Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1932
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19320829020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1932082902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1932082902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-29
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Men-Ausgabe V». llabraano. Sie. «07 Montag, 2«. August lass »ra»t<ml<Y«M> . grrnwrrcher-vammelnummer: »i»tt «ui für RachlgypiLche: «r. «oa»t echrtttlrllmig u. HauplarickUMtYeU«: Dretdr» - N. », worlenftrM »«/«> lohn,, durch Postbriug s.«0 Mk. einlchttehllch k» Ps^ Postgebühr (ohne Postjustellung«gebühr> bei 7 mal rodchenlllchem verland. «Nnjelnummer la Bla. «neelgerwrelle: Lle einloalttge 00 mm biell« Zelle »d Pig., lür outwürU 1» Vis-, die »o mm brelle ReNametelle roa Psg., außerhalb »so Psg. ad», «rllenadlchlag tt. Laris. Vamllienan,eigen und Eieliengeiuche ohne Rabatt lb Psg., außer- halb »S Big. Vlseriengetlihr »a PIg. «utmSrttge «usirbge gegen voraulbesahlun». Verlag! Dresden. Postscheck-Lio.Dresden Nachdruck nur mit deull.oueilenangab« lDresdn. Nachr.s »ulLssig. Unverlangi« Schrisiftücke «erden nicht ausbewadrt Die KealitiensbMechungen in Preußen Mittag a»en» Mk »le ElttMIdimg Berlin, 20. August. Wie das Nachrichtenbüro des »DZ. meldet» ist zur Stunde die wohl entscheidende Besprechung zwischen den Unterhändlern des Zentrums nnd der Nationalsozialisten über baö Zustandekommen oder Scheitern der Koalition in Preußen im Gange. Man kann «tt dem Bekanntwerden des Ergebnisses noch sür heute oder spätestens sür morgen rechnen. Die ZentrnmSsraktion des Preußischen Landtages, die Heute abend zusammentritt und deren Beratungen voraus sichtlich morgen vormittag fortgesetzt werden, wird sich mit dem Berhandlnnasergebnis auseinanderzusetzen haben. Während indenletzten Lagen die Aussichten sür das Zustandekommen der Koalition in insormierten parlamen tarischen Kreisen durchaus optimistisch beurteilt wur, den, hört man hente wiederum starke Zweisel Lustern, zu mal es scheint, als ob man vom Reiche her stnanzielle Schwierigkeiten befürchtet sür den Fall, Last in Preustcn eine Koalition zu- stande kommt, deren Programm den politischen Absichten des Reiches nicht genehm wäre. Entgegen anberSlantenden Mit teilungen hören wir, batz dieDeutschnationalen in Preußen weiterhin von den lausenden KoalttionSbesprechnn- gen zwischen Zentrum und Nationalsozialisten nicht «utee« ich tat wurden. Vte Fraktionen treten zusammen Berlin, 2V. August. Im Reichstage trat am Montag vormittag die Fraktion der Bayrischen VolkSpartet zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Nachmittags halten auch die Deutschuationalen und das Zentrum ihre erste FrakttonSsitznng im neuen Reichstag ab. Tie natio - nalsozialtsttsche Fraktion versammelt sich um 17 Uhr bet dem Parteiführer Adols Hitler im Hotel Kaiserhos. Hitler will den Abgeordneten dort seine Richtlinie» für die Politik der nächsten Zeit entwickeln. Dann werden ihm die neugewählten Abgeordneten vorgestcllt und von ihm durch Handschlag verpflichtet werden. Die erste FrakttonS- sitzung der Nationalsozialisten findet am Dienstagvormittag statt. In dieser Sitzung wird auch über die Anträge Be- schlust gefaßt werden, die die Fraktion im Reichstage ein bringen will, insbesondere über ein Mißtrau enS- votum gegen das Kabinett Pavcn. Am Dienstagvor- mittag treten ferner auch die Sozialdemokraten, bte sich schon vor einiger Zeit versammelt hatten, zu ihrer zweiten Sitzung zusammen. Zur Eröffnungssitzung des Reichstages am Dienstag um 15 Uhr sind, wie die RetchötagSverwaltnng mtttctlt, bereits sämtliche T ri b ii n e n k a rt e n vergeben. Die Sitzung soll von der Kommunistin Klara Zetkin als Alters präsidentin geleitet werden. Die 230 Nationalsozialisten wollen in Uniform erscheinen. Die Präsidentenwahl soll erst auf die Tagesordnung einer der nächsten Sitzungen des Reichstags gesetzt werden. Präsident Lübe, der nicht mit seiner Wiederwahl rechnen kann, verabschiedet sich bereits heute nachmittag vom Personal des Reichstags. . Wie verlautet, haben die Nationalsozialisten die Absicht, den früheren RrichStagSvizepräsibenlrn Stöhr als Rrich»- tagöpräsidenten vorzuschlagcn. Daneben wird seboch auch der Abgeordnete Dr. FabriciuS genannt. In parlamentari schen Kreisen verlautet, dast das Zentrum bereit ist, -en Anspruch der Nationalsozialisten auf dcu Präsidcntcustnhl anzuerkcnnen. Da auch die D c u t sch n a t i o n a l e n für einen Nationalsozialisten stimmen würden, so wäre dessen Wahl zum Präsidenten gesichert, selbst wenn die Kommunisten sür den bisherigen Präsidenten Löbc oder einen anderen Sozialdemokraten cintreten sollten. „Sras Zrvvelin" na» Stihamnika gestartet FriedrichShasen, 2». August. Das Luftschiff „Gras Zeppe lin" ist am Montag früh um »,02 Uhr zu seiner fünften dicS- iährigen S ü d a m c r i k a s a h r t aufgesticgcn. Die Fahrt war wegen der ungeklärten politischen Lage i» Südamerika um 14 Tage verschoben worden. Dr. Eckener hat die Führung des Lustschisfes. Sechs Passagiere, darunter die bekannt« Fliegerin Antonie Strastmann nnd Ministerial rat Dr. Knipser aus Berlin, nehmen an der Fahrt teil. Das Luftschiff führt Uber 100 Kilogramm Post mit. Das Luftschiff wurde um 7,02 Uhr in Colombier, um 8,34 Uhr in Besau« on gesichtet, nm 10,05 Uhr über flog es den Flugplatz Bron bei Lyon in einer Höhe von 250 bis 300 Meter und hatte Kurs aus die Städte Vien« nes und Marseille. Die Travö-ie eines Richters Selbstmord des Vorsitzenden im Calmette-Prozeß Lübeck, 20. August. AmtSgerichtSrat Wibel, -er Vor sitzende im Lübecker Calmette-Prozeß, ist nach einer Mittei lung der Justizpressestellc Lübeck am Sonnabendnachmittag in Hamburg freiwillig aus dem Leben geschie den. AmtSgerichtSrat Wibel war aus dem Sanatorium zurückgckehrt und sollte am 15. September seinen Dienst beim Amtsgericht Lübeck wieder aufnchmen. Staatsstreich in Gkua-or Guayaquil, 20. August. Fm Anschliist an einen Staats streich in Quito ist eS dort zu heftigen Kämpfen ge kommen. Führer der Aufständischen ist der im vergangenen Jahre zum Präsidenten gewählte Bontsaz, der jedoch am Amtsantritt verhindert wurde. In den Strasten kam es zu blutigen Gefechten zwischen den Aufständischen nnd Regie rungsanhängern. Ncptalt Bonifaz ist von den Soldaten und der Arbeiterschaft zum Präsidenten auSgcruscn worden. Der Kongrest ist nach Rio Bamba geflohen nnd hat die Ent sendung von Rcgicrungötruppen nach Quito angcordnet. Bonifaz hat den Kongrest als aufgelöst erklärt. Die Auf- standsbewegung ist vorläufig noch auf die Hauptstadt be schränkt. Kabinettskrise in Bolivien Amtli»e Ettttinimtn zum RMN-Rngramm vradlmolckong nnivror vorllnor llokrikUoltnng Berlin, 20. August. Neber die gestrige Rede des Reichs kanzlers von Papcn, insbesondere über deren wirtschaft lichen Teil, liegen am Montagmittag die ersten authen tischen Interpretationen vor, die aber auch »och Nicht vollständig sind, da ein gewisser Teil in den Ressorts noch nicht scrtiggestcllt werden konnte. An zuständiger Stelle werden erneut die wirtschaftlichen Grundsätze stark herauS- gearbettct, die den Ausgangspunkt des neue» Wirtschafts programms bilden. Dabei wird nochmals aus das stärkste unterstrichen, dast die Währung unangetastet bleiben werde und dast auch eine Abwertung der Mark nicht in Frage kommen könne. ES käme nun darauf an, die Energien der Prtvat- wirtschast zu beleben und nicht etwa staatSsozialistischc Experimente zu machen. Dabei müsse freilich darauf Rttck- sicht genommen werden, dast der E rn ä h r u n g s b e da r s des deutschen Volkes in möglichst großem Umfange aus dem Vinneumarkt gedeckt werde. Ausgangspunkt und Zentralpuukt aller Versuche, der Wirtschaft aus die Beine zu helfen, sei das A r b c i t s l o s c» p r o b le m, und cö könne dies nicht mit dem üblichen Arbeitsbeschaffungs programm, Notstandsarbeiten usw. gemacht werden. Immer hin bleiben die bereits beschlossenen Maßnahmen auf dem Gebiet« der Arbeitsbeschaffung, Notstandsarbeiten, Arbeits dienst nsw. bestehen. Aber man mißt ihnen nicht die ent scheidende ErsolgSmöglichkeit bei. Deshalb hat man das Problem jetzt von einer anderen Seite angcsaßt, und ist zu einem Großangriss aus ganz breiter Front vor gegangen, «m die Lähmungöerscheinnngen, die die De» slatton zgr Folge gehabt haben, zu beseitigen, vor allen Dingen aber die L t q u i d i t ä t Sa n g st zahl- loser Unternehmungen zu beheben, die dadurch ent standen ist, baß die sesten Kosten nicht überall genau so schnell gesenkt werben konnte», wie die Einnahmen sanken. In amtlichen Kreisen ist man der Aussassnng, daß der längste Weg zum Tiespunkt der Krise jetzt znrückgelegt ist, und eS nun daraus ankomme, Anschluß an die Kon junktur zu bekommen, die schließlich jede Krise «ach den bisherige« Wirtschastsersahrnngen beendet hat. Wie bereits gemeldet, wird diese große Aufwendung a u s wei Gebieten unternommen. Das Wt einmal die irämienzahlung für NeuetnsteNnug von Arbeitern. Für jeden neueingestellten Arbeiter solle« 400 RM. pro Fahr bezahlt werben. Stichtag ist der 1. Oktober 103>. ES wird jetzt nachgerechnet, wieviel Arbeitskräfte ei» Betrieb am 1. Oktober l08l gehabt hat. Für jeden Arbeiter, der ab l. Oktober 1032 über den Arbetterbestand vom 1. Oktober 1031 hinaus eingestellt wird, wird eine monatliche Prämie von rund 83 NM. zugeschossen, insgesamt also 400 NM. im Jahr und bis zu einem Gesamt, betrag von 700 Millionen RM. bis zum Ablauf des Zwöls- Monatsplanes. Dadurch werben die Betriebe einesteils von den sozialen Lasten entlastet. Aus der anderen Seite werben aber auch die Sozialetats dcö Reiches nnd der Gemeinden nicht mehr so stark wie früher in Anspruch genommen. Die 700 Millionen — so nimmt man in unterrichteten «reisen an — werden sich ans diese Weis« in sich selbst liquidieren. Aber darüber hinaus wird ein Mehr von Verdienst entstehen, da der Arbeiter, der nun wieder beschäftigt ist, mehr auszugcben vermag als früher, wo er nur von den Mitteln der ErwerbSlosensürsorgc lebte. Damit dieses Prämtensystem nun aber nicht etwa zu betrügerischen Machenschaften ausgenutzt wird, ist bas Reichsarbcits- ministerium damit beschäftigt, ein genaues Kontroll system auSzuarbciten. Der zwette Weg, den man gehen will, ist das System der „S t c u e r a n r e ch n u n g S s ch e t n e". Buenos Aires, 20. August. Infolge des Streitfalles mit Paraguay sind der bolivianische Außenminister Calles und der ErziehungSministtr Obcro zurückgetreten. Mit dem Rücktritt des Gesamtkabinetts und der Bildung einer Koalitionsregierung durch den Präsidenten Salamanca wird gerechnet. Svtrbettturm un- Aschenregen Buenos Aires, 20. August. Die argentinische Provinz San Juan wurde von einem heftigen Wirbelsturm hctm- gekncht. Gleichzeitig ging ein starker Aschenregen nieder. Das Unwetter soll mehrere Todesopfer gefordert haben. Schwere Kämpse in Nikaragua. In Nikaragua kam eS während des Wochenendes zu schweren Kämpfen zwischen Aufständischen und Nationalgardistcn. Drei Ans« ständische wurden getütet und viele vcrwnndet. SaS System »er StMnmreidmmgMeine Nach den bisher vorliegenden Erläuterungen über die Finanzierung des großen Wirtschaftsprogramms ist der Grundgedanke der, daß -er Wagemut der privaten Unter nehmer in Richtung auf Auftragserteilung und Arbeiter- einstellung angeregt werden soll. Dabei will die Regierung mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie durch das System der Steneranrechnungsschetne selber «in« große Hausse spekulation unternimmt. Sie verspricht d«n Unternehmern die Anrechnung eines Teiles der im lausenden Steuerjahr in voller Höhe zukbczahlcnden Umsatz- und Realsteucrn in den Jahren 1034 bis 1038 und gibt ihnen für di« Zwischenzeit Steueranrechnungsscheine, die sie sofort lombardieren ober realisieren können, um mit dem Gegemvert bte Produktion zu verstärken. Praktisch soll dieses ziemlich komplizierte System so sanktionieren: Di« steuerpslichtigen Personen oder Firmen müßen die im Rechnungsjahr 1082/83 fälligen Umsatz- und Rcalsteuern zwar voll bezahlen, sie erhalten tzbcr statt der üblichen Quittung eine solche in Gestalt des SteueranrechnungS- scheines. Ans Grund dieses Scheines, der «in Ausgeld ein schließt, das einer 4 Aigen Verzinsung entspricht, wird bte ge- letstete Steuerzahlung so behandelt, itlSobderSteuer- zahler dem Staatetn «An leihe gewährt hätte. Dies« Anleihe zahlt der Staat dadurch zurück, daß er die Scheine tm Zeiträume von 1084 bis 1088 auf dieselben Steuerarten sowie auf Zölle und Verbrauchssteuern (nicht aber auj die Einkommensteuer), jn Zahlung nimmt, Md zwar allgemein, also nicht nur von dem Steuerzahler, der den AnrechnungSschetn erhalten hat. Ans diese Weis« bekommt der Unternehmer ein börsen mäßiges Wertpapier als «reditnnterlage, das er bei den Banken verwerten kann. Vom Standpunkt des FtSkuö aus stellt der Vorgang eine in die Zukunft verlegte Steuerermäßi gung dar. Augenblicklich nicht durchführbare, aber sür die nächsten Jahre beabsichtigte Erleichterungen besonders pro duktionshemmender Steuern werden also gewissermaßen vor weggenommen. Der Staat geht damit ein gewisses Risiko ein, hosst aber, baß der AuSsall durch das stärker« Fließen der Steuerquellen nach der Wirtschastsbelcbung wieder ausge glichen wird. Anders auSgedrttckt: er finanziert die ArbettS« beschasfung aus Steuern, auf die er später verzichten zu können glaubt. Die SteueranrechnungSschetne werden ausgegeben: Für die Hälfte der Umsatzsteuern, X der Gewerbesteuer, i-i der Grundsteuer und sür die Gesamtheit der BcsürderungSsteuer. Am klarsten wird der Plan »ielleicht an einem Beispiel: Nimmt man an. baß jemand für das lausende Steuerjaht 1000 Mk. Umsatzsteuer bezahlt, so erhält er einen Steuerbond in Höhe der Hälfte bieseö Betrages, also 500 Mk. Diesen Bond kann er in den Jahren 1034 bis 1038 bet der Ent richtung seiner NetchSsteucrn einschließlich der Zölle und Verbrauchssteuern mit Ausnahme der Einkommensteuer tn Zahlung gebe«, Die N.onds. haben ein .Agio, das. einet
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite