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Schmidt's Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medicin
- Bandzählung
- 196.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- ZB.14-196.1882
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id401554635-188201960
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id401554635-18820196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-401554635-18820196
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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IV. Pathologie, Therapie n. medicinische Klinik. 17 zenden Peritonäum die Ursache. Lebervergrösse- rung fand sich in der Regel zwar auch vor, aber nicht in erheblichem Grade. Die Malaria-Anämie zeichnete sich nicht sowohl durch beträchtliche Verminderung der rothen Blut zellen aus, sondern war vorwiegend durch düsteres Hautcolorit charakterisirt, dasandieBroncefärbung bei der Addison’schen Krankheit erinnerte. In Cypern sollten die Truppen auch an Scorbut gelitten haben. Oedematöse Erscheinungen, Ulce- rationen, Dyspnoe wurden indessen bei den Heim gekehrten nicht wahrgenommen. Etwas schwam miges Zahnfleisch, Nasenbluten, sowie kleine Pe techien an den untern Extremitäten fanden sich mehrfach. Diese Purpura liaemorrliagica, welche Vf. von dem echten Scorbut zu trennen geneigt ist, war möglicher Weise eine Folge des reichlichen Genusses von Weinbeeren, dem sich die Truppen in Cypern ergeben hatten. Die zu jener Zeit auch sonst sehr häufige Bron chitis schien, wenn sie mit einem Fieberanfall zu sammentraf, dadurch gesteigert zu werden. Blutige Sputa fanden sich dann öfters, jedoch nur selten echte Pneumonie. Albuminurie, Ascites und allge meine Wassersucht (ohneHerz-oderNierenaifektion), Gehirnerscheinungen in Form von Convulsionen, Stupor und Delirien, Rheumatismus und Dysenterie traten in einzelnen Fällen als Complikationen oder als Folgezustände bei Solchen auf, welche in Cypern die Malaria acquirirt hatten. Bemerkenswerth war noch folgender Umstand. An u. für sich wäre es ja sehr begreiflich gewesen, dass die in warmen Klimaten stationirten Truppen nach ihrer Rückkehr rheumatisch afficirt wurden. Doch war es auffällig, dass nicht die Truppentheile daran litten, welche vorher von England direkt nach Cypern geschickt waren, sondern nur diejenigen, und zwar auffällig häufig, welche nach dem Dienst in Cypern auf Gibraltar, oder vorher auf Malta stationirt gewesen waren. Die Complikation der Malaria mit Rheumatis mus, Febris complicata nach der Bezeichnung des Vfs., ist aber den in Malta, bez. in Gibraltar ein heimischen Fieberformen eigen, welche man „ Malta- Fieber“, „Felsenfieber“ (rock-fever) genannt hat'). Derselben widmet Vf. ein besonderes Capitel. In der ersten Periode der Krankheit sind die Symptome Seitens der Verdauungsorgane vorherr schend. Die Zunge ist in der Mitte belegt, an den Rändern und der Spitze roth, welches Zeichen, so lange es dauert, stets einen neuen Relapsus befürch ten lässt. Das Zahnfleisch blutet leicht, der Pharynx ist geröthet, oder mit Aphthen und Geschwürchen bedeckt. Brechneigung ist zuweilen vorhanden, meist bleibt aber der Appetit „wundervoll gut“ ’) Vgl. die frühere Schilderung nach Wood: Jahrbb. CLXXIV. p. 149, welche zum Theil von der obigen ab weicht. Med. Jahrbb. Bd. 196. Hft. 1. trotz dem Fieber, welches einen remittirenden Cha rakter mit starken abendlichen Exacerbationen hat. Manchmal besteht Verstopfung, andre Male Diarrhöe, zuweilen wird blutig gestreifter Schleim entleert. Der Leib ist etwas gespannt und empfindlich, Milz und Leber schwellen an, öfters bilden sich Ver wachsungen zwischen Milzkapsel und den benach barten Theilen. Am häufigsten stellen sich diese Störungen in den Frühjahrs- und Sommermonaten ein, der Kr. weiss selten den bestimmten Anfang anzu geben, da die Erscheinungen ganz allmälig eintreten. Nach 2—3 Wochen scheint die Convalescenz einzu treten, bald aber kommen wieder Fiebererschei nungen, Mattigkeit, Kopfschmerz u. s. w. Diesen Symptomen nun pflegt sich beim Malta fieber ein rheumatisches Stadium anzuschliessen. Bald nimmt der Schmerz nur die kleinen Hand oder Fussgelenke ein, andere Male werden die grossen Gelenke befallen. Die Aifektion zeichnet sich weniger durch Schwellung, als durch Empfind lichkeit der Hautdecken aus. Sehr häufig sitzt der Schmerz im Rücken, manchmal in der Synchondro- sis sacroiliaca und der Kr. liegt Tage lang unbe weglich im Bett und scheut die geringste Verände rung des Lagers. Manchmal ist die Achillessehne, oder der Bandapparat der Knöchel ergriffen, oder die Lenden-Aponeurose und die Nervendurchgänge für den Sacralplexus, oder die Hilft- und Schenkel nerven. Manchmal stellen sich Ergüsse in die suprapatellaren Schleimbeutel ein, oder es bilden sich schmerzhafte Knoten an den Rippen, den Rippenknorpeln, dem Brustbein. Es gestaltet sich somit ein sehr mannigfaches Krankheitsbild, wodurch sich die Krankheit Monate lang, selbst bis zu zweijähr. Dauer hinzieht. Ziemlich häufig (in 15°/ 0 der Fälle) sind auch Nebenhodenentzündungen und Neuralgien des Ho dens. Die Hautfarbe solcher Pat. ist eine graue, das Gesicht erscheint gedunsen. Verschiedene Exan theme (Ekzema, Lichen, Sudamina) zeigen sich, ein prickelndes, stechendes Hautgefühl wird bemerk bar. Die Haare pflegen in der Regel auszufallen, wenn das rheumatische Stadium die Akme erreicht hat. Was die Symptome von Seiten des Nervensystems anlangt, so macht sich von Anfang an Schläfrigkeit bemerkbar; der weitere Verlauf hat den Charakter der Schwäche: Verlust des Gedächtnisses, weiner liche Stimmung, ängstliches, kindisches Gebahren. Manche zittern so stark, dass sie weder zu schrei ben, noch ein Glas zum Munde zu führen vermögen. Zuweilen wird Unbeholfenheit im Sprechen, Apho nie, Verlust des Hautgefühls wahrgenommen. Selten sind Defekte der höhern Sinnesorgane. Sehr allgemein ist während der Krankheit die Neigung zu katarrhalischen Affektionen der Ath- mungsorgane. Die Heftigkeit des Hustens und die 3
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