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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190612114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19061211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19061211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-12
- Tag1906-12-11
- Monat1906-12
- Jahr1906
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.12.1906
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M Dienstag, den 11. Dezember M IV 8 * In Tiflis wurden »in Waffenlager, sowie zahlreiche Bomben auSgegraben. * Der leitende Minister Neuseelands erklärte, die Regierung werde niemals das Eindringen un reiner Elemente au? Ländern und Rossen des Ostens dulden. * In Madrid herrschen Schnee stürme. MS« Verbreitetste Zeitung AN. im «mtSgerichtsbezirk. Zn MstMtsein in Wsjn Mislrme. Der heutige Tag ist ein bedeutungsvoller Tag, er gilt der Hundertjahrfeier Sachsens als Königreich. Unser ganzes Land denkt dieses TageS, eS werden die Erinnerungen des verflossenen Jahrhunderts wach, nenmen Gestalt an und ziehen an unserm Auge vorüber. Ev ist ost und viel über die Tage des Rheinbundes geschrieben worden. Man hat Licht und Schatten dabei nicht immer gleichmäßig verteilt. Die einen toter s mit Absicht, die anderen ohne Absicht. Auch Sachsens Königswürde stammt auS jenen Tagen. Die Verhandlungen mit Preußen und Kurhcssen über Gründung eines norddeutschen Bundes waren resultatios verlausen. Nach der Schlacht von J.na, in der 7000 Sachsen gefangen genommen worden waren, hatte unser Land m t:r gewaltigen Kriegt kontriburionen zu leiden. Dan.: war am 11. Dezember 1866 der Friede von Poser; gekommen, der den Kurfürsten veranlaßte, als souve räner Fürst dem Rheinbünde beizutreten. Eine der Hauptverpfl-chtvngrn war dabei gewesen, die Stel lung von 20 000 Mann zum Bundeskontingent zu garantieren. Das war gcjchehen. Hatte schon der Kurfürst Friedrich August kurz nach dem Frieden von Posen die KönigSwürde eigentlich angenommen, so wurde dann am 20. Dezember 1806 Sachsen offiziell zum Königreich proklamiert, und der Kurfürst nahm den Titel König Friedlich August l. von Sachsen an Die Verhältnisse hatten sich für Sachsen günstiger denn je gestaltet, und gerade die nächsten Jahre waren eS, die dem jungen Königreich ganz erhebliche Ge- bietserweiterungen brachten. DaS ging so bis zum Jahre 1815, in dem Sachsen, gleich vielen anderen Staaten, die ehedem dem Rheinbünde angehörten, dem deutschen Bunde beitraten. Soviel aus der sächsischen Geschichte vor hundert Jahren, die zugleich die traurigste Epoche deutscher Erniedrigung in sich schließt. Wir haben der Ver gangenheit gedacht. Nun wollen wir aber auch nicht die Gegenwart vergessen. Ihr gilt eS vor allem, denn sie ist uns die Schwelle der Zukunft. Bon ihr auS bauen wir an Werdend»» und befestigen daS Vergangene. Sie verbindet das Gewesene mit dem, waS vor uns liegt. Und wie wir heute im Glanze alles Großen und Erhabenen uns sonnen, das uns das nun vergangene Säculum zu teil werden ließ, so leuchtet auch ein Abglanz des Werdenden bereits auf unser Haupt. Denn wir wissen eS: unser Sachfenland hat -war in den letzten hundert Jahren einen ungeheuren kulturellen Fortschritt gemacht, als einer der kraftvollsten unter den deutfchen Staaten steht eS heut da, hat Großes, «rwaltiges geleistet, aber e« hat auch noch große Dinge zu verrichten und die Ausgaben, die seiner in d»r Zukunft harren, sollen erst sein heute vor hundert Jahren begonnenes Werk endgiltig krönen. MU einer freudigen Genugtuung erfreut uns aber die Gewißheit, daß dies unsenm Sachsen gelingen wird, denn die ächsisch« Tatkraft ist nicht im Schwinden, nein im ununterbrochenen Steigen, und diese Gewißheit hebt uns hinaus über alle Kleinigkeiten und Kümmernisse deS Alltags. WaS die Vergangenheit brachte, wissen wir zn schätzen, aber wir wissen auch, was unser in der Zukunft harrt. Die nächsten Wochen werden uns also Lage wichtiger Erinnerungen der vaterländischen Geschichte bringen. Nicht mit glanzvollen Festen werden sie gefeiert werden, aber überall im Lande wird eS dem Volke als Herzensbedürfnis erscheinen, das bedeutungs volle Ereignis in treuem Erinnern zu begehen und aufs neue den unlöslichen Zusammenhang mit dem angestammten König?Hause zu bekunden. Und nun : Glück auf, Saxonia! Ausland. Wien. (Ein Weihnachtsgeschenk f ü,r die österreichischen Nationen) Der Kaiser sagte zu einem österreichischen Delegierten, der Mitglied deS Herrenhauses ist, die sanktionierte Wahlreform müsse am ersten Weihnacht-tage tm Amtsblatt« der ..Wiener Zeitung", als Weihnachts geschenk für die Rationen der österreichisch, ungarischen Monarchie erscheinen. Willen und die Achtung des ameri kanischen Bölkes zu gewinnen. — (Uebereinen Zwischenfall in der Budaetkommission) wird aus Berlin be richtet: Ja du Budgetkommission deS Reichstages kam es am Freitag zu einem bemrrkenSwerten Zwischenfall. Der Abgeordnete Erzbelg r behauptete, die spanische Insel Fernando Po sei von einem deutschen Kaufmann an« gekauft worden, der sie später an das deutsche Reich zu verkaufen gedächte. Er witterte neue koloniale Machenschaften ge fährlicher Art und sagte weiter, ein deutscher Reichs- tagSabgeordneter sei an der Sache beteiligt. Als in ihn gedrungen wurde, den Namen zu nennen, nannte er den des nationalliberaltn Abg. Dr. Semler, der diese Erzbergersche Erzählung aber ent. rüstet in Abrede stellte. — ES scheint, daß Herr Erzberger eine englische Ente aufgegriffen hat. — (Eisenbahntarifreform.) Der „Reichs- anzeiger" schreibt: Die vor zwei Jahren von den deutschen Bundesregierungen »ingelkiteten Verhand lungen über gemeinsame Reformen der Personen- und Gepäcktarife haben erfreulicherweise in allen Punkten zu einem vollständigen Einverständnis refübrt. ES sind nunmehr nachstehende Grundsätze für die Reform beschlossen worden: Fahrpreis für Personenzüge: Mindesteinheitssatz für den Personen, kllometer 1. Klaffe 7, 2. Klaffe 4,5, 3. Klaffe 3, niedrigste (4. oder in Bayern rechts vom Rhein und Baden 3d) 2 Pfg., Rückfahrten zu ermäßigten Preisen fallen weg. Feste Schnellzugszuschläge für 1 bis 75 km 50 Pfg. in 1. und 2. und 25 Psg. in 3. Klafft, für 76 bis 150 km 1 Mk. in 1 und 2. und 50 Pfg. in 3. Klasse, über 150 km 2 Mk. in 1. und 2 und 1 Mk. m 3. Klaffe. Die Gepäck- sracht für Sendungen im Gewicht bis 200 k§ steigt iür je angefangene 25 kx, Nahzone 1 dis 25 km, 0,20 bis 5 Mk. bei einer Entfernung über 800 km. Bei zulammenstellbaren Fahrscheinheften sind die kilometrischen ErnyeitSsätze 7,3 Pfq. für die 1., 4,8 für die 2 und 3,2 Pfg. für die 3. Klaffe. Fahr, scheine berechtigen zur Benutzung aller Züge. All gemeine Ausnahmefätze sind ferner: Ermäßigte Preise für Kinder, für Monats- Schüler- und Arbeiterkarten, Fahrp.eiSvergünstigungen im Anschluß an die bestehenden Verhältnisse für Ausflüge zu wissenschaftlichen und belehrenden Zwecken, Schul- führten, Ferienkolonien und milde Zwecke und ermäßigte Mindereinheitssätze für Sonder« und Feriensonderzüze. Abweichungen sind allgemein Vorbehalten für den Stadl- und Vorortsverkehr und den Sonntagsverkehr. Aufgehoben werden insbe sondere die bayerischen, württembergischen und badischen Fahrscheinhefte, die württembergischen und oldenburgischen Landeskarten und die badischen Kilometerhcsie. Es ist darauf zu rechnen, daß die neuen Tarsie am 1 Mai 1907 eingeführt werden. — (Abg. Roeren und Assessor Brück ner.) Affiffor Brückner, der mir der Disziplinar untersuchung im Falle Wistuba betraut war, und den der Abg. Roeren als „jungen grünen Assessor" bezeichnet, wird, da Abg. Roeren durch die Immu nität der Abgeordneten gedeckt ist, ein Diszipli narverfahren gegen sich selbst be- antragen, wobei Roeren als Zeuge vernommen werden kann. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. viertelsLhrlicher Bezugspreis 1 Marl 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Ml. 50 Pfg. Wmeln« Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedttion tn Lichtenstein, Zwickmerstraße SS7, alle Kaiserlichen Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. 8M«rate werden die fünfgespaltrn« Grundzeile mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. 2m amtlichen Teil lostet die zweispaltige Zeile 30 Pfennige. — Inseraten-Annahme Ferusprech-Anschlutz Rr. 7. täglich bi» spätestens vormittags 10 Uhr. Telegrammadresse r Tageblatt. Deutsches Reich. Berlin. (Der Kaiser und die Biester, selber.) Die „Hamb. Zig." meldet auS Detmold: Nach hier vorliegenden Meldungen steht fest, daß der Kaiser bei feinem in den nächsten Tagen statt findenden Besuch in Bückeburg, Detmold nicht be- rühren wild. Die auffällige Ignorierung des Deimoldtr HoseS durch oen Kaiser wird ans die frühere Haltung deS Kaisers im Thronstreit zurück geführt. — (D er Reichst ags Präsiden t.) Jetzt, wo die amtlichen Berichte über die Reichstagsoer. Handlungen vom Montag und Dienstag vorliegen, übersieht man erst völlig, in wie unparlamentarischen Ausdrücken dec Abgeordnete Roeren sich gegen Dernburg gewandt Hai. Wir zählen sie auf: „Der Kolonialdirektor hat eS gewagt, plumpe und rohe Bele digungen gegen mich auszustoßen. Er glaubt, diesen Börsenjobber- und Kontorton hier im Reichstage cinführen zu können. Diese Beleidigungen sind umso größer, weil sie auf Un Wahrheiten beruhen oder vollständiger Entstellung. Der Kolonialdirkktor hat brutale Angriffe gegen mich gerichtet. Sie, Herr Kolonialdirektor, sind nach Ihrer ganzen Vergangenheit gar nicht säh:g, mich bloß-ustellen. Wenn jemand einen anderen durch Unwahrheiten bloßstellen will, dann zeugt das von einem niedrigen, mehr als robusten Gewissen." Kann sich der Reichstag einen Präsidenten ge fallen lassen, der derartige Ausfälle wie oie RoerenS „überhört" und erst 24 Stunden später sie rügt? — (Vom Großherzog von Hesse n) Die Darmstädter Vereine hatten dre Absicht, dem Großherzogspaar anläßlich d»r Geburt des Erbzroß- tzerzogL eine Ovation darzubringen. Der Großherzog hat nunm»hr d»m Oberbürgermeister mitgeteil, daß er die Ovation im Hinblick aus die Jahreszett und dre durch sie entstehenden Kosten ablehne. Es ent- spiäch» m«hr seiner Ansicht, wenn die Beträge, noch Lazu vor Weihnachten, zu wohltätigen Zwecken ver wendet würden. — (Fürst Bülow und die amerikanische Presse.) Aus Newyork schreibt man der „Nene» politischen Korrespondenz' unterm 29. Novembrr: Dre Rede des Fürsten Bülow über Deutschlands auswärtige Beziehungen ist m der amerikanischen Presse stark be achtet und auch m Leitartikeln bejpiochrn worden. Die sympathischen Aeußerungen über die Vereinigten Staate» und ihr Verhältnis zu Deutschland werde« seitens einiger Zeitungen mit Genugtuung begrüßt und als »in günstiges Omen sür den Lauf der bevorstehenden Verhandlungen über Handelsbeziehungen aufgefaßt. So be merkt die „Sun", daß man die begründete Hoffnung hegen dürfe, daß Deutschland seinerseits alle- tu« werde, um ein Arrangement her beizuführen und einen Zollkrieg zu verhüte». ES sei ziemlich evident, daß andere Mächte sich durch die den Vereinigten Staate« rm Provisorium gemachte» Zugeständnisse als benachteiligt betrachte«. Für st Bülowhat vielgetan.umdeagute» Haupt JnserttonSorgan 1 im AmtSgertchtSbezirk. Das Wichtigste. * Der neue Kolonialetat fordert für die Schutzgebiete einen Reich szuschuß von 52^ Millionen. * Maßgebende polnische Kreise erwägen ernsthaft die Kandidatur des WeihbischofS LikowSki süc den erzbischöflichen Sitz in Posen, obwohl dieser Kandidat keine Aussicht auf Bestätigung hat. Früher Wochen- und Nachrichtsblatt r^; Mgeblatt sir Mülls, Mit, IaiMrs, Mors, Li Wei, ßMichMi, Nmem, M»A, Ammsdls, Msti Li. Mos, Li. ZM Li Melo, LiWkM. Wm. MaMsa, AWiM md WOm Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtensteir Älteste Zeitung Lm MmWchm AMAMMÄ eM -.. - - - — — - r«.
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