nicht vorwärts zu arbeiten nnd siebt mit grausigem Entsetzen den sicheren Tod vor Augen. Immer lauter, durchdringender werden ihre Hilferufe, während sie mit Händen und Füßen verzweifelt arbeitet, um fich über Wasser zu halten, sie schreit in Todesangst nach Achim und fühlt ihre Kräfte mehr und mehr schwinden. Aber da ist dieser ja schon zur Stelle. Drüben steht er am Erlenstumpf, wirft die Büchse, Patronengürtel und Joppe von sich, entledigt sich in größter Geschwindigkeit der hohen Stiesel und schwimmt zur Unglücksstelle. Es hält nicht leicht, die mit dem Tode Ringende zu er reichen, doch endlich fühlt sie seine Hand fest an ihrem Arm und hört seinen Zu spruch, ruhig und besonnen zu bleiben, sich nicht an ihn zll klammern, sich ihm ganz anzuvertrauen, es sei nicht weit bis zum Ufer. Und er arbeitet sich mit seiner stäh lernen, ungebrochenen Ju- gendkrast, weit mehr behindert als unterstützt von dem in der heillosen Angst kopflos gewordenen, schreienden, zappelnden Mäd chen durch das Geschling, kommt in freies Wasser und schwimmt, Alix mit dem linken Arm festhaltend, in kräftigen Stößen ufer- würts. Jetzt findet er Grund unter den Füßen. Da nimmt er die Gerettete, die feinen Nacken fest umschlingt, auf die Arme und watet das letzte Ende. „Herr im Himmel, das hing am seide nen Fädchen!" stöhnte sie mit matter Stim me. „Herr Leutnant, Sie sind mein Le bensretter ! — Ich werde auch ewig in Ihrer Schuld stehen." Aber dann fühlte er den Druck ihrer Arme nicht mehr, sie schloß die Augen, und als er sie sanft und vor sichtig ins wei che Gras nie derlegte , da merkte er, daß Lie Frau im Dienste des Lierschutzes. (Mit Text.) bewußtlos » war. Es be ¬ fiel ihn eine heillose Angst und der Gedanke schoß ihm durch den Kopf: Ein Herzschlag! Sie ist tot!" Er riß ihr das graugrüne, triefende Jakett auf, beugte seinen Kopf tief hernieder zu ihr, um auf ihren Atem zu hören, fah mit Entsetzen in ihr totenbleiches Antlitz und schaute sich dann ratlos um, ob niemand in der Nähe wäre, der helfen könnte. Aber da merkte er, daß ihre Brust sich leise hob und senkte, da fühlte er an feiner nassen, kalten Hand den warmen Hanch ih res Mundes und wußte, daß sie lebte. „Nur eine Ohnmacht, die schnell vorüber sein wird!" rief er ganz laut, triumphierend aus, sprang auf, schöpfte mit bei den Händen Wasfer, sprengte es ihr ins Gesicht, rieb ihr die Schläfen, sah mit Wonne, wie die starren Züge des liebreizen den Antlitzes sich allmählich wieder belebten, beugte sich noch einmal tief hernieder und drückte, von Freude und Leiden schaft überwältigt, einen flüchtigen Kuß auf die halbgeöffneten Lippen. Und da — wie im Märchen — schlug Alix ihre Augen auf, schallte ihn selig lächelnd an, drückte seine Hand und stam melte: „Achim, mein Retter! Uns soll niemand trennen." Das klang wohl wie Traumrede, aber in den schwarzen Augen loderte Leben, heißes Leben, der Liebe Feuerglut. „Achim, ich bin so glück lich, nun weiß ich ja, daß du mich liebst. O, wie haben mich bange Zweifel ge quält !" Wieder lag etwas in ih ren Mienen, das ihm nicht gefiel, das ihn abstieß, doch in dieser Minute war er nicht bei klaren Sinnen, da fühlte er sich wie in einen: wonnevollen Rausch: Alix lebte! Er hatte sie geküßt, sie war sein, sie wollte ihm ganz gehören für alle Zeit, dieses schöne, bezaubernde Weib! Und nun hing sie an sei nem Halse, nun fühlte er ihre feurigen Küsse, hörte ihre schmeichelnden Kose- worte und befand sich ganz in ihren Banden. Es gab kein Zurück mehr. — Der Kuß, den er auf ihre Lip ¬ pen gedrückt, der flüchtige, gedankenlose. „Achim, da kommt ein Reiter!" rief Alix jetzt, sich aus seinen Armen befreiend. „Kurt muß das fein. Herr Gott, wie sehen wir beide aus in unsern nassen Kostümen! Wir werden uns einen tüchtigen Schnupfen holen. Komm nur schnell. Gut, daß ich sogar meine Büchse gerettet habe." „Gott sei Lob und Dank!" rief der Reiter nun fchon von ferne mit seiner Hellen, durchdringenden Stimme. „Da steht ihr ja! Ich glaubte euch beide ertrunken. Hörte die Hilferufe, das furchtbare Geschrei. Kinder, ihr seid klitschnaß! Was ist ge schehen? Ihr seid mit dem Kahn verunglückt?" „Bruderherz," erwiderte Alix, sich die uasseu Haarsträhnen aus dem Gesicht streichend, „daß du noch deine Schwester hast, Ein technisches Riesenwerk. (Mit Text.) Ein Ricsenfeigenbamn im Lvambolandc. (Mit Text.)