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Der sächsische Erzähler : 03.12.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190812036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19081203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19081203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1908
- Monat1908-12
- Tag1908-12-03
- Monat1908-12
- Jahr1908
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.12.1908
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1S08 Donnerstag, 3. Dezember er sächIW Lrzähler 4L > !V ' r r 8 ii /I Oesterreich-Ungarn. Kaiser Franz Josef empfing am Montag die Huldigungsdeputationen der beiden Häuser des Reichsrates. Die österreichischen Blätter wurden amtlich verständigt, daß größere Truppenverschiebungen nach dem Südosten der Monarchie stattfinden, über die jedoch, um eine Beunruhigung der Be völkerung zu vermeiden, bei Gefahr der Konfis kation nicht berichtet werden darf. Reue Exzesse am Vorabend des KaiserjubilLumS in Prag. Die Straßenecken sind zwar mit Plakaten der Statthalterei tapeziert, in denen die Straßenan sammlungen verboten und schärfste Maßnahmen angedroht werden, aber der Pöbel reißt die amt- lichen Kundmachungen herunter und zieht zu Tausenden durch die Straßen, Hetzlieder singend und johlend. Die Exzesse begannen bereits mit tags mit neuen Ueberfällen auf deutsche Studen ten, von denen abermals drei verletzt wurden. Auch der bekannte deutsche Abgeordnete Karl Wolf, der heute hergekommen ist, wurde auf der Gasse angegriffen; die Menge schrie: „Werft ihn ins Wasser, schlagt ihn tot!" und griff ihn tätlich an. Rasch herbeigeeilte Polizeireiter konnten ihn nur mit Mühe vor weiteren Insulten retten. Der Graben wurde durch Gendarmerie geräumt, füllte sich aber abends wieder. Zu großen Zu sammenstößen kam es auf dem Bauplatz zu dem neuen Universitätsgebäude, wo morgen die Grundsteinlegung vor sich gehen soll. Tschechische serbische und kroatische Studenten rissen die schwarzgelben Fahnen herunter, bespien den Grundstein und suchten ihn aus der Umfassung herauszureißen. Der für heute abend angesagte Zapfenstreich der Militärkapellen mußte abge sagt werden. Den ganzen Abend über ist die innere Stadt in permanenter Unruhe. Alle Ge schäfte sind gesperrt. Die Polizei ist überall mit Steinen bombardiert worden. Man erwartet stündlich die Verhängung des Ausnahmezustandes über Prag. Soeben rücken EskadronS des 7. Dragonerregiments aus, um den Wenzelsplatz zu räumen. Auch die Dragoner wurden mit einem Steinhagel empfangen, hieben darauf ein und ver hafteten zahlreiche Exzedenten. Das Universitäts-Sekretariat in Leipzig gab Dienstag mittag durch Anschlag am Schwarzen Haupt? - Nun, die Dinge in Prag sehen einer ständigen kleinen Revolution schon sehr ähnlich, und wenn die Unruhen und die wachsenden Ver hetzungen in Prag schließlich immer noch größere Dimensionen annehmen, so wird es schließlich noch viel schwieriger werden, daß die österreichi sche Regierung die Ruhe dort wieder Herstellen und ihre Autorität hochhalten kann. In dem von vielen verschiedenartigen Völkern bewohnten Oesterreich, ist es ja immer eine schwierige Auf gabe der Regierung gewesen, die Ruhe und Ord nung aufrecht zu erhalten, und die österreichische Regierung hat ost zu verschlagenen diplomatischen Mitteln gegriffen, um ein Volk durch das andere in Schach zu halten. Dieser Fall liegt aber in Prag und in Böhmen nicht vor, denn die Deutsch böhmen find die treuesten und ruhigsten Unter tanen des Kaisers von Oesterreich und gegen sie braucht der tschechische Chauvinismus nicht aus gespielt zu werden, die ganzen Zustände in Prag sind also unhaltbar und unerträglich geworden, und es wird hohe Zeit, daß durch energische Schritte der österreichischen Regierung dort Wan del geschaffen wird, denn sonst wird in Prag und in Böhmen noch der Bürgerkrieg zwischen Deut schen und Tschechen in Szene gesetzt und ein un sagbares Unglück über das von der Natur reich gesegnete Land gebracht. A Die Autorität und die Ruhe in Oesterreich. k Die Exzesse der Tschechen in Prag gegenüber -en Deutschböhmen und zumal das Auswachsen dieser Unruhen zu einer wahren Revolution for dern die öffentliche Kritik nun auch nicht nur gegenüber diesen schweren Ausschreitungen der Tschechen, sondern auch gegenüber der österreichi sch«» Regierung heraus, die seit Monaten diese schlimmen Auswüchse allzu nachsichtig behandelt und damit der Ruhe in Oesterreich großen Scha- Len zugefügt hat. Es hat wenig Wert, auf die Einzelheiten der Tumulte und blutigen Zusam- j menstöße zwischen der Polizei und der fanatischen Menge in Prag näher einzugehen, und zum hundertsten Male zu beschreiben, wie der tschechische Pöbel die deutschen Studenten in Prag über fallen und mißhandelt hat. Es handelt sich aber -offenbar darum, einmal festzustellen, ob die öster reichische Regierung nicht den guten Willen oder nicht mehr die Macht in Prag hat, einen Teil ihrer deutsch-österreichischen Untertanen gegen die rohen Ueberfälle der Tschechen zu schützen. In jedem geordneten Staatswesen gilt es doch als k Hauptaufgabe der Regierung, das Leben und Ei- ' gentum ihrer Bürger zu schützen; man kann aber ) nach den Vorgängen in Prag nicht mehr sagen, daß die österreichische Regierung diese Aufgabe tatsächlich erfüllt. Nun genügt ja in den meisten Fallen der Ausschreitungen die Geltendmachung der staatlichen Autorität, und wenn die Autorität s selbst nicht mehr als solche die rechte Wirkung hat, - dann muß eben der Staat von seinen gesetzlichen Machtmitteln Gebrauch machen, um seine Autori- ^. tät und damit die Ruhe und Ordnung im Lande : ^der in der betreffenden Stadt voll und ganz wieder herzustellen. Man darf gespannt sein, ob nun nicht endlich ist Wien ein energischer Ent schluß gefaßt wird, um die Skandale in Prag zu beseitigen. Wäre eS denn ein so großes Unglück, wenn -er fanatische tschechische Pöbel in Prag, der die Polizei und die Offiziere verhöhnt und angegriffen hat, einmal fühlen würde, daß in Oesterreich noch eine kräftige Staatsgewalt vor handen ist, welche Bataillone von Soldaten gegen die Ruhestörer marschieren lassen kann? Oder fürchtet man in Wien den Ausbruch einer tschechi schen Revolution in Prag und in Böhmen über- Deutsches Reich. Der BundeSrat hielt am Dienstag eine Son dersitzung ab, in welcher er den neuen ReichShauS- haltSetat genehmigte, welcher alsdann dem Reichs tage zuging. Dem Staatssekretär des Reichsamtes des In neren, v. Bethmann-Hollweg, ist vom Prinz-Re genten Luitpold das Großkreuz deS Verdienst ordens der Bayerischen Krone verliehen worden. Nach einer Meldung der „Köln. Ztg." erhielt die „New-Fork Times" aus Berlin die Nachricht, der neue deutsche Botschafter Graf Bernstorff überbringe eine Einladung des Kaisers an Roose velt zum Besuche Deutschlands und Deutsch- Afrikas. DaS „Hamburger Fremdenblatt", ein bedeu tendes, hochangesehenes Blatt, hat auS Anlaß sei- ne» 100jährigen GeschästSjubiläumS und der Ein weihung seine» Neubaues 50000 für Unter stützungszwecke gestiftet. Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes z» Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Mo»tag, de« 7. Dezember 1908, vormittag- 11 Uhr, soll in Niederueukirch 1 photographischer Apparat mit Zubehör gegen Barzahlung »ersteigert werden. Sammelort: Werners Restauration. Bischofswerda, am 30. November 1908. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht-. Kreitag, ben 4., Souuabettd, de« S. Dezember 1908, vormittag- von 10 Uhr ab, sollen in Oberputzkan folgende Gegen stände, als: 118 versch. Hemden, 28 versch. Männer- und Kinderhosen, 7b versch. Tisch- und Bettücher, 136 versch. Kopftücher und Schals, 12 Kinder- sweaterS, 400 Paar versch. Strümpfe und Socken, 20 Knie- und Pulswärmer, ca. 450 m versch. Inletts und Bettzeug, ca. 670 w versch. Hemden- und Jackenbarchent, ca. 473 w versch. Kleider- und Rockstoff, ca. 100 m versch. Kattun und Damast, ca. 77 m Lama, versch. Garne, Wolle, Schürzen, Handschuhe, Borhemdchen, Kragen, Krawatten, Hemdenspitze, Knöpfe, Zwim, Schnüre, Botte, Gummiband, Taschen-, Wisch- und Handtücher, 2 Ober- > mck 1 Unterbett, 2 Bettstellen, 1 Dezimalwage, 1 Heckerschneidemaschine, 1 Seiner Wirtschaftswagen u. a. m. gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Gasthof zum Erbgericht. Bischofswerda, am 25. November 1908. Der Gerichtsvollzieher -e- König!. Amtsgerichts. Erscheint jeden Werktag abends für -en folgenden Lag und kostet einschließlich der Mittwochs und Sonnabend» erschei nenden „Bell «tri'ftischrn Beilage" bei Abholung viertel- Ehrlich 1 50 «t, bei Zustellung MS Hau» 1 70 «», 8l alle» Postanstaltrn 1 50 «t exklusive Bestellgeld. Einzelne Nummern kosten 10 Nummer der Zeitung-Preisliste 6587. Aeruspr-chftell- Ar. LS. Bestellungen werden bei allen Bostanstalten de» deutschen Reiche», für Bischofswerda uns Umgegend bei unseren ZrituugSboten, sowie in der Geschäftsstelle diese» Blatte» angenommen. Schluß der Geschäftsstelle Abmd» 8 Uhr. Dreiuudsechzigster Jahrgang. Inserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung mdrn, werdm bi» vorm. 10 Uhr angenommen, größere und komplizierte Anzeigen tag» vorher, und kostet dir »iergespaltme KorpuSzrile 12 -t, die Reklamrzeile 30 4 Geringster Jnseratenbetrag 40 «t. Für Rückerstattung eingesandter Manuskripte ns», keine Gewähr. Die Fleischbeschauer und Trichinenschauer Herren Karl Attguft Richter in Oberueuktrch und Wilhelm Julius Gro sind heute und zwar Herr Richter als Trichineuschauer und Herr Großer als ftellvertretettber S M. S., Ringenhain L. S. und dm selbständmen Gutsbezirk Ringenhain L. S. verpflichtet worden. Bautzen, am 28. November 1908. Königliche AmtShaaptmanaschaft. Für bestimmte Stunden jeden Werktages wird eine zuverlässige Arbeitsfra« zu Reinis grbäude am 3. D^ember, 11 bis 12 Uhr vormittags. Bischofswerda, am 1. Dezember 1908. DaS Königliche Amtsgeeick tzer in Steinigtwolmsdorf krichineuschauer für die Gemeinden Ringenham Mgsarbeiten gesucht. Meldungen im Gerichts-
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