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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188604025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-02
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1886
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sülch« bekannt find, ousg,wiesen werde« sollen. Unter den Ruhestörern von gestern Abend fanden sich viele Russen nud Engländer, auch einige Deutsche, die aus deuUck schrien: ..Rieder mit Leopold!" Ein deutscher Tischler Namen» Schmitt wurde wegen Beleidigung der Polizisten ver« * Man schreibt un» au» Sofia. 28. März: Dt« Spannung »wischt» dem liberale» Bulgarien »ad dem abiolnti-llche» Rußland nimmt »enerdiug« an Jateasitiit »» und da« in gleichem Maß«, in welchem man von der Uuversöhnlichktt de» gare» und seiner Regierung Keoatniß erhält. Die Radicalen Vettow, Stoiaao« und Rhsow, di« letzteren al< die eigentliche» Arrangeure der rumelischen Erhebung vom 18. September bekannt, redigier» gemeinschaftlich eia Journal, welche« hier in seiner erste« Nummer erschienen ist und da« eine heilige und unverblümte Sprach« gegen Ruhlaud führt; außerdem circuliren von Stojaroiv geschriebene und im ganze» Laude verbreitete Flugschriften, welche gletchsall« »nr gegen Rußland und seine Brest« gerichtet sind. Do» mit rassischem Oelde hier in« Leben gerufene Blatt „Rasta B»laar«ki wjestnik", beste» vorgebliche« Ziel da« «»bahnen einer Bersiäudignag zwischen Rußland »ad Bulgarien sei» soll, Hot bei seinem ersten Erscheinen eine wenig ausmuuterade vehaudluag seiten« der hiesigen Ernsur erfahren; nicht iveniger al« seid« Aussätze mit de» Ueberschrifte»; „Die rumelisch« Union", „Der valla» nud da» bulgarische Bolk" rc. worden beanstandet. Gerüchtweise verlautet, daß lkarawelow selbst dir Absicht habe, van seinem Posten znrückzutreten. Ja diesem Falle dürfte» di« Laa- servattvea regierungsfähig und deren Führer Elavejkow der erste Veratder de« Fürsten werden. Elavejkow, der bereit« im Zankow'schen Lobinet eia Portefeuille iane hatte, »ahm mit ktransky thätige» Antheil an der Organisation und Durchführung der Union. Um eine Nuance dürste dann da« gegenwärtig schroffe Berhältuiß de» osficiellea Bulgarien« zu seinen russischen Befreier» sich milder», so»st aber Alle« beim Alten bleiben, da auch Slavejkow ein« ent schiedene and auch osten »»«gesprochene Abneigung dagegen hat. daß Petersburg eine» bestimmenden Einfluß aus die innere und äußere Politik Bulgarien« nehme und über kur» oder lang di« freisinnige Verfassung de« kleinen Balkanftaate« vernichte. Die .Lrnowska Kouftttulia" bringt in der vorgestern erschie»e»e» Nummer einen von Aorawelow selbst geschriebenen Artikel, i, welchem der von Rußland bestgehaßte Minister an die russisch« Press« dl« direkte Frage stellt, ob denn da« Brollea derselben nicht daher flamme, daß durch eia geeinigte« Bulgarien die speciellea, ans den Orient abzielenden Absichten Rußland« auaugenehm toagirt nmrde»? „Wo bleibt" — apoftrophirt der Miaißer-Publicift die iuspirirte russische Presse — „Ihre immer uud immer wieder geäußerte Sym pathie für die große slawisch« Sache, die doch entschieden durch die Befreiung und Einigung Rumelieu« gefördert wurde? Mau könne glauben, e« war Ihnen seit jeher weniger um die Selbststiudigkeit der valkanhalbiusel al« um Ihre eigenen russische» Interest«, zu thun." >» die russisch« Regierung sich wendeud, fährt der Artilrl- schreiber fort: „Nicht der Fürst ist für alle« Geschehene verantwort lich. säubern da« Bolk, welche« vermöge seiner Bersastnag sich selbst regiert; die Bulgaren haben die Union vollzogen uud nicht der Fürst, der nur di« Thatsache anerkannte, uud wenn dies« Actio» Rußland gegen dea Strich ging, daun muß e« dem bulgarischen Balle zürne» und nicht Alexander, mtt welchem sich übrigen« Bul garien Eia« erklärt." * Ueber die militairischeu Vorkehrungen der Türkei schreibt man der .Politischen Eorrespondeuz" au» Kaustauttnopel. 27. März: .Trotz der finanziellen ver- legenheiteu der Pforte werden die militärischen Vorbereitungen i« jkriegsministerium sowohl wie im Arsenal mit un- geschwächtem Eifer fortgesetzt. An die berufenen Stellen ist seiten« der Krieg-Verwaltung die Ordre ergangen, die mobilisirten Heerr-kvnxr in einen» Stande zu erhallen, dch sie befähigt, in jedem Augenblicke allen Eventualitäten entgegen- zutreten. Ohne Zweifel ist dieser scharfe Beseht eine Folge der von Tag zu Tag feindselige, werdenden Haltung Griechenland». Da« Krieg-Ministerium hat aus Austrag de» Sultan» die Bildung eine» neuen Cavallerie-Regimrnr» mit zwei E-cadron» beschlossen, da« nach dem Gründer ver Othman-Dynastie den Ramen .Ertoghul" erhalten wird. E» wird auch der Plan in» Auge gefaßt, dasselbe zu eiuem Kürassier-Regimente zu gestalten; eine Entscheidung ist jedoch in dieser Richtung noch nicht getroffen worden. Da» Regi ment wird den deutschen General Hob« Pascha. Adjutanten de» Sultan» und Generaldirektor der kaiserlichen Stallungen, zum Commanbantrn erhalten. Ristow Pascha, ver sich einige Zeit in den Dardanellen aushielt, ist soeben wieder in Kon stantinopel eingetroffen. Er beabsichtigt, in einigen Tagen sich wieder nach den Dardanellen zu begeben. Die jüngst in den Dardanellen vorgcnommenen Schießübungen mit schweren Geschützen haben viel zu wünschen übrig gelaffen, eine Thatsache. welche in den militairischen Kreisen von Konstantinopel Ver stimmung hervorries. — Die Befestigung der Dardanellen hat einen so großartigen Umsang erreicht, daß dieselbe gewiß nicht blo« gegen die Griechen berechnet sein kann. Alle Häsen, namentlich aber Salonichi, sind gleichsall» stark befestigt worden und der Eintritt in den letzteren Hafen ist durch Minen und Torpillen außerordentlich vertheidigungSfähig gemacht worden. Die Torpillen bilden zwei Eirkel, durch welche nur ungesähr in der Mitte ein Eingang möglich ist, wenn man den Plan der Lage der Torpillen genau kennt." * Da-Gerücht, daß die vereinigte Flotte der Mächte in den griechische» Gewässern im Begriff sei. sich aus- zulösea, ist. nach der „Kölnischen Zeitung", unrichtig. In-« besondere ist nicht wahr, daß Rußland seine Schiffe zurückzieht. Sämmtliche Coinmandantei, haben vielmehr nach wie vor die Anweisung, kräftig einzuschreiten, wenn die Umstände «» er fordern sollte». * Da» Gerücht» daß der Herzog von Connaught in Kurzem »ach Indien zurückkehren werde, wurde dieser Tage durch die amtliche Bekanntmachung bestätigt, daß der Herzog zum Generalmajor beim indischen Stabe al- Befehl», baber einer Division der bengalischen Armee ernannt worden sei. Die Gemahlin de» Herzog« von Eonnaught, eine Tochter de- verstorbenen Prinzen Friedrich Karl, ist vor einigen Tagen von einer Tochter entbunden worden. * Eine Mittbeilung. welche unlängst durch die Spalten vieler deutscher Blätter lies und als Thalsache meldete, daß da» Hinterland unserer Kameruucolonie von einer englischen Gesellschaft in Besitz genommen sei. war ihrer Fassung nach anz geeignet, in den Lesern die Vorstellung zu erwecken, al« ätten wir un» in jenen Landstrichen von den Engländern da- Prävenire spielen lasse». Diese Nachricht bedarf aber durchgehend« der Richtigstellung. Die hierbei io Betracht kommende Gesellschaft ist die National Asrican Company, welch« für ihre Erwerbungen von der englischen Re gierung einen ähnlichen Schutzbries erhalten halt«, wie der deutsche Kaiser ihn beispielsweise für die Neu- Guinea-Interessenten au-stellte. Aus Grund diese« Echutz- briese» bat nun allerdings die National Asrican Company Gebtet-erwerbinigen am BennL vorgenommen und bi« Pola ««»gedehnt; ein orientirender Blick aus die Landkarte aber zeigt schon, wie irrig r« wäre, den Besitz jener Gesellschaft für da» natürliche Hinterland der Kamerunküste zu erklären. Denu der Benutz ist ein Nebenfluß de» Niger, und da letzterer Strnm. in seinem Unterlauf, wenigsten-, ganz und gar ver englischen Interessensphäre zugesprocden worden ist. so liegt e« ans der Hand, daß damit auch di« Verbindung der Binutz« gegend nach dem Meere der naturgemäßen Abhängigkeit vom «uglischen Einfluss« folgt. Da» eigentliche Hinterland unserer Kameruncolonie wird durch jene Besitzergreifungen absolut »icht berührt. Diese- natürliche Hinterland unserer Colonie, über dessen Entwickelung-fähigkeit unter de» Kennern der Verhältnisse volle Uebereiastimmung herrscht, wird im deutschen Interesse durchforscht und es ist keinerlei Grund zu der Annahme vorhanden, daß unseren diesbezüglichen Absichten irgend welche Hiaderniffe von englischer Seite bereitet werden sollte». Denn man also den Sachverhalt nur objectiv sich vergegenwärtigen will, so wird man al«dald zu der Erkennt- «iß gelangen, wie wenig die Freunde der deutsche« Coloaial- polink e« nöthia habe«, sich wegen der Eingang« erwähnten Zeitmtgsuachricht zn beunruhigen. Jur parlamentarischen tage. MD. Berlin. 81.März. Dft Wahlprüsnngstammtsflü» de« Reichstag» hat mu S gegen 5 Stimm«» beschlossen, bi« Uugiltigkeit der Wahl de« Abg. Zeitz (1. Meiningen)»» beantrage». und der Reichstag wir» in dea nächsten Dag«, darüber Beickilnß za saffea haben. Es liegt jetzt der Bericht der Wahl- prüsuag«eommissio» vor. Derselbe läßt e« geradezu al« »nbeqreiftich reichem«», wir man diese Wahl für ungiltig erachten konnte. Zunächst daran zu erinnern, daß Herr Zeitz (uatiooaUideral) «t« 10,84» gegen 8250 Stimmen, di« ans de» dentschsreifinnlge» Candidate» vr. Baumbach fiele», gewählt wnrde, als» mit einer Mehrheit von 8400 Stimme». Bei dieser bedeutende» Mehrheit mühte» r« anherordratlich wichtige Gründe sei». weich« die ver- nicht»»» der Wahl rechtfertige, könnten. Was wird aber in dem Bericht ongeführt? Einige hüt^rr Beamte haben sich durch Unterschrift unter Wablausrnft für Zech «der durch öffent- licht« Auftreten für ihn au der Wahlbewegnng betheiligt. Ganz dasselbe war für Banmboch von anderer Seit« geschehen. E« iß auch von den Gegner, nicht behnnvtet worbe», daß die für Zech rin- tineadra Beamte» irgendwie ihre amlliche Autorität dnrch Deobunge» oder Versprechungen in die Waagschale geworfen hätte»- baß eine amtliche Wadlbreinflnfiungftangesnndenhob«. Tbe «ahldeetnfluffnng soll nur in dem Gewicht ihrer Name» nnd Persönlichkeiten bestände» habe». Di« Herren habe» also einfach von ihre» ftaarsdürger- üchen Rechte, Gebrauch gemacht, und wen» «an in diese« Ankerte» etwa« Ungehörige« findet, i» bleibt nicht« übrig, al« Bronne überhaupt vom Wahlrecht aa-zulchließe». Die Lommissio« fand den, auch selbst diese Etnweuduage, so schwach, daß sie di« Frage, ob in jener Einmischung der Beamte» eine erhebliche Venn» fluflung der Wählerschaft zu erblicke» sei, mit k ge«, 4 Stimmen verneinte. Wett mehr Gewicht legte sie dagegen auf di« Dhäiigkeit der Kriegervereine. Herr Zeitz ist Vorsitzender de« „Südthünnger Krieqerbuode«". der eine» Zweig de« deutschen Kriegrrbuude« bildet, beste» Vorsitz der Oberst z. D v. Elpou« in Berlin sühn. Der letztere hat nun in einem Privatbrfts an eine» Brrrinsgenoffe» sich für die Wahl von Zeitz auSgesproch«». Die Kriegervereine find ohne Militakisch« Organisation »nd e« militairischen »der amtlichen Zwang sein. Der Oberst von Elpou« Stelling mehr »nd »ft seit ge- , gestellt Der Brief ist »nr in drei Lärsern mitgetheilt werde», in denen sür Zeitz nur etwa SO Stimme« abgegeben wurden. E« ist auch nicht, wie e« in dem Lommisfioalbericht heißt, ei» Mitglied de« Kriegerverein« auSgestoße» worden, weil r« gegen Zeitz gestimmt hat. sonder» weil e« Herr» von Elpou« be leidigt hatte und diese Beleidigung nicht zurückaehmea wollt«. Wie diesen ganz pnvate» Vereine» gegenüber von amtlicher oder sonst nagehüriger Wahlbreinfluffung die Red« sein kann, ,ft unerfindlich. E« moq ferner daraus hiugewiese» werden, daß, auch wenn sämun sich« Mitglieder de« Kriegerverein« in dem dortige» Wahlkreis« sür Herrn Baumbach gestimmt haben würde», dir Mehrheit für Zeitz darum doch von fern noch »icht erschüttert worden wäre. An- gesicht« dieser Umstände wird man wohl erwarte» dürft», daß dcr! Reichstag den Antrag seiner Lommissio» ablehae» wird. Reichskanzler» »nd darüber hinan», die täglich steigende Gemeinsam» kei» de« rohe», sriooft» Taue«, d,e« Alle« schlingt ei, tüalich fester werdend«« Band »« beide Partei»» uud läßt dft Verftdiedenbeit theoretischer Ansichten im«er medr in de, Hintergrund treu». Die Drntschfteislnnige» spiele, ei» gesthrliche« Spiel. bürgerlich« Bcrcrne kan» bei ihnen von einem überhaupt nicht dft Red« bekleidet keinerlei amtliche raumer Zeit zur Disposition * Da« tzerrenhan» hntte henft Etatberathung. * Da« Ubaeartznetrahan» beriet- den Aalrag Bachem ans Erlaß eine« Gesetzes» wonach der Lens»« sür da« Bürgerrecht bez». Geweinbewahlrecht in de» betreffenden Lommuneu von 3 dezw. 4 ans 8 Thaftr Llasftnsteurr heradgesrtz« werde» soll. Die Redner der Lentnunspartri. dft Abgg. Fritze». M»«lrr. Auch« nnd der deutsch- Keisinnigr Ab». Zell« spreche, für d e Erwetternng de« kommunalen Wahlrecht«, dir eener Fordern»« der Gerechngkeit eatspre.^e. Da. »egen erklärte dft Abgg. Schreiber für dft Lonftrvative», Seyffardt nnd vo» Eynrr» kür die RatioaaUiberolen, von Oertze» sür die Frei- konservativen, daß sie de, Antrag adlehae» würden, da derselbe nnr i» klerikale» Parteiintereffr gestellt »ad e» nicht ratbsam sei. ein« einzelne Bestimmung der Siävieordnung zn ändern. Der Antrag ans Utberweijnng ,, dft GemeindecomMission wnrde mit 187 gegen 118 Stimm«, abgelehnt. E« folgte dft Berathnng vo» Petitionen ohne allgemruwre« Interest«. * Nach der freieoaservative» »Post" wird bestätigt, daß di« kircheapolitische Vorlage al» gescheitert anzusehe» ist. Die Cnrie beantwortet da» weite Entgegenkommen der preußischen Regierung, der Herrenhau»-Com- misst»» und der öffentlichen Meinung mit neuen Forde rungen. anstatt auch nur mit einem einzigen versöhnlichen Schritte. Low» locut», re» Luit»". Ueber dft Sitzung der betreffenven Commission de» Herreahanse« geht der „Post" folgender Bericht zu: I» der gestrigen Abendsitzuag der kirchenpolittsche» Lommissio» de» Herrenhause« wnrde», nachdem Bischos Kapp erklärt hatte, die erhoffte Zustimmung der Lurft znr Erfüllung der Anzeigrvsticht bisher nicht rriongt, vielmehr «ine Antwort ans die letzte vo» ihm »ach Rom zerichtel« Drpeiche »icht erhalte» zu haben, die Anträge de« Bischos« ohne «aterftlle Erörterung derftlbe» mit großer Mehr- heit verworft»; die Lommissio» ging dabei von der Annahme an«, daß diese Anträge ohne die Zusicherung der Erfüllung der Anzeige- pstichl nicht einmal diöcntabel seien, und wie« dieselbe, daher maugtl« der letztere, » limino zurück. Wäre e« geschäft-ordau»g»mäßig zn- lässig gewesen, über dft ganze Vorlage nach den frühere» Beschlüsse» nochmal« abzustimme», so wäre dieselbe ohne Zweifel bereit« in der Lommissio» abgelehnt worden, weil auch diese Vorschläge ans der Boraussetznng entsprechenden Entgegenkommen« der Lnrft bernbea. Findet sich die« nicht »och io zwölfter Slunde, so dürste da« Plenna» de« Herrenhaus«« in diesem Sinne versahre» und damn da« Friedens» werk wenigsten« verschoben sein. * Die Petition«.Lommissio» de« Reichstage« br- schistigt« sich in einer ihrer letzten Sitzungen mit veratkung drr da« Reich«impsg»fttz vom 8. April 1874 betreffenden Petitionen. Wie au- dea Mittheilnugeu de« Referenten, Abg. vr. Haarmonn. hernor- giag, sind in der gegeawörtigeu Session fünfzig Petitionen «ft über 1b,000 Unterschriften eingelausen Die weitaus größt« Zahl der Petenten wünsch» Aushebung de« Impfzwanges, in einigen Petittonen wird sogar ein Verbot jeglichen Imvseu» verlangt. Andere Petenten sühre» Klage über die Art und Weise, wie die Sachverständigrv- Lommissioa. welche im Jahre 1884 zur Prüfung der Jmpffrage vom Reichskanzler »ach Berlin berufen wurde, sich ihrer Auigobe unter- zogen bade, »nd wünschen Vecusnng einer neuen Sachverständigen kommission. Außer dem Referenten bekämpfte» die Regierung«, commiffarr, Direktor de« Rei»«qel»ndbe>t-aml« Gebeimrath Köhler und Geh. Rath Pros. vr. Koch, dftA««sührunge, drr Petenten, während der Lorreserent Abg. Hartwig uud der Abg. Kahser für dir Behauptungen der Jmpsgeguer rintraten und beantragten: dir Petition«, dem Reichskanzler zur Berücksichtigung za überweisen. Rach »ehr al« vierstündiger Debatte beschloß die Lommissio, mit grober Majorität dem Anträge vr. Haarwann gemäß: dem Plenum de« Reichstag« zn empsehle». über dft Petitionen znr Lagesordnnng aberzugehen. Sodann wurde einstimmig folgender von demftlbe. Abgeordnet,» gestellter Antrag zn« Beschluß erhoben. „Mit Rücksicht ans bi« Er- klärunge» de« Rrgftrnng«commissar«, daß im Anschluß an die Ver handlungen der Lachoerftändigenülommissio» i« Rrichsgesundbeit«. amte statistisch« Ermittelungen über de» Nutzen der Schuhpockeu- impfung stattfinbe», den Herrn Reichskanzlrr zn ersuchen, von dem Ergebaisse dlrser Ermittelungen dem Reichstage bi« zur nächsten Session Mittbeilung zu machen." Ebenso fand einstimmige Aarau«« ein Zusatzantrag der Abgg. Lipke and Golds»«, daß auch um Mit- iheiluug der Maßregeln zu ersuchen sei welche ergriffe.» worden sind, um untadelige, speciell animale Lymphe zu beschaffen. Schließ lich wurde schriftlicher Bericht an den Reich«tag beschlossen uud der Referent mit Absasiung desselben betraut. AterblichkritsberichL. * Ueber die Debatte de« Reich-tage« vom Mittwoch wird ossieiö« au» Berlin geschrieben: Der interessanteste Moment der heutige» Reichstagssitzung war jedeusall« der, als der Neich«ka»zler plötzlich da« Hau« betrat und da« Won ergriff, um aus die gestrige vedel'sche Reae zurück- zukomme». Der Uebermuth hatte bekanntlich den Eocialistensührer veranlaßt, im Rahmen der ruisischea Berhültaiffe eine Aeiißeruag zu thun, welche «in klare« Licht aus die eventuelle» Mittel uud letzte» Ziele der sich jetzt so in de» Mantel der Gesetzmäßigkeit hül- lende» Socialdemokratir wirft. Der Reichskanzler war in der Thai der Einzige, welcher diese Aeußeruug. dft die Socioldemokratie aus da« allerschwerstr compromitnrt, zur Sprache brachte und Herr» Bebel so ouaagtlte, daß derselbe nicht mehr rückwärt« und vor wärt« konnte. Herr Bebel suchte sich bintrr der «„«sührung zu retten, daß er ja »nr einen aus russiiche Verhältnisse sich beziehenden Gedanken znm Au-druck gebracht hätte, daß die deutschen Verhält niste gegenwärtig nicht derartig seien, um di« üeuiich« Socialdemokratie zu solchen Schritten zu oeraulaffe». — Fürst Bismarck folgte ihm aber Schritt für Schritt and cousta ttrtr, wa» jetzt dft große Allgemeinheit endlich einmal in vollsier Klarheit erfährt, daß, während Niemand von irgend einer Partei den Mord für erlaubt bält, die Socialdemokratie ihn unter Umständen für erlaubt hält — nicht blo« Mord, sonder» Meuchelmord, Fürfteamord. Ferner hat der Reichskanzler seftgestellt, daß die Soeialdemokraift solche Grundsätze in Deutsch, laad zur Ausjühruag zu bringen beabsichtigt, wen» die politischen Verhältnisse und die politische Entwickelung sich einer gewissen Grenzlinie nähern, deren Loge and deren Bestimmung ganz allein wieder in dem reine» Ermessen der Socialdemokroieo liegen solle». Wo blieb den» Herr Häael, der deute noch in seiner bekannten selbstbewußten Manier „die geistigen Waffen der Di-russiou" al- da« einzig wirksame Mittel zur erjolgrenhen Bekämpfung der Social- demokrati« anprie«, al« e« sich darum handelte. Herrn Bebel nieder- zukämpseu, al« e« sich darum handelte, dem Volke da« wahre Ge- sicht der von Bebel erstrebten Zustände zu zeige»? Wan, uud wo kann denn der gelehrte Herr Proin'sor seine „geistigen Waffen" bester vrrwerihen, al« bei solcher Gelegenheit an solcher Stellei Wir glaube» aufrichtig, daß Herr Hänel die vou Herr» Bebel prorlamirtea Grund- sätze verabscheu«, aber wir glaube» nicht au den Werth de« Rüst- zeuge« de« Herrn Häuel. * Der.Magdeburgischen Zeitung" wird über die Debatte geschrieben: Die den Reichstag gegenwärtig beschäftigend« Frage der verlängern», de« Socialisteageietze« läßt r»ae Verwilderung der parlamrntarüchen Sitten in steigendem Maße hervortretea. Da« Benehme» der Deutsch- freisinnigen und Sorialdemotrate» wird nachgerade unaualificttbor Diese« wüste Geschrei, dieie« frivole Hineinrnse» t» »ft Debatte, dies« frechen, jeder Grenz« der Schicklichkeit spottenden Znrnse an dft Vertreter der verbündete» Regierungen, diese« jungenmäßig» Gelächter »nd laute Zwiegespräch, hineingetragen in die ernste Debatte — all' diese« erregt in steigendem Mage den Ekel aller anständigen Mit glieder de« Reich«tag». Wir sind überzeugt, jo man kan, es ihren Mienen Irft», daß virft ruhige, anständige Mitglieder der deulschlreisinaigen Partei dirft« wüste, »nanstäudiqe Treiben ihrer Genossen mißbilligen; allein da Führer der Partei dieien Ton anlchlagrn, so findet er täglich mehr Nachfolger »nd nicht dft wenigften unter Denen, welch« »och vor wenige» Jahre» in den Reihen der RatioaaNiberaftn denselben Ge- letzen lebbaft zuftimmtrn, die sie heute mit wüstem Geschrei bekämpfe». Dabei verwischen sich täglich «ebr die äußerlich erkennbaren Grenze» gegen di« Soeialdemokraft». Eingeschode» in dir leere» S'tze der Freisinnigen, >m täglich vertranter wrrdende» persönliche» Verkehr, wetteifern beide Partei«, in der Verletzung de« parlameuiarische, Anstande«. Dft Freisinnigen verfehlen allerding« nicht, geleoeittlulj in akademifchen Rede» den Unterschied Ibrer sociakra Grindlätze i» vergleich »nr Socioldemokratie heevorznhrbr». All«,» dft Grmrin- samfttt drr Negation, der Nörgelei, de« feindselig» Auftreten« gegen die Reich«rrgftrn»g, insbesondere dr, persönliche» »nftindn», de« Gemäß de» Veröffentlichungen de« kaiserlichen Gesnnd- heitsamt« find in der Zeit vom 14. März bi« SO März er. von je 1000 Einwohnern, ans den Jahresdurchschnitt be rechnet, al« gestorben gemeldet: in Berlin 24.4. in Bresla» 29.0, in Königederg 28 5. »» Köln 29.7, in Frantsnrt a. M. 18.8, in Wie«bade» 27.0, in Hannover 21.2, in Kassel 2SH, in Magde burg 24.1, in Stettin 81.8, in Altona 81.3, in Stroßdurg 26.0, in Me» —. in-München 28.4, in Nürnberg 28.1, in Aug«borg 86.2, Dre«deu 30.7. ni Leipzig 18.0, in Stuttgart 18.7, in Karls ruhe 19.6, in Brannschweiq 19ch, in Hamburg 89.0. in Dien 85.9. in Pest 3S.1. in Prag 37 ü. in Trieft —. in Krakau S9.6, in Basel 17.7, in Brüssel S6ä, in Amsterdam 30.4, in Pan« 34.1, in London 30.3, in Glasgow 34 0, in Liverpool 36.0, i» Dublin 40ch, Ediadurg 24L, in Kavent,agen 2L.6, in Stockholm 29.1, in Ldriftiania 81.0, in St. Petersburg 40.1. in Warschau 30 3. in Odessa 32.6, »» Rom 2SB. in Turm —, in Beaediq 31.l, in Bukarest —. Alexandria —. Ferner in der Zeit vom 21. bi« 87. Februar or. New-Kork 2Ü.9. i, Philadelphia 22.0, in Baltimore 19.6, in Sa» Arancisro 17B, in Kalkutta 23.8, in Bombay 24.9, i, Ma- dea« —. Dft Sterblichkett hat l» der Berichtswoche t» den meiste» Groß- Eurova«, namentlich in de» weftenropäisch«», wiederum uqenommeu. An« de» deutsche» Städte» werden jedoch vielfach lein«, zum Thril sogar kleiner» S>erblichkeit«ziffer». als in der Borwoch« gemeldet, wir au« Fraukjurt a. M.. Hannover» Mainz, Stnttgart, Brannschweig, Leipzig ». a. Noch immer veranloßteu die kästen in Norddeutschland vorherrschend nordöstliche», in SSd- dcutschlaad nordwestlichen und östliche« Luflstrümunae» viel« Er kranknnge» uud Todesfälle an akute», eutzüudlichen Processen der Alhmui>g«orgone. namentlich in den größere» Städten de« Nieder, rvein« (Köln, Barmeu-Elberseid, Aachen, Düsseldorf, Esten, Lreseld) ioioie in Berlin, Vceslan, Fraaksurt a. M„ Königsberg, Hamburg, Leipzig. München, Nürnberg. Straßburg, Kopenhagen, London, Pari« a.. so daß die vorwöcheiiiliche Zahl der Todesfälle an diesen KrankheitSsorme» meist noch überstiegen wurde; in London erreichte sie die Höhe vo» 835. — Darmkalarrhe der Kinder «nd Brech- durchiälle traten in wenig gegen die Vorwoche veränderter Zahl al« Tode-arlachen aus. — Der Antheil de« Säugling-alter« an der Sterblichkeit war im Allgemeinen ein etwa« größerer <l» München ein kleinerer). Von 10.000 Lebende» starben, aus- Jahr berechnet, io Berlin 72. in München 90 Säuglinge. Dir Iofectionökraukheite» zeigte» meist ei» gleiche« Vorkommen wie in der oorgergegaagenen Woche, nur Todessälle au Diphtherie und a» Pole» wurde» weniger gemeldet. — Mojer» riese« in Dres den. Ediagdurg, London. Pari«, St. Prttrsbnrg, Prag, Wien etwa« medr, in Berlin, Elberseld, Amsterdam etwa« weniger Todesfälle »ervor: auch „ Hamburg, sowie in de» Regierungsbezirke» Düssel dorf und Marienwerder waren Maser-Erkranknngen noch sehr zahl reich. — Scharlachsieder bat »u Hamburg «ad St. Petersburg mehr, in Berlin, Ldriftiania. Pari« weniger Todesfälle bedingt. — Di« Sterblichkeit an Diphtherie nnd Eroup war im Allgemeine» e,n« kleinere, namentlich in Berlin, Bre«la«, Dresden, Hamburg, Königs berg. Leipzig, Wien, Amsterdam, Ldriftiania. St. Petersburg Ge, steigert war sie dagegen in Hannover, Kassel, Köln, Magdeburg. Nürnberg, Stuttgart, London, Pari«, Prag, Warschan, Rom (bis 20. Februar). Auch im Regierung-bezirk Schle«ivig waren Erkran kungen an Diphtherie sehr zahlreich. — Da« Vorkommen typhöser ,ueber blieb u» Allgemeine» da« gleiche. I» dentsche» Städten kam nur au« Hamburg eine größere Zahl vo» Todessälle» (8 gegen 9 der Lorwoche) zur Mittheiluug; Erkrankungen an Typhus wurden jedoch erheblich weniger gemeldet. Auch iu Pari«, Peters burg. Warschau nahm die Zahl der Todesfälle an Typhus ab. — Dagegeu »ttgte sich der Flecktyphus häufiger; e« wurde» an« Prag, London. Warschau je 1, au« Odessa 2, au« Petersburg 3 Tode«, fälle, ferner au« Stockholm und Petertburg mehrfache Erkrankung«» au Flecklyphu« berichtet. — Rücksolltfieber käme» nur an« Peters burg lb Todessälle uud 25 Erkrankungen) zur Anzeige. — Dem Kindbettfieber erlagen in Berlin und London je 6, in Warschau Frone». — Der Kenchbnsten herrickie in Berlin, London «nd Glasgow mit größerer Intensität, in Dublin and Liverpool sank dft Zahl der Todesfälle. — Rosenorttge Entzündungen de» Zellgewebe« der Haut waren in Berlin, Perersvurg und Kopenhagen nicht selten. — An« London und Peter«burg wurden je 1 Sterbesall an Tollwnth gemeldet. — Lode«fülle an Pocke» kamen iveniger zur Mittheilnug. Einzelne kterbesälle wurde, an« Brüssel, Venedig. Odessa berichtet, au« Rom s14. b>» 20. Februar) 4, au« Prag und Wien je 7. nn« Pari« »nd Zürich je 8, an» Pest 15. Vereinzelte Erkrankungen an Pocke» kamen in Edinbnrg uud ttn Regierungs bezirk Marienwerder, mehrfach« an« London nnh Peter»bura zum Vorschein. Ja größerer Zahl traten Erkrankungen in Pest »nd Wie» za Tage. Vermischtes. — Deutsche Schillrr-Stistnng. Dem dieser Tag« znr Ansqabr gelangten lechSaadzwaazigstea, vo» dem Berwalt»»g«rath« dieser Stiftung ausgegebeaea Jahresberichte über deren Stand and Wirksamkeit entnehmen wir, daß di« Uebersiedeluag de« Bar one« »ach München «ad der Eintritt »euer Mitglieder iu de» Vor stand keinerlei Störnng in dr, geregelten Gong her Verwaltung gebrach» hat. Mit ansrichttgstem Dank« wird der Liberalität de« t. bayerische» Lnltusmmisterium« gedacht, welche« dem Bnrean der Stiftung erst »eoerding« wieder lischst ansehnlich« »nd poeckeni- sprechend« Räume ,» der alten Akademie angewiesen hat. Mehrfach waren »logen lant geworden über dft zn große Mild« in der Be- rücksichttgnna solcher Bewerber, deren «othlag» allerdings »»bestrett, bar, deren Verdienste um die Nattonalltteratnr jedoch höchst »Weisel- Haft erschiene». Nn» wird freilich der Werth literarischer Leitzingen »iemal« nach ganz odjeetivem Maßftad« z» messe, fti» nnd da« Unheil gerade in Fälle», wie sie un« sa »ft sich ansdränae», dnrch menschlich«» Antheil an de» prrsänliche, Schicksale» znr Müde ae- stimmt werde». Da« aber leuchtet ei», daß aar bei größere» Zu sammenhalte» der »ttlel e« möglich wird, gerade de» wahrhaft verdiene» i» besondere» Nothsälle, namhaftere nnd «rBedigerr Hilfe ,» leisten nnd so dem idealen Zwecke der Stiftung besser z» »l« bei wilderer Observanz, welche, abgesehen von dem inner» Bedenken, daß dadnrch der literarischen Mittelmäßigkeit Vorschub geleistet und Auf. mnliieronq zu Tbeil werde» würde, mit den eng begrenzten Mitteln der Stiftung überhaupt nicht durchznsührra wäre. „Jm Jntrreffeallcrveidei. ligten wäre e«", sagt der Bericht weiter, „wenn üb« diese Rotire. dl« unsere» Beschlüssen znr Nichtschnnr diene», im Pnblicnm «nd in der Schriftstellerwell ..etwa« «ehr Licht" »«breit« würde. Den, »och immer wird die Kchiller-Stiftnng von der eine. Seift z» groß« Writherjigkeit, vo» der andere» zn groß« Strenge ongeklagt. und dabei »öllig übersehe». daß ihre» Bewillignng«, der Ldarotier vo, Ehrengabe» gewahrt bleibe» wnß, wen» da« ans Schiller« Name» aegründeie Institut »icht zu eia« bloße» Nrmenvrrsorgungsanstatt yerabsinke» soll. an die Jeder sich wen dea mag. der mit »och so gering« Berechtigung sich dem Berns« de« Schriftsteller« gewidmet hat. Der wachsenden Noch aller berus«mäßige» Literaten abznhelsr». ist der Zweck — oder doch ein« der Zwecke — der beide, jetzt leid« eni- zweUe» Schriftsteller^enoffenschafte». lluser« Sttsttmg wird nach wie vor ihre« Priacip« treu bleibe»: daß nur bewährte und «war- bene, nicht «st zn erwerbende Verdienste Anspruch ans di« Hüte der Stiftung gebe» und daß letztere durchaus »icht beruft» ist, erst ans- strebenden Talente» die Bah» z» ebnen. Wir würde» e« mtt großem Dank «»«kenne», wen» die Presse nn« in dem Bemühe, zn Hilft komme» wollte, dieie, Grundsatz nmner vo« Nene« in Erinnerung zn bringe» and abweichende Anlchannnge» »nd Wünsche al« mit den Mittel« wie dem Zwecke unser« Stistnug «»vereinbar darznstellen." Jene größere Behutsamkeit läßt schon jetzt eine günstige Wirkung kür dft Finanzlage drr Sttsinng erkenne», znmal anch da« verstojieue Jahr anßer dea liändig gewährt«, Zuwendungen seilen« hoher und allerhöchster Personen: vo» Sr. Majestät dem deutschen Kaiser 1000 ^ von I. Majestät der deutsche» Kaiser» 500 -Al, vo» Sr. Majestät dem Kaiser van Oesterreich 500 sl. ö. A„ vou Sr. k. H. dem Großderzoq vo» Sachse» 750 -Al. fern« noch regelmäßige» Speade» von Sr. k. H. dem Großherzog von Bode» nnd Sr. k. H. dem Großherzoq vo» Hesse», welch« der Zweigstistung in Darmftadr als ständige« Mitglied b«getrete» ist — manch« andere aamhasle Betträge und Zuwendungen gebracht Hot, so 800 >l vo» de» HH. Bankier« Leopold »oldichmidt (Firma Gebrüder Gold- säiMldt) in Frankfurt M., 179 -Al al« Errrägniß ein« Feftvor- stellung seiten« de« Danzig« Stadttheater«, welch«» leider da« einzige geblieben, da« d« vor zwei Jahren gegebenen Anregnng Folg« ge- gebe, hat: wett« «ine Seiammtsumme von 848 49 H als Er- gebniß der anch im verflossenen Jahr wiederholte» Auffahrungen und Schulacte seiten« de« FaU'iche, Realgymnasium« in Berlin, so wie de« großherzoglichen Gqmuosium« iu Jena uud de» Gymnasium«, de« Realgymnasium», de« Seminar« und Sophienstift«, sämmiluh in Weimar; endlich die Tautiöme» der Grillvarzer'sche» Dramen, diesmal im Betrage vou 1800 fl., uud vou Moscnlhal'« Drameu, im Betrage von 800 fl. „Fügen wir hinzu, daß die Nachnttrkuug der Jubiläum-seier besonder« in Bezug aus dir erhöhte Regsamfeit der Zweigftiftuuge» eine günstige Folge gehabt hnt. so gestaltet sio, da« GeiammtbildGer Schiller-Stiftung und ihrer finanzielle» Leistung«, sähigkeit zu eine« erfreuliche» und läßt der Hosfuung Raum, daß wir dft iu de, letzten Jahre» »»« «wachsen«, Schwierigkeiten «ehr und mehr überwinde» werde». Im Personalst»»!» der Stiftung habe» wir leider de» Heimgang zwei« hochverdienter Mitbc- lrüuder und langjährig rhäiigcr Förderer derselbe» zn be- lagen, de« Hotrathe« vr. Ernst Förster, Vorstand«« der jwtigftiftnng München, »nd de« vr. Ludwig Branusel«. Bor- taade« der Zweigst,Kana Fraaksurt M. Beide, welch« bereit« vor 30 Jahre» bei der Grundlegung de« Nationalwerk«« ihre Kraft eingesetzt, auch später wiederholt dem Lerwaltaug«rath angehörl uud desfta Ausgaben ebeasa viel Einsicht al« Energie eutgegeugebracht habe», werdeu in dea Aanalea der Stiftung eiuen dauerude» Name» behalten." Die Geiamaitsumm« der Verausgabungen seiten« d« Lentralstistoug erreichte im verflossene» Jahre de» Betrag von 37,385 ^ und 1800 fl ö. W. Davon entziffern sich: ». Ans leben«, länglich« Pensionen: 9650 ^1; d. auf ttansittreude (ans rin oder mehrere Jahre bewilligte) Pensionen: 22.385 -Al: o. aus einmalig« venoillignngen: 5350 -G »ad 1800 fl. ». W. Die Verwendungen d« Zweigstisiungea an« dem ihnen zustehendea Zinsendrittel beliefe» ich i« Jahre 1885 ans 8450 und 845 fl. ö. W. Siechnet wa» die Beträge im Guldenjuß in deutsche Währung »m, so beträgt dft Gesammisumm«, welche dft Dentsche Schiller-Sttftnng «itsammt den jweigstistunge» im Jahr« 1885 für Unterftütznngen und Ehrengaben verwendet hat. nicht weniger al« 50,199 ^tz 25 gegen 53,254 ^l 50 -C Jahre 1884. — Anläßlich der Debatte, welch« am 11. März i» pren- jischen Abgeorvneteuhau- über die Petition de« Stolze'schea Stenographenvereins um obligatorische Einführung de« Stenographieunterricht- stattsand, äußerte sich auch der Abgeordnete Pros. Birchow wie bereit- bei früheren Gelegenheiten in bemerken-werther Weise über die Frage. Seine Ausführungen sind von zu allgemeinem Interesse, aiS daß wir sie vorenthalten zu solle» glauben; sie lauten wie folgt: Wenn der Schulunterricht nicht mehr die Aufgabe verfolgen soll, nützliche Kenntnisse dea Schülern beizubringen, sonder» »nr »och solche Kenntnisse, welche zu ein« höhere» Entwickelung de« Geistes führen, dann, meine Heiren, kommen wir auf eine ganz falsche Bah». Ich will ja -»gestehen, dies« ideale Auffassung de« Unter richt« gegenüber der praktischen bat dem deutsche» Geiste iu mancher Beziehung recht förderlich zur Seite gestanden; ab« wir werden doch anch »icht verkennen können, daß sie recht bedrückend gewirkt hat »nd daß, wen» wir grgemvärtig dft allgemeine Entwickelung in Amerika und in Europa niit einander vergleiche», wir in der That uns frage» müssen, ob wir nicht allen Grund haben, der künftigen Generation iu höherem Maße, al« e« bi«her der Fall war, nütz- lich« Kenutuisje zuzusührrn uud sie nicht blo« mit lolcheu Kennt- uisfta zu versehe», welche «iaeu au sich gewiß wünschearwerlhe». idealen Zweck habe». Der Herr Abgeordnete Kropatschrk wöge mir verzeihen, wenn ich au« meiner ziemlich langen Erfahrung al« Lehrer an der Universität behaupte, daß d« gewünschte ideale Zweck de« Unterrichts ans de» Gymnasien, der gerade in Tertia hauptsäiblich begründet werdeu soll, mit jedem Deceuuium wenig« erreicht wird. Die Keantniß der oste» Sprache, ist in constantcm Rückgang de- griffen, in einem so coakaare, Rückgang, daß wir jetzt nicht mehr in der Lage find, irgend einem beliebigen Studenten zuzumuthen, daß er eia lateinische« Buch mtt Bequemlichkeit liest, uud vou dem Griechischen ist ja schon seit laug« Zeit anerkannt, daß e» ausgehört hat. »och ei» Gegenstand der dauernden Senntniß zu sei». Run. «ei« Herren, werde» Sie mtt doch zugesfthen: Wenn Jemand »icht vermag, mit Bequemlichkeit eine» lateinischen Autor zu lese», danu hört der ideale Zweck deö Lateiuischlerueu« vollständig aas. Denn daß derftlbe blo« iu der Grammatik gesucht werde» müsse, ist eine Fiction, a» der nur »och dft verftocktesien Philologen ftfthaltea (Sehr richtig! link«). Diese Zahl ist noch recht groß, aber deshalb ist es anch uothweildig. daß wir an« erheben gegen de» Gedanke», daß in der Grammatik da« wesentlichste und bedeutungsvollste Mittel der Schulung de« menschlichen Geiste» läge. Dft neue Welt, und ich kan» sagen, ei» großer Theil der alten Welt, schöpft seine Kruntniß de« Altecthnm« überhaupt nicht mehr an« de» claisilche» Schriften; trotzdem können wir nicht sagen, daß damit rin Rückgang der de- treffenden Nationen gegenüber den Deutschen zu eouftatire» wäre. In Frankreich z. V. iß man seit langer Zeit gewohnt» sich über- wiegend an französische Uebersetzungeo avtiker Schriftsteller zu halten; und doch ist dft Keuntniß de« Alterthum« daselbst säst mehr ver breitet als in Deutschland. Die nationalen Uebersetzuagea bieten eiuem viel größeren Krei» von Menschen Gelegenheit, sich frühzeitig in diese Literatur hiueiuzalebr», während ma» bei un» drr Ansicht ist, man könne da- nur au« dea alten Schriftstellern selbst erreichen, nnd dft Mehrzahl der Mensche» überbaupt nicht dazu kommt, davon z» profitire»! — Der Regftrong«commissar, Geh. Oberregiern»g«ralh Vr. Voaitz, welcher in drr voran«gega,gene» Lommilfion-sitznag sich gegen ein« abligatorische Einführung de« stenographischen Schulunterricht» auSgeiprochea hotte, antworftft hierauf: „Meine Herren, der geehrte Herr Vorredner hat an« Anlaß de« Antrag« anf Unterricht tt, der Stenographie die allgemeinste» Frage», welch« un« jetzt in dem Unterricht der höhere» Schulen beschäftigen, berührt und hat e« dem RegftrnngScommissar sehr nah« gelegt, ans dieselben eiuzuqehea. Die Klage, daß in dem Unterricht der klassischen Sprachen »nd in der Aneignung derftlben durch uaftr« Jugend jetzt vo» Jahr z» Jahr weniger geleistet werde, brachte, wen» ich richtig verstanden habe, der Herr Vorredner selbst ans jene allgemeinr »nd »uwider- ftehliche Lniturentwickelung zurück, insolge deren wir da« Alterthvm »icht mehr brauche» a»«schlftßlfch nnd in erster Linie an« dessen Schriften selbst kennen zu lernen, sondern dnrch diejenigen weiteren Traditionen, die sich unterdessen entwickelt haben. Gewiß eine Auf fassung. der sich schwer wideriprechea läßt und von der ich nur wünsche, muß» baß sie überall in ihre» Loiiscqueuz«, inuegehaltrn werde" — Au» Darmstadt wird der „Neuen Freien Presse" geschrieben: Soeben verließ ei» nahezu zweihundert Seiten nmsassende« Merkchen die Presse, welche« den Titel trägt: „Meine Reife »ach vnlgarien", von M. G- z. E.-S, untre welchen Initialen sich die Gräfin Mari« zu Er- dach-SchSuberg, die Schwester de» Fürsten »oa Bul garien. birgt. Doffeld« ist al« Manuskript gedruckt und wurde nur an die fürstlichen Verwandte» der hohen Ver. fassen», sowie an einen kleinen Krei» von intimeren Be»
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