Nr. 11. 12. Jahrgang. Beilage zum General-Anzeiger September 1935. Me Rurgen m Hacksen. Von Regina Verth old. Sie haben es wohl verstanden, die Ritter und Adelsherren, auf den Felsen und Bergen ihres Landbesitzes an trutzig schöner Stelle sich eine Burg zu er bauen, dem kommenden Geschlecht zum Wohnsitz, den Feinden zum Trutz. Sachsens wechselnde Landschaft, hier felsig, dort in sanften Hügelketten, bot ge nügend Gelegenheit' dazu. So finden wir in allen Gegenden unsrer engeren Heimat auf ragenden Höhen meistens aus weit zurückliegender Zeit Burgen, zum Teil jetzt noch erhalten, manche verfallen; von anderen bestehen nur noch wenige Ueberreste. Alle aber sind von geschichtlichem Wert und von einem Kranz schöner Sagen umgeben; und es lohnt wohl der Mühe, einige dieser Burgen näher zu betrachten. In nächster Nähe Dresdens, weithin sichtbar und bekannt, ragt über die alte Stadt Meißen die stolze Albrechtsburg, wohl erhalten und gepflegt. Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht (1441f ver wendeten zum Bau dieser herrlichen Burg die reiche Ausbeute der Schnee berger Silbergruben. Als Baumeister wird Arnold von Westfalen genannt, der auch an dem Schloß zu Kriebstein tätig war. Die Albrechtsburg ist das erste Schloß in Deutschland, welches nicht zur Verteidigung, sondern für reiche Hofhaltung erbaut wurde, der erste gothische Profanbau. Die prachtvollen Wölbungen der Säle, der genial angelegte Trep penturm erregen noch jetzt die Bewunderung jedes Kenners. Vier Stockwerke türmen sich zu bedeutender Höhe. Eine offene Galerie führt nach dem Korn haus, und über die Burg ragen die Türme des herrlichen Doms. Vielfach mußte die Burg unter Kriegsstürmen leiden, König Johann ist es zu danken, daß sie 1873 erneuert und ausgeschmückt wurde, so wie wir sie jetzt sehen. Hier hat auch Böttger statt des Goldes bas erste europäische Por zellan erfunden; und August der Starke ließ in der Albrecktsbura die ersten Porzellanerzeugnisse entstehe 41