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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190008234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19000823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19000823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-23
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1900
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Oertliches «uv SiichstjcheS Rirfa, 23. August 1800. — Mit dem Musikcorps an der Spitze, unter klin gendem Spiel, erfolgte heute früh 8 Uhr nach Begrüßung der einzelnen Batterien durch Herrn Generalmajor v. Kirchbach aus der Bismarckstraße der Ausmarsch des 6. Artillerieregiments Nr. 68 m das Manöverfeld. Das Re giment begiebt sich zunächst nach Döbeln und Umgegend, wo Nachtquartiere bezogen.werden- Das andere hier in Garnison befindliche Regiment Nr. 32 ist etwas früher, und zwar in der siebenten Stunde vorläufig nach Leisnig und Umgegend ausgerückt; von dort aus wird es morgen ebenfalls sich in das Manövergelände begeben. Das Pio nier-Bataillon Nr. 22 wird sich erst in ca. 14 Tagen zu den Manöverübungen bei Oederan begeben. — Vom 1. September d. I. an erfolgt seitens der die Elbe befahrenden Dampfschifffahrts-Gesellschaften die Be rechnung der Schlepplöhne für die Schiffskörper der nach dem neuen einheitlichen Aichversahren vermessenen Schiffe nur noch auf Grund der in den Aichscheinen angegebenen höchsten Tragfähigkeit. — Prinz Max von Sachsen hat die Berufung als Pro fessor für kanonisches Recht und Liturgie an die Universität Freiburg in der Schweiz angenommen. — Wie der Dr- A. berichtet, dürfen infolge des Ein wandes der thalabwärts gelegenen Ortschaften die Schleu senabwässer des Truppenübungsplatzes Zeithain nicht mehr ungereinigt dem Elbstrome zugeführt werden- Es ist demnach die Errichtung einer chemischen Kläranlage be schlossen und seitens der Gurnisonbauverwaltung Riesa mit dem Plan der Anlage das technische Bureau für Wasser leitungs- und Kanalisationsbau, Ingenieur F. Salbach, Dresden, betraut worden- — Im deutsch-italienisch-französischen Personenverkehr über Kufstein und den Brenner tritt am 1. September ein neuer Tarif in Kraft, welcher Fahrpreisermäßigungen im Verkehr mit Meran, italienischen und französischen Statio nen enthält- Nach den französischen Stationen Beaulieu, Cannes, Mentone, Monaco, Monte Carlo und Nizza wer den auf den sächsischen und preußischen Strecken statt 25 Kilogramm künftig 30 Kilogramm Gepäckfretgewicht, wie auf den französischen Strecken gewährt. Neue Fahrkar ten werden eingesührt von Leipzig, Bayer. Bhf., nach Bordigherä und von Chemnitz nach Innsbruck, Bozen-Gries Mtran und Riva a- Gardasee. — Bezüglich der Versendung von Postpacketen nach den Bereinigten Staaten von'Amerika hat das Reichspost amt soebett eine Verfügung erlassen, nach welcher, laut einer Mittheilung der amerikanischen Postverwaltung, von jetzt an auch Postpackete mit zugenähter oder zugeklebter Umhüllung wieder zugelassen werden. Die Postanstalten sind de-halb angewiesen worden, solche Sendungen von der Annahme nicht mehr auszuschließen. Versiegelte Post packete dürfen nach wie vor zur Beförderung nach den Ver einigten Staaten von Amerika nicht angenommen werden. — M Dresdner Landgericht. Original-Bericht. Segen fahrlässiger Körperverletzung in der Ausübung ihres Be rufes ünd AntzäachÜassung der Aufmerksamkeit, zu welcher sie vryuöUt chtts Gewerbes gan- besonders verpflichtet war, sowie »PPM grober Verstöße wider die Instruction für die Hebammen hatte sich vor der 2. Strafkammer unter dem Vorsitz des Herrn Landgerichtsrath Meycr die 1868 in Althirschflein geborene, bisher unbescholtene, verheirathete, in Nünchritz bei Riesa wohn hafte Zimmermannsehefrau und Hebamme Ottilie Emilie Braun zu verantworten. Zur Aufklärung des Sachverhaltes waren Herren Gerichtsarzt Medizinalrath Dr. Donau-Dresden, Dr? Hartmann-Glaubitz und Maurer Berger aus Grödel, sowie die Schiffersehefrau Müller aus Nünchritz, die MaurerSehefrau Berger und die verw.- Krüger aus Grödel als ^Sach verständige bez. als Zeugen geladen und erschienen. Die Kgl. Staatsanwaltschaft vertrat Herr Assessor Dr. Pieschel, während die Vertheidigung in den Händen des Herrn Rechtsanwalt Dr. Schlegel-Dresden lag. Die Beweisaufnahme nahm drei Stunden in^Anspruch und wurde Folgendes sestgestellt: Die Angeklagte ist jj1896 geprüft bei der Entbindungsanstalt in Dresden und seitj1898 in Nünchritz wohnhaft, woselbst sie für die Ortschaften Zschaiten, Grödel und Nünchritz die Thätigkeit einer Hebamme ausübt. Nach der Entlassung auS der Entbindungsanstalt ist der Angeklagten strenge Instruction über ihre Thätigkeit ertheilt worden und ihr streng verboten worden, was ihr nichts angeht, nicht zu thun; auch auf das Lehrbuch ganz besonders hinge wiesen worden. Am 7. November v. I. wurde der Schiffers ehefrau Müller in Nünchritz ein Kind männlichen Geschlechts geboren, wobei die B. die Entbindung vornahm. Am 8 Tage stellten sich bei dem Kinde die so sehr gefährlichen Augenentzün dungen am linken Auge ein, so daß das Auge anschwoll und eitrig wurde. Statt die Zeugin M. sofort nach einem Arzt schicken zu lassen, that sie es nicht, sondern that das, was so oft von unvorsichtigen Hebammen gethan wird, sie verordnete Heilmittel, die ihr streng verboten sind, indem sie strenge Anweisung hat, in solchen Fällen sofort einen Arzt zu Rathe zu ziehen. Bald wurden beide Augen eitrig und entzündet und wurde erst später der Arzt herzu gezogen, als es fast zu spät war. Dr. Hart mann ist erst am I I. Dezeinber v. I. zugezogen, bei welcher Gelegenheit der Zeuge die Wahrnehmung machte, daß die Regen bogenhaut durchbrochen und die Hornhaut vorgefallen war, wo durch daS Sehvermögen stark beeinträchtigt worden ist und heute noch ein Defekt an den Augen ist, das nur auf operativen Wegen einigermaßen beseitigt werden kann. Der zweite Fall der Anklage bilvSk'folgenden Fall: Am 25. Januar d. I. ge bar die MaurerSehefrau Berger in Grödel eine Tochter, wobei die B. wieder in ihrer Funktion als Hebamme thätig war. Nach dem der Nabel abgefallen und als Alles glatt war, stellte sich plötzlich eine Entzündung und Vereiterung des Nabels ein, wobei die B. wieder eigene Heilmittel verwendete, ohne einen Arzt in Anspruch zu nehmen, obschon sie dazu ganz besonders verpflichtet war. Durch die Nabelvereitrrung stellte sich Bauchfell entzündung ein, woran das kleine Kind kurz nach der Geburt gestorben ist. Herr Medizinalrath Dr. Donau bestätigt, daß die B. sich einer groben Vernachlässigung ihrer Dienstpflicht schuldig ge macht, sie hätte nach ihrer strengen Instruktion sofort in beiden Fällen einen Arzt herbeiziehen müssen. Die Instruktionen seien streng angeordnete, um dem Schlendrian, der sonst bei den Heb ammen sich einbürgern würde, vorzubeugen. Die B hat dem Kind Roggenmehl auf die erröthete Nabel gelegt, waS auch ihrer an sie gestellten Forderungen zuwiderläuft. Nach dem die Beweisaufnahme beendigt war, zog sich der Gerichtshof zu einer längeren vrrathung zurück. Der Gerichtshof hielt die B für schuldig, sich der fahrlässigen Körperverletzung schuldig gemacht zu haben und belegte die Braun mit 1 Monat Gesängniß und Tragung der Koste». Der Gerichtshof sah nicht für erwiesen Akt. Sänger, G.-S. 's Da» HUesarr Tageblatt erscheint jeden Tag «Lend» mit Ausnahme der Sonn« und Festtag«, vierteljährlich« Bezugspreis bei Abholung in dm Expeditionen in Rvsa mr» Gtrchta ob« durch uns«» VöM- U kni Ws Hm» 1 Marl dü Pfg., bei Abholung am Schalt« d« Katferl. Postanstalten 1 Mark 2K Psg., durch den IvrkfttSg« frei ins Hau» 1 Marl «k Pfg. AuzeigW-Anuah«, stir di« Mo«« des UnsgahawM^ W bis vormittag 8 Uhr ohne Gewähr. Dm« »md Verlag von Langer ä MintrrliL in Riesa. — Geschäftsstelle: »astanienstraße LS. — Für die Redaktion verantworttich:D. Sanger in Riesa. Der Weidaer Weg wird des Ausbaues der BiSmarckstraße wegen von jetzt an bi» auf Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Der innere Fährverkehr wird über die Weststraße, der äußere über die Moltkestraße gewiesen. Riesa, den 23. August 1900. " Der Rath der Stadt Riesa. St.-R. vr Wege»«. sichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Gebote« anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rocht« bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Berthetlung deS Berstet- gerungSerlöse» dem Ansprüche deS Gläubiger« und de» übrigen Rechten nachgesetzt werde» würde«. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Ertheilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung dr» Berfahmck herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der VersteigerungSerlö» an die Stelle de» versteigert«» H an, daß die B. schuldig sei, durch ihre Fahrlässigkeit d«n Tod deS Mädchens herbeigeführt zu haben, andernfallSHeine weit höhere Strafe eingetreten wäre. Den Eltern sei diese Ver handlung zur Warnung, sobald al» möglich derHArzt zu holen, wenn auch die Hebamme nicht jedeSmal eS verordnet. Meißen, 22. August. Berichtigung. Der Unfall am gestrigen Nachmittage hat nicht Herrn Geheim. Oeconomterath Steiger-Leutewitz, sondern Herrn Gutsbesitzer Steiger-Nössige be troffen. — Wie noch mitgetheilt wird, ist Herr Steiger an den Folgen des Unglücksfalles gestorben. Döbeln. Bekanntlich verlegt der Direktor der jetzigen Bauschule in Döbeln sein Institut mit 1. Oktober d. IS. nach Freiberg. In Döbeln ist man natürlich bestrebt, die Bauschule der Stadt zu erhalten. Einige hiesige Bürger haben eS jetzt unternommen, die Bauschule weiterzuführen, damit nicht daS bis her für das Institut aus städtischen Mitteln aufgewendete Geld verloren ist. In einer am Sonnabend abgehaltenen Bürger versammlung wurde ein Bauschulverein begründet, der, den Zweck hat, die Bauschule zu erhalten, zu leiten^und für Grundkapital -zu sorgen. Von den dem Verein betgetretenen Mitgliedern ist bis jetzt ein Fonds von 2100 Mk. gezeichnet worden. Dresden, 22. August. Ein 12 Monate altes Kind eiiner in der Mathildenstraße wohnhaften Wittwe ist heute im Bett erstickt. Erst vor wenigen Tagen war die 9jähr. Hüterin des Kindes, welche auf das Dach geklettert war, vier Stock hoch hinabgestürzt und an den Verletzungen gestorben- Die Mutter des erstickten Kindes hatte zum Schutze desselben am Bette ein Plättbrett angebracht, unter welches sich das Kind gezwängt hatte und erstickte. — Gestern Nachmittag schlug der Blitz auf der Trinitatis straße in ein Geschirr und tödtete ein Pferd. — Heute Mit tag I Uhr wurde vor der Dlakonissenanstalt ein Radfahrer von einem elektrischen Straßenbahnwagen überfahren und so schwer verletzt, daß er sofort besinnungslos war. — Heute früh zwischen 10 und 11 Uhr ließ sich ein in - Niedersedlitz befindlicher junger Mann zwischen Dresden und Niedersedlitz hinter dem Kohlengeschäft von Wehle von einem Güterzuge überfahren. Cotta bei Dresden, 22. August. Gestern Abend stieg der 13 jährige Gymnasiast GeiSmar auf daS Dach ein>r Gartest- laube und brach hindurch. Hierbei fiel er auf die Spitzen eint» eisernen Gartenzaunes und wurde thatsächlich aufgespiefst, de»» eine Zaunspttze durchbohrte de» Oberschenkel, eine andere dr» Fuß. Ti» deS Wege» daher kommender Radfahrer wurde auf den hilfeschreienden Knaben aufmerksam und befreite dasselbe» au» seiner entsetzlichen Lage. Der Schwerverletzte wurde nach dem Friedrichstadter Krankenhaus« überführt. Dohna. Das Komitee für die Erbauung de» Jo- hanniter-Krankenhauses in unserer Gegend hiet am Son«- ? tag nachmittag im Bahnhofs-Hotel zu Dohna eine Sitzung : ab, zu welcher auch die Herren AmtShauptmann Freiheit» v- Teubern und Graf Rex-Zehista erschienen waren. Herr ' Direktor Lehmann eröffnete die Zusammenkunft mit der - hocherfreulichen Mittheilung, daß die vom Johanniter- Orden geforderte Garantie-Summe von Gemeinden und - Industriellen voll gezeichnet worden sei, sodaß der ge- i planten Erbauung des Krankenhauses nicht» mehr im - Wege stehe. Darauf brachte Herr Pastdr Dr. Dietterle ein« diesbezügliche Eingabe an den Johanniter-Orden zum Bor- ! trag, die allseitige Zustimmung fand und unterzeichnet ^ ward, sodaß die Absendung derselben sofort geschehest ' Gegenstandes treten würde. Riesa, den 14. August 1900. KöuigUched Amtsgericht. Aff. vr. Dittel. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche für Prausitz Blatt 85 und 99 auf den Namen Earl Gustav Rosteck eingetragenen Grundstücke sollen am tzr November 1900,^Vormittags ^10 Uhr — an hiesiger Gerichtsstelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. . Die Grundstücke sind nach dem Flurbuche und zwar a. daS Grundstück Blatt 85 für Prausitz, Bäckereigrundstück, 2,8 Ar und b. daS Grundstück Blatt 99 für Prausitz, Feld, 40,9 Ar groß. Sie. sind einzeln geschätzt zu a. auf 6000 M. zu d. auf 900 M. o- ' als zusammengehöriges Besitzthum dagegen auf 7500 M. > - DaS Bäckereigrundstück besteht aus Wohngebäude mit Bäckerofen, Schornstein und Anbau, Brennmaterialschuppengebäude mit Kellergewölbe und Schweineställen. Die Einsicht der Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grundstücke be treffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen ist Jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 22. Juni 1900 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht er- n«b Anzotgo» Lelegramm-Adress«: ,ra»ebla»t-, Ries». der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgericht« und des Stadtraths zu Riesa. A H ISS. DonnerSteg SS. August 1900, AveudS. SS. Jahr». . ...»HM lesaerHTage Mktlitt nd Aiftizn). Amtsblatt -rr*
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