»» «tjfi»»«», »M »r. k«i 8a- W.E- »u »-» räün, »»« vre»»«n «. ,« »a,« ««her ,u- »»»»«>> »md.»«,. ««»«n »h«I«mdiem§. »clrNaen »««»er «N d« «,<-dku<r »«» «tt d«il- b«,r cui-g-n-n,-»« uh>» — N»i>«rl»n,t» Vtanulkrt,,« «red«, »lcht «ilbewabrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten LreStzen. ^eg^ür^HeL 1858 Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafre 58/isO. Mittwoch. 2«. «ogoft 1»t»8. A«»eft»e»»r«rtt w«»»«m wo «ch». »Uhr. »» Marirnltrah» M «, >> Uhr «w «mw»uu>, ch«m»,«tl» <» » Si»«, »» tz,.. Gamtlir» »«chrvtu» «,» Uret»«» «v, ; w»jcht«tt-»Ntg,«» ,u) d«r »rtmtUU« K«,. »»».! W« L-iiro.LrWtgW«»« — I» »arnnon, «ch «»»»-» »rter««,n,: du «n>w»Itl1« »rand. zu,« I0P«.,««sVn«t- seü« «OPI., A»chrlchl«n o Drwd«, d» chrmwietl» M Pl. — »uewdrrtg« »usirti» mir »«rmwd«. z»hlun,. — J^e« 8«. Iqdlo« l»st« l» «. srkrSo Lofev. Kör. ig Friedrich Slugust hat heute morgen das Königsschiehen der Scheibenschiitzen-Gesellschaft in Trachau besucht. Herzog Karl Borwin von Mecklenburg Strelitz ist gestorben. Regierungsrat Dünkclberg beschlagnahmte die Alten mit mehreren P r i v a t b r i e s e n Schückings in Husum. Bei einem Einbruch in Berlin wurden Eoldwaren und Edel steine im Werte von 50 000 Mark gestohlen. In Erohwöllwitz bei Flatow starben zwei Personen infolge Pilzvergiftung. In der Gräflich Harrachschen Gemäldegalerie in Wien wurde das van Dyck sche Bild „Kopf eines Kindes" gestohlen. In Lhristiania ist eine Pockcncpidemie ausgebrochcn. Neueste Drahtmelduillien vom 25 August. Zu« Ableben des Botschafters Speck von Sternbnrg. Oy st erb an. Präsident Rooievelt hat an den deutschen Geschäftsträger in Washington Grafen n. Hatz- telüt^Wildeirburq folgendes Beileidsschreiben gerichtet: „Ich bin erschüttert und betrübt durch die 'Nachricht von dem Tode de» deutschen Botschafters. Er war nicht nur mein intimer persönlicher Freund und der ausrichtigsce, zu- nerlässigstc Mensch, den ich je getroffen habe, sondern auch ein Diplomat von hervorragenden Fähigkeiten, der Deutschland mit glühendem Patriotismus diente, dabei aber Amerika ein io verständnisvolles Entgegenkommen be wies. dast es schwer fallen dürste, den Wert dessen, was er zur Kräftigung und Ausgestaltung dkr Freundschostsbondc 'zwischen beiden Ländern geleistet hat. hoch genug cinzu- schätz««. Ich trauere um den Verlust um meiner selbst willen und bedauere ihn für das amerikanische Bolk." ' Berlin. lPriv.-Tel.t Für den Posten des ver storbenen Botschafters in Washington nennt die „B. Z." drei Kandidaten. Tic meiste Aussicht soll Freiherr Hilmar von dem B u s sche --H a d d c n h a n s e n haben, der zurzeit als Vortragender Rat im Auswärtigen Amte tätig ist. Er war zuletzt Bot'chastsrat in Washington und LegationSsekretär in Tanger, Buenos Aires, Kairo und dann ei» Fahr in London. Als zweiter wird Graf Johann Heinrich Bcrnstorsf genannt, seit 1000 Kaiser!. Generalkonsul für Aegypten. Leine Etappen waren Konstantinopel, Belgrad. Dresden. Petersburg, München. London. Gras Bcrnstorsf ist, wie der verstorbene Speck v. Lternburg. mit einer Amerikanerin »erheiratet. Als dritter Anwärter auf den Botschaiterposten kommt der seit lSOO in Bukarest amtierende Gesandte Alfred vo n Kiderlen-Wächtcr in Betracht. Zur Lage in Marokko. Paris. Das „Echo de Paris" hat vom Ministerium des Auswärtigen die Bestätigung erhalten, das, die fran zösische Regierung entschlossen sei, in diplomatischer Hin sicht bis zur einstimmigen Anerkennung Muley Hgsids durch die H»sc»plätzc strikte Neutralität z» beob achten. Ais jetzt hat Abdul AsiS nichts über seine Absichten , verlauten lassen. Es steht ihm frei, den Kamps wieder awszitnehmcn. aber Frankreich wird ihm keine Unter stützung gewähren. Zwischen den Kabinetten von London, Berlin und Paris hat bisher noch kein Mcni»ngsa»staiisch stattgefundcn. Paris. Dem „Figaro" znsvlge vertritt Kricqsmini- ster Picguart die Anschauung, es liege im allgemeinen Interesse Europas, daß die für die Anerkennung Muley Hgsids vo» Frankreich und Spanien eingeleitete» Verlmnd- lungen sich nicht allzu lange hinziehc». Man müsse viel mehr den günstige» Augenblick benutzen, nm die wichtige Angelegenheit de» Anerkennung der internationale» Ver träge rasch zu erledige». Paris. tPriv.-Tel.s Ter spanische Kriegs- m i n i st e r Primv Ripera wurde von dem Madrider Korrespondenten des „Petit Parisien" interviewt, dem er erklärte: Tb die anderen europäischen Mächte in Marokko eiligreisen werden, weist ich nicht. Sicher aber ist. dah Lpanien zu keiner Intervention schreiten wird. Paris. lPriv.-Tel.t „Petit Parisien" meldet aus Tetuan, der deutsche K o n s u l a r age n t habe ein Terrain von 800 Hektar abstccken lassen, das er, wie er erklärte, einem aus Uczza» stammenden Marokkaner ab- ckaust hatte. Diesen Kauf habe er mit Zustimmung es Paschas von Tctuan unternommen, aber die Einge borenen hätten die Zaunpfähle aus dem Boden gerissen und erklärt, dast der deutsche Koniularagcnt kein Anrecht auf das Grundstück habe, ebensowenig wie der, der es ihm vertäust habe. Es handelt sich um landwirtschastlichcs Ge lände. sowie nm erzhaltiges Land. Ter deurschc Konsular agent habe bei der deutschen Gcsandtichast hiergegen Ein spruch erhoben, indem er betonte, dast er sich alle erforder lichen Bollmachten durch die Vermittlung der Vertreter Muley Hasids verschafft habe. Berlin. iPriv.-Tel.s Ein hiesiges Blatt brachte heute früh Ltrastburger Gerüchte über einen angeblichen Unfall des Kaisers und Absagung der Kaisermanö- ver. Ter Kaiser sollte sich am Bein verletzt haben. Von unterrichteter Stelle wird erklärt, dast an den beunruhigen den Nachrichten kein wahrcsWort ist. W i l h c l m s h ö h e. Ter Kaiser machte den gestrigen Spaziergang in Begleitung des Botschafters Grasen Woiss-- Mctternich. Heute vormittag nach der Rückkehr vom Lvazicrritt hörte er die Vorträge des Ltcllvertreters des Ehess des Marinekabinetts Fregattenkapitäns v. Rothkirch und Panthen. des Chefs des Admtralstabcs der Marine Admirals Grafen Baudissin und des Kapitäns Karpss. Zur FrUhstücköto.sel waren n. a. geladen General Freiherr von Plettenberg und Gemahlin, Professor Knacksnst und Fräu lein v. Heeringeii. Klein-Glienicke. Prinz Friedrich Leo pold. der nebst Gemahlin und Tochter nicht unbedenklich an Fleischvergiftung erkrankt war. befindet sich auf dem Wege der Besserung und wird nach Angabe des General- oberarztes Dr. Ilbcrg in einigen Tagen wiedcrhcrgestellt sein. Tie Fran Prinzessin und die Prinzessin Victoria Margarete sind bereits von der Krankheit befreit. Metz. Herzog Karl Borwin von Mecklen burg-S t r c l i tz, der jüngste Lohn des Grohhcrzogs Adolph Friedrich, ist gestern abend N-'^ Uhr im Hause des Rittmeisters p. Maltzan an einem Herzleiden gcstorben. Der Herzog gehörte dem diesjährigen Kursus der hiesigen Kriegsschule an und stgnd L la nnito des holsteinischen Feld- grtillcric Regimentes Rr. 24. Der Vater des Verstorbenen trifft voraussichtlich heute mittag hier ein. Die Uebcr- sührung der Leiche ist noch nicht bestimmt. Her.zog Karl Borwin. der fick jahrelang studienhalber in Dresden auf- gchgltcn hat, hätte am 10. «Oktober fein 20. Lebensjahr voll endet. Berlin. Aus Anlast der diesjährigen G r o h c n Berliner K u n sta u s st e l l u n g wurden verliehe» die grostc goldene Medaille an Prof. Friedrich Kallmorgcn und Otto H. Engel und die goldene Medaille für Kunst an den Maler Hermann Fcnucr-Bchmer. den Bildhauer Hermann Hosaens, den Maler Prof. HanS Looschen und Hofzeichner Erich Kimbcl. sämtlich in Berlin, sowie an den Maler Alfred Lcherres-Eharlottcnburg und den Bildhauer Otto Ltichling-Altona. Berlin. Mittels Einbruchs entwendeten Diebe ans einem Geldschrank in der Wohnung des Hanptmanns Lchulhans in der Gneiseng»str-gste Goldwaren und Edel steine im Gesamtwerte von 5 0 00 0 M a r t. Der Diebstahl wurde von dem von der Lvmmerreise heimkehrenden Woh nnilgsinhnber entdeckt. Die Täter sind entkommen. B r v m b e r g. >>n Grostwöllwitz bei F lalow st a r b e n die Fran rines Arbeiters und ihr NIjühriger Lohn nach dem Genuß vo» Pilze ». Der Arbeiter selbst liegt hvssnungs los darnieder. Flensburg. Der K a p i tä n des englische n Fi sch da mp fers „Taurus", dessen Lchiss am 15. Mai dieses Jahres an der schleswia-holsteinischen Küste wegen Fischend innerhalb der Treiscemeilengrenze von einem dein scheu Torpedoboote aufgebracht worden war, wurde z» 000 Marl Geldstrafe. Einziehung der Fanggerätc und des Fanges verurteilt. Klein-Lcheidcgg. Beim Besteigen des Mönch von der Berghütte ans stürzten heute früh ein deutscher Tourist und sein Führer ab. Beide wurden ziemlich schwer verletzt. Einzelheiten fehlen noch. K o n st a n t t n o p c l. Blättern zufolge wird der Wali und Militärkommandant von Hidichas, Ratib Pascha, der einen Fluchtversuch unternommen hatte, zur zeit in der Kaserne zu Dschedda gefangen gehalten. K o n st a n t i n o p c I. Der Lultan spendete sür die Abgebrannte» 5000 Pfund, die Ottomanischc Bank 2000 Psuitd. Ueberall sind Lammlungen cingelcitet, die ein günstiges Ergebnis versprechen. Ltaats- und Privathilsc ist eifrig tätig. Petersburg. Drei Kreise des Gouvernements Lamara sind für ch o l e ra g e jäh r I i ch, Las Gouverne ment Tauricn sür cholerabedroht erklärt worden. OertlicheS rr«d Sächsisches. Dresden, 25. August. —* Le. Majestät der König wohnte heute vormittag dem KönigSschicßcn der vriv. SchriberrschützengHellschait auf dem Lchützcnhosc in Trachau bei: darauf tam er ins Rosidenzschlost und hörte die Borträge der Herren LtaatS- ministcr und des Königl. .Kabinettssekretärs. Mittags kehrte der Monarch nach Pillnitz zurück: »u der dort nm 2 Uhr stattgesundenen königlichen Tafel war der deutsche Botschaster in Wien. Kgl. sächs. Kammerherr v. Dschirschkq und Bögendvrss mit Einladung ausgezeichnet worden. Mor gen stütz wird sich der König, wie bereits erwähnt, zur Teil nahme an -cn Paraden des 45. und 16. Armeekorps nach Metz bezm. Ltratzbnrg begeben. Von Stratzburg aus reist der Monarch zu einem mehrtägigen Fagdausenthalt nach TarviS in Kärnten und wird von dort voraussichtlich am 6. September nach Pillnitz zurückkehren. —* Generalleutnant v. Trotha hat heute vormittag 10 Uhr DresLcn wieder verlassen. —* Reichsgericht. Ter in der Reichsanwaltschast als Hilfsarbeiter tätige Staatsanwalt D r. Stitzcr aus Königsberg i. Pr. ist zum Ltaatsanwaltschastsrat ernann: worden. —* Bei dem heute mittag aus dem Trinitatisfricdbos erfolgte» Begräbnis des Oberst z. D. Lautcrbach wuroe Herr Stadtkommandant Generalmajor v. Sendlitz mäh rcnd der Tranerseier von einem Unwohlsein befallen, das ihn nötigte, die Parcntationshalle zu verlassen. Der Herr Ltadtkommandant begab sich zunächsi in die Wartet,altt. die er aber bald wieder verliest. Vor derselben stieg seine Erschöpfung derart, daß er an einem Grabe, an dessen Ge ländcr er sich nngclehnt hatte, nicderstürzte. In der Warte Halle wurde ihm von zwei Acrztcn des Carolahanscs, die sich mit unter den Leidtragenden besanücn, sofort Hilfe gr- Kunst und Wissenschaft. s"i° Eine» schweren Verlust, der nicht nur in Dresdner Kunstkreisen sehr beklagt werden wird, hat das Königliche Schauspielhaus erlitten. Wie schon gemeldet, istOberrsgisicur Ludwig Ltahl in Blankenbrrghc an Herzschlag gestorben. Mit ihm ist eine der feinsten künstlerischen Naturen, die das Ensemble besäst, erloschen. Das Rollenfach der eleganten Männer von Welt, der feine», klugen, überlegenen Helden des modernen Stückes war seine Tvmüne, aus der er kaum eine Konkurrenz hatte. Ludwig Ltahl hat ein Alter von 53 Jahre» erreicht, er ist am 4. April 1856 in Brünn ge boren. In dem Jüngling erwachte früh die Liebe z»m Theater, aber erst nach gediegener Vorbildung folgte er tm 23. Lebensjahre dem unwiderstehlichen Drange. Fn ihm war der echte Funke lebendig. Von Wien, wo er »ramattschen Unterricht genoß, gelangte er über allerlei kleine Bühnen ans Stadttheatcr in Leipzig, wo er außer in Bonvioantrollen auch i,n Charaktersach beschäftigt wurde. Gute Wertung in der Theaterwelt erhielt sein Name in folge seiner Tätigkeit am Deutschen Theater in St. Peters burg. In Berlin war er unter Rarnays Direktion am Berliner Theater engagiert, dann am Lcssingthcatcr. wo er während der Jahre 1885—08 in hervorragender Weise be schäftigt war und viele Premieren aus der Taufe hob. Im Jahre 180» wurde er für daS Ensemble des Dresdner Schauspielhauses verpflichtet. Hier hat er die Stellung ein genommen. die feinem Verdienst gebührte. Als Darsteller «wann er durch seine Einfachheit. Noblesse und natür lichen HerzenSton rasch Sympathien. Sein Feld war auch hier vorwiegend daS Lustspiel und das moderneDrama. Doch hat er auch in klassischen Rollen — der Fürst Schulski im Schtller-LauVeschen „Demetrius" wäre zu nennen — ge zeigt, daß daS Feld seiner künstlerischen Tätigkeit nicht eng begrenzt war. Viel erhoffte man nach wertvollen Proben »oa seiner Regietättgkeit. Er knüpfte an alte Tradition an und doch ging durch sein ganzes Wesen ein moderner Aug. Die schönen Hoffnungen sind durch seinen nnerwarte- ! teil Heimgang zunichte geworden. Als Mensch erfreute er , sich, vornehm geartet wie er war. aufrichtiger Wertschätzung. > Stadl war des Verewigten Künstlername, er war der Sohn des Brünner Fabrikanten Beer. Bevor er die Künstlcrlausbahn cinschlug, war er aktiver Offizier der österreichischen Armee. f* SSnigl. Opernhaus. Be« glänzender Besetzung mit den Herren B n r r i a n lEauioj, Plaschte lToniol und Fran Wedckind lNcddal ging am Montage Lcoiicavallvs Drama „Der Bajazzo" in Lzene. Z»m ersten Maie sang Herr Trcdr de» jungen Bauer Silvio. Die Leistung des Länger» hintcrliest im allgemeinen sympathische Wirkungen: recht angenehm berührte die jiigeiidfrsiche Er scheinung, das sichere Auftreten mit bemerkenswertem Spieltalente. Leide,ischastlich bewegten Szenen konnte der Künstler reicheres Leben geben durch ein Plus an dramati schen Effekten. Die nicht sonderlich große Stimme scheint vorwiegend sür zarte Lyrismcn geschaffen zu sein: der klangvolle» Höhe entspricht zur,eit noch recht wenig die resonanzarme Ticflage, anf deren tonliche Anögestaltung Herr Trede in erster Linie bedacht sein must. Lobenswerte Anerkennung verdient seine Sorgfalt der Textbehaiidlung. Den Komödianten Beppo gab mit gcwähltcr Charakteristik Herr Rüdiger. Am Pulte sahen wir erstmalig den neu engagierten jugendlichen Kapellmeister, Herrn Coat es: er leitete die Vorstellung mit Schwung und Temperament, dabei maßvoll in den Tempi. Seiner nicht ungeschickten Hand dürste cs in kurzer Zeit gelingen, die aiissührenden MächteausBühnc und imOrchestcr z» einwandfreier rhythmi scher Präzision und tadelloser Einheit im Zusammenwirken z» zwingen. In der Ausführung auf nicht ganz gleicher Höhe stehend, folgte an zweiter Stelle das Prototyp der italienischen Bcristenoper, MnseagntS „S i c i l i a n i sch e Bauern ehre" unter Leitung des Musikdirektors Herrn v. Schreiner. In trefflicher Ansseiluiig gab Frau Wittich die Santuzza. Herr Plaschte den Alsio. Die Lola des Fräuleins v. d. Oste n geht stark ans die Nerven, was «ch von Herrn ScmbachS Turiddu nicht in vollem llmsange behaupten läßt. Die kleine Rolle der Mutter Lucia vertrat Frl K n n tz c als Gast, dem Ensemble ge schickt sich cinsügend. Das Haus war in allen Teilen recht gut besucht. L. ?- v* Bilderdiebstahl. In der G r ä s l i ch Hg r r achf ch c n Gemäldegalerie in Wien wurde das wertvolle van Tncksche Bild „Kops eines Kindes" gestohlen. Ver dächtig ist ein etwa -'Ojähriger Mensch, -er sich etwa eine Stunde taug in der Galerie airsgehalten hatte. i* Entdeckung eines Tizian. In Frcudenthal sOcsterreich-Schlcsieni entdeckte der Restaurator der Bilder galerie aus dem Schlosse des Erzherzogs Eugen einen echten Tizian, ein Madonnenbild. Das Schloß gehörte früher dem deutsche» Ritterorden. !- Ei» Goethe-Verbellerer. Ost haben wir unS in den letz ten Jahre» an den kminpshaslen Bemühungen tugendsamer Zions- wächter ergötzt, die eS sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, ein zelne Gedichte unserer Größten, an denen man auS Gründen der Bildung und der Bildungshenchelei nicht gern vorübergeht, sür „Schule und Hans" in usum äslvlnvi et äolpdlvas zu „übersetzen". Daß eS aber schon zu Goethes Lebzeiten einen wirklichen Menschen aab, der sich der Arbeit unterzog, „die Gedichte des Herrn von Goethe nach den älteren Gesetzen der Vernunft in den kritischen Ächnielztiegel" z» bringen, ist wohl nicht allgemein bekannt. Her mann Kienzl hat jetzt in, „Letpz. Tagebl." auf diese Leuchte der Wissenschaft und Poesie, einen Herrn M. Span (bitte: nicht „Spahn"), hingewieie». der im Jahre 1821 im „Wiener Kmiver- jationsblatt" diesen woblgelungenen Versuch unternahm. Herr Spa». „Professor der Dichtung" im vormärzlichen Wien, kanzelt hier den ganzen Goethe zunächst einmal ordentlich ab und nimmt dann einige Gedichte vor. die er grammatisch, sprachlich, metrisch und moralisch „verbessert". Unter anderem teilt Kienzl seine Um arbeitung des herrlichen Weimarer MondliedeS mit. Span meint dabet einleitend. Goethe dätte sich hier statt an so viele Gedanken besser an einen einzigen gehalten, nämlich de», daß „ln dieser Sinnenwklt weder Freuden noch Leiden dauern, und daß nur die Verdienstlichkeit der Tugend unvergänglich sei". Dann hätte man „einen Grund weniger gehabt, an Herrn von Goethe mit Rechte
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