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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120531024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912053102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912053102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-31
- Monat1912-05
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Dies«« Watt wird den Leser« von Dresden und Umgebung am Lag« vorher ber«tt» al» Mena-Mzgabe ,«gestellt, während «, dt« Voft.«bonnenten am Morgen in einer »«lamtausgabe erhalten. 26. Jahrgang. 148. ver«G«-<te»ühr Dre«. «ertelllhrt den ».I ' rl. für : uliliq,»«' Sonn- und Monttwen Nur einmal) r,»c> M , durch »uawdrtt,« Nom- .,«iMt°n«re»t»»,raM. Bei einmaliger Zu- stellung durch dle Palt DI. den Lesern von Dreaden u. Umgebung am la^ vorher zu> «estelNen «bend-Nu«. «eben erhalten die au,- witrttaen Bezieher mit der Morgen-Auegabe «lammen zuaeltelll. Dtichdrucknurmltdeut- ltcher Quellenangabe ,<,Dr«»d. Bachr/ l ,u- IMg. — Unverlangl« lsttlanustript« werden nicht aufdewahrt. Telegra,nm.Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von kiepsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafss 38/^0. Freitag, 31. Mai l»12. Fernsprecher: it» 2«»« - Anzeigen-Darif. Annahme von Anlün. diaungen die nachm. » Uhr. Lonntag- nur Marienitrahe an von II bi- Uhr. Die »inspalstge chrundzeile tca. n Liiben» Pf., Aamtlteil.'Iiachrichlen au- Dreaden 2ü Pf.; die zweilpalltge Zeile aufleilsttie iNPi.die zweijpalüge Siekiam«. zeile 1.1,0 M. — In Nummer» nach Sonn- und Feiertagen die einspollige ibrundzetle :IL Ps, Familien. Nochnchien au- Dre-- den die ibrundzeite M Pf. — Au-wärilg« Aufträge nur gegen Boraurbezahiung Jede- Belrgblali kostet IO Pf. D^escine^ kank ^IclieirlcspilLl unä Reserven 261 IM11. ^srlc. Orenckeu-^... König-llokkion-LtrLLse 3 „ ?r»ger 8trss,e 45 :: „ .. Ltriesener Ltrssse 40 :: vrescken-llk., Lgulroer Strasse 3 :: :: Slasewilr, Kurort Weisser Uirsck, Lsreilllsxreii, Lnnakmo rur Vkrrinsunff. Lctieclc-VerKedr, Prolin un^ von Lokooiclronton. Wertpapiere, ^n- und Vorlcauk, Leleiduu^' Loupons, blinlösunfr unci Voi-zvsrtuus;. Depots, Fuftzov-lfirun^ ollonsr u. verseil liossbnror. XreEEbrieke aut a»o Unusttstiätxs cisr VVcrlt. Aüv ortrgo Lesev. Rektor Poeschcl aus Meißen, der mit dem Ball on >Elbe" nach Rußland verschlaacn wurde, ist dort mit seinen beiden Siegleitern aus Dresden verhaftet worden. Die Stadt Brandenburg feierte heute unter Teilnahme des Kaisers ihr 5 0 0 jäl, rigcs Si c st c h c n. Aus dem serbischen K r i c g s m i n i st e r i u m wurden wichtige Gcheimakten gestohlen. Der französische Dampfer .Hudson" ist im New- yorker -Hafen infolge des Zusammenstoßes mit einem «»deren Dampfer gesunken; die Passagiere sind ge rettet. Bei Briangon entgleiste ein Person cn- Hug ; über 30 Personen erlitten zum Teil sehr schwere Verletzungen. In Rescht lRußlandi hat eine Feuersbrunst 000 Magazine vernichtet: auch Menschen sind in den Flammen umgekommcn. Ein Großseucr zerstörte in Kaluga (Rußlands gegen 100 Häuser. Neueste Drahtmeldungen vom 30. Mai. Die Jubelfeier in Brandenburg. Brandenburg. Bon der Kirche begab sich der Kaiser im Automobil zur EnthMung des K u r s I r st cn b r u n - ne ns mit dem Nciicrstandbslde'des Kurfürsten Fried rich l. von Professor Manzel. Nachdem der Monarch unter dem Kaiserzelte Aufstellung genommen hatte, hielt der Oberbürgermeister Dreifert eine Rede, in der er aus- füHrte: Die Bürgerschaft habe durch die Errichtung des Denkmals ihrem Danke für all das Einte sichtbaren Aus druck geben wollen, welches die landesväterliche Fürsorge des -Herrschergeschlechts der -Hohenzvllern ein halbes Fahr tausend hindurch mit der ganzen Mark auch der alten Kur stadt Brandenburg gebracht habe. Der Redner schloß mit einem begeistert ailfgenomtnenen Kaiser-Hoch. Nach der Enthüllung des Denkmals betrat der Kaiser das Rat haus. dessen Einweihung heute ebenfalls feierlich be gangen wurde. Fm Fcstsaalc trug sich der Kaiser in das Goldene Buch ein. hielt eine Ansprache und leerte den ihm dargcrcichtcn Pvkal auf die Treue der Brandenburger. Der Oberbürgermeister brachte ein abermaliges dreifaches Hoch aus den Kaiser aus. Um >2 Uhr verließ der Monarch die Stadt. Nachmittags wird ein historischer Fcstzug ab- grhalten. Brandenburg. Der Trinkspruch, den der Kaiser bei Entgegennahme des Ehrcntrunkes ausbrachtc, lautet folgendermaßen: Ich spreche der Stadt Brandenburg meinen herzlichsten Dank aus, daran gedacht zu haben, mich zu ihrer Feier cinzuladcn. Es ist eine Feier gewesen, die weit über die Mauern von Branden burg hinaus ihre Bedeutung hat. Und ich freue mich, daß die Brandenburger gewünscht haben, ihren Kurfürsten und Mark grafen unter sich zu haben, wie selbstverständlich der Kurfürst sich freut, wenn er unter seinen Brandenburgern weilen kann. Die wechselvollc Geschichte, die über unser deutsches Vaterland hin- gegangen ist, hat manches Geschlecht herangeruscn und mit Auf gaben bedacht. Und schließlich ist es das Geschlecht meiner Vor fahren gewesen, denen cs erst mit vielen Hindernissen gelungen ist, zu dem schweren Werk den Grundstein zu legen ynd schließ lich das Werk zu erbauen, die deutsche Einigkeit auf brandcn- burgischcr Basis und unter preußischer Führung. Wir wollen nicht vergessen, daß cs sür den damaligen Landeshauptmann und späteren Kurfürsten gcwtft ein schwerer Entschluß gewesen ist, ans dem sonncnrcichcn, in der Kultur sortgcschrittcncn Süden, dessen Ritterschaft damals auch in hoher kultureller Blüte ßand, die Aufgabe zu übernehme», in dieses Land zu gehen und cs wieder neuem Blühen entgegenzilsühren. ES ist aus bewahrtem Pfunde »ns heute schon kund geworden, welch furchtbarer Zustand in dieser unglückseligen Mark damals herrschte. Und wen» es ihm auch gelungen, teilweise wieder Ordnung zu schassen und die .Keime zu neuein 'Blühen zu säen, so hat doch die Marl noch manchen schweren Sturm erleben müssen . und ist oft noch der Tummelplatz fremder Reiche und fremder Herren gewesen, bis schließlich der große Kursürst und der große König ein für allemal die fremde,i Völler vertrieb und für die Märker und die Preußen das Recht schuf, sich selbst leben zu können, ohne ihren Fleiß und ihrer Arbeit Erzeugnisse fremden Vcllcitäten zu Liebe verloren gehen sehen zu müssen, lind als somit mit Gottes Hilfe endlich der preußische Bau gefügt war und mein seliger Großvater in langer FricdcnSzcit das Schwert geschlissen hatte, das notwendig war, um die deutsche Einheit zu erringen, da wurde zum zweiten Male in großem Maßstabc sür das ganze deutsche Vaterland das selbe Werk vollbracht, das einst sür die Mark vollbracht worden war. Und cs gelang, ein für allemal den Fremden zu verweisen, unsere Felder zu zerstampfen und unseren Fleiß zu vernichten, bloß um ihren eigenen Interessen nachgehen zu können. Aus drandenburgischcr Grundlage, ans preußischem Unterbau ruht das Deutsche Reich und das deutsche Kaisertum. Und deswegen wollen wir am heutigen Tage der Märker und der Brandenburger ge denken und nicht zum wenigsten der Brandenburger, die im Jahre t87t> ihr Gut und Blut daran setzten, dem alten Herrn die Kaiser krone zu erfechten. Solange ein Hohenzollcr lebt und solange es Brandenburger gibt, werde» beide an Konstantin Alvenölcben, Vtonvillc und das 3. Korps denken- DaS war die alte brandcn- burgiichc Treue, wie sic durch alle Jahrhunderte ssch erhalten bot. Und dlesk^Drsus manscht ich Sen komMikdcn tVksUMMrn der Stadt Brandenburg. Daß diese Treue niemals erlöschen möge, daraus leere ich den Pokal! Tranerfeier für den Botschafter Grafe» v. b. Osten-Sacken. Berlin. Fn der Kapelle der russischen Bot schaft fand heute mittag (2 Uhr die Tranerfeier sür den v c r st v r b e n c n B v t s ch a f t e r G r a f c n von der Osten-Sacken statt. Tie Kapelle war mit Palmen nnd Lorbeer reich geschmückt. Eine zahlreiche Trauerversamm lung. in der die Uniformen überwogcn. füllte den Saal. Der Kaiser hatte als seinen Vertreter den Gencralastjn- tcinten, Generalobersten v. Kessel, Kommandanten von Ber lin, entsandt. Als Bcrtreter der Kaiserin war der Kcnn- merbcrr v. Wintcrfelst erschienen. Der Reichskanzler, der durch die Teilnahme an der Domfcier in Brandenburg verhindert war. bei der Tranerfeier persönlich zu er scheinen. liest durch den Staatssekretär des Auswärtigen Amles noch einmal sein tiefstes Beileid anssprcchen. Fn Begleitung des Staatssekretärs befanden sich zahlreiche Vortragende Räte des Auswärtigen Amtes. Fnsbcsonücrc die politische Abteilung war stark vertreten. Ferner waren anwesend sämtliche hier beglaubigte Botschafter, die Ge sandten und ein großer Teil der Generalität. Auch Ab ordnungen dreier Gardcregtmcnter waren erschienen. Die -Honneurs machte der Botschaftsrat v. Schebeko. Hauptversammlung der Bereinigung der Schulärzte Deutschlands. Berlin. sPriv.-Tel.s Die vierte Hauptver sammlung der Bereinigung der Schulärzte Deutschlands wurde heute unter großer Beteiligung hier eröffnet. Der Vorsitzende betonte in der Begrüßungs ansprache. daß sich die Institution der Schulärzte durchaus bewährt habe. Fhrc Anzahl ist ans etwa 1500 in Deutsch land angcwachien. Fast alle größeren Städte besitzen be reits Schulärzte. Professor Dr. Lingncr von der Lnpus- lommissio» berichtete über die bisherigen Arbeiten dieser Kommission, die erwiesen haben, daß die Zahl der Lupus- kranken ,n Deutschland ziemlich groß ist, doch sind in ans reichendem Maste -Heilstätten vorhanden. Weiter sprach Oberarzt Tr. Kohnrich über schnllwgieviiche Apparate zur Messung der Ermüdung. Er führte zahlreiche Apparate vor, die sowohl die körperliche als die geistige Ermüdung ziffernmäßig angeben sollen. Ein absolut richtiger Maß- staö ist aber, wie er anerkannte, noch nich, gesunden. Z im deutsche» Flottcnbcsuch in Amerika. Norfolk. Ter d e n tschc K r e n z e r „21 remc n" hat gestern ans der Fahrt nach Lynnhnvenbau Eape -Henry pas siert. Eine Torpcüobvotsflvtiillc ist gestern in See ge gangen, um die deutschen Schisse »ach Lyunhavenday zu geleiten. Wichtige Gcheimaktcn gestohlen. Wien. tPriv.-Tel.j Aus dem Archiv des serbi schen K rieg s m i n i st c r i n m s sollen wichtige Gc - heimakten, darunter der Mvbi1isiernngsplan der serbi schen Armee, gestohlen und an eine fremde Macht ver kauft worden sein. Der Verdacht, die Papiere gestohlen zu haben, richtet sich gegen einen 'Beamten des Ministeriums. Ein Vertrauensvotum für die portugiesische Regierung. Lissabon. sPriv.-Tcl.t Das Abgeordnetenhaus sprach gestern in einer von Tnmnlte» unterbrochenen Sitzung der Negierung mit 05 gegen 27 Stimmen das Vertrauen aus- Vorher kam c'L namentlich zu einem gewaltsamen Zusammenstvs; zwischen dem gemüßigten Ab geordneten Martino und dem Radikalen Amaro. Da das Tribsinenpiiblikum für den letzteren Partei nahm, mußtew die Galeritn geräumt und die Sitzung unterbrochen werden. Schweres Zugunglück. . «-ParsH sPriv.-Tel.s Unweit Briarmon entgleiste gestern nachmittag ein Personenzug infolge Senkung des Bahnkörpers. Telegraphisch wurde eine Rcscrvc- maschinc hcrangcholt, die in voller Fahrt in den entgleisten Zug hincinfuhr, wodurch einige dreißig Personen, zum Teil recht schwer, verletzt wurden. Die Strciklagc in London. London. Die Londoner -H a s c n b e h ö r d c n haben, sich geweigert, an der am morgigen Freitag zusammcn- tretenden Konferenz tcilznnehmen, die sich mit Eini ge n g s v c r h a ii d l n n g e n im Transportnrheiterstreik beschäftigen sollte. Grosie Feucrsbrnnst. Petersburg. Fn Rescht hat ei» gewaltiges Feuer Otto Magazine mit Baumwolle. Zucker und anderen Waren cingeäschcrt, ebenso N Karawanendepots. Auch Menschenopfer hat das Feuer gekostet. Kultureller Aufschwung Stidbrasilicnü Rio de Fanciro. Der A ct erbau m i n i st e r Toledo ist von seiner Studienreise nach Südbrasilicn hierher znrückgetehrt und halte eine Unterredung mit dem Präsidenten -Hermes, dem er über seine Reise berichtet Hai. Uebcrall habe er einen bedeutsamen kulturellen Auf schwung beobachten können. Die 'Verbesserung der Groß- viehrassen nnd den Anbau von Getreide und Reis be astnne man jetzt in den spanischen Kolonien in großem Maßstabc aus wirtschaftlicher Griindlngc zu betreiben. Fn einzelnen Landkreisen werde man demnächst an eine» ans gedehnten Export denken können. Die 'Viehzucht entwickle sich rasch. Es würden auch Gcsriermaschinen ausgestellt zum Export von gefrorenem Fleisch. Die Regierung Bra siliens ist entschlossen, jede Fnitiative zur Kräftigung des Ackerbaues und der Viehzucht zu unterstützen. Besonderen Eindruck machten ans Toledo bei seinem Besuche die deutschen und italienischen Kolonien, deren Mrlotte BMs Abschied vom Iresdner Königs. Schauspielhause. Als blutjunges Mädchen kam Eharlotte Basis vom Petersburger Deutschen Lchanivielhansc an das Dresdner Königliche Theater. Sie schmückte das alte Hans mit bunten blühenden Blume». Sic gab Lachen und Anmut, Innigkeit und zarte Empfindung.- gute, junge Frühlings- güttcr standen ihrer Kunst zur Seite. Mit so holden Gaben geschmückt, immer bestrebt, über allem Schönheit zu breiten, stand sie bald im Mittelpunkte des damaligen Lptelplans. Als erklärter Liebling des Publikums durfte fix in keiner Nolle fehlen, die Anmut. Kunst des Plauderns und schalkhafte Laune voraussctzte. Sic hat dem Publikum l'shr viel gegeben und mit vollen Kräften an dem knnst- kcrischcn altbewährten Ruhme des Königlichen Schauspiel hauses bclgctragcn. Die vorbildliche Pflichttreue und der nie verminderte Eifer, sich ganz in den Dtenst der Sache zu stellen, werden ihr unvergessen bleiben. Sic hat sich Stellring »nd Namen i» der Bühncnwelt während sicbcn- unbzwanzigjähriger Tätigkeit selbst durch eigene Kraft nnd rastlosen Fleiß geschaffen. An Dank und Anerkennung hat cs ihr auch nie gefehlt. 'Bei dem Fubilünm ihrer fünf- undzwanzigjährigen Zugehörigkeit z»w Königlichen Lchan- spiclhäusc zeigte cs sich deutlich, wieviel Liebe nnd Ver ehrung Ebarlvtte Bast-'- in alle» Kreisen Dresdens genießt. 'Bei diesem Anlaß war auch Gelegenheit, ihres künstleri schen Werdeganges ausführlich zu gedenken. Daß sie i» den letzten Fahren oft znrücktrctcn mußte, lag nicht in einer Wandlung ihrer Kunst, sondern in der Wandlung des Spiclplans, der durch wechselnde literarische Strömun gen beeinflußt wnrüc. die den Kttnderinnen der Liebens würdigkeit nnd Eleganz nicht sehr günstig waren. Der Tag des Abschieds löste natürlich viel ehrliches Bedauern aus. Es ist schmerzlich, einen Menschen von der Stätte scheiden zu sehen, auf der er seine Lebensarbeit mit voller -Hingabe seiner Person geleistet hat. Alle Beteiligten: Gcncralüirektion, Publikum und ihre Kollegen haben Eharlotte Bastä den Abschied zu einem schönen Fest ge staltet. Das -Haus war ausvcrtailft, alle Getreuen füll ten Parkett und Ränge. Die Künstlerin, die die Gräfin d'Autrcval Et Scribes „Damcnkrieg" spielte, wurde mit Beifall empfangen, und auch mährend des Spiels, bei wir kungsvollen Abgängen, wie sie dies Lustspiel älterer Schule hat, donnerten Bcifallssalvcn. Fn der Pause des zweiten Aktes hielt Gras Sccbach auf der Bühne lbci geschlossenem Vorhang) folgende An sprache an die Künstlerin: Hochgeehrte Frau Baste! Am heutigen Tage, an dein Sie zum lftztemnal als aktives Mitglied auf der Bnhnc des Königlichen Schaiisptclhauscs stehen, ist cs mir eine ehrenvolle Pflicht, Ihnen in meinem und der Ge- ncraldirckiion Namen den Icbhasi empfundenen Tank sür Ihre zum Gedeihen «nd Blühen des Königlichen Hofschaiispiclcs in 27 Jahren ansgeübic künstlerische räligkeit ausziisprechcn. Wenn Ihr hcuitgcr Abschied auch mir ein Scheiden aus einer festen Ver pflichtung ist und Ihre künstlerische Wirksamkeit dem Königliche» Hosschaiispiel auch in Znknnsi nicht schien soll, so ist doch der heu tige Tag von Wichtigkeit sür Sic wie sür die Königliche General- diicklio». Ei» günstiges Geschick Hai Sic von frühen verheißungs vollen Anfängen rasch ans die Höhe einer bevorzugten und glänzen den Stellung im Bereich der dcutichcii 'Bühne gcsnhri. Reiche ge winnende Gaben Hai Ihnen die 'Natur mit ans den Weg gegeben. Aber wenn je, so Hai Ihr Beispiel und Ihre Entwicklung Schillers Wort wahr gemacht, daß die Anmut eine Schönheit ist, die nicht von der 'Natur gegeben, sondern von dem einzelnen Menschen hervor gebracht wird. Denn Ihne» waren Talent und Schönheit nur ein Antrieb zu dauerndem, alle Schwierigkeiten überwindendem Streben nach Weiterbildung und Vervollkommnung, nach Enisal tnng der in Ihnen liegenden Fähigkeiten. So war die geistige Anmut, die das Hauptmerkmal Ihrer Kunst ist, in Wahrheit von Ihnen selbst hcrvorgcbracht. Und wie nur das ethisch Geltung hat, was der'eigene Wille schafft, so ist cS auch »assenige, wosü Danl nnd 'Anerkennung zu zollen sind. Nicht dem Glück, nicht der Gunst der Stunde, nicht ererbten Gabe» §>>1 scr Tanl, nur dem, was Geist »nd Willen sich selber wirken. Und darum gebühri Ihnen der Dank der Thealcrleiiiing, der Sic in einem langen Zeitraum durch Ihr besonderes künstlerisches Wesen. Ihr vorbild liches, »imincrmüdcs Schasse», die wertvollsten Dienste geleistet haben. Wenn Anmut des Geistes, zarte Empsiiiünng. Schalkhasiig leii oder die von Ihne» zu seltener Vollendung gebrachte Kunst des Dialogs das Wesen einer Ausgabe aiismachten, schufen Sic künstlerische Gebilde von vollkommener Einlicit nnd 'Wahrheit. Da habe» Sie oft schöne Siege aus der Bühne dieses Schau spielhauses erkämpfe» Helsen: haben ofl flüchtige» Erzeug nissen der Bühiienlilcrainr böhcre Bedeutung und höheren Sinn gegeben, als er ilinc» inncznwvlmen schien, »nd lo bat sich Ihr Ruf »nd Ihr Ruin» nicht nur hie, in Dresden gefestigt, svndern hat auch Kraft erlangt, nach allsten z» willen und Jimc» »mei den dciiischen Schauspielerinnen eine besonders auerkannle Stel lung cingcbracht Wen» Sic sich nun heute von einer regelmäßigen Betätigung Ihrer Kunst zurstclzielien, und »nr dann hervorircicn. wenn sich eine Ihrem W esc,, besonders cnigegcn- k o m »i e n d c A ii s g a 1> e, sinket, jo wird ein .instand geschallen werde», der aus naIürlichc 'Bedingungen gegründet ist n»d beiden Teilen erwünscht und Willi v in in c n sein lann. So nehmen Sie denn, sein geehrle gnädige Frau, am heutige» Tage nochmals den wärmsten Dani de, König!. General dirckiion silr die langjährige» wertvollen Dienste, die Sic dem Künigl. Schaiispiclhanse an liervorragendcr Lleste ge'cistei haben. Es isl mir eine große Freude, Ilinc,, mich de» Dani Sr. M a j e st ä i des Königs überbringcn und Ihnen hierdurch inillciicii zu könne», daß Sc. Mascsiät der .König gcrnlii staben, Sie zum Ehrenmitglied der Königlich Sächsischen Hos- i h e a i c r zu ernennen. .Hocherfrent linst stuiiteifüllt empfing Fiiin Baß,- stie Mitteilung von der schönen nnst sellcnen Auszeichnung. Als sich nach Schluß der Vorstellung der Vorßgng nach einer kleinen, von Beifall ansgesülltcn Panse kwl>. war die Bühne in einen Lorbeer- nnst Blumenlini» verwandelt, eine unbeschreibliche Fülle koslbnrster Blumenarrcinae- mentS nnd schleifengcschmückter Lvrbeerkränze besteckte de» Bosten wie ein üppiger Teppich. Das Publikum ließ nicht
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