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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189312051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18931205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18931205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-05
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.12.1893
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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KesWs-AnMtt für Kshndorf, R«dlih, Kernsdorf, Msdorl, Ä. Czidien, Heinrichsort, Mmcim«. Mülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —-— AZ. Jahrgang. ——- -—- Nr. 282. Dienstag, den 5. Dezember 1893. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn» und Festtags) abends für den folgenden Tag. Bierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 28 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. OeffeMWe GtMverorZmeteUsitzMg Dienstag, den 3, Dezember h. I., abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1. Beschlußfassung über Errichtung einer neuen Lehrerstelle und über Erhöhung der Gehalte der Hilfslehrer. 2. Rechnungs-Justifikationen. — Hierauf geheime Sitzung. Berichtigung. Der „Lichtenstein-GaLlnberger Anzeiger" bespricht in Nr. 142 vom 30. vorigen Monats unter der Spitzmarke: „Ein Drama ?" die Gerüchte, welche über den Pfarrer Schäcker zu Oelsnitz in Umlauf gesetzt werden. Um letz teren ein für allemal entgegenzutreten, bemerkt die unterzeichnete Königliche Kircheninspsktion hierzu berichtigend, daß Pfarrer Schricker auf Grund ärzt licher Zeugnisse der vr. rnoä. Haubold in Oelsnitz und Ur. msä. Hüfler in Chemnitz wegen eines seit Jahren bestehenden und neuerdings gesteigerten Nervenleidens einen dreimonatigen Urlaub erhalten und sich freiwillig zur Kur in die Nervenheilanstalt zu Pröbel bei Gaschwitz begeben hat. Im Uebrigen entbehren die über Pfarrer Schäcker und seine verstorbene Ehefrau ausgestreuten Gerüchte aller und jeder thatsächlichen Unterlage. Chemnitz und Stollberg, den 1. Dezember 1893. Körrigliche Kirch eviNsPektio« für Kelsuitz. (gez.:) Ur. Rumpelt, (gez.:) Eckardt, Amtshauptmann. i. vis. Sup. Tagesgeschichtr. * — Lichtenstein, 4. Dez. Gestern wurde im Vormittagsgottesdienste im Beisein des hiesigen Kirchenvorstandes und vor zahlreich versammelter Gemeinde Herr Kantor Friedrich Otto Reuter durch Herrn Oberpfarrer Seidel in sein Amt als Kantor und Organist eingewiesen. „Es sei dieser Sonntag für unsere kirchliche Gemeinde ein Tag be sonderer Erinnerung, der Tag, der vor 4 Jahren stattgefundenen Kirchweih und das 1. Jahresfest des Kindergottesdienstes, und heute werde diesem Tage ein neuer Gedenkstein zugefügt". Zunächst gedachte Herr Oberpfarrer Seidel in warmen Worten des scheidenden Herrn Kantor Pech. „Er erfülle nur eine Pflicht der Gerechtigkeit, wenn er ihm von dieser Stelle aus seinen besten Dank für dessen bewiesene Pflichttreue in 24jähriger Thätigkeit ausspreche. Er habe nie geklagt, wenn das arbeitsreiche Amt auch noch so schwer auf ihm gelegen habe, und er gebe ihm für seinen ferneren Lebensweg den Wunsch mit, daß ihn Gottes Gnade auch fernerhin begleiten möge. Nachdem Herrn Reuters Lebenslauf verlesen, wendete sich Herr Oberpfarrer an diesen besonders. „Es sei ihm eine besondere Freude, ihn gerade am heutigen Tage einweisen zu dürfen, an der Pforte zum neuen Kirchenjahre, über dessen Eingang die Worte ständen: Machet die Thore weit und die Thüren in der Welt hoch, daß der König der Ehren einziehe. Auch das Amt eines Kantors fei es, „dem Herrn den Weg zu bereiten" und gewiß habe er schon mit dem 57. Psalm gebetet: „Mein Herz ist bereit, Gott mein Herz ist bereit, daß ich singe und lobe. Wache auf, meine Ehre, wache auf, Psalter und Harfe". Zwei köstliche Gaben seien unserer evangelischen Kirche ge schenkt: die reine Predigt des Evangeliums und das Kirchenlied, womit die Gemeinde das Wort begleite. Diesen reichen Schatz von Kirchenliedern und diese Fülle schöner und erhabener Melodieen unserer „singenden Kirche" solle er, Herr Reuter, von nun an in unserer Gemeinde verwalten, nicht bloß zum Schmuck, sondern zur Erbauung. Er übergebe ihm den Sängerchor zur Entfaltung äußerer Fertigkeit und inneren Verständnisses, das Institut der Chor knaben zu solcher Verwaltung, daß es stets eine Ehre für ein Kind sei, dem Kirchenchore anzugehören, die Orgel, um in ihren Harmonien Gottes Ehre zu suchen und nicht die eigene. „Vertreten Sie", so schloß der Herr Oberfarrer, „Ihr Amt im Aufblick zum Höch sten, der Herr heilige und segne auch Ihre Gaben, er weihe auch Ihr Amt und wirke allezeit in Ihnen, daß Sie dasselbe allzeit mit Freudigkeit verrichten zu seines Namens Ehre! Amen. Lasset uns noch singen für uns und unsern neuen Herrn Kantor Nr. 23, Vers 5: Hosianna, steh' uns bei! O, Herr, hilf, laß wohlgelingen!" * — Von befreundeter Seite wird uns soeben die Mitteilung, daß Herr Pastor Schäcker aus Oelsnitz, welcher z. Z. in der Nervenheilanstalt Prödel bei Gaschwitz Heilung suchte, in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag dortselbst verschieden ist. * — Ein leiser Zug von wirklichem Winter ist nun auch durch die deutsche Tiefebene gegangen, und Pelzwarenhändler, Kürschner, die Verkäufer von Wollenwaren rc., die schon mit besorgten Mienen dem nur noch drei Wochen entfernten Weihnachtsfest ent gegengeschaut hatten, atmen erlöst auf. Desgleichen alle, die sich über die heimtückische Influenza-Witterung weidlich ereifert hatten. Aber ob nach seiner abge gebenen Visitenkarte nun auch der Winter in höchst eigener Person antreten wird? Das ist schwer zu sagen, der alte grimmige Herr steckt nach den Er fahrungen, die wir in den letzten Jahren mit ihm gemacht haben, so voller Launen, wie ein junges Mädchen, und es ist also schwer zu erkennen, ob er nächstens uns mit einem blitzblanken Eisspiegel, einer weichen Schneedecke beschenken wird, oder es vorzieht, sich in seinen Eispalast am Nordpol zu einem gemüt lichen Skat mit den Eisbären zurückzuziehen. Zu viel Winter ist nicht gut, das haben wir voriges Jahr erlebt, zu wenig Winter aber erst recht nicht, das wissen die Influenza-Kranken. — Ganz besondere militärische Uebungen werden, wie verlautet, in diesem Winter stattfinden, um so die Truppen auf einen schwierigen Winterfeldzug, der stets eine harte Probe für ein Heer sein wird, vorzu bereiten. Namentlich werden ausgedehnte Uebungs- märsche zur Ausführung gelangen, auch Uebungen auf Schlittschuhen vorgenommen usw. — Die Schlagwettergase, welche in manche» Steinkohlengruben fortgesetzt in größeren Mengen auftreten, nutzbar zu verwerten, ist schon vielfach ver sucht Warden. Neuerdings ist es nun nach einem Be richte der Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen gelungen, die farblose Schlagwetter flamme unter Zuhilfenahme von Auerschen Glühkörpern zu einer intensiven Beleuchtung der Grubenräume zu benutzen. Im Wilhelmschachie der Kaiser Ferdinands- Nordbahn in Polnisch-Ostrau ist ein Füllort mit solchem Lichte Heller als mit elektrischen Glühlampen erleuchtet und man beabsichtigt, diese Art der Beleuch tung auch auf sdie anderen Füllörter auszudehnen. Für die Steinkohlenwerke der sächsischen Reviere dürfte von einer solchen Verwertung der Schlagwetter kaum die Rede sein, da in denselben ein derartiges konstantes Ausströmen großer Gasmengen, wie im Ostrauer Revier nicht stattfindet. — Woher kommt das Glitzern der Sterne? Wenn wir an einem heiterenAbend den wolkenlo sen Himmel betrachten und die zahllosen Sterne über unserem Haupte glitzern und funkeln sehen, so wird dadurch in uns wohl die Empfindung geweckt, daß in der weiten Natur überall hehre Ruhe walte — aber nichts ist unrichtiger, als diese Empfindung. Denn in der That herrschen in den höheren Luft schichten stürmische Bewegungen und grade sie sind die Ursache des Glitzerns der Sterne. Die von den Fixsternen — ihnen wesentlich kommt die Erschei nung des Glitzerns zu — ausgehenden Lichtstrahlen durchsetzen, nachdem sie Billionen von Meilen durch den leeren Raum geeilt sind, die ganze Dicke der Atmosphäre, bevor sie an unser Auge gelangen. Nun ist das Luftmeer niemals in völliger Ruhe, und wir wissen ja von Luftschiffern, daß namentlich in den höheren Luftregionen starke Stürme herrschen können, während zur selben Zeit an der Erdoberfläche Wind stille ist. Diese Stürme haben nun zur Folge, daß die Lichtstrahlen der Sterne auf ihretn Wege an unser Auge bald durch dichtere, bald durch lockere, bald durch wärmere, bald durch kältere Luftsäulen zehen müssen, und in dieser zeitlichen Aufeinander folge verschiedenartiger Wege ist es begründet, daß in einem Monat mehr Licht in der Luft absorbiert oder an den Himmel zurückgeworfen wird, als im nächsten; es wird also in verschiedenen Zeiten der Sternsirahl verschieden stark und verschieden gefärbt an unser Auge gelangen, und dieses Abwechseln eben empfinden wir als Glitzern oder, wie man es wis senschaftlich nennt „Scintillieren" der Fixsterne. Die Planeten sind unserer Erde so viel näher als die Fixsterne, daß sie uns viel größer erscheinen als diese; das Licht, das sie uns senden, bildet eine viel breitere Säule, und dies Licht ist so kräftig, daß die durch die Veränderung der Luft hervorgerufenen Aenderungen im Vergleich zum Lichtstrahl selbst und merklich bleiben oder sich bis zur Unmerklichkeit aus gleichen — darum erscheinen unS die Planeten gleich mäßig hell, sie glitzern nicht. Ist das Glitzern der Fixsterne ganz besonders kräftig, so müssen auch die Stürme in den höheren Luftschichten ganz besonders heftig sein, und man kann schließen, daß diese Stürme sich demnächst auch in die tieferen Lustregionen fort- setzen und eine Veränderung, meist Verschlechterung des Wetters bringen werden. Man hat besondere Instrumente — Scintillometer — konstruiert, mit deren Hilfe man den Grad des Glitzerns ganz ge nau bestimmen kann und welche man bei der prak tische Wetterprognose in Anwendung zu bringen versucht. — Eine erfreuliche Mitteilung kommt aus Dresden, die zweifellos im ganzen Sachsenlande freudigen Widerhall finden wird: Die Schuldotation an die Gemeinden, deren Wegfall von allen Seiten auf das tiefste beklagt wurde, wird den Schulge meinden nach wie vor erhalten bleiben. Die Mittel für dieselbe sollen aufgebracht werden durch eine Aenderung unseres Einkommensteuergesetzes, durch welche insbesondere die höheren Einkommen stärker als bisher zur Steuer herangezogen werden. Eine bezügliche Vorlage soll von feiten der König!. Staats- regierung schon in allernächster Zeit der Kammer zugehen. — Leipzig, 2. Dez. Kürzlich ging eins An nonce folgenden Inhalts durch die Zeitungen: „Für ein elternloses, zwei Jahre altes Kind werden an ständige, im besten Rufe stehende, gleichviel ob arme oder reiche Pflegeeltern gesucht. Das Kind besitzt ein größeres Barvermögen und werden 6000 Mark als einmalige Entschädigung an die Pflegeeltern sofort ausgezahlt, alle anderen Erziehungskosten werden vom Vermögen des Kindes bestritten. Offerten find zu richten'unter — folgt Ziffer — postlagernd Leipzig oder Halle. Für Porto und Rückantwort sind 20 Pfg. in Marken beizufügen". Diese Annonce zog in solcher Weise, daß in Leipzig als auch in Halle Offerten in Masse eingingen. Als gestern beim Postamt in Halle wiederum ein Mensch erschien, um eine Schicht Briefe abzuholen, wurde derselbe aber von der Polizei ab gefaßt und entpuppte sich nunmehr als ein 33 Jahre alter Seilermeister aus Freiburg a. d. Unstrut, welcher in Leipzig-Neuschönefeld wohnt. Beim Postamt Halle waren nicht weniger als ca. 1000, beim Hauptpost-
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