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Dresdner neueste Nachrichten : 03.02.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193502031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-02
- Tag1935-02-03
- Monat1935-02
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 03.02.1935
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nar 1SÄ fNSVS! inggbsü ;0rokester t n g « n g "r»m kiel rwnr »«IL n«^»p»k>n t v , >e, rV««-er. k. Vogtsc. 118 ln»iir rlvs »KlllllllN e«d»t>vei, eimsii oe» io vlls iduri- ;L isnos «Sltr.Sd. 'llüen c« 4d. Dres-ntt Neueste Nachrichten Anrriasnvrtile: Grundpreis: bl« 22 mm breit« ww-Z«n« lm «nrrlgtnlrll 14 Rpf., bl« r» «» brrlt« ww-Zellr lm Trrtlrll 1,10 KM. Rabatt nachStaffelv. Anzelgenpreirllste Nr.Z. Lriefgebllhr für Luchffabenanjelgen 30 Npf. ausschl. Porto. Für Ein« schaltung an bestimmten Tagen und Plätzen wirb leine Gewähr übernommen. mit Handels« und Industrie «Zeitung » Schristleitung. Verlag und SauvtaelwWstelle: Vre-den-A., zerdlnandflraße 4 Bezugspreise: ^^-ler Zustellung Ins s-n, 2,00RM. 2—L—I. !— einschl. Tragerlohn monatlich « Halbmonatl.l,<X>RM. Postbezug monall.r,0t>NM.einschl.4;Npf.postgebühren (ohne Zustellungsgebühr). Kreuzbandsendungen: Zur die Woche i,vo AM. Einzelnummer 15 Rpf., außerhalb Groß-Dresdens 20 Rpf. postadreffe: Dresden«A.l. 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Gros; Berlin Im neuen Fahre wurde für die Wllllli politischen weiter, die den Sportpalast überfüllten, wieder zn einem ganz be sonderen Erlebnis. IB. Goebbels führte n. a. ins: Als der Führer am lltt.Fanuar M!:l mittags nm t Uhr die Staatssiihrung in der Hand halte, da wnsttcn >vir. das; lei» Grund war znm Feiern, sondern das; Arbeit übe r A r beit uns erwartete. Das Reich ist im Ber gleich zu damals nicht schwächer, sondern starker ge worden. Das Regime hat sich nicht abgenntit, sondern befestig«, und niemand glaubt mehr daran, dast der Rational- jozialismus je noch einmal das Feld räumen könnte. Möge» Fehler gemacht worden sein, mögen Mängel da und dort nntcrlansen — sie reichen insgesamt nicht dazu aus, uns die Erfolge streitig zn machen und den Nationalsozialismus in seiner Kraft und in seiner Macht zu brechen. Lein Ende ist überhaupt unvor stellbar. Das Bvlk ist mit dem Nalionalsozialis- nius innerlich solidarisch geworden. Wenn wir z. B. beim zweiten Fahrest»» unsrer Revolution bcwnstl ans rauschende Feste verzichteten und uns statt dessen als Regierung und Partei gerade mit den Aerm- ü c n unsres Boltes verbrüderten, io ist das ein Zeichen unsrer sozialistischen Haltung, die wir einst in der Theorie vertraten nnd heute in der Praxis verwirklichen. (Ltürmischer Beisah.> Wir haben den Haifischen Beweis sür die Richtigkeit unsrer zehn Fahre laug vertretenen Theorie geliefert, das, soziales Glück und soziale Wohlfahrt nur verwirklicht werden können im Rahmen eines > nationalen Ehr- ,,nd Frciheitsbcgrisses, nnd daß der Raiivnalisinns nicht etwa das Borrecht der Reichen und der Loziatismns nicht etwa die I Pflicht der Armen ist, sonder» das; nur ans dem Z n s a m m c n s ch l n st der Fdeen auch der Zu- j a m m e u I ck> l n s; v o n Bvlksll a i s c n wirksam vollzogen werden kann. Es wird manchmal ge sagt über die Höhe der Ltencrn. Aber man soll sich doch vergegenwärtigen, das; wir in der Zeit, da wir regieren, auch lei u c schulden g e m a <h t Naben. Rian darf auch »ich, allster acht lassen, datz wir die auf allen Gebieten angcbahnten Reformen ohne starke innere Erschütterung dnrchgesühri haben. Das war möglich, weil wir sie nach und nach und immer zur gegebenen Zeit in Angriss nahmen, Lchritt für Tchrilt. Goebbels verwies in diesem Zusammenhang aus die jetzt angcbahnlc L e n knng des Zinsfu h c s, die er als den Anfang eines organischen Umbaue» des gesamten deutschen Kreditwesen, bezeichnete. Zn geeigneter Zeit begonnen, habe sie sich ohne jede Erschütterung vollzogen, und keine Fabrik, keine Bank sei dabei zugrunde gegangen, s Fn der Frage der Devisen- und Rohstoff s bcschafsnng habe es gegolten, entweder das > A r b c i t s b e j ch a s s n n g spro g r a ul m auszngeben ! oder aber zeitweilig Schwierigkeiten in »Ians zu nehmen, selbstverständlich habe man sich dafür ent schlossen, die Arbeitslosen in den Wirijchaslsprozest einznglsedern. Die Beschassnng von eigenen Rohstoffen ans in nlhett scheu, Wege !ei kn Deutschland schon so weil iortgeslhriiien, das; ans einigen Gebieten bereits eiste gewisse Unabhängigteit vom Auslandmarkt festzhstz'lle» sei. Es wäre ver ständlich geivesen, so inhr Di. Goebbels fort, ivcnn sich die Regierung angcsichis ihrer groste» Ansgaben im ersten Ansturm weniger nm die Lebenshaltung d«r breiten Massen hätte kümmern können. Aber wir haben schon miuen ! im Ansban unsrer Wirtschasl dem sozialistischen Teil , unsres Programmes Genüge widerfahren lassen. Es gibt wohl in der Welt heute keinen Ltaai, der sozial so verankert wäre wie der unsre. Richt umsonst kom men Mensche» ans den verschiedensten Ländern zn uns, nm linier W inIcrhilis w e r k zn stndieren. Dem Beverwiiser aber begegnen wir aus seinen Ein wand, dast das Bolt das ja bezahlen müsse, mit der Gegenirnge: Fa, wer soll es denn sonst bezahlen? Es ist ja ichliestlich nicht so, dast eine Regierung bei ihrem Antritt einen Lchcck über 3'ät Millionen sür das ! Wintcrhilsswerl in die Tasche gesteckt bekommt. Es null schon etwas bedeuten, dast das Boll uns solche , Lumme anvertraut. (Ltiirmischcr Beifall.t Bei Nliseru Bvrgängcrn hätte es sich das wohl überlegt! tLtürmischc Heiterkeit.» Ur. Goebbels kennzeichnete dann die weiteren Leistungen des ucnen Ltaatcs nnd betonte dann, dast Deutschland wieder aktive Außenpolitik treibe, Langanhallendcn stürmischen Beifall ries die Feststellung des Ministers hervor: ' Ma» hat im Ausland lernen miisscn, das, man ein deutsches Rein als ein Nein nnd ein dcutfchcs Fa als ein Fa hinnchmen muh. Wir haben die Antzcnpolitik ans dem Bereich der Phrase heraus genommen. Wenn man von uns fordert, datz auch wir uns für eine Befriedung Europas cinsctzcn, daun mutz man uns auch als gleichberechtigte Part ner in Kauf nehmen! Es mutz das eine tatsächliche Gleichberechtigung fein, die nicht mit moralischen Phrasen entwertet wird. Das hcitzt nicht etwa, datz wir den Krieg wollen. Wir wollen nicht eine Armee, um Krieg zu führen, fondcrn nm den Frieden zn erhalten. Denn ein ohnmächtiges Land ist geradezu eine Einladung an die Welt, cs zu übersatten. Unter tosendem Bcisall ries der Minister ans: Unsre Entschlossenheit znr Erkämpsnug der dcntschen Gleich berechtigung ist unerschütterlich! Lie kann überhaupt nicht abgestanden werden! Ob wir kommenden Vereinbarungen bcitrctcn, das hängt in erster Linie davon ab, ob wir das tun könne» als s o u - vcräner und gleichberechtigter Staat. tErnenIcr, langanhaltcndcr Beifall.» Bon einer Rück lehr in den Völkerbund kann solange keine Rede sein, als wir mit den andern Nationclr keine gleichen Rechte haben. Es ist unser ernsthafter Wille, dem gequälten Erdteil Eurppa Frieden zn geben. Aber da ein solcher Friede von Dgner sei» sott, kann er nicht auf der wankenden Basis ungleicher Rechte errichtet werden. Der Gauleiter warf nach diesem »rotzen Ueberblick Uber die Gesamtlinie der deutschen Innen, und Autzenpolitik die Frage auf, was dem- gegenüber die kleinenSorgen besAlltags, die unbedeutenden Mängel an diesem ober jenem Menschen, an dieser oder jener Sache zn sagen hätten. Et erklärte in diesem Zusammenhang vorerst das Verhältnis zwischen Parteigenossen und Richtparteigenossen dahin: Wir wollen dem Nichtparieigcnosscn keineswegs seine Betätigung im wirtschaftlichen nnd im kulturellen Leben beschränken. Aber die Politik wird von der Partei gemacht, da soll uns niemand ins Handwerk pfuschen. Tast im übrigen eine Partei mit mehreren Hunderttausend politischen Leitern auch hier und da einen unzulänglichen Amtswalter auszuwcisen hat, ist nur natürlich. Haben wir ihn erkannt, so wird er ansgcschaltet. Aber keineswegs geben wir unsre Hand dazu, einen Parteigenossen, der der Partei ehrlich ge dient hat, deshalb gleich abzusetzen, weil er einmal einen Fehler gemacht hat. Da erklären wir uns soli darisch mit ihm, denn er ist immer noch weit besser als der Spiester, der gar nichts getan und nur ge meckert hat. (Stürmischer Beifall.» » - , 1 Zum Schlntz gab der Minister noch einmal unter Hinweis aus die kommenden autzenpolitische« Ent scheidungen die Versicherung ab: Das dcntschc Bolt will den Frieden, es will aber auch sein Lebenorecht. Es ist entschlossen, selbst durch Opfer seinen Beitrag zum europäischen Frieden und zu einer neuen euro päischen Ordnung beizusteuern. Es ist aber ebenso entschlossen, seine gleichc Berechtigung zu erkämpsen. Bon dieser Forderung wird uns kein Zureden nnd kein Feilschen, aber auch keine Drohung abbringen können. Di« Weit mutz wissen, datz wir mit dirler Forderung stehen und sollen. Denn nur ans ihrer Erfüllung kann sich «in neues Europa aufrichten. Mit dieser festen Ueberzeugung gehen wir voll Mut und Vertrauen In das dritte Fahr unsres Aus- baueS, mit uns al» Mahnspruch die leuchtende Parole: ll e b c r uns die Fahne, und vor uns der Führer! Die Londoner Verhandlungen Ter gestern noch so groste Nachrichtenstrom ans London und Paris ist Henle ein recht dünnes Bächlein geworden. Ein Beweis, dast die .Zeit der Komb: Nationen, der Zwecknachrichien nnd der Liimmnngs berichte vorüber ist nnd.die Llaatsmänner in London vor den letzten Entscheidungen stehen. Wie sehr man sich auch, nm ans jeden Fall das Gesicht wahren zn können, bemüht, die Londoner Verhandlungen led'a- j lich als einen mehr oder weniger unverbindlichen ; Meinnngsansiausch hiuznstellcn, so bangt doch von der ; Ar:, ivie die Staatsmänner am Lonniag auseinander j gehen, ein gutes Stück europäischen Lchickials ab. Auch wenn man alle Frenndichasis nnd Feind j ichasiegefühie, wie überhaupt alte Gefühle aus der ! po.itischen Rechnung soweit als möglich aue-schaltei ! und von vornherein unieistetll, das; England lediglich j eine englischen Fntere!sen dienende Politik verfolgt, io ! kann doch gesagt weiden, das; London diesmal wirtlich ' crn'thast einen gcostangelegien Versuch iiniernimml, I eine wirtliche Befriedung ans dem enropäiichen Fest ! lande herbeizusühren. Eine Befriedung, die nicht nur : die sranzöüicheu Lichc.hciisansprüche, sondern auch ! die deutsche Gleichberechligungssvrdernug erfüllt nnd l es den; 'Britischen Reich ermöglicht, im Mutier , lande selbst seine Rüstungen zu mästigen. Die deutsche ' Gleichberechtigung entspricht in diesem Augenblick aber j durchaus den eigenen Fuleresseu Englands. Gros; i biüaunien wünscht ein ruhiges Europa im Rucken , zu haben, wenn die Anseinandeu'etznng iu andern > Erdteilen beginnt, »lud diele Ruhe ist ohne die Gleich- j berechtig»!'.; Deutschlands nicht deutbar. F r agl sich u n r, w ie weil die E n g län der aus diese n; W e g e v o r w ä rtsl v m m e u . und ob die französische Regierung, von der jetzt alles abliängl, die Zugeständnisse zu machen gewillt ist, die ' im Fntercne auch der französischen Sicherheit liegen, ! und weiter, ob Laval und Flandin stark genug sind, l ihre in der lebten Zeit gewonnenen anstenvoliiischen Einsichten gegen innen nnd parteipolitische Wider stänoe dnichzuseven. Frankreich und seine Verbündeten Wir sagten vor einigen Wochen an dieser Stelle, verschiedene Kreise möchten Laval sörmtich an Händen uns Fünen binden nnd einen Knebel in den Mnnd stecken, bevor er sich in die Londoner „Gefahre izonc" begebe. Man hat alles verflicht, nm die Politik des Quai d'Orsan noch vor der Reise über den Kanal scsi zulegen. Unmittelbar vor der Abreise erschien der russische Botschafter in Paris beim sranzönschen Attstenministcr und legte ihm ein letztes Mal den Standpunkt Rnstlands dar. das gegen alle Abrüsinngs bcsprcchnngen mit Deutschland ist, bevor Deutschland und Polen nicht d e in O st p a k l. der immer mehr zum Kardinalproblem der Lowjetdiplomalic in Europa gc worden ist, beigctrctcu seien. Die s o >v j c 1 r u s s i s ch e Diplomatie hat in der lebten Zeit unterirdisch einen anstcrordenttich unheilvollen Einflnst ansgcübt. Man wünscht in Moskau — auch daraus wiesen wir an dieser Stelle schon hin — keine Befriedung Europas, wie sie den Engländern vorschwcbt, man wünscht viel eher einen Zusammenbruch der Verhandlungen nnd den Abschlust eines handfesten r n s s i sch - franzö sisch-tschechischen Bündnisses. Fn gleicher Weise machen sich die Einsliisse der Kleinen Entente geltend, die zur Zeit weiter nichts als ein Sekundant der Politik Litwinows ist itstd deren Presse in fast drohendem Tone Laval daraus animerksam macht, dast die Staaten der Kleinen Enicnlc auch anderweitige Bindungen ein gehen könnten, wenn Frankreich seine Bündnisver- pstichlnngen verletze. Die Aussichten in London Fn England steht man der ganzen Frage des Ostpattcs ziemlich gleichgültig gegenüber. Man l-at seinerzeit von diesem Plane höchst zurückhaltend Kennt nis genommen, uud'selbst ein so bewustt denlichfeind- 'lichcs Blatt wie der „Manchester Guardian" stellte am Vorabend der Konferenz fest: Wenn Drutschland dein Ostpakt freiwillig beitritt — nun, nm so besser. Wenn es glaubt, ihm nicht bcitreten zu können, so Wär« -aS sehr zu bedauern. Aber dasSchlimmst« wäre es, wenn Deutschland ihm gegen seinen Wil len beitreten sollte, sei eS unter moralischem Truck oder infolge der Gefahr politisch-militärischer Ein kreisung. Tic amtliche englische Diplomatie versucht, einst Art „Ersan" iür den Ostpatl zn sinden. Welche Form dieser Eriab haben wird, lästi sich znr Stunde noch nictn sagen, nnd ans Kombinationen möchten wir uns nicht rinlgfsen. Fedenialls wird es dazu weiterer langdanernder Verhandlungen bedürfen. Am heutigen Sonnabendvormiilag ist es jedenfalls noch nicht ge lungen, die Iran zösiich-euglis.hen Ansichten in eine gemeinsame Formel zn iaiien — trotz aller „Herzlich leit der Atmosphäre". Erirenlich ist es aber ans jeden Fall, das; man in London jein scheinbar in alle n Kreisen zu der lleber- zengnng getoinmen ist, dast es unmöglich ist, Deutsch land einen t'ir und fertig paraphierten Vertrag vorzu legen und ilnn zn sagen: „Nun unterschreibe!" So etwa baue mau sich nämlich in gewissen Pariser Kreisen, in Prag und in Rios lau den Gang der Dinge gedacht. Noch bei den lebten GenserVcrhandlnngen baue ja Frankreich einen b r » tal e n D r n cl ans d e u p olni s ch e n A u st e n m i n i st e r Oberst B e ct/^üsgenbl und ans ihm die Zusage znm Beitritt. Poleiis zu den; Ost pakt zn erpressen versucht. Die Entwickln»» hat ge zeigt, dast man damit nur das Gegenteil von dem er reichte, was man iviinichie, nnd die g e st r i g e-R ede d e s p olni i ch e n A n f; c n m i n i st e r s war die ge bührende Antwort ans alle diese Erprennngsversilche. Unter diesen Umständen dursten die Henle abend zu Ende gehenden Londoner Besprechungen lein End ergebnis. sondern lediglich den Ausgangspunkt sür weitere Verhandlungen bilden. Freilich, die A r t des Ansgangspnntles Hal oii schon von vornherein das Schiclial von politischen Verhandlungen bestimmt. Italienisches Pr otektorat über Abessinien? Stärkste Zurückhaltung ist zur Zeil in Rom scst- znstcllen, das vor wenigen Wochen, als Laval bei Mussolini weilte, noch Mittelpunkt der Welt schien. Dafür blickt inan in andern Ländern, nämlich in A b e i fjnj e n , uni so gespannter nnd mistiranischer nach der Stadl am Tiber. Der Verlaus der Völker- bnndsuerhandlnngen über die abessinische Klage gegen die angeblich italienische Grenzverletzung von llal- Ual Hal der Regierung in Addis Abeba wohl gezeigt, dast sie ebensowenig aus Gens rechnen darf, wie einst mals Ehina, als die Fapaner in Mnkden cinmarichicr- len. Die Nicdermevelnng einer französischen Militär mission durch die ansrührcriichen abessinischen Grcnzsiämme hat die Situation der Regierung Kaiser Haile Selassi's noch bedeutend ungünstiger gestaltet. Lchon beginnt unter italienischem Patronat eins grvstangelegte Propaganda, die darlegcn soll, dast Vas abessinische Kaisertum nusähig sei, das Land wirt schaftlich zu entwickeln und politisch zu befrieden. Tat sächlich habe sich ja Halle Lelassi. der einstige Ras Tassari, noch längst nicht im eigenen Lande völlig durchsetzen können. Dgs Ziel dieser Propaganda ist cs selbstverständ lich, Stimmung zu schassen sür die Errichtung eines italienischen Protckt v rals über Ä bcssinie n, und einige Leute wollten schon wissen, dast darüber seinerzeit in Rom zwischen Laval und Mussolini bereits ausführlich gesprochen worden sei. Dieses Protektorat soll in die Form eines Völker« b n n d s in a n d a t s gekleidet werden, wobei vor läufig nur noch die eiuigermasten unbequeme Tat sache im Wege steht, dast Abessinien selber Mitglied des Völkerbundes ist. Die Tatsache, dast di; Regierung in Addis Abeba in der letzten Zeit gewillt schic», sich Fapan in die Arme zn werfen, nnd der japanische Einslns; im Lande trotz allen Dementis des japanischen Botschafters in Rom im Wachsen ist, mutz bei der Benrtcilung der abessinischen Zukunst ebenfalls mit in die Waagschale geworfen werden. Abessinien ist ans dem Wege, der am weitesten nach Westen vorge schobene Vorposten des a u s st e i g e n d c n japanischen Reiches zu werden, nnd so entsteht hier im Westen ein zweiter Kampsplatz zwischen dem westeuropäischen Fmpcrialismus und den japanischen Ausbrcitnngsbcstrcbungcn neben dem groben östlichen Kampsplatz: Ehina. Rätsel fernöstlicher Diplomatie Während alls -cm 'Norden von der mandschurisch- mongolischen Grenze und ans der Provinz Tschahar allerlei alarmierende Berichte über neue Gewalt- matznahmen japanischer Truppen in wenigstens der Form nach zu China gehörigen Gebieten kamen, während die chinesische Bevölkerung Sck>anghgis zum Zeichen -er Trauer aulästlich des dritten Fahrcotages »er Beschienung -es Schanghaier Stadtviertels
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