DUNKLE WOCHEN Meister Henlein hätte wohl Ursache, mit seinem Los zufrieden zu sein. Sein Ruf als kunstfertiger Schlosser ist von Jahr zu Jahr gestiegen, die Erzeug nisse seiner Werkstatt, besonders die Äpflein gehen weit ins Reich hinaus, seine Wand- und Tischuhren werden allenthalben gerühmt und gekauft und auch die kleinen tragbaren Oerlein haben seit jenem Tage, an dem Herr Caspar Nützel als der erste ein solches orologium von ihm bekam, manchen Liebhaber gefunden. Doch seit Monden läßt eine heimliche Sorge den Meister seines Lehens nicht mehr froh werden. Im Nebelmond des Jahres 1516 hat es damit begonnen, als die Kunde von einer Mordtat durch die Gassen Nürnbergs lief. Ein ,,jung Bettelmaidlein“, wie es in den Gerichtsakten der Stadt heißt, ist des Nachts auf den Tod verwundet worden. Noch sind die Täter dem Rate unbekannt, doch leise zuerst und bald lauter geht ein Gerücht um, das den Messerschmied Hermann Henlein mit der Bluttat in Verbindung bringt. Wie ein Stich ist es dem Meister Peter durch’s Herz gegangen, als er das erste Mal davon raunen hörte. Erleichtert hat er aufgeatmet, als der hohe Rat drei fahrende Gesellen als des Totschlages verdächtig in das Stadt gefängnis einliefern ließ. Hat sich immer wieder an dem Gedanken aufzurichten versucht, daß sein Bruder solcher Tat nicht fähig sei, obwohl er sich in nach denklichen Stunden eingestchen muß, daß dem das Wort und das Messer recht locker sitzen. — — — Ein milder Vorfrühlingstag ist über die alte Reichs-