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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-26
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1888
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«Za Parteie, deu Nutz«, Haben, hat wird«, di, Rri-Nag«» Wahl im Wahlkreis« AnSbach-Schwabuch erbracht. Wäre, wie bei den LanblagSwahlen in Sachsen, nur die einfache Majorität zum Geiräbltsein notdwenvig, so hätten die Volks- Parteiter, Deulschjreisinnigen. Ultramontanen und Social- demokralen da» Nachsehen und der Candivat der Cartel« Parteien, welcher von läuimllichen Canvioaten die größte Stim» miwzahl erhalte» hat. würde gewählt sein. So aber ist der Wahlkreis dazu vcrurtheilt, binnen weniger» Tagen die Auf regungen der Wahl zum zweiten Mal durchzumachen, und e- ist unschwer voraus,»sehen, daß die obige schöne Gesellschaft, welche sich ein« weiß im Hatz gegen den Reichskanzler und die vartelparteieo, in rer Slichwaht die Majorität haben wird. ES ist nach unserem Dafürhalten entschieden ein Fehler ge wesen. daß man damals, al» die Legislaturperioden verlängert wurden, nicht zugleich auch die für da« Reich«interesse schäd liche Einrichtung der Stichwahlen beseitigte. * „Fanjulla" meldet, König Humbert werde den Besuch Kaiser Wilhelm'« Ende April in Berlin erwidern. * Der durch seinen längeren Aufenthalt in unserer Stadt auch hier wohlbekannte Airikareisende Gottlob Adolf Krause hat die Europäer bei den Eingeborenen der von ihm besuchten Gebiete nicht wenig in Verruf gebracht. Krause war bei der eigerilhUarlicher» Art und Weise, in der er ohne jedwetche Mittel reiste, nicht in der Lage, die in ganz Afrika üblichen Gastgeschenke, die er empfing, zu erwidern. Durch den Umstand, daß Krause, wie 1-r. Wo>s mitldeilt, dir ihm gebotenen Geschenke angenommen und sich ihrer durch W>e- derverwerlhung zum Weitersortkommen bedient habe, sei selbstver,'ländlich die Achtung vor dem weißen Mann in den von Jenem durchreiste» Gebieten nicht erböht worden. Viel mehr habe diese höchst eigenlhlimlichr Reiseweise, die an die Art unserer heimischen fechtenden HandwerkSburschen er innere, die Veranlassung dazu gegeben, daß ihm. dem vr. Wolf, mehrfach Schwierigkeiten in den Weg gelegt wurden, indem die durch Krause um ihr Gegengeschenk gebrachten Häuptlinge dasselbe nunmehr von dem zweiten sie bcsnchenden Europäer — nämlich von vr. Wols — forderten nnd über haupt mit ihm nicht in Verkehr treten wollten und ihm den Wcitcrmarsch zu wehren suchten. * Zn England haben neuerding« Versuche zur Herstellung von direoten SänsssahrtSve rbin d u ngen zwischen , Nordeuropn und de»» Jenissei und Ob durch den Kara- See ungewöhnliches Aussehen erregt und, wie sich nach den Erfahrungen früherer Jahre wohl ziemlich sicher Voraussagen läßt, wieder einmal ganz unberechtigte Erwartungen und Hoffnungen erweckt. Man schien ganz vergessen zu haben, datz dir 1876 begonnenen Versuche schließlich nur zu schweren Verlusten geführt haben, so daß dieselben habe» ausgegeben werden müssen. * AaS Belgrad wird der wesentliche Inhalt der in Bezug aus die Ehescheidung--A»gelegenbeit des König« enthaltenen Publicatwnen gemeldet. In dem Erlasse König Milan'S an den Metropoliten wird der Fruchtlosigkeit der oi-herrgen ehrlichen Bemühungen zum Zwecke einer sried- lichen Lösung der Ehescheidungs-Angelegenheit gekackt; die grosse Zurückweisung säinmllicher VersöhnungSauträze seiten« der Köulgin hervorgehoben; die Weigerung der Synode, da« .aesetzwidrige Verhalten de« Consistorium«. sowie die bei jeder Gelegenheit reservirtrn königlichen Vorrechte betont. Mit Rücksicht aus den Umstand, baß die internen Familicn- angelegenheiten de» Königshauses zu einer, den Staat und die Dynastie vielfachen Gefahren ouSsetzenden Quelle ständiger Beunruhigung au-erseben wurden, bittet der König" Len Metropoliten mit Rücksicht aus die Staats- nolhwenorgkeit daS Ehebanv auS eigener, ihm al« Oder- Hirten der autokephalen serbischen Kirche zuslehciidcn Macht vollkommenheit zu lösen und die Ehcicheivuiig ouszu- sprechen. — Die zweite Pudlication belrifst den Act de» Metropoliten, in welchem dieser, dem Ansuchen des König« Folge leistend, die om 5. Oclober l8?5 in der B> larader Kathedrale nach griechischem Rilu» mittelst erzbischöflichen Segens emgegongeue Ehe zwischen König Milan und Natalie geborenen Kesckko für gelöst und geschieden erklärt. Al« Motive werden angeführt: die Erkärung des Königs, daß «ine Fortsetzung deS ehelichen Zusammenlebens unter den ob waltenden Umständen unmöglich geworden; die Tbatsache, S» steh«, dl, Sach«, ««»bltcklich, and »«m »lcht i» vll«. nächster Zeit größere Nachgiebigkeit auf beiden Letten sich gelwad macht, so ist die Kobleonoih da. W->« da- oder belogen will, dürste klar werden, wenn man bedenkt, daß kein Fabrikant bi» gegenwanige Wiederbelebung deS Handelsverkehr« aaSzuautzen vermag, weun die Versorgung sei»», Molaren mit Breaamaterral lt»m erscbwerl wird. Denjenigen allerdings, denen dt» außerordentliche Zunodme oer Kohlenförderung noch tm Gedichlniff« ist. welch« der durch Streik bewirkten Koblenaoth de- Jahre« 1873 iolgte, dürste der Hinwris ons eine abermals bevorstehende Story wenig Sorge vernrlachen. Li« bobe» Preise, welche der Nothperiode de« Jahre« t8?3 salgrea. feuert«» di« Grubenbesitzer za ganz besonderen Anstrengung»« an und als Folge davon vermehrt» sich di» Zahl der ln verrieb befind- sicher, Zeche» von 2760 im Jahre 1871 ans 4333 lm Jahre 1875. e« tll lomii diele Zadl la dem kurzen Zeuranm »»» vier Jahre» um etwa 80 Proc. gestlege». Dre Zahl der in de, Zechen Großbritannien« beschäftigten Männer nnd Knabe» stieg während der gleichen Periode von 371000 ans 538000 Köpse, and war somit om 167 000 »der 4L Pro«, ge wachten. Ja dem Quantum der za Lage gebrachte» Rodle» hat sich aber — und da« ist HSchst bemerkenswertst — damal« keine ent- lprechend« Zunahme gezeigt. Dt« Förderung de« Jäher« 1871 deirug nämlich 117 352 000 t. jene de« Jahre« 187b jedoch aichr mehr al« 131 867000 t, was eine Zunahme um 14älä000l oder um nur circa 12 Proeeo« ergiedi, nnd r« war da« ooa jedem Arbeiter gelSrderte Quantum voa 316 t iu» Jahre 187t aus 246 t im Jahre l87d. also am enoa 70 Procral pro Kovs zurückgegangen. Eia ähnlicher Rückgang ist i» dem durtz- schaiirlich-a FörderuagSreinliate der «nz-lnro Zeche» za verzeichnen qeweieu, denn es ist doss-lde van 42 List t tm Jahre 1971 ans 33 528 t im Jadrr 1875, demnach um «93t t per Zeme gefallen. Liese Abnahme der durchschnittlichen Forderung erklärt sich au« dem Andauen einer großen Anzahl neuer FlStz«. die ihrer Beschaffenheit nach kein besaoderS rüdmensweridcs Resultat zu erbringen vermochten; sodann war an dem veraäitaißmSßige, Mch- erlolge oder auch die Unerfahrenheit der zahlreich aeaeiagesiellte» Arbeiter Schuld, durch welche sie vielsach veranlaßt wurden, Ftötze aazuhaveu, welch- ersabreoe Männer einsach unbeachtet gelassen hätte», da da« Uolobaendr ihrer Bearbeitung sich jedem geübten Bücke aut de» ersten Blick verratveu mußie. Die diesen Zeitraum begleitende» Umstände zeige« daher sehr klar, daß e< keineswegs I-ichi ist, tür eine starke Zunahme oe- Be gehr- »och Rob en solortiae Deckung zu beschaffen: sicherlich ist in deo Jahren 1873 und 1674 jede nur mögliche Becanlassuug za vereinter Anstrengung vorhanden gewesen, und doch hat da« ge- >örd-rte Quantum sich voa >873 biS l875 am nicht mehr at» 4'/« M llionen vergiöß-rt. Seit dem Jahre l87ö lx>' oder last beständige Uebersullnag de« Kohlenmarkles ttattgesunden. da die von 1673 drS 1875 neue ervssneien Bezugsquellen seither odn- Anshören »euer emwicke» worden sind. Im Jahre >883 überstieg die Production dirienig- deS JadreS l873 a » 36'/, Millionen Tons und di-senigr de- Jahre« 1862 um ?'/« Millionen Ion«; l:., Jahre 188? ,st dag-aen die Förderung um l'/, Millionen Ton» geringer geweiea als jene de« Zagre« 1682. Seil dem Jahre 1663 hat iodann nicht allein eine stetige Abnahme in der Kohlenförderung ftaitge'uaden, sonder» e» ist auch der für die Kohlen -rzielte Preis d ständig zurückgegangen Im Jahre 1881 stellte sich der oificrelle Werch der Kohlen ov der Trub, aus 8» 6,1 per Ion. im Jahre l836 war derselbe nicht höher al« 4» 10'/, 4 und es müssen demnach die sür die Kohlenförderung gezahlten Lövoe ganz beträchtlich gefallen sein, oder e« muß sich der Unteru-bmergewinn der Zechendrsiyer in nom- datter Weise verringert haben. Ldalsache lst ledenjolls daß vlele Grubenbesitzer seit eioer längeren Reihe von Jahren ohoe jeglichen I Verdienst aus ihren Grube, geblieben sind und ouS'chsießlich von ivren Ersvainissen gcledi hoben, and daß da« i» deu haupilächlichsiea Kohlenielorrn GroßbritoaaienS angelegte Capitol sich >m Durchschnitt mit nicht mehr als 3 Proc verzinst Hai. Manchc Zechen, weiche unter dev bestehende» Berbälrailjen nicht za existiren vermochten, baden den Betrieb eingestellt, und so ist r« gekommen, daß die Zahl der in Betrieb befindlichen Zechen seit dem Jahre 1879 sich voo 3946 ans 3382 verringert hat. Alles Theater. Zu Len bevin-stehkiLen Festlichkeiten. * Leipzig. 25. Octoder. Wir finden e« vollkommen begreiflich, wenn die L>ser nun bald au-sührlichc und be stimmte Nachrichten über da« Programm der mit der feierlichen Grundsteinlegung zum Reichsgericht und dem Einzug de« Kaiser» verbundenen Festlichkeiten «r- > w»len. aber wir sind heute noch nicht in ver Lage, eine ! solche Milrheiluiig zu geben, weil bis zur Stunde die Ge- nebuiigui g de« Programnis feiten- Kaiser- noch ouSsleht und bei ! solcher Sachlage es sich sür unS selbstverständlich o-rdietek, i den Enlwurl des Programm» zu veröffentlichen. Sobald dieses Hmoer,«iß geschwunden sein wird, was wohl o- , --- . „ „ . ... wird, was wohl in den daß sämmlliche Bemühungen, eine Versöhnung herbeiziisühren, ! allernächste» Tage» zu erwarten siebt. werden wir au« compc, gescheitert sink; endlich die durch den AuSspruch Christi: „was Ihr aus Erven bindet, bleibt auch im Himmel ver eint; was Ihr aus Erden löset, wird auch im Himmel g-lösel", den Aposteln und deren Nachfolgern, somit auch dem Ober- Hirten der autokephalen serbischen Kirche, ertbeilte Machtvoll kommenheit. Gleichzeitig mußten auch die Gesalblkeit, Un verletzlichkeit und die Unverantwortlichkcit des Monarchen, die Interessen der Dynastie, des Staates und der Kirche berücksichtigt werden. Styleö) dalirt. lenter Quelle die betreffenden Millbeilungen zum Abdruck bringen. Nur soviel glauben wir. ohne unS einer JndiScrclion schuldig zu machen, angeben zu können: die Ankunst de« Kaiser« im Dresdner Baynbos erfolgt am 31. Oclober l2zUbr IO Minuten Mittags, diejenige de» Königs Albert daselbst kurze Zeit vorher. Im Dresdner Bahnhof findet großer Eaipsang statt und ist zu diesem Bebuse eine Ehren compagnie ausgestellt. Außer von Sr. Maj. dem König Leipzig. 25. Octoder. von Schiller'« Trauerspielen ' übt „Kabale und Lied«" stet« eine große Anziehungskraft au«. So lange da« Feuer brr Sckttller'scheli Dichtungen noch zündend wirkt, ist auch Vrr Sinn sür die Tragödie nicht im deutschen Volke erstorben. Gegenüber der »erkünstelten und rasfinrrlen socialen Tragödie und Komödie nach französischen Mustern zeigt „Kabale und Liede", daß sich auch de», bürgerlichen Leben große tragische Wirkungen abgrwirinen lassen. Dazu gehört sreilich: Gerne und nicht blos geschickte Mach«. DaS ^ Publicum der gestrigen wodlseileri Claisikervorstellung zeigte eine ealhusiastische Tyeilnahme sür die Schillcr'lche Tragödie. Sit grng gestern oeuernstudirt in Scene, und m der Thal waren sllns bi« sechs Rollen neudesetzt. Zwar Frau Lewrn«ky al» Lady Milsord ist un» voo früher wohl bekannt und gab idrer Rolle gestern eine noch farbenreichere Ausführung at« früher. Der Ferdinand de- Herrn Hart mann war ein Feueikops, wie oer junge Schlller'sche Major r« sein mutz. Die Luise de« FrU Politz erinnerte un« etwa« an die des Frl. Wcstcly — und e« ist da« nicht zufällig. Beide Darstellerinnen waren Schülerinnen der Wiener Thealer- Akademle, der welcher auch Frl. Pölitz mehisach den ersten Prer» erhielt. Sie hatten die Luise dort beide einstuvirl, und so ist wohl die Grundlage der Darstellung die selbe, nur etwa« anver« gefärbt durch bi, Individualität der Schauspielerinnen. Solche sentimentale Rollen liegen Frl. Pölitz am besten: ibrr Luise entsprach durchaus dem Charakter ver Schiller'schen Dichtung; glatt und sanft, ließ sie e« in der Scene mit Wurm nicht an dramatischer Energie fehlen, nur der Lady Milsord gegenüber erschien un» diese Luise etwas zu bloß. Der Wurm des Herrn Adolf Müller war ein gut vurchgcsüdrler Cbarakler, etn glattzüngiger Heuchler von an scheinend jonstmülhigem Wesen, der ourch das Stück schlange»- hajt babinglcltet and nur an einigen Stellen den G'stzahn zeigt. Herr B or ch er v l al» Präsident halte die zähe Energie, welche verbrecherischem Ehrgeiz eigen ist, und die Setbstgewlß- heileines Staatsmannes, vor dem ein Herzogthumzittert. Tader Darsteller erst jetzt von Wurm zum Piäsidenlen üoergesiedelt ist. so wukle die- wohl hier unv dorr etwas störend aus vre Sicher heit in der Beherrschung de« T'xles em. Herr Treulter al« SladlmusikuS Miller war zornig und grob an der rech ten Stelle, aber er ließ den Humor zu seor vermissen, ver in der Rolle liegt und ihre Eigenart bestimmt. Da schwebt un» sreitich! Oe. Förster als glänzende- Vorbild vor Augen. Und was den Hojmarschall Kalb belrifst, so können wir ebenso aus Friedrich Haas« Hinweisen; Herr Quincke nahm sich diesen indeß nicht gerade zum Muster; doch war sein Kalb eine gute Leistung; er gab ihm eine mit dicken Strichen ausgelrogene Albernheit; er war ganz amüsant und sprach am ein paar Mot zu leise, besonder- in der Scene mit dem Piäsiventeu. Dacurch verloren kesse» Erwiderungen an schlaghaft-r Wirkung. Der Kammerdiener de» Herrn Tietz war ew Charakterbild von jener LebenSwahrheit, wie sie dieser Datsteller zu schassen pflegt. Die Frau SladlmusikuS deS Frl. Laulerdach war eine sich lhöricht übcrhebcnde Klatsch- dase, recht drastisch ouSgesübrt. nur bei einzelnen Abgängen zu sehr jugendlicher SpiinginSseld. Die Hauptdarsteller wurden oft stürmisch hervorgerufen; auch der Hojmarschall Kalb de« Herrn Quincke hatte die Anerkennung de- Publicum» gesunden. Rudolf von Gottschall. Socialpolitisches. * B>S zun» 1. Januar 1888 siud im Königreich Bayer» 133 Innungen neu errichtet und 18 ceorganisirt worden. Bon diesen Innungen baden 8 Fachschulen sür Lehrlinge errichtet, 154 in ihren Statuten Gesellenprüfung, l06 Meisterprüfungen angrordaet, 2 Innungen gemeinsame Geichänsberriebe, 65 Schiedsgerichte zur Enifcheibuug von Streitigkeiten zwilchen Jaounge-Mugliedern nnd Gesellen errichtet, und 88 Innungen Gesellea-Ausschüsse vorgesehen. Im Ganzen bestanden am 1. Januar 1888 m Bayern j98 Innungen mit zusammen 11 144 Mitgliedern. Aus dir einzelnen Regierungs bezirke kamen: Oberbayern 44 Innungen mil 2995 Mitgliedern, Niederbahern 23 Innungen mit 940 Mitgliedern, Pfalz 14 Innungen mit 362 Mitgliedern. Obervsalz und RegenSdarg 7 Innungen mit 311 Mitgliedern. Lbersroakea 12 Innungen mit 602 Mitglieder», Mittelironkca 36 Innungen mlt 3182 Mitgliedern, Unrersraaken unv Aschnfsrnbnrg 3l Innungen mit l2l2 Mitgliedern, Schwaben und Readurg 26 Innungen mit 1540 Mitgliedern. Bon der Gejammt- zahl von 198 Innungen siud 54 jozenaaute Ge'ommiinnuage», welche die sämmtlichen Gcwerbetreidendeu eroeS Bezirks lmeist DistriclS- oder Bezirksamts) umfasse». Der Act ist vom 12. Oktober (alten ! Albert und den übrigen anwesenden Mitgliedern veS ^ königlichen Hause«, den Herren Staat-minister» unv Oberbos chargen wirb Se. Maj. der Kaiser voa den Spitzen der Be hörden. ver Generalität und den Mitgliedern de« Reich-gericht« in oorporo empfangen. Wo dir Begrüßung de« Kaiser« seiten« der Siadlvertrrtuag erfolgt, steht noch nicht definitiv fest, wahrscheinlich geschieht da« aus dem Marktplatz vor dem RalhhauS. doch wird in dieser Beziehung zuletzt aller Wahr scheinlichkeit nach da« Wetter ein Wort mttreden. Die eigentliche Feier der Grundsteinlegung aus den» Bau platz de« Reichsgericht» wird etwa eine Stunde Zeit, von l—2 Uhr. beanspruchen. Unmittelbar daraus wird in den Räumen de« Neuen Gewaodhause« da« von Sr. Majestät dem König Albert gegebene Dejeuner eingenommen, wetche« aus etwa 200 Theilnebmer berechnet ist. Auch über die Dauer de« Aufenthalte« des Kaiser« in Leipzig ist die letzte Ent schließung noch auSstehcnv. Allerhöcdstderselbe begiebl sich vom Festplatz nach dem Bayerischen Badnbos, von wo die Rück kehr nach Potsdam erfolgt; König Albert begleitet den Kaiser nach dem Bayerischen Bahnhof unv kehrt alSdaan nach Dresden zurück Da« von der Stadt veranstaltete Fest danket im Neuen Buchhändlerhau« wird nach bi«h-riger Feststellung um K Uhr Nachmittag« beginnen, doch ist möglich, daß auch an dieser Zeitbestimmung noch eine Arnverung eintritt. Wir knüpfen hieran noch folgende weitere Mittbeilung: Wie m den Straßen der Stabt, durch w-lche am Zl. Octoder die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften passiren werden, so herrscht auch aus dem Fest platze selbst eia ungemein rege« Leben, um die Decorationen rechtzeitig fertig zu stellen. Die im Halbkreise errichteten Tribünen für die geladenen Gäste sind bereit» im Rohbau fertig; inmitten de» Halbkreise» er bebt sich schon vir Constraction sür va» Kaiser- und Kvaigszelt. An diese« reiben sich seitlich zwei Podien für besonder« bevorzugte Ehrengäste an. Nur wenige Schritte vor vem Z-lle der Allerhöchsten unv Höchsten Herrichasten ist die Stelle für den Grundstein, einige Schritte weiter die Kanzel. Im Halbkreise um Grundstein unv Kanzel irerden sich die am Hammerschlage belheiliglen Herren ausstellen. Dem Kaiser- »»v KömgSzelt g genüber hinter der Kanzel und Geistlichkeit nehmen die Beamten de« Baue» Platz; unmittelbar dahinter sieht man der-it« die Eonsirucrionen sür da» Podium der Herren vom Neich-zericht, an welches sich vie umjangreiche Tribüne sür Sänger unv Musiker anschließt. Diese wird hinten durch zwei mächtige Pylonen flinkirt, deren Gerüste bereit« fertig gestellt sind. Dieselben bilden den Abschluß de» engeien Fesiplatze» nach der Pleiße zu. Zwischen der Tribüne für bi« Herren de« Reich»gericht« unv den seitlichen Tribünen sür die geladenen Gaste weiden die Osficierr, die Vertretungen der Studenten schaft nnd die Deputationen der Gewerke den inneren Fest- Platz schließen. Die Dekoration de» ganzen Platze« soll würdig, aber durchaus einsach werden. Streik t» der en,ltschen Kohleuiudustrie. * England wirb voa einem Streik der Arbeiter in den Kohleogrobea bedroht, wie er amsaaqrercher und einschneidender r niemals in Aussicht gestanden hat. D e Wiederbelebung, welche sich in den meisten Zweigen de« kaufmännischen and industriellen Ge- schisieS neuerdings vollzog, und welch« der seitherige» Periode der Gedrücktheit «ine Zeit günstigerer EkwerbSverbältoisse folgen ließ, hat aus, in den Grubenarbeitern deo Wunsch wachgerosen. au der allgemeinen Prosperität durch Erhöhung der Löhne theilzunehmen. Sie Koben daher jawohl in den Midland Zechen, wie in denjenigen voa Lancashirr, Rord-Sioffordshire uud Rord-WaleS ihren Lnlschlnß dodi» bekannt gegeben, die Arbeit noch vor Sdlaai de« Monat» ei»- stellen zu wollen, wenn ihre Löhne nicht um die verlangte, lO Proc. erhöh» werden. I» Süd-Siafiordihire bavea die Grubeabisitzer sich bereit erklärt, soiort eine Erhöhung der Arbeitslöhne um 5 Proc. eintreteu und nach Ablauf eiue« halben Monat« rine weitere Er- hölinng um sernere 5 Proc. solgeu zu lassen, vorau-geietzt. daß auch io d a ü'>r>g-i, Distrikten eine derartige Erhöhung gewährt werde. Die Grubenarbeiter wollen jedoch von einer derartigen stasselweisen Lohiierböhmig nichts wissen, und drohen bei Nicht- qewährunq ihrer vollen Forderung mit sofortiger Arblitseinftelluiig. Andererseits hat eine in Shessteld obgehaltene Bersommlung der Grubenbesitzer von slorkihtr» und Derbvlhire «ine Resolution ange. nommen, welche erklär«, daß der seit 1885. in-beioadere oder wäh- rcud der letzten 12 Monate anhaltende Rückgang der Kohlenvreise eine Erhöhung der geg7nwärttgrn Arbeitslöhne vollständig unmöglich mache. Im Weiteren wird von den Grubenbesitzern geltend gemach«, daß der Ankschwunq von Handel und Berkebr in den Kohlenpreiken noch nicht m einer Weise fühlbar geworden sei. die eine Berücksich tigung der Arbcttnehmer gestatte; überdies hätten die Grubeabesiyer zunächst die von ihnen während der letzten ungünstigen Geschäiis- jahre gezwungenermaßen unterlassene Lonsolidirung nnd seftere Ge- ftaltung ihre« Besitze-, und zwar nicht zum Mmvesten im Interesse der Arbeiter, ngchzudolcn, nachdem die Verhältnisse sich znm Besseren gewendet hätten. An eine Ausbesserung der Löhne lvnac daher ErgMpärtig uicht gedacht werden. Llulik. Neues Theater. Leipzig, 25. Octoder. Es wäre ungerecht, der gestern beenbetcn Ausführung von Wagner'S großem N>belunge»werk da« Lob verjagen zu wollen, daß sie in vielen Theilen besser, d. h. feuriger und übrrtrgener gewesen ist alS andere vorber- gegangenen Darstellungen unter Ver jetzigen Direction. DaS mag verschiedene Gründe haben, zu ihnen gehvil aber sicher der eine, daß man v»e«mal den „Nibelungen" einen AuS- nahmeplatz im Repertoire gönnt und vie einzelnen Stücke nicht rräl'renb de« SommeiöaldiahrS ober gar während der Messe zu Tode gehetzt wurden. Da« Thealerbureau veröffent lichte seinerzeit die sehr seltsame Nottz, baß eS allgemeine Freude erregen werde, die Nibeiungeu nur zweimal im Iabre ausgesübrt zu sehen. Sicher wollte man damit die Klagen einiger Antiwagnerianer beschwichtigen. Trotzdem ließe sich jene Behauplung wohl unter vernünslig« Grsicht«- puncre bringen, wenn man in Betracht zieht, daß zunächst Wagner da« gewaltige Werk nicht sür die Alltagsbühne schuf, und dann daran denkt, daß das Werk nur im Zusammenhang voll verstanden und nur bei längeren Pausen immer mit frischer Kraft und neuem Interesse entgegengenommen wird. Die gestrige Ausführung hatte ein sehr zahlreiche- Putlicum angezogen, da« entbusiastisch sich dem Werke hingab und die Tarsteller nach Kräften feierte. Frau Moran-Oldea ist sicher die stimmgewaltigste Brünhilke ver Gegenwart. Staunenswerth ist e«, bieKUiist- lerin oo« dem Vollsten schaffen zo sehen, ohne daß niemals eine Erschöpfung der herrlichen Künstlernatur eintritt. Feuer und Leidenschaft loderten förmlich hervor, und kaum zu fassen ist e», einen einzigen Menschen so Riesenhafte« leisten zu sehen. Frau Baumann bildet zu dieser Allgewalt der Leidenschaft den lieblichsten Gegensatz, und daß derselbe auch musikalisch iu die Erscheinung tritt, giebt der Gulrune in der Darstellung der geschätzten Künstlerin den Charakter einer nolhwenvigen Ergänzung Herr Lederer »st davor bewahrt sich Hinreißen zu lassen, aber sein Siegfried ist eine schöne edle Gestalt, unv die musikalische Tüchtigkeit der AuS- südrung. die bestimmte und sichere Art der Auffassung ent schädigt sür Viele-. Herr Grengg hatte dem Hagen gestern leider ein andere« Gepräge gegeben al« bei der vorletzten Aufführung der Götterdämmerung; die äußere Auffassung de« Hagen war genau dieselbe, welche ver Künstler vem Bertram im Robert giebt. Kann da« richtig sein? Herr Köhler sang den Alberich recht tüchtig, wenn auch nicht unfehlbar. Für Herrn Perron, der plötzlich erkranlke, trat Herr Oberhäuser von der Berliner Hosbühne rin. Er ist ein reckt tüchtiger Künstler, vermochte aber auch nickt in einem Mo mente die Meinung zu besiegen, daß unser Leipr'ger Günther künstlerisch weit höher stehe. Die beiden Ensembles der Rheintöckter — Fräulein Artner und Rotdauser, Frau Duncan-Eha »»der« — und Nornen — Frl. Krammer und Rothauser, Frau Duncan-Chamber« — leisteten Tüchtige«. Herr Niki sch leitete da« Ganze mit nickt zu übertreffender Sicherheit unv vornehmster Ruhe, und unter ihm war da« Orchester von hinreißendem Feuer beseelt. Alle Darsteller und ber Eapellmeister wurden vielfach gerufen. M. Krause. * Leipzig, 26. Oclober. Man schreibt un« au« dem ! Bureau de« Stavltbeater«: Die komische Oper .Die ^Nachbarn" unsere« Mitbürger« A. Horn, deren erste Aus führung bcka»»llich re cbe» Beijall sanv, konnte leider, da ein- j zelne darin beschäftigte Mitglieder indisponirt waren, bi« j beute nickt wiederholt werden. Heute kommt sie im Neucn > Th ater wieder zur Aufführung. Außerdem werden gegeben: > Der lustige eiuactige Schwank „Taub muß er sein" und da« beliebte Ballet: „Wiener Walzer". Ueber dieMitwirkung der hochgeschätzten Leipziger Künstlerin Frau Metzler-Löwy >m ersten Eoncerle ver Musikakademie in Hannover, in welchem unter Hoscapellnieiiler Kotzkl'S Leitung Mozart'« „Requiem" unv Tvoräk'S „Stabal maler" zur Aufführung gelangte, spricht sich der „Hannoversche Courier", nachdem derselbe bemerkt, baß sie in hohem Maße den Ruf. welchen sie in der Kunstwelt genießt, gerechtfertigt, in anerkenuendcr Weise weiter au«: „Frau Metzler-Löwy verwendet ihre nicht mächtige, aber warme und schöne Stimme i» «St künstlerischer Wels« unter verschmäh»»» je»«« anedle» Effecte«. Die Mitwirkung der Künstlerin gedelhte den Qoar- telten beider Werke zu hohem Vertheil und ber Vortrag der Arie „JiiflammaluS" in dem „Stabat mater" wurde mit eindringlicher Deklamation und unter fühlbarer rnnerrr Be theiligung gegeben. Sie wird bei etwaigem Wiedererschrinea hier warm willkommen geheißen weroen"; uud da« „Han noversche Tageblatt" fügt hinzu: „An der Stimm« der Frau Metzler-Löwy ist die echte Altsärbung zu schätzen, dir in allen Logen ihr eigen ist und dem gulnuaacirtea Gesänge jenen beruhigenden weichen Wohllaut, dessen die Altstimme vor andern fähig ist." * Da« Programm für da« große, am Sonntag Abend iu der Albrrlhatle statlfindende Coacert hat insofern «ne sehr schöne Erweiterung gesunbrn. al« in die Reih« der Mitwirkenben unser ausgezeichneter Cellist. Herr Alwin Schröder, Kammervirtuos, «iogetreleu ist. Wir machen aus da« vollständige, in dem Annoncenlheile unsere« heutige» Blatte« enthaltene Programm aufmerksam. Herr Werner Alderti ist von Gastspielanträgen förmlich überschüttet und wird der Künstler in dieser Saison den Ruhm der Prager Bübne in alle Welt tragen. In Leipzig ist nur die« eine Gastspiel. Sonntag, möglich, und unsere Freunde de« Gesanges werden sich den Genuß, den Sänger zu hören, sicher nicht entgehen lassen. ' - * Leipzig. 25. Octsber. Locaiverbaad de« Leipziger Kegelklubs. Wie olle bisherigen Feste de« Verbände«, so trug auch das gestern Abend im reichgeschmücklea großen Saale der „Ceatroldalle" ftottgeluudeue Susiuiigsseft desselbe» da« Gepräge eiue« BürgersesteS iu de« Wortes schönster Bedeutung. Schon die Ausstattung de« Saale», die in Ballkleid»»- erschienene» Be sucher, daS ganze Arrangement bewiesen, wie gut »< da« FeKconiit« des unter Leitung ve« Herrn L. H. Reichert stehenden Ver bandes , der seinen Mitgliedern soviel gediegene Unterhaltung ge- wadrt, verstanden hatte, einen genußreichen Abend »a ver anstalten. — DaS Programm war eia vielseitige« und inter essantes und die an der Aussührung desselben Mitwirkenben. zeigten sich ihrer Aufgabe völlig gewachsen. Die „Freischütz"- Ouverture. auSgesübrr von der anter der sorgfältigen Leitung de« Herrn MusikdirectorS Iahrow stehenden Tapelle de» 134. Infanterie» Regiments und ein von Herrn Eoncertmrifier Rother vortrrsslich und mit großer Sicherbei» wiedr»gegebenes Loncert lO woll) von Bruch leiteten die Feier ein und versetzlcn alle Anwesenden i, die rechte Stimmung. Nicht minder trug der von Herr» Albrrcht Schulze veriaßie, voa Herrn Paul Mich and mit bestem Ausdruck gesprochene Prolog dazu bei, diese Stimmung zu erhöhen. Einen Hanplaaiheil aber am Gelingen de« Abends batte» die Eoncert» iängerm Fräulein Margarethe Großichups (Sopran) uud Herr Wild (Deuor-Baryton); beide Mitwirkeade letzten ihr beste« Können ein bei der Wiedergabe brr von ihnen zum Borttog gewählten Lieder. Mit Orchesterbegleiinng sang die Dome die Arie an« „T«ll" von Rossini, wädrend sie tm weiteren Verlaufe de« Abend« drei Lieder om Llavier (..Du bist wie eine stille Sierueaaocht" voa Edmnad Kreischmer. „keliee vorre, Pariert»" voa Reißiger und „Wenn der Bogel na'chca will" von Meoer-Helmnadt) vortrug. — Herr Wild brachte den unvergleichlich schönen „Früdliogszaober" aut der ..Walküre" Meister Richard Wagner'S nab späterhin ebenfalls drei Lieder am Elavier („Margretd am Idore" von Jensen, ein alt- deallche- Volkslied und „Lieb Lieschru" von Wild) zur AoSsüvrnng. Mit der Künstlerin vereint brachte der Säuger zwei wmrderschäae Duette von L. Umlaust (..Wild sanft der Winter durch die Nacht" nnd „Im Mai") im dritten Theile de» Prog'-amme» zum Vortrag. Der wirklich herzliche unv völlig avgekünstelle Beifall, der allen und namentlich diesen Darbietungen folgte. war ei» voll- qültiger Beweis dafür. daß die AuSiührcndea die Herze» Aller entzückt und wie im Sivrme sich ongeheuchelte Sympatlnea erobert batten. Herr Philipp eraiete sür sein ausgezeichnete« Lello-Solo, Herr Großichups für seine drrente Llamerbegirirnng und Herr Theodor Thteme sür die von idm componirt«, dem Locaiverbaad Leipziger Segelclub» freoadltchst gewitmeie Fest» Ouvertüre wohlverdienten Beijall seitens der zahlreich Erschienenen. Wahrend der Polsuaise wurde ein Aestlpicl, „Kegellchwmgeu" be titelt, vom Club „Quaker" veranstaltet, dem uicht endrn wollender jubelnder Beijall zu Theil wurde. — Ein solenner Voll beschloß daS in allen leinen Theilea so vortrefflich gelungen« Fest, da« i« freundlichster Eriaaernag Jedem blechen wird, welch« demselben beiwohnte. Kleinzschocher. Vor „vollbesetztem Hause" hielt der kSnigl. Musikdirektor Herr E. Walther auS Leipzig am Moatag sein erstes diesjährige« Abonaement-Eoncert im Gosthos zom «eicht» verwes« hier ab. Der ganz« Verlaus diese« Loncerte« gab dem Dirigenten, der. wie immer, die Feinheiten jeder Nummer durch kunstverstindige« Dirigireu herauszuwenden vermag, sowie seiner Capelie, die ste'S willig uud aew-indt dieser Beeinflnssaog Folge leistet, das ehrendste Zeuguißl Rossini'« Tell-Ouveriure leitete da» Eoncert in trefflicher Weise ein. In dem daraus folgende» „Largo" von Händel zeigte da« Streichorchester wieder einmal seine große Leistuugssäh gke>t —, namentlich überraschte un« Herr Eoucertmeistrr Vorleben durch den warmen, seeleavvllea Vortrog aus seiner Violine. Wie ein Zanberschlag wirkten die klagenden Töne aus da« Publicum. Später hatten wir dann Gelegenheit,' in der ungarischen Fantasie für Violine voa Ernst auch die technische Fertigkeit Herrn Barleben's zu bewundern. Die schnellsten Passagen in Terzen. Sexten nnd Ociavea, Flageolettöoe in Sprüngen — alles gelang ihm mit großer Sicherheit und Retuhettt Reichs» Beifall lobnte den »ackern Künstler. Wir speciell drücke» ihm im G-iste dankbar die Hand nnd hoffen, daß er ou« recht bald wieder mit Sehnlichem erfreue und beglücket — Von deu übrige» Pro- grammnummera sei die vortreffliche Wiedergabe der chronologische» Fantasie „Bon Gluck bi« Wagner", ferner eia Walzer von Wald teufel „Immer oder nimmer", dec sich durch noble Erfindung nab theüweise pikonteJnstrnmentirung vortheilhast ouSzeichnete» rühmend hervorgeboben. — Den Schluß de- Loncerte« bildete da» militoirssche Tongemalde ..Die Völkerschlacht bei Leipzig" von General-Mnsikdirrctor Wtevrecht. Durch die TogeSprrsse aus die Bedeutung der ruticheibeadeu Octobrrlage von 1813 ousmerksam gemocht, war e« kein Wunder, weun das Pubsicum mit großer Erwartung diesem Tonstück entgegeuiah. Der reiche Beifall, ber demselben folgte, zeugte von der vollständigen Zufriedenheit der Znbörerschajt. — Wenn, wie schon die beiden großen Denker der Griechen, Plato und Aristoteles, gesaat baden, die Musik ein« Art deilkrästige Arznei ist, die Erholung schafft von der Mühe und Arbeit de« Lebens, den Kummer beschwichtigt und die Seele reinigt, wenn nach de« Aussprüchen Luther'« und anderer großer Männer die Musik ein Mittel edler Unierbollung, ein Mittel der Bildung and zwar de« GemüiheS wie des Verstände» ist, io reiullirt daran« die Forderung, daß Alle dieser edlen Kunst ihre Liebe uud Aufmerksamkeit fortgesetzt schenken I Die» sei auch unsere Loung. 8. Planen i. B.. 22. October. DaS heute vom Eoncerwereiu hierjelbst veranstalteie erste große Eoncert hat die Toncertsaisoa die eS Winters aus daS Bortheilhasteste eingeleitet. Frl. Galyäs, erste Virtuosin aus der Janko-Claviatnr ans Wien, spielte ganz ent zückend schön. Bei all ihrer großen Fingerfertigkeit bleibt bei ihr doch der seelische, durchgeistigte und zu Herzen gehende Bortrag di« Hauptsache, und damit reißt sie Alle« z» höchster Begeistrrung mit sich sort. Sie spielte: den Earueval und Nachtftück von Schumann. Siderz» ll moll voa Chopin und Tarantella von Mo-zkowSky. Auf das Schlagendste lernten wir hierbei di« großen Vorthelle der Jaato- rlaviatur tennea. Mit gleich groß m Erfolge wirkte außerdem Frl. Polscher aus Leipzig mit. Reich begabt voa der Natur, besitzb sie einen metallreichen voluminösen Mezzosopran voa beftrickevdem Tonreiz. Die Art und Weise, wie sie die Gesänge: Arie auS „OdyssevS" von Bruch, „Es muß rin Wunderbares sein" von Liszt, „DeS Dichters Herz" voa Brieq, „Frau BenuS" von Sommer, „Meine Liebe ist grün" von Brahms. M -iliev von Reinecke wieder- gob, zeugte von guter Schule und mackiie ihren Lehrerinnen, Frau Unger-Haupt und Frl. Götze, alle Ehre. Das Auslreten der beiden gvllbegnaditeo, jugendlich reizenden Künstlerinnen hat hier ungemeines Gefallen erweckt. Ganz drrvorragende Leistungen bot wieder das diesige Ctadioechester unter Leitung des Herrn Musik direktor O. Zöpdel durch Vorführung der 8. Symphonie vo» Breidove». Ouoerrnre zu ..Eurqanlde" von Weber n id „l.es pre- luäe»", symphonische Dichtung von LiSzt. Mit einem Wort, es war dies wieder eia herrliche« Loncert. I-. —^ Altenburg, 24. Oktober. Franz Curti, der in letzter Zeit vielfach genannt» Dresdner Loinponist, hatte seine Oper „Rein hardt von Uscnau" gern Sr. Hoheit dem Herzog von Lachsen- Altenbnrg zu widmen gewünscht Wie wir jetzt hören, hat Se. Hoheit auch die Widmung anzunehmen geruht. Altenburg. 24. October. Anton Schott, der hoch begabte Sänger, wird kommenden Donnerstag mit seinem Vetter, Albert Schott, einem amerikanischen Gelehrten, der über eine prächtige Tenorstimmr verfügen soll, in hiesigem Hoftheater ei» Ge-
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