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Dresdner Nachrichten : 23.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192204238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-23
- Monat1922-04
- Jahr1922
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- Dresdner Nachrichten : 23.04.1922
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Gemallige» EsthOUensei»«» Hab«» flch neckb «Er» Seit«« hi« permaßcn fühlbar gemacht. baß bentzntagr ihr« Wiederecn- sührung vvn keiner Lote ernsthaft wieder ersehnt wird, trotzdem nicht geleugnet werden kann, dab ihre Ankbednno dazu beigelmgen »at. das Tempo der Prei-striaerunge, zu »xschleu» neu. Die volkswirtschaftliche Einsicht in die wahren Gründe der Teuerung bat dazu gcsührt. bah beute der R« nach „Beröllligung", nach einem „Abbau der Peels«" fast ganz verstummt ist und das aügeme.uc Wünsche« und Hassen sich nur daraus einstellt. eS möchte endlich einmal wenig siens ein Stillstand diese» erbarmungslosen Pronesse» «ln treten, der die Lebenskraft und LebenSfreudlgkeit der am empfindlichsten delrossen.n Kreise zerre bt und zermürbt Kür die verantwortlichen Staatsmänner im Reiche «nd tn den Ländern ergibt sich gegenüber der fortschreitenden Teuerung die sehr ernste Psilcht- und GeivissenSfragch ob sie angesichts der Unmöglichkeit, eine gründliche Beseitigung de» UebelS zu erzielen, solange der Versailler Vertrag be steht, nicht am Ende doch gewisse LinderungSinaßnahnien er greifen könnten. Diese Frage ist unbedingt zu besagen, und die bayrische Regierung ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Sie bat eine verbilligte Abgabe von Brot und Kochmehl, sowie vvn Kartoffeln In gröberem Umsange an die Verbraucher vorgesehen. Die Verbilligung erfolgt tn der Weise, das, der Einkaufspreis durch einen Staat» zuschuf, von 2« Millionen Mark für die Frachtkosten und durch einen weiteren Zuschuß von 80 Mk, für jeden Zentner gemindert wird. Außerdem ist eine ministerielle Verfügung an die PreiSprüfungSsteN'" ergangen, worin diele auf gefordert werden, der gcgeuwärtigen Preisentwicklung ernsteste Aufmerksamkeit zuzuwenden und durch planmäßige Ueberwachung die Preise sortgesetzr auf ihre Angemessenheit zu prüfen. Die verständige, der Wirtschaftslage entsprechende Mitwirkung der Verbraucher, sowie der anständigen Unter, »ehmerkreise wird zur Pflicht gemacht und beim Vorliegen «ine» Verdachtes unlauterer Machenschaften lst ungesäumt Anzeige z» erstatten. Ein scharfes Durchgreisen ist hier um so notwendiger, als feindliche Aufkäufer bereits an der Arbeit sind, um die nächste Ernte zu Pbantasiepreilen an stch zu bringen und sic dann in das besetzte Gebiet zu schaffen. Die führenden landmirifchastlichen Organisationen, auch in Sachsen, haben gegen diese» Treiben energisch Stellung genommen und sind bereit, die behördlichen Ab- wehrbemühungcn kräftigst zu unterstützen. Endlich schweben noch Verhandlungen Bayerns mit -cm Reiche, »m durch Ausfuhrbeschränkungen für Milch und Fleisch auch diese Er zeugnisse vor einer zu rapiden Teuerung zu schüren. Da» Var-eben der bäurischen Regierung muh für die übrigen d«»tschen Regierungen eine Mahnung und eiu Ansporn sein, »egenüber der Teuerung nicht einfach die Hände tn de» Schoß zu lege«, sondern zu tun. was irgend menschenmög lich «ft. «m die Not wenigstens zu ltndcrn. S«e würden sich lauft tu el«en verhängnisvollen Gegenlay zu der öffentliche« Meinung drinaen, die mlt größter Enischiedenbel«. wie u. a. en» einer Entschließung der Berliner deutfchnatlonalen Be amtenschaft hervorgeht, sofortig« energische Mas,nahmen ver- lau-t, u« dem unerhörte« Wucher mit Lebensmitteln «nd Gegenständen des tägliche« VedarsS wirksam zu steuern. Der NetchSregierung liegt tuSbesondere ob, stch mit den Etnzetregterunge» in» Einvernehmen zu setz««, um diese ist» v«ranlaffen, geeignet« Maßregel» gegenüber dem v* Kremdenzusluß zu ergreif«,». Am gründlichsten würde ia a» «ottsello» «tue Regelung In dem Siune sei», daß alle Aus- L lilnder für ihr« sämtlichen Bedürfnisse mit einem Valuta- «» «schlag belegt würden, der de« Unterschied zwischen der V srnnden und der dentschen Währung völlig anSgkich«. so Haft de» fremde« «ästen der setzt bestehende Anreiz, sich auf »nsere Soften ans «rund unserer minderwertigen Valuta »» bereichern, genommen würde. In diesem Punkte find aü«r nnaerkenndare Schwtertgkette» vorhanden, di« kan« Mita« zu deieitiaen sein dürsten, vor allem nicht des Eta- Linsen tn «esthästen. da ftch hier immer Deutsche finden — »erden, die gegen Entgelt als SelbstkLuser ausireten, ^»während fl« In Wahrheit Beauftragte von Ausländern find. sA Ander« Mittel Nnd dagegen ohne weitere» durchführbar» «nd »war kommen hier tn erster Linie zwei Arien von zß Stenern in vetracht, eine Kopfsteuer, die teber Fremde bet .der Einreise »ahlen mühte, und eine Aufenthaltssteuer, bl« süderall dart »» erheben wäre» wo er verweilt, ganz ahne Rücksicht, auf wie lange Zeit. Velde Stenern mühten fa . »emeffrn werden, -ah fl« auch für den valuiageidbentek , ber Fremden «l» peinlich empfunden würde». Die deutsche Bensllerung würde dann wenigstens dt« Beruhigung habe», bnst die verantwortlichen Stellen die rinheimifchen Ver brämst«» nicht schn-lo» der fremden Ausbeutung pretsgeden, M »md diese» Bewußtsein würde immerhin beschwichtigend M »itten. Wirklich«, gründliche Abhilfe gegen Eekdeatwer» t»n» Tenernng «nd Ausverkauf Deutschland» kann aber ^ »ur dt« veseltignng de» Versailler vertrage» bring»«, M »achdem die Herrschaft derlenlgen. die. wie Lloyd «eorge ^ sagt, den Hast tn Permanenz erkläre«, gestürzt ist. In- «»sschen sollte, »m da» deutsche Volk tagtäglich an die wahre Ursache aller unserer Leiden za erinnern, ans irdrn Brot laib der Satz eingedrückt werden: „Ln de« hohen Preise «st der versatller Vertrag schuld". DiHisrreimmsah im Poslscheckverkehr. Bettln. 71. April. Der deutsche Patzschrckverkehr hat. wi« Me Postverwaftung mltleilk. 1S7I eine stark« Entwick- I n, a genommen. Der Umsatz ha» sich zum ersten Make seit de« Bestehen de» Pcftscheckverlehr« anf «ine B«ll»ou Mark belaufen nnd diesen Betrag noch um rund 200 Mills, arden ützrrschritten. Gegen da- Vorfahr betrug er »l0 Milli- arden Mark mehr. Am dargridlofen AahlungSvertehr flnd llll» Milliarde» Mark ader SS.7 Prozent de» gesamten U«. «Otze» beglichen worden. Ver Refthpftmdlnuid gegen di« Geirelde-Umlage. Berlin 22. April. Ten Blättern zusolae saht« der Ge- Inmtoorstand de» RelchSIandbunde» gestern einstimmig folgenden Beschluß: Der NeichSlandbund lehnt dt« Wieder holung der Umlage in feder Form ab und wird sich »ege, ihre Einführung mit allen ihm zu Gebot« stehende» Mitteln wehre». t«.T.V.i Ausdehnung der Ausfuhrabgaden« . Bettln, 22. April. Der nach Zustimmung de» Wirt« stchaftspolttische» Ausschusses de» Rrtch»wirtschast-ral» im Reichstag »ugeganaene AuSfuhrabgabenaesetz-Eutwurs dehnt dt« Anisuhraba oben auch auf Waren au», für die AuSsnbrfrethett besteht. Dadurch wird die bisherige ve- schrSnkung der Erhebung auf die Wircn. die der A«»suhr- kontroüe unterliegen, aufgehoben und eine gleichmähtg« Erfasf« » g ermöglicht. Ae««» »»» de» «ra«nsch»etger Vderschleber«. Brannkchweig. 32. April. Obgleich die Verhandlungen be» parlamentarische« UnterftrchungSauSschnsseS schon elf Tage dauern, fordert jede Sitzung neu« Fälle von Eorrnpttan »nd Disziplinlosigkeit in »er Schntzpolizei zutage. U. a. wird sestgeftellt, daß Vor- «setzte, darunter der Polizeipräsident, serner die Minister Hunde und Vetter sich sehr eingehend an de« Verkauf der Feldstecher und WSickestücke betetll.gl haben. Hemden» die «inen Wert von 100 Mk. besahen, habc» fl« kür 7H0 Mk. er. Lla llonflikl beim Relchsfchnlgeseh scheint sich vorzuberelten. Bet den AuSlchußderatungen über da« vetch»sch„lg«s«tz hatten flch fast all, dürgeriichen Parteien geeinigt, die «ekenntni »schul« vor »len anderen Schularten heranSzuheben und ihr die Frei heit zu gewähren, die di« Mehrheit ber Vevölkerang an thr erstred«. Die Sozialdemokraten flnd dadurch in die Ena« »ebrängi worden und haben anscheinend kein Interesse «ehr »» dem Zustandekommen de» Schulgesetzes. Ende April «trh der AuSIchuh wieder zusainuientrete« und man rechnet mit Zusammenstößen zwischen Linken nnd Bürgerliche«, da dt« wichtigere» Paragraphen »ur Abstimmung stehe«. Man F di« Negier»«« veranlassen, den Entwarf zurückznzlehe«. Die Entscheidung über dendeutschenFlugzengda« Botichafterkonserenz über dir tnterallitecten Luft » MtUlär-EpnIrollkommtssipne« folgenden Vvrt- Berlin. 7T April. De» Blättern »ufolae hat dt« am IS. April dem beutfche« Botschafter tn Part« übergebene Not« her " ' ....... — fahrt- In Ihrer N»1r vom 11. Mai 1V21 hat hl« beutfche Regte- rmig die van de« Alliierte» am 70. Januar gestellte Forde rung angenommen. Diese Forderung ging bah n. d«st Deutschland, um die Erfüllung de» tn Art. 1v8de» Fttedent- Vertrages enthaltenen B«r»ot» einer militärische» «nd mari time» Luftfahrt »« sicher», d!«Ieunen Begrifssbestinnuu« «« anerkennt, die von den alliierten Mächte« znr Unterscheid»»- der zivile, von ber durch Art. 1« verbotenen mili tärischen Luftfahrt ausgestellt werden würden. Die alliierten Regierungen haben flch zugleich baS Recht Vorbe halten. flch selbst dnrch «Ine ständtae Kontrolle zu verge- wistcrn. dast Dentschland diese verpsl chiungen erfülle. Die Botschasterkonserenz bat ans Sirnnd eine» Berichte» der Fnterallltette» Vaftsahri-Kontrollkommlsst»» am I. Fetzrnar lSN ent'chiedr», dast mit dem ». Febrnar di« vorsckeift de» Art. llü» al» vollständig »»« der heutlche» Regiernngersülit «nzn'ehen lei «nd dast e« nach Ab, lauf von weiteren drei Monate« der dentsch«» Regler«»« gestattet sei« soll, die Herstellung »»« ziotlen L,st»abe,enge« unter de» in der Not« von vonlogn« vom 72. Fnni INI ent, haltene« vedingnnaea wieder ankznnehmen. Die alliierten Regierungen haben gleichfalls erwogen, tn welcher Weise die oben erwähnte ständig« Kontrolle , zu sichern sei. und eS wurde entschieden, dab diese» Ziel am besten knrch Einrichtung einer Alliierten Lustsahrt- Ga r a n t i c. K o m m t s s t o a erreicht werken kan«. Dieser Entscheidung gemäß wird diese Mission ihre Tätigkeit mit dem k>. Mal beginnen und so unmittelbar die Nachfolge der Interalliierten Lustfahrt-Kontrollkommiksto« übernehmen. Die alliierten Negierungen haben ferner erwogen, dast der Einschluß, die Luftfahrt-Kontrollkommission durch dt« oben erwähnte Kleine Darantiekommtsflon zu ersetzen, einen geeignete« Anlast dietet. die Frage der künftigen »UitLrische» Uederwachnng in Dentschland zu prüfen. In Anbetracht der Schwierigkeiten, auf die ihre Anstrengungen, die militärische» Bestimmungen de» Vertrag» durchzusetzen, gestoßen flnd. sind sie der Meinung, dast dies« Ueberwachung tm gegebene» «ugenbltck am wirksamsten und mtteinemMlndeftmaßoonRelbungen dnrch die Annahme eines Systems au»geübt werde» könnte, da» dem für dt« Luftfahrt «tngeführten gleicht. Nach Anhörung der Kontrollkommissionen für Militär «nd Marin« sind fl« ber Metnnna, dast die bestehenden Kommissionen —"unter der Boranäfetzung. bah die Mitarbeit der »««tscheu Si^tgrung gesichert ist — ihre Arbeiten innerhai» der tu »«lag« 0 »o». gesehenen Fristen beende» könnten. Bel stieß«« Sachlage sin» di« asiilerte« Regierungen überzeugt, hast die beutst», Reat-rnna sich des vorteil», de» die Einruht»»- «iner lÜOe» Milltär.sitara»tiek«mmllsiva fsir sie bedeutet, dewnS lei» »lest, «nd dast sie ste» Asiiierte» lobaistalSmäa, lich »ie Annahme diele» Plane» erkläre» »trst^ vorbehaltlich dieser Annahme sind hi« asiiierte« Regier»»»«« bereit, die tz silierte« Garanttekommlssioue» «» Stele Fntrraltierte» Militär^koutrollkommissione« treten zu lasten, fobalb die letztere» di« »numgängllche» Arbatte» er, lediat haben. ES wird dewo« auSaygangen. dast da» Lustfahrtgavantl«, komitce und da» M lltärgarantlekomitre unlrr den angegebe nen Bedingungen mindestens H'S zu dem Tag« in Funktion bleiben werden, an b:m nach Art. 42S de» Frird«n»ver« trage» die er st« Besä bungSzone geräumt werden liann. DI« alliierten Negierungen werden alsdann prü fen. ob die Umstände eine Verlängerung ihrer Tätigkeit erfordern oder tm Gegenteil deren Beendigung gestatte». Unter der Voraussetzung der frelwisilgen Mitarbeit de« dentsch«« Behörden bei der Durchtiihrnng der «och nicht er, lodigte» Bedingungen habe» dl« Alliierte» jedoch »i« Hass, «»«g. dast e» möglich sei, werde, die Mar.nckontroll. kommisflon zu einem nicht ferne» Zeitpunkte vollftansti« abzuberuscn. Genehmigen Sie ulm. D rscr Note flnd die Anlagen ä.. U und O belgesügt. Anlage ^ skizziert den Aufbau, die Funktionen «nd Befugnisse l-eS vorgeschlagenen Garantlekomitee» für Luft fahrt. Danach sind 1» Offiziere sowie 32 Unterofflz'ere und Mannschaften der Alliierten vorgesehen. Mit Ermächtig«»« de» englischen Vorsitzenden diirsen sic jede Fabrik »der An, lag« für Flugwesen, alle Anlagen slir Herstellung. Lagern«« »der verkans von Snstfahrzenagerät bestchtiie». Unter- halt »nd Kosten tragen die alliierten Negierungen. Außer dem sind in dekrr Anlage Siegeln zur Unterscheidung der zivile« und militärischen Lustsa h r»«nge enthalten. Die ,weii« Anlage bestimm» tn ähnlicher Wette die Be fugnisse des porgeschlogenen M'liiärgarantiekomitee», da» au» 30 Offizieren «nd M Mannschaften besteht. DI« dritte Ankag« ftriert di« einzelnen Fristen, inner halb deren nach Ansicht der alliierten Kontrollkommission noch awSzufllhrende .welentl'.che Arbeiten" iwelier« UHIiese- rung von KriegSgerät. Neorganisat.on ber Polizei »sw.s zu bcen-dr« sind. Al« äußerster Termin wirb der 1. Oktober 10 23 genannt. tD. T. B.i Dr. Suqo über den deuIfch-rusllscheaDerrra-. Der kürzlich au» Nustlaad von einer Studienreise zurück- gekehrte deutsch-»olkSparteiltch« Abgeordnete Dr. Hugo schreibt über d.« Notwendigkeit «ins» dentlch.rusfllchen Wirtschast-zusammenschlnsie» dem voikSparteil chen Z:t- tung-bienst n. a. folgendes: „Wir sin- da» Land. baS auf d e rnsnsch« Eigenart hinsichtlich seine» ProbnkttonSbedllrfntis«» am destcn eingestellt 'ist. Rund die Hässte der aesamtr« ruifl- scheu FttedenSetnfuhr war deutsche» Ursprung». Die vielen Kräfte an intelligenten Fngenien.en und Arbeitern, dl« erforderlich sind, um die z«sammengcbroch:ne Fndustriewirtschast Rußland» wieder aufzuricht n, wir ket« Sand außer Deutschland stellen können. Für viele Zufuhren ist die Kürze de» Beförderungswege» sche« entscheidend. D«e Ausrichtung aller und neuer Unier. nehmvngen setzt ein derartige» Maß von Eutbehrnnge» «nd Hingabe an di« Aufgabe voran», daß sichersich keine franzö- sischen, englische» nnd amerlkantkchr» Ingenieure sich dazu drängen werde«. Nimmt man hinzu, wie sehr un» «ach dem Westen di« Absatzmöqlichkeiten beschränkt und erschwert wer- de«, so lag e» in der Natnr der Dinge, daß wir zu chner völligen wirtschaftlichen un- diplomatischen Bcrständi-nng mtt Rvstlau» gelangte«. Ans der anderen Seit« hat Ruß land da» größte Interesse daran, sich aerade mit Dentschland «trtschastltch zu verftanbtgen nnd all« Üderflüisigen Streit- momente auSzuräume». wtzil schließlich die dentsch« Währung dt« einzige ist, an die Nußland noch heranretche» kann. Jedenfalls ist der deutsch-russisch« Vertrag ber An», drucket««» natsirlichemges,ade« Gedanken», der dnrch ke nettes künstlich« Mtttelchen gesördrri z» werden brauchte. Er entspringt den wirkliche« Vedürsntssen mit lebendtaer Kraft «nd sollt« deshalb eigentlich keine Sensa- tion bedeuten. Wenn er e» trotzdem geworden Ist. dann liegt eS nur an der Enttänkchung derer, di« am liebsten geseb n hätte», dast bi« Deutschen «nd bl« Nnffe» flch zugunsten ber Wünsch« «nd Begehrlichkeiten de» Verband«» von fhvc« natürliche« SebenSinterellen abdränaen kiesten. Die enigen dt« nun nicht wissen, wie fl« Rustlanb in die Zwang»jack« stecken solle«, find enttäuscht. Ste habe» da» Recht, znnächft einmal zu schimpfen und flch zu überlegen, wie sie sich über die selbstbereitete Enttäusch««» hinwegstelse« solle«. Für Nnßkanb «nd Deutschland ist da«, wa» Senna brachte, eine geschichtlich« Tatsache, -i« sich tn ihrer Größe »»h vedeulnag erst später ansaestall«» wird. Di- denlsch-russischen San-e's-erlehrm-kF. Der in Senn« abgeschlossen« dentsch-rnsflsch« Handels vertrag nötigt zu einer Uebcrsicht über die früheren, die der- zetttge» «nd die zukünftig mögliche, Wirtschaftsbeziehungen der Heiden größten europäischen Staaten. Vor de« Kriege war das Deutsche Reich Rußland» bester Kunde. iSl3 dewettete sich «nsere Elnsnhr an» dem Zarenreich, auf etwa N/r Milliarde Mark, und Nnstland kaust« für SSV Mil lionen Mark deutsch« Waren. Im Jahr« iv71 hat nach den jüngste« veröffentltchnngen der Spwittregierung Nnßland eine Elnsnhr von stM"0V Tonnen im Wette von etwa l»0 Millionen Goldrnbel «inaeführt «nd SM MV Tonne« im Wette vvn kan« >0 Millionen Goldrnbel «nägeführt. von de» russische» Erpott ist nahezu di« Hälft, «ach Eng land gegangen, »ach Dentschland «ur etwa ö Pro». An der rnsflfche» Einfnhr ist Grostbrttannte« mit 07 Millionen Goldrubel. Deutschland mit 12 Mllllonr», Schwede« mit iS Mikttoaen beteiligt. Sen« semal» »»» einer bentschen Monopolstellung auf ben rnsflschen Märkte« hat die Rede sein könne«, so gehört ste zurzeit »er Vergangenheit an, un» ob sie in absehbarer Zeit wieder ,u erobern sst. mutz »i« Zn- kunst lehren. Dl« deutsch, Industrie vermag »war heut« den Bedarf Rußland» an landwirtschaftlichen Geräten, Maschinen, Eisenbahnmaterial, elektrotechnische« Artikeln, Papier, Chemikalien und dergleichen znfünf-biSzehn- mal billigere« Preisen z« beliefern, als ,» Eng land, Schwebe» oder Amerika imstande flnd. trotzdem flnd »« letzte» Jahr« jene Waren ,« einem große« Teile in Eng. land «nd Schweben bestellt worden, weil beide Länder eher ans dem Plane erschienen, während die dentsche Industrie- «nd HandelSwelt flch abwartend verhielt. Zudem waren und sind wir wohl auch nicht in dem gleichen Matze tn der Lag«, die langfttstiae» Kredite z« hewiltge«, mtt denen allein Rußland gedient ist. Der Vertrag von Genua gewährleistet beide» Teilen da» MetstdegünstignngSrecht. S» wird iedoch viel darauf ankomme«, dast von russischer Seit« volle geschäftliche Ehr lichkeit gezeigt wird. Da» Wichtigste aber ist. daß die Kauf- kraft Rußland» heute gleich Null ist: l« den vier, fünf Jahren seiner Herrschaft hat der Bolschewismus da» einst mals blühende Wtrtschas»»leben de» reichen Lande» voll kommen ruiniert. Der Gedanke de» Wiederansdane». der heut« in alle« europäischen Ländern den Wlttschaftäpolt- «kern Kopfzerbrechen berettet, tft für Rustlanb von erhöhter Bedeutung» weil man dort tn ganz wenigen Fälle« an vor. Händen« Wett« a«e»üps«« kan«, sonder« fast überall da» leere Nicht« »orstndet, tödlich« Hungersnot, Lhao» und Ruinen. Tschecho-slowakische Setze. »Eigne» Lendtderich« »er .DreS»n. A,«riAt»»^.i Prag. 22. April. Der .Szaö". da» Organ de» Ansten- minister» Bencsch. schreibt heut«, nachdem er noch gestern den Widerruf be4 d«utsch.russi'ch«n vertrage» verlangt hat: Niemandem sei da» direkte Lelen»interesi« Deutschland» au -er Regelung seine» Handels mit Rußland nnbebannr. Deutschland wolle aus di« Russenabnehmer den Hauptteil der R« pa r a ti o n »l a st adwäl- ze n. Uederrasäxnd bleibe »ur di« ostentativ« Agitation, mtt der der Vertrag, der nur ein« Bekräftigung de» qvgen- wärtig«n Zustandes sei, tn die Vcssentlichkeit gebrach» wurde. Rußland gesäüt flch seit teber in theatralischen Gesten. Wa» wolle nun Dr. Rathenau mtt dem Esiett er. ttelen? Laut der Note der ReparationSkomm-Ikflon Hab« Deutschland mtt Ende Mat eine Reih« neuer Ste». er« «lnzuführe». Wolle Deutschland vielleicht seln« dt«, herige Politik-er Srslttlung der Frieden-oerträae verlasse»? Da» vünbni» mit Rußland lei kein« so schreckliche Sache, dab d!« Verbündeten den Termin vergessen würben, ber mit dem »1. Mai endet. Weuu Deutschland etwa daraus üosse. dann irre eS gründlich. Deutsch!«»»!» rechne allzu häufig mit Dingen, wie «» sie sich vorftelle. nnd nicht, wl« sie in Wirklichkeit sind. Tine dieser falschen Voraussetzungen ist die Meinung Deutschland», daß e» die NeparationSver. oslichtunaen aus gutem V'llen und nicht gezwungen «rküll«. Borläusig sei Deulfchianb in der Situation, ln der sh« nicht« Lüriebleibe. ok» ^e Veii-Immunaen der FriedenSver« träge zu erfüllen: denn die Machtvrrhältnisse. die sich auch dnrch den deutsch-russischen Vertrag nicht geändert hätteck, reien stärker al» dle patriotische« Titrade» ber Rationalisten. U«erUa»lsch« Villlgnag de» Rub1aa- Ubko««m». Isitgoer »eehtderich« »er ,Dr«o»o. Nachricht, «mfteebam, 2t. April. Dem „HandelSblad" «trb an» Nennork gemeldet: I« den Leitartlkela der Blätter «lrb b«e Entrüstung der Alliierten über den beutsch russische« Vertrag nicht geteilt. Bo« verschiedenen Setten wird die Metnnng geäußert, dast der Vertrag ein gute» Vorbild dessen sei, wa» geschehen müsse. Zahlreiche Blätter warne« die Allilerte» vor einer Wiederholung ber alten Dumm- bette». Andere vernrtetlen dt, Aufrechterhaltuna eine» Alt- tertrn-Vlocke» innerhalb der Konferenz gleichberechtigter Staaten t» Genua. Amerika a» Stelle Deutschland» »m russisch« Ualeranaschutz 7 Venn«. 7S. April. Wie die „Chicago Dribnne" meldet, wirb vermutlich ber amerikanisch« votichafter Child, der al» „Beobachter" für seine Regierung in Genua wellt, aufgeforhert werden, tm russischen Un'eranSschnß de« Plav einzunehmen, den die deutsch« Delegation sretgesasse« bat. In ben Kreisen der Verbündeten meint man. daß die vereinigten Staaten über alle Verfahren ber Konferenz ans dem kaufenden gehalten werden müßten, weil eine Betet. ltgungAmerita» unbedingt nötig sei. Venn die Frage ber Kriegsschulden erörtert werde, würde da» Endergebnis ber ganze» Konserenz Im großen Maße von der Lösung de» russischen Probtem» abhännen. Der neu« amerikanische Vokschofier beim Reich*- Präsidenten. Berlin, 77. April. Der neue amerikanische Botschafter wurde heute mittag vom Reichspräsidenten znr Ent- gegenaahme feine» veglaudignugSschretbeuk empfange«. . Falsche Gerüchte über geheime Abmachungen Deukschlan-s mtt Auhtand. tDr,>»m»l»n,aunsr»rVrrltnerLchrtl«l«itn»»z Berlin, 22. April. Die Gerüchte, daß «eben öe« deutsch-russischen Vertrag noch ein Geheimvertrag »ber geheime Abmachungen existieren, komme» nicht zur Ruhe. In Amerika scheint man anznnehmen, daß, ge heime Abmachungen bestehen, die namentlich die Betätigung grober deutscher Firmen wie der A. E. G. tn Rußland »«« Gegenstand haben. Demgegenüber wird an zuständiger Stelle wiederholt versichert, baß keinerlei Rebeu- adkommen ober Grhelmklanseln existiere«. Die non den Russen tn bezug auf die SozlaliflerungSfchäden gemachte Konzession muß nach ber Meistbegünstigung»- klansel de» beutsch-russischr» Vertrag» auch Deutschland zn- gut« kommen. Dle RevauchemSrchen de» „Temps". sElgaer Drabtberich« »er „DreSdn. Aachrtchten-.s Pari», 22. April. Der „TeinpS" schreibt z« der dentschen Antwortnote «. a.r Seit Deutschland ben Krieg verloren habe, hätten dteAnhängerberdeutschenRevanche alle Hoffnungen auf Rußland gesetzt. Sie wollte« Polen mtt Hilfe von Rußland zerschmettern; dann werde GH Deutschland gegen den Westen wende« nnd die Parti« »n «. «Innen suchen, die «» 1018 verloren habe. Da» sät bar Plan, und der sprtnae in dt« Anaen.
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