2 Uta Andresen Freimaurer - Ein Überblick Wenn über Freimaurerei gesprochen wird, gerinnt die Rede schnell zum Raunen. Allenthalben begegnen uns Klischees, Gerüchte und Vorurteile. Schon die Frage, was Freimaurerei denn eigentlich sei, läßt sich nicht zweifelsfrei klären. Einfacher ist da allenfalls die Abgrenzung, was oder wer die geheimnisvollen Logenbrüder nun gerade nicht sind. Sie sind keine Religions gemeinschaft, darauf beharren die Amtskirchen. Sie sind aber auch keine Sekte, das sagt die zuständige Enquetekommission des Bundestages. Sie sind keine Partei — selbst wenn sich pro minente Politiker zu ihren Mitgliedern zählen. Und sie gehören nicht zur Mafia - mögen sich verbrecherische Organisationen wie etwa die italienische P i auch mitunter Logen nennen. Etwa 450 Freimaurerlogen gibt es in Deutschland, mit ca. 15 000 Mitgliedern. Weltweit sind es sechs Millionen. Die Logenbrüder propagieren Humanität, Toleranz, Frieden. Ihr Ziel ist die geistig-ethische Vervollkommnung des Menschen auf Erden, von den Maurern auch »die Arbeit am rauhen Stein« genannt. In den Worten der »Großloge der Alten Freien und Angenomme nen Maurer von Deutschland« (Gl. A. F. u. A. M. v. D.), der mitgliederstärksten Loge im deutsch sprachigen Raum: »In Achtung vor der Würde jedes Menschen treten die Freimaurer ein für die freie Entfaltung der Persönlichkeit und für Brüderlichkeit, Toleranz und Hilfsbereitschaft und Erziehung hierzu. Glaubens-, Gewissens- und Denkfreiheit sind den Freimaurern höchstes Gut.« Von Gesinnungsdruck keine Spur. »Die Großloge«, heißt es erläuternd, »öffnet sich kon troversen Ideen und läßt Mitglieder jeder gesellschaftlichen Herkunft zu. Auf der Basis der von ihr vertretenen Überzeugungen vereint sie geistig und menschlich aufgeschlossene Männer unterschiedlicher weltanschaulicher, religiöser und politischer Überzeugungen und erfüllt so den Auftrag der >Alten Pflichtem, Menschen in brüderlicher Eintracht zu verbinden, die sich sonst fremd geblieben wären. Worauf Freimaurer auch immer ihre Überzeugung zurückführen, entscheidend allein ist, wie sich ihr Bekenntnis zum Menschen im Leben bewährt.« Gegen die hehren, wenn auch etwas unkonkreten Ziele der Freimaurer läßt sich aus aufge klärter Perspektive also schwerlich etwas einwenden. Und dennoch haftet den Freimaurerlogen, wenn schon nicht der Ruch der verschwörerischen Geheimgesellschaft:, so doch zumindest der Ruf der Sekte an. Man griffe allerdings zu kurz, wollte man im Umkehrschluß in den Freimau rerorden nur unschuldige Opfer einer abstrusen Legendenbildung sehen. Der Argwohn, der ihnen entgegenschlägt, ist zu einem gut Teil selbst verursacht, wie manche Freimaurer mittler weile bekennen. Die Logen, im 18. Jahrhundert in England entstanden, sind für Außenstehende bis heute unbegreiflich geblieben. Und das ist gewollt, selbst wenn sich die Freimaurer inzwi schen für die Öffentlichkeit öffnen, Pressestellen unterhalten, beim Vereinsregister eingetragen sind und Museen in eigener Sache finanzieren. Inzwischen haben sie gar eigene Homepages