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Adorfer Wochenblatt : 15.05.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1838560793-185005156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1838560793-18500515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1838560793-18500515
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 79 als Seite 75 gezählt ; Seite 80 als Seite 74 gezählt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAdorfer Wochenblatt
- Jahr1850
- Monat1850-05
- Tag1850-05-15
- Monat1850-05
- Jahr1850
- Titel
- Adorfer Wochenblatt : 15.05.1850
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kr 78 Die 12 des Paßgesetzes vom 18. November 1848 bezeichneten Herausgeber von Zeitschriften werden aus Grund dieser gesetzlichen Bestimmung hiermit veranlaßr, die roUiegende Besann, nachung und Aufforderung, behufs möglichst vpRständiger und schneller Veröffeuilichung derselben, unverzüglich in ihre Blätter aufzuuehmen. Dresden, am 29. April lKZO. Finanz-Ministerin m. Blätter aus einem Tagebuch des Jahre- »84« 1 S ch l u ß.) 6. Mai. Welch ein Sonntagmorgen! Kein Fest- aelaut dringt durch die Lust, geschloffen oder verwüstet sind die Kirchen, entweiht und verwaist die Altäre, und Pas Gebel an heiliger Statte muß verstummen. Wel cher Wandel! wo wir vordem in stiller Mainacht dem Sang der Nachtigallen lauschten, begegnen den entsetz ten Sinnen nur das Sturmgeheul der Glocken, das Krachen der Kanonen, der jagende Trommelschlag und der Ton von Stimmen, der den Menschen wenig vom Thiere scheidet. An allen Schrecknissen, die Aufruhr und Empörung bringen, war auch diese Nacht reich. — Jetzt, 5 Uhr am Morgen, steigt in der Richtung nach dem Zwinger eine Rauchsanle hoch empor, bald folgt die lodernde Flamme. Die schönen Gebäude des Zwingers sind bedroht, gefährdet die dort bewahrten Sammlungen. Höber steigt die Flamme, weiter ver. breitet sich das wachsende Feuer — wird kaS verheerende Element noch weitere Bahn sich drecken — wird es gierig die herrlichen Werke der Kunst vernichten? — Ein heißer Schmerz zuckt bei dem G.danken an Zer störung unersetzlicher Kunstwerke durch die S eie. — Ihr Meister der Vorzeit, die ihr Werke fts Leben ge rufen, die Jahrhunderte als edelste Vorbilder der Kunst ein Segen waren, Werke, die in Jedem, der mit ge sundem Sinn sie sah, „das Geiiidl des Dankes, der Begeisterung weckte", — kommt, wahrt und rettet eu er Eigcntbum! Euer Geist beseele entschlossene Her- zen, er rüste ihre Hand, er zeige ihnen Wege, von den ruhmwürdigen Werken den Untergang zu wenden. — Ihr guten Genien, die ihr die schöne Elbstadt, di« lichte Perle unter den deutschen Städten zum Asyl der Kunst und Wissenschaft geweiht, schirmt und hütet ihre schönsten Zierden, ihre stolzesten Besitz! — Die BlMerre auf dem Zwingerwall sendet Schuß auf Sckuß in das Flammenmeer — Kugeln sausen in allen Rich tungen — zwischen den Kanonen,, unter den grünen Zweigen der Bäume fallen, wie vom Lufrhauch zer schnitten, mehrere Soldaten, bützesschncU sind Andere zur Stelle und richten die Geschosse. — Weil ausge- -reitet ist jetzt das Feuermeer — das große Opernhaus -rennt ringsum — hoch lodern die Flammen empor, alle umgebenden Gebäude sind in greller Pracht «r» kuchtet, mehrere davon hat das nahe Feuer ergriffen, die Gerüst« drS neuen Museums sind von Funken übergossen, doch bleiben sie unversehrt, und die nach manchem Kampf gefestigten Mauern des Neubaus Lufest wie der Geist der Zeit: hier frisches Erstehen, dort Untergang. — Die Gemäuer des. Opernhauses stürzen zusammen — Rauch und Dampf umhüllen die Trümmer! jetzt — nach kurzer Frist — steigt noch Behr. Koelz. — , .. — einmal Heller Flammensckein auf, er beleuchtet die er haltenen Säulen, die Mauerlrummer auf diesen, von Hellem Lichtschein übergossen, zvcrdcn drei Statuten sickkbar — die Gruppe der Grazien — hat das verheerende Elemeüt vettckout. Ucber die Brücke fahrt schweres preußisches Ge- scküd, und Militär aller Waffengattungen ziehen un ablässig den gleichen Weg. Medrre höhere Oisizieie haben am Anfang der Brücke, beim EinnahniehauS sich versammelt, unter diese fallen plötzlich mehre,« Schüsse, Getroffene sinken, Tode nutz Verwundete tragt man fort; Viele deiselben sehe ick auf Tragen durch die Pontonschuppen nach dem HospitaljbtingeN. Mau, chcS edle Opfer ist gefallen, unter diesen der trefflich« General Homilius. Der Abend des unendlich langen Tages ist endlich hereingebrochen, ohne den grauenvollen Kampf zu en den. Durch die Luft, die still und klar geblieben, hallt das Commandowort, wirbelt der Trommelschlag. Das entferntere Schießest deutet auf Vordringen der Mi- tärmacht. Nach zwölf Uhr Nachts flammen in Miu« der Stadt einige Feuer empor, die bald wieder erlo schen, gewaltiger Schießen, das gleichzeitig durch die Luft zittert, verstummt bald, und eine augenblickliche Stille laßt wähnen, die sckreckenvollen Ereignisse seien ein wüster Traum. Hell leuchten am Himmel die Sterne, der still hingleitendc S'lom glänzt im reinsten Mvndlicht, und die schönen Bauwerke der Brücke, der Frauenkirche, der katholischen Kirche, des Theaters er beben sich großartig, in dem strahlenden Schein, der so hell, daß die Lettern eines aufgescklagencn BuckeS zu erkennen sind: „Befiehl du deine Wege." Du ed ler Geist Paul Gerhardl's, Dank deinem Trosteswort. 7. Mai. Noch dämmert kaum der Morgen und schon stimmen Kanonendonner und Pelotonfeuer ihre Tonweisen an. Die am Abhang der Pontons lagern- de Infanterie, die Mannschaft der Reilerwacht vor un serer Thür erheben sich von ihrem harten Lager, deh, nen und strecken die Glieder, schütteln das Stroh von Haupthaar und Mantel und schauen heitern Ange sichts nach der ausgehenden Sonne, deren Strahlen vielleicht am Abend auf ihre für immer geschlossenen Augen fallt. Mit dem vorschreilenden Tage verstärkt sich di« Kanonade mit einer Kraft, wie sic die Echreckenstage noch nicht boten, die Erschütterung läßt die Wände, die Fenster unseres HauseS erbeben. Die Neust«dt^ nach allen Theilen hiu, ist ein Feldlager, überall rasten oder marschiren Truppenmaffen, unausgesetzt ziehen nezi eingerückte Bataillone mit klingendem Spiel nach Altstadt; auch jetzt ist die Brücke von einer staatlichen Schaar preußischer Cavällcrie gefüllt«, deren Helm« und Waffenröcke in den Strahlen der Mittagsonne erglän-
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