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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191307302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19130730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19130730
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1913
- Monat1913-07
- Tag1913-07-30
- Monat1913-07
- Jahr1913
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 30.07.1913
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Früher Wochen- und Rachrichtsblatt Tageblatt sii ß'kttis Ms. SrrisM Witts. A. Win, ßäinWit. »nin», RtüiA KXmRrf, «ilsk, -t. »llis, rl. St Meli, StuieM, Al», MmMi, Sisstuptl lü Arsjski» Amtsblatt für das Kgl.Anttsgerichtaud -enEtadtrat zaLichtensteiu Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk — - - ' — — — ' -3. 8«DrUM»G» ' —— —— . >. - — «r 174. NWLKN Mittwoch, de« 30 Jult L'TWÄLM Wl3 «>pt» «mm»« io « StriH« Xr. Kd, «t» «strüch« PostmlSMteu, poftdoten, sowie die ÄuetrSger »ntgrgeu. tzerechliet. XM««Uiii» »0 Pf». 2* «Mch« Teil« kostet die zwelspaittge seile 30 Pf,, te» ««UM,«, lO dttzr. relegramm-Ädrelse: Tagedl att. BelamrtmachMg. D»xxerSt«s, »ex 31. diese» «omtt» »x» xxchmitt«, 3 Uhr «x soll« ta Rudolph'» Restaurattov, hier di« im Gemeindewalor aufgebreittten Rutz« HSlz« al» 369 Stück Nabelhölz'Smm«. 102 33 Festkbkmtr. 7 „ LaubholzpLmwe, —,95 „ gegm da» Melflgebot verkauft werden. Die Bedingungen werd« im Termin bekannt gegeben. Hohudors, am 24. Juli l9i3 Ler Sexuinderat. Das Wichtigste. - * Der 18. Deutsche Reichsfeuerwehrtag in Leipzig Hah gestern vormittag nach einer Uebung der Leip ziger Feuerwehr auf dem Fleischerplatz die Hauptver- sommlung in der Albert--Halle des Krystall-Palastes. Nachmittags fand eine große patriotische Feier am Völkerschlacht-Denkmal statt. Ein Festabend im Haupt restaurant der Internationalen Baufach-Ausstellung bil dete den Beschluß. Die Tagung geht mit dem heutigen Dienstag zu Ende. — Als Ort des nächsten (19.) Deutschen Reichsfeuerwehrtages wurde Straßburg be stimmt. * In Helüngfors wurden vier Insassen einer Kieler Segeljacht Hotz genügender Ausweije unter Spionage- Lerdacht festgenommen. * Die internationale Kommission hat in Skutari eine albanische Verwaltung eingesetzt. * Ein Kollektivschritt der (Großmächte in Konstan tinopel steht bevor. Die Türken haben bereits einge lenkt und ihre Operationen auf Thrazien beschränkt. * Der König von Griechenland hat den bulgarischen Vorschlag, den Verhandlungen «inen dreitägigen Waffenstillstand vorausgehen zu las- sen, abschlägig beantwortet. * Die Arbciterverbände in Johannesburg erklären, Haß, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, der ^Generalstreik in Südafrika erklärt werden -würde. * Da die Sicherheit der amerikanischen Untertanen rn Mexiko bedroht ist, hat die amerikanische Regierung bei der mexikanischen energische Vorstellungen er hoben, * Die Forts von Hukan an der Mündung des Jangtse, auf welche die Operationen der Rebellen von Kiangsi gerichtet waren, wurden von den chinesischen Nord- -Iruppen eingenommen. Zum Totesta-e Bismarcks. Tot nur ist, wer vergessen wird. Der Große, der vor nunmehr 15 Jahren am 30. Juli 1898 von uns ge schieden ist, Fürst Otto von Bismarck, kann nie, so lange Deutsche auf dem Erdball wohnen, vergessen wer den. Darum lebt er, darum bleibt er unvergänglich In den Millionen und Abermillionen, die deutschen Sin nes unter dem Schutz und Schirm des Deutschen Rei ches ihr Tageswerk verrichten, lebt Bismarck, leben die Gedanken, die durch ihn wirklich geworden sind, lebt ber gewaltige Wille, den er in seinem Schaffen be tätigt hat. Und dieses Leben über den Tod hinaus wird größer, je mehr neue Geschlechter in den deut schen Landen heranwachsen, je mehr in ihnen Bismarcks Deutschtuln Fleisch und Blut wird, und je mehr sie Anteil haben an dem, was Bismarck Großes, die Jahrhunderte Ueberdauerndes seinem Volke gewesen ist. Je weiter der Todestag Bismarcks in den Schoß der Vergangenheit hinabsinkt, um so lebendiger wird, was von Bismarck unsterblich ist, um so lebens-, zukunftS- und segensvoller gestaltet sich, was Bismarck den Deut schen gelebt und vorgelebt hat, um so machtvoller und herrlicher wachsen seine Taten und Werke. Im Todesjahre, vor 15 Jahren, sprach zur Ge dächtnisfeier in Berlin Ernst von Wildenbruch einen .hackenden Prolog, dessen letzte Strophe mit den Wor ten begann: „Laß nicht den Bismarck stkrben in Dir!" . Kr schloß also: „Bismarck war tot, ist nicht mehr tot. Är Deiner Seele, die sich erhebt, steht er Dir auf, Ikommt wieder und lebt, kommt und ist da, allgegen- tvärtig und nah, Deutschland, Tein Bismarck, er lebt!" „Laß nicht den Bismarck sterben in Dir!" Das ist das Gelöbnis und das Vermächtnis, das in jedem Deutschen lebendig werden soll, um fort und fort in die deutsche Gegenwart und Zukunft hinauszuwirken. Gedenke, daß Du ein Deutscher bist! Das gilt soviel wie: Gedenke, daß Dir Bismarck gelebt hat und lebt! Bleib eingedenk des Vorbildes, das Bismarck gegeben hat, des Vorbildes deutscher Tatkraft, deutscher T«ue, deuischer Tapferkeit, deutscher Gottesfurcht! Stellen wir stets unsere Kräfte in den Dienst des Vaterlan des, wie Bismarck es getan hat bis zum letzten Atem zuge, bis der Tod kam, der allein ihn zu bezwingen vermochte! Ihm, durch den uns das volle wirksame Recht geworden ist, zu sagen und zu singen „Deutsch land, Deutschland über alles!", laßt uns nachstreben, dawit dieses Gebot unser Dasein und unsere Arbeit erfülle, erleuchte, erhebe, damit, wenn die Stunde ein mal kommen sollte, wo es gilt, mit Gut und Blut diese Losung zu besiegeln, der Helden name Bismarck das Flammen- und Sturmeszeichen werde, das die deutsche Kampfesleidenschaft entfacht und zum Siege führt! Ein Heller sonniger Sonntagsmorgen war es vor 15 Jahren, als die Glocken die Trauerkunde in die deut schen Häuser und Herzen trugen: Unser Bismarck ist tot! Aber der tsefen Trauer gesellte sich alsbald der erhebende Trost, der aus der Unvergeßlichkcit, der Un sterblichkeit Bismarck emporsteigt-. Wer im Gedächt- nis eines Volkes lebt, dem er als Erbe das lebendige Bewußtsein der Einheit, Größe und Macht hinterlas sen hat, der kann nimmermehr sterben und vergessen sein. Tot ist nur, wer vergessen wird. Starker als der Tod ist die Liebe. „Was wir lieben, ist geblieben, bleibt in Ewigkeit!" Bismarck lebt ein unendliches Leben im Herzen seines Volkes, aller derer, die heute und in der unermeßlichen Zukunft das Wort, das Bis marck erst mit Stolz sprechen gelehrt hat, als des Wil lens Leitstern bekennen: Ich bin ein Deutscher! Helden wie Bismarck leben nach ihrem Tode auf Erden ein zweites, größeres und längeres Leben. „Es kann die Spur von seinen Erdentagen nicht in Aeonen untergehn!" Bilder ass dem verwüsteten Makedonien Ueber Blut und Leichen, über rauchende Trümmer- stätten führt der Weg in Makedonien, wo die Bulga ren gehaust haben. Alle Kricgsgreuel, die die Weltgc schichte kennt, verblassen neben dem, was sic aus Ma kedonien gemacht haben. Renzo Larco, der Berichter statter des „Corriere", ist von Kawala am Acgai- schen Meere aus teils zu Fußp teils zu Pscrd und zuweilen auch im Wagen durch das verwüstete Land gereist und schildert in einem aus Demir His>ar datier ten Briefe seinem Blatte, was er mit eigenen Augen geschaut und mit eigenen Ohren aus dem Munde der Ueberlebenden vernommen hat. Ueberall sand er die Ortschaften in Trümmern und das Land mit Grübern und Leichen übersät: wo die Bulgaren gewesen wa ren, war alles Lebende vernichtet und alles Eigentum zerstört. Aus dem Munde eines Einwohners von Kawala hat er erfahren, was für ein Regiment sic in dem neueroberten Lande führten, ehe der Krieg begann. Man lebte schlimmer als in einer belagerten Festung; nichts war erlaubt, alles verboten. Wenn ein Ein wohner von Kawala im Meere baden wollte, mußte er erst an den Gouverneur ein Gesuch um Erlaubnis einreichen, und wenn dies bewilligt wurde, begleitete ein bulgarischer Posten den Badenden ans Meer und bewachte ihn dort mit geladener Waffe. Das Ge werbe der Fischer wurde vollständig lahm gelegt: die Fischer durften sich mit ihren Fahrzeugen nicht außer Sehweite vom Ufer entfernen; fuhr nur ein einziges Schiff zu weit hinaus, so wurde allen Fischern das Fischen auf zehn Tage verboten. Von Handel war überhaupt nicht mehr die Rede; das bestätigen nicht nur die Einwohner von Kawala, sondern auch dis fremden Kaufleute, Bankbeamten usw. Tie Lebens-, mittel wurden knapp, man bat den Gouverneur, doch Lebensmittel in den Hasen hereinzulassen, aber die Bitte wurde nicht bewilligt, vielmehr riet er den Ein wohnern von Kawala, sich telegraphisch nach Zofia in dieser Angelegenheit zu wenden. Das Telegramm wurde denn auch aufgesetzt, aber befördert wurde es nicht, weil der Telegramknzenfor sagte, die angegebenen Tatsachen stimmten nicht mit der Wirklichkeit über ein. Von einem regelrechten Postbetricbe war, obwohl man damals doch in Frieden lebte, auch nicht die Rede, denn die Poft nahm nur offene Briefe an, und zwar nur solche, die französisch oder bulgarisch abgcfaßt waren, und wenn sie dem Briefzensor zu lang erschie nen, wurden sie von vornherein abgewiesen. All dies sind Züge, die beinahe grotesk erscheinen, und das Gleiche gilt von dem folgenden: Kawala ist der Mit telpunkt eines großen tabakbaucnden Gebietes. Die Ernte war reis, aber sic konnte nicht cingcbracht wer den, denn alle Wagen waren von den Bulgaren für Kriegszwecke requiriert. Die ausländischen Firmen, die hier ihre Niederlassungen haben, boten große Sum men, aber es wurde ihnen kein Wagen bewilligt, so daß die Ernte verloren ist. Die reichen Einwohner wurden förmlich ausgesogen und umgebracht; manche, denen dieses schrsckliche Schicksal bevorstand, opferten ihre Besitztümer freiwillig, aber auch dann waren sie nicht sicher, nicht mit ihrem Vermögen auch ihr Leben zu verlieren. Von Kawala aus reiste Larco in chrs Innere des Landes und berührte Drama und Dorato, und was er hier und an anderen Orten sah, übersteigt alle Vorstellungen. Bei der Ankunft in Doxaro svar die Luft von Rauch geschwängert; alle Häuser waren leer, die Türen waren verschlossen, die Fenster zer trümmert. Andere aber waren verbrannt, die Mauern waren cingcstürzt, die Straßen waren durch rauchende Trümmerhaufen versperrt, alle Hausgeräte waren hcrausgerisscn und zerstört, ganze Häuserzüge waren vom Feuer nicdergelcgt, und der Ort sah schlimmer aus, als sei er durch ein heftiges Erdbeben heimgesuckt worden. Menschen sand Larco nur wenige. Ein paar, die der Schreckensherrschaft der Bulgaren entronnen waren, führten ihn in die Kirche, deren Boden mit geronnenen Blutlachen bedeckt war: hier waren die Bulgarcnhcrden eingedrunaen und hatten die Priester während der Moraenmcsfc niedcrgemctzelt: dann hat ten sic ihren Blutdurst an den Einwohnern gestillt, und wer nicht ermordet war, war geflohen. Larco er zählt, daß. er ein paar Kinder gesehen hat, die dem Gemetzel entronnen waren. Aber in welchem Zustande befanden sic sich! Ein dreizehnjähriger Junge hatte am ganzen Körper zehn schwere Säbclwunden, anderen war es nicht besser gegangen, Frauen und Kinder hatten sehen müssen, wie die Väter vor ihren Augen abge schlachtet wurden, wie ihr Eigentum zerstört, ihr Haus verbrannt und ihr Hcimatsort in Trümmer gelegt wur- jde. In dieser Gegend hatten dse Bulgaren eine sörm- lich« Menschenjagd veranstaltet, der nur wenige ent gangen waren, um von den Greueln erzählen zu kön nen: was griechisch hieß, war dem Tode geweiht. Larco hat Hunderte und Aberhunderte von Häusern
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