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Dresdner Nachrichten : 05.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192609050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260905
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Saxonica
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- Ausgabe
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-05
- Monat1926-09
- Jahr1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.09.1926
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Der neue Apparat des Unfriedens in Sens. lvon unserem Genfer Korrespondenten.) Genf, den 9. September. Die PatSkrtstS tst a«löstt ES lebe die RatSkrtsiS! Im Palais de» Nation» herrscht seit gestern Freude: aber ach! io sehr gedämpfte. Seit langem wartet man auf ein Gewitter. ES tst sehr heiß tn Genf. Und den mtt den bekannten Ent scheiden gekrünte» Unterhandlungen der letzten Tage fehlt poch der tragische Abschluß. Man weiß nicht recht, liegt er tn her Luft oder liegt er noch nicht. Dag stolze Spanten ist geschlagen, — Polen kam nicht einmal dazu, sich schlagen zu lasten, denn eS siegte gletch. Das sind immer, hin gewisse Wandlungen, die eS rechtfertigen, daß man sie eingehender betrachte, um so mehr, als sie in vortrefflichster Meise geeignet erscheinen. der vb»erb»«d»kristS ei« lange«, viele Jahre dahin» schleichendes Leben zu verschossen. Die Frage spielt setzt ja keine Rolle mehr, wie sich der baldige deutsche Delegierte im BölkerbunbSrat den Herren fast gleich, wertigen Kollegen vom Strande der Weichsel, ansehe, und wie er sich tn die Unabänderlichkeit füg«, ein einzige» oder zweimal im VölkerbundSrat bisheriger Zusammen setzung und Grüße zu sitzen, um gleich nachher Mitglied eines hoch ganz beträchtlich umfangreicheren Kollegiums zu sein. Der Kern liegt anderSwo: er liegt darin, daß die neue Lösung dnrchanS niemanden befriedigen kann. Wie ja gemel det worden ist, gibt eö jetzt eine «ierstnsig« Hierarchie unter den Mitgliedern dcS Völkerbundes: Feste Sitze — Halbstündige Sitze - Nichtständige Sitze - Gar keine Sitze. Man nennt das tn Genf Demokratie, und damit sie noch vollkommener werde, wird gleich der Völkerbundsver sammlung — dem Weltparlament — eine seiner wichtigsten Kompetenzen weggenommen: natürlich nur praktisch. Gottlob verbleibt die Theorie mtt der Illusion des Besitzes und darüber hinaus sogar noch «in neues Recht. Nämlich das Recht, sich noch die verbleibende Rechte selbst abzuschnciden. Formuliert tst dieser denkwürdige Artikel ungefähr in die Worte: »da» Recht der Versammlung, unter gewissen Um- ständen wettere im Austritt befindliche nichtständig« Rats- Mitglieder »u wtederwählbaren zu erklären, soll nicht beein trächtigt werden. Indessen soll dies nur in ganz außergewöhn lichen Fällen stattfinden". Es fehlt hier entschieden die Dcfi- yierung. baß die außergewöhnlichen Fälle wirklich die — außergewöhnlichen seien. » Spanien ist geschlagen,- viele sagen, eS wäre eine elegante Schlacht gewesen. Der halbständige Sitz genügt ihm jedenfalls nicht. E» ist nicht zur ersten Ratssitzung erschienen: zwei leere Stühle. Polen wird halbstündige Natömacht; es trium- phtert: die nächste Stufe muß der ständige Sitz sein: der jetzt zugcsprochene ist das Sprungbrett. Ruhe geben wir nicht. Schwebe« bringt das große Opfer des Einverständnisse» zu der Lösung unter der Bedingung, daß damit die Krisis gelöst sei. Aehnlich Argentinien. Die Krone wird der Oppositions- Niederlage dadurch aufgesetzt, daß Motta als Träger der stärksten und prinzipiellsten Opposition Präsident ist. Die Schweiz ist also lahmgelegt. — Nicht befriedigt sind China und Japan. In vielleicht kurzer Zelt, vielleicht längerer, muß der ganze Apparat de» Unfriedens wieder aufgerollt werden: eS wird möglicherweise das zweite Mal nicht mehr gelingen, die Opposition so geschickt hinter di« Kulissen zu stellen. In neu tralen Kreisen herrscht — ob berechtigt oder unberechtigt, dies beantworten wir nicht — eine Verbitterung gegen Deutschland, »on der erwartet werden kann, sie wachse tn der nächsten Zu kunft noch an. DaS grandiose Manöver Frankreichs sei nur möglich geworden durch die direkten Verhandlungen Pari» —London —verli«: dies« hätten Deutschland» peinlichen Umfall gebracht, während bock gerade dt« gewisser- maßen mit Lebensnotwendigkeit an der Nichtveränderung interessierten Staaten Deutschland» Stellung im Frühling und seither sehr gestärkt hätten. ES muß gesägt werden: die neutrale« Länder Schwede«, Norwegen, Dänemark. Holland, Schwei, habe« in hohe« Maß« anf Deutschland gehofft, daß eS mit ihnen sei und helfe, de« Völkerbund vor de« Gefahre« de, Entdemokratisierung ,« rette«. Ein großes Blatt der Schweiz schreibt: „ES tst kein Verlaß auf die deutsche Politik, hieß e» unter Wilhelm II." Ohne Dentschlands Ber. einbarnng mit Kromageot. wird gesagt, wäre die Oppofitio« vielleicht nicht «nterlege«. „Dafür hat eS für den Augenblick das Wohlwollen Frankreich» erworben. Auf wie lange? Und was hat e» dafür verloren?" („Berner Tageblatt") Was ist »nu die Folge der neuen Lvsuug? Die Neutralen befürchten da» Schlimmste, für die Zu- kunft des Völkerbundes sowohl als für ihre eigene politische Stellung innerhalb Europas. Die werden mit berechtigtem Mißtrauen an ber weiteren Entwicklung des Völkerbundes Mitarbeiten. Auf der anderen Seite sind bei vielen Staaten die Begehrlichkeiten gewachsen, die Elemente der Beunruhigung sin- gestärkt. Der Völkerbund wird numeristh und moralisch geschwächt ans dem angeblich ge läuterten Chaos hcrvorgehen: der Gruppenbild»«« und damit dem Kampf um die Macht stn welchem Deutschland kaum mit- kämpfen oder gar siegen kann) tst Tür und Tor geöffnet. Aus Genf mutz ein unentrinnbarer Herd von Intrigen und Geheimbiplomatie werden. Dies sind die Folgerungen der Skeptiker. Die Optimisten sind noch nicht dazu gekommen, die ihrer Befriedigung entsprechenden Schlüße zu ziehen. Entschieden tritt die Forderung der Sammlung der setzt in natürlicher Natsoppvsition stehenden Staaten in den Vorder grund. Schwedens Sitz dürste möglicherweise — bei dem grundsätzlichen jetzigen Verzicht ber Schweiz — keineswegs für längere Zeit erledigt werden. Der am 2. September leer gebliebene spanische Ratssitz könnte die Frage aufrollen, was aus dem Kompromiß zu werden Hab«, falls Spanien — für das allein eigentlich die große Aenderung im Völkerbund arrangiert wurde — tatsäch lich auf Len ihm vom Völkerbund ,^uf den Knien seines Herzens" angebotenen h a l b ständigen Ditz verzichten sollte. o r dem französischen Manöver hätte diese Frage beant- wortet werden können: dann entfallen natürlich alle Aender ungen und es bleibt beim jetzigen, bloß durch Deutschland vergrößerten Völkerbundsrat. Weil Frank reich einen vergrößerten Rat aber brauchte, mußte die Möglichkeit einer solchen Beantwortung vermieden werden. Es ward deshalb Polen das Geschenk eines halbstündigen Sitzes tn den Schoß geworfen. Polen nimmt ihn an und hält ihn fest. Polen hält also beim Ber- zicht Spaniens das Kompromiß aufrecht. Polen wurde dazu bestimmt, zu verhindern, baß die Ratserweiternng unter Um ständen hinfällig würde. In Berücksichtigung aller vorliegenden Umstände und unter dem Gesichtswinkel der Opponenten Schweden. Schweiz und übrigen kleineren Staaten ergibt sich kein erfreuliches Bild: weder für sie, noch für den Völkerbund, noch für das setzt zweifellos „ohne Schwierigkeiten" freudig empfangene und ausgenommen« Deutsche Reich. Es leuchtet eine scharfe, fast kriegszcitlich»alliierte Tendenz ans der bisherigen Ent wicklung in Genf. Wer auS ihr den Geist eines beginnenden politisch und moralisch auf Vertrauensverhältnissen beruhe«, den Zeitalters herauszufinden vermag, tue eS. Der amtliche Bericht über Leiser-e. Wer waren -ie Verbrecher? Berlin, 4. Sept. Die Deutsche Retchsbahngesellschaft gibt über die Ursachen des Eisenbahnunglücks bet Leiferde nun mehr einen abschließenden Bericht aus, in dem es nach einer Schilderung des Unglücks selbst wie folgt heißt: „Noch in der Nacht, etwa ^ Stunde nach dem Unfall, )cvor noch ein HtlfSzug oder die Babnunterhaltiingsbebtenstc- len zur Stelle waren, entdeckte der Lokomotivführer des ver- »ngllickten Zuges beim Schein der in den Wagen noch brennen» len elektrischen Lampen, baß die Lasche« eines Schienenstoßes gelöst waren, baß daS gelöste Ende dieser Schiene stark «ach innen abgcboge» war, ind daß läng» dieser Schien« eine größere Anzahl von Schraubenmuttern und Schwellenschrauben unbeschädigt lose »uf und neben den Schwellen lag. Daß der Beginn -er Entgleisung an diesem Stoß zu suchen ist, zeigen die dort be sinnenden Anschlagstellen -er Näder auf den Schwellen. Legte Liese erste Feststellung schon die Annahme eines Ber brechen» nahe, so fand diese Vermutung durch die weiteren Feststellungen ber Eisenbahnbeamten und der Polizei ihre Bestätigung. Der Gchienenkopf der nach innen verschobenen Anschlußschiene zeigt deutlich am freien Schienen-Ende den scharfen Anschlag von Radreifen. Die innere Lasche lag auf der gekuppelten Stoßschwelle zwischen den Schienen, wo auch die Muttern der Laschenbolzen und eine Klemmplatte Sicht an dem gelösten Stoß vorgefundcn wurden. Die Laschen bolzen und zwei unversehrte Gckwellenschrauben einer Haken platte des gelösten Stotzes lagen ebenfalls auf den Stoß schwellen. Weitere Gchwellenschrauben lagen neben der ge- lösten Schiene. Diese Schraube« und Bolzen waren ganz unversehrt. Frisch« Spure« eines ansgefctzte« Schlüssels waren z« erkennen. Die äußer« Stotzlasch« wurde bisher noch nicht gefunden. Im ganzen sind nach den Feststellungen auf 11 Schwellen die inneren Schwellcnschraube» gelöst worden. Der Lokomotiv führer hat erklärt, daß die Lag« der gelösten Schrauben usw. auf der Photographie seinen Beobachtungen entspreche. Die Durchsuchung d«S umgrenzenden Geländes (Buschwaldj »et Tageslicht führte zum Fund eine» Schwellen. schraubenschlttsselS (Kriickenschlüssel) und eines Laschenschraubenschlüssels mit dem Zeichen U. L. etwa 7» Meter nördlich vom GletS. Ein weiterer Schwellen, schraubenschlüssel wurde an der EntgleisungSstclle selbst tn Höhe der elften Schwelle im Nachbargleis gefunden. Etwa 1» Meter nördlich der Entgleisungsstelle lagen noch ein« Pfeife, ein Hemmschuh und zwei Strümpfe. Der Oberbau besteht aus lS Meter langen Schienen der Form 18«, die auf 24 kiefernen Holzschwellen und am Stoß auf Brcitschwellen gelagert sind. Die unmittelbar an der EntglcisungSstellc liegenden Schwellen tragen das Jahres, zeiche« ISO« und sind dnrchanS gut erhalte». Sie sind natür lich unter der Last der entgleisten Lokomotive und Fahrzeuge erheblich gesplittert, doch zeigen die Neißstellen gesundes Holz. Auch die GlciSstrecken vor und hinter der EntgleisungS- stelle sind in durchaus betriebssicherem Zustande. Das Gleis Leiferde—Meinersen ist nach dem Arbeitsprogramm 1928 von Kilometer LOS his 299,8, also an der Unfallstelle. in der Zeit vom 4. bis »4. April grüudlich durchgcarbeitet worben. Da bei wurde auch die Bettung sorgfältig gereinigt. Ebenso sind »m Laufwerk der Wage» des V.ZngcS und der wieder. aufgerichteten Lokomotive kein« Mängel festgestellt worden, die die Entgleisung hätten begünstigen können. Der Zug hat die vorhergehende Strecke von Berlin ab in ruhiger glatter Fahrt zirrückgclegt. Die Uusallstrccke ist vor Eintritt des Unfalles vom Streckenwärter letztmalig am 18. August zwischen S und 9,80 Uhr vormittags, also etwa 18 A Gtnnden vor dem Un glück, begangen worden. Anßerde« wurde sie am 18. August abends vor Eintritt der Dunkelheit, also etwa 8A Stunden vor dem Unglück, von einem Bedienstete« begangen, dem das Anbringen der Signallaternen der Blockstelle 169 obliegt. Beide Bedienstete haben irgendeine Unregelmäßigkeit am Gleis nicht bemerkt. Hilfe bei dem Unglück war trotz der Entlegenheit der Unglücksstelle von größeren Ortschaften schnell zur Stelle. Bundestag -es Gewerkschastsbundes -er Angestellten. Hamburg, 8. Sept. Der dritte Bundestag des G. D. fand heute seine Fortsetzung durch den Eintritt in die offizielle Abgeordnetentagung. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Sommer, eröfsnete die Tagung. Der Vorsteher des Gewerk. schaftSbundes ber Angestellten, Reichstagsabgeordneter Gustav Schneider, hielt bet seinem Rückblick bis zur Frankfurter Tagung vor zwei Jahren daran fest, daß der Bund auch in politischer Beziehung den richtigen Weg gegangen sei. Der G. D. A. werde weiter alle Schritte unterstützen, die wie da» DawcS-Abkommen geeignet sind, der Befriedung Europa- zu dienen. In wirtschaftlicher Hinsicht bedauerte er weiter die falsche Zollpolitik. Die Rationalisierung müßte eine Preis senkung im Gefolge haben, sonst hätte sie ihren Sinn verloren und die Opfer ber Arbeitnehmer wären nutzlos gewesen. Sine Senkung der Lohnsteuor sei erforderlich und eine Herabsetzung der Besttzsteuer könne nur unter gleichzeitiger Herabsetzung der Lohnsteuer vorgenommen werben. Der Leiter der wirt schaftlichen und sozialpolitischen Abteilung deS G. D. A Roeßiaer, Mitglied de» ReichSwirtschaftSratS, erklärte, baß der vom G. D. A. bei seiner Gründung im Jahre 1929 unbeirrt von Meinungen propagierte Gedanke ber Wlrtschaftsbemo- kratie sich immer stärker durchs^. Der G. D. A. werde auch in Zukunft den Kampf um Durchdringung der Wirtschaft mit sozialem Geist und sozialem Rechte als Voraussetzung deS Wiederaufbaues der deutschen Wirtschaft mit aller Entschieden heit welterführen. <T. U.) Festabend im Berliner Fnnkkrrrm- Restaurant. "Berliu, 4. Sept. Aus Anlaß der Eröffnung der Groben Deutschen FuukauSstcllung hatte der Verband der Funk industrie, e. B„ zu einem Festabend in dem neueröffneten Funkturmrestaurant auf dem Witzlebener Funkturm eingcladen. Im Namen deS veranstaltenden Vereins begrüßte Dr. Burstin die erschienenen Gäste. Auf drahtlosem Wege übermittelte dann Reichspostminister Dr. Stingl aus München über den dortigen Rundfunksender eine Rede, tn der er zum Ausdruck brachte, -aß er leider aus dienstlichen Gründen ver- hindert gewesen sei, persönlich an der Festlichkeit der Ein- wclhung der Großen Deutschen FunkauSstellung teilzunehmen. Er brachte von München die besten Wünsche über 760 Kilometer zum Ausdruck und betonte, daß es vielleicht nicht mehr allzu lang« dauern werde, bis die deutsche Technik im Bildfunk auch die Möglichkeit ber Teilnahme an derartigen Veranstaltungen aus der Fern« geschaffen habe. Der Parteilag -er -eutsch-völkischen ^ Fretheitsparlei. verli«, 4. Sept. Im Preußischen Landtag hielt heute die Deutschvölkische KrethettSpartei ihren dies- jährigen Parteitag ab. Der Partetvorsttzenbe, Reichstags- abgeorbneter v. Graefe-Goldebee, eröffnete den Parteitag mit einer Rebe über den Stand und die Ziele der völkischen Frei. hettSbewegung. Die völkische Bewegung habe keineswegs den Höhepunkt überschritten. Die rückläufige Bewegung sei nur scheinbar. Gerade die Völkischen hätte« die positive, schöpferische Idee der neuen StaatSanfsasinng, die unser Vaterland allein retten könne. Allerdings herrschte bei den Völkischen noch viel zu viel kleinlicher persönlicher Kampf, unter dem ernstere Dinge litten. Der Redner ging bann noch auf die außenpolitische Lage ein und erklärte, daß wir in Genf wieder et» Possenspiel und eine Tragödie zugleich erlebten. Deutschlands Vertreter seien in lakaienhafter Weise nur darum bemüht, wie komme ich in den Mörderbund deutscher Kultur hinein. Wie in der äußeren so sei eS auch in der inneren Politik. Alles werde von gewissen Leuten zur Stabilisierung ihrer Macht auSgenützt. DaS Motiv der ganzen Weltlage sei der Kampf der tnternattonal-iüdischen Geldmacht gegen alle Kulturvölker und ihre Selbständigkeit. Unter dem lebhaften Beifall der Versammelten teilte ein Vertreter deS Bayrischen nationalsozialen Volksbundes mit, baß sich sein Bund der deutsch-völkischen Freiheitsbewegung an- schließen wolle. ES ergriffen dann Vertreter der Deutschkonfervativen Partei, des Siundes Deutscher Offiziere, des Nattonalver- bandes Deutscher Offiziere, des Stahlhelms usw. das Wort, Auf jede dieser Begrüßungsreden erwiderte ber Vorsitzende v. Graefe mit Worten des Dankes und mit dem stetigen Himveis auf -ie Notwendigkeit, eine völkische Einheitsfront zu bilden. Der mecklenburgische Landtagsabgeordnete Böhwer aus Rostock sprach hierauf Wer landwirtschaftliche Fr agen, und bemerkte, daß mtt dem Geld, das sich Kuttsker und Barmat ergaunert hätten, schon allein der mecklenburgi schen Landwirtschaft hätte geholfen werden können. — Im Anschluß an die Ausführungen des Redners wurde einstimmig eine vom Abg. Graefe unterbreitete Entschließung an- genommen, in der die Bauern gewarnt werben, sich von Leuten führen zu lassen, die für das Tawes-Gesetz gestimmt hätten. Die Entschließung fordert zngnnstcn der Bauer« die Un gültigkeitserklärung -er Daweö-Gesetzc, steuerliche Entlast»«« in dem Sinne, daß alle Stenern «nr vom Ertrag »nd nicht von -er Substanz genommen werden, Befreiung von der Rentenbankschrld «nd ein Gesetz, wonach deutscher Grund und Boden nicht in jüdische oder ansländische Hand übergehe« dürfe. Völkische unv Arbettsgemeinfchast -er Rechien. Berlin, 4. Sept. Im Verlaufe der Aussprache, die sich gestern im Rahmen -er deutschvölkischen Reichs- tagung im Landtage an die mehrstündigen Ausführungen des Abgeordneten Wiegershaus anschloß, kam der deutsch- völkische Landtagsabgeorbnete Wulle auch auf das Projekt Jarres-Gayl zu sprechen. Die Stellung der Völkischen zu die sem Plan würde, so führte Wulle aus. falls er greifbarere Formen annehmcn sollte, etwa die sein, daß man zunächst die Bereitwilligkeit zu Verhandlungen erkläre« würde, wobei allerdings die erste Voraussetzung wäre, baß die Demo kraten und das Zentrum zu dieser „Arbeitsgemeinschaft" keinesfalls herangezogen würden. Die ganze Frage werde für die Völkischen dadurch erschwert, daß die Deutschnationalen beschlossen hätten, sich nach Deutschlands Eintritt in den Völkerbund auf den Boden der VölkerbundSpolitik zu stellen. Schon auö diesem Grunde sei man der Ansicht, daß der Plan nicht durchgeführt werden könne. sT. U.) Auch -er „Imigslahlhelm" verb-len. Berlin, 4. Sept. Die im Verlag LeS Stahlhelms er scheinende Zeitschrift „Jnugstahlhclm" wurde vorläufig ohne Begründung beschlagnahmt, da die Behörden auf dem Stand punkt stehen, daß diese Wochenschrift eine Fortsetzung des un längst erst verbotenen „Stahlhelms" darstellt. Die Stahlhelm, lcitung hat gegen diese Beschlagnahme Beschwerde ctn- gereicht, in der sie betont, daß die Wochenschrift bereits seit einem Jahre erscheint, und baß sie mit dem „Stahlhem" selbst nichts zu tun habe. Wenn der „Stahlhelm" tn letzter Zeit eine erhöhte Auflage erhalten habe, so erkläre sich daS daraus, daß der Verlag eine seit langem vorbereitete Propaganda durchführe. Ferner ist gestern auch die „Magdeburger Elbe wacht" von der Polizei verboten worden. Die Begründung soll in den nächsten Tagen gegeben werden. Wegen Beleidigung -er Marine. Admiral Zenker stellt Strafantrag gegen den „Vorwärts" und den „Montaamoraen". Verli», 4. Sept. Der „Lokalanzeiger" meldet: Der Chef der Marinelcitung, Admiral Zenker, hat gegen den „Vor wärts" und gegen den „Montagmorgen" Straf antrag wegen Beleidigung der Marine gestellt. Wie wir erfahren, sind als Grund hierfür die bekannten unberechtigten Angriffe der beiden Blätter gegen die Offiziere des Kreuzers „Hamburg" anzusehen. Die Schweiz schützt sich vor -en Inlernationalislen. »er«. 8. Sept. Um sich gegen die sozialistische Wühlarbeit zu schützen, bat die schweizerische Bundesanwaltschaft die Ein reise der Mitglieder deS GxekuttvkommiteeS der Arbeiterinternationale tn die Schweiz nur unter der Bedingung erlaubt, daß diese außerhalb der Komitee- sitznngen keinerlei politische Tätigkeit entfalten. Namentlich dürfen sie keine öffentlichen Reden halten. Der Führer der österreichische» Sozialdemokraten, Otto Bauer, hat deshalb ..uf seine nach Zürich bereits verzichtet. - 2« hohe tSesrhwinvtgkett -i» Ursache -es Lrailsheimer Unglücks. Berlin, 4. September. Zu dem Eisenbahnunglück bet Crailsheim wird heute von seiten des Reichsverkchrs- ministertumS mitgetvilt, daß das Unglück darauf zurück- zuführen sei, daß der Lokomotivführer deS verunglückte« Zuges bet Einfahrt in den Bahnhof statt mit einer Stunden, geschwinbigkeit von 4S Kilometer z« fahre« mit einer solchen von 89 Kilometer einfnhr. Was ihn dazu veranlaßt,:, dies« erhöhte Schnelligkeit zu gebrauchen, tst bereits Gegenstand der im Gang« befindlichen Untersuchungen. Handelsschule von Anna Suhle L Anna Wakezynska Ringstraße 27, N. Fernrus 16117. 6«»ickalsl»ii>'ko slir junge Mädchen und Sonderabteilungen NuMlSlllM für Damen mit höherer Vorbildung. vegi'nn nsuek liukse: ^nkanK Oktober. Auskunft und Anmeldungen, auch zu den Ostern beginnenden Kandelskursen: Ringstraße 27» II. und vürgerwies« 19» I. Der Besuch dieser Kandelsschule befreit von dem der Sffenil. Berufsschule.
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