Volltext Seite (XML)
Allgememer Ammer. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger siir die Ortschaften Bretnig. Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszsile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den «ll- Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag */zL1 Uhr, für dir Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag Uhr einzusenden. Schristleilung, Druck unö Verlag von N. ZAHllvig, Drelmg Nr. 7y. 1«. Jahrgang. Sonnabend den 1. September 1908. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszsile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten yn ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen^ — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir o Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Uebereinkunst. Zum Erntedankseste! Psalm 50, 14: Opfere Gott Dank und be- Ws dem Höchsten deine Gelübde! Danken ist eine Kunst und ein Segen. Diese Kunst lernt mancher erst im späten Leben, Mancher gar nicht! Jedenfalls ist e« eine ''Mst, an der wir lange und fort und fort Us neue lernen müssen. Es liegt ein großer ^egen im Danken, denn dadurch nähert sich unsere Seele ihrem Gotte. Durch das Danken Zachen wir den würdigsten Gebrauch von der Gottesgabe, die uns allein eigen ist von den Trigen Geschöpfen: von dem Danken. Denn 'rast dieses Vermögens allein können wir uns Ausschwingen zu Gott. Wer dankt, dessen Herz wird fest im Vertrauen: er hat einen in dem Bisherigen gefunden, er wird «inen Gott zu finden wissen in allem, was MMen mag, sei es auch Trübsal. Heute, »m Erntedankfeste, wollen wir des Segens der Dankens erst recht froh werden. — Was geht wohl dem Danken voraus? Frage bie, die in Hitze und Kälte, im Regen und Tonnenschein fleißig gearbeitet haben. Sie haben die Mühe und Not, Vie die Erde gibt, au» allererster Hand erfahren müssen. Hätten Ire nicht Mut und Ausdauer besessen, wir »süßten verhungern. Hätten sie diesen Mut uicht, hätten sie diese Hoffnung nicht, nämlich baß Gott ihre Arbeit segnen werde, was bann? Also: Vertrauen auf Gott geht jedem Erntefeste voraus! Das Herz des Land- »rannes wird reif unter der Arbeit für den ^rntedank! Dank ist aber ein Opfer, Gott dargebracht! Du opferst Gott Dank, wenn du der Verführung widerstehst, im ^unmäßigen Ge- »usse Gottes Gaben zu verschwenden. Halte dich bei allem in weisen Schranken! Uepptg- keit ist eine Verhöhnung der sauren Arbeit, Perschwendung ist eine Beleidigung für die Armen! Hilf durch Mäßigkeit Frieden stiften ünter den verschiedenen Klaffen der Gesell schaft! Du opferst Golt Dank, wenn du lernst, in Liebe von dem mitzuteilen, was du hast! Laß auch deinen bedürftigen Nachbar zum Genüsse de» Dankens kommen! Laß auch rhn durch dich erfahren, daß e» einen Hott der Liebe im Himmel gibt! Viel ist hierin geschehen in unserer Gemeinde! Aber b'e Zeit zu helfen ist noch nicht vorbei, im Gegenteil, die Zukunft wird noch größere An- Brüche stellen an unsere Liede, an unser Mitleid. So lasset uns Gott Dank opfern »nd unser Gelübde bezahlen! Gott hat noch ein allerbestes Ackerfeld, »User Herz. Bestellet diesen Ackerboden mit Neiß, säet guten Samen! Kein Widerstand, W Fehlschlägen mache euch verzagt und Mutlos. Seelen haben auch ihre dürren vahrgänge; laß es gut sein, es kommen auch wieder gesunde Jahre. Darum werfet vor allem hier euer Vertrauen nicht weg. Es hat hier seine schönste Belohnung. Betet: "use mich an in der Not! Vertrauet: und ich will dich erretten, dankt: und du sollst ?fich preisen. Gott gebe uns, ein Erntedank' last zu halten für edle Früchte in unserem Herzen! Amen. oertlickes und Sächsisches. der Schonzeit. Mit vem 31. gust ist die Schonzeit für da» weiblich? uno Damwild, ebenso für Wildkälber, lur Arier«, Birk« und Haselhühner, bar--und eine Anzahl andere jagd- lere, inkl. der Dachse abgelaufen. Nur Hasen und Fasanen erfreuen sich noch biss Ende September, Ricken bis 15. Oktober, Spießerböcks bis 31. Dezember und Ziemer oder KrmmetSvögel bis Mitte November der Schonung. Schmalricken und Rehkälber dürfen im Königreich Sachsen überhaupt nicht geschossen werden. — (Wichtig für Nichtschwimmer.) Ein Mensch, der die Ruhe nicht verliert, kann nicht ertrinken, auch wenn er des Schwimmens nicht kundig ist. Er muß im Wasser den Atem voll anziehen und die Hände und Arme unter Wasser halten, dabei geht ihm bei zu« rückgezogenem Kopfe da» Wasser nicht über den Mund, und wenn er möglichst wenig aus atmet und wieder voll einal.net, kann er in der beschriebenen Haltung nicht untergehen. Wenn jemand im Wasser in aufrechter Stell ung die Beine an sich zieht und dann im Wasser nach unten stößt oder die Hände bis zur Oberfläche des Wassers hebt und sie dann nach unten führt, oder diese Bewegung der Arme und Beine vereinigt, so führt er damit da« sogenannte Wassertreten aus und kann nicht sinken. Der Fehler bei Nichtschwimmern ist gewöhnlich der, daß, wenn sie in ein tiefes Wasser geraten, sie ohne Geistesgegenwart die Arme in die Höhe strecken und dadurch den Kopf unter Wasser bringen. Pulsnitz. Der Handlungsreisende Ru« dolph aus Oetzsch bei Leipzig, welcher kürzlich in einem hiesigen Restaurant verhaftet worden war, ist, wie uns mitgeteilt wird, wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Es wurde festge stellt, daß oer Verhaftete mit dem Gesuchten nicht identisch war. Burkau, 29. Aug. Auf dem Neubau des kürzlich durch Blitzschlag eingeäscherten Wirtschafts- und Werkstattgebäudes des Tischlermeisters Bruske ereignete sich gestern vormittag ein tödlicher Unglücköfall dadurch, daß der 39 jährige Maurerpolier und Haus besitzer Gnauck durch eine abstürzende alte Mauer, welche wieder verwendet werden sollte, aber scheinbar ungenügend gesteift war, ver schüttet wurde. Der Verunglückte war ein fleißiger Mann und wird seine Familie, Frau und fünf Kinder, lebhaft bedauert. Zittau. Die hiesigen Gewerbegerichts. Beisitzer erklärten sich einstimmig für die Auf hebung des Hohneujahrstage» als Feiertag. Dresden. Die V. Ferien-Strafkammer de» hiesigen Königl. Landgerichts verhandelte am Montag gegen den 16 jährigen Tischler, lehrling Lehmann au» Großenhain wegen fahrlässiger Tötung. Dec Angeklagte kaufte einen Revolver, um damit Schießübungen auszuführen. Als Lehmann am 4. v. M. im Park zu Zabeltitz mit dem Wirtschaftsgehilfen Richter zusammen an einem Tische saß und nach einer vorbeilaufenden Katze schießen wollte, ging der Schuß los und traf Richter. Dieser wurde sofort besinnungslos, man brachte ihn in seine Wohnung, wo er bald darauf starb. Lehmann wurde wegen fahrlässiger Tötung zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. — „Buffalo Bill" soll in den acht Vor stellungen, die er vom 17. bis 20. v. M. in Dresden gab, rund 150 000 Mk. verein, nahmt una mindestens 130 000 Mk. aus Dresden mit fortgenommen haben. Man sieht, e» ist für dergleichen Unternehmen noch Geld genug vorhanden, namentlich dann, wenn sich jemand so ausgezeichnet auf Reklame versteht, wie „Oberst Cody". In allen Straßen, Gaffen und Gäßchen, in den Schaufenstern der Läden und Restaurants, überall sah man fgroße und kleinere auffällige Plakate, die mit j Einmark - Freikarten bezahlt wurden. Dle billigen Plätze waren infolgedessen, al» das Publikum auf dem Zirku-platze ankam, zu den ersten Vorstellungen auSverkaust und man war gezwungen, teure Plätze zu nehmen. Leute, die es durchaus nicht übrig hatten, zahlten 4—6 Mk. pro Person. Eine Familie, die aus der Zittauer Gegend 4. Klaffe nach Dres- den gefahren war, entnahm 4 Billet» n 6 Mk. Zur großen Freude der Friedrichstadter Damen welt, erzählt eine Dresdner Tageszeitung, hatte eine Anzahl Indianer, Tscherteffen, Araber, Neger, Zambos das Tanzetablissment »Kristallpalast* auf der Schäferstraße besucht und die „holde Weiblichkeit" der Friedrichstadt habe den braunen, gelben und schwarzen Ge stalten aus „Wild, West" die allergrößte Zärtlichkeit entgegengebracht und sich förmlich gedrängt, einmal „umarmt" zu werden. Man sieht, die „Damen" von Dresden stehen den Londoner Schönen nicht nach, die seinerzeit nicht mehr ohne männliche Begleitung die Aschanti - Neger besuchen durften, al» sie im Londoner Zoologischen Garten auftraten. — Der Hofopernsänger Burian aus Dres den soll im Hotel „Bellevue" in Berchtesgaden bei einem Speisenkellner eine prächtige Tenor- Baritonstimme entdeckt haben, deren glücklichen Träger Herr Burian auf seine Kosten drei Jahre lang in Dresden ausdilden lassen wird, und zwar schon von diesem Herbst an. Der junge, etwa 2ojährige Kandidat für den Opernlorbeer heißt Egon Walter und versieht zurzeit noch mit tadelloser Hingebung sein in dieser Saison sehr mühevolles Amt als Speisen- träger in Frack und weißer Krawatte. Löbau. Bei der am Dienstag morgen stattgefundenen Hebung de» 28. Feldartillerie- Regiments stürzte auf HerwigSdorser Flur Herr Adjutant v. Heimann mit dem Pferde und mußte in bewußtlosem Zustande nach seinem Quartier „Stadt Leipzig" transportiert werden. Der Verunglückte hat anscheinend eine Gehirnerschütterung erlitten. — Festgenommen und in das Königliche Amtsgericht eingeliefert wurde in Hohenstein- Ernstthal in einem Hotel ein steckbrieflich oer- folgtes Schwinvlerpaar. Es waren dies der Musiker Ernst Plattner aus Kupferhammer und die Kontoristin Marie Martha Schubert aus Dresden. Die beiden hatten sich als Eheleute Plattner hier einlogiert und lebten einige Tage flott darauslos, ohne im Besitze von Geldmitteln zu sein. Die beiden wurden von der Amtsanwaltschaft Neustadt in Sach sen schon seit einiger Zeit gesucht. — Der 42 Jahre alte Handarbeiter Becker aus Rsichenbrand bei Chemnitz stahl in einer der letzten Nächte aus dem Gasthofe zum goldenen Stern in Pleißa verschiedene Eß« waren, Kleidungsstücke uno Geld. Am anderen Morgen fand ihn die Gendarmerie im Raven- steiner Walde schlafend vor, die Schnaps« flaschen und Zigarren neben sich liegend. Der Dieb hatte sich während des Diebstahls der maßen betrunken, daß er im Walde besinnungs los liegen blieb. — Der erste Frost ist in der Nacht zum 29. August im öderen Vogtlands beobachtet worden. Durch den starken Reif ist nament lich da» Heuer ganz besonder» kräftige frisch grüne Kartoffelkraut welk und schwarz gewor den uno dadurch dem Wsitsrwachssn d«» Knollen leide' ein zu frühes Ziel gesetzt. Empfi gliche Gartenvlumen, z. B. Georginen, Dahlien uno dergl- hängen ebenfalls tue Köpfe, und den Waldbeere« hat der Frost hier und da auch Schaden zugefügt. — Eine 10jahrige Brandstifterin wurde in Reichenbach ermittelt. Schon seit längerer Zeit wurden im Hause Dunkelgaffe 42 Brand herde entdeckt und nur glücklichen Zufällen ist es zuzuschreiben, daß schwere Schäden ver hütet wurden. Als am Nachmittag eine im Hause wohnende Händlerin heimkehrte, bemerkte sie, daß jemand von außen durch eine zwischen Tür und Schwelle klaffende Spalte Papier- stücke in die Kammer geschoben und oie Schnitzel angezündet waren, doch hatte nie mand etwa» davon gemerkt. Dienstag vor, nutlag kurz nach 9 Uhr brannte e» in oersel- ben Kammer abermals. Durch die Türspalts war Petroleum gegossen und angezünoet, doch konnte auch dieser Brand rechtzeitig gelöscht werden. Im Laufe oer energisch geführten Untersuchung gestand ern 10 Jayre alle» Mäd chen, alle vier Brände angelegt zu Haden. — Da» Gesicht für unmer entstellt hat am Dienstag abend ein in Neunoorf bei Plauen wohnender Schneider dem Handar- bester Seifert dadurch, daß er ihm die Unter lippe vollständig adbrtz. Beide waren vorher zusammen in einer Schankwirtschast an der König Georg-Straße gewesen, wo e» zwischen ihnen bereits zu unliebsamen Äuseinander- setzungen gekommen ist. Draußen vor dem Lokale setzten sie bann oie Streiterei so lange fort, bis oer Schneider seinen Gegner plötzlich umarmte (!) und ihm badet einen so heftigen Biß in oie Unterlippe versetzte, daß cuefe buch stäblich weggeviffen wurde. Die Llppe konnte trotz eifrigen Suchen» nicht ausgefunden wer den. Der Verletzte mußte sich m ärztliche Behandlung begeben. Dem bissigen Schneider aber dürfte feine roheTat teuer zu uehen kommen. Kirchennachrichten von Bretnig. 12. Sonntag nach Tritt.: S^/z Uhr: Feier des oiesjährige» Ernteoankfeste». Predigttext: Psalm 118, 29. (Kirchengssang: Motette.) 11 Uhr: Kindergottesoienst. Kollekte für die Zwecke der Lutherstistung. Geboren: Dec unverehelichten Anna Martha geb. Fichte, verwitwete Boden, ein Lohn. — Der ledigen Fabrikarbeiterin Elsa Meta Steglich, ein Sohn. — Dem Fabrik arbeiter Max Georg Schöne, ein Sohn. — Dem Zlgacrenardeiler Max Adolf Senf, Zwlllingstöchter, davon ein totgeborenes. — Dem Bierschrüter Arthur Richard Sinde, eine Tochter. Gelaust: Emil Erich, Sohn de» Steinarbeiters Karl Emst Förster. Gestorben: Da» totgeborene Töch terchenoes Z.garreaacoeitecs Mir Dols Senf. Kirchennachrichten von Grogroyrsdorf« Geburten: Karl Georg, S. d. Ofen setzers Emst Edwin Mißbach, 260 e. —Hed wig Dora, T. d. Fabrikarv. Max Emst Hoff mann, 118. — Anna Marie Frida, T. o. Bahnoeamten Karl August Hermann Schäfer, 86 e. — Lina Wella, L. d. Fadrikacd. Max Paul Grohmann, 314 k. Aufgebote: Favrikarb. Mix Arthur Horn, 241 b mit Anna Martha Huhle, 337 c. — Architekt Max Edwin Völkel, 50 mit Martha Camilla Werner, 270 h. — Amtsrichter Richard Albert Adalf Johannes Luther in Gcoßlichtecfülde Mit Frida Kamilla Fanny von Berlepsch, 86 e. S t e r o e s ä tl e: R^,a Marie, L. d. Fabrikard. Anna Marie Schulze, geb. Groß mann, 125 s, 10 I. 5 M. 9 T. alt.