□graphische Mitteilungen Zeitschrift des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker Sitz Berlin 29. Jahrgang Heft 4 April 1932 Beilagen: ,Der Phototypograph', ,Das Fachschulwesen", .Der Sprachwart' Typ Zwei Worte, unter die Aufnahme einer stark belebten Straßen kreuzung gesetzt, bringen es zustande, für den Beschauer aus ein fachen Passanten Scharen von Käufern zu machen: ein Beispiel dafür, wie leicht es der Photographie gelingt, dokumentarische Echtheit wiederzugeben und auch — vorzutäuschen. W. Pfitzner Bemerkenswertes aus dem Inhalt dieses Heftes Wert und Wichtigkeit des Wortes in der Werbung 67 Die Kleindrucksache in Großstadt und Provinz 68 Auswirkungen der Normung auf das Buchdruck ge werbe .. 68 Ungleichmäßige Verwendung von Titelschriften 70 Ligaturen im spatiierten Satze 71 Die Kontrolle des Stehsatzes 72 Das Befestigen der Stereotypplatten 73 Das Ablegen von stereotypiertem Satz 75 Ein „Typo-Akademiker” nimmt das Wort 75 Spieße im Maschinensatz 77 Betriebswirtschaftliche Organisation 78 Berichte aus den Ortsgruppen 81 In der Beilage „Der Phototypograph” Die Photographie im Werbedruck 13 Die photographisch gestaltete Anzeige 14 Verschiedene Photonotizen 15 Photoliteratur 16 In der Beilage „Das Fachschulwesen” Das Tropfverfahren für Normalfarbenlehre 83 Kleine Mitteilungen 84 Wert und Wichtigkeit des Wortes in der Werbung Das nebenstehende Photo ist die erste Seite eines kleinen Prospektes, den das Werbestudio des Werbanwalts Dr. Adolf Rubin in Wien I herausgebracht hat. Die daruntergestellten Worte von Walter Pfitzner sind als Erklärung zu diesem Prospekt in einer Werbemappe der Buchdruckerei Jahoda & Siegel in Wien III enthalten. Ihr Sinn bedarf keiner Erklärung. Interessant ist, was vomWerbestudio zu denWorten „Käufer überall” gesagt wird. „Ein Wort entscheidet oft über den Wert Ihrer Propaganda . . . Das richtige Wort zur richtigen Zeit zu linden, ist unsre Stärke. Worte haben erstaunliche Kräfte. Wir wissen, wie man sie zu Verkaufsgeschichten weben kann; zu Inseraten, die überzeugen; zu Werbebriefen, die zwingen.” Die hierin verkündeten Werbegrundsätze sind zwar nicht neu, aber bei der vielen faulen Werbung, der man überall begegnet, erscheint es notwendig, immer wieder auf den Wert und die Wichtigkeit des Wortes in der Werbung auch in unserer Zeitschrift hinzuweisen. Sehen wir uns einmal die beiden Worte „Käufer überall” auf ihren Werbewert hin etwas näher an. Wer diesen kleinen Prospekt in die Hand bekommt, wird sich erstaunt fragen: „Nanu! Bei diesen schlechten Zeiten sollen überall Käufer sein?” Die Neugier wird gew r eckt. Er wird den Prospekt aufblättern und nachsehen, wo denn die Käufer sind. Der beabsichtigte Zweck, daß die Werbsadie gelesen wird, ist erreicht. Wir halten dieses Beispiel der besonderen Beachtung unsrer Kollegen schaft wert. Es ist insofern lehrreich, als es zeigt, wie man durch ein packendes Wort gute Werbewirkung erreichen kann. Allzu oft sind die Fälle ja leider nicht, da unsere Kollegen in die Lage versetzt werden, den Text für eine Werbsache selbst herzustellen. Wir wissen wohl, wie sehr unsere Kollegen durch sklavisches Fest halten an dem von der Kundschaft gegebenen Manuskript im freien Schaffen und Entwickeln ihrer eigenen Ideen gehemmt werden. Sollte es aber nicht möglidi sein, solchen Kunden, die über keine Beziehungen zu irgendeinem Werbanwalt verfügen, auch in dieser Hinsicht mit Rat undTat zur Seite zu stehen? Der „Texter” spielt im Werbwesen heute eine bedeutsame Rolle. Es wird sicher kein Fehler sein, wenn der „Texter” zugleich ein guter Typograph ist oder, was noch mehr in unserm Sinne liegt, wenn der gute Typograph sich zum guten „Texter” - ausbildet. Sicherlich lohnt sich die Mühe.