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Dresdner Nachrichten : 31.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187903317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-31
- Monat1879-03
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.03.1879
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schüy acnc« und -.d« leger, stich« lekon« rblka» : Pro- VOI» bsikst. tfftge ctr». legen edin- lesch. in. N. >n ge- n in fei,. tung) tNk. I»ke. N1!>. ^el 0N ler Alle innen trüge kik gaffe l Pt.. pro ffcner rPf. iupt- te cktn»cl.«u«men» IsGs^. »uffa,, 34000 »l»l. "SL'iLkLS.- — Nu». M«N« ln verlln, Lcipga. wia», Hamdur». Nrankfurt M„ M«w! che». — La»»« G G«. «n granksurl ^ «l». — Nurrau, d Nant".-N„»a,l.»s»t«, a»IU,»G». ln Varl»? Tageökatt für F-Mik. Unterhalt»«-, GeMstsverkehr. Börsenbericht, Freinbenliste. ^ «Mttedaeteur: vr L»U »»«»«,. Für daS Fe»Ill.: I-rislHrl» LL» pvl 1)»., innkganobtN. ^Koklo««tr. 14, Lvreoüd. ck. 8p««g. Dnsck undi - LtGPGCl, «A I V«^M^!r8tttäp>pi«r^pOmckdrfti^^ tzte. Xliaratt ^ Iuvb»U«r6allxoll,. voelltß«It>.0»Nlf0l«ävr Vart00»an,»Uer^ertk- I p»pur«. tUI»a»Lod»nkt»ri«Uvd«w 0»»ioIi«t»ff«sIrWNik»,l. »eremtwortl. «edaeteur: stvl»»rckt i» Dresden. Hetnriot» lGvkI«i,te ln Dresden. Rllrral« »er»rn »«U««- «ira», >, di, «».» N», «n,r«»m»r». Gönnt«»» »«, «lii.,, l, U»r z, Nruftatl mir an «achril» t«,,,: «rat, »laluraas, «r. L bl« Nachm. «füjr. — Der Raum cilirr eln- stialllgrn Prliljell, kallet tb Pjae. Llnarlandt bl« Zell, u« PIge. «lne Garaulle l«r da» »,chl>ld»>»« ltrlcheinei» ber Inlerale wlrb »lcht gegeben. «uiwärligk Annoncen» Aullröge von UN» unbe» lannlen Firmen und Per sonen lnserlren wir nur »egen Pränumerando» Zabluiig durch Pries» marken oder Posicinzah» lung. Acht Silbe» !»>,>'„ IS Plae. Jnjerale slir die Moniogs. Nummer oder «ach einem Felllag« bi« PcliUcilc UÜ Psge ktMopttvUIL Svantnriao Xo. 2, I. lL§1ieIi gsüssuvl von krüd 9 bi8 ^bvvclü 9 IM. 9tV.90. 24. 1879. Witterungsaussichten: Vorwieg, wolkig, gelegen«, aufklär., warm, siellenw. leichte Niederschläge. AkkÄötll. 9)- MllüA, 31. Ä!ÜV). Reueste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Berlin, den 30. März. Der Kaiser empfängt Nachmittag« 3 Uhr daS Präsidium des Reichstages, 3*/, Uhr daS Staatsmini sterium, demnächst die Präsidenten deS evangelischen Oberkirchen- ratheS. — Der Kronprinz, die Kronprinzessin, Prinz Wilhelm und die jüngeren Kinder reisen morgen Abend auf etwa 14 Tage bis 3 Wochen nach Wiesbaden ab. London, 30. März. Nach einer Meldung aus Capetown vom 11. d. hat die Fregatte „Shah" am 5. d. die ersten Verstär kungen in Natal ausgeschifft. — Der „Tamar" kam am 10. d. mit dem 57. Regiment ebendaselbst an; dasselbe soll zunächst den Ver such machen, die Garnison in Ekowe zu deblockiren. ne oeukiwen ^nounricucn iparer, wenn ine eigene Schutzzollpolitik Oesterreich zu t zwingen kann, die in der Zwischenzeit ver- wlcder so leicht erobern, denn inzwischen > alle brik der» Dresden, 31. März. — S. M. der König hat dem Directorlum von Sachsens Mllitär-VerelnS-Bund einen Beitrag von 600 Mark alS Grün dungssumme sür die tnsolge unserer Anregung von dem Bund in s Leben gerufene „Wtlhelm-Augusta-Sttstung" überwiesen. Ferner erhielt obiges Directorlum von S. M. 100 Exemplare ber „Gedenkschriit zum 82. Geburtstage S. M. teö Deutschen Kaisers" zur Verkeilung an die einzelnen Militär Vereine. -An diejenigen Richter, welche bei der am I. Oktober eintretenden neuen Justizorgantsation versetzt werden sollen, ist in den letztenTcigen seitens deS königl. Justizministeriums die betreffende Anzeige ergangen. Die richterlichen Beamten können daher ihre jetzt innegehavken Wohnungen kündigen. Wohin die Richter versetzt werten, bürste Ihnen erst später angezeigt werden, denn In den Dispositionen hierüber können durch Todes fälle und Nenstonirung von anderen Richtern in ber Zwischenzeit noch erhebliche Acnbcrungen eintrelen. Diese Personaisragcn machen dem Justizministerium, wie man wohl glauben darf, ganz außerordentliche Schwierigkeiten unv gehören zu den dornen- reichsten Arbeiten. — In den 3 Monaten, seitdem der deutsch-österrei chische Handelsvertrag In Kraft ist, hat sich die erwartete Abnahme der deutschen Einfuhr nach Oesterreich bereits recht fühlbar herausgestellt. Oesterreich erhebt bekanntlich gegen früher bedeutend höhere Einfuhrzölle, um sich gegen die Konkurrenz deut scher Waarcn zu schützen. Unser Absatzmarkt erfährt daher «tue empfindliche Beeinträchtigung In Oesterreich. Auch ist nicht wahrscheinlich, daß die deutschen Industriellen Gäter, wenn Deutschland durch eine grösserer Nachgiebigkeit lorenen Absatzgebiete wieder richtet sich eben die österreichische Konsumtion ander» ein. BIS setzt hat die Eintuhr deutscher Waaren nach Oesterreich um 25 Pror. abgenommen. Zuzugcben ist dabei, das, die Oesterreicher vor dein Jnsicbcntreten des Zollvertrags sich beträchtliche Waa- rcnvorrätbe aus Deutschland kommen liehen, um noch die niedri geren Zollsätze zu genießen. Der Schmuggel blüht natürlich an ber Grenze letzt wieder lebhafter auf, denn er lohnt mehr. — Zur Tabaksteuer kommt nun auch die erhöhte Bier st e u e r. Dem Bunbesrathe ging ein Gesetzentwurf wegen Er. Höhung ber Brauttener zu. wornach künftig von den zur Bier- bereitung verwendeten Stoffen und zwar vom Centncr Getreide (Malz und Schrott, sowie ReiS 4 Mark, vom Ccntner grüner Stärke. Stärkemehl. Kartoffelmehl Stärkegummi und Syrop aller Art 6, von Zucker. Zuckeraustbsung und Malzsurrogate» aller Art 8 M. Steuer erhoben werden sollen. Auch die anderen Bestimmungen erhalten Steuererhöbungen. — Der vorgestrige Fest-Kommers zur 300jährigen 2 ube I- feter brr Anoenlcvule, weicher im unteren Saale des Belvedere stattfand, gab wiederum glänzend Zeugniß von ber Använglichkctt. welche die alten Annenschüler, wie sehr sie auch immer das Leben auseinander getrieben haben mag. der Schule bewahrt haben. An langen Tafeln sahen die alten Schüler, hie schon längst Meister geworden, mit den Lehrern und den Schü lern der oberen Klaffen ln harmonischer Geselligkeit. Die Letz teren waren zum Tbeil im Wichs und mit Schlägern auSgestattrt; auch die Herren Lehrer trugen zu Ehren teö Tages KorpSmützen. Im Ganzen waren ca. 400 Theilnehmer anwesend. Präses war der stuck. tsctin. Pletzsch, der den Komment versteht wie Keiner. Dem Kommers ging ein vom Primaner Hah» gedichtetes Fest sviel, welches die idealen Ziele der S»ule veranschaulichte, voran. Den Kommers «öffnete Rektor Vststor. welcher zu Ehren IJ. MM. dt« Kaisers Wilhelm unk de« König» Aldert einen kräftigen Salamander reiben lieh. Präses Pletzsch brachte ein Hoch auf daS Blühen. Wachsen und Gedeihen de» Annaeumö au». Dann wurden BegiückwünschungSdepeschen alter Schüler au» Borna und Ostpreuhen verleien. Ein Trinkspruch des Ober-Lehrer Helm galt dem Idealismus t» der Schule, wie er sich so rein in dem Festspiele gezeigt habe. Danach wurde ein Bänkelsänger-Tableau daraestellt und nach ber Weise des Scvnltzeibankltedes prir» die Versammlung in lustigen Versen dir Annenschule und wa« damit zusammen hängt. Oberlehrer vr.Herrmaon brachte ein Hoch aus den Bild- vaucr Henze au», welcher ber Schule eine herrliche Büste der Mutter Anna geschenkt hat. tHterbei sei gleich noch erwähnt, dah Herr Oberlehrer Maler Strauh für dle Aula 2 treffliche Oelgemälde. und zwar dle Porträts der früheren Rektoren Anton und Job, zum Geschenk gemacht hat.) Gesanglehrer Gast toastete auf die Harmonie ber Schule mlt dem Elternhause und der Oet- fentlichkett. Direktor Rel»artt leierte mit seinem Humor die Frauen. Redakteur Relchardt sprach als alter Scvüler seine Sympathien «ür die Schule aus. Wenn stch auch scheinbar elnlae Wolken zwischen dle Schule und die Presse gedrängt hätten, so schwände doch am heutigen Tage Alles, wa» einer Disharmonie auch nur ähnlich sehe. Sein voch galt der künftig ungetrübten Harmonie zwischen der Annenrealschule und der Presse. Noch manches kräftige Hoch erklang, so auf Prof. Rentzsch, auf da« alte Lehrer-Trltoliuin Kantor Schramm. Konrektor Siske und Zeichnenlebrrr Taubert. Dazwischen erklangen schwungvolle Tafellleder von den Oberlehrern Helm. vr. Hrrrmann. dem »tack, tvod. Pletzsch u. A., ernst nnd beiter in buntem Wechsel. Dah unter den Klängen bcö «hrllch'schen Muslkchorr» dle trefflichen Biere aus der l. Euimbacvcr Erportbraucrei und vom Felsen- kcllcr ihr gut r beil an der fröhlichen Stimmung hatten, ist selbst redend, denn der Eomment er'vrdert einen guten Zug. — Am Sonnadrnd hat aul dem Rathhausc die vett'achtung der städtischen Landungsplätze ober- und unterbalb der Albertvrückc stattgestinden. Herr Maurermeister Gerstcnberger i that das Meistgebot mit W20 M.. Herr Schiffseigner Moritz Gasse vlleb dahinter mit 10 M. zurück. Aut dem Rathhausc »>-'« »>>>»>» >">-«> hoben «achtlchlUtna aus de» städtischen' Landungsplätzen selbst etnschliehlich der 7 in die Viaduktauslahrt zur Aiberibrücke eingebauten Lagerräume nicht erwartet. ES wird nun voraussichtlich ein Concurrenzkamps zwischen dem Pach ter ber oberhalb gelegenen fiskalischen Landeplätze. Hrn. Gaffe, und hem ber städtischen, Hrn. Gerstenbcrger entbrennen. Uebri- genS regelt ei» amtlicher Tarif die Benutzung der Abladeplätze. — Da wiederholt die Wahrnehmung gemacht worden ist, dah Maschinisten, Hetzer unv Arbeiterinnen, welche bet der Bcdic. nung von Dampsmaschinen lose den Körper umgebende Kleidungsstücke tragen, an diesen ersaht und In die Maschinen htnelngezogen worden sind. so verbietet die kzl> FabUkinspection zu Vermeidung weiterer UnglückSIälle das Tragen solcher Klei dungsstücke. — Die Zahl der am NücksalltyphuS ilobns roouirons) Erkrankten und Im Stadikrankenhause Untergebrachten ist aus 28 gestiegen. Nur ein Todesfall wird gemeldet. ES ist selbstver ständlich Sorge getragen, bah eine strenge Absonderung stattfinbe. denn ber Rückfalltypbns ist unuemein ansteckend. Ohne Aus nahme sind die Kranken nach Dresden bercilS krank .»gezogen und zwar aus Schlesien, wo unter der arme», hungernden, ar- bciiSlosen Bevölkerung, meist Weber, rin förmlicher Typhucberd vorhanden ist. Man veranlaht dort die halbwegs transporti, hi- grn Kranken, auf die Reise zu gehen und weist sie namentlich nach Sachsen hin, wo es gute Krankenhäuser gebe. Könnten nicht die dortigen Behörden daS Nöihige zur besseren Ernährung der Bevölkerung vorkebrcn? — Die letzte Haupt-Versammlung beö Dresdner all gemeinen Handwerker-Vereins brachte eine» Vortrag deö Hrn. Oberlehrer Herz über „Sinnestäuschungen" unter Aniührung vieler Beispiele an den Organen des Gesichts-, Ge hörs«. Geruchs-, Geschmacks- und GesühlSiinnes. Vorzüglich er läuternd wirkte sein Vortrag über die durch den Gesichtssinn bewirkten Täuschungen mittels einer Kollektion vorgelegter Zeich nungen . welche da« Gehörte aus das Frappanteste veranschau lichten. Redner verbreitete sich weiter über die sogenannten Hallucinationen oder PhenloSmcn, deren schwierige Beseitigung, dem vorzüglich bei Musikern auSgebildcten Gehörs-Täuschungen, welche gehörte Melodien noch lange nachklingen liehen undstploh mit der von einem Berliner Arzt in »euerer Zeit gemachte» Entdeckung, bah momentan Sinne ihre Thätlgkcit cinstellcn können, wie z. B. beim Gähnen, wo der Gchör-Linn auihdre thätig zu sein. Der Redner verbofftc nicht, durch seinen Vor trag diese Slnnebunterdrückung veranlaht zu haben, welche Meinung ihm durch den lebhaften Btitall der Anwesenden be stätigt wurde. In nächster Lr«rsamintung wird Herr Architekt S tohr über „Entwickelung deö deutschen OfenS" sprechen unv Herr Fabrikant Bernhard zwei seiner patentirten, neu ton» strulstten Orten in rhätigkrit voriühreu. Einige Mitthellungen über die Tag» vorder Nattgefundrne Schulprütung, bei welcher 14 Schüler wegen ihrer Befähigung nach 2lährigcm Schulturnus bereits entlassen werden konnten, die durch das Königliche Mi nisterium des Innern eriolgte Schenkung eines EremplareS der Reproduktionen von Ornamenten und Zeichnungen hiesiger Kupferstich-Sammlung, sowie die Erledigung des Fragekasten- JnhalteS. füllten den übrigen Theli des Vortragsabends auS. O. — In ber gestrigen Notiz über baö Schrcib-Necessair für R. Wagner muh e« nicht R. Schäfer, sondern Bernhard Schäler iPragerstrahe» heihcn. — Diejenigen Piänber, welche in der am 16. April begin nenden Leihhauöauction zur Versteigerung kommen, kön nen biö 2. April noch etngelöst, bez. prolongirt werden. - von morgen v!S mit 5 April bleibt daS kgl. Mineralo gisch-Geologische Museum wegen Rctnlgnng geschlossen. — Die ZahnSgasfe bleibt von morgen ab 4 Wochen lang »vegen Schleuhcnbaues für den Fährverkehr gesperrt. — Ein kleines Schadenfeuer tand gestern Morgen i» der Pianofortelabrik von Hagspiel auf der Falkcnstrahe statt, ward aber al-balb gelöscht. — Im Jnieratcntbeile befindet sich eine Bekanntmachung des kgl. Bezirks-CommnndoS zu Dresden. die Abhaltung rer FrüdiabrS-Control-versaminli, ngen 1870 bctr., welche stch die Herren Reservisten, Dispositions-Urlauber und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen ja recht genau ansrhcn mögen. Unentschulbigtes Ausvlelde» von den Versamm lungen wird streng bestraft. — Der Knabe, welcher in Bockwen vci Meihen seit einiger Zeit vermiht ward, ist zu seinen Eltern zurückgekchrt, nachdem er stch tbeilS bet auswärtigen verwandten, thcils sonst irgendwo herumgetrieben hatte. — Eine Mttternachtsstunde am Sectrttschr. Es ist ein eigenthümitches Ding, mitten in der Nacht, dem Wiffensdrange folgend unv eine günstige Gelegenheit wabrneh- mend, im vollen Sinne dev Worte« an einer Stätte teö ToreS elnzutttten. Nicht jeder der Sterblichen möchte es über sich ge winnen rönnen, lenen unheimlichen Raum, in dem sich zu Zeiten die kundige H «nd eines anatomisch briädigken Manne» zur Be reicherung der Wissenschaft damit beschäftigt, an starren Leichen den Gl» des tödtlich gewordenen körperlichen Nebel» ausfindig zu machen, nameniltch aber zu einer so ungewöhnlichen Zeit zu »requenttren. Einer unserer Mitarbeiter, der allerdings in dieser Beziehung etwa» abgehärtet ist. hatte dieser Tage Gelegendeit. dleses unbeimttche Geschält In einem großen Krankendauie >u beobachten. Wohl aberkam den iungen Mann beim Eintritt n da» matt erleuchtete Lokal eine eigenartige Empfindung, der sich selten Jemand angesichts einer odcr mrvrercrvbuia entbiöhtcn Leichen erwehren kann. Man berücksichtige dabei, dah das ana tomische Messer bereit» mehr oder weniger thätig gewesen war und sich die Spuren davon schon bei einem flüchtigen Blick zeig ten. „Wenden wir uns zunächst links", bemerkte der an dem unheimlichen Orte ganz heimische Sachverständige, und der Blick unseres Rrserrnten fiel aus den Leichnam eine« kleine» abgema- aerten Knäbchen». Ein webmüthiges Gefühl veö Bedauerns überschlicv ihn, als er in die marmorbleichen, erstarrten GestchkS- züge de« schon so früh dem Lode vertallenen kleinen Erdenbürgers schaute, der den Keim de« Tode» schon beim Eintritt in's Leben in sich trug. Ererbte Schwindsucht barte den Lebensnerv ves einlährtgen Kinde» schon so srüb zerstört, wir man biaanosetrt hatte, und — Ueberzeugung macht wahr, das aufiällta grosse AtbmungSorgan. die Lunge des kleinen Tovten zeigte im Innern nur schon zu deutlich die Spuren lener heimtückischen Krankheit. Nur einige Schritte weiter und ein zweites Opter rer Schwind sucht in Gestalt der geöffneten Leiche eines etwa 2S!ährigcn Mädchen« liegt vor u„», da» sich einst iröbstch im Frühlinge des Lebens tummelte, in testen offenbar hübschen Gesichtszügen aber nunmehr der Schatten banger Todesstunden lagen. Unmöglich ist « hier, den Zustand der Lunge ni schildern, wie er in dem Moment gewesen ist. als die Schwindsüchk'gc unter dem «nicht- baren Drucke der Aidriittiötd aus dem Leben schied. Dickst neben der Leiche de« Mädchen» befinden sich dt« irdische» Ueberreste einer Frau, dir am Abend de» Leben» gestanden, al» sie der mit leidige Tod »ach langen Letten erlöste. Wohl eine der schreck lichsten Krankheiten, welche die Aerzte kennen, halte vier ein i Weitcrlcben unmöglich gemacht - die unheimlichen Uebcrrckie eines zerstörten Magens zeigten die emjetzUchc Ursache des Totes i und bestätigten die ärztliche T lagnose aus Magculrebs. DaS Jntercssc unseres Referenten war hiermit erschürft, neck wark er 'einen Blick aut einen bisher undcmerklcn, tvttgcdtreuen Kinbes- lcichnam und rmpiahl sich tankend hinaus in ric irische Luit, in die dunkle schauerliche Stacht. Das unheimliche Geschält im Secirraume dauerte kort und unser Gewährsmann verscheuchte schließlich durch einen kräftigen Trunk sein elwaö uuhcvaglichcS Gefühl. — Oeiientliche Gerichts-Verhandlungen. Der aus Baiern stammende Glasmacher Georg Horn, dermalen In Lödlau, war erstinstanzlich verurihcilt, wegen unbelug» ten Branntweinschankes an 3 verschiedenen Tage» wo Mark Strafe zu zahlen und wegen terielhen Angelegenheit hatte man auch seine Frau mit 10 M. behackst. Allenings hatte H. bereits trüber ie einmal 5 und 15 M. Strale bleck e» müssen. Er erhob Einspruch gegen die Straihöhe und suck'ie denselvc» in einer recht würdigen SeMvertbeidlgung zu begründen, die augenscheinlich einen guten Eindruck aus die Herren Richter mackste. Zunächst schildert Horn, wie er mit seinen mühsam erworbenen paar Tha ern eine Restauration angrkaust und nachdem er sich bcbuis Erlan gung der Konzession an tie Amlshauptmannschait gewandt, lange Zeit keine Resolution erhallen bade. Schließlich sei ihm in der unbegründeten Annahme, er mache Propaganda iür die Sozial demokratie, die Konzession versagt worden. „Sie mögen bedenken, meine Herren Richter, daß ich als Vater iür 5 Kinder zu sorgen habe und dieselben aus Eingesühl weder betteln schicke», noch zum Stehlen anhalten kan», und so bitte ich den», zu bedenken, warum ich gegen daö Geictz gesündigt habe und die Stratt aus ein Minimum herabzuseken." Der GerichtShoi setzte die Strafe aus 50 M. i erab, im klebrigen wurde der Bescheid bestätigt. — Der Bäcker Ernst Ernst Kratzscb In Striesen fand die ihm wegen B-crobung re. zuerkannte Strale von 6 Wochen Gefängnih und eine wciiere Streue von 10 M. «dir jedoch erst nach Ableistung eines BestärkungseibcS seitens des Klägers zu entrichten ist» durchaus nicht seinen Intentionen entsprechend und „appelllrte" daher. Intolge dessen wurden die leidigen 6 Wochen um ein Drittel reduclrt. — Der Schiffer Ludwig Höhne in Birkwitz übcr- lud eines schönen Tages seinen Kahn und blieb dann mit dem selben in der Ekbe sitzen. Wegen Zuwiderhandlung gegen ström- polizeiliche »orschrlste» setzte eS 20 M. Straft; der Einspruch änderte nichts daran. — Weil die 2l>0 Schaft des Fleischers. Johann Karl Gärtner in Laubegast da« Kraut- und Runket- rübcnicld des Gutsbesitzers Löschte in Seidnitz occuplrten und dabei für l M. Blätter ftaße», muß Elfterer 6 M. Strcue zah. len. — Der Agent Wilhelm Schneider in Keildusch «and ein Zehnmarkstück und etwas „Einzelnes" zum Mitneomen gecignct, alS er bei elnom Bäcker In Geschästsangeftgenhellen erichiencn war und da er seine schon mcbriach dcinrtzten lange» Finger nickst zurückhaiten konnte, muß er unftr Einfluß einer ihm bereits am 28. Sept. v. I. vom Genckstsamt Meißen zuerkannten Strafe, trotz seines Einspruches, 1 Jahr und 3 Moiiate lang Quartier im Zuchthause beziehen. — Der Baugewerkc Friedrich August Schuster in Blasewitz wist zwar nickst schuld sein, daß eine Mittelwand in dem von ihm geführten Neubau anstatt 25 Centlm. nur 12 Eenklm. stark ausgelührt wurde, kommt aber trotzdem nicht um 30 M. Straft und die Kosten herum. — Der Fleii hergeselle Ernst Schreiber aus Semmlchau fuhr mit seinem Hundekuhrwerk von der Markgraftnslraße »ach dem Bautznerplatz im Trabe und sieht sich genölhigk. tieft ttebertrerung mit 3 Mk. Straft zu sühnen. Nachdem der Gutsbesitzer Karl Sctkemacher in Lotzdorf den Kläger Möhler einen „Lausejungen" geschimpft hatte und deshalb zu 12 Nt. Straft vcrurthcllt war, erhob er Einspruch, wobei S. darauf Bezug nabm. daß er zwar nicht geschimpft. aber von seinem Grundsätze ausgehend: „Lieber Unrecht leiden, alS Unrecht Gun" sich mit dem Gegner geeinigt habe, sür den zurückgrnommenen Straiantrog die entstandenen Kosten zu zahlen. Unter diesen Umständen wurde die straft aus 4 M. herabgesetzt, ein Bündel Kosten bleibt aber übrigens noch zur Deckung tür den „unschuldigen" Mann übrig. Der DrechSler- melster Richard Seyfserth kam bet Gelegenheit einer Meldung über die Verletzung einer Person aut der Vogelwiese mit dem Polizcipcrsonal in Konflikt und gericth in der Annahme, kein Gehör zu finden, in eine heftige Aufregung, infolge dessen er wiederholt ersuckst werden mußte. baö Wachlttkal cu räumen. Die königl. Polkzeldtrektion klagte wegen lmuS'rledenSdruch unv Eevfferth sollte 60 M. Straft und die Kosten zahlen. Intolge Einspruchs wurde die Straft ledoch au« 30 Nt. herabgesetzt. — Der schon einmal wegen Diebstahl» bestrafte Handarbeiter Karl Heinrich Hensel in Seidnitz stahl neuerdings der Tochter seines LoalSwirtdö klnPvrtemonmiaft mit 3 M. und dlcscrhalv wurde er zu 10 Tagen Gesängniß verurttbcilt. Der Elmpruck' bücb ohne Erfolg. — „Wir können die KerlS umS Brod bringen, da» läßt mein Mann nicht sitzen!" äußerte Eleonore verebel. Winkirr in der Annahme, daß die Beamten der Postzollexpedltion widerrechtlich mlt angekommenem Gutr verfahren ftlen, und tür die völlig un begründete schwrre Beleidigung wirb die Angeklagte trotz ihre» Einspruches 14 Tage lang möaftirt. - SStttrruniis-lveovatMvnll am 30. M2rz.Mltt.12Ubr. Barometerstand n. OScar vvlolt tWallstr. l«>: 162 Millimeter (seit gestern k Mm. gei.1. - In Aussicht: Verändert. Wetter. — Thermometrographn.Reaumur: 10',«W. — Differenz von gest. zu beute8> > : - nledr.Tempere».S W.,höchste Tcmp. iO'/,»W. Die Schloßtburnstavvs zeigte Süd-Wind. - Himmel: dewöikt. — EldhsbsiaDresden. 30.März.MiN.: 28 Lent.unterO. Kentllelon. -i- S. Der Besuch und Ettolg der Hoftheater-Ma- ttnse am Sonntag Mittag, wodurch vielleicht 40i>0 Mark tür die verunglückten Szegcdin'S rrzictt worden sind, har die Fähig keit und Neigung Dresdens sür diese artstokrakische Eoncrrtiorm. die in anderen Großstädten längst heimisch Ist, bewiesen. Der erste Rang war ausverkauft, da» Parguet gefüllt, die oberen Ränge sreiltch schwach besetzt. Zum Tbeil liegt letzterer Umstand an dem Zwelftl. den man aus der Schönergasft der Macht der Presse tntgegensctzt; die Mgttnse ist last gar nicht unc io keinem Fall mit Geschick annoneirt worden. Es war eine glänzende KünMerieihe. die, wa» die Damen anlangt, in ungewöhnlich reicher Toilette, das Programm versah. Reizend gelang dri »der« da» Quintett au» „k c«l tau tutt«". worin Frau Sem brich nack tigallenvaft die «Oberstimme vor trug, trcfflichst unterstützt von Frl. Rcutver, Hrn. Sommer. Hrn. Götze und Hrn. Derarii. Dan» wurden die Lied» Vorträge der Fra» Schuch mit stürmlichem virriachen Hervorruf gelohnt, io daß die Donna ein öslerr. DiairklUed zugebe» mußte. Auch Frl. Ulrich, die eine küdrende Sapvft'sche Uederichwem.
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