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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190405269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-26
- Monat1904-05
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 26.05.1904
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WilMMMWM essr Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir ß»bbrs, Mit HmM. M»ls. A.W», Hkiinchsnt, Unia«, Michl, MmÄ,ch UWA-Wis, Zl,z«nt A. Wtli, Nmadrs, Uim, Memilsoi, AMM iid WW» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk — - — > - S4 Jahrgang. — Nr. 119. s---s--K«-schl«tz. Donnerstag, den 26. Mai *4^7^^ 1904. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 5V Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwiäauerstrahe 397, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Grundzelle mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. In AM Mei Ui Pak ui KralM. Noch ist es ja möglich, daß der scharfe Konflikt, der wegen des Besuches des Präsidenten der franzö sischen Republik am italienischen Königshofe in Rom zwischen der päpstlichen Kurie und der französischen Republik ausgebrochen ist, nicht zum vollständigen Bruche zwischen dem Vatikan und Frankreich führen wird, denn wenn Frankreich die Abberufung seines Botschafters nur als eine vorläufige Maßregel be handelt, so könnte schon wieder die Grundlage zu einer Verständigung zwischen dem Papste und Frank reich gefunden werden. Wundern kann man sich darüber, daß der päpstliche Stuhl in der so bedeut samen Ordensfrage in Frankreich es zu keinem Bruche mit der französischen Regierung hat kommen lassen, während jetzt der Besuch des Präsidenten Loubet am italienischen Königshofe in Rom, ein Besuch, der allerdings gegen den Willen der päpst lichen Kurie stattsand, zu einem so großen Konflikte geführt hat, daß daraus ein vollständiger Bruch entstehen kann. Die radikalen Blätter in Frankreich stellen nun allerdings die Lage bereits als eine günstige Gelegenheit dar, um in Frankreich die voll ständige Trennung von Kirche und Staat zu ver kündigen, und sie hoffen, daß die französische Re gierung sogar noch vor den Neuwahlen zur Depu tiertenkammer die entsprechenden Schritte tun werde. Aber die französische Regierung wird sich trotz ihrer die katholischen Orden in Frankreich bekämpfenden Maßnahmen doch noch einmal überlegen, ob sie auf allen Linien den Kampf mit der katholischen Kirche aufnehmen will. Das französische Volk könnte auf diese Maßregel doch eine ganz andere Antwort geben als die Machthaber in Paris es wünschen. Der Angelpunkt in der ganzen Streitfrage gipfelt nun aber offenbar darin, ob der Papst wegen des Besuches von Regierungsoberhäuptern katholischer Länder in Rom eine scharfe Mahnung erteilen, oder ob er und seine Ratgeber vielleicht die Zeit für ge kommen erachten, den Bruch mit der französischen Regierung herbeizuführen, um die Lage zu klären, und in einem großen Kirchen kämpfe wieder das zu erlangen, was das offizielle Frankreich der päpstlichen Kurie vorenthält. Ob der Streitfall diese Entwicke- lung nehmen wird, kann man jetzt noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Jetzt können wir nur feststellen, wie man zunächst in Rom und in Paris über die schwerwiegende Angelegenheit urteilt. Nachdem der französische Botschafter bei dem Vatikan schon am 21. Mai Rom verlaffen hat, hält man es in Rom für sicher, daß der Papst nun auch den Nuntius Lorenzelli aus Paris abberufen werde; noch ist, wie schon wiederholt betont, ein vollständiger Abbruch der diplomatischen Beziehungen nicht beab sichtigt, vielmehr reiste der erste Sekretär der fran zösischen Botschaft beim Vatikan, Herr de Navenne, der vier Tage sich in Paris aufhielt, nach Rom, wo er einstweilen die laufenden Geschäfte erledigen wird. Während nun aber selbst die gemäßigte re publikanische Presse in Paris im allgemeinen die Abberufung des Botschafters von Rom für unver meidlich hält, erklären die Melinistischen Dubais, alle diejenigen, die eine Kündigung des Konkordats nicht wollten, begingen einen schweren und vielleicht nicht wieder gut zu machenden Fehler, indem sie die Abberufung des Botschafters billigten. Diese Ab berufung lei «in ungeheuerer und vielleicht definitiver Erfolg derjenigen, die die Kündigung des Konkor dat« verlangten. Wer das nicht sehe, sei blind. Diese Kundgebung zeugt allerdings von einer sehr schweren Krisis in der Streitfrage. Politische Skurdscha« Deutsche« Sketch * Dresden Ihr« Köutgl. Hoheit die Prinzess!« Joha«« Georg ist gestern abend ^/t8 Uhr gestorben. * Für den Kurgebrauch des Königs Georg in Bad Ems sind 3 Wochen in Aussicht genommen. Im Anschluß hierauf wird der König 14 Tage Nachkur in Ragaz gebrauchen und auf der Heimreise den Fürsten Leopold von Hohenzollern-Siegmaringen besuchen. * Kaiser Wilhelm sollte nach der Erzäh lung eines Pariser Blattes bei seinem jüngsten Aufenthalt in Straßburg in einer militärischen Kritik die Beweglichkeit der japanischen Truppen über die der russischen gestellt, die europäischen Heere im all gemeinen als schwerfällig im Manöverieren bezeichnet und es den Führern zur Pflicht gemacht haben, alle Truppenbewegungen schleuniger ausführen zu lassen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." ist zu der Feststellung ermächtigt, daß an dieser Erzählung kein wahres Wort ist. * Berlin. Gouverneur Leutwein meldet aus Windhuk: Estorfs ist am 21. Mai von Otjosondu auf Okamatangara vorgerückt. Dabei ist von Ober leutnant Böttlin eine Hererowerft überrascht und ihr Vieh und ein Teil der Waffen abgenommcn worden. * Zum plötzlichen Ableben des Herzogs Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin liegt jetzt ein amtlicher Bericht vor, demzufolge der Tod des Her zogs auf einen Unglücksfall bei gymnastischen Ucbungen zurückzuführen ist. Am Montag nach mittag wurde in der Villa des Verlebten zu Kiel ein Trauergottesdienst abgehalten, hierauf erfolgte die Ueberführung der Leiche nach Ludwigslust, wo am Dienstag nachmittag deren Beisetzung stattfand. * Die handelspolitische Situation zwischen Rußland und Deutschland hat sich zuver lässigen Petersburger Meldungen der „Köln.Volksztg." zufolge erheblich gebessert. Manche Hindernisse des Handelsvertrages sind schon geebnet. Während man früher einen Ausgleich für undenkbar hielt, zweifelt jetzt Niemand mehr an einem günstigen Ausgang. * Gegen die Wahl des Kandidaten der Vereinigten bürgerlichen Parteien in Frankfurt a. O.«Lebus, Basser- mann, haben nicht nur die Sozialdemokraten, von denen es ja zu verstehen wäre, sondern auch die Antisemiten und die Mitglieder des Bundes der Landwirte P r 0 t e st eingelegt. Dieser letzte soll sich u. a. auch darauf stützen, daß der Reichskanzler in seiner letzten Herren hausrede sich gegen die Kandidatur v. Jagwitz, des Sonderkandidaten der Bündler und Antisemiten, ausge sprochen hat. Großbritannien. * Die Engländer kommen in Tibet doch nicht so rasch vorwärts, als sie sich gedacht haben mögen. Oberst Uounghusband sitzt in Gyangtse mit seiner Abteilung fest und selbst nach den eng lischen Nachrichten kann kein Zweifel darüber be stehen, daß ihm die Tibetaner den Weitermarsch versperren. Amerika * Zwischen Brasilien und Peru ist die politische Lust offenbar noch immer nicht rein. Davon zeugt auch das Verbot, durch welches der Präsident von Brasilien den Transport von Waffen und Munition nach Peru auf dem Amazonenstrom untersagt. Der russisch-japanische Krieg. Petersburg, 25. Mai. Die Gegend an der großen chinesischen Mauer ist von Tungusen und von chinesischen Soldaten besetzt. Von den Chinesen werden dort Niederlagen mit großen Vorräten angelegt, den Russen aber nichts verkauft. Die Niederlagen ziehen sich auf eine Ent fernung bis Schanghaikwan hin, sodaß eine vor marschierende chinesische Armee gut versorgt sein wird. Petersburg, 25 Mai. In Odessa sind mit dem Dampfer „Ressifa" 500 erwachsene Personen und 20 Kinder eingetroffen, die in japanische Gefangenschaft geraten waren. Di- Japaner hatten sie auf russischen Handelsschiffen zu Gefangenen gemacht. Petersburg, 25. Mai. Nach Telegrammen auS Wadiwostock hat die Aufhebung der Zölle dort wenig Eindruck gemacht. Schiffe sind sobald nicht zu erwarten. Die dortigen Firmen befürchten, daß nach dem Friedensschluß die Zollfreiheit wieder aufgehoben werde. Paris, 25. Mai. In Söul wurden einer Heraldmeldung zufolge 2 chinesisch gekleidete Ruffen verhaftet und in das groß e Quartier des japanischen Stadtkommandanten Hargschi gebracht. Die über Epidemie am Aalu verbreiteten Gerüchte sind stark übertrieben. Die Gesamtziffer der westlich vom Jalu liegenden Truppen beläuft sich auf ca. 200000 Mann. London, 25. Mai. „Daily Chronicle" be richtet aus Tokio, die Russen errichten in Liaojans große Befestigunswerke und zwar 3 Forts auf östlicher, 6 auf westlicher und 5 auf der Südseite. Im ganzen haben die Russen 26 000 Mann kon zentriert. Auch die Flußufer werden befestigt. Die Eisenbahnlinien werden von den Russen zerstört, die Bahnhöfe jedoch stehen gelaffen. Aus Stadt und Land Lichteußtet«, 25. Mai. * — O wandern, du freie Burschenlust k Ehemals ging in der jungen Maienzeit der Nach wuchs des Handwerkerstandes, wenn die Lehrzeit be endet war, auf die Wanderung. Das Wandern, das in früheren Zeiten mit vollem Rechte dec ver schiedenartigen Ausbildung in den technischen Fertig keiten diente, ist heute, wo ein aufmerksamer Hand werksmeister bald auch mit den Neuerungen bekannt wird, nicht mehr so unbedingt erforderlich, wohl aber schadet es nicht, wenn die jungen Leute etwa« mehr von der Welt sehen, wie ihre Heimat. In der Fremde schleifen sich die Sitten und Gewohn heiten ab, wird Lebensart und Verständnis erwor ben. So viel zu Fuß, auf Schusters Rappen, zu reisen, wie dereinst, wird auch nicht viel mehr beliebt. Die Schienenwege sind zu bequem. Aber die schön sten Gegenden des Vaterlandes zu durchwandern, bleibt immer ein Genuß, eine Erinnerung sür das Leben. Noch gilt immer das alle Maienlied: O Wandern, 0 Wandern, du freie Burschenlust, da wehet Gottes Odem, so frisch um die Brust, da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt, wie bist du so schön, 0 du weite, weite Welt! * — Die nächste öffentliche Sitzung des Kreis««-- schusses wird Mittwoch, den 1. Juni, nachmittags 1 Uhr m dem Sitzungssaal der Königlichen Kreishauptmann schaft zu Chemnitz abgehalten. * — Die liebe Konkurrenz! Bei einem Fleischer in Chemnitz kostet das Pfund Blut- oder Leberwurst Mittwochs, Donnerstags, Freitags und Sonnabends nur 43 Pfg-, dazu erhält der Käuier eine Karte zum Eintritt für daS zweitgrößte Varietee-Theater von Chemnitz, den „Wintergarten". — In Leipzig erhält man in einem Schuhwarenhaus beim Einkauf von einem Paar Schuhe oder Stiefel zum Preise von 7,50 M. und mehr einen Bon, gegen dessen Rückgabe die gekauften Schuhwaren völlig umsonst mit Sohlen und Absätzen einmal bis 1. Januar 1905 versehen werden. Mehr kann man wirklich nicht verlangen. Was einem Geschäftsreisenden passieren kann. Zu dem von uns vor einigen Tagen unter dieser Ueberschrift gebrachten Artikel aus Pirna der „D. W." teilt der so schwer beschuldigte Kaufmann mit, daß er von der Staatsanwalt schaft Dresden die Mitteilung erhalten habe, daß das Ver fahren „Verdacht der Vorbereitung zum Raube" gegen ihn eingestellt sei. Dresden. Der Ziegeleibcsitzer und Bauunternehmer G. Ulbricht ist aus der Untersuchungshaft wieder entlassen worden. Das Gericht hat sestgestellt, daß kein dringender Verdacht gegen Ulbricht vorliegt. Die Verhaftung war erfolgt auf die Anzeige eines Berliners, der von Ulbricht wegen Be leidigung verklagt worden war. Dresden. Vor den Augen seiner Frau und seiner hochbetagten Mutter sprang am Montag abend in der 9. Stunde ein hier wohnhafter Schmied über das Geländer der Augustusbrücke in die Elbe, wobei er auf den Pfeiler aufschlug und sich einen Beinbruch zuzog. Er wurde gerettet. Ehemnitz. In einem Hause der Sonnenstraße erlitt am Sonnabend nachmittag in der 5. Stunde ein 5jährige8 Mädchen, dessen Kleider beim Spielen an der Ofenfeuerung Feuer gefangen hatten, derart erhebliche Brandwunden am ganzen Körper, daß e« in der Nacht zum Montag daran starb. — An der
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