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Sächsische Volkszeitung : 10.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192810106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281010
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- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281010
- Sammlungen
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- Saxonica
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- Ausgabe
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1928
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- Tag1928-10-10
- Monat1928-10
- Jahr1928
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- Sächsische Volkszeitung : 10.10.1928
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Die diesjährige Tagung der Cäcilienvereins gestaltete sich zu einem freudigen Bekenntnis zu den alten Grundsätzen des unvergeß lichen Gründers Dr. Franz Witt, dem es vergönnt war, in sel tener Tatkraft dem unhaltbar gewordenen Zustand der Kirchenmusik seiner Zeit in weiten Gebieten des Deutschen Reiches und der an grenzenden, dentschsprechenden Länder ein Ende zu bereiten. Noch sind weite Gebiete diesen heilsamen Bestrebungen unzugänglich ge blieben. ober unverkennbar macht sich ein Aufschwung, besonders innerhalb des Bistums Meißen, bemerkbar. — Die Tagung wurde eröffnet durch eine stilvolle Feier in der großen, 5000 Men schen fassenden Halle der „Pressa", die ganz gefüllt war, ein Zeichen der hohen Wertschätzung, die diese Tagung erfuhr. Die Spitzen der geistlichen und städtischen Behörden überbrachlen Glückwünsche zum KOiäbrigen Bestand des Vereins, nachdem Johann Sebastian Bach durch die virtuose Meisterschaft von Prof. Hans Bachem aus der gewaltigen, ömanualigen Orgel zu Worte gekommen war. Der Tiäzesailpräses Prof. Mölders, Kapellmeister am Hohen Dom, trug mit seiner trefflichen Künstlerschar, dem Domchor, das sinnig vusgewählte „Credo" der „Marzellus-Messe" von Palcstrina unter schwungvoller Führung vor, die alle Anwesenden mit sich riß. — Glückivüniche von nah und fern, bis aus Belgien und Steiermark kamen in beredten, bewegten Worten zum Ausdruck. Weihbischof Dr. Straeler von Aachen wies auf die hohe Bedeutung der Heilige» Musik hin und wußte di« große Versammlung in den Sinn und den Geist der Tagung nachhaltig einzusühren. Große Beachtung fanden auch die wahrhaft katholischen Worte des Oberbürgermeisters Dr. Adenauer, Köln. Die erhebende Feier klang aus in der Ur- auisührung des 150. Psalms für gemischten Cbor und Orgel, einer schwungvollen, begeisternden Komposition des Kapellmeisters am Bonner Münster, I. I. V e i t h. Der erste Versommlungstag begann mit einem Choral-Hoch amte mit Assistenz in „St. Maria in der Kupfergasse". Zum Vor trag kam die 5. Choralmesse durch den Chor der Pfarre unter Lei tung von Johannes Bloemer. Der Choral ivax auf das sorg fältigste vorbereitet. Die weichen Männerstimmen wurden wo möglich noch übertroffen durch die überaus zarten Knabenstimmen. Insbesondere gestaltet« sich der Vortrag des Graduelle durch Knaben zu einer ausgesprochenen Mcisterleistung. — Daran schloß sich daS Pontifikalamt im Dom unter Assistenz des Kardinals und Erzbischofs Karl Josef Schulte von Köln. Der hohe Obcrhirt wurde empfangen von den rauschenden Klängen -ez besonders für diesen Tag von Peter Griesbacher komponierten „Ecce sacerdos" für acht- sitmmigen Cbor mit Orgel, eines feurigen schwungvollen Werkes, wie es dieses Meisters Art ist. Ms Festmesse hatte Prof. I. Möl ders das Ksüimnige Werk „Vidi speciosam" von Viktoria (1540 bis 1813) in Neubearbeitung von Prof. Herm. Müller, Paderborn (bei Tanger in Köln erschienen), gewählt. Das ideenreiche, klanglich reichausladendc, dabei mpstische Werk zwang alle die Tausende an dächtiger Zubörer in seinen Bann, zumal cs Mölders i» seiner be kannten Meisterschaft verstand, die Geheimnisse dieser Tondichtung sinnvoll und zu Herzen gehend auszulegen. Dies gilt auch von dem alz Modell vom Komponisten verwandten. Offertorium. Der Chor darf ans diese Aufführung stolz fein. Daß der Choral des Tages vollendete Wiedergabe erfuhr, war selbstverständlich. In der sich anschließenden ersten Versammlung legte der Gcncralpräses Prof. Dr. Weinmann Zweck und Ziele des Cäcilienvereins in seiner tiefgründigen Art auSeinanldcr und er klärte mit Nachdruck und unter begeisterter Zustimmung der Ver sammlung: „Die vom Gründer ausgestellten Grundsätze haben sich in den verflossenen 60 Jahren als durchaus tragbar erwiesen. Es bleibt eine Lebensfrage, an ihnen auch in der Zukunft entschlossen scslzuhaltcn." Die Versammlung erkannte aus de» Ausführungen ibreS Generalpräfcs, mit welchem Eifer und unter welchen persön lichen Opfern er beim Heiligen Vater In Rom erneut die Verbindung des von ihm geleiteten Vereins mit dem Heiligen Stuhle angestrebt und zu einem glücklichen Ende gebracht hat. Er überreichte freudigen Herzens die besonderen Glückwünsche des Heiligen Vaters und teiiie mit, daß den Vercinsmitglicdern besondere Ablässe zugesichert seien. — Nach ihm nahm P. Prior Dominicu 8 Iohner von Neuron das Wort zu seinem Vorträge: „25 Jahre Motu proprio (Pins X.)" Der Vortrag war von dem lcbensspen-endcn Feuer einer edlen Beredsamkeit getragen, so daß allen Anwesenden das Herz warm wurde und sic ihm im stillen Gefolgschaft gelobten auf dem dornigen Wege zum idealen Choral. — Der Nachmittag führte die Kirchcnmustkfreunde in die Kirche „St. Andreas" zur litur gischen Choralvesper unter Leitung von H. V e^t. Die Aussührung bot dem Praktiker nichts Neues. Es ist zu hoffen, daß durch die stimmungsvolle Wiedergabe der einstimmigen Psalm-Meko- dien nachhaltige Anregung gegeben worden ist zur Nachfolge. Das Orgelspiel am Schluffe war reizloser, als eS im Interesse des Orga nisten zu,wünschen war. Mit Spannung sahen die Festteilnehmer dem Abendkon zerte der „Schola Cantorum" aus Amsterdam unter Lei tung ihres Gründers und Führers Hub. Cuhpers entgegen, zu dem die breite Oesfentlichkeit eingeladen war. Cuhpers ist ein Musiker durch und durch. Er versteht sich auf die seltene Kunst der Stimm bildung von Knaben, die er in beachtlicher Zahl mitgebracht hatte. Schade, daß es ihm noch nicht gelungen ist, im sonst so trefflichen Damenchor das Vibrato mit vollem Erfolg zu beseitigen. Die Vor- tragssolge enthielt zunächst Choralgesänge mit einfacher Orgelbeglei. tung, deren Vortrag an Feinsinnigkeit, Belebtheit und Innerlichkeit wohl kaum überbotcn werden kann. .Mit offenbarer Absicht hatte der Leiter des Chores weiterhin ernste und zum Teil geistliche Volks lieder gewählt, deren Vortrag mit atemloser Spannung verfolgt wurde und herzlichsten Beifall auslöste. Eine Niete im Programm war der akademisch trockene Gesang des lateinischen Gedichtes aus der heidnischen Zeit von Rom (Horaz: Carmen Saeculare). Die Wiedergabe des 136. Psalmcs „An den Flüssen Babylons" gestal tete sich zu einem Glanzstück choristischer Leistung. Der Komponist Cuhpers hat hier ein Werk geschaffen, das nur von erstklassigen Chören restlos bewältigt werden dürfte. Am folgenden Vormittag trug dieser niederländische Chor die Cäcilicnmesse seines Dirigenten sür Dimmigcn gemischten Chor, mit selbständigem Knabenchor verbunden, mit Daranschung seiner vollen, ungeschwächten Kraft vor. Wieder befriedigte die feingeglicderte Wiedergabe des Chorals vom Tage, die zum Glück ohne Orgelbcglei- tung erfolgte, auch weitestgehende Ansprüche. Das kraftvoll ein setzende Kyrie überflutete den Hörer mit Klängen von himmelanstre bender Gewalt. Die folgenden Meßteil« erreichten diese Höhe nicht wieder. Ilcberhoupt zeigte sich in ziemlich auffallender Weise der Mangel einer geschlossenen Einheitlichkeit. Tie ganze Messe hielt den Zuhörer in Spannung bis zur letzten Note. Es bleibt aber eine offene Frage, ob der entschieden begabte Komponist auch immer der Gefahr sich zu entziehen gewußt hat, daß er sich von seiner aus» geprägten Kunstfertigkeit zu einer Formgebung verführen ließ, die der Tiefe des Meßtextcs nicht in allen Teilen gerecht geworden ist. Im Kongrebsaal der „Pressa" entwickelte der Musikästhet und -GeschicbtSforscher Dr. Wilh. Kurthen von der Kölner Hoch schule für Musik seine Gedanken über „Die Wiener Klassiker als Kirchcnmusiker". lieber dieses vielumstrittene, heikle Thema dürfte in so tiefschürfender, umfassender, gründlicher Weise noch nicht gespro chen worden sein. Der geschätzte Redner entschied sich sür Tolerie rung, aber nicht Propagierung der Wiener Klassiker. In der darauf einsetzenden regen Aussprache konnte zunächst eine Einigung der einander gegenüberstehenden Ansichten nicht erzielt werden. Erst am Nachmittag einigte man sich auf die von Kanonikus Peter Gries- bachcr entworfen« Resolution: „Tie Generalversammlung hält an den Grundsätzen des Gründers nach wie vor fest. Dies gilt auch in bezug aus die Wiener Klassiker." — Vorher entwarf Rektor Jo hannes Hatzfeld, Paderborn, seine Gedanken übe-: „Kirchen musik und die heutige Jugend". In seiner bekannten tiefgründigen Art wies er nach, daß der Jugend von heute weitergehende Beach tung und Einräumung ihrer Rechte gebühre, als man dies für ge wöhnlich sür notwendig erachtet. Es wäre dringend zu wünschen, daß cs gelänge, die Jugend mehr als bisher für die höheren Zwecke der aktiven Teilnahme am Gottesdienste bzw. auf dem Kirchenchore hcranzuzichen. Darauf spracb llniv.-Prof. Dr. A Schmitz, Bonn, über Pfitzncrs Oper „Palcstrina". Seine interessanten Ausführun gen beendete er mit dem Hinweis, daß künstlerische Freiheit nicht zu- gestandcn werden könne, wenn sie, wie !ni vorliegenden Falle, zur Verbreitung historischer Unwahrheiten, zumal gegenüber der kath. Kirche, führen muß. — Die feierliche liturgische Komplet in der „Basilika St. Gereon" unter der Chorlcitung von Viktor Düppen brachte „Falsi-Bonrdoni" vom hochverdienten ehemaligen Domkapcll- mcister Prälat Carl Cohen- Abends fand die Fcstvorstellung im Opernhaus« „Pale- strina" von Hans Pfitzner statt. Es verdient hcrvorgchoben zu werden, daß der Oberspielleiter Felix Dahn die Schärfen des zwei ten Aktes wesentlich gemildert hatte. Trotzdem kann das Stück im großen und ganzen die innere Zustimmung jener Besucher, die über das Leben Palestrinas geschichtlich beglaubigten Ausschluß sich ver schafft haben, nicht finden. Der Donnerstag führte die Teilnehmer in den Dom zur Ur aufführung des „Requiems" (Werk 56) von Heinrich L« mach er, KAn, durch de» Aachener Domchor unter Leitung von Das Schlotz Dürande Eine Erzählung von Joseph von Eichendorff. (3. Fortsetzung.» Bald darauf ttaf der Namenstag der Priorin, ein Fest, wor auf sich olle Hausbewohner das ganze Jahr hindurch freuten; denn auf diese» Tag war zugleich die jährliche Weinlese auf einem nahe- gelegenen Gute des Klosters festgesetzt, an welcher die Nonnen mit ikilnahmen. Da verbreitete sich, als der Morgenstern noch durch di« Lindcnwipfel in die kleinen Fenster hineinfunkelte, schon eine un gewohnte, lebhafte Bewegung durch das ganze Haus, im Hofe wur den die Wagen von dem alten Staube gereinigt, in ihren besten, Menweißcn Gewändern sah man die Schwestern in ollen Gängen eschästig hin und her eilen; einige versahen noch ihre Kanarienvögel vrgsam mit Futter, andere packten Taschen und Schachteln, als gäbe es eine wochenlange Reise. — Endlich wurde von dem zahlreichen Hausgesinde ausführlich Abschied genommen, die Kutscher knallten, und die Karawane setzte sich langsam in Bewegung. Gabriele fuhr nebst einigen auserwählten Nonnen an der Seite der Priorin in einem mit vier alten dicken Rappen bespannten Staatswogen, der mit seinem altmodischen, vergoldeten Schnihwerk einem chinesischen Lusihause gleichsah. Es war ein klarer, heiterer Hcrbstmorgen, das Glockengeläuts vom Kloster zog weit durchs stille Land, der Mt- weibersommer flog schon über die Felder, überall grüßten die Bauern ehrerbietig den ihnen wohlbekannten geistlichen Zug. Wer aber beschreibt nun die große Freude auf dem Gratialgutc, die fremden Berg«, Täler und Schlösser umher, das stille Grün und den heitern Himmel darüber, wie sie da in dem mit Astern ausgc- schmückten Gartensaal um eine reichliche Kollation vergnügt auf den altfränkischen Kanapees sitzen und die Morgensonne die alten Bilder römischer Kirchen und Paläste an den Wänden bescheint und vor den Fenstern die Sperlinge sich lustig tummeln und lärmen im Laub, während draußen weißgekleidete Dckrfmädchcn unter den schimmern den Bäumen vor der Tür ein Ständchen singen. Die Priorin aber ließ die Kinder herrinkommen, die scheu und neugierig in dem Saal umhrrschauten, in den sie daS ganze Jahr nur manchmal heimlich durch die Ritzen der verschlossenen Fenster laden geguckt hatten. Sie streichelt« und ermahnte si, freundlich, freute sich, daß sie in dem Jahre so gewachsen, und gab dann jedem aus ihrem Gebetbuch ein buntes Heiligenbild und ein großes Stück Kuchen dazu. Jetzt aber ging die rechte Lust der Kleinen erst an, da nun wirklich zur Weinlese geschritten wurde, bei der sie mithelsen und naschen dursten. Da belebte sich allmählich der Garten, fröhliche Stimmen da und dort, geputzte Kinder, die große Trauben trugen, flatternde Schleier und weiße schlanke Gestalten zwischen den Reben* geländern schimmernd und wieder verschwindend, als wanderten Engel über den Berg. Ti« Priorin saß unterdes vor der HauStür und betete ihr Brevier und schaute oft über das Buch weg nach den vergnügten Schwestern; die Herbstsonne schien warm und kräftig über die stille Gegend, und die Nonnen sangen bei der Arbeit: „Es ist nun der Herbst gekomnien, Hat das schöne Sommerkleid Von den Feldern mcggenommcn Und die Blätter ausgcstreut, Vor dem bösen Winterwinde Deckt er warm und sachte zu Mit dem Kunden Laub die Gründe, Die schon müde gehn zu Ruh'." Einzeln« verspätete Wandervögel zogen noch über den Berg und schwatzten vom Glanz der Ferne, was die glücklichen Schwestern nicht verstanden. Gabriele aber wußte wohl, was sie sangen, und ehe die Priorin sich's versah, war sie auf die höchste Linde geklettert; da erschrak sie, wie so groß und weit die Welt war. — Die Priorin schalt sie aus und nannte sie ihr wildes Waldvöglein. Ja, dachte Gabriele, wenn ich «in Vöglein wäre! Tann fragte die Priorin ob sie von da oben das Schloß Dürande überm Wald sehen könne? „Alle die Wälder und Wiesen", sagte sie, „gehören dem Grafen Dürande; er grenzt hier an, das ist ein reicher Herr!" Gabriele aber dachte an ihren Herrn, und die Nonnen sangen wieder: „Durch die Felder sieht man fahren Eine wunderschöne Frau. Und von ihren langen Haaren Goldne Fäden aus der Au Spinnet sie und singt tm Gehen: Eya, meine Blümelein, Nicht nach andern immer sehen, Eya. schlafet, schlafet «in!" Wahlkreiskonserenzen der Sächsischen Zentrumsparlei Zur Fortsetzung der Aussprache über die Organisa tion der Partei, die aus dem Chemnitzer Parteitag in so glücklicher Weise begonnen worden ist. sollen sür die säch sischen Wahlkreise Bezlrkskonserenzen abgehal ten werden. In diesen Konferenzen wird der General sekretär der Relchspartel. Dr. H. Bockel, Bericht geben über die Lage der Partei und mit den sächsischen Partei freunden Anregungen und Vorschläge austauschen. Die Konferenzen finden statt am 16. Oktober in Leipzig für den Wahlkreis Leipzig. am 17. Oktober in Dresden für den Wahlkreis Dresden-Bautzen, am 18. Oktober in Zwickau für den Wahlkreis Chemnitz-Zwickau. Alles Nähere wird noch bekanntgegeben. Alle Mit glieder der Partei werden gebeten, sich diese Abende schon jetzt vorzumerken, damit aus allen in Frage kommenden Orten und Gruppen eine Teilnahme an den Bezirks konferenzen ermöglicht wird. * Die Bczirkskonferenz für den Wahlkreis Chemnitz-Zwickau fin det in Zwickau statt, nicht, wie in Nr. 231 fälschlich angegeben, in Chemnitz. Stiftskapellmeister Th. Rehmann. Das Werk erfuhr eine vollendete Wiedergabe. Der Komponist ist bei den Alten in gute Schule ge gangen. Er dringt auf raschen Fluß der Gedanken ohne Ueber- hastung und überrascht durch Steigerungen dort, wo man sie in Er innerung an bereits Gehörtes nicht erwartet hätte. Seine harmo nische Einstellung verrät Ausweitung der tonalen Empfindung; et bevorzugt die große Linie, die der überreichen Reformen; großer Dome unbewußt Rechnung trägt. Die Motive verraten starken Sinn innerlich empfundener Melodik, wodurch diese Trauermustk wohl tuend trostvolle Züge erhält. In der „Pressa" hielt Stadtbibliothekar Jos. Götzen, Köln, einen fesselnden Vortrag über „Neues über Friedr. von Spee und das deutsche Kirchenlied". Er verstand es, das Wirken dieses großen' Jesuiten und seinen Einfluß aus die Ausgestaltung des deutschen Kirchenliedes in Helles Licht zu setzen, so daß dem Freunde des deut schen Kirchenliedes dabei wohl ums Herz ward. — Prof. Dr. Herm,' Müller, Paderborn, führte die Zuhörer an Hand seiner präch tigen Liedersammlung „Kyrieleis" (Quickbornhaus-Verlag, Rothen fels a. Main) in die Praxis des Liederstngens ein. Der in weiten Kreisen geschätzte Liederkenner wußte zum Teil in humorvoller Weist die in diesen alten Weisen schlummernd melodische Schönheit zrt wirksamem Ausdruck zu bringen. — Nachmittags hielt Professor Vincenz Goller, Wien, seinen beachtlichen Vortrag übey „Orgelbaufragcn". Er wies dis Notwendigkeit nach, daß man die Orgel wieder in räumliche Nachbarschaft zum Allarroume bringt, wo sie vor Zeiten heimisch war. Desgleichen verlangt er weit«, gehendste Einfügung von dynamisch abgestuften Aliquotregistern, uM auch schwache Negisterzusammenstellungeii in durchaus notwendiger Weise klanglich zu belichten. Die zur Verfügung stehende prachtvoll! Saalorgel (erbaut von Johannes Klais, Bonn) bot reiche Möglich keiten, um die ausgestellten Richtlinien auf ihre Richtigleit hin nach- zuprüsen. Den Beschluß der Versammlung bildeten die Vorträge des Orgelvirluosen Prof. Hans Bachem. Dre! virtuos gehaltene Sätze von Herm. Unger, Köln, und „Kyrie" von Max Neger, sowie die großangelegie „Fantasie über das liturgische Pater nostcr" von Herm. Grabncr, Leipzig, und Werke von Bach und Händel gabelt dem hochangeschcncn Künstler willkommene Gelegenheit, seine ans Unglaubliche grenzende Technik und seinen erlesenen Kunstgcschniack vor der zahlreichen Zuhörerschaft zu beweisen. Diese Tagung brachte erneut den Nachweis, daß der Allgemeine Cäcilienverein auf die große Zahl seiner alten Freunde nach wie vor sich stützen kann. Zu ihnen gesellen sich neue Anbängcr, In deren Hände nach und nach die Zukunft des Vereins übergeben werden wird. Gründliche Arbeit ward geleistet, herrliche Darbietungen ge boten, mit verschärftem Nachdruck ward dem Choral seine Vormacht stellung aufs neue gesichert. Möge die Zeit nicht fern sein, wo dlt Erkenntnis des unerschöpflichen Gedankenreichtums und der Seelen« tiefe deS Chorals Eigentum der ganzen katholischen Welt geworden ist. Nur so kann cs einen Fortschritt der Kirchenmusik geben. Ihr zu dienen in Hingabe und Opferst»,:, das allein beweist die Liebe zu dem Urquell alles Schönen. sosek llöbnisirn, Uöln-dUppes „Ich höre Waldhörner!" rief hier plötzlich Gabriel«; es ver hielt ihr fast den Atem vor Erinnerung an die alte schöne Zeit. — „Komm schnell herunter, mein Kind", rief ihr die Priorin zu. Abc- Gabriele hörte nicht darauf, zögernd und im Hinabsteigcn noch immer zwischen den Zweigen hinausschaucnd, sagte sie wieder: „Es bewegt sich drüben am Saum des Waldes; jetzt seh' ich Reiter; wie daS glitzert tm Sonnenschein! Sic kommen gerade auf uns her." Und kaum hatte sie sich vom Baum geschwungen, als einer von den Reitern, über den grünen Plan dahergeflogen, unter den Linden anlangte und mit höflichem Gruß vor der Priorin stillbiclt. Gabriele war schnell in daS Haus gelaufen, dort wollte sie durchs Fenster nach dem Fremden sehen. Aber die Priorin rief ihr nach, der Herr sei durstig, sie solle ihm Wein herausbringen. Sie schämte sich, daß er sie auf dem Baume gesehen, so kam sie furchtsam mit dem vollen Becher vor die Tür mit gesenkten Blicken; durch die langen Augen wimpern nur sah sie das kostbare Zaumzeug und die Stickerei auf seinem Jagdrock im Sonnenschein flimmern. MS sie aber an daS Pferd trat, sagte er leis« zu ihr: er sehe doch ihre dunklen Augen Im Weine sich spiegeln wie in einem goldenen Brunnen. Bet dom Klange .der Stimme blickte sie erschrocken auf — der Reiter war ihr Liebster — sic stand wie verblendet. Er trank jetzt auf der Priorin Gesundheit, sah aber dabei über den Becher weg Gabrielen an und zeigte ihr verstohlen ihr Tuch, das sie in jener Nacht aus dem Fenster verloren. Dann drückte er die Sporen ein u»d, flüchtig dankend, flog er wieder fort zu dem bunten Schwarm am Walde, das weiße Tuch flatterte wett im Winde hinter ihm her. „Sieh nur", sagte die Priorin lachend, „wie ein Falk', de- eine Taube durch die Luft führt!" „Wer war der Herr?" frug endlich Gabriele tief ausatmcnd< — „Der junge Graf Dürande", hieß eS. — Da iönte «zic Jagd schon wieder fern und Immer ferner den funkelnden Wald entlang, -I» Nonnen aber hatten in ihrer Fröhlichkeit von allem nichts bemerkt und sangen von neuem: „lind die Vöglein hoch in den Lüsten lieber blaue Berg' und Seen Zieh» zur Ferne nach den Klüften, Wo die hohen Zedern stehn, Wo mit ihren goldnen Schwingen Auf des Benedeiten Gruft Engel Hosianna singen, Nächtens durch die stille Lust." tFortsehung folgt.)
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