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Dresdner Nachrichten : 30.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-30
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.09.1879
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«rauen «. d. «. «evt. fPr«v.-r«!.) «irca ldbo vesulder sind ^ur >»vdt-r«1v8rammv. N Lvdt-Ivlvxrsmmv § «entkalverlmnmluag de» All«, sacvsiicbrn Leb- irrverein» vier anwe- end. Die Stad« Ist sest. ich geschmückt und die Gastlichkeit ver Bürger bat für wohnltchr» Unterkom men Aller gesorgt. Am Sonntag Abend war Air» chenroittert und Vorder» sammiung. Heute Mor gen Haupt-Versammlung unter Anweienheit de» «cd. Schulralhg Kockcl, Amt-bauptmann Schmie del und vieler Schni-In« spertoren. Begrüßung Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbencht^Fremdenliste. Loppvl «L 6«., »Ittsv««!» illt, Mitredacteur vr. LintI Für das Fcuill: InüMlg Druck »nd Eigenthum derHeransgebcr: «vteitinr«!» in Drcodeu. Verantwortl. Ncdactcur; Helortet» » «iiilvnlt IN Dresden durLvargermets! und Vortrag drt , direkter Gliche aus Vre den über die Fruchtdarkett de» Religions-Unterricht». Morgen Vortrag de» vür» germeisterKuntze über die LUalvirage. KvnNantlnopel» 29. Scptbr. Die Inter nationale Kommission be endigte die militärische Grenzrcgullrnng zwliclien Balgarien u. Ost' umeltcn und nai m dieselbe mit 5 Climincn geuk» die russi sche Stimme an. während der französische Kommissär sich der Abstimmung ent- beit. L« 8cliIo8L-8tra886 14, gogvnilkvr clor ^Vo- uncl Verkant' aller 8tastspaplerv, pfanübrisfs, Motion etc. ^uüMlilull^ aller 6oupdll8. IlnölltssölUiolio Loiltrols 6er Vvrloosung aller VVertlipaxiero. ^Ilos nueli auk ln iellieliem ^Ve^e llomlollnlsllv für läsgelisvl. Sluila, 29. September. General Robert» erliesj eine Prollamatloii, worin er den Vor marsch der Briten wegen Besetzung Kabul» anlündlgt und die friedliche» Einwohner, weiche an dem Angriff aus die Gesandtschaft in der Residenz nicht thcilnahmen. auilcrtcrt. ans ihre L ichcchcit Bedacht zu nehmen. Rach Veröffentlichung der Proklamation würben alle »>it Waffen Betroffene ai» Feinde behandelt. Ä?»273» 2-1^>a!hvg. 1879» WitterungüauSsichtm: Meist trübe, stellenweise Nebel und leichte Niederschläge. DktdÜtN. 2ttnftag, Voltttsche». Nicht lange wird Industrie, Ackerbau und Handel im Ungewissen kleiden dürfen, worin die wirthschastliche Annäherung zwischen Deutschland und Oesterreich besteht, zu welcher in Wien Fürst Bismarck und Graf Andrassy den Grund gelegt haben. Es werden hierüber die gewagtesten Vermuthungen geäußert. Die Freihändler sehen bereits den Himmel voller Geigen hängen, sie prophezeien den Untergang des Schutzzollsystems; die Eisenbahnen athmen wieder auf, sie erhoffen ein Ende der ihnen zugedachten Drangsalirungen; die deutschen Landwirthe blicken mit schlecht verhehltem Mißtrauen, die deutschen Industriellen halb entmuthigt auf die in Wien getroffenen Vereinbarungen. Allem Anscheine nach stehen wir wieder vor einer jener Ueberraschungen, die Bismarck so liebt. In der Politik wie in der Kriegführung hat das System der Verblüffungen seine unleugbaren Vorzüge, in der Volksmirthschast liegen alle Bortheile auf der Seite der Stetigkeit der Entwickelung. Das Mlerübelste, was dem Erwerbsleben Deutschlands jetzt passiren konnte, wäre, wenn man es als Preis für politische Zwecke benutzte. Al» Kanonenfutter der Politik zu dienen, ist zwar für das Erwerbsleben Deutschlands nichts Neues. Fürst Bismarck hat selbst öffentlich im Reichstage zugegeben, daß er 1863 bei den Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit Frankreich die wirtschaftlichen Interessen des damaligen Zollvereins den politischen geopfert habe. Es könnte sich 1879 wiederholen, daß, um die Freundschaft Oesterreichs zu erhalten, Deutschland aus dem Wirtschaftsgebiete zu weitgehenden Concessionrn genöthigt würde. So lange aber hierüber nicht unzweideutige Merkzeichen vorliegen, seien derartige trüb« Betrachtungen, daß der frcihändlerische Weizen wieder blühen solle, abgewiescn. Vom rein wirtschaftlichen Standpunkte aus könnte man es nur mit größter Genugtuung begrüßen, wenn sich bewahrheitete, was mehrseit« glaubwürdig verlautet: Deutschland und Oesterreich bilden eine Art Zollverein. Deutschland gewänne damit an den Donaulündern ein vorzügliches Absatzgebiet, während Oesterreich- Ungarn an un« kaufkräftige Abnehmer seiner Urprodukte erhielte. ES gab ja ein« Zeit, da Oesterreichs Minister einen solchen Zollverein anstrebten, di« Minister Preußens aber, und zwar mit Erfolg, alle H«b«l ansetzte», n» dies« Bildung zu Hintertreiben. Heute, bei völlig veränderten politischen Verhältnissen, ist die Abneigung Preußens nicht mehr vorhanden. Sollte Etwas, wie ein engerer deutsch österreichischer Zollverein, in der Lust liegen, so würde freilich ein großer Theil de» agrarischen Programmes, das Fürst Bismarck auf dem letzten Reichstag« mit so viel Feuer vertheidigte, in Flammen aufgehen. Wo bleiben dann die Zölle auf Wein und Hopfen, Getreide und Holz, Vieh und Mehl? Die Landwirthfchaft müßte die Zeche zahlen. ES bliebe ihr nur ein Trost: daß der neue Zollverein gegen das gesammte übrige Ausland schutzzöllnerisch zu sein fortfährt. Bismarck würde also z. B. dem ungarischen Weizen zugestehen, was er dem russischen Roggen entschieden verweigert, dem ungarischen Eichenstamm Zollfreiheit gewähren, die er dem amerikanischen Pitch-pineholze abschlägt. Dieser neue deutsch österreichische Zollverein kehrte sich aber nicht bloS gegen die Staaten, die durch ihre Zolltarife Deutschland und Oesterreich schädigen, z. B. Rußland und Frankreich, sondern er hätte auch eine positive Seite: er erschließt sich den Orient zu gemeinsamer Ausnutzung. Deutschlands Industrie und der Handel sollen auf dem durch Oesterreich erschlossenen Gebiet« der Balkanhalbinscl heimathberechtigt w«rden und da der Weg dahin über Oesterreich führt, muß man die beiderseitigen Verkehrsbeziehungen revidiren. Die Donau wird mehr wie bisher ein deutscher Strom, die österreichischen Bahnen nach Serbien und der Türkei sind nur die Verlängerungen der deutschen Schienenstränge. Und unter solchem Gesichtspunkte faßt man denn auch bereits im Auslande die Bismarck-Andrassy'schen Zollpräliminaricn auf. In einem Artikel, dessen ingrimmiger Ton nur von seiner boden losen Ignoranz übertroffen wird, fällt die Times darüber her. Dieses Weltblatt fühlt heraus, daß mit einem solchen Zollverein der erdrückenden Konkurrenz englischer Maaren in Deutschland wie Oesterreich vorgebeugt wird und andererseits auf der Balkanhalbinsel in dem neuen Zollverein ein gefährlicher Mitbewerber für den eng lischen Handel erwächst. Darüber sind die englischen Industriellen außer sich — wa» man ihnen gar nicht verdenken kann ; nur sollten sie sich eines weniger anmaßlichen Organs als der Times bedienen. Sie besorgt, daß der neue Zollverein die Kündigung des deutsch englischen Handelsvertrags bewirken würde; das Weltblatt weiß also nicht, daß Deutschland denselben, wie alle anderen Handelsverträge bereits gekündigt hat, daß alle unsere Handelsverträge am 31. Dccbr. 1879 ablaufen. Man sieht, man kann ein Weltblatt und doch völlig ununterrichtet über die thatsächlichen Verhältnisse sein. Auf alle Fülle wünscht das Erwerbsleben Deutschlands bald zu erfahren, auf welche Gestaltungen es sich einzurichten hat, nächst- dem hat es kein innigeres und berechtigteres Verlangen, als endlich zur Ruhe und zum Abschluß der Zollverändcrungen zu kommen. Ein Zollverein zwischen Deutschland und Oesterreich bietet beiden Lheilen große Vortheile. Schlösse dieser zu Neujahr mit dem Aus land« Einzelverträge ab, die sich von der thörichten Meistvergünstig- ungSklausel fernhalten und dem betreffenden Staate nur dann Vortheile gewähren, wenn er uns wieder entgcgenkommt, so wäre einige Aus sicht vorhanden, daß sich Industrie, Ackerbau und Handel bei uns auf dauernde Verhältnisse einrichten könnten. Das gebe Gott! Zu Rußland scheinen sich die Beziehungen Deutschlands etwas freundlicher in der Neuzeit gestalten zu wollen. Gern sei Alles an erkannt, was in dieser Richtung russischerseitS geschieht. Nicht um sonst hat sich Kaiser Wilhelm in Alexandrowo gegen den Zaren über den nichlüwürdigen Ton der russischen Zeitungen gegen Deuschland beschwert. Der von einer Urlaubsreise »urückgrkehrte Minister des Innern,Makow, hat sich, obwohl er selbst cinDeutschenhasser schlimmsten Grades ist, infolge kaiserlichen Winkes bewogen gesehen, dem Journal NuSkaja Prawda die zweite Verwarnung zu ertheilen und der Petersb. Ztg., sowie der Nowoje Wremja den Straßenverkauf zu entziehen. Grund zu diesen Maßregelungen gaben ihre heftigen An griffe auf den Fürsten Bismarck und seine Thätigkeit in Wien. Nicht minder verdient es Anerkennung, daß mit der gedachten Aus nahme die sonstige russische Presse sich einer maßvollen Sprache gegen Deutschland befleißigt. Dem entspricht die Haltung des Bis- marckischen Lciborgans, der Nordd. Allg. Ztg. in Berlin, die dieser Tage aktenmäßig nachwieS, daß nicht Deutschland es war, welches die Russen nöthigte, die Bildung eines Großbulgariens aufzugeben, daß vielmehr Rußland einzig vor dem Willen Englands zurückge- wichen ist. So wiegelt man jetzt in Petersburg wie in Berlin ab. Auch in Paris wiegelt man nicht auf. Die unter Tagesgesch. mitgethcilten sympathischen Aeußerungen über Frankreich., die in Wien Bismarck gegen den französischen Botschafter gethan, müssen den Franzosen behagen und wenn auch die Hoffnung Bismarcks, er werde noch einmal in Paris einen so herzlichen Empfang finden, wie jetzt in Wien, ein wenig sanguinisch ist, so zeigt sie doch, daß die Franzosen sich unscretwegen nicht zu beunruhigen brauchen. Legen wir daher auch solchen Ungehörigkeiten, wie die des Ministers Lepöre, nicht übertriebene Bedeutung bei. Hierüber sei morgen noch ein Wörtchen gesagt, heute sei nur auf das merkwürdige Zu sammentreffen hingewiesen, daß an demselben Tage, daLepörean der deutschen Grenze auSrief: „Wir sind bereit", in Algier der Oberkommandant General Saussier bei einem Festmahle in An wesenheit des Gouverneurs Albert Grövy, des Bruders der Präsi denten der Republik, erklärte: „die Armee ist jetzt in der Lage, jedem Angriffe Stand zu halten". Offenbar ist da ein Loosungswort ge geben worden: Frankreich wollte nach Außen eine zwar friedliche, aber selbstbewußtere Sprache führen als seither. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." New York, 28. September. Die hiesigen Getreitebändler haben beschlossen, die «insührung teö von ihnen angenommenen GewichtSsiistems viö zum 1. Januar 1880 zu vertagen. Locale« aud Sächsische». — Den OrtSrickitern Hempel in Ober - Cunewalde und Gäbler in D ornbennerödors ist da» allgemeine Ehren zeichen verlieben worden. — Die ffinweffung de» neuen Stadtratt'ö Schoene in da» NatbSkollcgium sano gestern unter den üblichen Begrüßung»-, Dank- und Hoffnungörcten statt. — Im Austrage ec» Sladtvcrordnetenkollcgö erschien dessen Borstand, Hofrach Ackermann, Ende voriger Woche in der Woh nung de» Herrn Stadtrath LonIS Seytiartb, um diesem ebenso verdienten ai» populären Bürger eine kalligraphisch trefflich ansgeiührte Botivtatelzn überreichen, welche da» Kollegium — gewiß im Sinne der ganzen Bürgerschciit — au» Anlaß der ausgezeichneten 25iährigen Wiikiamkclt des Jubilars im Dienste der Stadt deinsci dcn zucrkannt batte. Der atto Geehrte war hier über ebenso überrascht als tieigcrührt. Da» graphische Meister werk wird nun wohl den Hauptschmuck seiner „guten Stube" bilden. — Den bisherigen drei interessanten Borträgen über die neue S tra s p r ozcß o r v nu » g wird Herr Gcneralstaatsanwalt 11r. v. SMwarzc am Donnerstag den vierten folgen lassen, welcher da» mit vieler Spannung erwartete Tbcina der „Rechtsmittel" behandeln wird. In einem sünitcn Bortrage soll die so instruk tive Einführung der Iurisienwelr in da» jo viele» Neue bietende Thema vollendet sein. — Am Sonnabend besuchte Se. Erc. Staatöminister von Nostitz Wailwitz die neu errichtete Obst- und Gartenbauschule in Bautzen. - Mit heute scheidet der bisherige verdienstvolle LandcS- tbierarzt, Geh. Mcdicinalratb Professor !)>-. Haubner, au» dem Staatsdienst; ai» Landcochicrarzt suuglrt daher von morgen ad der Professor an der hiesigen Thierarzlicijchule. Lr. Siedam- grotzky. — Die N Ausschüsse de» BundeöratbS haben sich neu konstltuirt. Da» Königreich Sachsen ist vertreten in den Aus schüssen für die Berstrssung, da» Landbccr, da» Iustlzwcscn. da» Rechnungswesen, Iür Hölle und Steuern, für Elsaß-Lothringen, sür Handel und Berkchr. Sticht vertreten ist Sachsen in den Aus schüssen iür die Geschäftsordnung, iür Eisenbahnen. Post und Telegraphen, Seewesen und sür die auswärtigen Angelegenheiten — Obgleich vom t. October d. I. ab die Stadtverwaltung Dresdens ihre eigenen GerichlSvollzieher sür Steuern -c. elntreten läßt, so bat sich doch da» königi. Bezirksgericht genöthigt gesehen, vom 1. October ab die Zahl der kgl. Gerichtsvollzieher zu vermehren. — Zwischen den Städten Dresden. Leipzig und Berlin ist ein reger Wettcller wegen Aufnahme der iür nächste» Jahr In Aussicht genommenen internationalen W ollen waaren- Ausstellung entstanden. Bi» jetzt ist Dresden als Siegerin hervorgegangen und wir werden ganz sicher die Ausstellung hier haben, wenn unsere städtischen Collegicn einige Ovicr. die ihnen event. cingcsonnen werden, zu bringen sich entschlichen. In Leipzig und Berlin sind die städtischen Behörden I» dieser Hinsicht nicht allzu sparsam gewesen; in Leipzig baden sich selbst Private in » Zeug geworfen, um die Ausstellung dorthin zu bekommen. So hat ein dortiger Industrieller allein 5l>00 Mark zur Ver fügung gestellt. Man dari bei der Bedeutung, welche die Aus stellung haben wird, sicher erwarten, daß Rath und Stadtver ordnete von Dresden auch diesmal einen freien Blick bekunden werten. Die Ausstellung würde Dresden viele Tausende von Fremden zusührcn, wa» die Geschäftswelt nur dankbarst begrüßen würde. — Kurz vor Tborscbluß — wir meine» damit 24 Stunden vor dem Eintritt der neuen NricbSIustlzgesetze — sind wir in der Lage, unseren Leiern eine 11 ebcrstcht übcr die zukünstIge Thätigkeit des König!. Landgerichtes, baö von morgen an in dem neuen Iustizgebände, Plllnltzerstiaße 21. residtren wird, mltzuthellen. Da» Landgericht, dessen Präsident der bis herige Dtrcctor des mit dem Glockenichiage Nacl'tö 12 llbr seine Thätigkcit endenden König!. Bezirksgerichtes. Geheimer Justizratb Wehinger sein wird, tritt mit 4 Civllkammern, 2 Kammern lür HandclSiachen und 5 Strafkammern In Krait. Die Stvilkammer I. ist verhandelnde» und erkennende» Gericht (erster Instanz» in den nicht zur amtvrichtcrllchcn Zuständigkeit gehörigen Streitigkeiten über vermögen »rechtliche An. sprücve und umfaßt die Amtögcrichlöbezirke Drcödcnö, Döhlen und Radcberg. Direktor dieser Kammcr wird der bloderlge Appellationöratb Hüttner. DieCivilkamnicr II. ist verhandelndes und erkennende» Gericht (erster Instanz» in den nicht zur amtö- richterlichen Zuständigkeit gevörigc» Streitigkeiten über vermögens- rcchtlichc Ansprüche sür die Amtsgerichte Attenderg, Großenhain. Königsicin, Laucnstei», Lommatzsch, Meißen, Pirna, Radcburg, Riesa, Schandau und Wilödruff, fcrncr snr EHUachc», Statuö- klagcn, Klagen- und Eiitmünbigunaös achcn re. Zum DIrckor der selben ist Appellationsrath Reumann ernannt, (sivilkammer Hl. (Direktor: AppeUatloiisrcith v. Freinberg, Ist verhandelndes und erkennendes Gericht (zweiter Instanz» aus Berufungen gegen amtrichtcrliche Erkenntnisse rc. und (Zivilkammer IV. iDlrcktor: Appellationdrath v. Weber» wird in derselbe» Richtung amtiren. Direktor bcr beiden Kammern von Handelssachen und Vorsitzender der I. Kammer wird Herr Gerichtörath Bäßlcr, Vorsitzender der lk. Kammer Herr Gerichtörath Boost (Landacrichtöraib). Die Straikammer 1. (iüc Entscheidungen übcr Eröffnung teö Haupt- versahren» und iür sonstige in der Siralprozeßortnung dem Ge richt außerhalb der Hauptvcrbandlung zugcwieicne. nicht durch Beschwerdewege veranlaßte Entscheidungen» dirigirt Herr Land« gcrlchtspräsitcnt Wehinger; Direktor der Strafkammer 11., «dieselbe umiaßt das Hauptveriahrcn und eine Theilung der Ge schälte zwischen de» übrigen Strafkammer» und zwar so, daß ihr die An'angö-Buchstaben der Angeklagten A bl» H zugetheilt werben) ist Hoirath Einert; die 111. Strafkammer (die Buchstaben I bi» mit Q der Angeklagten umfassend» dingirt als Direktor der bisherige Gerichtörath Trummler; der Stras- kammrr IV. (Direktor: der bisherige Landgerichtsratb vr. lüget» sind die Buchstaben R biö mit Z zugctbeilt. ircktvr der V. Straikammer wird der blöbcrige BezirkS- gerichtSdlrektor Stöckel und in den Gcschäitökreto derselbe» Mt die Erledigung von Berufungen, sowie die Erledigung der Beschwerten über Verfügungen dcS Amtsrichters und de» Untersuchungsrichters, und über schöffcngerlchtsschc Entscheidungen. Für die Elviikammcrn befinden sich zwei Verdandlungösäle in der ersten Etage Nr. 120 und 125. sowie einer dergleichen im Hochparterre Rr. 53. der VerbandlungSsaal Iür die Handels kammern befindet sich zweite Etage »Rr. 128 und die Hochparterres, "er beim La»d- ernannt. Die für dt« Civilkcunmern und kEtn»«g 4) Straikammer werben in den 3 groß Nr. 5l, 57 und «I amtiren. Zum gcricht ist der bisherige Boten« Sportelkassenverwaltung die Handelskammern befindet sich Nr. 66 diejenige der Strafkammern und zugleich de» Kgl. Amtsgerichte» (Eingang (1) Z . Der Personal-Etat de» Landgerichtes umfaßt in?,, sidcnt, 8 Kaminercircktoren. 27 Landgerichtsrätve, 4 Assessoren, 13 Referendare, l Gerichtsvollzieher und 5 Gebissen desselben, le l Sporkel-Ncndant und Sporrel-Kassirer, 2 Sportel-Kontro- «eure, 2 Assistenten, v GcrichtSichrelber, 19 Reglstraturbcamte, N Kopisten, 20 Hiliödlener, 1 Kastellan, 4 Hausmänner, 4 Heizer und 4 Heizergehisscn. — Ucker die Flucht zweier Insassen dcS SonnenstcinS spricht sich die AnstaüSbebörbe folaenbermaßen auS: „Bride an» der Heilanstalt Sonnensteln entwichene Verpflegte sind notorisch scclengestört; einer wie der andere befand sich momentan im psy. chiscbe» Erregungszustände, wie solcher im periodischen Wechsel mit der entgegengesetzten, der deprimirten, Gemüthsstlmmung den beiderseitigen Wahnsinn vom Anfänge an charakteristisch odge- zeichnet bat. Daß der eine der Flüchtigen vordem in einem großen städtischen Krankenhause einem Mitkrankcn teS NachtS, weil dieser ihn durch seine Unruhe gestört hatte. InS Gesicht ge schlagen und daß diese Verletzung einige Tage darauf durch Hin zutritt von GestchtS-Roie einen tödtlichcn Ausgang genommen, bat zwar eine gerichtliche Untersuchung des Falles veranlaßt, cS bat aber nach den Ergebnissen der weiteren Beobachtung deS Geisteszustandes teö Angeklagten ein Zweifel in Betreff der Un- zurcchnungsiäl'iakcit desselben sich nicht erhalten können: r» ist zur Genüge konstatirt, daß die bczeichnetc Gewaltthätigkelt aus schließlich eine Aenßcrung der dem bezügl. psychischen Gestdrtsein entsprechenden krankbasten Zornmüthigkeit gewesen. Zu den zur Flucht von den beiden Verpflegten getroffenen Vorbereitungen führte wahrscheinlich zunächst die greifbare Nähe eines Baugerüstes vor dem Fenster, durch ressen Verstäbung die beiten Flüchtlinge auöbrachcn; war doch nach der Stärke der Stäbe keine außer ordentliche Gewalt erforderlich, um zwei derselben so weit auvzu- biegen, daß eine Ocssnung von 20 Centimetcr beschafft ward, durch welche jeder schlanke Mann sich durchwinden kann. Daß die beiden Flüchtlinge mit dem Austritt aus daS benannte Gerüst ihre Tour über die Dächer zweier Höver Gebäude genommen, läßt sich nicht einfach mit Verwegenheit und Tollkühnheit decken, e» bezeugt vielmehr den echten Wahnsinn, den höchsten Grad der Vcrnunstiosigkcit, rer die augenscheinlichsten Gefahren über leben ließ." — Gestern fand aus dem Altinarkte die Probeaufstel lung des Siegeödenkinalcö statt. d. h. nicht eigentlich des SiegesdenkmalcS. sondern eines Gerüstes, welches die Dimen sionen der Henze'schen Germania mit sammt dem Postamente hat und den Effekt veranschaulichen sollte. Die Urtbeilc im Publi kum waren sehr verschieden. ein großer Theil desselben äußerte sich dahin, daß das SIcgeödenkmal nicht aus den iür den Ge schäftsverkehr zu erhallenden Altmarkt gehöre, sondern vielmehr aut einen mit Anlagen versehenen Platz, als Bürgcrwicsc. BiS- marckvlatz rc. Allen wird man'» aus keinen Fall Recht machen. Die Stellage sab übrigen» au» wie ein Gerüst zu einem Feuerwerk. - Einem hiesigen Gewerbtrclbenden wurde gestern die un verhoffte Freude, eine seit dem Alberticsic abhanden ge kommene Ankcruhr nebst Kette wleterzuerbalten. Der Betreffende batte damals den vom Großen Garte» nach der Bürgerwieie sich bewegenden Zapfenstreich begleitet, im Gedränge einen plötzlichen Ruck an der Weste empfunden und gleich daraus Ubr nebst Kette vermißt. Vorgestern nun erzählte ein dem Verlustträger be freundeter Soldat zufällig, daß ein bei dem Zapfenstreich betbel- iigter Hautboist aus dem Heimwege vom Aibersseste von seinen Kameraden auf eine Uhr aufmerksam gemacht worden wäre, welche an der Quaste seines Seitengewehres ding und von ihm am andern Morgen aut der Kommandantur abgegeben worden war. So kam der Mann wilder zu seiner Uhr. — Verboten worden ist neuerdings ein bei H. Ostermann In Dortmund gedrucktes Flugblatt mit 2 Gedichten: „Lied der deutschen Arbeiter" und „Bett unb arbeite". — Bei Mcinholb u. Söhne ist der Tarif zur Gebühren- Ordnung iür Rechtsanwälte erschienen. Preis 60 M. Eine Vertbcidigung in der Hauptvcrhandiung I. Instanz vor dem Schöffengerichte kostet 12 Mark, vor der Strassammer 20 Mark und vor dem Schwur- odcr Reichsgericht 40 Mk. Dauert die Verhandlung niedrere Tage, so erhöhen sich die Gebühre» sür jeden weiteren Tag um die Hässte,
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