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Eibenstocker Tageblatt : 08.07.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426616677-193807084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426616677-19380708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426616677-19380708
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungEibenstocker Tageblatt
- Jahr1938
- Monat1938-07
- Tag1938-07-08
- Monat1938-07
- Jahr1938
- Titel
- Eibenstocker Tageblatt : 08.07.1938
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digt, die Kultur vor dem Bolschewismus zu retten und die Zukunft ihrer Jugend sicherzuftellen. Die gern gesehenen und herzlich aufgenommenen japa nischen Gäste, die jetzt in Berlin begrüßt wurden, werden etwa drei Monate in Deutschland bleiben. Ein um fangreiches Reise- und Studienprogramm harrt ihrer. Es führt sie, in großen Zügen betrachtet, von Berlin über Bre- men, Hamburg, Kiel und Lübeck nach Stralsund, wo sie mit der deutschen Jugend zusammen einLager beziehen werden. Dann fahren sie mit dem Seedienst Ostpreußen nach Pillau zu einem Aufenthalt in Ostpreußen, der seinen Ab schluß in Danzig findet. Anfang August werden die Japa- ner wieder in Berlin weilen und von hier aus nach Bres- lau reisen. Dann geht es weiter über Dresden und den Thüringer Wald nach Nürnberg zum Reichspartei raa, an dem die Japaner als Ehrengäste teilnehmen werden. Diese Ehrung bildet zugleich einen würdigen Ab schluß des offiziellen Teils dieser japanischen Deutschland- sahrt. — Ueberall in deutschen Gauen werden die Japaner die organisatorischen und praktischen Maßnahmen der Reichsjugendführung kennenlernen. Zugleich werden sie die historischen Sehenswürdigkeiten besuchen. Die japanische Jugend erhofft sich von dieser Studienreise eine Fülle praktischer Anregungen für ihr Ziel, auch die Jugend Ja- pans einheitlich zusammenzufassen und sie evtl, nach deut- . schem Vorbild zu betreuen. Am 12. Juli werden mit dem Dampfer „Gneisenau" von Bremen aus30deutscheJugendführer zum Gegenbesuch mi! dem Bestimmungshafen Jokohama ausreisen. Das Werk -es Grafen Zeppelin Zum 100. Geburtstag des großen deutschen Erfinder». Hundert Jahre sind es am 8. Juli her, daß der G r a s Zeppelin geboren wurde, der Mann, der das Luftschiff «Huf, das seinen Namen trägt.. Schon Mitte Ium dieses Jahres wurde in Berlin der große Erfinder in der dritten öffentlichen Sitzung der Deutschen Akademie der Luftfahrt- .forschung gefeiert. Wir sehen, wenn wir den Namen des Grafen hören, seine großen riesigen Luftschiffe im blauen Kether ziehen, wie wir sie so oft in Wirklichkeit über den Städten. Deutschlands und den Städten der Welt «rblickten. Schon 1784 wurde von einem französischen Jngenieur- offizier Meusnier ein Luftschiff in länglicher Form ent worfen, dessen Luftschrauben durch Handkurbeln bewegt werden sollten. Mit menschlicher Kraft wurde auch das erste auf- steigende Luftschiff betrieben. Sein Erfinder war der Eng länder Bell. Es erwies sich jedoch, daß der einzelne Mensch nicht die Kraft besaß, die ein Luftfahrzeug benötigt, um angetrieben zu werden. So wurde dieser 1850 unternom mene Versuch nicht wiederholt. Zwei Jahre später finden wir das erste Luftschiff, das statt der Menschenkraft die Maschine benützte. Es war von Henry Giffard in Pans konstruiert worden und erreichte bei einer Länge von 44* und einem Durchmesser von 12 Metern mit seiner 3-L8- Dampfmaschine eine Geschwindigkeit von 7 bis 11 Metern. Als aber der Erfinder mit einem größeren Luftschiff da durch verunglückte, daß der Gaskörper aus dem Netzwerk glitt, gab er die Versuche auf. * Während der Belagerung von Paris 1871 konstruierte der Marinekonstrukteur Dupuy de Lome ein Fahrzeug, das acht Mann mit Handkurbeln bewegen sollten. Es ist erst 1872 aufgestiegen. Der Mainzer Haenlein, der im gleichen Jahr arbeitete, verwendete eine Gasmaschine, die aus dem Gastragkörper gespeist wurde. Mit einer Siemensschen Dynamomaschine von 1,3 L8 arbeiteten 1883 zwei Pariser Elektrotechniker, die Gebrüder Tissandier, deren Luftschiff eine Geschwinoigkeit von 2,5 Metern in der Sekunde erreichte. Die bisherigen Versuche hatten gezeigt, daß sich Luft schiffe bei mäßigem Wind in der Luft halten und bewegen konnten. Auf Grund der vorliegenden Forschungen schufen nunmehr zwei französische Offiziere, Renard und Krebs, ein größeres elektrisches Motorluftschiff, dessen Luftschraube vor und dessen Steuer hinter der Gondel saß. Auch der deutsche Buchhändler Dr. Wölfert, dessen Luftschiff auf der Berliner Gewerbeausstellung 1896 gezeigt wurde und der 1897 über dem Tempelhofer Feld durch Explosion seines Ballons verunglückte, bediente sich eines Elektromotors. Das waren die Vorgänger des Grafen Zeppelin. Wo durch unterschied sich nun seine Erfindung von denen an derer Forscher? Graf Zeppelin verwendete für seinen Gas- kürper das Aluminium. Zeppelins Luftschiff war die erste, völlig durchdachte Konstruktion. Wie Dr. Dürr, der tech nische Leiter der Friedrichshafener Anlagen, und Ingenieur Ehrle auf der Tagung der Deutschen Akademie betonten, haben sich seit dem ersten Schiff des Grafen bis heute keine grundsätzlichen Veränderungen in den Konstruktionen der Luftschiffe als notwendig erwiesen. Unendlich schwer aber war der Weg, den der Graf gehen mußte. Weder die Militärs noch die Ingenieure wollten zunächst an sein Luftschiff glauben. So baute er es aus seinem eigenen Ver mögen. Es flog! Es flog am 2. Juli 1900 18 Minuten über dem Bodensee. Es flog, obwohl sogar das eine Steuer in Unordnung geraten war. Den zweiten Zepp zerstörte nach einer Ladung ein Sturm. Der dritte Zepp hatte eine Eigengeschwindigekit von 15 Metern in der Sekunde und war ein völlig zuverlässiges Fahrzeug. Der vierte, größere Zepp war das Flugzeug, mit dem Graf Zeppelin am 1. Juli 1908 die Schweiz überflog, um zu zeigen, daß das Luftschiff auch in gebirgigem Gelände allen Anforderun gen gewachsen war. Der vierte Zepp machte am 4. August auf seiner 24stündigen Versuchsfahrt den Triumphzug am Rhein entlang, es war das Schiff, das infolge eines Ma schinenfehlers bei Echterdingen landen mußte und durch eine elektrische Entladung in der Atmosphäre vernichtet wurde — wie die „Hindenburg- später in Amerika. Der Tag von Echterdingen rief da^ deutsche Volk auf den Plan. „Sammelt für Zeppelin!-, das war der Ruf, der durch Deutschland ging. Am 5. August 1908 betrugen die freiwilligen Spenden bereits 1 300 000 RM.; im ganzen wurden — 6 096 555 RM. gezeichnet. Graf Zeppelin konnte sein Werk vollenden. Deutschland trat in der Luftfahrt an die Spitze aller Nationen. Wir wissen, was das Luftschiff des Grafen Zeppelin, das heute längst nicht mehr als Kriegswaffe zu verwenden ist, im Weltkrieg geleistet hat. Mir wissen, daß es nach dem Krieg ein Transportmittel wurde, das berufen ist, di« Meere und Lande zu überqueren. Gewiß, Graf Zeppelin war nicht der erste Forscher, der ein Luftschiff schuf. Er war aber der erste Erfinder, der ein in jedem Wetter brauchbares Luftschiff erfand, ein Mann, der mit ungeheurer Energie seine Erfindung durch- isetzte und der deshalb zu den größten Männern in der deutschen Geschichte gezählt werden muß. v. W. Oerlliche und Sächsische Vachrichten. EHenstock, den 8. Juli 1938. Gedenktage für den S. Juli. 1386: Sieg der Schweizer in der Schlacht bei Sempach (Arnold Winkelried?) — 1677: Der Dichter Johann Scheffler (Angelus Silesius) in Breslau gest. (geb 1624). — 1807: Friede zu Tilgt zwischen Frankreich und Preußen. — 1915: Kapitulation der deutschen Schutztruppe von Deutsch-Südwestafrika bei Otavi. — 1916: Das deutsche Handelsunterseeboot „Deutsch land" (Kapitän Koenig) landet in Baltimore. — 1919: Rati fikation des Diktates von Versailles. — 1932 Der Younz- Plan tritt außer Kraft. Sonne: A. 3.47, U. 20.22; Mond: U. 1.17, A. 17.48 Uhr. Ein guter Rat. Es ist schon immer so gewesen — es ist ein Brauch von altersher, den Menschen, welche Zeitung lesen, fällt meist das Leben nicht so schwer. Sei es bei Tag, sei es bei Nacht, was immer in der Welt geht vor, man liest es, eh' man es gedacht, drum lies die Zeitung! Sei kein Tor! In trüben und in frohen Stunden, ob man nun Geld hat oder nicht, den Stein der Weisen hat gesunden, wer Zeitung liest — und dies Gedicht. So mancher hat sein Glück gemacht, beruflich oder — in der Ehe; und eh' er noch daran gedacht, stand er auf seines Lebens Höhe. Tie Zeitung wurde hier zum Segen, vorbei ist alles „Ach und Weh!" Bedenke doch, auf allen Wegen steht stets zur Seite: Tas „E. T "? - Li. * Pimpf, hör her! Ein Morgen i» Sommerloger. Die Zelte stehen im frischen Morgenwind. Leise gehen Posten auf und ab. Am Lagertor, unbeweglich silhouettenhaft, steht die Wache. Ab und zu klingt aus den Zelten «in Geräusch, oder es sind verhaltene Stimmen zu hören, bis «in Ton die Stille des Morgens zerreißt. Ein Fanfarenstoß klingt hell und sieggewöhnt in den jungen Tag hinein. Und da wird «s überall lebendig. Aus den Zelten stürmen sonnengebrannte Zungen. Sie sind nur mit schwarzen Tunchosen bekleidet. 12 Pimpfe stehen vor jedem Zelt. Dann geht es zum Lagertor hinaus, hinein in den Wald, durch Heide und Sand, über Felsen und Sumpf hinweg, im sausenden Schritt geht die wilde Jagd. — Nach einiger Zeit taucht die Reihe der Pimpfe wieder auf. Aus den Augen" ist auch der letzte Schlaf gewichen. Frisch und munter sind sie alle wieder zurück. — Nun geht es zum klaren Gebirgsbach, Morgenwäsche! — Dann h«bt ein eifriges Bauen und Putzen an, bis das Zelt wieder frisch gespannt ist und vor und im Zelte alles blitzt und blinkt. — Dann stehen die Pimpfe des Lagers im Kreis und sehen gläubigen Auges auf die Fahne, die da am Masi «mporklettert, wie sie sich bläht und im Morgenwind rauscht und flattert. Es ist ihre Fähme, die Fahne der Jugend Adolf Hitlers! — Jeder Pimpf fährt mit ins Sommerlager! * Ehrung von Jubilar« n. In einer kurzen Feierstunde im Ratskeller wurden gestern nachmittag von Baurai Waltke der Straßenaufseher Oskar Gerber aus Neustädtel für 40jährige und der Berwaltungsarbetter Fritz Heinz für eine 25jährige Dienstzeit geehrt. * Jeder Abschied ist schwer! — Die Schlesier haben uns verlassen. Nachdem gestern noch einmal der Wettergott sein bestes Gesicht gezeigt hatte, um Vie Schlesier den Einzug bei Regen vergessen zu lassen, schlug gestern abend die Abschiedsstunde. Tie KdF.-Leitung hatte dafür Sorge getragen, daß alle als Geleit ein Stück erzgebir- gischer Heimat und erzgebirgischen Gemütes mit nach Schlesien nehmen konnten. Unser Heimatdichter Saful ob brachte einige Gedichte und Erzählungen heiteren und ernsten In haltes zu Gehör, die so recht Vie schlichte und aufrechte Art des Gebirglers kennzeichneten, der mit Liebe und Treue an seiner angestammten Scholle hängt. Ten musikalischen Teil hatten die Bandonion-Schrammelkapelle und unser Grenz landquartett übernommen, die beide — wie immer — großen Beifall ernteten. Tie Abschieds'worte sprach Bürgermeister Zeidler, der mit herzlichen Worten den Urlaubern eine frohe Heimfahrt wünschte. Schon in den Pausen zwischen den einzelnen Darbietungen waren immer ein paar Tänzchen eingelegt worden, und bei vielen, die hier schnelle Bekannd- schaft geschlossen haben (was sogar sehr häufig vorgekommen sein soll), war es nicht nur der Abschiedstanz, sondern die Hoffnung, sich einmal wiederzusehen, und fei es auf der nächsten KdF.-Fahrt nach Schlesien. Eine ganz besondere Ueberraschung wurde den Urlaubern durch die Vorführung des Filmes von Eibenstock und Umgegend zuteil, der, in äußerst geschickter Form gedreht, die schönsten Plätze von Eibenstock und unserer herrlichen Umgegend zeigte. Ganz zum Schluß trat der Tanz dann in seine verbrieften Rechte und hielt die Urlauber noch einige frohe Stunden beisam men. Heute früh 7 Uhr haben sie die Heimreise angetreten, und wir dürfen hoffen, daß alle von Eibenstock mit der besten Erinnerung geschieden sind. Li. HvvdShßbel. Die Zahl der Unterstützungs bedürftigen betrug am Schluß des zweiten Kalender- vierteljahre» noch 22 Sozialrentner, 3 Kleinrentner, 5 Wohlfahrtserwerbslose und 16 Fürsorgeempfänger. Der Gesamtaufwand im zweiten Vierteljahre betrug 2646 RM. gegenüber 2722 RM im ersten Vierteljahr 1938. Dresden. Betrunkener Kraftradfahrer schwer verletzt. In der Trunkenheit verschuldete am Mittwochnachmittag ein Kraftradfahrer in der Löbtauer Straße einen Berkehrsunfall. Als er verbotswidrig die Straßen bahn links überholen wollte, stieß er mit einem Radfahrer zusammen. Der Betrunkene hat feine verbrecherische Ge wissenlosigkeit selbst mit schweren Verletzungen büßen müssen. Der Radfahrer kam mit leichteren Verletzungen davon. Zitta». Scheune durch Blitzschlag ver nichtet. Bei einem schweren Gewitter, das am Mittwoch nachmittag über der südlichen Lausitz niederging, schlug der Blitz in Böhmisch-Ulbersdorf in die Scheune des Gutsbe sitzers Albin Lehmann. Da« Gebäude brannte vollständig nieder Den Flammen fielen auch landwirtschaftliche Geräte zum Opfer. Zistau. Raugieruufall. Mittwoch nachmittag wurde der zur Ausbildung im Rangierdienst zum Bahnhof Zittau abgeordnete 25jährige Bahnunterhaltungsarbeiter Alfred Rabe aus Mittelherwigsdorf im Rangierbetrieb oes Bahnhofes Zit tau von einer Verschublokomotive tödlich überfahren. Leipzig. Allerlei Neuigkeiten im Leipziger Zoo. Der Leipziger Zoologische Garten, der in diesen Tagen sein 60jäh riges Bestehen feiern konnte, hat für seine Besucher in seinem! Jubiläumsjahr allerlei Besonderheiten geschaffen. Allem voran sind wähl die prachtvollen Robbenflippen zu nennen, die mit einer Herde von Seelöwen, Seebären und Mähnenrobben besetzt sind. Eine Seelöwin hat auch «in Junges geworfen, das in einem der Einzelbecken bei seinem drolligen Spiel beobachtet werden kann. — Im Dickhäuterhaus befindet sich eine Gruppe von ganz entzückenden Baum-Känguruhs, die bisher noch niemals im Leipziger Garten gqeigt werden konnten. Allein die Betrachtung dieser kletternden Känguruhs löhnt einen Besuch. Ueberall sind Jungtiere eingerückt, so bei den Wölfen, den Dingos, bei Rhesus-Affen, Dromedaren usw. In einer besonderen Schau sind Kleinoögel der Heimat in Lebensgemeinschaften ausgestellt. Sehr reizvoll ist auch ein Ameisen haufen und das geschäftige Treiben seiner Bewohner. Eine Seiden- raupen-Musterzucht dient der Verbreitung des Gedankens deutscher Seiden-Erzeugung. — Im Terrarium spielen zwei junge Pinsel äffchen mit ihren Eltern. — Im Elefantenhaus ist ein neuer Herrscher eingezogen: der stattliche Stoßzahn-Elesant „Omar". — Junge Pinguine watscheln hinter ihren Eltern her. Für groß und Nein von gleicher Anziehungskraft ist aber der Märchen-Tiettmder- garten mit seinen vielen Jungtieren. Junge Teddybären und Keine Löwchen, Kücken und Föhlen, Hündchen und Kätzchen werden hier zum Spielgefährten der Kinder. Allerlei Kleingel,er der Hei mat aber zeigt sich in seinen natürlichen Bauten rund um diesen Tum melplatz. — Schließlich befindet sich die Schau „Rätsel der Urwald- hölle"'— die die Arbeit der Schulz-Kampfhenkellchen Expedition in die unerforschten Urwälder des Amazonenstrom-Gebietes zeigt, in diesen Wochen innerhalb des Leipziger Zoologischen Gartens. All das Geschilderte ist nur ein Bruchteil von dem, was man bei einem Zoo-Besuch sehen und erleben kann, Glauchau. Fahrlässige Brandstiftung. Durch Schadenfeuer wurde am Mittwoch die Scheune des Bauern Richard Jost im benachbarten Weidensdorf samt Wirtschasts- geräten sowie Heu und Stroh völlig eingeäschert. Als Ur sache vermutet man fahrlässige Brandstiftung, da kurz vorher ein Landwirtschaftsgehilfe mit einer offenen Tabakspfeife in der Scheune tätig war. Tie Gendarmerie hat ihn inzwischen fest genommen. Glauchau. Tödliche Neckerei beim Früh- stück. Mittwoch vormittag hat sich im Betriebe des Ka rosseriewerkes Ernst Dietzsch sen. ein tragischer Vorfall er eignet. Als in der Frühstückspause ein Lehrling einen Gesellen mit einer Holzlatte foppte, kam es zu einem Hand gemenge, wobei der Lehrling, als der andere ihm die Latte entreißen wollte, eine Kopfverletzung erlitt. Der Lehrling mußte dem Krankenhaus in Glauchau zugeführt werden, wo er noch Mittwoch vormittag starb. Die genaue Todes ursache wird erst noch durch Sektion festgestellt werden. Der Vorfall, der über ganze Familien viel Leid brachte, ist eine ernste Warnung; denn immer wieder kommt es vor, daß geringe Ursachen recht tragische Folgen zeitigen. Chemnitz. Verleihung der nemen Amtsket- ten. Am Donnerstag hielt Oberbürgermeister Schmidt eine Dienstbesprechung mit den RatSherren ab, die dadurch eine besondere Bedeutung erhielt, daß zu ihrem Beginn der Oberbürgermeister den Beigeordneten und RatSherren di« neuen Smtsketten überreichte. In einer Ansprache wies Oberbürgermeister Schmidt zunächst auf die Gründe hin, die zur Einführung der Amtsketten führten und ging dann auf die Ausführungsform der Ketten ein, die in ihren ein zelnen Gliedern die wichtigsten Ereignisse der Chemnitzer Gtadtgeschichte symbolisch darstellen und die Namen der Persönlichkeiten tragen, die für Chemnitz entscheidend ge wirkt haben. Die Ketten für den Oberbürgermeister und den Bürgermeister seien dem Bodenschatz des Erzgebirge» gemäß in Silber auSgesührt, die der übrigen AmtSträger in Bronze. Chemnitz. Wegen Kindestötung vor Gericht. Tas Chemnitzer Schwurgericht verurteilte die am 30. Oktober 1915 geborene Elise Weiß aus Siegmar-Schönau, die in der Nacht zum 21. Januar 1938 ihr neugeborenes Kind, einen gefunden Jungen, in die Abortgrube geworfen hatte, zu drei Jahren sechs Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust. Tie Angeklagte verteidigte sich damit, daß sie sich in einer Notlage befunden habe. Tas Gericht konnte sich aber davon nicht überzeugen, denn die Angeklagte war in Lohn und Brot und verdiente gut. Ihre Tat war mit voller Ueberlegung vorbereitet, während der Ausführung der Tat konnte aber der Angeklagten keine Ueberlegung nach- gewiesen werden. Schöusel». TodeSfahrt «ine» Radfahrer». Bäckermeister Kurt Dietz au» Schönfel» ist in der Nacht zum 6. d. M. gegen 3 Uhr mit seinem Fahrrad, von Richtung Reichenbach i. V. kommend, aus der abschüssigen Gemeinde- straße in Schönfel» «ntlanggefahren. Vermutlich hat er die Gewalt über sein Rad verloren. Er fnhr an eins» Straßen- baum und erlitt einen Schädelbruch, der sofort seinen Tod zur Folge hatte. Aue. 16. Regimentstag des Sächs. Res.-Feldart. - Regts. Nr. 24. Am kommenden Sonnabend und Sonntag hält das Res.-Feldart.-Regt. Nr. 24 seinen 16. Regimentstag ab. Nach stehend bringen wir einen interessanten Auszug aus der Regiments geschichte: Im August 1914 rückte das Regiment unter Oberst Blochmann als Dwisions-Artillerie-Regnnent im Verband der 24. sächsischen Reserve-Division ms Feld. Ls hat zunächst an der großen Marneschiacht teilgenommen, in der ihm im Verbände der 24. Reserve-Division oie schwierige Aufgabe zufiel, den Rückzug der 3. Armee zu decken, ferner an der blutigen Herbstschlacht in der Champagne im Herbst 1915 und im Jahre 1916 an der Somme schlacht. Seit Februar 1917 hat bis zum Kriegsende Oberstleutnant Bößler die Führung innegehabt. Kurz vorher war das Regiment auf Anordnung des Großen Hauptquartiers aus dem Sächs. Korps- und Divisions-Verband ausgeschieden und ist seither, also seit zwei Jahren, ununterbrochen Heeresreserve der Obersten Heeresleitung gewesen und hat deshalb ein umuhiges, körperlich und seelisch an- greifendes Wanderdasein geführt. Abgesehen von kleineren Kämpfen hat es seit Frügjahr 1917 an neun Großkämpfen teiigenommen: Doppelschlacht Aisne—Champagne, Schlacht an der Nordfront von Verdun, Großkämpfe am Chemin des Dames und an der Ailette, Angriffsschlacht bei Armentieres, bei Bailleul und am Kemmel,
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