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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-190611136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19061113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19061113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-13
- Monat1906-11
- Jahr1906
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F/ DieoStag, re« 13. Nobember Frankenberger Tageblatt Bezirks-^^^Anzeiger D«t für die KömLilße LMmtimiMt MH-, dir MM DKE lind den Mril z« IrMMg i. Se »MM« R.dM,»« -,»« - «-°.-<"i»- >. S» - DM- ° S R°«b«- I» „.»^b«, I. Sa. An-eigenprei»: Die b-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im « Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugeben, und zwar arökece Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Lür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann -ine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Redaktionsteile 30 ch Für schwierigen und tabellarischen S für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehende Nachweis und Offerten «Annahme werden 2b H Extragebü Juseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen- Erscheint an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag Bezugs« preis vierteljährlich 1 50 ch monatlich bO ä. Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b früherer Monate 10 § Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Wahl- und Generalversammlung 2V. Aovsinbv«' «Noss» bei Hugo Meyer. n) Abend- 8 Uhr: Wahlversammlung. 1. Wahl von 23 Vertretern der Arbeitgeber zu den Generalversammlungen 1907/1908. 2. Wahl der Vertreter der Kassenmitglieder zu den Generalversammlungen 1907/1908. Es sind zu wählen 7 Vertreter für die Kaufleute, 5 Vertreter für die Bäcker^ je 4 Vertreter für die Buch- und Steindrucker, Kamm- und Bürstenmacher, Kürschner und Schnei der, Materialwarenhändler und Handelsleute, 3 Vertreter für die Schuhmacher, je 2 Vertreter für die Gast- und Schankwirte, Fleischer, Friseure, Buchbinder und Kartonnagenarbciter, Schreiber und im Kommunaldienst Beschäftigten, je ein Vertreter der Brauer und der Hut macher, sowie 18 Vertreter für die Selbststeurer. d) Abends 9 Uhr: Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Wahl des Gesamtvorstandes. 2. Wahl von drei Kassenrevisoren. 3. Etwaige Anträge. Um recht zahlreiches und pünktliches Erscheinen der Herren Arbeitgeber und-Kassen mitglieder bittet Frankenberg, am 10. November 1906. der V o r st a n d. Otto Grahmann, z. Zt. Bors. (gewährleistet von der Gemeinde) .verzinst alle Einlagen mit SV»°/° und ist geöffnet Dienstags und Freitag- nach«. 2—6 Uhr- Telephon: Amt Oberlichtenau Rr. 18. Der Mittelstand und seine politische Stellung. Fortgesetzt beschäftigen Mutelstandrfragcn die Olfsenillcvkeit, und zwar in erster Linie solche, dir den Mittelstand in Handwerk und Handel betreffen. Der landwirtschaftliche Mittelstand, va« ist der eigentliche Bauernstand mit einem Besitz bis zu etwa 300 Mart Grundsteuer,Reinertrag, pflegt bei diesen Erörterungen in der Regel auigeschieten zu werden. Nicht al» ob man seine hohe soziale Bedeutung für du Volk-Wirtschaft hintansetzcn oder seine teilweise NoUage verkennen wollte, sondern weil hinsichtlich der wesen'lichen Existenzbedingungen die Verhältnisjr hier eine andere Entwicklung genommen haben. In der Landwirtschaft kennt man, wa» die Gemeinsamkeit der Interessen anlangt, keine Gegensätze zwischen dem großen, mittleren und «einen Grundbesitz. DaS Bewußtsein von der Jntereffcnsolidarität hat hier eben seit Jahr, zehnten schon tief Wurzel geschlagen. Gerade umgekehrt verhält r» sich im gewerblichen Mittelstand, wo mit der an sich natur gemäßen Entwicklung der Großbetriebe eine bedenkliche Verschärfung der Klaffen- und Inter, ffengegenjätze eingetreten ist. Da- Gleiche trifft ungefähr auf den kaufmännischen Mittelstand zu, in welchem eine große Zahl mittlerer und kleiner Geschäfte ihre Existenz durch dir Großunternehmen, namentlich durch die Warenhäuser bedroht sieht, teilweise diesen schon geopfert worden ist. Darin wirb man mit Recht eine ungesunde Entwicklung erblicken müssen. Mit der großgewerbltchen Entwicklung nun hat sich «in neuer Mittelstand- zweig in der Form von Angestellten mit mittleren Einkommrn herau-grbildet ober wenn man ander» sagen will, eine Stärkung erfahren. Er kann aber keinem Zweifel unterliegen, deß dieser schon wegen seiner beschränkten Selbständigkeit nicht ebenso hoch zu werten ist, wie der für eigene Rechnung arbeitende Stand der Handwerker und Kaufleute. Auch ist nicht zu verkennen, deß in numerischer Beziehung der Mittelstand durch die neuzeitliche Ent. Wicklung Einbußen erleidet. Die aus Erhaltung und Stärkung de» Mittelstände» gerichte ten Bestrebungen und Vorschläge find von den zur Abhülfe der verschiedensten Mißstände in Frage kommenden Faktoren mit we nigen Ausnahmen in gebührendem Maße gewürdigt worden, uns auch die Gesetzgebung hat ihnen Rechnung zu tragen gewußt. Wenn aber die darauf hinzielrnden Versuche noch nicht erschöpfend genug gewesen find, so liegt der Grund wohl hauptsächlich in der außerordentlich schwierigen Materie selbst. Diese Erkenntnis scheint teilweise auch in den nächstbeteiligten Kreisen an Boden gewonnen zu haben, wa» zur Folge hatte, daß die vor kurzer Zeit in Nürnberg gepflogenen Verhandlungen de» 7. Deutschen Handwerk», und Gewerbrkammertage» aus einen etwa» sanjteren Don gestimmt waren, al» frühere Beratungen, wo man manchmal am liebsten alle« erzwingen wollte. Nicht zuletzt dürfte dir fried lichere Stimmung gegen Regierung und Volksvertretungen wohl auch durch die gewandten und verheißungsvollen Reben der Ver treter der ReichSrrgierung erzeugt worden sein. Immerhin aber traten in Nürnberg bei wichtigen Fragen genug MemungSoerschie- denheiten in die Erscheinung. Daß man z. B. mit einer Forde rung wie der Einführung des BrsähigungsnachwciseS für da» gr- samte deutsche Handwerk die wahren Interessen be» Handwerk» so fördert, wie sie e» zweifello» verdienen, bedarf für den einsichti gen Hmbwcrkt- und Mittelftandsmann wohl nicht erst noch wei- iterer Ausführungen. Aber auch sonst lassen eS die Vertreter deS Mittelstand», deS gewerblichen Mittelstands vor allem, an der erfolgbringrnden Einigkeit und Uederemstimmung fehlen. Die gesetzlich eingeführ- reo Organisation«!, Haden sich deshalb noch nicht in dem gewünsch ten Maße entwickeln können. Und die freien Organisatlonen ver zeichneten bisher nur recht bescheidene Erfolge. Wenn e» nun« m-hr gelungen ist, eine brutsche MittelstandSoereinigung mit dem Sitz- in Hannover gewissermaßen al» Zentralstelle'der lokalen Organisation im Reiche in« Leben zu rufen, so wird man natürlich zunächst abwarlen müssen, ob diese in der Lage sein wird, ihren wirtschaftspolitischen Aufgaben gerecht zu werben. Sie bezweckt noch ihrem eigenen Bekenntnis, die politischen Parteien für eine etwa» stärkere Betonung ihrer lediglich wirtschaftlichen Ziele unv Forderungen ,u inleresfirren, sie erstrebt eine freimütige Vertretung der wirtschaftlichen Interessen de» Mittelstände», frei von fede* parteipolitischen Tendenz. Die deutfche MittelstandSoereinigung verwahrt sich gapz ausdrücklich gegen die Zumutung, eine neue Partei gründen zu wollen, sie unternimmt vielmehr nur Versucht, Kandidaten in den Reichstag zu bringen. Sofern e» sich dabei um einen Wahlkreis handelt, in dem ein Mittelstandskandidat die besten Aussichten zur Ueberwindung eine« Sozialdemokraten oder Manchesterlich-Freifinnigen bietet, mag man solche Bestrebungen begreislich finden. Im übrigen aber ist e» für jeden mit parla mentarischen Verhältnissen Vertrauten einleuchtend» daß ein Ver treter de» Mittelstände« einen ungleich ergiebigeren Wirkungskreis hat, wenn rr sich einer der schon bestehende« nationalen Parteien anschließt und in dieser gewissermaßen al« Sauerteig wir«. So berechtigt der Wunsch ist, Vertreter de« gewerblichen Mittelstände« in den R-ich-tag zu entsenden, so muß man sich doch darüber klar werden, daß taktische Fehler leicht die ganze Mittelstand«- brwegung in Mißkredit bringen können; und solche Fehler find kaum zu vermeiden. Die vorauifichtliche Folge wäre eine Zer splitterung der nationalen Stimmen und der Sieg eine« mittel- stand»seindlichen Kandidaten. Mit solchen Möglichkeiten muß ge rechnet werden, und gerade auch von denen, die dem Mittelstand eine freundliche Stimmung entgegenbringen und seine Stärkung vom nationalen und sozialen Standpunkt au« durchzusetzen be strebt find. Oertliches und Sächsisches. Nachdruck unlerer örtltche» Orl^ualdrrlchtr ist nur m!t genau«! Ovrllenanga»« grftattit.) Frankenberg, 13. November 1SOS. ^r. Bo« der neue« Pare«tatio«»halle. Wer seit etwa einem Vierteljahr nicht auf den Friedhof gekommen ist, ihn aber in diesen Tagen betritt, wird verwundert sein über die Verände rungen, die im Laufe der letzten Wochen da draußen vor fich ge gangen find. Da hat zunächst da» Wohnhau» de» Lotenbett meister» ein helleres Gewand bekommen, indem e« mit einem Unter ««d Soh«. Originalroman von Freifrau Luife von Feilitzsch. ,86. s-rq-tzuna.) — (Nachdruck verOo-eu., Ruhig, als habe sie nickts Anderes erwartet, legte sie jetzt einige zusammengefaltete Papiere auf die Platte des Tisches. Dann verneigte sie sich lalt vor der Baronin und mit der schlanken Hand auf die Blätter deutend, spiachne vernehmlich: „Bitte, wollen Sie sich überzeugen, Frau B ironin? Hier mein Trauschein, hier der Taufschein meines Kindes " Damit schritt sie nach dem Salon, und die Tdür öffnend führte sie das kleine, etwa siebenjährige Mädchen herein. Eine vorstellende Geberde gegen Horst: „Unsere Tochter! Ihre Schweiler, Herr Baron." Ein Blick aus das kleine verschüchterte Kind, die unver kennbare Aehnlichkeit bätte ihn allein schon von der Wahrheit der Worte Christinens überzeugt. Erna hatte die Fassung gänzlich verloren. Ihr erschien die Vermählung ihres Schwiegervaters mit einer Bürgerlichen aus niedriger Familie als eine grenzenlose Schmach. ..Endigen Sie die Komödie" — zischte sie. „Es wird sich finden, ob Ihre Ansprüche unanfechlbar sind. Für mich sind Sie niemals etwas Anderes, als was Sie durch Ihre niedrige Geburt waren. Und auch mein Gatte wird diese An sicht theilen. Laß uns jetzt gehen, Horst." Da geschah etwas Unerwartetes. Der Baron trat auf Christine zu, erfasste ihre Hand, und sie an seine Lippen ziehend -sagte er, mit einem Blick auf seine Gattin: „Du bist im Jrrthum, Erna. Ich erkenne Ihre Rechte an, gnädige Frau." Dann beugte er sich zu dem Kinde herab und drückte einen Kuß auf dessen Stirn. „Meine kleine, liebe Schwesterl" — kam es wehmüthig von feinen Lippen. Ungestüm wendete sich Ema zur Thür und verließ das Zimmer. Christine, die bisher mit Mübe ihre Fassung behauptet hatte, war bei Horsts Wo-t u zitternd aus einen Stuhl gesunken. War cs denn möglich ? Lo rauh fand er sich mit der Thatsache ihrer Ehe ab? Und Fahre lang hatte sie geglaubt, ihn damit tödtlich zu treffen Leinen eigenen Worten n ch konnte ja ein Mädchen aus dem Volke nie Baronin Tolsting werden. Und jetzt? Heiß fühlte sie cs in ihre Augen steigen, der alte Has; und Rührung kämpften miteinander. Einem raschen Impulse folgend, reichte sie Horst die Hand, und ihm tief in die Augen blickend, sagte sie bebend: „Ich danke Ihnen, Horst!" Der Notar hatte schweigend dieser Szene beigewohnt. Jetzt trat auch er auf Horst zu. „Empfangen Sie auch meinen Dank, mein lieber Herr Von Tolsting," sprach er warm! „Ihre Handlungsiveise ist eines Eüelmannes und des Sohnes Ihres guten Vaters würdig, dem Wahrheit und Gerechtigkeit über Alles gingen. Ich bin beauftragt, Ihnen das Vermachtniß Ihres Vaters auszuzahlen, Herr Varon, die Summe ist bei mir deponirt. Wünschen Sie sogleich in den Besitz des Erbes zu gelangen?" Horst verneinte. „Nicht jetzt, Herr Notar. Kommen Sie gelegentlich einmal nach Hochfeld herüber. Ich habe ohnehin Verschiedenes zu reguliren, wozu ich Ihres juristischen Naths bedarf." Dem Notar kräftig die Hand schüttelnd, wandte er sich zu Christine: „Gestatten gnädige Frau meine Begleitung?" „Horst sprach es mit warmem bittenden Ton, so daß es Christine ihm nicht abzuschlagen vermochte. Bejahend neigt« sie das Haupt. Die kleine Elisabeth an der Hand führend schritt sie an Horsts Seite die Treppe herab. Auf der Straße fragte Horst ob sie bei ihren Eltern logire? Anfangs befangen, nach und nach aber ihre Sicherheit »uruckerlaugend, erzählte sie ihm, daß eine Hotelwohnung für ihren vorübergehenden Aufenthalt ihr passender erschienen sei. zumal weder bic Eltern noch der Großvater genügenden Raum für zwei Personen habe. „Mein einstiges Zimmer" — schloß sie lächelnd, „hat jetzt mein Bruder Rudolf inne, der eifrig studiert." In zwangloser Plauderei erreichten sie das Hotel, und Horst verabschiedete sich. Freundlich der kleinen Schwester die Wangen streichelnd sagte er leise mit warmem Aufblick: ..Würden Sie mir einen Besuch gestatten, gnädige Frau? Ich möchte doch gern mein kleines Schwesterchen näher kennen lernen." Bestürzt senkte Christine die Augen, sie wußte, daß das nur Vorwand war. Da ertönte neben ihr des Kindes Stimme: „Bitte, liebe Mama, erlaube es doch dem Herrn, ich möchte ihm recht viel von Papa erzählen." Ein wenig kämpfte sie noch mit sich, dann sagte sie ernst: „Sie haben eine gute Fürsprecherin gefunden, Herr Baron. Besuchen Sie mich also, es wird mir angenehm sein." „Besten Dank, gnädige Frau." Eine tieie Verbeugung und Horst schritt davon. Svät Abends saß Christine an dem Bettchen ihres Kindes, die Hände im Schooß gefaltet, den Blick auf das liebliche, vom Schlaf geröthete Gesichtchen, geheftet. Welche Erinnerungen erwachten in ihr. Wie wunderbar gestaltete sich ihr Schicksal an der Seite des Barons. Bald nach Eingang der Anzeige vom Tode der Baronin war er eines Tages in sichtlicher Aufregung bei ihr eingetreten und Hobe sie um eine Unterredung ersucht. Mit bebender Stimme begann er: ..Mein liebes Kind, ich war vorhin unbemerkter Zeuge eines Gesprächs, welches eine Aenderung unseres Verhältnisses nöthig macht. So lange wir reisten, hatte Niemand Ursache sich besonders mit uns zu beschäftigen. Seit wir hier einen festen Wohnsitz haben, ist das anders. Man beginnt uns mehr Austnc ksamkcit zu widmen und mit Schrecken vernahm ich heute, daß man Vermulhungen aufstellt, die meine Ehren haftigkeit und Deinen guten Ruf untergraben. Dazu darf eS aber nicht kommen. Entweder müssen wir unS trennen, so schwer mir dies auch wird " (Fortseßung folgt.)
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