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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090224021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909022402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909022402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-02
- Tag1909-02-24
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Dies«» Ll,t« wird den Lesern von Dre-ben «lld Umgebung am Lag» vor-er bereit» at» ^benü-Hurgabe zogeftellt, während «S die Post-Rdonoenten am Morgen in einer Gejamlausgabe erhallen. SS. Jahrgang. ckl: SS. »i-rw-Ldrl. für DrM. d«n det täglich zwek «aüger Autraaungk an S«M» und Llontaaen mir einmal 2 50 «k., durch «u»wöniaeKom. mtfstonäre U dÜ 41k. Lei emmrliger stelluna durch die Polt :iM.todn««,fteUgeld). Dt« den Leiern von Dresden u. Umgebung am Lage vorder zu« gestellten Adend^Au-^ gaben erhalten dt« au«- loärltaen Aeziehrr mit der Morgen »LuSaabe Zusammen zugestelU. Slachdrutlnur mtt deut licher Quellenangabe f^Hresd. Nochr.") zu- lafsig. — Unverlangte Ltanuikrvle werden nicht ausdewahrt. Mittwoch, 24. Febrmr 1WS. Telegramm-Adresse: Nachrichten TrrSdr». ^eg^LrrrSet 18SV Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden, ttauptgeschäftsstellc: 2Naricnstrafte 38/^0. Fernsprecher: ll ^ »:i«.nl Anzeige«-Taeik Annahme von Lnkilu» dtgnngen dis nachru. 3 Uhr, Lonntaas nur Marlerytratze 3« von N b»a '/.I Uhr. L,- einipalltge Grundzeitc ,,u. »< E-rlben) 2- Ps.. Hamilieu ^achnch'.rii nutz Dresden ?0 P'.. Äefchairs Anzeigen uiu der Prwatieuc .iet! uu Ps. : die zweiipakUst .^eile u. Leniettt- t-0 ^' — In HumnieLn ,wct- Lonn" »Velertugea die eirijpulugc Irrung ^ile 30Ps .a.n Prwa s' ire 4v l'i . '^a,mlle:! dre ^.rundzeUe 25 Ps. — Au6n.'«nrge Äusrr^.^e nur gegen VorausD.. stahlung. - .>evec. Le« l.golatt kL-'t-t U) P,. l.snolin-8sifs mit ciskT 1 2! 5 k PS»- Ztück. luekvarvv. § M8s«'tigö kli8Mlil liocli Mstes liülilikitkli in üklitttlikli li. 8lig!. ! llMätSl«. 8tp8llg 80ÜÜ8 M8. LlMMl^lltiictl dlll!g8 ^8188. . I!. ». »8888 lKlll.. DLev ovtvc^o LesoT'. Im Dresdner Residcnzschloß findet heute abend großer Hof ball statt. An Stelle des nach Athen versetzten österreichischen Gesandten Barons Braun in Dresden tritt der derzeitige Botschaftsrat in Petersburg Prinz Fiirstenberg. Die Matinee im Opernhaus zur Errichtung eines Sol-- datenhcims in Dresden hat ein Reinertrögnis von 11 WO '.Mark erbracht. In Berlin trat heute die Bereinigung der Steuer- und Wirtschaftsreformer zu ihrer Gencralveriammlung zu sammen. Im Prozeß Berger beantragte der Staatsanwalt gegen Kapital, Berger S Monate, gegen Dr. Ilgonstein 1 Jahr 3 Mo- nats Gefängnis: letzterer ist aus Berlin verschwunden. Der Hochwasserschaden in der Alt mark beträgt nach vorläufiger Schätzung 0 Millionen Mari. Frankreich. England und Italien sollen in Berlin Schritte zu einer gemeinsamen Intervention im österreichisch serbi schen Konflikt getan haben. Neueste Drahtmeldimgen vom 28. Februar. Preußischer Landtag. Be r l i n. lPriv.-Tel.j Das A l> g c v r d nctc n h a » s setzt; heute die Beratung des Landivirtschasts-Elats fort. Landwirtschaltsmiinster v. Arnim erklärte: Was zur Be kämpfung der Tiertrantheiteu geschehe» könne, geschehe. Tie von den Konservativen gewünschte Enttchäbigungs- vflicht des Staates bet Maul uuö Klauenseuche lasse sich aber nicht so ohne weiteres cinfiihre». dazu wäre ein be sonderes Gesetz nötig. Ferner widersprach der Minister einem von der Rechten gestellten und vom Zentrum be fürworteten Antrag, die Prämien bei Pferderennen dauernd aus 300 000 Mk. festzulegen. Jetzt sind diese 300 000 Mark unter außerordentlichen Ausgaben angesordert. Ter Antrag wurde schließlich zurückgezogen, dafür aber eine Resolution angenommen, die dasselbe verlangt. Marineprozeß Berger. Berljn. lPriv.-TclF Der mit Kapitän Berger an- geklagte D r. Alge „stein ist seit gestern aus seiner '/Zahnung verschwunden und bisher nicht aiifgefundcn worden. Die Kriminalpolizei hat bei Jlgenstein «ine .Haussuchung vorgcnommen. Der österreichisch-serbische Konflikt Berlin. Aus Paris wird gemeldet, daß Frank reich, England und Italien gemeinsam in Berli n Schritte unternommen haben, um die deutsche Regierung zu bestimmen, gemeinsam mit ihnen in Wien zu inter venieren, damit die österreichische Negierung einen Weg zur Verständigung mit Serbien suche. Fürst Bülow, bei dem die Vertreter der Mächte gestern ihre Mission vor gebracht, I>abe zwar keine bestimmte Antwort gegeben, aber erklärt, daß er die Angelegenheit mit großer Sorgfalt »rufen wolle. Es fei auch sein Wunsch, den Frieden in Europa zu erhalten. — Polnische Blätter berichten, daß an der russisch-österreichischen Grenze eine ausfallende Be wegung des russischen Militärs stattsinde. Ucber- all würden große Truppcnuiasien tonzcntricrt. Te» Ge meinden wurden ihre Verpflichtungen für den Mobili- sierungssall in Erinnerung gebracht. Ter neue Kom- inanüaiii von Kiew habe die dortige Gar nison visitiert und zu de» Offizieren gesagt, sic sollieu daraus vorbereitet sein, daß ein Krieg stündlich ausbvechc» könnte. Fu dein Orte Proskurow an der österreichischen Grenze wurde die Garnison um 0000 Manu vcrslärtt. Berlin. lPriv. Tel.i Ter Berliner Vertreter des „Daily Mail" behauptet, vom Auswärtigen Amte zu der Mitteilung ermächtigt worden zu sei», dgß die de »t, che Regierung den ihr gestern non einige» Großmächte» zugegangenen Vorschlag zu einer Inter vention in Wien in dem österreichisch-serbischen Kon flikt formell abge lehnt habe. Gleichzeitig habe die deutsche Regierung den Vorschlag gemacht, daß die Mächte aemcniichafttichc Schritte in Belgrad unternehmen, da die Kriegsgefahr ihren Herd ausschließlich in Serbien habe. Maroiko. Danger. Zur Durchführung der durch die Alge- eirasalte festgesetzte» Reformen hol der Sultan zum Vorsitzenden der Entschädiguligöko,„Mission in Eaiablanea Mohammed el Omrani ernannt. Ein Bruder des ehe maligen Grvßivcsirs Mohammed bcn Sliman erhielt die Verwaltung der bestehenden Monopole. Mit der Leitung der Organisation der munizipalen Kommissionen Hai der Sultan Mohammed ben Chetivum betraut. B erli n. fPriv.-Tel.f Die 3l. Generalversammlung der V crei » igu n g der S t e n e r » n d W i r t s chast s- resormer trat heute vormittag im großen Saale des Künstlers,auies zusammen. Unter den Erschienenen war auch Proscnor Adolf Wagner. Gras M i r ba ch -S v r - auittcn cröfsiietc rn Vertretung des verhinderten Frci- he.rrn von Maure»fiel, die Generalversammlung mit einer kurzen Ansprache. Stuttgart. Die seit gestern hier tagende Konferenz des ständigen Ausschusses des Vereins deutscher E i s e n ü a h n v e r w a l t u ng e n für Angelegenheiten des Personenverkehrs hat verschiedene Neuerungen für die zu- sammenstellbarcii Fahrscheinhefte beschlossen. Es handelt sich dabei um die Einbeziehung neuer Eisenbahn- und Dampsfchifsahrtsstr-ecken. London. lPriv.-Tel.f Die englischen Militärbehör den beschäftigen sich mit der Anschaffung von Flug- ma sch in en für Kriegszwecke. Das Kricgsmnt beabsich tigt, ein großes Gebiet nordöstlich von London anzukausen, um dort Flugversuche vorzunehmen. Auf diesem Gebiet läßt sich ei» Flug von 20 englischen Meilen in gerader Linie aussü'hreii. Auf demselben Gebiet sollen später Fabri ken erbaut werden, in denen Hunderte von Fliigmaschineu für die Armee konstruiert werden sollen. London. Der zum türkischen Minister des Aeußcrcn ernannte Botschastcr Rifaat Pascha ist von Hier nach Äonstanttnopel abgercist. Petersburg. Seit Sonntag wird Fürst Ferdi nand von Bulgarien hier offiziell teils König, teils Zar genannk. Bei der Akademie der Wissenschaften ist zur Prüfung der Frage, ob der Herrscher von Bulgarien be rechtigt ist, den Zarentitel zu führen, eine Kommission ein gesetzt, die ihre Arbeit noch nicht beendet hat. Petersburg. Fürst Ferdinand von Bul garien wurde gestern von der Kaiserin empfangen. Petersburg. Die Blättermeldungen über einen angeblichen Bombcnfuud im Hofe des Dumapräsidenteii werden von de: Poltzei-bchürde als unrichtig bezeichnet. K i e w. 'Nachdem dieSchncege st ö b e r ausqchört haben, wurde der Personenverkehr aus der L»dwost!»hn wieder crösfiiet. Aus einigen Strecken hat auch der Güter verkehr wieder begonnen. Oertlichetz uns Sächsisches. Dresden, 23 Februar. —* Se. Majestät der König emviing heute vormittag Hl-, Uhr die Hosdepartcmentschefs zum Rapport. Abends 8 Uhr sindet im König!. Nesidenzschiosse ein großer Hos- ball stall, zu welchem über 000 Einladungen ergangen sind. —Den Kammerherrndieiist beim Könige hat der Kam merherr Freiherr v. K venne ritz auf Erdrnonvsdorf übcrnvrninen. —* tficsandtenwechscl. An Stelle des nach Athen ver setzten vsterrcichisch-uiigarischeii Gesandten Barons Braun in Dresden tritt Prinz F n r si e n b e r g . zurzeit Bot schaftsrat in Petersburg. Wenn auch die offizielle Bestäti gung noch nicht vvrliegt, iso ist an der Richtigkeit der Mel dung nicht zu zweifeln. Fm April dürste der Antritt er folgen. Der neue österreichische Gesandte in Dresden, Prinz Fiirstenbera. ist im Fahre 1807 geboren -und hat seine amtliche Lansbahn bei der niedcrüsterreichischcn Statt- l,altere! begönne». Er trat im Jahre 1802 in das Mini sterium des Aenßeren über -und legte die Diplvmaten- prüfinig im Fahre 1803 mit -ausgezeichnetem Erfolge ab. Er wurde dann als Attaches der Botschaft am italienischen Hose zugcteilt. 1800 nach Petersburg versetzt und bald daraus zum Legationssokretür ernannt. 1808 wurde er der Botschaft in Paris zugeivieien -und nahm 1O0t an der Ein weihung der zum Andenken Kaiser Maximilians errichte ten Kapelle in Mexiko teil. 1002 bei der Gesandtschaft zu Brüssel, wurde er zum Legationsrat ernannt und 1005 nach Petersburg versetzt unter Ernennung zum Leggtionsrat erster Kategorie, in welcher Eigenschaft er den dortigen Bot schafter wiederholt vertreten hat. —* Die Matinee im Königlichen Opernhause zum Besten der Errichtung eines Soldatenhcims in Dresden hat unter Einrechinlng einiger besonderer Zuwendungen ein Reinerträgnis von etwa 1k 000 Mark erbracht. Arbcitsloscnzähluug. Um zuverlässige Daten über den derzeitigen Urrrfang der Arbeitslosigkeit in der Stadt D^sdcn zu crlgngen, findet, wie bereits kurz erwähnt, FrUtag, den 20. Februar, eine Zählung der hiesigen Ar beitslosen statt. Die arbeitslosen Personen, die. in Dres den ihre» -Wohnsitz haben, werden auigesordert, am 20. Febr. auf der Wohlsahrtspolizciwachc ihres Stadtbezirks sich per- iünlich zu melden. Es werden entgegengenommcn die Mel dungen von männlichen arbeitslosen Personen vormittags von 8 bis 12 Nhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, die Meldungen von weiblichen arbeitsloicn Personen nach mittags von 4 bis OUHr. Wer durch Krankheit oder einen sonstigen triftigen Grund am persönlichen Erscheinen ver hindert ist. kann seine Anmeldung durch einen Angehörigen oder Mitarbeiter bewirten lassen. Es liegt -im Interesse der arbeitslosen Dresdner Einwohner selbst, daß sich in der vorgeschricbenen Zeit, nach deren 'Ablauf keine Mcld-un^en mehr airgeiionimen werden tön neu. möglichst olle arbeits losen Perioncn melden. —« Der Lande-svercin der Deutschen Rcsormpartei hielt am 21. d. Mts. im Restaurant „Stadt Pilsen" «ine Sitzung ab, in der insbesondere zu den sächsische» L a n d t ag s m a h l c n Stellung genommen wurde. Die Sitzung war äußerst .zahlreich besucht. Es wurde beschlossen, Kunst Ullv Wissenschaft. Koni gl. Opernhaus. In -er gestrigen Vor stellung von d'Alberts „Tiefland" sprang Frl. Marx vom Leipziger Stadttheatcr als Maria für die unpäßliche Frau Krull ein und soll, wie uns berichtet wird, «ine ganz vortreffliche Leistung geboten haben. -f* ResiLeuztheater. Draußen ist Karneval — im Süden und Westen des Reichs schäumen in diesen Tagen die Wogen jener Lebensfreude aus, die nicht nach dem Morgen fragt. Im Norden »nd Osten spürt man wenig von der Faschings freude, die die graueste und trübste Zeit im Jahre über golden könnte. Tic Bäcker häufen FastiiachtSkrapscn auf, iind tu de» Auslagen der Buchhandlungen liegen die Karuevalsnummern der Witzblätter. Einen kleinen Extra- ipaß, welcher der Stimmung der Tage einigermaßen ge recht wird, bietet das Residenztheater dem Publikum mit dem Lckwailt „Hotel zum Freihafen" von Georges Fcndeaii. ES ist einer jener im Gefüge äußerst sein ge arbeiteten Schwänke, die zu den besten des ganzen Genres gehören und etwas unnachahmlich Pariserisches haben. Gallische Anmut im Uebcrmut. Elan, Esprit zeichnen den Schwank aus, auch das Gewagte erhält, mit soviel Liebens würdigkeit gepaart. etwas Selbstverständliches. Tic Lustig keit ist noch nicht abgeflaut, die Perlev steigen noch hoch, darirm ist die Wirkung aus das Zwerchfell auch noch eine unpermiudertc. Die Wiedergabe durch das Ensemble des tllesidenztheaters mar überraschend nett, manches geriet wohl ein wenig schwerfällig, aber in den meisten Szenen hatte daS Tempo den flotten Charakter, daß das Publi kum mitgerissen wurde. Ten unternehmungslustigen Bau meister Pinglet. einen Liebhaber in reiferen Jahren, spielte Direktor Witt selbst, gewandt» flott, liebenswürdig und gerissen. Für „scharfe" Frauen und Schwiegermütter hat Frl. Münchhcim einen sehr überzeugenden Ton. Die Herren Bauer, Suksüll. Friese. Knaack, sowie -te Damen Borchardt. Menzel. Conrad. Hart- «an». Breuer mühten sich mit recht gutem Erfolg, den KM -eS übermütigen Schwankes zu treffen. DaS HauS war, wie meist im Residenztheater, gut besucht, und die Stimmung eine animierte. bg. ^ Fünfter «ammernmsikabeud des Petri-Ouartetts. Auch das Vetrr-Quartctt gedachte in seiner fünften Soiree des Meudclssohntagcö dieses Jahres und brachte das E Moll-Quartett. Op. 44 Nr. 2. Daß die Stärke aller musi kalischen Romantiker wicht in der Durcharbeitung der Form und der Vertiefung der Technik liegt, ist eine alte Erkennt nis, die sich immer mehr Bahn bricht: ihr Bestes leisteten die Romantiker in kleinen Formen, wo sic träumerischen Stimmungsgehalt geben, wo sie ein kleines Genrebild mit Liebe und Behagen ruhig ansmalcn tonnten. Zur Be wältigung großer Formen fehlte ihnen der lange Atem, die großen weitgcschwungene» Bogen, die sich über einem technisch wohlfundierten Untergrund wölben. Selbst wo in ihren Werten ein feuriges Temperament auflodcrt, ist es selten mehr als jäh aufzüngelndcs Strohseucr, das nnr unklar limrisseue Schlagschatten in die romantische Mon- desuacht wirft. Auch das gestern gespielte Quartett Men delssohns ist ein TupiiS dieser Gattung. In der Ä-ammcr- musil überhaupt, und im Streichquartett ganz besonders, ist cS mit einer bloßen Stimmungsmache nicht getan: strenge innere Sammlung, spielende Beherrschung des kvmposito rischen Handwerks ist nötig, um die Form mit entsprechen dem, schwer gewogenem Inhalt auszufüllen. Dieses E-Moll-Quartett mutet an wie ein Feuilleton, das sich weder durch glänzende Darstellung noch durch gedankliche Tiefe auszeichnet. Und was ehedem vielleicht dem Ohr be sonders schmeichelte, ist heutzutage schon recht merklich ver blaßt, ja qcradezu vergilbt. Darum war die Aufführung des Werkes aus Anlaß des Gedenktages zwar begrüßenswert und interessant, obwohl sie einen inneren Gewinn nicht brachte. Da packte doch Schumanns A-Dur-Quartett, Op. 41 Nr. S. viel mehr. Es mag sein, daß im allgemeinen das A-Moll- Quartctt ihm mit Recht vorgczoaen wird; doch hat Schu mann so viel Temperament und stellenweise auch unmittel bare Innerlichkeit niedcrgeleat, daß es auch heute noch recht frisch und lebhaft aus die Zuhörer wirkt. Aber welche Kluft tut sich erst zwischen Schumann und BrahmS, dem immer noch nicht voll gewürdigten Ncuklafsiker, auf! Seit Beethoven hat tein Tonsctzer mehr eine gleiche Knappheit »nd Geschlossenheit der Form sich zu eigen gemacht, hat keiner seinen Stoff so durchmodellicrt und vor allem keiner mit seiner Knust ähnlich weit in die Tiefen der Seele btncingclenchtet, wie gerade Brahms! Das gestern ge spielte Klarinetten-Quintett ist zwar eins der späteren Werke des Meisters, trotzdem inhaltlich und formal für Bralnnssche Verhältnisse leicht eingänglich. Bon jeher l»at sich gerade dieses Quintett der besonderen Beliebt beit aller Kammcrmusiksrcniide erfreut: der berückende Wohlklang und der leise schwingende resigniert - well schmerzliche so urdcutschc lliiicxtvn, aus den das ganze Werk abgestimmt ist, haben dem Werk wohl in erster Linie eine weite Verbreitung gesichert. — Das Petri - Qu a r' tctt, an dessen zweitem Pult diesmal aushilfsweise Herr Wunderlich saß. schien beim Mcndelssohn-Q»aitctt in bezug auf Genauigkeit des Zusammen!längs und Zniaiv Wettspiels nicht ganz so günstig disponiert wie bei Schn mgitn und Brahms. Deckte doch die Bratsche mitunter das ganze übrige Stimmcngewcbe mit ihrem rauhen Tb» zu. Das Schiliuaiinsche Werk erklang dagegen mit ganz prachtvollem zündenden Feuer, das denn auch reichsten Bei fall fand. Ebenso wie die Wohllaut- und stimminigS trililkcnc Wiedergabe des Q-nintettü, für dessen schmiert g-c» Klarinettent>art Herr Kammervirtuos Lange ge wonnen tvorden, der seine Aufgabe zur vollsten Zu friedenhcit löste: nur störte die regelmäßige Teilung dcr Quintolen in zwei -und drei, statt in fünf gleichwertige Noten das rhythmische Gefühl. Das Publikum, das den großen Saal des „Palmcngartcns" dicht besetzt hatte, schien von der Soiree aufs lebhaftest« angeregt. U. v. Musik-Akademie vo» R. Rollfuß. Der Vortrags abend am Montag gab einer Reihe von Schülerinnen aus Len Klavierabteilungcn Frl. Marg. Türke, Natalie v. Ziegler und Dir. G. Schumann, sowie aus den Gesangsklassen Frl. Mel. Dictel und Luise Otter- nrann Gelegenheit. Len gegenwärtigen Standpunkt des erarbeitete« technische« und musikalischen Könnens zu be- Mgk «SPSSLg SlMgSjö-iNV -1MNUU»VF »mssmoci mr USNE«
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