Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010908019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901090801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901090801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 14-15, 22-23 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-08
- Monat1901-09
- Jahr1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.09.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. 21V. Sette L. W» Sonntag. 8. Sevtemb. lvt»1 L» Verl tu. MütheUmig de- KriegSministertumS über dt« Fahrt der TrupventrauSportschtfi«: Dampfer „Stutt- gart" erreicht Bieuierhavei, voraussichtlich am 23. «eptember; «.mnvser „Wiltektnd" mit 17 OsMteren. 673 M-uu» ab Tat« '>. September nach Sbanghai. enelcht Aden voranSsichtttch 5. Oktober. Berlin. tBriv.-Tel.) Die Berichte von einer angeblichen Auistandsaejahr im Kiliniondscharoaebiete. die dieser Tage durch die Presse gingen, baben die Kolonialadlheilung des A»s- ivürtigen Amtes zu einer telegraphischen Anfrage beim Kaiserlichen Gouvernement von Deutsch - Ostasrika vnamaßt. Gouverneur Gras (Lögen antwortete daraus unterin v. September an- Dar-eS- Salaam. das; am Kilimandscharo Alles rrchig sei. — Tie Abreise des P rin; c n T s ch u n nach Danzig, die gestern Abend erfolgen Wille, ist noch aus einige Tage verschoben worden. — Ans Besetz! des KaiierS wird der Kommandeur der Kriegsschule in Potsdam, Obernienlna"! v. Ziegler, an den dieötähugen.verbstinanöver» in den Niederlanden Theil nehmen und sich demnächst nach dem Haag begeben. — Die Regierung von Schwarzburg-Rudolstadt bar sich die Zustellung der Trurksachen deSHandelSvert r a g s - Bereins. weiche dieser vcn Regierungen der deutschen Elnzei- slaate» überseirdel. wegen ihres vechegenden Inhalts verboten. — An den Reichskanzler haben 2» hamburgijche Firmen eine Eingabe gerichtet, in welcher sie bitten, den deutschen Gesandten in Bogota mit dem nachdrücklichen Schutze der dciitichen Rechte in Co- Iumbie n zu beauftrage». — In verschiedenen deiilschen «tädten baben in dieser Woche zahlreiche Haussuchungen bei Anarchisten stattgesunden: Verhaftungen werden indeß nicht ge meldet. . . . Berlin. sPriv.-Tel.s Wie die „Post" im Gegensatz zu Auslassungen von chinesischer Seite erfährt, war der Ansentbalt des Prinzen Tschun in Base! ein unfreiwilliger. Ein Befehl der ReichSregierung verbot ihm so lange das Ueberschreiten der Grenze, als nicht seine Ansprache an den Kaiser eine derartige Halsung erhalten habe, wie man sie hier in Berlin für nöthig er achtete. In ersrer Linie legte man Werth darauf, das; Prinz Tschun in seiner Ansprache seinem Bedauern über die Ermord ung des deutschen Gesandten Ausdruck gab. waS ursprünglich chrnesischerseits nicht vorgesehen war. sobald man dem Ver langen der Reichsregieruna nackaekommen war. tras die Er- laudniß zum Passiren der Grenze ein. woraus Prinz Tschun so- >ort ein Danktelegramm an den Deutschen Kaiser sandte. Heute besichtigte Prinz Tschun in Begleitung des neuen chinesischen Gesandten das Reichstagsgebäude. Die Abreise des Prinzen nach Danzig erfolgt am 15. September. Königsberg. Tie heutige Parade des 1. Armeekorps vor dem Kaiser vollzog sich bei günstigem Wetter. Ter Kaiser ubergab. vor der Mitte der Front kaltend, zunächst die neuen Bahnen mit eüier Ansprache au die Regimentskommandeure und nahm die Rapporte vom koiumaudirenden General Grafen Finck von Finckenstein entgegen; dann ritt der Kaiser mit der Kaiserin, dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Heinrich die Front ad. Das Grenadier-Regiment „Kronprinz" wurde beim ersten Vorbeimarsch vom Kronprinzen vorgefiihrt. beim zweiten, der in Rigimentssronl erfolgte, von dem Kaiser und dem Kron- urmzen. weiche neben einander ritten. Das Publikum begrüßte den Kaiser und den Kronprinzen mit lauten Hurrah-Rusen. Prinz Aibrechl führte sein Dragouer-Regiment zweimal vor. Rach ^Schluß der Parade hielt der Kaiser Kritik ab. setzte sich au die Spitze der Fahnen-Kompagnie und Staiidarien-Eskadron und führte dieselben unter den brausenden Hoch- und Hnrrah- Rnfen der Menge nach dem Schlosse zurück. Ans dem Wege bildeten Fuktruppcn Spalier. K i e l. Der König von England verlieh auf der Jacht „Osborne". die die Königsstandarte am Großtopp führte, kurz nach 10 Uhr den Hasen. Die Besatzungen der un Hafen liegen den Kriegsschiffe „Olga". „Mars". „Blücher" und „Friedrich Karl" nahmen Paradestellung ein und brachten ein dreifaches Hurrah aus. Daraus feuerten die Schiffe Saint, den die Begleit schiffe der „Osborne", die Kreuzer „Auslralia" und „Severn" erwiderten. Kiel. lPriv.-Tel.l Tie Kaiier-Pacht „Hohenzollern" Nt heute früh nach Pillau auSgelauien, um dort den Kaiier sür die Fahrt nach Neufahrwaffer auszunebme». Bremerhaven. In dem Sonderzuge des Norddeutschen Lloyd von Berlin nach Bremerhaven zur Fefisahrt des neuen Riesendamysers„KronprinzWilheIm" befanden sich: der Minister des Innern Freiherr v. Hammerstein. Landwirthschafts- ininister v. PvdbielSki. Staatssekretär Freiherr v Thielniann. die Staatsminister Gras Zedlitz, v. Bötticher und Gras Eulenburg. Reichslagsabgeordnete verschiedener Parteien, zahlreiche Vertreter der obersten Reichs- und Staatsämter, auch aus den deutschen Bundesstaaten. In Bremen schlossen sich die Mitglieder der Direktion des Norddeutschen Lloyd an und begleiteten die Gäste an Bord des ..Kronprinz Wilhelm", der bald nach 1 Uhr Nach mittags die Anker lichtete und nach Bergen (Norwegen) fuhr, wo die Ankunft Morgen Mittag erfolgt. Eli en^(Ruhr). (Priv.-Tel.» Der Gesammtabsatz des Kodlen-SundikatS ging bis Ende August gegen die ersten 8 Monate des Jahres 1900 um rund 030000 Tonnen oder I 1.84 Prozent zurück, während gleichzeitig die Förderung um rund 180 000 Tonnen oder 1.39 Prozent zurückblieb. Ter Unterschied erklärt sich durch große Laaerbeftände an Feiukohien aus den Zechen. Paris. iPriv.-Tel.s „Siöcle" wird aus Valparaiso ge meldet, daß der dortige Generalkonsul von Equador Sanckiez it durchschossenem Kopfe und obgejchnittenen Ohren in einer : kratze Valparaisos ermordet arOqesnriden wurde. Er war ein Anhänger des Präsidenten -Alfaro und scheint von dessen Geg nern umgebracht worden zu sein. Genua. Während aus den Geschützen dcS Forts Strega nach einem Ziel geschossen wurde, ging ein Geschoß vorbei, wo durch 1 Soldaten getödtet und 5 verwundet wurden. Genua. Nach neuerlicher Feststellung sind durch den Fehl schuß im Fort Strega 6 Soldaten getödtet und 11 verwundet worden. San Sebastian. (Priv.-Tel.) Bei den gestrigen Re gatten in Pasager. denen die Königin an Bord des .Stein" beiwohnte, gewann das vom Leutnant Gärtner geleitete Boot den von der Königin gestifteten Preis. Heute Vormittag findet das Wettfahren von Segelyacksten statt, welche von deutschen Offizieren geleitet werden. Newyor k. Die Mitglieder der Clearing Howe Association hielten heute vor Eröffnung der Fondsbörse eine Sitzung ab. nach welcher Beamte des Clearing House erklärten, dieV ereinigten Banken beherrschten völlig die Lage. «NacktS eingehende Tevescheu befinden sich Seite S.1 -arts. 13 llhr Pachm.' »tenre 101.62. Italiener 98,9V. Svamer 71.90. Vartugteten 26.10. kürten 21.92'/^ 7ürkenloo1- 103.20 Ottomandan.'526.00 Eraat«- bLhn —. «ombtirden —. Behauptet. Bari-, vroduttenmartr. Weizen per Sevlbr. 21.60, per Januar April 28.00. ruh. -vintus oer 2eptbr. 28.'?-. per Januar-April 29.25. ruhig. RUbäi per Seplbr. 62,25. per anuIr.AprU 62,75. ruhi§. wÄre» taiUon, adiutant .. .. bekannttick durch Oesterreich», oh« . gewesen wäre, sich am Samvjl Dagegen wurd^hic LoU für OertlicheS nnd Tächsikches. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August trifft heute Abend in Zittau ein. um morgen und an den folgenden Tagen an den Manövern in der Lausitz Theil zu nehmen. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Photograph Ludwig Hofiert in Berlin den idm von dem Prinzen Friedrich Leopold von Preußen verliehene» Titel als Hofphotograph an- nehme und führe. — Dem Kaufmann Gottreich Mar Fiedler in Marienberg ist die silberne Lebensrettungsmedaille verliehen worden. — Der am 6 September m seiner Billa zu Radebeul »er- uorvene Königs. Sächsische Generalmajor z. D. Karl August Lommatzsch wiirve am >6. August 1833 zu Loubegast geboren, veiiichte zunächst die katholische Hauptschule, sodann das Poly technikum und anschließcuv hieran, von seinem 16. Lebensjahre an rie Milftär-Bilvniiasanstal! zu Dresden, um sich dem militärische.! Berufe zu widmen. Letztere verließ er im soeben vollendeten 17. Lebensjahre vorzeitig mit einer Anzahl Kameraden, um bei dem Mangel genügenden Offisicrersgtzes in die Truppe eingestellt zu werden, als im Herbste 1850 das Sächsische Kontingent zufolg" BuudeSrathsbeschlusses auf den Kriegsfuß gesetzt wurde. Seine im Mai 1852 erfolgte Beförderung zum Offizier zog eine Ver setzung vom vormaligem -t. Schützenbataillon, bei dem der Ver storbene als Fähnrich eingetrclcn gewesen war. zur 1. Jnfanterie- OtabSoffizicr in den Listen des 10!. Regiments geführt wurde, Riech 30 Fohre angehörl, bis er im Jahre 1881 zum Obersten Brückte 1853 wurde Lommatzsch zum Oberleutnant befördert, 'urd als solcher vorübergehend zu der in Dresden tagenden Haupt. bruna eine» neuen rse- 186S führte das Ba- vitznff mt Bataillons- er Feldzug end«t« LSch.Ä! .. . . >änm »u betbeiligen. , cde dic Lear sür die GLekutroiistruppen äußerst pein lich, als die Minen Miene machten, diese aus dem ihnen »der- v'iescnen BesadunaSrayon mit Gewalt zu verdrängen. Ein Bur.- deSrathSbeschluß rief da» Sächsische Kontingent daipals rechtzeitig nach der Heunath zurück. Die i» Schleswig-Holstein von Oester- reich und Preußen geführte Doppelherrschaft mußte naturgemäß den Keiui ernster Zerwüriilisse in sich tragen und so kam e» 1816 auf den Schlachtfeldern Böhmen» zum EntscheidunaSkampfe un die Vorherrschaft in Deutschland, in dem die österreichischen Waste» unterlagen. Sachsen halte sich Österreich angeschlosseu. Seine Bataillone konnten zwar nicht den Siegeslorbeer um ihre Fahne» winde», aber ihre Tapferkeit und die Zähigkeit, mit der sie in den verschiedenen Schlachten kämpften, erwarben ihrem Führer, dem Kronprinzen Albert, hohen Ruhm und den Säch- lijchen Truppen Bewunderung. Die Brigade ..Kronprinz" em- psina ihre Feuertaufe bei Jicin am 29. Juni. Bei dem Kampse um Dielecz zeichnete sie sich durch ihr mutyioeS Standhalten einem an Zahl und in der Bewassnuna weit überlegenen Feinde gegen- über aus. Doch kostete dieses Ausbarren namhafte Opfer, b-> sonders an Offizieren. Oberleutnant Lommatzsch, dem em Pferd nnter dem Leibe getödtet worden war. übernahm die Funktionen bes schwer verwundeten Brigadeadiutanten. Auch bei der Per- theidigung des Borwaldes erntete die Brigade „Kronprinz" am 3. Juli in der Schlacht bei Küniggrätz hohen Ruhm. Der Bri- gadeadjutant Lommatzsch sand hier wieder Gelegenheit, sich auszn» zeichnen, und so wurde der junge Offizier nach seinem Eintreffen in Wien, wohin er nach mit der Briaave zurückgelegtem beschwer- lichem Marsche durch die Karpathen gelangte, mit einem hohen österreichischen Orden, dem Ritterkreuze der eisernen Krone mit der Kriegsdekoration geschmückt. Nach der Rückkehr des Sächsi- scheu Kontingents in das Vaterland wurde Lommatzsch, inzwischen zum Hauptmann befördert, zu dem behufs Vorbildung der In struktoren ausgestellten Lehrbataillon befehligt, übernahm nach dessen Auslösung die 6. damals zu Neustadt b. St. liegende Kom pagnie des 8. Jnfanterie-Reoiments „Kronprinz Albert" Nr. 102 und führte diese auck während de« Feldzuges 1870—71 in Frank- reich. In der Schlacht bei St. Privat und im Äufklärungsae- sechte bei Nouart als Reserve verwendet, gab die Schlackt bei Sedan dem wackeren Lausitzer Regiment- die ersehnte Gelegen heit^ an den Feind zu kommen. Hier, am frühen Morgen des l. «eptember griff es bereits zu Beginn der wichtigen Entschei dungsschlacht ein, indem es sich um die zwischen Bazeilles und Montvillers im Umklammeruilasrinae noch vorhandene Lücke ein schob und die wiederholten Durchbruchsversuche der mit dem Muthe der Verzweiflung sich schlagenden französischen Regimenter zurückwies. Bei Sedan, wie während der Belagerung von Paris zeichnete sich die Kompagnie „Lommatzsch" menrfach auS. Ihr Führer wurde in Anerkennung dessen mit dem eisernen Kreuze ge schmückt. Im Sommer 1871 nach seiner alten Garnison Zittau zurückgekehrt, sührte Hauptmai,n Lommatzsch die Kompagnie bis zu seinem am l Januar 1873 erfolgten Äusrückcn zum Major, das wie eingangs erwähnt, zu seiner vorübergehenden Versetzung sührte. Bereits nach Verlauf von 4 Wochen kehrte Major Lom- »ic>i"ch zum „Kroilprinz".Regime»te zurück und übernahm hier das Kommando über das 2. Bataillon. >878 rückte er zum Oberst leutnant aus und wurde bei der im Jahre 1881 slattgesuiideue» eriten größeren Armeevermehrung, als dessen Kommandeur mit der Ausstellung des ncuzuerrlchlenden 10. Infanterieregiments Nr. 134 betraut. Die Lösung dieser Ausgabe gelang ihm so vor züglich. daß Kaiser Wilhelm dem Oberst Lommatzsch bei der Be sichtigung des Regiments während der Kaisermanöver 1882 be reits seine vollste Zufriedenheit aussprach und diese auch durch Verleihung bes Comthurkreuzes deS Kronenordcus bethätigte. Bei der zweiten größeren Armeevermehrung im Jahre 1887 wurde der in Anerkennung seiner ersprießlichen Thätiakelt bei der Organisation deS 134. Regiments auch von seinem Allerhöchsten Kriegsherrn und zwar mit dem Ritterkreuz des Verdienstordens dekorirte Oberst Lommatzich nach Beförderung zum Generalmajor Kommandant der gleichfalls neu zu errichtenden 63. Infanterie- Brigade. Dock sollte er sich nicht lange dieser Dienststellung wid men können. Im Jahre 1888 hatten sich beim Verstorbenen die ersten Anzeichen eines schweren asthmatischen Leidens gezeigt, das alsbald derartige reißende Fortschritte machte, daß er seinen militärischen Berus auszugebeu gezwungen war. Generalmajor Lommatzsch, dessen Ausscheiden aus dem Dienste von Vorgesetzten, Kameraden wie Untergebenen aus das Aufrichtigste bedauert wurde, weil er ein in jeder Hinsicht vorzüglicher Kommandeur war. erbat zu Beginn des Jahres 1889 seinen Abschied, der ihm unter Auszeichnung durch Verleihung des ComtburkreuzeS vom Albrechtsorden mit dem Stern von seinem Allerhöchsten Kriegs herrn unter gleichzeitiger Stellung zur Disposition in Gnaden gewährt wurde. Ein Mann von vornehmen Gesinnungen, ein liebenswürdiger, edler Mensch von wahrhaft ritterlicher Den kungsart. ein seinen, Könige und Vaterlande treu ergebener Patriot ist mit dem Verblichenen aus dem Lebe» geschieden. Sein Andenken wird von Allen, die den Verstorbenen kannten, in hohen Ehren gehalten werde». — Ein Theil der hiesigen und auswärtigen Presse Hai sich in letzter Zeit mit dem Landeskulturrath sur da» Koni a- reich Sachsen beschäftigt und dabei die Behauptung ausgestellt, daß bei der derzeitigen Zusammensetzung des Laiideskullurrachs dieser als eine Vertretung der gcsammteu Landwirthschaft Sachsens nicht angesehen werden könne, indem die Rittergutsbe sitzer, Oekonomierätbe und Professoren bei Weitem in der Ileber- zahl seien. Von zuständiger Leite wird uns hierzu wrtgetherli: Die gegenwärtige Zusammensetzung des Landeskulturraths kst er folgt aus Grund des Gesetzes vom 9. 'April 1872 mit durch Gesetz vom 15. Juli 1876 vorgcnonlmenen Aendcrungen. Darnach besteht der Londeskulturrath aus 26 ordentlichen Mit glieder», nämlich aus: 1. den jedesmaligen Vorsitzenden der fünf Landwirthschaftlichen ÄreiSvereine. 2. 13, ohne Rücksicht auf die Mitgliedschaft in einem Landwirthjchastlicheii Verein durch die Landwirthc gewählten Personen. 3. drei von dem Ministerium des Innern ernannten Landwirthen, oder der Landwirthschaft kundigen Personen; 4. dem von den vorstehend unter 1 bis mit 3 genannten Mitgliedern gewählten Generalsekretär; 5. je einem, von den unter 1 bis mit 3 genannten Mitgliedern gewählten Vertreter al der Volkswirthschast, bj der Forstwirthschaft, css der Landwirthschaftlichen Lehranstalten. 6s der Landwrrthschastüchrn Versuchsanstalten. Pa^oraph 5 des Gesetzes bestimmt, daß stimmberechtigt bei der Wahl der oben erwähnten 13 Mitglieder alle männlichen Personen sind, txelche as entweder Besitzer oder Pächter landwirthschaftlicher Grundstücke, auf denen »ach Ab rechnung der die Gebäude sammt Hofraum treffenden Einheiten, mindestens 120 Steuereinheiten haften, bj volljährig, v> der bürgerlichen Ehrenrechte nicht verlustig gegangen sind. Wählbar ist jeder sächsische Staatsangehörige, welcher den obigen Beding ungen unter b> und ch entspricht. Dle Wahl erfolgt durch per sönliche Abgabe der Stimmzettel. Zu tja ist erläuternd zu be merken, daß 120 Steuereinheiten einer durchschnittlichen Größe von etwa 5 Acker oder 2.77 Hektar Land entsprechen. Es ergiebt sich dann aus den mitgethcilten gesetzlichen Bestimmungen, daß dem Kleinbesih an der Zusammensetzung des Landeskulturrathes ein weitgehender Einfluß zuoesichert ist. Die Stimme eines Be sitzers von 5 Acker Land zählt genau so viel als die der größten Rittergutsbesitzer. Bei der gegenwärtigen Zusammensetzung des Laiideskulturraths müssen also zahlreiche kleinere Landwirthe ihre Stimme aus die ictzigen Mitglieder vereinigt haben, und die Wähler werden wohl gewußt haben, daß ihre Interessen hier bei in der besten Weisevertreten sind. Was die fünf Vorsitzenden der Kreisvereine, die als solche Mitglieder des Laiideskulturraths sind, betrifft, so wäre bezüglich dieser Folgendes zu bemerken: Der Vorsitzende jedes Kreisvereins geht durch Wahl aus dem Ausschüsse hervor, der wiederum durch den Vorsitzenden, dessen Stellvertreter und je einem weiteren Mitglied? eines jeden Lokalvereins gebildet wird. Diese Lokalvereine nun zählen zu ihren Mitgliedern fast ausschließlich kleinere Besitzer, denn nach dem Stande vom 1. April d. I. weisen sämmtliche 908 Land wirthschaftlichen und zweckverwandten Vereine Sachsens eine Mitaliederzahl von 62911 Mitgliedern auf. während in Sachsen im Ganzen nur 755 Großbetriebe vorhanden sind. Demnach hängt die Wahl der Vorsitzenden eines Landwirthschaftlichen Lokalvereins und damit indirekt diejenige der Kreisvereins-Lor- litzendrn vollständig von dem Willen d«r kleineren Besitzer ab. Wa» endlich die vom Köiiigl Ministerium ernannten Mitglieder betrifft, so ist zn bemerken, daß durchaus >»cht immer Ritterguts- vesitzer al» von der König!. Negierung er sungiren. e» sind häufig Gutsbesitzer und P» rium entsendet Worden. Stach Allem kann kein daß den kleineren genau de Rt Autn der Volkswi Lehranstalten uni geräumt sind, und Wirthen un Landt»ruUurrath nicht dtr Vertretung eingeraumt sei. Jeder, auch der at aus .di« Zusammensetzung de» Landeskültu» rlben Einssutz wie der größt« Rittergutsbesitzer. Mahnte der vier Mandate, welche den Vertretern ast. Forstwitthjchaft, Landwirthschaftlichen Landwirthschaftlichen Versuchsanstalten ein- für welche naturgemäß nur Fachleute iu er großer oder nwartschafi aus d —' — uud lvenn t thatsächlich' mehr Rittergutsbesitzer im Landeskulturrath sitzen, so sei nochmals darauf hiligewiesen. daß dieselben aus freiem An trieb durch direkte Wahl von de» kleineren Landwirthen ent sendet worden sind. — Der Vorstand d«S Vereins Bolkswvbl will noch in diesem Herbst einen neuen Versuch macken, die BostSunterhaltung aus eine harmlose und einfache Weile zu bereichern. Einer der edelsten Genüsse ist die Freude an gutem Gesang, wie «r trefflich in Bürger- und Bezirksschulen Dresdens gewiegt wird. Bekannt lich hören dle Ettern aber nur selten, wie ihre Sinder im Verein mit den Schulkameraden singen, da am PrüsungStagr der Vater in der Fabrik oder im Berufe, die Mutter in der Wirlhjchaft thätlg ist. Um nun den Eltern wie den Kindern eine freundliche Erinnerung für die Zukunft zu bereiten, hat der Verein die Schul leiter und die Gesaiiglebrer gebeten, die Weilen deutscher VollS- lleder im deutschen Walde durch ihr« Chöre anftimmen zu kaffen. Schon die gemrliiiame Wanderung der Familie in die Heide, zum AussichiStburm und i» dir geräumigen Spielreviere, die Möglich, keit einer Einkehr ohne Zwang zum GeldauSgeben. das Zusammen treffen benachbarter und befreundeter Familien, sind Momente, die eS angenehm erscheine» lassen, daß jede Dresdner Schule einmal im Jahre einen Waldionntagnachmittag feiert. Der Verein bat mit ansehnlichen Kosten dir natürliche Schaubühne in der Heide neu vorrichten lassen. Er würde eS mit Freuden begrüßen, wenn recht viele Eltern. Schul- und Kindcrsreuiide Zuhörer sZn wollten. Die Betheiligung der Kinder ist eine freiwillige. Nach dem Gesang, der uni 4 Uhr beginnt, findet für die Anwesenden eine der einfachen scenischen Darstellungen statt. Nicht um ein Preis oder Weitungen handelt «S sich, sondem einzig um die Schaffung einer kostenlosen Familien- und Schnffrierskunde. Von allen brtheiligten Seilen sind bi» jetzt nur zustimmende Aeußrrungen an den Vorstand gelangt. Heute und an allen folgenden Sonntagen wird also bei schönem Wetter Kindergesang im Walde zu hören sein. — Am 16. September feiert der regierende Herzog Ernst von Sachsen - Altenburg seinen 75. Geburtstag. Die Verel»i«uiig der Sachsen-Altenburger in Dresden rüstet sich, diesen Tag festlich zn begehe». In den Räume» des Lincke'scken Bade» werden sie am 12. (September ei» Heiinathsscst. bestehend aus einem patriotischen Fest-Concerte. der Ausführung eines Festspieles: ..Morgengruß an Herzog Ernst" und anderen der Feier des Tage» entsprechenden Darbietungen veranstalten. Durch die Herausgabe einer HuldigungSposlkarte im eigenen Verlage der Vereinigung mit dein wohlgeluiigenc» und küiislierisch ousgeführten Bildnisse des Herzogs Emst ist der 16. September weit über die Grenzen des Altenburger Landes hinaus in Erinnerung gebracht worbe». Tausende vv» diesen Postkarlen werden am Huldigungstaae von ' treugesinnte» Landslenten benutzt werde», ibrem geliebten Landes vater am Tage seines 75. Geburtstages stille segeiiswünschc zu übeiinittclu oder Freunde» in der Hcimath und in der Ferne die Feier des seltenen Tages in Erinnerung zu dringen. — Der Gabelsberger'sche Stenographen- verein Tresdeii-Pieiche». der unter der rühriae» Leitung des Herrn A. Sachse steht, feierte vorgestern 'Abend in Watzke's Etavliffr- iiiciit Dresden-Mickten sein 5, Stiftungsfest, das sich einer zahl reichen Bethciligung erfreute und den besten Verlaus nahm. — Bei dieser Gelegenheit sei auf den ElementarkiirjuS. den dieser Verein am 17. September im Volksbelm. Trachenbergerstr. 10, er öffnet. hiilgewiesen. Anmeldungen nimmt Herr A. Sachse, Bürgersir. 31. entgegen. — Im (Lbristi > chen Verein j u >, aer M änn er findet heute Abend 8 Uhr wiederum gesellige Vereinigung statt mit Vortrag des Herrn Lic. theol. Dr. Waimutb über „Die Helden sagen des Fildusl". Jeder junge Mann ist emgeladen. Der Ein tritt ist frei. Am DlenSiag. Abends halb 9 Uhr. wird die MoiiatSversamniliing des Vereins mit Ausnahme neuer Mitglieder abgchalten. Am Sonntag, de» 15. September, von Nachmittags 3 Uhr an seien der Verein sein zweites Sommerfest im Gasthof Wusllich zu Cossebaude. Für nur 20 Pfg. für die Gesellschafts karte (2 Uhr 30 Min. Abfahrt vom Frledlichstädtcr Bahnhof) kann jeder Theilnchmer hin- und znmckfaliren. Außer musikalischen und anderen Darbietungen. Deklamationen, Turnspielen rc. werden die Herren OberverwaltunaSgerichtsrath v. d. Decken, Herr Diakonus Rudert lind Herr Lic. Tr. Warmuth Ansprachen halten. Alle Freunde des Vereins sind eingeladen. — Heute findet im Gewerbchausc die Äanderversamm- luiig der „Vereinigung Sächsischer KreiSvereine im Elbgau" des Verbands Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig statt. Die geschäftliche Sitzung beginnt 12 Uhr Mittags — Iu der „ Inte > irotionale» Kunstausstellung " findet heute bei jeder Witterung ein Concert statt, da- um 6 Uhr beginnt. Bei Eintritt der Dunkelheit wird der AusstellungS- vark bengalisch beleuchtet und die Fontaine lumineuie springen. Der Besuch der Ausstellung ist noch immer ein außer ordentlich reger; namentlich begegnet inan in letzter Zeit besonders häufig Russe», die auf der Durchreise nach Frankreich in Dresden Station machen und nicht verfehlen, unserer schönen Ausstellung einen Besuch abzustatte». — Ter durch seine eigcnthümlichc Bauart auffallende Schornstein des Fern heiz- und ElektrizitätS- Werkes an der Großen Packhvsstraße ist nunmehr auch m seinem unteren Theil« zum vorläufigen Abschluß gelangt. Behufs Ein passung in das weithin berühmte Städtebild ist dieser über den Erdgejchoßfnßboden sich zu einer Höhe von 60 Meter erhebend«, viel umstrittene Cssenbau mit einer architektonisch reich ausgestatte- ten Tandstrln-Umkleiduna versehen worden. Das tm Lichten 3.20 Meter weite, am Kopse durch Terrakottenverblenduna ver zierte Schornsteinrohr kann sich jedoch unabhängig von dies««" äußeren Mantel bewegen. Der vor Kurzem ausgelührten Herstell ung eines eiserne» Kranzes mit bekrönendem Aufsatz und Blttz- ableitung ist der Ausbau von vier einen entsprechenden Abschluß gewährenden Eckgalerien gefolgt, die jetzt abgerustet werden. Dies« wllerartiaen Eckbauten wachsen aus dem Postament heraus, da» zur Belebung de» Ganzen mit dunkelgrün alasirten Ziegeln ab gedeckt ist, während der Mittelbau des BctricbsaebSuv«» dle übliche Ziegeldeckung und das Maschinen- und Kesselhaus AEnk- pfannen aufweisen. Der Eindruck, de» dle zur Zeit oben offenen Eckbauten auf den Beschauer machen, ist ein höchst eigenartiger. Wie man hört, sollen sie später eine Kupfer- oder Aiegelbedachiing erhalten. Bis aus Nebensächlichkeiten ist der Im Februar 1899 begonnene, nach den Entwürfen und unter der Oberleitung deS Geheimen Baurnthrs Temper ausgeführte Bau! nunmehr sertlggestellt. Der das Gebäude nach der Straße hin abgrenzende Zaun ist bis z»»i „Hotel Bellevue" weitergeführt und' durch Anlage von Rasenplätzen die nähere Umgebung verschönt! worden. Auch der rückwärts nach den, Elbquai gelegene Theil. der mit Zwrigglrisen zum Zwecke der Kohlenanfnhr versehen ist. sainmt dem BrnnnenhäuSche» sür das CondenSwusser und Schuppen hat durch ein eisernes Gitter eine Abschlleßung erfahren. Gegen wärtig ist nian damit beschäftigt, die Umgebung des Fernheiz werkes einer Umgestaltung zu unterziehen. Die Stallstraße wird an der Kreuzung mit der Devrieiitstraße um etwa V» Meter höher gelegt und auch die Große Packhosstraße erhält eine angemessene Verbretterung und Anhebung. Der nach der Ostra-Me« hin ge legene Straßentrakt. welcher die zwei nach der Treppe des Hof- theater-Bühnengebäudes führenden Gleise etnschlirßt, wurde bereit- fcrtiggestellt. — Die Abholung von Zeitungsgeldern durch di« Briefträger in den Wohiiuiiaen, Geschäftsräumen u> s. w. der Postdezieher sür das vierte Vierteljahr findet in der Zeit vom IS. bi» 25. September statt. Das Besteüprrsonal wird sich darauf beschränken, die bisherigen Bezieher unter Vorzeigung der Bestell zettel zu fragen, ob der Weiterbezug der auf diesen eingetragenen Zeitungen erwünscht ist, und wird bejahenden Fall» die hierfür zu zahsenden Beträge entgegennehmen. lieber den «ingezogenen Grsammtbetrag quittiren die Briefträger auf den von den Bestell zetteln abziitren«enden und den Bezlebern zu behäadigenden Erzieher
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder