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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188902277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-27
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.02.1889
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WckiMckiMMW I früher Wochen- und RachrichtsblKtt zugleich WD-AytM ßr Hchüsrs, Liilitz, PerssSorf, Listtrf, §t. 8BM, Heisrichssrt, Rnieim »ü Nils». Amtsblatt für den Stadtrat zn Lichtenstein. _— — ———— — — 89. Jahrgang. ——-— —— Nr. 49. Mittwoch, den 27. Februar 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden' Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen nehmen "außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!- Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesereignisse. *— Lichtenstein, 26. Febr. Der gestrige Tag gehörte wohl mit zu den kältesten Tagen des gegen wärtigen strengen Winters; nicht weniger als 16 Grad U. unter 0 zeigte gestern in den Morgenstunden das Thermometer. Eigentlich mehr als man verlangen kann. — Die Witterungsverhältnisse deS Jahres 1888, welche bekanntlich so abnorme waren, daß sich alt und jung in einem Zustande der Melancholie des öfteren befanden, auf Grund statistischer Aufzeichnungen etwas näher zu beleuchten, dürfte nicht uninteressant sein. Es verging auch nicht eine Woche ohne Niederschläge und steten solche in der Menge von 542,5 Millimeter an nicht weniger denn 187 Tagen. Erwägt man, daß sich hierunter 25 Sonntage befanden, so wird man sich ein Bild von den ins Wasser gefallenen Plänen Ver gnügungslustiger zu machen vermögen. Die Temperatur, die bekanntlich auch viel zu niedrig war, erreichte ihr Maximum mit 30,5 Celsius am 19. Mai und 26. Juni, ihr Minimum dagegen mit —14,0 und — 14,8 Grad am 2. und bez. 24. Februar. Es wurden ge zählt: 2 Wochen mit Niederschlägen an je 7 Tagen, 6 Wochen mit je 6 Tagen, 6 Wochen mit je 5 Tagen, 14 Wochen mit je 4 Tagen, 10 Wochen mit je 3 Tagen, 7 Wochen mit je 2 Tagen und 7 Wochen mit je 1 Tag. Fast ununterbrochen rieselte es vom 22. Januar bis 11. Februar, 11. März bis 7. April, vom 28. Juni bis 10. Septbr. und 1. bis 20. Oktbr. — In neuerer Zeit mehren sich wieder die Klagen über den Umfang, welchen namentlich auf dem Lande der Hausierhandel genommen hat. Man braucht nicht, so schreibt das „Leipziger Tageblatt", zu denen zu gehören, welche da, wo sich Mißstände im wirtschaftlichen Leben zeigen, gleich nach behörd lichen Maßregeln verlangen, um die Berechtigung dieser Klagen anzuerkennen. Es hat sich nämlich, namentlich in neuester Zeit, der unreelle Hausierhandel wieder sehr breit gemacht, der Handel mit schlechter Ware, bei welcher das Aussehen das Beste ist, die Qualität aber in letzter Linie kommt. Gegen diesen unreellen Handel im Umherziehen können die reellen Handeltreibenden sich am besten dadurch schützen, daß sie nur auf gute und preiswerte Ware halten. Denn nichts wirkt, wie die praktische Erfahrung lehrt, ge rade da, wo der unreelle Hausierhandel einige Zeit floriert, aufklärender, als der Umstand, daß man für gutes Geld schlechte Ware gekauft hat. — Der neuerliche Schneefall hat trotz seiner langen Dauer und trotz seiner Heftigkeit Verkehrs störungen auf sächsischen und benachbarten Bahnen nicht zur Folge gehabt, was dem Umstand zu danken ist, daß der Sturm, welcher die früheren Schneefälle begleitet hatte diesmal ausblieb. Es sind im ge samten Bereich der Kgl. sächs. Eisenbahndirektion nur einige verhältnismäßig unbedeutende Verspätungen vorgekommen, dagegen ist die Ostseeküste nnd zum Teil auch der Nordseestrand von heftigen Schnee wehen und Sturmfluten heinigesucht worden. So wird z. B. aus Kiel gemeldet, daß am Sonntag die Hafenanlagen überschwemmt wurden und der Wasser stand die größte Höhe seit 1873 erreichte. Die Schiffahrt wird infolge dessen gewiß wieder zahlreiche Schäden erlitten haben. — Zur Verlängerung der Töne von Pianinos oder Flügeln, sowie zur Nachahmung der Klänge an derer Instrumente hat Or. R. Eisenmann in Berlin eine sinnreiche Erfindung gemacht. Nach der „Voss. Ztg." wird bei derselben die Bewegung der Saiten durch Elektromagnete mit intermittierendem Strome unterhalten. In dem Augenblicke, wo man ein be- sonderes Pedal und eine Taste niedcrdrückt, fließt ein Strom durch den zugehörigen Elektromagnet, welcher ebenso oft unterbrochen wird, d. h. die Saite ebenso oft anzieht und wieder losläßt, wie die Saite selbst Schwingungen macht. Um die Klangfarbe zu ändern, ist die Einrichtung verstellbar, und zwar so, daß der Elektromagnet die Anziehung der Saite an verschie denen Stellen bewirken kann. Wird die Vorrichtung über der Mitte der Saiten angebracht, so tritt die Klangfarbe des Cellos und der Flöte ein; je weiter von der Mitte entfernt, desto mehr bleibt die Klang farbe des Klaviers erhalten. Die Tonstärke kann auch beliebig verändert werden (Piano, Forte oder An schwellen), indem man beim Anspielen der entsprechen den Taste geringeren oder stärkeren Druck auf das neue Pedal ausübt. — Die arbeiterfreundlichen Worte des Kaisers bei der den Vorsitzenden der „Deutschen allgemeinen Ausstellung sür Unfallverhütung" .gewährten Audienz sind sehr bemerkt worden. Selbst das sozialdemokratische „Bolköblatt" entgeht sich dem Eindruck nicht, nament lich was die „Gleichberechtigung" der Arbeiter betrisft. Es spricht von „goldenen Worten", die aber leider durch das Sozialistengesetz, das Verbot und die Auf lösungen von Arbeiterversammlungen und die Ver nichtung des Coalitionsrechtes eigenartig illustriert würden. „Welch' ein Gegensatz!" meint das Blatt, „hier eine die „Gleichberechtigung des Arbeiterstandes" anerkennende kaiserliche Aeußerung und dort gesetzliche, ministerielle und behördliche Bestimmungen und Erlasse, durch welche die Arbeiter verhindert werden, ihre Klasseninteressen zu wahren, ihr Bürgerrecht auszuüben, die Wohlfahrt ihrer Familien zu fördern und sich eine Besserung ihrer Lebenshaltung zu erkämpfen" rc. — Zu Schwurgerichtsvorsitzenden für die im zweiten diesmaligen Kalendervierteljahre beginnende Sitzungsperiode wurden folgende Herren bei den nach- genannten Landgerichten ernannt: in Dresden Land gerichtsdirektor Kurtz, iu Leipzig Landgerichtsdirektor Pusch, iu Chemnitz Oberlandesgerichtsrat Or. Wieland, in Bautzen Landgerichtsdirektor Exner, in Freiberg Landgerichtsdirektor v. Wolf, in Zwickau Landgerichts direktor Ortmann und in Plauen Landgerichtsdirektor Oeser. — Dem Vernehmen nach wird das vogtländische Lutherfestspiel von Julius Vogel, wie bereits in mehreren anderen Städten, auch in Dresden zur Aufführung gelangen. — Dresden. Bei den fortgesetzten Verhand lungen des 1. Verbandstages der sächsischen Glaser- Innungen im Saale des Hotels „Kaiserhof" am Sonn tag bedauerte zu Punkt 4 der Tagesordnung Herr Glasermeister Merz-Chemnitz, daß die Beteiligung an der Ausstellung von Lehrlingszeichnungen eine sehr schwache sei und andererseits auch die Leistungen viel zu wünschen übrig ließen. Im Anschluß hieran em pfahl Redner die Jnnungszeichenschule in Chemnitz mit dem Hinweis, daß dort nicht nach Vorlagen ko piert werde, sondern bei gemeinsamem Zusammenwirken der Lehrer und Jnnuugsmeister der Schüler nach münd lichen Angaben seine Zeichnungen auzufertigen habe. Als technische Neuheiten auf dem Gebiete des Glaser gewerbes wurden von Hrn. Teichgräber-Leipzig Sicher heitsvorrichtungen für Fenster, Oberlichtfenster, ver schiebbare Fensterflügel, Wasserrinnen an den Fenstern und Thüren, Schaufensterreiuiger rc. besonders her vorgehoben. Derselbe referierte sodann eingehend über den Verlauf des Streiks " r Glasergesellen in Leipzig; er sprach hierbei die Bitte aus, man wolle seitens der auswärtigen Innungen die Leipziger Jnnungsmeister bis zur endlichen Ausgleichung des Streiks thatkräftig unterstützen. Nach einer Besprechung über die Auf stellung zweckmäßiger Lohntarife empfahl mau bei Versicherungen von Spiegelglas die Gesellschaft „Ham- monia" in Hamburg; gegenwärtig bestehen im Ver bandsbezirk 802 Versicherungen. An Stelle des bis herigen 1. Vorsitzenden, Herrn Liebert, der sich als Leiter des Verbands, namentlich auch während der Verhandlungen sehr verdient gemacht, aber um Ent lastung gebeten hatte, wurde Herr Merz-Chemnitz als 1. Vorsitzender gewählt. Beschlußgemäß wird der nächste (9.) Verbandstag in Leipzig stattfinden. — Abends fand geselliges Beisammensein mit Damen in demselben Lokal statt, wobei eine Posse „Unsere Kol legen in Kamerun" zur Aufführung gelangte. Montag vormittag wurde ein Ausflug zur Besichtigung der Radeberger Glashüttenwerke unternommen. — Leipzig, 25. Februar. Die am letztver gangenen Sonnabend eröffnete erste große deutsche Ausstellung von Fahrrädern und Fahrradutensilien hatte sich trotz der Ungunst der Witterung sowohl am Sonnabend und Sonntag, als auch am heutigen Montag eines sehr zahlreichen Zuspruchs zu erfreuen, von nah und fern waren die Freunde des Radfahr sports herbeigeeilt, um die Ausstellung in Augenschein zu nehmen. Und die Ausstellung, auf die wir uns Vorbehalten, des Näheren zurückzukommeu, bietet in der That ein ungewöhnliches Interesse: Fahrräder aller Art, deutscher und englischer Herkunft, bieten sich in geschmackvollem Aufbau und iu bester Aus stattung dem Auge dar. Aus Chemnitz ist die Fabrik von Winkelhofer und Jaenicke mit den Zwei- und Dreiräderspezialitäten „Wanderer" und „Tourist" vertreten. Am Sonnabend abend fand im Krystall- palast ein Ausstellungs-Zweckessen statt, das reich belebt war und dem u. a. auch vr. Hindenburg, der Präsident des Deutschen Radfahrbundes, beiwohnte. Gestern wurde ein großes Kunstfahren in der „Albert halle" abgehalten, das von einigen Tausend Menschen (die „Alberthalle", welche 3500 Personen faßt, war völlig überfüllt) besucht war. Die Meisterschaft für Europa im Kunstfahren auf dem Zweirade wurde unter dem lebhaftesten Beifall der Anwesenden Schultz- Hamburg (Ottensen) zuteil, den zweiten Preis erhielt Neidhardt-Nürnberg und den dritten Erbrecht-Bern burg. Das Kunstfahren gestaltete sich außergewöhn lich interessant, namentlich das Kürfahren. Die unglaublichsten Leistungen wurden ausgeführt und nach jeder ganz besonders hervorragenden Darbietung brausten wahre Beifallsstürme durch den Saal. — Der in Leipzig seinen Sitz habende Ver band sächsischer Gastwirte hat kürzlich beschlossen, auch seinerseits eine einheitliche Kundgebung bei Ge legenheit der Wettiner-Feier zu veranstalten. Das Nähere über dieselbe soll auf dem im April in Zwickau abzuhaltenden Verbandstage beraten werden. — Glauchau, 24. Februar. Gestern nachm. trafen S. Erlaucht Graf Clemens von Schönburg- Glauchau nebst Gemahlin hier zu längerem Aufent halte ein. — Undank hat ein Handwerker in Glauch an erfahren, der vor kurzem mit einem verhungert aus schauenden „armen Reisenden" sein Mittaasessen teilte. Bald darauf wollte sich der biedere Meister zur Weiterarbeit durch euren Schoppen Bier stärken. Als er in eine benachbarte Restauration trat, war er sehr erstaunt, seinen Mittags-Gast fidel hinter dem Schanktische sitzen und behaglich aus dem Pfeif chen schmauchen zu seheu, das bis dahin des Meisters Stolz gewesen war und auch den Beifall des spitz bübischen Burschen gefunden hatte. Er ließ denselben sofort festnehmen. — Vor einem photographischen Atelier der Bahnhofstraße in Glauchau hatte die Ehefrau des Handelsmanns Otto von hier gestern nachmittag das Unglück, auszugleiten und zu stürzen, anscheinend als sie sich zum Schaukasten zu weit vornüber beugte. An dem das Atelier von der Straße trennen-
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