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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190813017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919081301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919081301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-08
- Tag1919-08-13
- Monat1919-08
- Jahr1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.08.1919
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Mo §r«bluett Lovasr iu Budk-eft? (von unserem Gonderbektehterstatter.» vndapeft, 12. Aug. Di« Widerstünde, welche die mon archistischen Absichten der Regierung innerhalb des Landes und auch im Auslände ausgclbst haben, veranlassen die Regierung, von ihrer Tendenz abzuspringen. Infolgedessen nehmen die Verhandlungen mit den Sozialdemokraten nunmehr einen günstigen Verlauf. Der Führer der Sozialdemokraten Garami ist heute in Budapest angekvmmen. Nach dem Verlauf der Dinge ist es wahr scheinlich, das, das Kabinett LovaSz die Negierung zu übernehmen in der Lage sein wird. Das Gericht über Khan. Wie«, 12. August. Wie der „Neue Tag" erfährt, lieh die französische Regierung durch ihr« Wiener Mission der deutschösterreichischcn Regierung die Mitteilung zukvmmen. das, Ne sie für di« Person Bela Kliuns haftbar mache. AlS Grund für diese Verfügung wurde angegeben, datz di« Entente entschlossen sei, K h n n für die Verbrechen und Ge walttaten, die während der Herrschaft der Näiercgierung in Ungarn verübt wurden, zur Verantwortung zu ziehen. Ende des -allarbetterlttetts. Halle a. S.. 13. August. «Eig. Drahttneld.s Die von -er Streikleitung einberufene Streikkvnferenz der deutschen Kaliarbeiter, die gestern in Halle tagte, deschlost, obwohl fast auSschliestltch Unabhängige vertreten waren, in ge heimer Abstimmung, den Generalstreik der Kali- arbetter als aussichtslos abzubrechen. Die spartakistische Streikfurie. Kattowiti, 12. August. Die Pressestelle des StaatS- kommissariats teilt mit: Die Streikbewegung ist weiter im Zuuehmen. Di« gestern genannten Grube» streiken noch: weiter hinzugekommen sind: Gräfin Laura und Richterschächte von der Vereinigten Königs- und Laura hütte. Carstencentrum, Bcrginspektion 4, Knurow, Branden burg-Grube und Heinitz. Auf Deutschland und Schlesien- Grube ist kein Mann vorhanden. Die Notstandsarbeiten werden notdürftig von Steigern und Beamten ausgesührt. Auf den übrigen Gruben werden die Notstandsarbcitcn von iiberzähligen Arbeitern und Arbeiterinnen auch nur noi- dürftig ausgesührt. Der Streik ist rein politisch. Wirtschaftliche Forderungen sind überhaupt nicht gestellt worden. Ein sogenannter Delegiertenvcrband hat folgende Forderungen ausgestellt: Um der ernsten Gefahr eines Generalstreiks vorzubeugen, wird um Durchführung nach stehender Matznahmen ersucht: 1. Restlose und sofortige Ein stellung derjenigen Arbeiter, welchen gekündigt worden ist oder die bereits entlasten sind. 2. Zur Einstellung der Grenzschutzleute in ihr früheres Arbeitsvcrliältnis kann erst dann Stellung genommen werden, wenn gemäß Punkt 1 sämtliche cntlasteneu Arbeiter eingestellt sind. !>. Entlastung der polnischen Gefangenen. 1. Der Delegiertenverband der Obleute Oberschlcsiens ist voll und ganz als vertrags mäßiger Stand anzucrkennen. 5. Volle Gewähr für un gestörtes Tagen der Delegierten und unentgclbliche Ueber- laffung eines Raumes, sowie von Vurcauräumen, nebst dem dazu gehörigen Inventar. 6. Volle Entschädigung der jenigen Delegierten, welche die Interessen der Arbeiterschaft vertreten. Es werden 1 oder 5 Personen in Frage kommen, die künftig ihren Sitz in den geforderten Räumen haben würden. 7. Aufhebung der Grenzsperre und des Bc- Lagerungszustairdes. Wie begründet verlautet, soll noch heute versucht werden, Verhandlungen einzuleiten. * Annahme der neuen bayrischen Verfassung. Bamberg, 12. August. Der bayrische Landtag HM die neue Verfassung für den Freistaat Bayern in namentlicher Abstimnrung mit 185 gegen 8 Stimmen der Unabhängigen bet einer Stimmenthaltung angenom men. Die Abändcrungsaiiträgc der Sozialdemokraten ans Wiederherstellung der Regierungsvorlage bezüglich der gänzlichen Abschaffung des Adels wurden abgclchnt. Die Adelsnamen blcihxn also in Bayern erhalten. Carnegie. Andrem Carnegie, der amerikanische Milliardär, -er nach einer holländischen Meldung soeben in London ge storben ist, ist in Deutschland vornehmlich durch seine ge waltigen Stiftungen für gemeinnützige Zwecke bekannt ge worden, zumal nachdem er als Protektor für eine Stiftung den früheren Deutschen Kaiser gewonnen hatte. Der als Elfjähriger 1818 nach Amerika ausgewanöcrte Schotte legte den Grundstein zu seinem Niesenvermögen, als er, nach Jahren ärmlichster Beschränkung, mit seinem Freunde Scott die von Woodraff erfundenen Schlafwagen in den Handel brachte. Später rvarf er sich auf die Ausbeutung von Oelqnelben, dann auf den Bau von Eiscnbahnbrückcn und gründete in den achtziger Jahren Eisen- »nd Stahl walzwerke, die er in der Carnegie-Stahl-Gesellschast ver einigte. Damit war er der ,/Stahlkönig" der Welt ge- worden und konnte sich nun seinen menschenfreundlichen Steigungen widmen, die vor allem -er Fürsorge für die Arbeiter galten. Er schuf Bibliotheken, rief Stiftungen für Lebensretter und deren Hinterbliebene ins Leben usw. Auch unter die Förderer der internationalen Friebens- hewegung ist Carnegie zu zählen: er war eS. der dem Weltfrieden ivenigstenS ein prunkvolles Haus im Haag errichtete, und es ist immerhin denkwürdig, dass cS wieder «in Amerikaner sein sollte, der dafür ein« weitere prunk volle Dekoration beisteuerte, nämlich den Völkerbund, ohne damit nach vorläufigem Anschein dem KriedeuS- hauS seine wahrhaft« Bestimmung geben zu können. Car negie ist ^ Jahre alt geworden. Lermches uud Sächsisches. Drohende weitgehende Einschränkung de- Zugverkehrs. Da neuerdings wiederum in oberschleslschrn Kohlen bezirken AuSftändc der Arbeiter ein- getreten sind, wird di« ohnehin auberordentlich ungünstig« Versorgung der sächsischen Staatscisenbabnen mit Kohlen so verschlechtert, -ah bereits für di« nächsten Tage mit einer weitgehenden Einschränkung des ZugberkehrS, insbesondere der Personenzttge, gerechnet werden mutz. Nene Höchstpreise für FrSHsenNNe. Bon jetzt an gelten z. Stole Möhren und Karotten aller Art «tuscht, der kleinen runde» Karotten: a> ohne Kraut 4. ArUhtuhIrab, ohne Kraut, höchstens mit Herzblättern . 5. Arühwechl-ch, S. Frühwirstngtohl svlgrndc Erzeuger- h»Ä>vr.is Preise für Großhandel» höchsiprei» daL Pfund: Kleinhandat». höchswett.: S >0 (1t, « (») M.. « 7<») »(Ich . d » lt . 7 »2 »7 , Di« in runde Klammern gesetzten Preis« gelten für Komninnalverbande Dresden-Stadt und -Land, Leip» die . . zig-Sta-t, Chcniiittz-Stadt und Plauen-Stadt. Die Beerdigung der Chemoitzer Opfer erfolgt beut«, Mittwoch, nachmittag 3 Uhr in Chemnitz auf dem städtischen Friedhöfe. Die Chemnitzer Arbeiterschaft sammelt sich auf dem Königsplatz zum Zuge. An der ^ Trauerfeter werden außer den Angehörigen nur bestimmte Abordnungen teilnehmen, während die Masten am Fried hose vvrbcidefilieren. Der Arbeiterrat für den Industrie»! bezirk Chemnitz ersucht die Cliemnitzer Tageszeitungen, eine Zuschrift zu veröffentlichen, in der die Geschäftsinhaber gebeten werden, zum Zeichen der Trauer die Geschäfte von 12 bis 4 Uhr geschloffen zu halten. Ministerpräsident Gradnauer hat an General Müller, Kommandeur der Grenz- jäger-Brtgadc 1, folgendes Telegramm gerichtet: Teile des Reichswehr-Regiments Nr. 87 sind am 8. August am Bahnhof Chemnitz in schmcrbedrängte Lage, geraten. Infolge des massenhaften Andranges einer Volks menge, die durch Verbreitung unwahrer Behauptungen über die Absichten der Truppen irregeleitet wurde, kam es zu erbitterten blutigen Kämpfen. In diesen Kämpfen hat eine größere Anzahl Offiziere und Mannschaften das Leben eingebützt, noch mehr wurden, zum Teil schwer, verwundet. Die Regierung beklagt diese Verluste aufs schmerzlichste uud spricht sowohl dem Truppenteil wie den Angehörigen! der Getöteten und Verletzten ihr tiefempfundenes Beileid ^ aris. Sie dankt allen, die im Dienste des Freistaates tapfer und treu bis tu den Tod ihre Pflicht erfüllt haben. Leider befinden sich nranäzc Kreise der Bevölkerung in der falschen Auffassung, als seien unsere Ncichswehrkame- raden Gegner des arbeitenden Volkes. Das Gegenteil hiervon ist wahr. Die Reichswehr ist ein Teil des arbei tenden Volkes und nur dazu bestimmt, die öffentliche Ruhe zu sichern, die unerläßlich ist, wenn unser tief danicder- ltegendes Wirtschaftsleben wieder gesunden soll. Aus An laß der beklagenswerten Vorkommnisse ersucht die Negie rung die Bevölkerung in Chemnitz wie im ganzen Lande, die Besonnenheit zu wahren und durch Einsicht und Ver nunft die Wiederkehr so trauriger Ereignisse, wie sie sich in Chemnitz »»getragen haben, zu verhüten. Dr. Gradnancr. Ministerpräsident. Abgesehen von Verhöhnungen uud anderen Belästigun gen, denen die hier befindlichen Truppen in einzelnen Fällen bedauerlicherweise noch ausgesctzt gewesen sind, ist auch der DieuStagnachmittag ruhig verlausen. Fm benach barten Niederwiesa fühlten sich 15 Arbeiter veranlaßt,! in den Streik zu treten, weil bei ihrem Fabrikdirekior ein Offizier eiuquartiert ist. Zur Verhütung mißbräuchlicher Benutzung wird darauf aufmerksam gemalt. Lag bei Leu! Plünderungen am Freitag auch Waffenicheine. andere mili tärische Ausweise und Grenzjägerabzelcheu in die Hände unverantwortlicher Elemente gefall'» sind. Haushalt und Wirtschaft. Fleischversorguug in der Stadt Dresden. Es erhalten für die laufende Woche aus die Reichs- fleischkartc Reihe 2 Personen über 8 Jahre bis 15,0 Gramm: Frisch- oder Gefrierfleisch ^rit Knochen, Kinder bis zn. 6 Jahren die Hälfte. > Verteilung von böhmischem Einmachzucker. Dem sächsischen Lebensmittclamt ist es gelrkttgcn, fertt- i gen Verbrauchszuckcr aus Böhmen für die sächsische Be-l völkerung anzukaufcn. Es werden ungefähr 1HL Pfund! Einmachzucker auf den Kopf der Bevölkerung aus-! gegeben werden können. Die Zuweisungen an die Kom- munalvcrbändc werden sofort nach Eingang des Zuckers! mit größter Beschleunigung erfolgen. In einem Teile der Presse wird von einer Mitteilung des sächsischen Wirtschaftsministcriums berichtet, wonach, seitens der RcichSzuckerstclle Verhandlungen über den An kauf von Zucker in Schweben schweben sollen. Das Wirtschaftöminssterium hat eine dahingehende Mitteilung nicht erlassen: von einem Einkauf von Zucker in Schweden ist hier nichts bekannt. 12. Mchlverteilung in der Amtsh. Dresden-Altstadt. Inländisches 04 proz. Mehl kann ohne vorherige An meldung von: 20. bis 25. August ans Abschnitt 0 der roten Zusatzkarte für inländisches Mehl bezogen werden. Wer dagegen amerikanisches Weizenmehl erwerben will, hat Ab schnitt 9 der Einfuhr-Zusatzkartc für ausländisches Mehl oder für inländisches Niehl am 14. oder 16. August in einem einschlägigen Geschäft anzumeldrn. Nährmittclverteilnng in der Amtsh. Dresden-N. Von den laufenden NährmiUelkarten werden beliefert die Abschnitte 18 der gelben Karte F mit 1 Pfund Kinder- gerstenmehl. der roten Karte L mit 14 Pfund Eirietz und zwei Würfeln kochfertiger Supp«, der grünen Karte 6 mit Pfund kochfertiger Suppe und Pfund Kartoffel walzmehl. der blauen Karte v mit Pfund Grieß. An meldung spätestens bis zum 14. August. — Der Generalbevollmächtigte Sr. Majestät de- ehe maligen Königs von Sachsen Justizrat Dr. Eibes t» Dresden teilt uns mit, daß die vom W. T. B. wieder- gegebene Nachricht der „Berlingske Tidende", der König habe einen Teil seines Vermögens ins Ausland verschiebe« wollen, vollständig unwahr sei. Der Chef der Ver mögensverwaltung bestätige auch seinerseits die abso lut'« Unrichtigkeit der Behauptung. — Zum Neichsbeauftragten kür Auswandererberat«»« wurde mit Genehmigung des Wirtschaftsministeriums der bisherige langjährige Leiter der Oeffentliche» Auskunfts- stelle für Auswanderer in Dresden, M. Hans Klössel, ernannt und ihm die Leitung der bei der Kretshauptmann- schast Dresden errichteten Zweigstelle des Retchswande- riingöawts übertragen. Dem Letter steht ein Beirat zur Seite, dem Hauptmann der Schutztruppe Winkler (West- asrikaj als Vorsitzender und u. a. Dr. Mann (Südafrikas, Löhr lOstasrika» und Dr. Preuße-Sperber (SÜL- und Mittelamcrikas als Mitglieder angehören. Die An schrift lautet: NcichSwanderungsamt, Zweigstelle Dresden. Landhausstraße. — Vom Schicksal überaus hart geprüft wird der frühere Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 184 General major z. D. Leimbach, seit einiger Zeit in Jößnitz i. V. wohnhaft. Nachdem zwei seiner Söhne im Felde gefallen waren, kehrte der jüngste, Karl .Hans, mit hohen Orden in die Heimat zurück und tat als begeisterter Soldat weiter Dienst beim Reichswchr-Negt.37 als Leutnant und Adjutant. Die schweren Unruhen riesen ihn mit seinem Truppenteil nach Chemnitz, und hier ist er am Freitag bei den Straßcnkämpfcn gefallen. Dem schwer getroffenen Eltern paare ist damit dgs letzte Kind, die Hoffnung ihres Alters, jäh entrissen worden. — Todesfall. Im 80. Lebensjahre verschied hier am 11. Ang. Herr Generalmajor z. D. Erdmann Schubert. Der Entschlafene, der ruhmreich an den Feldzügen 1864, 1800 und 1870/71 beteiligt war. nahm im Juni 1807 als Kommandeur des Pionier-Bataillons Nr. 12 seine Ent. laffung und erhielt 1008 den Charakter als Generalmajor. Zahlreiche OrdensauSzcichnuugen schmückten seine Brust. 1870/71 erwarb er sich u. a. das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Die Beerdigung findet Donnerstag, den 14. August, von der Halle des JvhanniSfricdhofes aus statt. — Nene Sparkasten-Zweigstellen sind Tchießgaste 5 un- Hcchtstraße 0 eröffnet worden. — Die Angestellten der Metallindustrie hielten am gestrigen Dienstag im Gcwerbehause eine öffentliche Ver sammlung ab, um zu dem neuen Tarife in der Metallindustrie Stellung zn nehmen. Der große Saal war überfüllt. Die Versammlung leitete der Vor sitzende des Gewerkschastsbundes kaufmännischer Angestell ter Herr Max Böhme. Er ermahnte einleitend die Ver- sammlungsbcsuchcr, sich bei ihrer Kritik des Tarifvertrages von dem Gedanken leiten zu lassen, daß nicht immer der Tarifvertrag der beste sei, der die höchsten Gehaltssätze vorsche. Der Kreisvorstchcr des Deutschen Handlungs- gehilseuverbandes Herr Hörner verlas den in langen, schwierigen Verhandlungen mit den Arbeitgebern zustande gekommenen Tarif und empsahl dessen restlose Annahme. Wenn er auch nicht jedem Einzclmunsche entsprechen dürste, so seien in ihm doch die Interessen der Allgemeinheit der Angestellten gewahrt. Je rascher der Vertrag unter schrieben werde, desto schneller könne man verlangen, daß das Erkämpfte auch in Anspruch genommen werden dürfe. Auch Herr Geiser trat für Annahme des Vertrages ein, dessen Abschluß bet der Tarifkommission volle Befriedigung ausgelöst habe, denn mindestens 75 Prozent aller Kollegen würden künftig höhere Gehälter beziehen. Das Wichtigste aber, das erreicht worden sei, sei das Mitbestimmungsrecht. Der frühere Zustand, daß einzeln« organisativnslos seien, sei verschwunden, der Angestellte stehe dem Arbeitgeber nicht mehr rechtlos gegenüber. Herr Winkler vom Zen- tralverbande wies daraus hin, daß es gelungen sei. auch die Kollegen in den kleinen Betrieben zu erfassen. Es sei ein guter Anfang gemacht worden, wettere Verbesserungen würden folgen. Auch dieser Redner sprach sich für An nahme des Tarifvertrages aus. Dasselbe geschah von Herrn Nit sche für den Bund der technischen Beamten und von Herrn Oeter für den Werkmeisterbund. Nach längerer Aussprache, in der von allen Seiten der Tariskommission für ihre treue, selbstlose Arbeit Dank ausgesprochen wurde, dem die Versammelten auch durch Erheben von den Plätzen Ausdruck gaben, fand der Tarifvertrag einstimmige Annahm e. — Die Plancusche Scheibenschützen - Gesellschaft feierte am Sonntag das 21. Stiftungsfest. Am Nachmittag fand im Schützenhose zu Trachau unter zahlreicher Teil nähme daS „Kvnigsschteßen" statt. Die Königswürde er langte wiederum Obermeister Wilhelm Hengst. Erster Ritter wurde Oberpostschasfncr G. Israel und zweiter Ritter Schneidermeister Albrecht Martin. Am Abend ver einigten sich die Schützen mit ihren Damen zu einem durch gehaltvolle Ansprachen verschönten Festmahle im Plauen- schen Lagcrkellcr. KM Md Wissenschaft. f Dresdner Theater-Spielplan für heute. Residenz- Theater: „Der Hutmachcr Sr. Durchlaucht" ()48): Albert-Theater: „Die Büchse der Pandora" s)48): Central-Tbeater: „Die drei Zwillinge" l7). s- Bildnerischer Schmuck des Kurortes Gottleuba. Aus Bad Gottleuba wird uns geschrieben: Nachdem auf Ansuchen der Stadtvertretung vom Ministerium des Innern die Mittel zur bildnerischen Ausschmück, uug -eS hiesigen Kurparkes aus dem Kunst- fon-S in Höhe von 20000 Mk. bewilligt worden sind un- -ie vom Akademischen Rat zu Dresden ausgeschriebene PretSbewerbung abgeschlossen ist, wurde dem Bildhauer Gustav Retßmann in Dresden -er erste Preis für seinen Entwurf und zugleich der Auftrag zuerteitt. die von ihm entworfene» vier Figuren, die Jahreszeiten dar stellend, zur Ausführung zu bringen. Die Ausstellung der Bildwerke ist für Anfang Oktober in Aussicht genommen, womit unsere Kurparkanlagen eine weitere Verschönerung uud erhöhte Anziehungskraft gewinnen. 's Die Fra« an der Orgel. Ein Beruf, -er wie kaum ein anderer in -ie Hän-e der Frau gelegt werden kann, ist der des Organtste n. In neuerer Zeit haben sich Krauen mehrfachem Studium des OrgelspielS zugewandt und sich bei dem Ktrchenbehördcn um Organistenpostcn beworben. Da- Magdeburgischc Konsistorium Hai wohl als erstes in Deutschland dem Verlangen der weiblichen Orga nisten Rechnung getragen und die Pfarreien angewiesen, da- Freiwerden von Organistenstellen, sei es im Hauptamt, sei es als Aushilfe, dem Konsistorium anzuzctgen. Es sollen dann bei der Besetzung -er Posten die weiblichen Bewerber ttr gleichem Maße wie die männlichen Berücksichtigung puben. -s- Klein« Mnstknachrtchte«. Die romantische abendfüllende Oper „LaurtnS Rosengarten" von Wilhelm Mauke kommt tn diesem Winter im Braunschwelger LandeStheater zur Ur aufführung. — Das Wiesbadener Residenz-Theater, das jahrelang dem Schauspiel diente, wirb letzt tn ein Ope- retten-Thcater umgewanbclt. — Eugen B. Onegin hat vier Dichtungen von Rabinbranath Tagore für Männerchor und gemischten Chor, Altsolo uud Orchester komponiert, die Siegfried Ochs tn Berlin zur Uraufführung bringen wird. — Den SchesselprciS erhielt tn diesem Jahre der junge Karlsruher Komponist Hermann Zenck zuerkannt für seine vielver sprechenden Kammermusikwcrke, mit denen er kürzlich in kleine rem Kreise vor die Ocffcntllchkett trat und starken Erfolg erntete. s klein« Theaternachricht«». Das Surtheater in Bad Elster plant die Veranstaltung von modernen Dtchter- abende». AlS Erster spricht Dr. Walter Harlan, der Dichter des „Jahrmarkt in Pulsnitz". — Das Ballettber Berliner StaatSoper gibt zurzeit in Sachse« und Thüringen Gastspiel- abenbe. — Das neue Werk Georg HirfchfeldS, das vter- akttge Drama „Hosea", wurde vom Münchner Schauspiel- Han» tm Manuskript zur Uraufführung angenommen. — Han» Müllers Dramolett „Die Sterne" wurde vom Wiener Burg - theater zur Urausführnng angenommen. — In Ludwigs- Hafen a. Ry. fand ein Gastspiel der Eomäbte frangaise mit Moltereschen Komödien statt, bas di« LudwigShasener nicht ganz von der überragende« französischen Theatcrkultur überzeugen konnte. -st Preisausschreiben. Die Aeltesteu der Kaufmann- schaft von Berlin haben am 28. April einen Preis von 3000 Mk. für -ie beste Arbeit über das Probkem der beruf ständischen Vertretung ausgesetzt. Nunmehr wirb mitgeteilt, daß das PretSrichteramt folgend« Herren übernommen haben: der Präsident des Aelteften- Kollegtums, Geh. Staatsrat Budde, -er Präsident des Deutschen Industrie- und Haudelstags. Dr. Frentzel, Pro fessor Dr. Haffcheck, Güttingen, Staatssekretär a. D. Dr. August Müller und Professor Dr. Waldecker, Berlin. s- Der Geolog« als Schatzfinder. Wie durch ztelbewutzte geologische Forschung kostbare Bodenschätze erschlossen wer- > den können, dafür ist die Entdcchun- der »ru« n Kupf e,r- erzlager Finnlands ein sehr bemerkenswertes Bei spiel. In den „Naturwisseuschafien" macht F. Herrmann über die Auffindung der reichen Erzlagerstätte von Outo - kumpü nähere Mitteilungen. Bei Kivisalmi in Ost finnland wurde im Geschiebelehm ein eratischer Block von kupserhaltigem Kies als Nebengestein gefunden. Der Geologe Trüstedt wurde daraufhin damit beauftragt, das Erzfeld, von dem dieser Block stammen mußt«, auszusuchcn. Als Anhaltspunkt diente ihm die Tatsache, daß mit dem Kies zusammen außer Quarzit ein OUvrnfelS gesunden wurde. Es mußte also in der Nähe des Kupsererzvorkom- mens anch Olivinsels auftretcn, und dies war der Kall bet einem Gebiet im Kirchspiel Ku-usjärvi. ES gelang Trüstedt aus dieser theoretischen Ueberlcguug heraus in dem Kirchspiel eine zwei Kilometer lange Zone mit Erz- Lestreuung festzustellen. Nun war die ungcsähre Richtung, in der die Lagerstätte verlaufen mutzte, gefunden. Da der Boden Finnlands an dieser Stell« aber von einer Diluvial, bedeckuug verhüllt ist. konnte das Vorkommen endgültig nur durch Bohrungen erschlossen werden. Tatsächlich traf man nach zwei vergeblichen Bohrungen endlich bei der dritten Bohrung auf ein Erzlager tn einer Mächtigkeit von 8 bis 0 Meter und mit einem Kupfergehall von 5 Prozent, mrd damit war das Kupfer«rzlager von Outokumpu ent. -eckt, das dem Lande sehr viel größere Beträge etnbringen wird, als Finnland bisher überhaupt für geologische Untersuchungen aufgewendet hat. s- Die klassische Brotkarte. Da tn Berlin häufig grobe Brotkartendtebstähle vvrkamen» hat sich der Ber liner Magistrat veranlaßt gesehen, die Brotkarten mtt be- sonderen Kennworten zu versehen, di« er dann autzer der Reihe aufruft. Die Auswahl der Kennworte mutz ein Lieb haber der klassischen Literatur besorgt haben. Sie lauteten nämlich in Len letzten Wochen: „Goethe. Schiller, Lesstug, Kleist". Und an ben Anschlagsäulen wurde dann den Berlinern verkündet, ob sie tn dieser Woche ihr Brot tm Zeichen Schiller» »der Goethes beim Bäcker cm- zuforbern batten. > «lvl «»««» «k -»-am»« »in
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