Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190007118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19000711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19000711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-11
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.07.1900
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MMM-KWekUM zugleich MMs-AnzeiM str Kshndus, MiH, Kerilsdors, Wshöch St. Miken, KcumchMt, MrieilM «. MW. Anrtsblatt für den Stadtrat M Lichtenstein. — 5tt. Jahrgang. - —— Nr. 157. s--°,Mittwoch, dcn 11. Juli 1900. Dieses BUM erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalten« Korpüszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Inserate unter dem „Amtlichen Teil" werden die zweispaltige Zeile oder Heren Raum nnt 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die 4gespaltene Zeile 15 Pfennige Ans Stadt und Land. (Mitteilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar entgegengenommen und eventl. honoriert.) — Dresden, 7. Juli. Auf dem Arbeitsplatz für die Arbeitssoldaten der hiesigen Festnngsab- teilung in der Nähe des Artillerie-Exerzierplatzes in der Albertstadt kam es vorgestern nachmittag gegen 4 Uhr zn einem aufregenden Vorgang, im Verlaufe dessen von einem wachthabenden Soldaten und einem Sergeanten auf einen Arbeitssoldaten mehrere scharfe Schüsse abgegeben wurden. Der betreffende Arbeitssoldat, Namens Hansner, wei gerte sich plötzlich, die Arbeit, Sandfahren, fortzu setzen und ergriff die Flucht. Er lief hierbei die Artilleriegeschoßbahn nach dem Exerzierplatz und der Hellerschenkc zn und auf den wiederholten An ruf des wachthabenden Gefreiten ' blieb er nicht stehen, fodaß der betreffende Gefreite drei Schüsse auf ihn abgab. Da die Schüsse jedoch ihr Ziel verfehlten und Hausner weiter lief, gab auch der betreffende Sergeant Schüsse auf ihn ab. Der Flüchtling erhielt hierbei eine Kugel in den Rücken, und eine andere in die rechte Hand. Hiernach mußte der Schwerverwundete die Flucht selbstver ständlich aufgeben. Von dem wachthabenden Sol daten wurde sofort nach dem Garnisonlazarett zur Requirierung eines Arztes geschickt und dieser war kurz nach 5 Uhr zur Stelle. Der Verwundete wurde mittelst eines Krankenwagens sodann nach dem Lazarett transportiert. Wie verlautet, soll die Verwundung durch die in den Rücken eingedrungene Kugel schwer sein, doch soll Lebensgefahr nicht vvr- liegen. Im ganzen waren bei dem Vorfall zehn fcharfe Schlisse abgegeben worden. (Dr. N.) — Dresden, 8. Juli. Zum 13. d e nts ch e n B u n d e s s ch i e ß e n sind deutsche Schützenvereine aus allen Teilen des Reiches und ans den: Aus land erschienen. Mittags fand ein historischer Festzng statt. Am Rathaus wurde das Bundes- banner übergeben, wobei Oberbürgermeister Beutler eine Ansprache Hielt. Auf dein Postplatz war das Königszelt errichtet, in welchem Prinz Georg als Vertreter des Königs die Begrüßung entgegennahm. Bei dem Festbankett um 2 Uhr brachte Oberbürger meister Beutler ein Hoch auf deu deutschen Kaiser und den König Albert von Sachsen aus. — Zwickan, 7. Juli. (Königliches Schwur gericht). Auf der Anklagebank nahm heute Platz der 1869 in Gersdorf geborene nnd daselbst wohn hafte, unbestrafte Bäcker Max Hugo Hering, welcher sich in Untersuchungshaft befindet nnd dessen Bruder, der 1858 in Erdmaunsdorf geborene, in Lichtenstein wohnhafte, ebenfalls unbestrafte Werk- führcr Ernst Eduard Hermanu Hering. Dem ersteren fiel betrügerischer Bankerott zur Last. Max Hugo Hering hat vom Jahre 1895 bis Mitte Oktober 1899 in Gersdorf ein Bäckereigeschäft be trieben. Anfangs November 1899 ist über sein Vermögen Konkurs eröffnet worden. Am 8. Sep tember 1899 hat er bei dem Amtsgericht Hohen stein-Ernstthal erklärt, sein mitangeklagter Bruder- Habe ihm ein bares Darlehn von 3500 Mark ge währt, und hat diesem für dieses Darlehn nebst 4 o/g Zinsen Hypothek an seinem Grundstücke be stellt. Sein Bruder hatte ihm aber thatsächlich nach und nach nur 1000 Mark dargeliehen, außer dem aber nur noch etwa 100 Mark rückständige Zinsen zu fordern. Die Bestellung der Hypothek über 3500 Mark sollte nur erfolgt sein, um die übrigen Gläubiger Hugo Herings zu benachteiligen. Hermann Hering ward beschuldigt, seinem Bruder dadurch, daß er dessen gerichtliche Erklärung an nahm und sich die Hypotek über einen Mehrbetrag von 2400 Mark eintragen ließ, zn der Aufstellung einer erdichteten Forderung Beihilfe geleistet zu haben. Hugo Hering hat weiter am 28. Oktober 1899 der Handelsgesellschaft I. H. Uhlig in Herms dorf, also zu einer Zeit, wo er bereits zahlungs unfähig war, für eine Forderung von 2330 Mark nebst Zinsen und Kosten Hypothek an seinem Grund stücke bestellt und dies in der Absicht gethan, die genannte Firma vor seinen übrigen Gläubigern zu begünstigen, obwohl diese auf diese Sicherung kein Recht hatte. Dem Wahrspruche der Geschworenen gemäß wurde Hugo Hering nur wegen des Falles Uhlig unter Anrechnung von 2 Monaten Unter suchungshaft zn 9 Monaten Gefängnis verurteilt, Hermann Hering aber freigesprochen. Als Ver teidiger waren die Rechtsanwälte Reinhard und Hunger hier thätig — Das Schwurgericht in Freiberg verurteilte 17 Ehefrauen und unverheiratete weibliche Personen der Umgegend wegen Verbrechens gegen das keimende Leben. Die Hauptangeklagte, eine Vergarbeiters- ehefrau, erhielt 5 Jahre Zuchthaus. — Lelsnitz i. B., 7. Juli. Die durch die Wirren in China hervorgerusenen politischen Verschärfungen beginnen sich bereits auch auf in dustriellem Gebiete unangenehm störend und schä digend fühlbar zu machen. So wnrde hier den ea. 1500 Arbeitern der Weltfirma Axminsterteppich- fabrik Koch L teKock durch Anschlag bekannt gegeben, daß infolge des durch die politische Krisis verminderten Umsatzes auf dem Weltmärkte vom 7. Juli ab die Arbeitszeit um täglich 3 Stunden herabgesetzt wird und bis auf weiteres täglich um 4 Uhr statt um 7 Uhr endet. — Wildenfels, 9. Juli. Der im 71. Lebens jahre stehende Auszügler Oswald Otto Schneider hier hat am 25. Oktober v. I. vorsätzlich das Wohnhaus seines Sohnes, in dem mehrere Familien wohnten, in Brand gesetzt. Das Schwurgericht Zwickau hat den bereits vorbestraften bejahrten Verbrecher vorgestern zu 4 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrenrechtsverlnst verurteilt. — Ltvlpen, 6. Juli. Am Mittwoch nach mittag gingen einige Knaben im Alter von 8, 9 und 10 Jahren nach dem teilweise schilfbewachsenen Brauereiteiche, um zu baden. Dabei schlug dem einen das Wasser plötzlich über dem Kopfe zusam men und er blieb im Schilfe stecken. Ein Neun jähriger machte sich herzu, trotzdem das Wasfer ihm selbst bis an die Schultern reichte, faßte den Un tergegangenen um den Leib, hob ihn empor und schleppte ihn mit Hilfe eines Zehnjährigen an das Ufer. Dort fuchten sie ihn auf die Beiue zu stellen, aber er brach zusammen. Erst nachdem ihn die beiden teilweise angekleidet, kam er wieder zu sich und trollte mit seinen Rettern nach Hause. — Jägersgrün, 7. Juli. Nachdem schon in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch früh halb 3 Uhr mehrere heftige Erdstöße in der ganzen Um gebung von Graßlitz i. Böhmen, Klingenthal i. V. bis hier verspürt worden waren, erfolgte heute morgen halb 4 Uhr ein weiterer Erdstoß mit solcher Heftigkeit, daß die Einwohner im Bette hin und her geworfen und dabei aus dem Schlafe geweckt wurden. Vielfach sind Thüren aufgesprungen und Gegenstände aller Art umgefallen nnd in Bewegung gesetzt worden. Die Ervstöße erfolgten meist in den Nächten, nachdem es zuvor stark geregnet hatte. Wenn anch sonst niemand zu Schaden ge kommen ist, so sind die hiesigen Bewohner doch in große Beunruhigung versetzt worden. — Am Sonnabend vormittag ist das Dienst mädchen in dem Pfarrhause in Hohenleuben, die 16jährige Clara Elsa Iakob aus Leipzig, mit einer Kasette, in der sich 40,000 Mk. in Wertpapieren befanden, durchgegangen. — Kleinbernsdorf bei Glauchau, 9.Juli. Im Fieberwahn ist gestern früh gegen 3 Uhr der seit einigen Tagen erkrankte Hausbesitzer Emil Seidel in die an seinen Hof grenzende, ca. 30 Meter tiefe, steil abfallende Schlucht gesprungen und dort noch etwa 50 Meter weiter gelaufen, bis er zusammen brach. Der herbeigeholte Arzt konnte nur den Tod des Unglücklichen konstatieren. Die Ehefrau hatte vergeblich versucht, ihren Mann festzuhalten. Deutsches Neich. Berlin, 9. Juli. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." vernimmt, ist eine Sitzung des Bundes ratsausschusses für auswärtige An gelegenheiten auf den 11. Juli anberaumt. Berlin. Unangenehm berührt hier die ge hässige Sprache russischer Blätter gegen Deutschland und deren Versuche, Deutschland die Schuld an den chinesischen Wirren zuzuschieben. So wird die Ermordung des Frhrn. von Ketteler als Lehre hingestellt, die Deutschland für sein aller staatsmännischen Weisheit bares Vor gehen von China erteilt worden sei. Die „Nowoje Wremja" macht Ketteler den Vorwurf, durch seinen Ritt zum Tsung-li-Pamen den Pöbel geradezu herausgefordert zu haben. Die „Petersbnrgskija Wjedomosti" schreibt: Deutschland habe eine furcht bare Suppe im fernen Osten eingerührt. Der Ruf nach Rache, der jetzt bezeichnender Weise nur aus Deutschland erschalle, und die von dort kommenden Drohungen klängen heidnisch. Kaiser Wilhelm beschäftigt schon wieder ein mal den durch seine Unglaubwürdigkeit bekannten Londoner ,,Truth". Das Blatt meldet, der Kaiser werde am 4. August in Solent eintreffen und in Cowes eine Woche lang bleiben! Dann werde er nach Lowther Castle gehen, um Lord Landsdale zu besuchen, der während der Ostseeregatten Gast des Kaisers war. Natürlich ist an dem Geschwätz kein wahres Wort. Der Kaiser hat jetzt ernstere Aufgaben, denen er sich mit voller Hingebung widmet. Unter den Freiwilligen, die nach China ab gingen, befindet sich eine ungewöhnlich große An zahl Elsaft-Lothringer. Noch in den 80er Jahren wären derartige freiwillige Meldungen zur deutschen Fahne als Verrat bezeichnet worden und einfach unmöglich gewesen. Halle, 7. Juli. Gestern nachmittag vergnügte sich der sechsjährige Sohn Kurt des Schneidermstrs. Hartmaun damit, Pfeile in die Luft zu schießen. Um einen Pfeil, der auf ein Dach gefallen war, herunterzuhvlen, kletterte er auf ein eisernes Staket; unglücklicherweise glitt er hierbei aus' und spießte sich mit dem Unterleibe aus einer Staketspitze auf. Sein Zustand ist bedenklich. Wilhelmshaven, 7. Juli. Wie die ,,Verl. Neuest. Nachr." erfahren, ist bereits am Montag in Wilhelmshaven die Mitteilung der Direktion des ,.Norddeutschen Lloyd" eingetroffen, daß sie trotz der Brandkatastrophe in Hoboken 10 Salondampfer, sämtlich Schnellschraubcndampfer, zur ev. Verfügung in der Marine stellen kann. Kiel, 7. Juli. Die Entsendung von fünf H o ch s e e - T o r p e d v b o o te n nach China ist beschlossen. Die neuesten, im Laufe dieses Jahres abgelieferten Boote von 350 Tons sind dazu in Aussicht genommen. Zunächst sollen die drei Boote mobilisiert werden, die ihre Probefahrten beendet haben. Die Abfahrt deS Kreuzers „Bussard" ist auf Dienstag festgesetzt. — Nach neueren Bestimmungen trifft der Kaiser am 19. Juli in Wilhelmshaven zur Verab schiedung der ch i n e s i s ch e n B r i g a d e ein, und wird dann, falls die Verhältnisse es erlauben,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite